Der Deutschritterorden - Walter Brendel - E-Book

Der Deutschritterorden E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Das Buch erzählt die Geschichte des Ordens der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, die auch eine Geschichte der Beziehungen von Deutschen und Polen ist. Mit der Erinnerung an die Ordensritter sind vor allem die blutigen Kreuzzüge ins Heilige Land verbunden. Weniger bekannt ist die Rolle des Deutschen Ordens bei der Gründung eines mächtigen und vor allem wirtschaftlich erfolgreichen Staates im Osten Europas. Der vierte Hochmeister des Deutschritterordens, Hermann von Salza, war ein erfahrender Politiker und einflussreicher Berater von Kaiser Friedrich II. Im ersten Teil lesen wir, wie von Salza schon kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 1210 versucht hatte, ein vom Orden kontrolliertes Kerngebiet in Europa zu errichten. Der zweite Teil berichtet die Geschichte des Niedergangs des Deutschordensstaates, des einzigen Ständestaates in der europäischen Geschichte. Trotz seiner für die damalige Zeit fortschrittlichen Verwaltung und einer starken Armee zerfiel dieser Staat. Im dritten Teil letztlich fassen wir die Geschichte des Deutschritterordens von seiner Gründung bis zur Gegenwart zusammen. Eine spannende Zeireise.

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Seitenzahl: 104

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Walter Brendel

Der Deutschritterorden

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Walter Brendel

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

Inhalt

Einführung

Vorwort

Erster Teil: Ein neuer Staat entsteht

Zweiter Teil: Heidenbekehrung und Untergang

Dritter Teil: Zusammengefasste Geschichte des Deutschritterordens

Quellen

Einführung

Das Buch erzählt die Geschichte des Ordens der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, die auch eine Geschichte der Beziehungen von Deutschen und Polen ist. Mit der Erinnerung an die Ordensritter sind vor allem die blutigen Kreuzzüge ins Heilige Land verbunden. Weniger bekannt ist die Rolle des Deutschen Ordens bei der Gründung eines mächtigen und vor allem wirtschaftlich erfolgreichen Staates im Osten Europas. Der vierte Hochmeister des Deutschritterordens, Hermann von Salza, war ein erfahrender Politiker und einflussreicher Berater von Kaiser Friedrich II.

Im ersten Teil lesen wir, wie von Salza schon kurz nach seinem Amtsantritt im Jahr 1210 versucht hatte, ein vom Orden kontrolliertes Kerngebiet in Europa zu errichten, zunächst in Ungarn. Mit der sich abzeichnenden Niederlage in Palästina stützte er sich auf einen päpstlichen Auftrag, die heidnischen Völker im heutigen Baltikum zu missionieren. Dort sah er eine neue Chance – und nutzte sie. Die Ordensritter gründeten auf dem Gebiet des späteren Ostpreußens und weiten Teilen des heutigen Estland und Lettland einen eigenen Staat.

Die Marienburg südlich von Danzig, noch heute ein Symbol des Deutschordensstaates, war der Sitz des Hochmeisters.

Unter Führung des Deutschritterordens wurde ein für die damalige Zeit modernes, politisch und militärisch erfolgreiches Staatswesen geschaffen. Wie konnte das gelingen? Wie hat sich der Orden mehr als zwei Jahrhunderte lang gegenüber den Nachbarn Polen und Litauen behauptet? Und was führte letztlich trotz fortschrittlicher Verwaltung und einer starken Armee zum Zerfall dieses für das Mittelalter einzigartigen politischen Gebildes?

Der zweite Teil erzählt die Geschichte des Niedergangs des Deutschordensstaates, des einzigen Ständestaates in der europäischen Geschichte. Trotz seiner für die damalige Zeit fortschrittlichen Verwaltung und einer starken Armee zerfiel dieser Staat. Der Kampf gegen die Heiden in Nordeuropa sollte den Ordensrittern neuen Ruhm bringen und zog Scharen westeuropäischer Ritter und Siedler an. Die Gefahr des Verlusts der Daseinsberechtigung des Ordens schien gebannt. Doch der Konflikt mit der nach der Heirat der polnischen Königin Hedwig mit dem litauischen Großfürsten Jagiełło entstandenen königlichen Föderation Polen-Litauen führte schließlich zu einer der größten Schlachten des Mittelalters, der Schlacht bei Tannenberg im Jahr 1410. Die Ordensritter waren danach zwar geschlagen, der Orden aber nicht besiegt.

