Der Erste Weltkrieg - Ernst-Ulrich Hahmann - E-Book

Der Erste Weltkrieg E-Book

Hahmann Ernst-Ulrich

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Beschreibung

Die Westfront des Ersten Weltkrieges war eine Hauptkampflinie, die sich von der Nordsee in Belgien bis zur Grenze der Schweiz erstreckte. Deutschland begann mit dem Schliefenplan, der einen schnellen Vorstoß durch Belgien und Nordfrankreich vorsah, um Frankreich zu besiegen. Im September 1914 gelang es den Allliierten, den deutschen Vormarsch in der Schlacht bei Marne zu stoppen, was der Übergang zum Stellungskrieg einleitete. Beide Seiten gruben sich in einem Netzwerk von Schützengräben ein, das sich über Hunderte Kilometer erstreckte. Bekannt sind besonders die Schlachten von Verdun, an der Somme, von Passchendaele und Ypern mit unterschiedlichen Erfolgen für Freund und Feind. In diesem Buch geht es nicht nur um die geschichtlichen Fakten des Ersten Weltkrieges, sie sind ein Teil des Buches. Es geht besonders um die persönlichen Schucksale und schrecklichen Erlebnisse der Soldaten beim Kampf in und um die Schützengräben. Es war ein Kampf auf leben und Tod.

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Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

Anhang

I. Überblick deutsches Heer des Kaiserreiches

II. XX. Gefecht / B. Verteidigung.

III. Rangabzeichen des deutschen Heeres

IV. Unterrichtsmaterial für den deutschen Infanteristen

V. Uniformabzeichen

VI. Uniformabzeichen der Offiziere

VII. Preußische Ehrenzeichen, Dienstauszeichnungen, Kriegsdenkmünzen und Orden

VIII. Panzertypen des Ersten Weltkrieges

IX. Möglichkeiten der Panzerabwehr im Ersten Weltkrieg

X. Schlachten des Ersten Weltkrieges an der Westfront

Abkürzungen / Erläuterungen

Quellennachweis Bilder

Der Erste Weltkrieg oder auch als der „Große Krieg“ bekannt, war ein globaler Konflikt, der von 1914 bis 1918 dauerte und vergiftete fast ein ganzes Jahrhundert.

Damals sah die Weltkarte noch etwas anders aus, denn es gab in Europa weniger, aber dafür größere Länder als heute.

Jedes dieser großen Länder wie das Deutsche Reich, Großbritannien, Frankreich oder Österreich-Ungarn wollte noch größer und mächtiger und einflussreicher sein als die anderen.

Es herrschte ein richtiger Machtkampf und besonders Deutschland fühlte sich von den Nachbarländern eingekreist und bedroht.

Die Stimmung in der Welt ähnelte einem Pulverfass.

Dieser Krieg wäre vermeidbar gewesen, denn nicht nur machthungrige Politiker, auch die kollektive Kriegsbegeisterung vieler Zivilisten trugen zum Ausbruch bei.

Er gilt als einer der zerstörerischsten Kriege der Geschichte und hatte weitreichende Folgen für die politische und soziale Struktur der beteiligten Länder.

Der Krieg brach nach einer langen Periode von Spannungen zwischen den europäischen Großmächten aus. Denn die Konkurrenz um Kolonien und wirtschaftlichen Einfluss führte zur Spannung zwischen den Gr0ßmächten.

Ein Wettrüsten, insbesondere zwischen Deutschland und Großbritannien erhöhte die Kriegsbereitschaft.

Europa war in zwei große Bündnissysteme gespalten, die Entente (Frankreich, Russland, Großbritannien) und die Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien).

Nationalistische Bewegungen, insbesondere auf dem Balkan, destabilisierten die Region.

Der unmittelbare Anlass für den Beginn des Ersten Weltkrieges war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie am 28. Juni 1914 in Sarajevo. Das Attentat wurde von Gavrilo Princip, und anderen Mitgliedern der Jugendbewegung „Mlada Bosna“ verübt, die von der „Schwarzen Hand“ unterstützt wurden.

Die „Schwarze Hand“ war eine geheime militärische Gesellschaft, die von serbischen Nationalisten und Militärs in Serbien gegründet wurde.

Ihr offizieller Name war „Vereinigung und Tod“.

Nach dem Attentat kam es zu einer diplomatischen Krise zwischen Österreich-Ungarn und Serbien. Österreich-Ungarn unterstützt von Deutschland stellte Serbien ein Ultimatum mit sehr harten Forderungen.

Serbien akzeptierte die meisten Forderungen des Ultimatums, aber nicht alle.

Österreich-Ungarn erklärte daraufhin am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg.

