Crazy Horse (Band) - L. C. Wizard - E-Book

Crazy Horse (Band) E-Book

L.C. Wizard

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Beschreibung

In seiner Autobiographie "Waging Heavy Peace" (2012) charakterisiert Neil Young - der neben Bob Dylan wichtigste Rockmusiker, den Nordamerika hervorgebracht hat - Crazy Horse als eine gewaltige und kraftvolle Band. Diese Rockgruppe würde ihn in kosmische Bereiche begleiten, in denen die Muse lebt und atmet und zu denen er mit anderen Musikern keinen Zugang habe. Die "Horse" haben in ihrer langen erfolgreichen Karriere von 1969 bis 2023 sechs Studio-Alben ohne Neil Young und rd. 25 Alben als Begleitband von Young herausgebracht. Mehrere dieser Ver-öffentlichungen werden in diesem Buch im Rahmen der Beschreibung des Werdegangs dieser legendären Rockgruppe vorgestellt und begutachtet. Abgerundet wird dies durch eine Kurzbiographie des Namensgebers der Band - des berühmten Häuptlings der Oglala-Indianer -, eine aufschlussreiche Liste von 50 herausragenden Crazy Horse-Songs (ohne und mit Neil Young) sowie durch weiterführende Quellen- und Literaturangaben.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kurze Geschichte eines Indianer-Häuptlings

Crazy Horse: Die Bandgeschichte

In den frühen Jahren: 1962-1968

Anfänge mit Neil Young: ab 1969

Erste Veröffentlichungen mit Young

Crazy Horse ohne Neil Young: 1971-1972

Erste Hochphase mit Young: 1975-1979

Weniger glückliche Jahre: 1980-1990

Weitere Alben (fast) ohne Young

Zweite Hochphase mit Young: 1990-1997

Atempause und Soloprojekte

Dritte Hochphase mit Young: 2012 bis 2023

Nachwort und Ausblick

50 Crazy Horse monster tracks

Quellen- und Literaturangaben

Vorwort

In seiner Autobiographie „Waging Heavy Peace“ (2012; deutscher Titel: „Ein Hippie-Traum“) charakterisiert Neil Young – der neben Bob Dylan wichtigste Rockmusiker, den Nordamerika hervorgebracht hat1 – Crazy Horse als eine gewaltige und kraftvolle Band. Diese Rockgruppe würde ihn in kosmische Bereiche begleiten, in denen die Muse lebt und atmet und zu denen er mit anderen Musikern keinen Zugang habe2.

In einem Interview im Konzertfilm „Year Of The Horse“ von Jim Jarmusch (1997, vgl. S. 80) beschreibt Crazy Horse - Rhythmusgitarrist Frank „Poncho“ Sampedro das gemeinsame musikalische Wirken seit Gründung der Band (1969) als „30 Jahre völligen Wahnsinns“ und als einen fruchtbaren Energieaustausch, durch den sie besser performten, als wenn sie einzeln spielen würden.

Dabei entstandene Songs wie z.B. „Big Time“, „Cinnamon Girl“, „Cortez The Killer“, „Down By The River“, „Fuckin´ Up“, „Love And Only Love“, „Love To Burn“, „Powderfinger“ oder „Welfare Mothers“ sind unverwechselbar und zeitlose Kunst.

Die „Horse“ haben in ihrer langen erfolgreichen Karriere von 1969 bis 2023 sechs Studio-Alben ohne Neil Young (* 1945 in Toronto, Kanada) sowie ca. 25 Studio-Alben und Live-Alben als Begleitband von Neil Young herausgebracht.

Mehrere ihrer Veröffentlichungen werden in diesem Buch im Rahmen der Beschreibung des Werdegangs dieser legendären Rockgruppe vorgestellt und begutachtet.

Namensgeber der Band war der berühmte Häuptling Crazy Horse vom Stamm der Oglala-Indianer - einer Abteilung der westlichen Sioux -, dessen Kurzbiographie ebenfalls Platz in diesem Buch findet.

Abgerundet wird dies durch eine aufschlussreiche Liste der meiner Ansicht nach fünfzig besten Crazy Horse - Stücke von 1969 bis 2023 (ohne und mit Neil Young) sowie durch weiterführende Quellen- und Literaturangaben.

L.C. Wizard, Weserbergland, im Mai 2023

Kurze Geschichte eines Indianer - Häuptlings

Er ist einer der berühmtesten Häuptlinge der Oglala-Indianer, einer Abteilung der westlichen Sioux (Eigenbezeichnung Lakota), und wurde irgendwann um das Jahr 1840 im heutigen South Dakota, USA, geboren.

Crazy Horse – eigentlich in der Lakota-Sprache Tashunka Witko – verlebte eine Jugend, in der die nordamerikanischen Indianer fortwährend von den weißen Siedlern zurückgedrängt wurden. Gleichsam im Vorbeigehen dezimierten diese auch die Bisonherden - eine indianische Lebensgrundlage - durch exzessive Bejagung in starkem Ausmaß, so dass es immer wieder zu dramatischen und auch tödlichen Auseinandersetzungen kam.