Der Niedergang vollzog sich allmählich in der andauernden Konfrontation mit dem Königreich Polen-Litauen und mit den eigenen Bürgern in den vom Orden gegründeten Städten. Er unterlag einem Nachbarn, der ihn zwar militärisch nicht vollständig besiegen konnte, aber seinen Untertanen etwas bot, was der klösterliche Ordensstaat nicht konnte und wollte – wirtschaftliche Freiheit.

Vorwort

Der Deutschritterorden genannt, ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Der vollständige Name lautet Orden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem, lateinisch Ordo fratrum domus hospitalis Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum. Aus der lateinischen Kurzbezeichnung Ordo Theutonicorum bzw. Ordo Teutonicus leitet sich das Ordenskürzel OT ab.

Die Ursprünge des Ordens liegen in einem Feldhospital bremischer und lübischer Kaufleute während des Dritten Kreuzzuges um 1190 im Heiligen Land bei der Belagerung der Stadt Akkon. Papst Innozenz III. bestätigte am 19. Februar 1199 die Umwandlung der Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden und die Verleihung der Johanniter- und Templerregel für die Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem.

Nach der Erhebung der Spitalgemeinschaft zum geistlichen Ritterorden engagierten sich die Mitglieder der ursprünglich karitativen Gemeinschaft während des 13. Jahrhunderts im Heiligen Römischen Reich, im Heiligen Land, dem mediterranen Raum sowie in Siebenbürgen und beteiligten sich an der deutschen Ostkolonisation. Das führte zu einer Reihe von Niederlassungen mit mehr oder weniger langem Bestehen.

Eine zentrale Rolle spielte ab dem Ende des 13. Jahrhunderts der im Baltikum begründete Deutschordensstaat. Er umfasste am Ende des 14. Jahrhunderts ein Gebiet von rund 200.000 Quadratkilometern.

Durch die schwere militärische Niederlage bei Tannenberg im Sommer 1410 gegen die Polnisch-Litauische Union sowie einen langwierigen Konflikt mit den preußischen Ständen in der Mitte des 15. Jahrhunderts beschleunigte sich der um 1400 einsetzende Niedergang sowohl des Ordens als auch seines Staatswesens. Infolge der Säkularisation des verbliebenen Ordensstaates im Zuge der Reformation im Jahre 1525 und seiner Umwandlung in ein weltliches Herzogtum übte der Orden in Preußen und nach 1561 in Livland keinen nennenswerten Einfluss mehr aus. Er bestand jedoch im Heiligen Römischen Reich mit erheblichem Grundbesitz fort, vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz.

Nach linksrheinischen Gebietsverlusten im späten 18. Jahrhundert infolge der Koalitionskriege und nach der Säkularisation in den Rheinbundstaaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieben nur noch die Besitzungen im Kaisertum Österreich. Mit dem Zerfall der Habsburger Donaumonarchie und dem österreichischen Adelsaufhebungsgesetz nach dem Ersten Weltkrieg vom April 1919 ging neben dem Verlust erheblicher Besitztümer auch die ritterliche Komponente in der Ordensstruktur verloren. Seit 1929 wird der Orden von Ordenspriestern geleitet und somit nach kanonischem Recht in der Form eines klerikalen Ordens geführt.

Erster Teil: Ein neuer Staat entsteht

Die Marienburg, Hauptsitz der mächtigen Republik der Mönche, die seit dem 13. Jahrhundert als Deutschritterstaat bekannt ist. Von der Weichsel bis zur Ostsee bauten die Ordensritter Burgen und Städte. Vom Kaiser und Papst zur Bekämpfung der heidnischen Stämme bestimmt, beschränkten die die bewaffneten Mönche nicht nur aufs missionieren. Sie gründeten einen Staat. In Danzig erkämpften sie sich die Kontrolle über den Getreidehandel, in kurzer Zeit hatten sie es geschafft, eine regionale Großmacht zu bilden, die sich zwei Jahrhunderte lang gegenüber den Nachbarn Polen und Litauen behaupten konnte.