Russland, als Verbündeter Serbiens, begann am 30. Juli 1914 mit der Generalmobilmachung um Serbien zu unterstützen, was die Spannung weiter verschärfte.

Deutschland stellte daraufhin Russland ein Ultimatum, die Mobilmachung einzustellen, und Frankreich ein Ultimatum, neutral zu bleiben.

Beide Ultimaten wurden abgelehnt.

Deutschland verbündet mit Österreich-Ungarn erklärte Russland am 1. August 1914 den Krieg.

Frankreich verbündet mit Russland mobilisierte seine Truppen und wurde von Deutschland am 3. August 1914 der Krieg erklärt.

Deutschland marschierte am 4. August in das neutrale Belgien ein, um einen schnellen Sieg gegen Frankreich zu erzielen (Schlieffen-Plan). Dies führte dazu, dass Großbritannien Deutschland den Krieg erklärte, um die belgische Neutralität zu verteidigen.

So führte das Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand, die Julikrise schließlich zum unmittelbaren Kriegsausbruch.

Die tieferen Ursachen des Krieges aber lagen in den lange bestehenden Spannungen und Rivalitäten zwischen den europäischen Großmächten, den komplexen Allianzen und den militärischen Aufrüstungen.

Die Verkettung dieser Ereignisse und die Kettenreaktionen von Kriegserklärungen führten direkt zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

Rund 70 Millionen Soldaten waren im Laufe des Ersten Weltkrieges im Einsatz.

Es war der erste Krieg, bei dem so gigantisch große Armeen gegeneinander kämpften.

Fast die ganze Welt war vom Krieg betroffen, deshalb heißt der Krieg auch der „Weltkrieg“.

Zum ersten Mal kämpften die Soldaten mit modernen Waffen wie Maschinengewehre, Giftgas und Fliegerbomben, die großen Schaden anrichteten und dadurch die vielen Menschen ums Leben kamen.

1.Am 28. Juni 1914 besuchte der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand und Sophie Herzogin von Hohenberg die bosnische Stadt Sarajewo.

Die Stadt und Bosnien waren damals unter österreichischerungarischer Herrschaft, nach der Annexion von 1908. Diese Annexion wurde von vielen in Bosnien und Serbien als Besatzungsherrschaft empfunden.

Alle wussten, wie unruhig der Balkan war.

Aber alle überhörten die Warnungen. Der Kronprinz Franz Ferdinand, seine Entourage, seine Sicherheitskräfte.

Alle wussten, dass Serbien immer unverhohlener Ansprüche auf österreichisch-ungarisches Gebiet erhob. Und dass es serbische Untergruppen gab, die bereit waren, auch mit den Mitteln des Terrors um die Unabhängigkeit eines großserbischen Reiches zu kämpfen.

Am 26. und 27. Juni 1914 nahm Erzherzog Franz Ferdinand als designierter Generalinspekteur der „Gesamt bewaffneten Macht“ an dem Manöver des XV. und XVI. Korps in Bosnien teil.

Bosnien gehörte erst seit Kurzem zur Donaumonarchie.

Ausgerechnet am Sankt-Veits-Tag, dem Jahrestag der legendären Schlacht gegen die Türken auf dem Amselfeld, dem wichtigsten Gedenktag der serbischen Nationalisten.

Das Protokoll verlangte den Besuch in der Landeshauptstadt am 28. Juli 1914.

Es gab bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Warnungen vor möglichen Attentatsplanungen.

Erzherzog Franz Ferdinand reagierte äußerst unbeeindruckt gegenüber diesen Warnungen und meinte: „Unter einen Glassturz lasse ich mich nicht stellen. In Lebensgefahr sind wir immer. Man muss nur auf Gott vertrauen.“

Es war ein herrlicher Tag, wo der Erzherzog Franz Ferdinand, der designierte Kaiser von Österreich und König von Ungarn, mit seiner Frau Sophie Sarajewo besuchten.

Von dem strahlend blauen Himmel, an dem nicht ein einziges Wölkchen zu entdecken war, brannten die heißen Strahlen der Sonne auf die Stadt hernieder.

Von den glühenden Sonnenstrahlen angeheizt flimmerte die sommerliche Luft über den staubigen Straßen und Gassen.

Franz Ferdinand und Sophie kamen an diesem Tag in Sarajewo an und nahmen, wie vorgesehen an einer Parade durch die Stadt teil.

Die Kolonne fuhr auf einer Route, die in der Presse bekannt gemacht wurde.

Der Thronfolger saß mit seiner Frau in einem Auto, da es das Wetter zuließ mit einem offenen Verdeck

Es wurde von einer Eskorte begleitet.

Das Auto ein sechssitziger Doppel-Phaeton der Marke Graf von Stift, das ihm sein Adjutant und Freund, der böhmische Adlige Franz Graf von Harrah, zur Verfügung gestellt hatte.

