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Live Musik kann bei Konzerten mit Unterhaltungsmusik (z.B. Pop- und Rockmusik) ein großes Wohlgefühl auslösen, Menschen glücklich machen und zum Tanzen bringen. Darüber hinaus birgt ein musikalisches Erleben schöne Erinnerungsschätze, die immer wieder abgerufen werden können. Dieses Buch geht auf die Suche danach und beschreibt Konzert-Erlebnisse mit verschiedenen Künstlern von A bis Z (Azteca; Black Sabbath; Chicago; Al Di Meola; Earth, Wind & Fire; Focus; Peter Gabriel; Herbie Hancock; Incognito; John Fogerty; Karat; Level 42; Loreena McKennitt; Nils Landgren Funk Unit; Osibisa; Jean-Luc Ponty; Qntal; Rolling Stones; Santana; Tower Of Power; Udo Lindenberg; Andreas Vollenweider; Wishbone Ash; Neil Young & Crazy Horse; Frank Zappa & The Mothers). Außerdem werden jeweils einige ihrer Live-Veröffentlichungen vorgestellt. Abgerundet wird dies u.a. durch eine aufschlussreiche Liste von fünfzig hervorragenden Live Musik - Stücken sowie weiterführende Quellen- und Literaturangaben.
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Seitenzahl: 91
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Vorwort
Einführung
Musikgeschichte
Stellenwert von Musik
Live Musik-Schätze von A bis Z
(
Azteca
-
Black Sabbath
-
Chicago
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Al Di Meola
-
Earth, Wind & Fire
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Focus
-
Peter Gabriel
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Herbie Hancock
-
Incognito
-
John Fogerty
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Karat
-
Level 42
-
Loreena McKennitt
-
Nils Landgren Funk Unit
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Osibisa
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Jean-Luc Ponty
-
Qntal
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Rolling Stones
-
Santana
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Tower Of Power
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Udo Lindenberg
-
Andreas Vollenweider
-
Wishbone Ash
-
Neil Young & Crazy Horse
-
Frank Zappa
)
50 Live Musik Monster Tracks
Quellen- und Literaturangaben
Im Juni 1980 ist es an einem schwül-heißen Sommerabend eigentlich viel zu warm, um ein Konzert in einer stickigen Messehalle in Hannover zu besuchen.
Aber sobald der Mexikaner Carlos Santana mit seiner Band auf die Bühne kommt, ist dieser Gedanke bald vergessen. Als die Musiker anfangen zu spielen, hocken viele der 20.000 Konzert-Besucher noch im Schneidersitz vor der Bühne. Nach drei Stunden Latin-Rock-Fiesta auf einem rasanten Rhythmus-Teppich sitzt keiner mehr, alle tanzen und die Halle gleicht einem Tollhaus.
Wir durften ein mitreißendes und unvergessliches Musikfest mit einer zeitlosen und leidenschaftlichen Mixtur aus Blues, Jazz, lateinamerikanischer Musik, Rock, Soul und Weltmusik genießen, die ihresgleichen sucht.
Mein erstes Live Musik-Erlebnis hat damals totale Begeisterung ausgelöst, und das Santana-Konzert wird mich in den folgenden Jahren dazu animieren, viele weitere Livee Musik - Schätze auch anderer Musiker zu entdecken.
Dieses Buch möchte den interessierten Leser an diesen Entdeckungen teilhaben lassen, indem ich über weitere Konzert-Erlebnisse mit verschiedenen Künstlern berichte und einige ihrer Live-Veröffentlichungen (auf CD oder DVD / Blu-ray) vorstelle.
Abgerundet werden diese Kapitel durch einen Überblick zur Geschichte der Musik, die Beschreibung ihres Stellenwertes, die jeweilige Bandgeschichte der vorgestellten Musiker, eine aufschlussreiche Liste von fünfzig meiner Ansicht nach herausragenden Live Musik - Stücken sowie durch Quellen- und Literaturangaben.
