Der Notarzt Sammelband 3 - Arztroman - Karin Graf - E-Book

Der Notarzt Sammelband 3 - Arztroman E-Book

Karin Graf

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Beschreibung

3 spannende Arztromane lesen, nur 2 bezahlen!

Dr. Peter Kersten ist oft Retter in letzte Minute. In der Unfallchirurgie der Sauerbruch-Klinik kämpft er Tag für Tag um das Leben von Unfallopfern. Fesselnde, moderne und packende Schicksale werden geschildert. Doch neben der hochmodernen Medizin kommt auch die Liebe nicht zu kurz.

Schauen Sie Dr. Peter Kersten über die Schulter und erleben Sie drei spannende Geschichten, die zu Herzen gehen.


Dieser Sammelband enthält die Folgen 254 bis 256:

254: Auf ewig verbunden

255: Was soll jetzt noch schiefgehen?

256: Rätsel um Peter Kerstens Findelkind



Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 250 Taschenbuchseiten.

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Seitenzahl: 353

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015/2016 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln Covermotiv von © shutterstock: Kryvenok Anastasiia ISBN 978-3-7325-7080-5

Karin Graf

Der Notarzt Sammelband 3 - Arztroman

Inhalt

Karin GrafDer Notarzt - Folge 254Tamara kann ihr Glück kaum fassen! Zuerst ergattert sie eine Anstellung als Laborassistentin an der berühmten Frankfurter Sauerbruch-Klinik, und dann findet sie auch noch ein hübsches Fachwerkhäuschen am Stadtrand, das man ihr für eine lächerlich kleine Miete überlassen will. Einzige Bedingung: Sie muss sich um den schrulligen alten Mann kümmern, der die andere Doppelhaushälfte bewohnt, ein pensionierter Chirurg namens Dr. Henning. Das kann ja nicht so schwer sein, denkt sich Tamara, und sagt zu. Noch ahnt sie nicht, wie sehr sie sich irrt ... Vom ersten Tag an macht der alte Herr ihr das Leben zur Hölle und schikaniert sie, wo er nur kann. Wäre da nicht sein äußerst attraktiver Sohn Erik - selbst Assistenzarzt an der Sauerbruch-Klinik -, Tamara hätte sicher schon nach wenigen Stunden das Handtuch geworfen. Erst als es zu einer äußerst dramatischen Situation kommt, in der Dr. Henning seniors Leben von Tamaras Einsatz abhängt, wendet sich das Blatt ...Jetzt lesen
Der Notarzt - Folge 255Die schüchterne Laborassistentin Selina kann ihr Glück gar nicht fassen, als der gut aussehende und charmante Stationsarzt Gabriel Ritter sie darum bittet, mit ihm auszugehen. Schließlich ist er dafür bekannt, dass er Frauen aus dem Weg geht, seit er vor drei Jahren eine große Enttäuschung erlebt hat. Doch was für die glückliche Frau wie eine traumhafte Liebe beginnt, entwickelt sich jäh zum Albtraum. Von einem Moment auf den anderen ist der vorher so verliebte Gabriel wie ausgewechselt. Er beachtet Selina nicht mehr, lässt sie einfach stehen und hält stattdessen plötzlich eine andere Frau in den Armen - die neue Physiotherapeutin Marie. Der junge Mediziner scheint von der wunderschönen Frau wie verzaubert zu sein und flirtet heftig mit ihr. Gabriel ahnt ja nicht, dass Marie einen ausgeklügelten Plan hat, in dem er die Hauptrolle spielt. Derweil werden die Mitarbeiter und Patienten der Sauerbruch-Klinik von ganz anderen Problemen geplagt: Seit einigen Tagen wird dort alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Polizei wird eingeschaltet, und was die schließlich herausfindet, macht alle Beteiligten sprachlos ...Jetzt lesen
Der Notarzt - Folge 256Wer, um alles in der Welt, klingelt denn noch vor dem ersten Hahnenschrei an seiner Haustür? Schlaftrunken wankt Peter Kersten die Treppe hinunter, um zu öffnen. Doch vor der Tür ist ­ niemand. Oder doch? Als sein Blick langsam nach unten wandert, entdeckt der Notarzt dort ein Weidenkörbchen, und darin liegt ... ein Baby!! Behutsam hebt er das Neugeborene auf. Wessen Kind kann das nur sein? Und warum wurde es ausgerechnet vor seiner Tür abgelegt? Peter Kersten und seine Lebensgefährtin Lea König nehmen sich des kleinen Jungen an, und schon bald hat das Findelkind die Herzen der beiden erobert. Doch beiden ist bewusst, dass es vor allem darum gehen muss, die Mutter des Babys wiederzufinden. Was nur kann eine Frau dazu bringen, ihr eigenes Kind auszusetzen? Noch während sich der Notarzt diese Frage stellt, wandern seine Gedanken zu der neuen Pflegerin Emma, die seit Kurzem an der Sauerbruch-Klinik arbeitet. Ob die traurige junge Frau, die innerhalb nur weniger Tage viele Kilos verloren hat, die leibliche Mama ist?Jetzt lesen

Inhalt

Cover

Impressum

Auf ewig verbunden

Vorschau

Auf ewig verbunden

Wie Tamara das Leben ihres Nachbarn rettete

Karin Graf

Tamara kann ihr Glück kaum fassen! Zuerst ergattert sie eine Anstellung als Laborassistentin an der berühmten Frankfurter Sauerbruch-Klinik, und dann findet sie auch noch ein hübsches Fachwerkhäuschen am Stadtrand, das man ihr für eine lächerlich kleine Miete überlassen will. Einzige Bedingung: Sie muss sich um den schrulligen alten Mann kümmern, der die andere Doppelhaushälfte bewohnt, ein pensionierter Chirurg namens Dr. Henning. Das kann ja nicht so schwer sein, denkt sich Tamara und sagt zu. Noch ahnt sie nicht, wie sehr sie sich irrt …

Vom ersten Tag an macht der alte Herr ihr das Leben zur Hölle und schikaniert sie, wo er nur kann. Wäre da nicht sein äußerst attraktiver Sohn Erik – selbst Assistenzarzt an der Sauerbruch-Klinik –, Tamara hätte sicher schon nach wenigen Stunden das Handtuch geworfen. Erst als es zu einer äußerst dramatischen Situation kommt, in der Dr. Henning seniors Leben von Tamaras Einsatz abhängt, wendet sich das Blatt …

Hätte Tamara Lux an so vorsintflutliche Praktiken wie das Deuten böser Vorzeichen geglaubt, dann hätte sie ihren Aufbruch in ein neues Leben sofort abbrechen und sich in die gewohnte Sicherheit ihres Elternhauses zurückflüchten müssen, denn Frankfurt bereitete ihr nicht gerade einen herzlichen Empfang. Obwohl erst vor zwei Tagen groß in sämtlichen Zeitungen behauptet worden war, dass dies der wärmste Winter seit Menschengedenken sei, und fette schwarze Schlagzeilen prophezeit hatten: „Vielleicht wird es bei uns nie wieder Schnee geben!“, schneite es bereits seit dem frühen Morgen.