Bereits am Morgen wurde ein Bombenanschlag auf den Autokonvoi des Herzogs verübt.

Mehrere Mitglieder der nationalistischen Gruppe „Schwarze Hand“ waren angereist, darunter Gavrilo Princip, Nedeljko Čabrinović und Trifko Grabež.

Da die Route des Konvois im Voraus bekannt war, war es für die Attentäter ein Leichtes, sich entlang der geplanten Route des Konvois an verschiedenen Stellen zu positionieren.

Nedeljko Čabrinović stand an einer Stelle auf der Appel-Quai, eine Hauptstraße entlang des Flusses Miljacka.

Als der offene Wagen mit Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie sich seiner Position näherte, zog Čabrinović eine Handgranate hervor.

Diese Granate hatte einen Verzögerungszünder von etwa 10 Sekunden.

Čabrinović war der Erste, der einen Anschlag versuchte. Er warf die Handgranate in Richtung des Thronfolgers.

Franz Ferdinand bemerkte jedoch rechtzeitig die heranfliegende Granate, hielt seine Hand hoch, um seine Frau zu schützen.

Der Chauffeur beschleunigte geistesgegenwärtig und die Granate landete auf dem offenen Verdeck des Wagens.

Diese rollte vom offenen Verdeck auf die Straße und explodierte unter dem nachfolgenden Fahrzeug im Konvoi.

Die Explosion verletzte zwei Insassen des nachfolgenden Autos sowie mehrere Zuschauer auf der Straße.

Unter den Verletzten befanden sich Oberstleutnant Erik Edler von Merizzi und der Flügeladjutant von Feldzeugmeister Oskar Potiorek, dem Landeschef von Bosnien-Herzegowina.

Die Ziele des Attentäters Franz Ferdinand und Sophie blieben unverletzt.

Bild 1: Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin Sophie wenige Augenblicke vor dem tödlichen Attentat im offenen Wagen.

Čabrinović versuchte nach dem Wurf der Granate, sich durch das Schlucken einer Zyankalikapsel und den Sprung in den Miljacka-Fluss das Leben zu nehmen.

Die Kapsel war nicht tödlich und der Fluss war seicht, sodass er schnell von der Polizei gefasst und verhaftet wurde.

Dieser erste gescheiterte Anschlag zeigte sowohl die Entschlossenheit als auch die Planungsmängel der Attentäter.

Danach fuhren Franz Ferdinand und Sophie, trotz dieses Anschlages im offenen Wagen weiter und absolvierten ihren Besuch im Rathaus.

Offensichtlich nahmen weder der Thronfolger und seine Frau noch die Eskorte die Gefahr ernst.

Das Ereignis führte dennoch dazu, dass der Konvoi später seine Route änderte, was letztendlich Gavrilo Princip die Gelegenheit gab, das tödliche zweite Attentat auszuführen.

Franz Ferdinand hatte sich spontan dazu entschieden die Route zu ändern, um die im Krankenhaus untergebrachten Verletzten zu besuchen.

Nach dem im Rathaus, allerdings abgekürzten Besuch, ordnete Franz Ferdinand lediglich an eine andere Route zu nehmen, um die im Krankenhaus untergebrachten Verletzten zu besuchen.

Die Order von der kurzfristig geänderten Route kam aber nicht beim ersten Fahrer der Kolonne an, was zu Verwirrungen und einem verhängnisvollen Missverständnis führte.

Auf der Höhe der Lateinbrücke nahm der Fahrer des ersten Fahrzeuges des Konvois eine falsche Abzweigung und bog nach rechts in eine Seitenstraße, die Franz-Joseph-Straße ein.

Gerade aus dem Appel Quai zum Krankenhaus hätte er folgen müssen.

Der im erzherzoglichen Auto den Hoheiten gegenüber sitzenden Landeskommandierende sagte: „Das ist ja falsch, wir sollten geradeaus fahren“.

Auch der nachkommende Wagen des Thronfolgers bog nach rechts ab, bevor die Kolonne zum Anhalten gebracht werden konnte.

Das Auto mit den Hoheiten hielt direkt vor dem Delikatessengeschäft Schiller, um nach dem Wenden die vorgesehene Route wiederaufzunehmen.

Gavrilo Princip stand zu diesem Zeitpunkt zufällig genau an jener Straßenecke in der Nähe des Delikatessengeschäftes, als das Auto anhielt. Er hatte den ersten gescheiterten Anschlag miterlebt und wartete noch immer auf eine neue Gelegenheit.

Bild 2: Die Festnahme des Attentäters Gavrilo Princip (mit einem X gekennzeichnet), der den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Sophie erschossen hat.

