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Es geht um den gescheiterten Versuch, eine Autistin in einen Kleingartenverein zu integrieren. Bis auf ein oder zwei Ausnahmen zeigen sich alle Mitglieder dieser Kleingartenkolonie diversitätsunfähig. Sie schaden - leider oft absichtlich - der Autistin und fügen ihr durch vermeidbare, also unnötige Lärmbelästigung körperliche Schmerzen zu. Auch führt der oberflächliche Smalltalk und das vermeintlich bessere Wissen immer wieder zu Konflikten und zu autistischen Overloads und Shutdowns. Inklusion geht anders.
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Seitenzahl: 31
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Rolf Horst
Der Schrebergarten Clan
Kleingärten sind ein Ort der Ruhe und Erholung.
Nicht nur für die Kleingärtner selbst, sondern auch für Anwohner und Spaziergänger. Aber sind sie das wirklich? Wenn schon in der Vereinssatzung und der Gartenordnung so hochtrabende Ziele gesteckt und von der jeweiligen Stadt- oder Gemeindeverwaltung auch so gewollt sind, warum halten sich die Vereine nicht daran? Warum wird trotzdem für ein halbes Jahr die Mittagsruhe ausgesetzt und in der anderen Hälfte lautstark Radio gehört? Warum greift man bei der Gartenarbeit verstärkt auf motorbetriebene, lautstarke Geräte zurück? Angefangen vom Rasenmäher über die Heckenschere bis zum Rasentrimmer und Akkuschrauber.
So wird es nichts mit Ruhe und Erholung! Und der Gärtnernachwuchs räumt ganz schnell wieder das Feld.
Die Dummheit
und die
Boshaftigkeit
siegen nie!
Die Weisheit
und die
Liebe
werden immer
gewinnen!
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Rolf Horst
Der Schrebergarten Clan
Erlebnisbericht
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Über den Autor: Rolf Horst ist Jahrgang 1960 und wurde in Bremen geboren. Sein erster Roman über die Klimaaktivistin Jule, „Klima, Krankheiten und andere Katastrophen oder Der Sommer als Jule kam“
ist im März 2023 bei tredition erschienen. Sein zweites Buch „ASS
Autismus-Spektrums-Segnung – Inklusion ist keine Einbahnstraße“
erzählt die Leidens- und Lebensgeschichte einer Frau, die erst mit 57
Jahren erfährt, das sie Autistin ist. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Hündin und einer Katze in einer norddeutschen Kleinstadt.
© 2024 Rolf Horst
ISBN Softcover:
978-3-384-30194-9
ISBN E-Book:
978-3-384-30196-3
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926
Ahrensburg, Germany.
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.
Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.
Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung
"Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926
Ahrensburg, Deutschland.
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Da waren Sie also in Ihrer neuen Wohnung angekommen. Sie, das sind Carolina (58) und Olaf (62), lebten ab sofort in einer, höflich ausgedrückt,
»Seniorenwohnanlage«. Es handelte sich dabei um ein an sich schönes altes Gebäude, in dem früher ein Mädchenwohnheim
untergebracht
war.
Sechsunddreißig Wohnungen unterschiedlicher Größe gab es hier und einige wenige waren leerstehend. Eine der Größten haben die beiden bekommen und sie glaubten erst einmal, dass sie so viel Platz auch brauchen würden.
Seniorenwohnanlage, klingt ja erst einmal so, als ob hier der Geldadel des Rentnerdaseins leben würde.
Irrtum. Für die Wohnungen brauchte man einen WBS – also einen Wohnberechtigungsschein -, denn es handelte sich hier um sozialen Wohnungsbau.
Olaf und Caro haben es im Laufe der Zeit und mit ihren Erlebnissen hier umgetauft in »a-sozialer Wohnungsbau«.
Hier lebten Menschen, deren Einkommen für den
»normalen« Wohnungsmarkt nicht ausreichten. Viele von ihnen waren Pflegebedürftig, hatten Haushaltshilfen, Betreuer*innen und schoben mit ihren Rollatoren durch das Haus oder durch den Garten.
Da die beiden ja ihre Hündin hatten, mussten sie zwangsläufig – sie gehen gerne, deshalb ist
»Zwang« eigentlich das falsche Wort – ihre Runden in der neuen Umgebung drehen. Sie hatten jetzt schon einige Zeit keinen eigenen Garten mehr, aber 5
in den letzten beiden Wohnungen einen Balkon, so dass Caro und ab und zu auch Olaf sich zum Sonnen nach draußen legen konnten. Das war hier anders.
Allerdings verfügte dieses Haus über einen sehr großen Garten, der zudem noch an einem schönen Park gelegen war. Also nahmen sie sich eine große Decke und eine lange Leine mit in den Park und legten sich dort in die Sonne, auch wenn Olaf nicht unbedingt ein Sonnenanbeter war. Nun liefen hier aber sehr viele Hundehalter herum und viele hatten ihre Vierbeiner nicht an der Leine, was für Caros Hündin einen enormen Stress bedeutete. Sie kam aus einem Tierheim in Ungarn und war dort die Rangniedrigste. Ihr wurde ständig das Futter weggefressen und auf Fotos aus der Zeit sieht man sie nur auf dem Arm eines Pflegers.