Nein, es schneite nicht einfach nur. Es sah fast so aus, als stünde dort oben eine völlig durchgeknallte Frau Holle und schlitzte ihr gesamtes Bettzeug auf, um den Inhalt mit vollen Händen nach unten zu schleudern. Der Scheibenwischer an Tamaras erstem eigenen Auto – ein altersschwaches Vehikel, das sie für fünfhundert Euro bekommen hatte – ächzte unter der Schneelast, die er von einer auf die andere Seite schob, brach schließlich knirschend aus seiner Verankerung und flog in hohem Bogen davon.

„Nicht doch! Bleib hier! Bitte!“

Sie versuchte, dem abtrünnigen Ding nachzuschauen, um herauszufinden, ob es vielleicht netterweise irgendwo liegenblieb, wo sie es wieder aufsammeln konnte. Aber ihr Auto war entweder vor der Erfindung der Heckscheibenheizung gebaut worden, oder das Ding funktionierte einfach nicht. Auf alle Fälle war hinten alles dicht. Vorne auch, wie sie mit Entsetzen feststellte, als sie sich nach dem kurzen Blick in den Rückspiegel wieder auf die Fahrbahn konzentrieren wollte.

„Verdammt!“

Sie schaltete die Warnblinkanlage ein, was vermutlich ziemlich sinnlos war, weil ihr Auto sowieso rundherum eingeschneit war, und fuhr – in der Hoffnung, unter der dicken Schneedecke möge sich eine Standspur befinden – rechts ran.

Um zu verhindern, dass sie beim Aussteigen niedergemäht wurde – trotz der unmöglichen Sichtverhältnisse rasten die Fahrzeuge in einem Affenzahn dicht an ihr vorüber –, kletterte sie auf den Beifahrersitz und stieg auf der sicheren Seite aus.

Zumindest dachte sie das. Doch da war kein Boden unter ihren Füßen. Mit einem lauten Aufschrei trat sie ins Leere und fand sich kurz darauf im Straßengraben wieder. Bis zur Brust steckte sie im festgebackenen Schnee, den etliche Pflüge seit dem Morgen immer wieder von der Fahrbahn geschoben hatten, und kam weder vor noch zurück.

Sämtliche schlimmen Wörter, die in einer geheimen Ecke ihres Gehirns unter der Aufschrift „Darf man auf gar keinen Fall sagen!“ abgelegt waren, brachen aus ihr heraus, und sie brüllte die übelsten und zotigsten Ausdrücke durch den immer dichter werdenden Schneevorhang. Sie war gerade bei dem ganz schlimmen F-Wort angelangt, das sie überhaupt noch nie laut ausgesprochen hatte, als Er plötzlich wie aus dem Nichts über ihr auftauchte.

„Geben Sie mir Ihre Hände, ich ziehe Sie rauf!“

Nein! Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Ungefähr seit ihrem zwölften Lebensjahr – jetzt war sie fünfundzwanzig – hatte sie auf ihn gewartet.

Wenn sie von der Begegnung mit ihm geträumt hatte, dann hatte sie allerdings immer eines dieser atemberaubenden, tief dekolletierten Seidenkleider angehabt, die man einen Hauch von Nichts nennt. Ihre langen hellblonden Haare waren frisch gewaschen gewesen, hatten nach exotischen Orchideen geduftet und waren zu einer wilden Lockenmähne frisiert gewesen. Ihre Haut hatte in einem sommerlichen Bronzeton geschimmert, sie war dezent geschminkt gewesen und hatte hochhackige Sandalen getragen, die ihre langen Beine vorteilhaft zur Geltung brachten.

„Okay!“

Sie streckte zögernd eine eiskalte, dunkelrote Hand nach oben. Sie spürte, dass ihre Nase und ihre Ohren ungefähr die gleiche Farbe hatten, während ihre Lippen, die rot sein sollten, blau waren, der Rest ihres Gesichts die Farbe von billigem Käse hatte und ihre Augen von der Kälte tränten. Ihre Haare steckten unter der alten verfilzen Bommelmütze, die so hässlich war, dass sie sie nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätte, wenn sie nicht so stolz darauf gewesen wäre, weil sie das formlose Ding nämlich selbst gestrickt hatte.

Genau in dem Augenblick, in dem sie vermutlich einen ähnlich liebreizenden Anblick bot wie eine tiefgekühlte Schweinehälfte in einem Kühlraum, musste Er daherkommen! Er, der Märchenprinz! Er sah fast ganz genauso aus wie in ihren Träumen und hatte …

„Beide Hände!“, rief er ein bisschen gereizt und fügte noch hinzu: „Und heute noch, wenn es geht! Mir ist kalt, und die Autos schneien in der Zwischenzeit völlig ein!“

Völlig falscher Text! Laut Tamaras Tagtraum-Drehbuch hätte er stattdessen sagen sollen: „Ich habe von dir geträumt. Aber in Wirklichkeit bist du tausendmal lieblicher, als ich es mir in meinen schönsten Träumen vorstellen konnte. Dein Haar ist flüssiges Gold, deine Lippen gleichen eine Rosenknospe, die sich in der Morgendämmerung langsam entfaltet. Deine Augen sind zwei tiefe Bergseen, die …“

„Hall-lo! Können wir jetzt bitte voranmachen, gute Frau? Oder gefällt es Ihnen dort unten so gut? Ich habe jedenfalls keine Lust, hier festzufrieren!“

„Oh! Ja! Sorry!“ Gerade in dem Augenblick, als er ihre beiden klammen Hände umfasste, spürte sie, wie sich eine Rotzglocke aus ihrem linken Nasenloch löste. Und sie hatte keine Hand frei, um das Malheur wegzuwischen! Sie versuchte, das Ding hochzuziehen, doch es klappte nicht.

„Himmel, Arsch und … verkackte Kacke!“

„Ausdrücke kennen Sie!“ Er zog sie mit einem Ruck nach oben, schüttelte grinsend den Kopf, blickte auf die Glocke, die immer länger wurde, und reichte ihr ein Taschentuch. „Da! Putzen Sie sich die Nase, die tropft.“

„Scheiße! Entschuldigung! Normalerweise sage ich solche Sachen nie!“, rechtfertigte sie sich weinerlich, nachdem sie sich geschnäuzt hatte. „Aber … mein … mein Scheibenwischer …“

„Ich weiß!“ Er zog den Scheibenwischer aus seiner Manteltasche. „Der ist gegen meine Frontscheibe geknallt.“

„Verdammte Schei … tut mir leid!“

„Ist ja nichts Schlimmes passiert. Können Sie den selbst wieder montieren?“

„Ich?“ Er hätte sie genauso gut fragen können, ob sie es schaffen würde, die Zugspitze ein paar Kilometer weiter landeinwärts zu versetzen, die Schneeflocken zu zählen oder sich mit der großen Zehe in der Nase zu bohren.