Princip erkannte sofort die günstige Gelegenheit. Er zog seine Pistole, ein FN-Model 1910 und feuerte zwei Schüsse, aus einer Distanz von rund 2,5 m von der rechten Seite her auf die Hoheiten im Auto ab.

Es war wenige Minuten nach 11 Uhr.

Der erste Schuß des Attentäters galt dem Landeschef von Bosnien und Herzegowina, Feldzeugmeister Oskar Potiorek, den er jedoch verfehlte.

Die Kugel durchschlug das Seitenverdeck des Wagens und traf die Herzogin Sophie in den Unterleib.

Erst der zweite Schuss traf den Thronfolger Franz Ferdinand an der Halsschlagader.

So kam es zu dem zweiten, tödlichen Anschlag.

Franz Ferdinand sagte noch zu seiner sterbenden Frau: „Sopherl, Sopherl, stirb nicht, bleib am Leben für unsere Kinder!“ bevor er das Bewusstsein verlor.

Die tödlich Verletzten wurden nach dem Attentat mit dem Auto schnell in die Residenz des Landeschefs von Bosnien und Herzegowina, dem Konak von Sarajewo gebracht.

Sophie von Hohenberg verblutete noch im Wagen auf dem Weg zum Gouverneurssitz.

Man trug die beiden leblosen Körper in das Gebäude und bettete den Thronfolger auf ein Chaiselongue.

Mehrere Ärzte bemühten sich um ihn, wobei es notwendig war, seine Uniform aufzuschneiden.

Von der ärztlichen Seite konnte nur noch der eingetretene Tod bei beiden festgestellt werden.

Princip versuchte nicht zu fliehen und wurde sofort von der Polizei und anwesenden Bürgern überwältigt und festgenommen. Auch er hatte eine Zyankapsel bei sich, die jedoch ebenfalls nicht wirkte.

Andere Mitglieder der Verschwörung wurden ebenfalls bald darauf festgenommen.

Bild 3: Extraausgabe der Bosnischen Post zu den Attentaten in Sarajevo auf Franz Ferdinand und seiner Frau (28. Juni 1914).

Die Nachricht vom Tod des Thronfolgers und seiner Frau schlug in Wien wie eine Bombe ein.

Der Anschlag spielte all jenen Kräften in Wien in die Hände, die schon lange ein Exempel statuieren wollten und für einen Präventivkrieg auf dem Balkan plädierten.

Nach dem Anschlag hegte die österreichische-ungarische Führung unter Kaiser Franz Josef den Verdacht, der serbische Staat stecke hinter dem Mord.

Die Ermordung des Thronfolgers der mächtigen und einflussreichen Donaumonarchie stellte in jedem Fall eine schwere Provokation dar.

Genau einen Monat nach dem Attentat erklärte Österreich-Ungarn am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg. Dabei hatte es die volle Unterstützung des deutschen Kaisers Wilhelm II.

Die beiden Mittelmächte hielten zusammen.

Auf der Seite Serbiens aber stand der russische Zar Nikolaus. Auch seine Truppen machten sich bereit für den Kampf.

Die Französische Republik wiederum war mit Russland verbündet - das Bündnis, zu dem auch Großbritannien gehörte, nannte sich Entente - und machte sich ebenfalls bereit.

Am 1. August 1914 erklärte das Deutsche Reich Russland den Krieg, ließ das deutsche Heer mobilmachen und stellte gleichzeitig Frankreich ein unannehmbares Ultimatum.

Als Frankreich ausweichend antwortete und stattdessen selbst mit der Mobilmachung begann, erklärte Deutschland am 3. August den Franzosen den Krieg.

2.Eine Welle nationaler Begeisterung, ein regelrechtes Glücksgefühl erfasste viele Menschen in Deutschland bei Kriegsbeginn im August 1914.

Das sogenannte „August-Erlebnis“.

Es wehten Fahnen, es wurden Gottesdienste gefeiert und Gottes Beistand für diesen Waffengang erbeten.

Die Menschen versammelten sich auf den Straßen, sie jubelten ihren Soldaten zu, und die Soldaten fuhren lachend und winkend in Bahnwaggons, auf die sie mit Kreide geschrieben hatten wie „Auf zum Preisschießen nach Paris!“ Richtung Front.

Die Menschen in Deutschland sahen den Krieg als gerecht an, als einen Verteidigungskrieg. Obwohl Deutschland nicht angegriffen worden war.

Und das nicht nur in Deutschland.

Einen Verteidigungskrieg zu führen, war in allen Staaten in diesem Krieg die verbreitete Meinung.

Die Begeisterung in Deutschland wurde dadurch beflügelt, dass die Bevölkerung, die militärische und politische Führung von einem schnellen Sieg innerhalb weniger Monate ausgingen.