Die Ordensbrüder verfügten im Mittelalter über eine einzigartige Berufsarmee und bis heute existieren Mythen und Legenden über die Grausamkeiten der Ordensritter. Erhalten sind vielerorts die Fundamente ihrer Bauwerke. Zeitlose Beweise der zivilisatorischen Überlegenheit des Westens bei der Kolonisierung des Ostens. Die mittelalterlichen Kriege gehören heute zum kollektiven Gedächtnis in Polen und Litauen. Im Westen heute nur noch ein Fall für Historiker.

Vor dem 10. Jahrhundert war der Kontinent ein Mosaik aus vielen Staaten die durch keine Grenzen begrenzt stets erbittert gegeneinander kämpften. Auf diesen bewegten Kontinent teilten sich der deutsche Kaiser und der Papst im Rom die Macht. Mal waren sie verbündet, mal zerstritten. Aber politisch und ökonomisch immer bereit, ihre Truppen unter der christlichen Fahne immer gegen Andersgläubige zu führen.

Im Mittelalter schrieb die Religion den Menschen vor, brüderliche Liebe walten zu lassen, sollte sich diese Liebe aber als unwirksam erweisen, regelte man die Sache mit Schwertern und Äxten um die anderen zu verwunden, zu töten, zu vergewaltigen und auszuplündern. Es konnte Ursache eines solchen Konfliktes sein, ein ungerecht aufgeteiltes Erbe, das jagen im Wald eines anderen oder ganz einfach ein Machtkampf. Die Kirche tat alles, um diesen gewalttätigen Wahnsinn unter Kontrolle zu bringen. Sie drohte allen die sich daran beteiligten, mit dem Absturz in die Hölle, verhängte grausame Strafen, da verdonnerte man einen Ritter dazu, ein Jahr lang im Wasser zu schlafen, aber das Versprechen ins Paradies zu kommen, galt immer.

Auf den Burgen hörte man Troubadouren zu, Poesie und Minnegesang waren Teil der ritterlichen Hofkultur. Doch die Liebe zwischen Rittern und den von ihnen verehrten Damen blieb oft unerfüllt, es galten zu viele Verhaltensregeln. Den Männern edler Abstammung stellte man hohe Ansprüche. Frömmigkeit und Zartgefühl schlossen aber Gewalt nicht aus. Dich sie schadete der Ehre eines Mannes nicht.

Der Alltag der Mönche in einen Kloster teilte sich in harte Arbeit, Gottesdienste und gemeinsame Mahlzeiten. Man suchte dafür nach gottgläubigen Idealisten, die bereit waren, auf Familienleben und Vermögen zu verzichten. Die Arbeit der Ordensbrüder war hart. Sie bauten Öfen, schmiedeten Nägel und Hufeisen, brannten Ziegel du errichteten Bergwerke.

Ein Orden versorgte sich selbst. Die Knechte besorgten den Haushalt im Kloster, während der Kreuzzüge dienten sie den Ordensrittern im Lager und auf dem Schlachtfeld. Eine besondere Gruppe bildeten die Priester, die nur religiöse Funktionen hatten und von militärischen Pflichten befreit waren. Zu Hause in den Klöstern fertigten die Brüder Schmuck, lasen und kopierten Bücher von antiken Autoren wie Vergil.

Und wir verdanken dieser Zeit und den Priestern die Entstehung einer ganz neuen Ordensart, einen Militärorden. Sommer, 1146. In einer Werkstatt in Colditz wurden im Eiltempo neue Waffen geschmiedet. Zuvor im März, hatte Papst Eugen III. das Rittertum zum 2. Kreuzzug zur Befreiung des Heiligen Landes vor den Muslimen aufgerufen. Frauen schmückten die Mäntel der weltlichen Ritter, die in Gottes Namen gegen die Ungläubigen ziehen wollten, mit dem Symbol des Kreuzes.

Der deutsche und der französische König werden bei diesem 2. Kreuzzug 90 Prozent ihrer Soldaten verlieren. Dich die im Heimatland zurückgelassenen Familien und das Vermögen war vor ihrer Abreise vorsorglich unter Schutz gestellt worden. Die Verwaltung des Vermögens übernahm die Ehefrau des weltlichen Ritters. Das war damals eine Revolution. Im Beisein eines Notars wurden ihr die Rechte übertragen.