„Ich nehme das als ein Nein“, sagte er grinsend. „Haben Sie Werkzeug im Kofferraum?“

„Ich?“

Er verdrehte stöhnend die Augen und schüttelte den Kopf. Dann stapfte er zu der Schneekuppel, die hinter ihrer Schneekuppel parkte, wischte mit dem Unterarm einen halben Meter Schnee von der Heckklappe und holte eine Werkzeugkiste aus dem Kofferraum.

Obwohl er vorhin behauptet hatte, dass er fror, tropfte seine Nase kein bisschen. Sie war auch nicht rot, seine Augen trieften nicht, seine Ohren hatten eine normale Farbe, und er sah so … er sah so unheimlich gut aus, während er ihren Scheibenwischer wieder befestigte. Groß, sportliche Figur, schwarze kurz geschnittene Haare, grüne Augen, so um die dreißig Jahre, unheimlich männlich und doch irgendwie …

„Ähm … was?“

„Ich habe gefragt, ob da ein Frostschutz drinnen ist. Ihre Scheibe und die Wasserdüsen sind komplett vereist. Da bricht der Scheibenwischer ja gleich wieder ab.“

„Das … das ist ein ziemlich altes Auto, das hat so was, glaube ich, nicht.“

„Puh!“ Er stieß ein genervtes Stöhnen aus. „Warten Sie, ich habe ein Frostschutzmittel dabei. Machen Sie bitte inzwischen die Motorhaube auf.“

„Oh! Alles klar!“ Sie zerrte an der Motorhaube, hieb mit der Faust darauf und trat mit dem Fuß dagegen, aber der blöde Blechdeckel öffnete sich nicht. „Ich glaube, der Schei … der Deckel ist eingefroren!“

„Herrgott!“ Seufzend öffnete er die Fahrertür, beugte sich ins Innere ihres Wagens, löste die Verriegelung und öffnete die Motorhaube. Er füllte eine bläuliche Flüssigkeit in irgendeinen Behälter, klappte den Deckel wieder zu und befreite ihren Wagen von der Schneelast, die sich inzwischen darauf angesammelt hatte, und ihre Frontscheibe von der dicken Eisschicht.

„So, das wär’s! Starten Sie den Motor, damit ich sehe, ob er anspringt. Wenn nicht, dann bleibe ich noch so lange, bis der Pannendienst kommt.“

„Wieso? Ich meine … warum tun Sie das alles für mich?“ Tamara hielt gespannt den Atem an. Vielleicht würde er jetzt doch noch irgendetwas Romantisches sagen. Wie zum Beispiel: Weil Sie so schöne Augen haben. Oder: Ich habe sie gesehen und mich sofort in Sie verliebt. Oder wenigstens: Für eine so schöne Frau würde ich alles tun.

Doch stattdessen: „Weil ich es für meine Pflicht halte, dafür zu sorgen, dass meine Mitmenschen nicht auf der Autobahn erfrieren. Und weil Sie mir ziemlich hilflos und unerfahren vorkommen.“

Der letzte Rest ihrer Illusionen zerplatzte wie eine Seifenblase.

„Okay! Danke!“ Sie klemmte sich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel herum und stieg dabei so fest aufs Gaspedal, dass die Hinterräder durchdrehten. Der gewaltige Schneehaufen, den er zuvor von ihrem Dach gefegt hatte, wurde vom Boden aufgewirbelt und begrub den netten Retter unter sich. „Oh nein! Das wollte ich nicht! Verkackte …!“

Das alles war Tamara so unsagbar peinlich, dass sie einfach gleich weiterfuhr. Ohne sich noch einmal umzudrehen, ohne sich für das Missgeschick zu entschuldigen und ohne sich für die selbstlose Hilfe zu bedanken.

Na und? Das war jetzt schließlich auch schon egal!

Heiß brannten ihre Tränen auf den tiefgekühlten Wangen. Das hätte er sein können: der eine, der schicksalhafte Moment in ihrem Leben. Und sie hatte mit ihrem dummen Benehmen alles verdorben.

Ab sofort konnte sie es sich sparen, von ihrem Märchenprinzen zu träumen. Ihm konnte sie nie wieder unter die Augen treten. Für sie kam jetzt nur noch die zweite Wahl infrage, falls sie nicht überhaupt am besten gleich ins Kloster ging!

***

„Bitte, gern geschehen!“, murmelte Erik Henning kopfschüttelnd, während er sich die Schneeklumpen aus den Haaren zupfte und seinen Mantel abklopfte.

Er bückte sich, als er zu seinen Füßen ein goldenes Glitzern wahrnahm, und buddelte ein Bettelarmband aus dem Schnee aus, das voll mit kleinen Anhängern war und bei jeder Bewegung klimperte. Der Verschluss musste sich wohl geöffnet haben, als er die undankbare junge Frau aus dem Graben gezogen hatte. Er steckte das Armband in seine Manteltasche, um es bei Gelegenheit in einem Fundbüro abzugeben, setzte sich hinter das Steuer seines Wagens und fuhr los.

Erik hatte mehr als eine halbe Stunde verloren und war spät dran. In etwa einer Stunde sollte er in der Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik sein, wo er seit einem Jahr als Assistenzarzt arbeitete. Vorher wollte er aber unbedingt noch in Schwanheim bei seinem Vater vorbeischauen.

Guido Henning war vor seiner Pensionierung vor eineinhalb Jahren auch Arzt gewesen. Oberarzt und Leiter der Chirurgie, ebenfalls an der Sauerbruch-Klinik.

Seit er im Ruhestand war, führte Eriks Vater ein erfülltes Leben mit seinen zahlreichen Hobbys, die er mit wahrer Leidenschaft ausübte.

Zum Beispiel liebte er es, hinter den Gardinen am Fenster der Diele seines wunderschönen alten Fachwerkhauses zu stehen und jeden einzelnen Autofahrer anzuzeigen, der sich in die Sackgasse verirrte, an deren Anfang eine Hinweistafel mit der Aufschrift „Privatweg“ stand.

Ebenso leidenschaftlich wartete er täglich morgens auf den Postboten, um ihn gehörig zu beschimpfen, weil dieser vor drei Jahren ein Eselsohr in einen seiner Briefe geknickt hatte.

Guido machte sich die Mühe, jeden einzelnen Apfel, der eine faule Stelle unter der roten Schale hatte, in den Laden zurückzubringen und lautstark nach Ersatz zu verlangen.

Wenn er einkaufen ging, hatte er immer eine Schere dabei. Damit öffnete er die Verpackungen von abgepacktem Obst, Keksen oder Tiefkühlgemüse und wog die Ware nach. Wehe, der Inhalt hatte auch nur ein Gramm weniger als auf der Verpackung angegeben! Dann ließ er den Geschäftsführer kommen und machte ihn zur Schnecke.

Hatte er früher den Ruf genossen, einer der besten Chirurgen der Stadt zu sein, so kannte man ihn heute als einen hitzköpfigen Querulanten, der zwanghaft auf der Suche nach Streit war.