L.C. Wizard, Weserbergland, im Juni 2024
Musikgeschichte
Archäologische Funde an verschiedenen Orten in Europa und anderswo (z.B. Knochenflöten, Muscheltrompeten) zeigen, dass die Geschichte der Musik schon in der Steinzeit begann (ungefähr 2,6 Mio. Jahre v. Chr. bis 2000 v. Chr.). Kaum gab es unsere Spezies, „da machten wir […] auch schon Musik1.“
Sie ist eine Kunstform, die sich über die Jahrhunderte immer wieder verändert hat. In der Antike wurde mit einfachen Mitteln musiziert, so z.B. mit Zupfinstrumenten wie Harfen, Leiern und Lauten in Mesopotamien und China.
Wäre jemand im Mittelalter im achten Jahrhundert auf Weltreise gewesen, hätte der Reisende „in der gesamten christlichen Welt die Tradition der Kirchengesänge vorgefunden, in China dagegen ein hoch entwickeltes Solo-Instrumentalspiel [und] in Indien hätte er einen großen Reichtum an instrumentaler und Theatermusik erleben können2“.
Die klassische Musik in Europa entwickelte sich dann mit der wachsenden Bedeutung von Tasten- und Streichinstrumenten (wie Cembalo und Violine) ab dem 18. Jahrhundert und ist bis heute populär (z. B. Bach, Beethoven, Mozart). Sie stammt aus einer Zeit, in der es noch keinen Strom gab und somit alle Instrumente von Hand gespielt und nicht verstärkt wurden.
Ende des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung des Stromnetzes und von elektrischen Geräten (Plattenspieler, Tonbandgerät, Radio), was die Welt der Musik völlig verändert hat.
Unterhaltungsmusik mit ihren vielen Musikstilen wurde geboren und damit z. B. Jazz ab 1900, Blues (mit afro- und lateinamerikanischen Wurzeln) ca. ab 1900, Countrymusik etwa ab 1920, Rhythm & Blues ab 1940, Rock´n`Roll / Rockmusik (kurz auch Rock) ab den 1950er Jahren, Beat- und Popmusik etwa ab 1960, Funkmusik und Fusion Jazz ab Ende der 1960er Jahre, Rap ab 1970 und Techno ab 1980.3
Vor allem Rock und Pop gelten in Deutschland als die beliebtesten Musikrichtungen, wobei Popmusik als die Weiterentwicklung der Rockmusik gilt. Die Klänge der Popmusik sind sanfter und das Gitarrenspiel tritt hinter dem Tasteninstrument zurück. Popmusik wird oft auch ohne eine Band gestaltet, was bei der Rockmusik nicht üblich ist.
Letztere hatte sich aus der Vermischung des Rock´n`Roll mit anderen Musikstilen, wie z.B. der Countrymusik und dem Rhythm & Blues, entwickelt.
Rockmusik wird in verschiedene Kategorien unterteilt (z.B. Bluesrock, Hardrock, Artrock oder Latinrock). Sie ist geprägt von langsamen oder schnellen Beats, die sich innerhalb der Songs auch untereinander abwechseln können. Gesang, Gitarre oder andere Soloinstrumente führen mit einer herausstechenden Melodie und eine Rhythmusgruppe begleitet.4
Weitere bevorzugte Musikrichtungen im Jahr 2023 in Deutschland waren in dieser Rangfolge: Oldies, Evergreens, Schlager, Musicals, Country- und Folkmusik, Weltmusik, Klassische Musik, Hip-Hop, Rap, Chansons, Heavy Metal, Techno, House, Dance, Funk, Jazz, Oper, Operette, Volksmusik, Blasmusik.5
Stellenwert von Musik
Kaum jemand kann und will sich ein Leben ohne Musik - sei es beim Singen oder beim Musik-Genuss einer LP, CD, DVD oder im Konzert - vorstellen, denn sie ist mehr als nur ein schöner Zeitvertreib oder ein schönes Hobby und gehört wie Essen und Schlafen für viele untrennbar zum Menschsein dazu.
