Der Prozess Stella Liebeck vs. McDonald's - Udo Fehring - E-Book

Der Prozess Stella Liebeck vs. McDonald's E-Book

Udo Fehring

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Beschreibung

2,9 Millionen Dollar Schadensersatz für einen verschütteten heißen Kaffee – wer denkt da nicht direkt an eine abgezockte Konsumentin und einen Justizirrtum? Die obige Schlagzeile ist vielleicht manchen schonmal ins Auge gesprungen, aber die wahre Story dahinter nicht bewusst. Wenn dem so ist, so hat die PR-Maschinerie von McDonald's genau das erreicht, was sie wollte, nämlich einen völlig falschen Eindruck einer abgezockten älteren Dame zur erwecken. Kein Wort, dass diese Summe später vom Gericht deutlich revidiert wurde, kein Wort, dass McDonald's Kaffee wirklich um 10 Grad heißer ist als der der Konkurrenz. Dieses Buch liefert die mit ein paar fiktiven Ausschmückungen angereicherte wahre Geschichte hinter diesem Fall.

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Seitenzahl: 65

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Der Prozess Stella Liebeck vs. McDonald’s

-

Die wahre Geschichte hinter

dem verschütteten heißen Kaffee

-

Justizdrama nach einer wahren Geschichte

Udo Fehring

Impressum

Texte: © 2024 by Udo Fehring

Umschlag: © 2024 by Eric Kinting

Verantwortlich

für den Inhalt:Udo Fehring

51373 Leverkusen

[email protected]

https://udo-fehring-schreiberling.de/

Druck:epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Vorwort des Autors

2,9 Millionen Dollar Schadensersatz für einen verschütteten Kaffee – wer denkt da nicht direkt an eine abgezockte Konsumentin und einen Justizirrtum?

Ich habe diese Geschichte auf der sehr zu empfehlenden Website unprominente.de gefunden und mich hat die Story dahinter interessiert, weshalb ich angefangen habe zu recherchieren.

Die obige Schlagzeile ist nämlich nur das, was in der Öffentlichkeit hängengeblieben ist und was die PR-Maschine von McDonald’s die Öffentlichkeit glauben zu machen wollte.

Kein Wort, dass diese Summe später vom Gericht deutlich revidiert wurde, kein Wort, dass McDonald’s Kaffee wirklich um 10 Grad heißer ist als der der Konkurrenz.

Dieses Buch liefert die mit ein paar fiktiven Ausschmückungen angereicherte wahre Geschichte hinter diesem Fall.

Die Geschichte

Donnerstag, der 20. Februar 1992

Stella Liebeck war gerade dabei, einen Eimer weißer Farbe anzurühren, um damit die Zimmerdecke in ihrem Wohnzimmer zu streichen.

Ihre Tochter Judy hatte versucht, ihr dieses Vorhaben noch auszureden, weil Stella schon 79 Jahre alt und Judy der Meinung war, in diesem Alter müsste man solche Arbeiten nicht mehr selbst erledigen.

Aber Stella gab nichts auf diese Kommentare. Sie war trotz ihres Alters noch eine rüstige Frau und war es gewohnt, derlei Arbeiten selbst zu erledigen, ihr ganzes Leben schon! Warum sollte sie davon abrücken, wenn sie doch noch bei bester Gesundheit war?!

Sie hatte erst kürzlich ein kleines Häuschen in Albuquerque, einer Stadt im US-Bundesstaat New Mexiko bezogen, weil sie näher bei ihrer Familie sein wollte. Stella lebte zuvor lange mit ihrem nun verstorbenen Mann George in Tucson im angrenzenden Arizona.

Stella war gerne unabhängig und hatte mit ihrem ersparten Geld das neue Haus in Albuquerque finanziert, denn ihr Erspartes reichte nur für eine Anzahlung. Ihr war bewusst, dass sie auch mit der zusätzlichen Witwenrente ihres verstorbenen Mannes und ihrer eigenen bescheidenen Rente keine großen Sprünge würde machen können.

Stella hatte, nachdem ihre Kinder aus dem Haus waren, angefangen, als Verkäuferin in einem Kaufhaus zu arbeiten, was ihr bis zu ihrer Rente großen Spaß bereitet hat.

Die Arbeit des Streichens war an diesem Tag aber schon etwas beschwerlich, da sie es nicht gewohnt war, längere Zeit „über Kopf“ zu arbeiten. Sie bekam davon schnell einen „lahmen Arm“. Und so dauerte das Streichen dann doch länger als geplant, weil Stella oft Pause machen musste.

Aber zur Mittagszeit war sie dann schließlich doch fertig und auch zufrieden mit dem Ergebnis. Stella beschloss, nachdem sie die Arbeitsutensilien wieder verstaut hatte, es sich für den Rest des Tages gut gehen zu lassen. Sie las gerne und hatte am Vortag in der örtlichen Bücherei einen scheinbar spannenden Thriller ausgeliehen, den sie nun bei einen schönen Tasse Kaffee an diesem Nachmittag lesen wollte.

Freitag, der 21. Februar 1992

Stella hatte sich für diesen Tag vorgenommen, eine Palme in ihrem Garten auszugraben, da diese die ersten harten Wintertage im Dezember nicht überlebt hatte und nun dabei war, einzugehen.

Auch hier hatte Judy darauf gedrungen, dass sie dafür einen Gärtner engagieren sollte, war aber mit dieser Bitte bei Stella ebenfalls auf taube Ohren gestoßen.

Stella war stolz, als sie die mittelhohe Palme nach einer Stunde Arbeit ausgegraben hatte. Anschließend zersägte sie diese noch mit ihrer kleinen Motorsäge. Von letzterem hatte sie Judy erst gar nichts erzählt, da sie auch hier heftige Einwände befürchtete.