Das lag wohl daran, dass Guido Henning nicht freiwillig in den Ruhestand gegangen war. Emil Rohrmoser, der Verwaltungsdirektor der Sauerbruch-Klinik, hatte schon Jahre davor einen Countdown am Laufen gehabt, und kaum hatte Guido das gesetzliche Pensionsalter erreicht, hatte er alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn loszuwerden.

Nicht etwa deshalb, weil der Direktor an den Qualitäten des Chirurgen gezweifelt hätte. Das war nicht sein Fachbereich und interessierte ihn überhaupt nicht. Nein, Guido Henning war ihm deswegen ein steter Dorn im Auge gewesen, weil er in Emil Rohrmosers Augen ein grenzenloser Verschwender war. Nur die besten und die teuersten Instrumente waren ihm gut genug gewesen. Er hatte – ohne erst lange zu fragen – Geräte im Millionenwert bestellt und sich geweigert, zahlungskräftigen Privatpatienten auch nur einen Cent mehr als üblich in Rechnung zu stellen.

Zwischen Direktor Rohrmoser und Oberarzt Henning hatte ständig Krieg geherrscht, und erst seit er ihn erfolgreich aus seiner Klinik entfernt hatte, konnte Emil nachts wieder schlafen wie ein neugeborenes Baby.

Guido Henning dagegen, der noch keineswegs pensionsreif war, sondern – im Gegenteil – vor Energie nur so sprühte, war deswegen so geladen, dass er seine Wut an jedem ausließ, der ihm über den Weg lief.

Die ständigen Differenzen waren auch der Grund gewesen, warum Erik vor zwei Monaten endgültig aus seiner Hälfte des Doppelhauses ausgezogen war. Er und sein Vater hatten sich täglich in die Haare gekriegt, und das war Erik neben der anstrengenden Arbeit in der Notaufnahme zu viel geworden.

Dennoch machte er sich Sorgen um seinen Vater. Immerhin war Guido bereits sechsundsechzig Jahre alt, und die zunehmende Aggressivität konnte durchaus auch ein Anzeichen für eine beginnende Demenz sein. Zum Arzt gehen wollte der alte Herr natürlich nicht, denn seiner Meinung nach waren alle Ärzte Verbrecher.

Das Haus stand ein bisschen abgeschieden am Rande des Frankfurter Stadtwaldes, und sollte Guido einmal über die Treppe hinunterstürzen oder sich bei der Gartenarbeit verletzen, könnte er nicht einmal nach Hilfe rufen.

Doch die Haushälterin, die Erik für seinen alten Herrn engagiert hatte, hatte schon nach nur einer Woche das Handtuch geworfen. Die Putzfrau, die wenigstens alle zwei Tage hätte kommen sollen, war nicht einmal für den doppelten Lohn dazu zu bewegen gewesen, ein zweites Mal wiederzukommen.

Als letzten Versuch hatte Erik nun seine Hälfte des Hauses vermietet. Die Miete war sehr niedrig, dafür sollte der Mieter hin und wieder bei seinem Vater nach dem Rechten sehen. Erik hatte es ihm überlassen, auszuwählen, wer neben ihm wohnen sollte, und nun hoffte er inständig, es möge sich um einen gestandenen Mann mit eisernen Nerven handeln.

Der junge Arzt warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Der Mieter hatte sich für zehn Uhr angekündigt. Jetzt war es elf, er müsste inzwischen also längst eingetroffen sein. Erik wollte ihn gerne vorwarnen und ihn bitten, ein bisschen Geduld mit dem alten Herrn zu haben.

„Herrgott noch mal, verrückter alter Mann!“

Als Erik in den Privatweg einbog, kam ihm Guido mit seinem Mini-Schneepflug in einem Affenzahn entgegengeschossen. Mit grimmigem Blick und gefletschten Zähnen, als ritte er in die Schlacht, hockte er im Sattel des kleinen Traktors und lenkte ihn direkt auf Eriks Wagen zu. Keine drei Zentimeter von seiner vorderen Stoßstange entfernt, hielt er abrupt an.

„Sag mal, bist du völlig verrückt geworden?“ Eriks Knie zitterten, als er ausstieg. „Du hättest mich beinahe gerammt!“

„Mach dir nicht ins Hemd, Sohn!“, zischte Guido und sah fast ein bisschen enttäuscht aus. „Ich hab dich für einen Unbefugten gehalten!“

„Auch die darf man nicht plattmachen!“

„Auf meinem eigenen Grund und Boden darf ich tun und lassen, was ich will!“, konterte Eriks Vater. „Was willst du überhaupt um diese Uhrzeit hier? Hast du keine Arbeit? Haben sie dich auch rausgeworfen?“

„Nein! Ich fange heute erst zu Mittag an“, rechtfertigte sich der junge Arzt.

„Zu Mittag! Ha!“ Guido Henning lachte verächtlich auf. „Zu meiner Zeit hat man um sechs Uhr morgens angefangen! Aber da liegen die Herren Ärzte von heute wohl noch in den Federn und erholen sich vom anstrengenden Golfspiel, was? Du meine Güte, wo soll das alles noch hinführen?“

Erik seufzte abgrundtief. „Dafür arbeite ich aber auch bis morgen früh durch.“

Guido war davon herzlich wenig beeindruckt. „Ha! Zu meiner Zeit hat man auch bis morgen früh durchgearbeitet! Aber eben von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr morgens, verstehst du? Vierundzwanzig Stunden und keine Minute weniger. Aber dazu seid ihr heutzutage ja alle zu schwach auf der Brust, ihr Luschen!“

„Ja, ist schon gut, Vater.“ Erik verdrehte stöhnend die Augen. „Ich bin nicht hergekommen, um mich mit dir zu streiten. Eigentlich wollte ich nur den neuen Mieter kennenlernen. Ist er schon da?“

„Nein, und jetzt braucht er auch gar nicht mehr zu kommen!“, zeterte Guido und schwang sich erstaunlich behände wieder auf seinen Mini-Schneepflug. „Samstag um zehn Uhr war abgemacht. Jetzt ist es schon nach elf. Unpünktliche Leute sollen sich gefälligst zum Teufel scheren! Wer unpünktlich ist, ist wahrscheinlich auch faul, verlogen und kriminell!“

„Nun sei doch nicht so!“, versuchte Erik seinen Vater zur Räson zu bringen. „Du siehst ja, wie es schneit. Es staut sich auf allen Straßen, die Autos stecken im Tiefschnee fest, und die Pflüge kommen mit dem Räumen nicht nach. Das wird der Grund sein, warum …“

„Zu meiner Zeit …“, schnitt Guido seinem Sohn mit erhobenem Zeigefinger das Wort ab, „ist man bei jeder Wetterlage pünktlich gewesen! Und zu meiner Zeit hat es weit mehr geschneit als die paar kümmerlichen Flocken hier! Das ganze Land geht noch den Bach runter, weil heutzutage keiner mehr Eier in der Hose hat! So sieht es nämlich aus!“

„Ja, sicher!“ Erik seufzte abgrundtief. Diese Sprüche kannte er bereits auswendig. „Aber sei bitte trotzdem nett zu ihm, wenn er kommt. Okay?“

„Aber natürlich!“ Guido fletschte die Zähne zu einem übertriebenen Lächeln und legte mit einer theatralischen Geste eine Hand auf sein Herz. „Ich rolle dann gleich den roten Teppich aus und wärme die Straße ein bisschen vor, damit sie sich die zarten Füßchen nicht abfriert.“

„Sie?“ Erik hob alarmiert den Kopf. Wer nämlich glaubte, der alte Querkopf wäre vielleicht Frauen gegenüber ein bisschen freundlicher, der war im Irrtum. Das Gegenteil war der Fall. Frauen verkörperten für Guido das Böse in Person.