Bereits seit langer Zeit wird Musik zu therapeutischen Zwecken als Heilmittel eingesetzt, um negativen Stimmungen entgegenzuwirken, Beziehungs- und Kommunikationsprobleme zu überwinden oder die motorische Aktivierung und Mobilisierung des Gehirns bei Schlaganfall- und Demenzkranken zu erreichen. Musiktherapie wurde bereits in der Antike z.B. im alten Pergamon (nahe der Westküste Kleinasiens in der heutigen Türkei) praktiziert6.
Allgemein kann Musik Balsam für die Seele sein und durch Freisetzung des Botenstoffs Dopamin im limbischen System des Gehirns positive Emotionen wie Fröhlichkeit oder Spaß auslösen, so dass schwierige Lebensphasen besser überstanden werden. Eine derartige Entwicklung kann wiederum die Kraft für ein längeres Leben beinhalten.7
Musik kann ein guter Freund sein8 und das Leben enorm bereichern. Immer wieder verbindet sie sich mit persönlichen Erlebnissen und dabei entstandenen Empfindungen: Mancher Song weckt Erinnerungen an bestimmte Ereignisse im Leben und man denkt sogleich an die erste Liebe zurück, oder es reicht ein Weihnachtslied, um jemanden in Weihnachtsstimmung zu versetzen9. Es gibt wohl nur wenige Dinge, die uns auf solch einfache Weise mit Freude und Leidenschaft erfüllen können: So kann ein schlechter Tag mit der Lieblingsmusik zu einem guten werden. Eine Autobahnfahrt wird mit den richtigen Songs erträglich. Die Liebesszene im Film erzeugt mit passender Musik große Gefühle.
Musik ist eine Sprache, die weltweit verstanden wird und unterschiedlichste Menschen zusammenrücken lässt. Sie kann die Zuhörer in eine Hochstimmung versetzen und speziell bei Konzerten mit Unterhaltungsmusik (z.B. Pop- und Rockmusik, Schlager, Jazzrock) zum Tanzen bringen, weil dabei im Körper chemische Stoffe wie Endorphine und Serotonin freigesetzt werden, die glücklich machen und im Rausch der Musik ein großes Wohlgefühl verleihen können10.
Für manche Menschen sind Live-Konzerte das „einzig wahre Musikerlebnis“11. Das dort entstehende Gemeinschaftsgefühl inmitten von hunderten von Gleichgesinnten ist neben dem musikalischen Erleben sicher ein wichtiges Kriterium für den Erfolg einer derartigen Veranstaltung. Für andere ist Musik zusammen mit Konzertbesuchen gar ein „(Über)Lebenselixier“.12
In Woodstock – der Mutter aller Open-Air-Konzerte – waren im August 1969 gar hunderttausende Besucher in friedlicher Koexistenz zusammengekommen, um ihren Widerstand gegen den damaligen Vietnam-Krieg der USA zum Ausdruck zu bringen und gegen die Zwänge einer konservativen Gesellschaft und jegliche Rassendiskriminierungen zu protestieren. Die Musik auf diesem legendären Musikfestival war dabei ein gegenkultureller Mittler für die Botschaften der jungen Generation an das Establishment.13
Die Freiluftkonzert-Geschichte in Deutschland begann 1965 mit einem Rolling-Stones-Konzert auf der Berliner Waldbühne und einem Musikfestival im Jahr 1970 auf der Insel Fehmarn. Heute sind in der deutschen Hallenkonzert- und Musikfestival-Landschaft unzählige Veranstaltungen zu finden, so z.B. im Stadtpark Hamburg, Westfalenhalle Dortmund, Burg Herzberg Festival, Rock am Ring oder beim Hurricane Festival, die sich mit den Auftritten vieler faszinierender Musiker seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreuen14.
Hamburg Stadtpark (s.o.) / Römersteinbruch St. Margarethen (Burgenland, Österreich; s.u.) (Aufnahmen d. Autors)
(peteescovedo.com)
Diese vielköpfige Latin Rock-Gruppe wurde im Jahr 1970 in San Francisco in der Chicano-Szene (Einwanderer aus Mexiko) von Coke Escovedo (Timbales, Perkussion) und seinem Bruder Pete (Perkussion, Gesang) gegründet. Beide gelten als Visionäre des Latin Rock.