Im Rahmen der 1854 beginnenden Indianer-Kriege erwarb sich Crazy Horse ab 1866 zunehmend Ansehen als erfolgreicher Krieger in den Kämpfen gegen die US-Armee und wurde so zu einem wichtigen Anführer der Sioux. Zusammen mit Sitting Bull, einem weiteren berühmten Kriegshäuptling, befehligte er 1876 die Schlacht am Little Bighorn River im heutigen Montana.

Sie wurde zu einem großen Sieg im Kampf gegen das US-Heer, bei dem etwa 1500 Stammeskrieger der Lakota- und Dakota-Sioux, der Arapaho und Cheyenne beteiligt waren und der zur Niederlage der US-Kavallerie unter George A. Custer führte, welcher dabei den Tod fand.

Dem danach einsetzenden gnadenlosen Feldzug der US-Armee und ihrer Übermacht konnten sich die Indianer in der Folgezeit jedoch nicht mehr erwehren, was schließlich zu Kapitulationen, Flucht und Unterbringung in Indianer-Reservaten führte. Crazy Horse, von dem es kein authentisches Bild gibt, führte seinen Kampf aber so lange weiter wie fast kein anderer Häuptling dieser Zeit. Am 8. Mai 1877 musste allerdings auch er sich mit seinen Kriegern – durch Kälte und Hunger geschwächt – Einheiten des US-Heeres in Fort Robinson, Nebraska, ergeben.

Das nun folgende Leben im Reservat war immer wieder von Konflikten - auch mit anderen Sioux-Anführern - begleitet. So wurde z.B. das Gerücht gestreut, Crazy Horse sei geflüchtet, um den Kampf gegen die Weißen wieder aufzunehmen. Beim Versuch, diesen Gerüchten und seiner Festnahme entgegenzutreten, kam es zur Eskalation, und Crazy Horse wurde am 5.9.1877 in Fort Robinson von einem Soldaten mit einem Bajonett erstochen.3, 4

Crazy Horse – Die Bandgeschichte

In den frühen Jahren: 1962 - 1968

Im Jahr 1962 kam es in einem Nachtclub in Hollywood, Los Angeles, zu einer wegweisenden Begegnung der beiden US-Amerikaner Danny Ray Whitten (* 1943 in Columbus, Georgia) und Billy Talbot (* 1943 in New York City).

Die beiden Teenager mit einer Vorliebe für harmonischen Gesang z.B. der Beatles, Kinks und insbesondere der Byrds hatten ihre jeweiligen Familien bereits als Teenager verlassen, um ihren Idolen ähnliche Musik zu machen, obwohl sie kein Instrument spielen konnten.

Bald begründeten sie mit dem Sänger Lou Bisbal ein Gesangstrio und nahmen für Liberty Records mehrere Songs auf (z.B. „Mirror, Mirror“ und „Surfin´ Granny“), die aber leider nie veröffentlicht worden sind.

Nach Bisbals Weggang erweiterte sich die Gesangsgruppe um dessen mit einer Falsett-Stimme5 ausgestatteten Cousin Ralph Molina (* 1943 in Puerto Rico) und Ben „Dino“ Rocco zu einem Doo-Wop - Quartett6 mit dem Namen Danny & The Memories, das Mitte der 1960er Jahre eine Single bei Valiant Records herausbrachte („Can´t Help Lovin´ That Girl Of Mine“; B-Seite: „Don´t Go“).

Ihren Song „Land Of A 1000 Dances“ (1964, heute noch auf YouTube zu finden) bezeichnet Neil Young in seiner Autobiographie als „das Allergrößte“. Er habe sich das Video mindestens zwanzig Mal hintereinander angesehen. Danny & The Memories seien dermaßen musikalisch gewesen, und es sei fast schon eine Schmach für die Welt, dass die Gruppe keinen Number-One-Hit gelandet hätte.7

1965 zog die Band vorübergehend nach San Francisco um, wo Rocco das Quartett verließ. Von der dortigen psychedelischen Szene beeinflusst, gab sich das verbliebene Trio den Namen The Psyrcle und arbeitete für eine kurze, unbefriedigende Zeit als Hintergrund-Sänger für Sly & The Family Stone. Eine geplante eigene Single erschien nicht.