Auch das war einer der Gründe gewesen, warum Erik ausgezogen war. Keine einzige seiner weiblichen Bekanntschaften hatte ein zweites Mal bei ihm übernachten wollen, und so waren seine Beziehungen eine nach der anderen gescheitert.

„Es ist eine Frau?“, hakte er sicherheitshalber nach.

„Na und? Was dagegen?“

„Wie heißt sie denn?“

„Fräulein von und zu Saudumm! Vorname: Debilia!“

„Sehr witzig! Ähm … Fräulein? Eine junge Frau?“ Erik stöhnte genervt auf. „Vater! Der Makler hat dir eine Liste von fast hundert Interessenten gegeben. Wieso musstest du dir unbedingt eine Frau aussuchen, wo du Frauen doch nicht ausstehen kannst?“

„Eben deshalb!“ Guido brach in wieherndes Gelächter aus, startete den Motor seines Schneepflugs und wendete ihn so rasant, dass Erik nun zum zweiten Mal an diesem Tag von oben bis unten mit Schnee überschüttet wurde.

„Tschüss, Quacksalber!“, überbrüllte Guido das laute Knattern des Fahrzeugs. „Schwirr ab zu deinen Notleidenden und nerve die! Die können sich nicht dagegen wehren. Ich aber schon!“

Erschrocken schaute Erik zu, wie Guido eine ganze Ladung Schnee ganz dicht vor den Hauseingang der neuen Mieterin schob und dann sofort dazu ansetzte, Nachschub zu holen.

Obwohl er grenzenloses Mitleid mit der armen Frau hatte, die noch nicht wusste, dass sie sich direkt in der Hölle eingemietet hatte, konnte er leider nicht bleiben, um ihr beizustehen. Es war jetzt bereits Viertel nach elf, und wenn er pünktlich in der Notaufnahme sein wollte, musste er sich schleunigst auf den Weg machen.

***

Wie jeden Winter, wenn es zum ersten Mal stark schneite, herrschte in der Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik Hochbetrieb.

Wie jeden Winter waren Hunderte Autofahrer völlig überrascht von der weißen Pracht, die zwar schön anzusehen war, auf der man aber mit den Sommerreifen so schrecklich leicht ins Rutschen kam.

Und wie jeden Winter dauerte es eine Weile, bis der städtische Winterdienst, der ebenfalls jedes Jahr aufs Neue verblüfft zu sein schien, dass es im Winter schneite, seine Schneepflüge und Streufahrzeuge ausgemottet hatte.

Bis dahin gab es auf der Stadtautobahn und auf den Landstraßen einen Auffahrunfall nach dem anderen, und auf den Fußgängerübergängen in der Stadt wurden die Leute reihenweise niedergemäht, weil der Bremsweg plötzlich dreimal so lang war.

Dazu kamen noch unzählige Beinbrüche, verstauchte Fußgelenke, gerissene Kreuzbänder, angeschlagene Köpfe, Hexenschüsse und vermeintliche Grippen sowie Lungenentzündungen, die den gesamten Wartebereich überschwemmten und dort nicht gerade für gute Laune sorgten, weil die Wartezeit im Moment durchschnittlich an die drei Stunden betrug.

Dementsprechend angespannt waren Dr. Peter Kersten, der Leiter der Notaufnahme, und sein Team. Seit den frühen Morgenstunden arbeiteten sie wie am Fließband und hatten allesamt noch keine einzige Minuten Zeit gehabt, um sich einmal kurz zu setzen oder gar einen Kaffee zu trinken.

„Hören Sie mal!“, hörte Peter, der gerade aus dem OP kam, seinen Kollegen Thomas Jensen im Bereitschaftsraum brüllen. „Roter Aufkleber auf einer Blutprobe bedeutet: sofort erledigen! Auf der Stelle! Alles andere liegenlassen und diese Probe bearbeiten! Hat Ihnen das noch keiner gesagt?“

Peter eilte auf den Bereitschaftsraum zu und fand Tom hinten in der kleinen Kaffeeküche vor. Den Telefonhörer hatte er sich zwischen Wange und Schulter eingeklemmt, und während er ein offensichtlich nicht sehr erfreuliches Gespräch führte, löffelte er gedankenverloren Kaffeepulver in den Filter der altmodischen Kaffeemaschine.

„Nein, ich entschuldige nicht!“, brüllte er gerade wieder los, nachdem er eine Weile zugehört hatte. „Es kann doch nicht angehen, dass ich im Schockraum ein Unfallopfer liegen habe, das langsam verblutet, während Sie in aller Ruhe analysieren, ob die Gräfin Hinz genug Kalzium im Blut hat oder Herr Kunz an Eisenmangel leidet. Ich habe eine halbe Stunde lang auf die Blutgruppenbestimmung gewartet und sie noch immer nicht bekommen!“

Peter nahm seinem Kollegen den Behälter mit dem Kaffeepulver aus der Hand, als er sah, dass der Filter bereits überzuquellen drohte. Er löffelte gut die Hälfte wieder zurück in die Dose, füllte Wasser in die Maschine und schaltete sie ein.

„Nein danke, machen Sie sich bloß keine Mühe! Die Blutgruppe interessiert mich jetzt nicht mehr, die können Sie sich sonst wohin stecken!“, zischte Tom. „Warum? Der Patient ist tot!“

Damit knallte er den Hörer auf den Apparat und trug diesen fluchend zu seinem Schreibtisch zurück.

„Ist es wahr? Du hattest einen Exitus, weil im Blutlabor geschlampt wurde?“, erkundigte sich Peter erschrocken.

