Der Deutsch - Französische Krieg 1870 / 71: Die Gründung des Deutschen Reiches - Rainer Smolcic - E-Book

Der Deutsch - Französische Krieg 1870 / 71: Die Gründung des Deutschen Reiches E-Book

Rainer Smolcic

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Beschreibung

DER DEUTSCH – FRANZÖSISCHE KRIEG 1870 / 71 Die Gründung des Deutschen Reiches Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits. Auslöser des Krieges war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die spanische Thronkandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Entgegen der Erwartung des französischen Kaisers traten die vier süddeutschen Staaten in den Krieg ein. Währenddessen blieben die übrigen europäischen Mächte neutral. Innerhalb weniger Wochen im Spätsommer 1870 besiegten die deutschen Verbündeten große Teile der französischen Armeen. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt. Die wichtigsten Ergebnisse des Krieges waren die deutsche Reichsgründung und das Ende des Zweiten Französischen Kaiserreichs.

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Der Deutsch - Französische Krieg 1870/71

 

 

Die Gründung des Deutschen Reiches

 

 

 

 

 

Impressum

Rainer Smolcic

Blumenstraße 13

93142 Maxhütte

[email protected]

 

 

 

 

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits. Auslöser des Krieges war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die spanische Thronkandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Entgegen der Erwartung des französischen Kaisers traten die vier süddeutschen Staaten in den Krieg ein. Währenddessen blieben die übrigen europäischen Mächte neutral.

Innerhalb weniger Wochen im Spätsommer 1870 besiegten die deutschen Verbündeten große Teile der französischen Armeen. Nach der Schlacht von Sedan in Nordfrankreich begab sich Kaiser Napoléon III. am 2. September 1870 in die Gefangenschaft des Königs von Preußen. Daraufhin bildete sich in Paris eine provisorische nationale Regierung, welche die Republik ausrief, den Krieg fortführte und neue Armeen aufstellte. Aber auch die neue Regierung vermochte es nicht, das Blatt zu wenden. Nach dem Fall von Paris fand sich die französische Regierung im Februar 1871 zum Vorfrieden von Versailles bereit. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt. Frankreich wurden darin unter anderem Reparationen von fünf Milliarden Francs auferlegt.

Die wichtigsten Ergebnisse des Krieges waren die deutsche Reichsgründung und das Ende des Zweiten Französischen Kaiserreichs. Das besiegte Frankreich musste die als Reichsland Elsaß-Lothringen bezeichneten Gebiete an das Deutsche Reich abtreten. Dies wiederum hatte die Vertiefung der bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts währenden „Erbfeindschaft“ zur Folge. In dem Krieg kamen fast 190.000 Soldaten ums Leben, mehr als 230.000 wurden verwundet.

Bezeichnung und Einordnung

Der Deutsch-Französische Krieg ist im deutschsprachigen Raum auch unter der Bezeichnung Krieg von 1870/71 bekannt. Im englischsprachigen Raum wird die Auseinandersetzung nach der Gewohnheit, die kriegserklärende Seite zuerst zu benennen, Franco-Prussian War(Französisch-Preußischer Krieg) genannt. Die britische Bezeichnung betont besonders die Lenkung der deutschen Kriegsseite durch die preußische Regierung, schließt aber die preußischen Verbündeten in Nord- und Süddeutschland nicht mit ein. In der französischen Forschungsliteratur ist die Benennung Guerre Franco-Prussienne (Französisch-Preußischer Krieg) zwar ebenfalls noch vertreten, wird aber zunehmend von der Bezeichnung Guerre Franco-Allemande (Französisch-Deutscher Krieg) verdrängt. In Dänemark wurde der Krieg von Anfang an häufiger als fransk-tyske krig (Französisch-Deutscher Krieg) tituliert.