Weitere Mitglieder der ersten Stunde, die vorher oder nachher auch bei Santana und anderen Bands spielten, waren: George DiQuattro (Tasteninstrumente), Bob Ferreira (Saxophon, Flöte), Wendy Haas (Gesang), Tom Harrell (Trompete), Paul Jackson (Bass), Errol Knowles (Gesang), Mel Martin (Saxophon), George Muribus (Klavier), Flip Nunez (Orgel), Victor Pantoja (Perkussion, Gesang; vorher bei Tito Puente, Willie Bobo und Gabor Szabo), Rico Reyes (Gesang), Neil Schon (Gitarre; vorher bei Santana, später bei Journey), Lenny White (Schlagzeug; später bei Return to Forever).
Azteca kombinierte afrokubanische Rhythmen mit Soul-, Jazz- und Funkelementen und versuchte dem weltweiten Erfolg der Santana-Band nachzueifern. Als sich letztere in ihrer Jazz-Phase (ab 1973) befand, lautete manche Kritik zu Azteca, dass sie Santana-Musik besser als die Santana-Band spielen würden.
Die Gruppe ging mit Stevie Wonder, Weather Report und Earth, Wind & Fire auf Tournee und veröffentlichte die zwei sehr hörenswerten Alben „Azteca“ (1972) und „Pyramid of the Moon“ (1973). Da ein kommerzieller Erfolg aber leider ausblieb, lösten sich Azteca im Jahr 1976 auf.15
Nachdem Paris Escovedo (Coke Escovedos Sohn) lange Jahre versucht hatte, Azteca wiederzubeleben, kam es schließlich im September 2008 zu einem Reunion-Konzert im Hollywood Key Club in Los Angeles.
Zur Freude vieler Fans sind die Konzert-Aufnahmen (auf der DVD ergänzt durch ausführliche Interviews einiger Bandmitglieder) als CD „From the Ruins“ und als DVD (jeweils 2008, siehe nächste Seite) erhältlich. Sie helfen dem Autor zu verschmerzen, Azteca niemals selbst live erlebt zu haben.
„The Latin Rock sound never began and ended with one person or group, however, there were a select few who were vital in its inception and birth. If Santana was the mother, then Azteca was most certainly the father“, meint Produzent Daniel E. Meza im Booklet zu der DVD „La Piedra Del Sol“ (= der Stein der Sonne; 2008, in-akustik), die neben Aztecas Auftritt auch Eindrücke von den Proben, Interviews mit verschiedenen Musikern und einige Bonus-Songs enthält (ca. 150 Minuten).
Der famose Konzertmitschnitt macht deutlich, dass Azteca mit ihrer speziellen Mixtur aus Jazz, Latin-Perkussion, Soul und Rock eine der besten Gruppen sind, die jemals in den 1970er Jahren aus der Latino-Szene von San Francisco hervorgegangen sind.16
Titel:
Musiker:
Pete Escovedo: Timbales, Gesang, Perkussion; Wendy Haas: Gesang, Perkussion; Errol Knowles: Gesang, Perkussion; Lenny White: Schlagzeug; Paul Jackson: Bass; Bill Courtial: Gitarre; Murray Low: Keyboards; Victor Pantoja: Congas, Gesang; Jules Rowell: Posaune; Melecio Magdaluyo: Flöte, Saxophon; Mario Gonzalez: Trompete; Alex Murzyn: Saxophon, Flöte; Ray Carrion, Chalo Eduardo, George Bermudoz, Juan Escovedo, Paris Escovedo, Peter M. Escovedo, Sheila Escovedo: Gesang, Perkussion
(blacksabbath.com)
Diese in Birmingham gegründete englische Doom-Metal-Band mauserte sich in den 1970er Jahren zu einer prägenden Größe des aufkommenden Hard Rock.