„Ach!“ Thomas Jensen machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nicht wirklich deswegen“, gestand er dann. „Der Patient hätte so oder so nicht überlebt. Laut Polizei wollte er wohl allen zeigen, dass man auch im Tiefschnee mit zweihundert Sachen fahren kann. Mit Sommerreifen! Und nicht angeschnallt! Was können wir schon gegen so viel Dummheit ausrichten?“

Peter schüttelte den Kopf und holte zwei Tassen aus einem Schrank. „So einen habe ich auch gerade wieder zusammengeflickt. Milzriss, Leberruptur, Nierenquetschung und Rippenserienbruch.“

„Danke!“ Tom nahm die Tasse entgegen, die sein Chef für ihn gefüllt hatte. „Es geht ums Prinzip!“, grummelte er. „Es muss doch dort unten im Labor jedem klar sein, dass eine Blutgruppenbestimmung für die Notaufnahme absoluten Vorrang hat, oder?“

„Natürlich!“ Peter Kersten trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht, weil er viel zu stark war. „Es klappt nur leider sehr oft nicht“, fuhr er fort. „Aber ab Montagmorgen haben wir dieses Problem ja nicht mehr.“

„Wieso?“ Dr. Jensen warf immer wieder gehetzte Blicke zu der Funkanlage, über die die Rettungsärzte, die die Sauerbruch-Klinik ansteuerten, eine direkte Verbindung mit dem jeweiligen Notarzt aufnehmen konnten. Er schien es nicht glauben zu können, dass diese nun schon seit mehr als zehn Minuten stumm blieb.

„Das habe ich euch doch gesagt“, erwiderte Peter. „Am Montag kommt diese junge MTA aus Köln. Tamara Lux heißt sie. Sie hat einen sehr positiven Eindruck auf mich gemacht, als sie zum Bewerbungsgespräch hier war. Sie hat zwar noch nicht wirklich viel Berufserfahrung, aber ihre Ausbildung kann sich sehen lassen.“

„Ah ja? Erzähl doch mal!“, forderte Tom den Leiter der Notaufnahme auf, während er den halben Inhalt der Zuckerdose in seinen Kaffee löffelte.

„Also, zuerst hat sie ihr Diplom in Krankenpflege gemacht, dann hat sie noch die Ausbildung zur medizinisch-technischen Laboratoriumsassistentin absolviert und schließlich noch eine Zusatzausbildung zur Physiotherapeutin drangehängt.“

„Alle Achtung! Klingt gut!“ Thomas Jensen nickte anerkennend. „Und die kommt zu uns? Als was?“

„Die Rumpelkammer am Ende des Flurs wurde zu einem kleinen Labor umgebaut. Dort kann sie eilige Blutgruppenbestimmungen und einfache Untersuchungen gleich selbst durchführen, und außerdem kann sie die unzähligen Bandscheibenvorfälle und Hexenschüsse betreuen, die uns sowieso nur Zeit kosten, ohne dass wir ihnen hier groß helfen können.“

„He, das ist ja sup …“, begann Thomas Jensen, doch das hektische Piepsen der Rettungsfunkanlage stoppte ihn mitten im Satz.

„Na, wer sagt’s denn!“, grummelte er. „Wäre ja auch zu schön gewesen!“

„Trinkt euren Kaffee aus, ich übernehme das!“ Erik Henning kam in den Bereitschaftsraum, nickte den beiden Notärzten lächelnd zu, warf seine Tasche unter seinen Schreibtisch, den nassen Mantel über eine Stuhllehne und drückte auf den Sprechknopf. „Notaufnahme Sauerbruch-Klinik, Dr. Henning hier.“

„Hätten Sie gerne einen schönen Oberschenkelhalsbruch, mein lieber Kollege Henning?“, tönte die unverkennbare, weil immer fröhliche Stimme des Rettungsarztes Dr. Jochen Vogel aus dem Apparat.

„Das ist sehr nett, dass Sie uns dieses Angebot machen, aber nein danke!“, antwortete Erik lachend. „Also dann, tschüss und viel Spaß noch, mein lieber Kollege Vogel!“

„Halt, Sie Schelm! Das war nur eine rhetorische Frage! Sie kriegen ihn trotzdem!“, protestierte der Rettungsarzt lachend. „Ich habe hier eine ausgesprochen reizende junge Dame, die so um die dreißig Jahre alt ist …“

Eine krächzende Stimme fiel Jochen Vogel im Hintergrund ins Wort.

„Okay …“, meldete sich der Rettungsarzt wenig später wieder. „Frau Birkmayer behauptet, sie sei dreiundsiebzig, aber ich halte das für eine schamlose Übertreibung.“

Erik lachte. Wie alle Ärzte in der Notaufnahme wusste er die Scherze des Rettungsarztes durchaus zu schätzen. Er hatte damit schon so manchen Patienten vor einem Angstschock bewahrt und so manchen Kreislauf wieder in Schwung gebracht.

„Sind Sie ausschließlich mit Flirten beschäftigt, Kollege Vogel, oder können Sie mir auch ein paar medizinische Details verraten?“, erkundigte er sich.

„Na gut, weil Sie es sind!“, erwiderte Jochen Vogel gut gelaunt. „Frau Birkmayer ist stabil, in erstaunlich guter Verfassung und sehr kooperativ. Ich habe ihr bislang lediglich ein Schmerzmittel gegeben, sonst braucht sie nichts, weil sie nämlich sehr tapfer ist.“

„Okay, schön zu hören. Wie lange noch, Kollege Vogel?“, wollte Erik wissen.

„Zehn Minuten, falls alle Zufahrten geräumt sind. Wir ersticken hier im Schnee. Frau Holle scheint eine manische Attacke zu haben. Oder die Tollwut!“

„Ich weiß, ich komme gerade von draußen. Aber rund um die Klinik wird ständig geräumt, da dürfte es keine Probleme geben.“

Als Erik das Gespräch beendet hatte, ging er zum Telefon.

„Der Kollege Habermann aus der Orthopädie ist mir noch was schuldig. Ist es okay, wenn ich den Oberschenkelhalsbruch an ihn delegiere?“

„Ja!“, riefen Peter Kersten und Thomas Jensen wie aus einem Mund, und sie klangen dabei wie zwei Schiffbrüchige, denen man einen Rettungsring anbot.

Erik musste lachen. Und als er den Anruf erledigt hatte, eilte er mit großen Schritten zur Tür.

„Ich arbeite mich jetzt durch das Wartezimmer“, verkündete er. „Ich habe schon gesehen, was dort los ist. Gönnt euch ruhig eine kurze Pause. Falls etwas auftauchen sollte, mit dem ich alleine nicht klarkomme, sage ich Bescheid.“

„Guter Mann!“, seufzte Dr. Jensen, als sein junger Kollege um die Ecke verschwunden war. „Aber in letzter Zeit kommt er mir manchmal ein bisschen bedrückt vor. Hat er irgendwelche Probleme? Weißt du was darüber?“

„Kennst du Guido Henning, seinen Vater?“, antwortete Peter mit einer Gegenfrage.

„Nicht persönlich. Er ist doch der ehemalige Leiter der Chirurgie, nicht wahr? Soll ein großartiger Mediziner gewesen sein. Wohnt er nicht in der Nähe von Lea und dir?“

„Ja, zweimal um die Ecke.“ Peter nickte. „Ich glaube, er macht Erik das Leben ziemlich schwer. In unserer Gegend munkelt man, er sei der Antichrist.“

Thomas Jensen lachte laut auf. „Sag mal! Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“

„Mag sein.“ Der Leiter der Notaufnahme zuckte schmunzelnd mit den Schultern. „Aber wenn, dann wirklich nur ein sehr kleines bisschen.“

***

Noch kannte Tamara Lux ihren neuen Nachbarn nicht und hatte keine Ahnung davon, welchen Ruf er genoss. Sie hatte ihr neues Zuhause noch immer nicht erreicht, und ihre Nerven flatterten inzwischen wie die Flügel eines Kolibris.