Bild 4: Die Verkündung der Mobilmachung löste eine regelrechte Kriegseuphorie im Deutschen Reich aus (August 1914).

Die Überzeugung, den Kriegsgegner überlegen zu sein, war weit verbreitet und wurde seit Jahren genährt vom überschäumenden Nationalismus, vom Militarismus, von der rasanten Aufrüstung und vom Aufbau der Kriegsmarine.

Hinzu kam, dass kaum jemand ein realistisches Bild von einem Krieg hatte.

Der vorangegangene Krieg von 1870/71 gegen Frankreich war recht schnell gewonnen worden.

Seither hatte sich die Waffentechnologie rasant entwickelt und auch die Größe der Heere.

Nicht einmal die Militärs ahnten, was auf die Soldaten zukommen würde. Diese Unwissenheit und die damit verbundene unrealistische Sicht der Lage trug zur Begeisterung bei.

Die Kriegsbegeisterung war allerdings nicht überall gleich ausgeprägt. Es gab einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land.

Auf dem Land war die Begeisterung weit geringer. Denn dort lebten die Menschen von der Landwirtschaft, und ein Kriegsbeginn im August bedeutete eine direkte Bedrohung der Ernte, da viele Männer gleich zur Armee eingezogen wurden.

Insgesamt zwei Millionen Männer mussten für Deutschland schon zu Beginn in den Krieg ziehen.

Der Krieg entwickelte sich schnell zu einem globalen Konflikt.

Die Militärs des Deutschen Reiches hatten schon seit Jahren damit gerechnet, dass ein Krieg in Europa für sie ein Zwei-Fronten-Krieg werden würde.

Gegen Frankreich im Westen und gegen Russland im Osten.

Sie hatten dafür den Schlieffen-Plan entwickelt, benannt nach Alfred Graf von Schlieffen, Chef des Generalstabes der Armee bis 1905.

Dieser Plan ging davon aus, dass die russischen Truppen länger brauchen würden als die Deutschen, um kampfbereit zu sein.

Eben auf dieser angenommenen Verzögerung auf russischer Seite basierte die, der Annahme der Deutschen, dass ein schneller und entschlossener Angriff gegen Frankreich notwendig sei, um dieses Land zu überrennen.

Er wurde als ein Blitzkrieg gegen Frankreich geplant, wenn dieser Begriff damals auch noch nicht verwendet wurde.

Dazu sollten die deutschen Truppen über Belgien nach Nordfrankreich eindringen und die französische Armee in einem schnellen Bewegungskrieg von hinten umfassen und vernichten.

Dann sollten die in Frankreich siegreichen Truppen schnell nach Russland gebracht werden und dort abermals siegen.

Das Ziel bestand darin, einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden.

Die gesamte Operation sollte innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen sein.

In der Realität ging der Plan aber nicht auf und es entstand ein Stellungskrieg in Frankreich und Belgien.

Der unerwartete starke Widerstand der belgischen Armee und die Zerstörung von Eisenbahnlinien verzögerten den deutschen Vormarsch erheblich.

Nach dem deutschen Einmarsch in Belgien und Frankreich gemäß dem Schlieffen-Plan drang die deutsche Armee schnell vor und bedrohte Paris.

Die Alliierten vor allem die französischen Streitkräfte unter General Joseph Joffre und das britische Expeditionskorps unter Sir John French, zogen sich zunächst zurück.

Die deutschen Truppen unter dem Kommando von Generaloberst Helmuth von Moltke rückte weiter vor, aber die schnellen Fortschritte führten zu einer Ausdünnung der Linie und logistischen Problemen.

Die französische und britische Armee nutzte die Gelegenheit, um einen Gegenangriff zu planen.

Am 6. September 1914 starteten die Alliierten ihren Gegenangriff. Die französische sechste Armee unter General Michel-Joseph Maunoury griff die rechte Flanke der deutschen Armee an.

Ein entscheidender Moment war der Einsatz von Pariser Taxis (die sogenannte „Taxi de la Marne“), die Soldaten schnell an die Front brachten.

Bild 5: Inhalt des Schlieffen Planes.

Die Alliierten griffen entlang eines breiten Frontabschnittes an. Der britische General Sir John French und die französischen Generäle Ferdinand Foch und Franchet d'Espèrey spielten dabei wichtige Rollen.

Denn die deutschen Truppen wurden im Westen von massiven Gegenoffensiven gestoppt und verloren die „Schlacht an der Marne“ im September 1914.

Die deutsche Armee war gezwungen, sich zurückzuziehen, als sie realisierten, dass an mehreren Stellen ihre Linien durchbrochen worden waren.