Zurück in Los Angeles und nachdem sie ein Konzert der Byrds erlebt hatten, bemühten sich die drei ab 1966, ihre musikalischen Fähigkeiten zu steigern. Sie wollten jetzt Instrumente spielen können und Rockmusik machen. Also eigneten sich Danny Whitten das Gitarre-, Billy Talbot das Bass- und Ralph Molina das Schlagzeugspielen an. Mit den Brüdern Leon und George Whitsell (jeweils Gitarre) und Bobby Notkoff (Violine) gründeten sie die Folkrock-Band The Rockets und brachten 1968 das Blues- / Folkrock-Album „The Rockets“ (White Whale; Produktion: Barry Goldberg; Komposition: Molina, Talbot, Whitten, Whitsell) heraus.8, 9, 10

Titel:

Hole In My Pocket 2:32, 2. Won´t You Say You´ll Stay 2:52, 3. Mr. Chips 2:22, 4. It´s A Mistake :53, 5. Let Me Go 3:51, 6. Try My Patience 2:18, I Won´t Always Be Around 2:54, 8. Pills Blues :03, 9. Stretch Your Skin 4:12, 10. Eraser 2:00

Anfänge mit Neil Young: ab 1969

Obwohl „The Rockets“ die einzige Veröffentlichung der gleichnamigen, „rau musizierenden“ Band geblieben und mit ca. 5.000 verkauften Exemplaren nur ein mäßiger Erfolg gewesen war, erregte das Album dennoch das Interesse Neil Youngs.11

Zuvor hatten sich dieser, The Rockets und gelegentlich auch Jack Nitzsche (Klavier) bereits über die Musikszene in Los Angeles und die dortige, junge kalifornische Folkrock-Szene im Laurel Canyon kennengelernt, und man jammte gelegentlich in einem lockeren Rahmen miteinander.

Dazu lud Young, der mit der Country-/Folkrock-Band Buffalo Springfield (Stephen Stills, Gitarre, Gesang; Richie Furay, Gitarre, Gesang; Bruce Palmer, Bass; Dewey Martin, Schlagzeug) und seinem ersten Solo-Album „Neil Young“ (1968, Reprise) schon zu einigem Erfolg gekommen war, Ralph Molina, Billy Talbot und Danny Whitten gern zu Musik-Sessions in sein Haus ein. Dabei wurde er von Whitten immer wieder ermuntert, mehr zu singen, oder besuchte die drei in ihrem Haus am Laurel Canyon Boulevard.12, 13

In seiner Autobiographie erinnert sich Neil Young an diese Zeit: „Ich lud sie in mein Haus in Topanga ein, wir setzten uns im Wohnzimmer zusammen und verstanden uns auf Anhieb gut und jammten, wie wir es schon viele Male bei den nächtlichen Gras-Partys in ihrem Haus im Laurel Canyon gemacht hatten. […] Es war alles so mühelos, so kinderleicht. Wir spielten so gut zusammen. Einfachen, bodenständigen Rock´n`Roll.“14

Ein gemeinsamer Auftritt der Rockets mit Young Anfang 1969 im Rockclub „Whisky A Go Go“ auf dem Sunset Strip in West Hollywood, Los Angeles County, heizte die Begeisterung weiter an, und der Songwriter wollte Molina, Talbot und Whitten unbedingt als Musiker auf seinem zweiten Album dabei haben.

Obwohl sie gerade als The Rockets neue Songs im Studio eingespielt hatten, entschieden sich die drei, mit Neil Young eine neue Band zu bilden.15 Diese sollte nach dem berühmten Indianerhäuptling den Namen Crazy Horse tragen – eine Idee des „Hollywood-Indianers“ Neil Young, der bei Buffalo Springfield oftmals Lederjacken mit Fransen an den Ärmeln getragen hatte.16 Angedacht waren Horse-Veröffentlichungen mit und ohne Neil Young, aber auch The Rockets sollten als eigenständige Band weiterbestehen, wozu es dann aber nicht kam.

Erste Veröffentlichungen mit Young

In den vielen Stunden des gemeinsamen Musizierens in Topanga und Laurel Canyon war bald deutlich geworden, dass Neil Young mit Ralph Molina, Billy Talbot und Danny Whitten eine Einheit bilden würde: „Ich liebe diese Musik. Ich liebe dieses alte Gefühl von nichts als Musik. [ … ] Es ging nicht um Erfolg oder Erwartungen, es ging nur um Liebe und Musik und Leben und Jugend. Es waren glückliche Tage. Das ist Crazy Horse.“17

Die folgenden Studio-Aufnahmen liefen dann ab Januar 1969 innerhalb von nur zwei Wochen dermaßen überzeugend, dass ein ganzes Album entstehen sollte, auf dessen Cover zum ersten Mal als Interpreten Neil Young with Crazy Horse standen. „Everybody Knows This Is Nowhere“ (1969, Reprise; Produktion: Neil Young, David Briggs; Komposition: Neil Young) wurde hunderttausendfach verkauft, dafür mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet, hielt sich zwei Jahre lang in den US-Billboard-200 Charts und gilt als erster großer Erfolg dieser neuen West-Coast-Formation. Laut der Musikzeitschrift Rolling Stone ist es das zweiterfolgreichste Album Youngs nach „Harvest“ (1972, Reprise).18