Der Deutsch-Französische Krieg fand im industriellen Zeitalter statt. Daher wurde er ähnlich wie zuvor der Krimkrieg (1853 bis 1856), der Sardinische Krieg (1859), der Amerikanische Bürgerkrieg (1861–1865) und der Deutsche Krieg (1866) mit waffentechnisch erweiterten Möglichkeiten geführt. Dies fand seinen Ausdruck in hohen Opferzahlen. Im gesamten Deutsch-Französischen Krieg fielen fast 190.000 Soldaten. Das Chassepotgewehr, „Langblei“ – ein Projektil in Form eines langgestreckten Tropfens – und Granaten fügten den Soldaten neuartige, schwere Verwundungen zu. Durch Projektile verursachte Knochenbrüche, der Verlust von Gliedmaßen und Austrittswunden führten zu bis dahin nicht gekannten Kriegsverletzungen.

In seiner zweiten Phase nach der Schlacht bei Sedan entwickelte der Deutsch-Französische Krieg darüber hinaus auf französischer Seite Züge eines Volkskriegs. Die Regierung um Léon Gambetta und Charles de Freycinet hatte nämlich nach der Erklärung Frankreichs zur Republik zu einem „guerre à outrance“ aufgerufen, das heißt zu einem „Krieg bis zum Äußersten“. Sie führte die allgemeine Wehrpflicht ein, stellte neue Massenheere auf und verschärfte den Kampf. Dies führte auf beiden Kriegsseiten zu einer Steigerung der Grausamkeiten. Letztlich gelang es den Politikern jedoch im Unterschied zum Ersten Weltkrieg noch, sich gegen die militärische Führung durchzusetzen und den Krieg nach relativ kurzer Zeit wieder zu beenden. Seit dem Deutsch-Französischen Krieg musste dennoch davon ausgegangen werden, dass Kriege potenziell „nach französischem Vorbild mit der ganzen Volkskraft geführt werden würden“

Zeichnung von Moltkes aus Cassells Geschichte

Vorgeschichte

Die Ursachen des Deutsch-Französischen Krieges reichten mehrere Jahrzehnte zurück und sind in der Forschung bis heute umstritten. Uneinigkeit besteht vor allem darin, welchen Anteil die beiden Hauptkriegsparteien Preußen und Frankreich an der militärischen Eskalation hatten.

Franz Xaver Winterhalter, Porträtgemälde von Napoleon III., ca. 1853, Napoleon-Museum Rom

 

 

Entwicklung bis zum Deutschen Krieg

In Frankreich wirkte die Erinnerung an die Niederlage des napoleonischen Kaiserreiches fort. Die territoriale Zurückstufung von 1814/1815 wurde als schwere Demütigung empfunden. Der öffentlichen Erwartung einer Rückgewinnung des alten Einflusses konnten die Bourbonen-Dynastie und die Julimonarchie nicht gerecht werden. Die enttäuschten Hoffnungen auf eine Wiederherstellung der alten Machtposition Frankreichs trug im Jahr 1848 schließlich zur Präsidentenwahl von Louis Napoleon bei, der sich vier Jahre später als Napoleon III. zum Kaiser der Franzosen krönte. Sein außenpolitisches Ziel hatte Napoleon III. bereits während seiner Exilzeit formuliert. In der Schrift Idées Napoléoniennes sah er vor, Russland und Österreich-Ungarn zu schwächen oder aufzulösen. Napoleon III. wollte an ihre Stelle liberale, von Frankreich abhängige Nationalstaaten setzen. In den 1850er Jahren konnte Napoleon III. noch außenpolitische Erfolge (Krimkrieg und Sardinischer Krieg) in dieser Hinsicht vorweisen. In den 1860er Jahren häuften sich dann jedoch die außenpolitischen Rückschläge (die Französische Intervention in Mexiko und der Deutsche Krieg von 1866).