Was zur Stabilisierung der Front führte.

Die Deutschen zogen sich über die Marne zurück.

Nach dem Scheitern der anfänglichen Offensive begannen beide Seiten sich einzugraben und Verteidigungsstellungen zu errichten, um sich vor feindlichen Artilleriefeuer und Angriffen zu schützen.

Der Einmarsch in Belgien führte dazu, dass Großbritannien Deutschland den Krieg erklärte.

Russland mobilisierte seine Truppen schneller als erwartet, was dazu führte, dass Deutschland Truppen von der Westfront abziehen musste, um die Ostfront zu verstärken.

Auch wenn der ursprüngliche Plan gescheitert war.

Das Deutsche Reich hatte bis Oktober 1914 im Westen, Belgien und Luxemburg besetzt und waren nach Nordfrankreich eingedrungen.

In Elsass und in Lothringen - beide damals Teile des Deutschen Reiches - hatten die deutschen Truppen den französischen Vormarsch gestoppt.

Nun begann die Front im Westen zu erstarren.

Deutschland wurde in einen langen und zermürbenden Zweifrontenkrieg hinein gezogen.

So war bis Jahresende 1914 - zu dem man in Deutschland schon lange den Sieg hatt feiern wollen - eine für Deutschland schwierige Situation entstanden.

Bild 6: Angriff im Osten (1915).

Wenn auch die Truppen der Mittelmächte tief in den Ländern des Gegners standen, so war die Lage der Entente auf längere Sicht günstiger.

Die britische Marine blockierte deutsche Häfen, während deutsche U-Boote Handels- und Passagierschiffe angriffen.

Nach dem Debakel der Marne-Schlacht mit dem gescheiterten Vorstoß nach Paris und dem Rückzug hinter die Aisne standen sich die gegnerischen Heere an der Westfront gegenüber.

Der Stellungskrieg in Frankreich, oft auch als „Grabenkrieg“ bezeichnet, war eine prägende Phase des Ersten Weltkrieges, die sich hauptsächlich an der Westfront abspielte.

Dieser Krieg führte zu einem nahezu statistischen Frontverlauf, bei dem beide Seiten in Schützengräben kämpften und es kaum zu Geländegewinnen kam.

3.Am Abend marschierten Soldaten mit einer glühenden Begeisterung im Herzen und der „schönen neuen Felduniform“ auf dem Leibe unter dem Jubel der Bevölkerung von der Kaserne zum Bahnhof.

Ein herrlicher Sommertag.

Heiß brannten die Strahlen der Sonne vom azurblauen Himmel. Im grünen Blätterwald der Bäume, die auf dem Bahnhofsvorplatz standen, zwitscherten die Vögel ihr lustiges Lied.

Nichts erinnerte hier an die Schrecken des Krieges, die auf dem westlichen Kriegsschauplatz, den neuen Rekruten erwarteten.

Die Bedeutung des Abschiedes von der Heimat und den nächsten Angehörigen wurde von vielen im Taumel der allgemeinen patriotischen Begeisterung nur dunkel wahrgenommen.

Die meisten atmeten erleichtert auf, als den rührenden Abschied Szenen ein Ende bereitet wurde.

Jäh wurde der fröhliche Gesang der Bundgefiederten, durch den schrillen Pfiff einer Lokomotive unterbrochen.

Der Transportleiter des Sonderzuges hatte das Signal zum Einsteigen geben lassen.

Jetzt wurde es ernst.

Gedrängt standen die Soldaten auf dem Bahnsteig, hielten ihre Frauen oder Mütter am Arm, die Kinder an der Hand.

Eine letzte Umarmung, ein zarter Kuss.

Über manche blasse Frauenwange rollten Tränen.

Ob er wiederkommt?

Sollten wir sein liebes Gesicht heute zum letzten Mal gesehen haben?

Was dann?

Was hat uns dann der Krieg genutzt?

All diese Fragen beschäftigten die Zurückbleibenden.

Aus den Fenstern der zahlreichen Personenwaggons, die entlang des Bahnsteiges auf den Gleisen standen, schauten Soldaten mit Taschentüchern winkend heraus. Andere nutzten die Taschentücher, um verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen oder die Nase zu Schnäuzen.

Zahlreich waren sie gekommen, die Eltern, Geschwister, Ehefrauen, Kinder und auch die Geliebte um Abschied zu nehmen, denn die Männer fuhren einer ungewissen Zukunft entgegen.

Ja, es ging einer ungewissen Zukunft entgegen.

Mit einem grellen Pfiff, der über den Bahnsteig hallte, setzte sich die Lokomotive des Zuges fauchend und ächzend in Bewegung. Für einen Moment drehten sich die großen gusseisernen Speichenräder der Lok durch.