Das Königreich Jerusalem, was sich über Palästina und Teile des heutigen Libanon erstreckte, wurde nach dem 1. Kreuzzug 1099 als einer von vier Kreuzfahrerstaaten gegründet und überstand fast zwei Jahrhunderte. Notwendig erschien eine Armee, die nach dem Sieg im Heiligen Land stationiert blieb. Die Ritter sollten ihren Dienst als eine Berufung auf Lebenszeit verstehen, und nicht wie Söldner nach dem Sieg schleunigst mit der Beute nach Hause segeln.

Zu den Pflichten eines Mönches gehört, ein frommes Leben zu führen, zu den eines Ritters zu kämpfen. Sobald der Kampf vorbei war, sollte er für das vergossene Blut Buße tun, so entsprang es der Weltordnung, die die Kirche vertrat. Währen der Kreuzzüge wurde diese Ordnung auf den Kopf gestellt. Der Ritter konnte ein perfekter Christ werden, solange er nur im und mit dem Segen der Kirche kämpft. Aber das macht ihm aber nicht auch zum perfekten Soldaten. Ein Ritter musste tapfer sein, sollte er auch Disziplin noch so sehr verachten. Ein Ritter sehnte sich nach Ruhm. Er wollte plündern und sich an der Kriegsbeute erfreuen. Anschließend wollte er schnell nach Hause zurückkehren, um die um seine Familien zu kümmern, der Feldarbeit nachzukommen und bei den Bauern die Abgaben einzutreiben. Das alles passte überhaupt nicht, zu den Erfordernissen eines Kreuzzuges.

Wie konnte man die Krieger zum Gehorsam zwingen? Eine Gott und dem Papst ergebene Organisation sollte da Abhilfe schaffen. Ein geistlicher Ritterorden. Im Februar 1199 bestätigte Papst Innozenz III. die Umwandlung der Spitalgemeinschaft in einen Ritterorden und die Verleihung der Johanniter- und Templerregel für die Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, dem Deutschritterorden. Die Aufgabe der Mönche war nun neben der Krankenpflege und Fürsorge harter Militärdienst.

In die Reihen der Ordensritter drangen jetzt Adlige, die eine Rüstung und ein Pferd, aber keinen eigenen Boden besaßen, denn erben durfte nur der älteste Sohn. Aber auch solche die reich waren, aber Verfehlungen begangen haben und zu Sündern wurden, traten den Orden bei. Die Selbstkasteiung als Buße genügte oft nicht mehr. Manch ein Sünder wollte als niedrigster Knecht dienen, um seine Schuld zu tilgen. Seine Familie war aber imstande, mit Hilfe von Silbermünzen ein Arrangement mit dem Hochmeister des Ordens zu treffen. Ein jüngerer, von der Erbschaft ausgeschlossener durfte beitreten, anstelle des Sünders.

Die Ordensritter bauten Burgen und Festungen in denen genug Platz waren, für die Pflege von Kranken, für Gottesdienste und militärisches Training. Jede Ordensburg, ob im Land der Franken oder in Osteuropa war ähnlich strukturiert. Es galten klare Regeln. In der ersten Etage befand sich die Klausur, zu der nur die Ordensbrüder Zugang hatten. Jeder Ordensritter musste die Gebete auf Latein lernen, für das Vaterunser und das Ave Maria hatte er drei Monate Zeit.

Kranke konnten zu dieser Zeit meist nicht geheilt werden, wurden aber so gut wie es ging, versorgt. Pflegeheime und Krankenstationen gab es damals nur in den Klöstern und Ordensburgen. Auf diese Aufgabe waren die Ordensritter gut vorbereitet. So hatten sie in Palästina einige Grundregeln der Krankenpflege gelernt wie Quarantäne, Bäder und häufiger Kleiderwechsel. Sie kannten heilende Lösungen und Mittel zum Fiebersenken. Dabei wurden sie von Wohntätern, die von außen kamen, unterstützt.

Zum Beispiel von der Heiligen Elisabeth von Ungarn, auch als Elisabeth von Thüringen bekannt. Die Heilige Elisabeth, in Ungarn geboren, kam mit vier Jahren nach Thüringen. Dort ist sie auf Schloss Wartburg groß geworden. Zu keiner Zeit hat sie sich etwas darauf eingebildet, dass sie Königstochter war und Fürstin werden sollte. Als Mädchen war sie einfach und gläubig zugleich, und oft hat sie ihre kleine Krone, den Ring und die Perlenschnur vor einem Kreuz Jesus Christus ehrend zu Füßen gelegt.