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Ruth Bader Ginsburg, liebevoll auch Notorious RBG genannt, war eine Ikone der amerikanischen Justiz. Sie setzte sich vehement für die Geschlechtergleichbehandlung ein. Ihr ruhmreicher Weg führte sich schließlich als Richterin an den Supreme Court, das höchste Gericht der Vereinigten Staaten. Das Buch erzählt Ihren biografischen Werdegang bis hin zu Ihrem ersten großen Prozess, in dem sie für einen Mandanten kämpft, der aufopferungsvoll seine Mutter pflegt, dem es aber nicht gestattet wurde, die Pflegekosten von der Steuer abzusetzen, im Gegensatz zu Frauen. Ruth sah in dem Fall eine große Ungerechtigkeit. Bezeichnend war, dass sie sich in ihrem ersten Kampf für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen für einen Mann einsetzte.
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Seitenzahl: 32
Udo Fehring
Ruth Bader Ginsburg
Ein Leben für die Gleichberechtigung
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Ruth Bader Ginsburg – Ein Leben für die Gleichberechtigung
Impressum neobooks
1.Kapitel
Ruth war eine junge Frau, als sie sich in der Harvard Universität für den Jura-Studiengang einschrieb. Dieser Studiengang war seit jeher eine Männerdomäne, außer Ruth gab es nur acht Studentinnen unter den insgesamt 500 Jura-Studenten.
In der Eröffnungsrede des Semesters wies Professor Jacobsen auf die typischen Fähigkeiten eines Harvard-Mannes hin, die Frauen unter den Studenten wurden dabei großzügig übersehen. Ruth blickte sich zu den anderen Frauen im Zuschauerraum um und bemerkte ihre gleiche Verwirrtheit. Warum werden nur die Männer angesprochen? Wo blieben die Frauenrechte?
Als Ruth zu ihrem Freund nach Hause kam, war sie den Tränen nahe. „Kannst Du es glauben? Professor Jacobsen hat in seiner Rede nur von Harvard-Männern gesprochen und mit keinem einzigen Wort die im Saal sitzenden Frauen erwähnt.“
Martin, ihr Mann, pflichtete ihr bei, dass dies ein No-Go sei und sie beim nächsten Male aufstehen und ihn korrigieren solle.
Umso erstaunter war Ruth, als ein paar Tage später eine Einladung des Professors zu einem Abendessen per Post bei ihr ankam, die nur den Frauen galt. Ruth war auch nicht klar, was der Professor mit dieser Einladung bezwecken wollte. Sie nahm ihm nicht ab, dass er wirkliches Interesse an den Studentinnen hatte. Die Einladung galt auch den Angetrauten sowie Liierten. Martin wusste nach dem, was Ruth vom Professor erzählt hatte, nicht recht, ob er sich freuen sollte oder nicht.
Am Abend des Essens erschienen Ruth und Martin sehr zeitig. Die Haushälterin öffnete und, nachdem sie ihnen die Jacken abgenommen hatte, führte sie die Beiden ins Speisezimmer, wo der Professor und seine Frau bereits warteten. Bis die anderen Paare erschienen, machten sie ein wenig auf Small-Talk, was eher zähflüssig von sich ging.
Als alle Gäste eingetroffen waren, begrüßte der Professor alle: „Es ist erst der sechste Jahrgang, dass Frauen an unserer Universität sich einschreiben können für den Studiengang im Fach Jura. Und es ist seither schon fast zur Tradition geworden, dass meine Frau und ich die Frauen zu einem gemeinsamen Abendessen einladen. Wir möchten von Ihnen vorab wissen, was Sie dazu bewogen hat, einen Studienplatz zu besetzen, der traditionell von einem Mann besetzt wird.“
Ruth hörte aus seinen Worten ganz klar heraus, wie es dem Professor zuwider war, dass jetzt auch Frauen dazugehörten.
Anschließend legten die Studentinnen der Reihe nach ihre Gründe dar, weshalb sie den Jura-Studiengang einschlugen. Als Ruth an der Reihe war, sagte sie: „Mein Name ist Ruth Bader Ginsburg. Ich habe den Studiengang gewählt, weil ich meinem Mann, der ebenfalls Jura, aber schon im dritten Semester studiert, eine verständnisvollere Frau sein möchte.“
Ob dieser Äußerung wusste der Professor nichts mehr zu sagen und war perplex.
Die anderen Professoren hatten Frauen gegenüber ein ähnliches Bild. Das machte Ruth daran fest, dass sie regelmäßig übergangen wurde, wenn sie sich zu Wort meldete.
Umso mehr genoss sie ihre freie Zeit zusammen mit Martin und ihren Freunden. Eines Abends waren sie zusammen in einem Cafe und spielten pantomimisches Begrifferaten. Als Martin an der Reihe war, einen Begriff darzustellen, brach er auf einmal zusammen und krümmte sich vor Schmerzen. Ruth eilte schnell herbei und als sie den verzerrten Gesichtsausdruck von Martin sah, rief sie: „Schnell, ruft doch einer einen Krankenwagen.“
Und so wurde Martin ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert. Ruth nahm sich ein Taxi und fuhr ihm hinterher. Nach einigen Stunden im Krankenhaus erwischte sie endlich einen Arzt und fragte nach Martins Zustand. Der Arzt schaute auf seine Aufzeichnungen und meinte dann nur lapidar: „Wir müssen ihren Mann leider noch etwas hierbehalten und weiter untersuchen. Gehen Sie nach Hause und ruhen sich aus. Morgen wissen wir vielleicht mehr.“