Blitzschnell bewegten sich die glänzenden Kolbenstangen zischend hin und her.

Langsam kam Bewegung in die lange Wagenreihe und der Zug fuhr langsam unter den Klängen einer Militärkapelle aus der Bahnhofshalle hinaus.

Viele von denen, die dem Zug hinterher winkten, rollte Träne um Träne die blassen Wangen hinunter.

Was hieß in dieser Zeit schon Abschied?

Allzu oft konnte man solche Szenen sehen.

Überall nahmen Menschen voneinander Abschied, viele für immer.

Der Zug war schon lange nicht mehr zu sehen. Aber noch immer standen die Menschen auf dem Bahnsteig. Es dauerte noch geraume Zeit, ehe die Ersten sich langsam in Bewegung setzten.

Langsam, unendlich langsam setzten sie Fuß vor Fuß.

Traurig schritten sie in den grauen Kriegsalltag hinein, der keine Herzensregung achtete.

Schneller und schneller wurde der Zug und das ratternde Geräusch der Räder verschluckte die durch die Luft schwirrenden Gesprächsfetzen der Soldaten in den Abteils.

Bild 7: Eisenbahntransportmarsch an die Westfront.

Fort gings, einem noch unbekannten Ziel entgegen.

Die Fahrt durch Westdeutschland, insbesondere das Rheinland, glich einen Triumphzug, und mit offenen Herzen und Händen nahmen die Soldaten überall, unterwegs das begeisterte Tücher schwenken der rheinischen Mädels, die unzähligen Blumensträuße und allzu gut gemeinte Berge von Butterstullen entgegen, als Vorschusslorbeeren auf die Heldentaten, die sie erst verrichten sollten.

Ausgedehnte Kiefernwälder, dichte Laubwaldungen, meilenweite Wiesen und riesige Kornfelder zogen am Abteilfenster vorbei.

Rasch ging es auf die Grenze zu.

Einen etwas deutlicheren Begriff von dem Ernst der Situation bekamen die Soldaten nach dem Passieren der Grenze beim Durchfahren der ersten belgischen Stadt mit ihren verkohlten Trümmern.

Die fast dreitägige Fahrt zur Kampffront erfuhr noch eine erwünschte kurze Unterbrechung.

In der Stadt, wo sie hielten, durfte mit scharfgeladenen Gewehr ein paar Stunden gebummelt werden.

Dieser Spaziergang vermittelte neue und interessante Eindrücke.

Mit der Weiterfahrt war nachts, bald das dumpfe Dröhnen der Artillerie von der Front her zu hören.

Sie bemerkten nun bereits, dass sie durch Feindesland fuhren.

Niemand winkte ihnen noch zu, die Leute standen stumm und unbeweglich in den Dörfern und Städten und musterten den Zug, feindselig.

Einmal erblickten sie sogar die missliche Bewegung des Halsabschneidens.

Alle waren erbittert, einige griffen bereits zum Gewehr.

Doch schnell war der Zug vorüber, und die Gemüter beruhigten sich wieder.

Der kleine Vorfall zeigte jedoch den ganzen Ernst der Lage.

Sie waren jetzt mitten im Feindesland.

Die Bewohner stumm und in eisiger Abwehr.

Auf vielen Gesichtern malte sich ein Zug der inneren Spannung und Erwartung, der in merkwürdigem Gegensatz zu den prahlerischen Aufschriften an den Waggonwänden und den begeisterten Soldatenliedern stand.

Auf der bisherigen Fahrt ertönten von Zeit zu Zeit in den Abteils lautstark einige dieser Lieder.

Wenn der Zug einmal hielt, wohl um die Lokomotive zu wechseln, kamen die Einwohner meistens Kinder und junge Mädchen und boten Lebensmittel zum Verkauf an.

Weiter ging es dem nahen Ziele zu.

Am nächsten Tag kam der Zug am frühen Morgen, für die Soldaten ermüdender Bahnfahrt, auf dem Zielbahnhof an.

Endlich das Kommando: „Aussteigen!“

Welche Erholung nach der langen Fahrt.

Auf einem großen Sammelplatz wurde der ganze Ersatz zusammengestellt.

Weit über 4.000 Männer.

In einem großen Viereck standen die Mannschaften, harrten der weiteren Dinge.

Dann eine kurze Ansprache über Sinn und Zweck der weiteren Verwendung.

Wer zu einem bestimmten Truppenteil wollte, konnte dies noch äußern.

Nach kurzer Rast ging es weiter dem endgültigen Bestimmungsort zu.

Hier waren bereits tiefere Spuren des Kampfes zu sehen.

Kurze Kommandos, Sammeln, Antreten, und weiter ging es.