Die richtige Autobahnausfahrt hatte sie im dichten Schneetreiben leider übersehen, was sie erst gemerkt hatte, als sie schon fast in Mainz angekommen war.

Jetzt hatte sie immerhin endlich Frankfurt-Schwanheim erreicht, doch die Straßenschilder waren mit festgefrorenem Schnee unkenntlich gemacht, und mit der genauen Wegbeschreibung, die der Makler ihr gemailt hatte, konnte sie auch nicht viel anfangen. Der alte Friedhof, bei dem sie links abbiegen sollte, war nämlich vermutlich genauso unter den Schneemassen begraben wie der Kobelt-Zoo, an dem sie vorbeifahren und das Alte Brückenhäuschen, vor dem sie rechts einbiegen sollte.

Einzig die St. Mauritius Kirche, die ebenfalls auf ihrem Anreiseplan erwähnt war, hob sich mit ihrem wunderschönen schlanken Turm, der ein hohes spitzes Dach hatte, von dem eintönigen Weiß ab. So wusste Tamara wenigstens, dass sie im richtigen Stadtteil gelandet war.

„Einsiedlerweg?“ Eine alte Frau, die ihre volle Einkaufstasche durch den Tiefschnee schleppte, schüttelte ratlos den Kopf, als Tamara sie nach dem Weg fragte. „Hab ich schon mal irgendwo gehört, aber wo der genau sein soll, das fällt mir jetzt gerade nicht ein. Wer soll denn dort wohnen? Zu wem wollen Sie denn?“, erkundigte sie sich neugierig.

Tamara glaubte, nicht richtig gesehen zu haben, als die alte Frau sich bekreuzigte, kaum dass sie den Namen Guido Henning gehört hatte. Aber immerhin fiel ihr jetzt wieder ein, wo der Einsiedlerweg war.

„Der liegt direkt am Waldrand.“ Sie zeigte Tamara die Richtung an, in die sie fahren musste. „Ist nur eine kleine Sackgasse, Sie müssen genau schauen, damit Sie sie nicht verpassen. Aber … ich würde da an Ihrer Stelle nicht hinfahren, wenn es nicht unbedingt sein muss.“

„Weil dort noch viel mehr Schnee liegt als hier?“, erkundigte sich Tamara.

„Ja, das vermutlich auch“, lautete die kryptische Antwort, und die alte Dame setzte kopfschüttelnd ihren Weg fort.

Der Einsiedlerweg war geräumt, und sogar das Straßenschild war von Eis und Schnee befreit worden. Tamara war überzeugt, dass Guido Henning sich extra für sie diese Mühe gemacht hatte. Was für ein netter Mann ihr neuer Nachbar doch sein musste!

Sie konnte ihr Glück noch immer kaum fassen. Zuerst die Anstellung in der Sauerbruch-Klinik, für die sie unter mehr als vierzig Bewerbern ausgewählt worden war, und dann diese Haushälfte!

Als sie einem Makler ihr absolutes Limit von fünfhundert Euro monatlich genannt hatte, hatte er nur genervt die Augen verdreht. Also hatte sie inständig gehofft, dieser Betrag möge wenigstens für ein Einzelzimmer mit Dusche und Kochnische reichen.

Doch dann hatte der Makler ihr ein Foto von einem unglaublich schönen alten Fachwerkhaus in einer der schönsten Gegenden Frankfurts gemailt und sie gefragt, ob sie eine Hälfte davon – drei Zimmer, sämtliche Nebenräume, voll eingerichtet, Gartenmitbenutzung – für nur vierhundert Euro monatlich inklusive Strom mieten wolle. Die einzige Bedingung war, sie sollte ein Auge auf den Besitzer der anderen Haushälfte haben.

„Sie sollen ihn auf keinen Fall belästigen, das mag er nämlich gar nicht“, hatte der Makler gesagt. „Einfach nur ein bisschen darauf achten, ob er vielleicht um Hilfe ruft oder verletzt in seinem Garten liegt oder seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht mehr gehört und gesehen wurde. In diesem Fall nehmen Sie mit seinem Sohn Kontakt auf und melden ihm das. Das wäre dann auch schon alles, was man von Ihnen erwartet.“

Tamara hatte nicht Ja gesagt, sie hatte Ja gebrüllt und danach vor Freude beinahe den Verstand verloren.

Jetzt fuhr sie zwischen meterhoch aufgetürmten Schneewänden die Zufahrt entlang und fragte sich, ob das Haus tatsächlich so schön sein würde, wie es auf dem Foto ausgesehen hatte.

Und ob es das war! Tamara hielt den Wagen und auch den Atem an und blieb noch eine Weile staunend sitzen. Mit den hohen verschneiten Tannen, die zu beiden Seiten standen, sah es aus wie ein Bild aus einem Märchenbuch. Beinah erwartete sie, dass jeden Moment die Tür aufgehen und Rotkäppchen oder Schneewittchen herauskommen würde.

Merkwürdig war nur, dass vor dem zweiten Hauseingang ein unüberwindlicher Schneehaufen hoch aufgetürmt war. Doch sie dachte sich nichts Schlimmes dabei. Vielleicht musste der Eingang erst noch repariert werden.

Also klingelte sie an der Tür, an der der Name Guido Henning stand, und wartete. Als sich auch nach dem zweiten und dem dritten Klingeln nichts rührte, zog sie seufzend den Schlüssel aus ihrer Handtasche, den der Makler ihr geschickt hatte, und versuchte ihn ins Schloss zu stecken.

„Verdammt!“ Der Schlüssel passte nicht. Sie pochte mit einer tiefgekühlten Faust gegen die Tür, rüttelte an der Klinke und klopfte an sämtliche Fensterscheiben, die sich in Reichweite befanden. Nichts!

Jetzt kamen ihr zum zweiten Mal an diesem Tag die Tränen. Sie fror, sie fühlte sich einsam, verlassen und hilflos, und es gab noch nicht einmal ein Nachbarhaus, in dem sie hätte fragen können, was sie nun tun sollte.

Gute zehn Minuten lang klingelte, klopfte und rief sie. Dann kam … die Polizei!

Zwei Beamte stiegen aus dem Streifenwagen und kamen – die Hände an den Hüften, wo vermutlich ihre Waffen hingen – langsam auf sie zu.

„Polizei!“, wies sie einer der beiden Beamten unnötigerweise auf das Unübersehbare hin und zog eine Dienstmarke aus der Brusttasche seiner Uniform. „Guten Tag. Revierinspektor Kummer, das ist mein Kollege Inspektor Novotny.“

„Aha!“ Tamara warf einen sehr flüchtigen Blick auf die Marke. Sie hätte sowieso nicht beurteilen können, ob sie echt war oder nicht.