Im Vorfeld des Deutschen Krieges versuchte der preußische Ministerpräsident Bismarck eine französische Neutralität auszuhandeln. Napoleon III. zeigte sich dem nicht abgeneigt, brachte aber als Gegenleistung für das militärische Stillhalten Gebietserweiterungen ins Gespräch (etwa Teile Belgiens, die Saarregion und die Pfalz). Bismarck gab Napoleon III. jedoch keine verbindlichen Garantien für territoriale Kompensationen. Mit Österreich schloss Napoléon III. einen Geheimvertrag, der als Gegenleistung für seine Neutralität vorsah, Frankreich das preußische Rheinland zu überlassen. Napoleon III. und sein Beraterkreis erwarteten einen längeren Krieg zwischen Österreich und Preußen. Daher verzichteten sie darauf, die französischen Truppen für eine schnelle Intervention zusammenzuziehen. Angesichts dieser Lage versuchte Napoleon III. diplomatischen Druck auf Preußen auszuüben. Einen Monat nach der kriegsentscheidenden Schlacht bei Königgrätz forderte er von dem siegreichen Preußen Unterstützung für französische Gebietsgewinne ein. Die Pläne sahen eine Rückgewinnung von Territorien vor, die Frankreich im Ersten Pariser Frieden von 1814 noch hatte behalten dürfen und erst nach der Schlacht bei Waterloo von 1815 an deutsche Staaten hatte abtreten müssen.

Der schnelle Friedensschluss mit Österreich beugte letztlich einer französischen Intervention vor. Gleichzeitig verschob sich das machtpolitische Kräfteverhältnis: Preußen annektierte die norddeutschen Staaten Hannover, Kurhessen, Nassau und die Freie Stadt Frankfurt. Die restlichen norddeutschen Staaten traten 1867 dem neu gebildeten Norddeutschen Bund bei, wodurch das politische Gewicht Preußens weiter anstieg. Noch im Jahr 1860 hatte Preußen weniger als 50 % der französischen Bevölkerungszahl erreicht. Der Norddeutsche Bund von 1867 zählte nun 30 Millionen Einwohner, was der französischen Einwohnerzahl von 37 Millionen näher kam. Darüber hinaus war die Armee des Norddeutschen Bundes aufgrund der allgemeinen Wehrpflicht um ein Drittel größer als ihr französisches Gegenstück. Der Ruf nach „Rache für Sadowa“ (französischer Name der Schlacht von Königgrätz) kam in Frankreich auf. Gemeint war die Enttäuschung in Frankreich, nicht ausreichend für die Neutralität im Deutschen Krieg belohnt worden zu sein. Der französische Kriegsminister kommentierte die französische Wahrnehmung mit dem Satz: „Wir sind diejenigen, die tatsächlich bei Sadowa geschlagen worden sind“ („C’est nous qui avons été battus à Sadowa“).

Territorialbestand des Norddeutschen Bundes in den Jahren 1867 bis 1870, Preußen (blau)

Zumindest bewirkte Frankreich, dass Preußen nur nördlich der Mainlinie den Bundesstaat gründen durfte. Die süddeutschen Staaten Württemberg, Baden und Bayern bewahrten zunächst ihre staatliche Unabhängigkeit. Aus französischer Perspektive war dies nicht unwesentlich. Die drei süddeutschen Länder konnten in einem potenziellen Krieg weitere 200.000 Soldaten aufbieten und grenzten zum Teil direkt an Frankreich. Die nationalstaatliche Ausklammerung von Süddeutschland war jedoch letztlich politisch wertlos, denn noch im August 1866 war es Bismarck gelungen, geheime Schutz- und Trutzbündnisse (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs) mit Bayern, Württemberg und Baden abzuschließen. Grund für die Verträge waren die neuen Grenzziehungen, welche die um ihre staatliche Souveränität bangenden süddeutschen Regierungen in eine Notlage brachten. Sie befanden sich geographisch zwischen den Großmächten Österreich, Frankreich und dem Norddeutschen Bund. Die erstarkende Nationalbewegung ließ nur eine außenpolitische Orientierung an den Norddeutschen Bund zu.

Luxemburgkrise und Annäherung zwischen Frankreich, Österreich und Italien

Nachdem im August 1866 die preußisch-französischen Verhandlungen über umfangreiche territoriale Kompensationen gescheitert waren, wich die französische Regierung von ihrer ursprünglichen Zielsetzung ab. Sie forderte von Preußen nun, es bei der Annexion des Großherzogtums Luxemburg zu unterstützen.Im März 1867 nahm die französische Regierung Verhandlungen mit dem über Luxemburg herrschenden niederländischen König Wilhelm III. auf. Dieser zeigte sich damit einverstanden, Luxemburg gegen eine finanzielle Entschädigung (5 Millionen Gulden) Frankreich zu übergeben.

---ENDE DER LESEPROBE---