Als das Kommando „Laden und Sichern!“ kam, die Kanonen wesentlich näher wummerten, Flieger über die Stadt kreisten, Artillerie Batterien vorbei rollten und die Soldaten Mühe hatten, mit steif gewordenen Beinen durch das Gewirr der herunterhängenden Telefonleitungen stolperten, Anschluss nach vorn zu halten, da wurde es merklich stiller in der Kolonne.

Noch eine mehrstündige Rast auf dem Platz vor dem Rathaus war den Soldaten vergönnt.

Ein Heerlager aller Truppengattungen auf Plätzen und Straßen der Stadt.

Dazwischen dampfende Feldküchen, die ein Duftgemisch frischer Farbe und „Untereinander Kochen“ ausstrahlten.

Erste Berührungen mit den verängstigten, scheuen Einwohnern, die sich bemühten, gegen Bezahlung mit deutschem Geld oder für die eingewechselten durchlochten belgischen Centime das herbeizuschaffen, was die Soldaten teils durch Gebärden, teils mit ihrem z. Z. mangelhaften Schulfranzösisch wünschten.

All mählich gewöhnte man sich an diesen Betrieb.

Von ortskundigen Artilleristen der schweren Munitionskolonne bekamen die Neulinge nun den ersten Bericht über die vor einer Woche stattgefundenen Kämpfe.

Sie hörten die gruseligen Geschichten von den in hinterlistiger Weise abgemurksten deutschen Soldaten und den standrechtlich erschossenen Belgiern.

Sie schauten sich die verkohlten Reste einiger in Brand geratener Häuser an und vernahmen mit Schaudern und Grimm von dem zum Stillstand gekommenen Vormarsch und den zahlreichen Kämpfen in vorderster Linie, wo sich Freund und Feind seit einigen Tagen auf ganz kurze Entfernungen in Erdlöchern und Schützengräben gegenüberliegend Tag und Nacht gegenseitig beschießen sollten.

Es war ein beklemmendes Gefühl.

Gegen Mittag ging es weiter.

In der ersten Stadt, die durchquert wurde, mussten zuvor heftige Straßenkämpfe stattgefunden haben.

Weiße, von Kugellöchern und Splittereinschlägen verunstaltete Gebäude prägten das Stadtbild. Durch die leeren, schwarzen Fensterhöhlen der zerschossenen und ausgebrannten Häuser pfiff der Wind. Im Inneren waren die Reste von Einrichtungsgegenständen zu sehen.

Wohin man schaute nüchterne graue Häuser, traurig alles, was dahinter war.

Und in den Vororten sah es noch schlimmer aus. Unbefestigte Straßen, Schlagloch an Schlagloch, Trümmer. Flache umgefallene Lattenzäune und zerzauste Bäume säumten hier und dort die staubigen Wege.

Aus den Fenstern und Dächern der stehen gebliebenen Häusern ragten Stangen mit weißen Lappen.

Bild 8: Durch Artilleriebeschuss zerstörte Häuser.

Froh, den Brandgeruch der Stadt hinter sich gelassen zu haben, stampfte die Kolonne in der noch warmen Mittagssonne mit schwerem Gepäck gen Westen.

Manche Bewohner hatten auch seine friedliche Gesinnung durch Kreideaufschriften an den Türen wie z. B. „nicht schießen“, „gute Leute, bitte schonen“ und dergleichen den deutschen Truppen zu erkennen gegeben.

Bald begann sich die straffe Marschordnung mehr oder weniger zu lockern.

Hier, bald dort „baute einer ab“.

Rechts und links hockten im Straßengraben die Fußkranken und hantierten mit Fußlappen und Strümpfen an ihren Füßen. Erst ein verdächtiges Brennen der Fußsohlen, dann wunde und schmerzende Füße.

Je näher das Marschziel kam, umso kriegerischer wurde die Szenerie.

Die Straßen waren belebt von marschierender Infanterie, vorbeirasselnden Munitionskolonnen, Sanitätswagen, Autos, Verwundeten Trupps, Feldküchen, Meldereiter, Marketenderwagen und dem ganzen sonstigen Tross an Bagagefuhrwerken, der zu einer Division gehörte.

Hinter Hecken gegen Sicht geschützt, beschossen Fliegerabwehrkanonen feindliche Flugzeuge.

Mit hellem Päng-päng krepierten Schrappnells bepflasterten den blauen Himmel mit weißen Watteflöckchen.

Es fiel auf, dass in der Ortschaft dem Kirchturm die Spitze fehlte.

Einige „alte Leute“ erzählten, dass die Pioniere ihn abmontiert hätten, damit die feindliche Artillerie ihn nicht wieder wie vor einigen Tagen mit weittragenden Geschützen beschießen sollte.