„Was machen Sie hier?“, wollte Inspektor Novotny wissen. „Uns wurde ein versuchter Einbruch gemeldet!“

„Was? Nein! Ich bin … ich habe … ich muss … das ist ein Missverständnis! Warten Sie mal!“

Mit zitternden Fingern kramte sie ihren Ausweis und den Mietvertrag aus ihrer Handtasche, wobei die Polizisten sofort wieder ihre Hände an ihre Dienstwaffen legten, als befürchteten sie, sie wolle ein Maschinengewehr aus ihrem winzigen Täschchen ziehen.

„Aha!“ Nachdem Inspektor Kummer Ausweis und Mietvertrag genau studiert hatte, gab er beides kopfschüttelnd an seinen Kollegen weiter. „Da! Das ist ja wieder mal typisch!“, grummelte er und pochte energisch an die Tür. „Herr Henning! Aufmachen! Polizei!“

„Der … er ist nicht zu Hause!“, schluchzte Tamara. „Ich klingle und klopfe doch schon seit einer Viertelstunde. Wahrscheinlich ist er …“ Sie brach ab, als sie hörte, wie die Tür von innen geöffnet wurde.

„Immer noch Doktor Henning, so viel Zeit muss sein!“, rügte Guido die Polizisten und zeigte anklagend mit dem Zeigefinger auf Tamara. „Das ist das kriminelle Subjekt! Schleicht seit einer halben Stunde ums Haus herum, guckt durch alle Fenster und hat sogar versucht, das Türschloss zu knacken. Ihr könnt sie gleich mitnehmen!“

„Moment!“ Inspektor Novotny stellte rasch einen Fuß in die Tür, ehe Guido sie zuwerfen konnte. „Hier steht, dass Frau Lux die zweite Haushälfte rechtmäßig gemietet hat!“

„Lux?“ Guido gab sich überrascht. „Nein, das kann sie nicht sein. Die hätte um zehn hier sein sollen, ist aber nicht gekommen!“

„Ich … ich hatte eine Panne auf der Autobahn, und dann habe ich mich verfahren, weil … wegen … es schneit … und deshalb …“

„Und selbst wenn sie es sein sollte“, fiel ihr Guido Henning ins Wort und schaute dabei ausschließlich die beiden Polizisten an, so, als wäre Tamara gar nicht da, „dann wäre das hier nebenan!“ Er zeigte grinsend auf den hohen Schneehaufen. „Hier bei mir hat keiner was zu suchen!“

„Nebenan kommt man doch nicht rein! Haben Sie den Eingang mit Schnee verbarrikadiert, Herr Henning?“, wollte Inspektor Kummer wissen und fügte noch rasch ein übertrieben betontes „Doktor!“ hinzu.

„Kann schon sein! Irgendwohin muss ich den ganzen Schnee ja schließlich tun. Und da ich dachte, die kommt sowieso nicht mehr, habe ich ihn eben hier abgeladen! Was dagegen? Ist mein Haus! Mein Grund und Boden! Mein Schnee!“

„Wie komme ich denn da jetzt hinein?“, fragte Tamara verzweifelt. „Der Haufen ist mindestens drei Meter hoch!“

„Schippen!“, grummelte Guido.

„Womit?“

„Mit ner Schneeschaufel vielleicht?“ Jeder, der Guido Henning gut kannte, hätte es ihm deutlich angesehen, dass er sich im Augenblick ganz prächtig amüsierte.

„Okay! Dann mache ich das eben“, schniefte Tamara und schaute sich suchend um, ob es hier irgendwo einen Geräteschuppen oder eine Garage gab. „Wo finde ich denn eine?“

Doch Guido Henning hatte ganz bestimmt nicht die Absicht, ihr eine von seinen Schneeschaufeln zu leihen oder ihr gar beim Schippen zu helfen.

„Heimwerkermarkt!“, knurrte er. Dann nickte er den beiden Polizisten zu. „War dann wohl doch ein falscher Alarm. Nichts für ungut. Wenn es ein echter Einbruch gewesen wäre, wäre ich jetzt aber vermutlich ohnehin längst tot. Eine Viertelstunde habt ihr gebraucht! Das ist eine traurige Leistung! Sehr traurig! Früher ging das schneller. Wo soll das alles noch hinführen? Das ganze Land geht den Bach runter!“

Rums! Damit knallte er die Tür hinter sich zu und wartete, hinter den Gardinen des Fensters versteckt, ab, wie sich die unterhaltsame Angelegenheit weiterentwickeln würde.

„Seien Sie nicht gekränkt, Herr Henning ist ein bisschen … speziell. Aber er ist nicht gefährlich, da müssen Sie sich keine Sorgen machen.“ Inspektor Kummer reichte der erschütterten jungen Frau ein Taschentuch.

„Nur dreimal um die Ecke ist ein kleiner Heimwerkermarkt“, erklärte ihr der andere. „Es ist aber besser, wenn Sie den Wagen hier stehen lassen und zu Fuß zurückgehen. Hin können wir Sie mitnehmen.“

„Ah, wie ritterlich! Freund und Helfer und so!“ Guido hinter der Gardine grinste, als er sah, wie Tamara schniefend in den Streifenwagen kletterte. Dann rannte er zum Telefon, um die Kollegen der beiden netten Polizisten anzurufen – nämlich die von der Verkehrsüberwachung. Die dusslige Mieterin parkte nämlich direkt vor seiner Garageneinfahrt, es war längst zwölf Uhr vorüber, und er wollte genau jetzt mit seinem Wagen in die Stadt zum Essen fahren.

„Henning hier. Ich habe mal wieder einen Unbefugten zum Abschleppen!“ Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn es war schließlich nicht das erste Mal, dass er anrief.

***

In der Notaufnahme der Sauerbruch-Klinik gaben sich nach wie vor die Patienten gegenseitig die Klinke in die Hand.

Als Erik endlich zwei Minuten Zeit fand, um seinen Vater anrufen zu können, erreichte er ihn bei bester Laune in seinem Stamm-Restaurant gar nicht weit von der Klinik entfernt.

„Genau, wie ich es dir prophezeit habe, Sohn!“, rief der pensionierte Chirurg begeistert in sein Handy. „Sie ist eine Dumpfbacke, und sie ist kriminell! Lux heißt sie übrigens. Du wolltest doch vorhin ihren Namen wissen. Tamara Lux.“

„Was soll das heißen, sie ist kriminell, Vater?“ Eigentlich hatte Erik mit diesem Anruf seine Nerven beruhigen wollen, doch nun war das Gegenteil der Fall: Er war in allerhöchster Alarmbereitschaft.

„Das soll heißen, dass sie noch keine halbe Stunde in der Stadt ist und die Polizei bereits zweimal ihretwegen ausrücken musste. Wie ich sagte: unpünktlich und kriminell!“

„Und weswegen musste die Polizei ausrücken?“, hakte Erik ungeduldig nach.

„Einmal wegen versuchten Einbruchs, und dann musste leider ihr Auto abgeschleppt werden, weil sie genau vor meiner Garageneinfahrt geparkt hat und ich nicht wegfahren konnte.“