Aber auch das Zersägen war kein Problem und das Holz der Palme stapelte sie anschließend auf den Stapel mit dem Brennholz für den eigenen Kamin.

Mittwoch, 27. Februar 1992

Am späten Nachmittag rief Stellas Enkel Christiano bei Stella an. Er erzählte ihr, dass er am Folgetag seinen Onkel Herbert zum Flughafen am südöstlichen Stadtrand von Albuquerque bringen wollte. Da Chris wusste, dass Stella eine aktive Frau war und er gerne Zeit mit ihr verbrachte, fragte er, ob sie nicht Lust hätte, da mitzufahren. Da Stella keine weiteren Termine am nächsten Tag hatte, sagte sie spontan zu.

Donnerstag, 27. Februar 1992

Herberts Flieger ging schon um 09:00 Uhr Ortszeit, weshalb Chris ihn und Stella relativ zeitig abholte. Sie fuhren auf direktem Weg zum Flughafen. Chris parkte im Kurzzeitparkhaus und beide begleiteten sie Herbert noch bis zur Sicherheitskontrolle. Nachdem sie sich herzlich von ihm verabschiedet und ihm eine gute Reise gewünscht hatten, gingen sie langsam zurück zum Auto.

Chris hatte sich den Tag frei genommen, weshalb er es nicht eilig hatte. Stella schlug vor, bei einem McDonald’s Drive In eine Kleinigkeit zum Frühstück und einen Kaffee zu besorgen und dann auf dem Parkplatz zu frühstücken. Chris war sofort einverstanden und fuhr zu einem Drive In, den er sehr gut kannte und bis dato schätzte.

Stella bestellte sich einen Kaffee und ein Bagel, Chris nahm ebenfalls einen Kaffee und zwei Croissants. Chris reichte Stella die Tüte mit ihren Bestellungen und parkte den Wagen auf dem McDonald’s-Parkplatz.

Stella packte zuerst Chris‘ Sachen aus und reichte ihm Kaffee und Croissants. Chris trank seinen Kaffee grundsätzlich schwarz, im Gegensatz zu Stella, die zwei Döschen Milch und etwas Zucker dazu bestellt hatte. Sie stellte die Tüte mit dem Bagel zu ihren Füßen und klemmte sich den Styroporbecher mit dem Kaffee zwischen die Knie, um den Deckel zu öffnen und die Milch und den Zucker hinzuzugeben. Chris‘ Ford hatte zwar allerlei Schnick-Schnack, wie Stella es nannte, aber keinerlei Getränkehalter.

Bei dem Versuch, den Deckel des Styroporbechers abzunehmen, kippte der Kaffeebecher plötzlich um und der heiße Kaffee lief Stella über ihren Schoß. Stella schrie laut auf, da der Kaffee brühend heiß war.

Ihre Jogginghose aus Ballonseide saugte sich augenblicklich voll mit der Kaffeeflüssigkeit und blieb an Stellas Haut kleben. Stella hielt es nicht mehr aus und stürzte aus dem Auto, sie hatte schreckliche Schmerzen ob des heißen Kaffees auf ihrer Haut. Sie riss sich augenblicklich die nasse Jogginghose vom Leib, weil sie hoffte, dass dadurch die Schmerzen nachlassen würden.

Geistesgegenwärtig holte Chris ein Bettlaken aus dem Kofferraum und hüllte es um Stellas Beine. Chris bat Stella, sich zunächst auf die nahegelegene Bank zu setzen. Stellas Gesicht war komplett verzerrt vor Schmerz. Schnell klagte sie auch über Übelkeit und Frösteln, dabei zitterte sie ebenfalls am ganzen Körper.

Chris wollte keine Zeit verlieren. Ihm war bewusst, dass Stella augenblicklich ins Krankenhaus musste. Er bugsierte sie mehr schlecht als recht wieder ins Auto, aber diesmal auf die Rückbank, da der Beifahrersitz ebenfalls triefend nass war.

Mit einem Affenzahn fuhr er zum nächstgelegenen Krankenhaus. Von der Rückbank hörte er ein andauerndes Wimmern.

Er hielt mit quietschenden Reifen vor der Notaufnahme und bat die Ärzte, sich sofort um Stella zu kümmern. Doch diese wimmelten ab, denn es wurden kurz vorher ein Dutzend Patienten mit ähnlichen schweren Verletzungen nach einer Massenkarambolage eingeliefert. Da sie dort mit einer Wartezeit von mehreren Stunden rechnen mussten, rieten die Ärzte ihnen, es in einem anderen Krankenhaus zu versuchen.

Wieder gab Chris mit quietschenden Reifen Gas und erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit das Mount-Sinai-Hospital im Süden der Stadt. Seit dem Zwischenfall waren nun 45 Minuten vergangen.

Die Ärzte in der Notaufnahme erkannten sofort die Notlage und stellten großflächige Verbrennungen der Haut an Stellas Oberschenkeln, ihrem Gesäß und der Leiste fest, teils sogar Verbrennungen dritten Grades. Auch erkannten sie, dass Stella unter Schock stand.

Die Ärzte verabreichten ihr zunächst eine hohe Dosis Schmerz- und Beruhigungstabletten, denn sie wussten, welch höllische Schmerzen Stella hatte.

Ein Spezialist für Hautverpflanzungen wurde hinzugezogen und erkannte den Notfall ebenfalls sofort. Er sagte Ihnen, dass die Verbrennungen so schwer und großflächig seien, dass Stella Glück hatte, noch am Leben zu sein. Augenblicklich bereitete er eine Operation vor, während der gesunde Hautpartien von den Außenseiten ihrer Oberschenkel an die verbrannten Stellen verpflanzt wurden.