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Es geht um zwei Kunststudentinnen die an der selben Kunsthochschule studieren, aber in unterschiedlichen Studiengängen. Es geht um zwei verschiedene Lebenswege und Lebensentwürfe. Es geht um Verlust, Tod, Trauer, Verrat, Liebe, Selbstfindung. Es geht um die Aufarbeitung von Familiengeschichten, Suizid und Sucht.
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Seitenzahl: 51
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Rolf Horst
Seit wann heißt du Moritz?
Sanne und Janne haben sich an einer der renommiertesten Kunsthochschulen der Welt kennengelernt, obwohl sie unterschiedliche Studiengänge belegt haben. Sie kommen beide aus Deutschland und möchten gemeinsam in Hamburg eine Galerie eröffnen und dort, neben eigenen Werken auch die junger, unbekannter Künstler*innen ausstellen.
Jannes Vater ist Professor und leitet ein Museum. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, als Janne noch klein war. Janne wurde von ihrem Vater in allem gefördert.
Aber ein trauriges Geheimnis belastet ihr bisheriges gutes Verhältnis.
Sannes Mutter ist eine berühmte Bildhauerin und Malerin. Sie hält Ihre Tochter schon immer für eine Versagerin. Auch mit ihrem Kunststudium kann Sanne keine Punkte bei ihr sammeln. Aber genau darum kämpft sie, um die Anerkennung und Zuneigung ihrer kaltherzigen Mutter. Wenigstens einmal im Leben.
Der Zusammenhalt der beiden jungen Frauen wird auf eine harte Probe gestellt, als Moritz auftaucht. Ein begnadeter Maler, der Sanne im Urlaub den Kopf verdreht und der seine Kunstwerke in der Galerie ausstellen soll.
Aber Janne hat seit sieben Jahren noch eine Rechnung mit ihm offen.
Wer ist Moritz wirklich?
Auf Seite 9 wurde das folgende Zitat verwendet:
*Zitat: “denn ein Herz hast du nicht mehr, diese Stelle ist jetzt leer“ aus dem Lied “Sie ließ alles stehn und ging“
von Achim Reichel.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung vonGorilla Musik-Verlag GmbH, Hamburg
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Seit wann heißt
du Moritz?
Über den Autor: Rolf Horst ist Jahrgang 1960 und wurde in Bremen geboren. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Hündin und einer Katze in einer norddeutschen Kleinstadt.
In seinen Büchern befasst er sich mit Autismus, Trauma und Sucht, mit dem Klimawandel und den Folgen, mit der gesellschaftlichen Ignoranz und dem Fehlverhalten der Menschheit. Er schreibt biografische Erzählungen, Erlebnisberichte, Dystopien und Utopien, aber auch Dramen, Kriminalromane und Fantasy-Krimis.
© 2024 Rolf Horst
ISBN Softcover:
978-3-384-39636-5
ISBN Hardcover:
978-3-384-39637-2
ISBN E-Book:
978-3-384-39638-9
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany.
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926
Ahrensburg, Deutschland.
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Janne betrat den kleinen Pub in der Queens Gate Mews, bestellte sich ein Bier und setzte sich an den Tisch zu ein paar anderen Student*innen aus ihrer Kunstklasse. Zwei kamen aus Norwegen, eine aus Frankreich, eine weitere aus Polen und Janne war aus Deutschland. Sie unterhielten sich auf Englisch, denn solide Kenntnisse dieser Sprache waren auf dieser Kunsthochschule unumgänglich. Aber Janne war müde und konnte sich nicht auf die Gespräche konzentrieren. Sie ging an den Tresen und wollte bezahlen, als sie feststellte, dass sie ihre Geldbörse nicht dabei hatte. Hoffentlich habe ich sie nicht verloren – schoss es ihr durch den Kopf. Sie fluchte auf Deutsch und lenkte damit sofort die Aufmerksamkeit einer anderen jungen Frau auf sich.
»Hey, eine Landsfrau! Schön. dich hier zu treffen.«
Janne wurde aus blitzenden Augen angestrahlt.
»Hast du ein Problem?« Janne nickte. »Mein Portemonnaie, ich hoffe. ich habe es nicht verloren, sondern in meinem Zimmer vergessen.« »Kein Problem.« Die junge Frau zückte das ihre und bezahlte Jannes Bier. »Danke, ich bin Janne aus Bremen und studiere hier an der Hochschule für Kunst und Geisteswissenschaften.«
»Tatsächlich? Das ist ja witzig. Ich meine deinen Namen. Ich heiße Sanne und komme aus Hamburg.
Ich studiere an derselben Hochschule im Bereich 5
Gestaltung. Janne und Sanne, na, daraus muss doch etwas werden.« Von diesem Abend an trafen sich die beiden täglich, sowohl in den Pausen als auch in den Abendstunden. Sie waren beide sechsundzwanzig Jahre alt und im ersten Semester ihrer Studiengänge.
Es lagen bis zum Bachelor of Fine Arts acht Semester vor ihnen und der Masterstudiengang dauerte noch einmal vier Semester. Also insgesamt sechs Jahre Studium. In den Zeiten zwischen Sommer- und Wintersemester fuhren die meisten Studierenden nach Hause. Auch Janne und Sanne hielten es so. Allerdings legten sie abwechselnd einen mehrere Tage dauernden Aufenthaltsstopp bei der jeweils anderen ein.
Jannes Vater war Kunstprofessor und leitete ein großes Museum. Er hatte sie schon als kleines Kind auf seine Reisen mitgenommen, immer begleitet von einem Kindermädchen. Janne lernte schon früh die großen Museen und Kunstausstellungen der ganzen Welt kennen. Und später, als sie zur Schule ging, da reisten die beiden in den Ferien. Sie durfte Kindergeburtstage im Museum feiern und die anderen Kinder waren dann immer ganz neidisch auf diese spektakulären Räumlichkeiten.
An ihre Mutter kann Janne sich nicht wirklich erinnern. Sie war oft krank, ging nie mit auf Reisen, war auf keinem der Empfänge ihres Mannes. Und eines Tages war sie verschwunden. Da war Janne gerade fünf Jahre alt. Ihr Vater erzählte, dass die 6
Mutter zurück nach Norwegen gegangen sei, um Gesund zu werden. Seine Frau war hochfunktionale Autistin und konnte mit Smalltalk und Gruppen von Menschen einfach nichts anfangen. Das bereitete ihr eher Stress. Auch die ständigen Reisen, die sie Anfangs, als Janne noch nicht auf der Welt war, mitgemacht hatte, waren ihr einfach zu anstrengend.
Zumal ihr Mann oft dienstlich unterwegs war und von einem Termin zum Nächsten und von einer Konferenz zu einem Empfang eilte.
Als er dann auch noch anfing das Kind mitzunehmen, dass schon sehr früh an seiner Arbeit interessiert war, da wurde sie depressiv. Leider hat sich kein Arzt gefunden, der sich sowohl mit Autismus als auch mit Depressionen auskannte und sie vernünftig medikamentös eingestellt und sich ihrer Probleme im Alltag angenommen hätte. Sie brauchte Unterstützung, aber das begriff keiner, auch ihr Mann nicht. Sie hätte das „Kindermädchen“
gebraucht, dass sich um sie kümmert. Bei Janne war das selbstverständlich.
Schließlich wurde sie Medikamentenabhängig und kam aus ihren Depressionen nicht mehr heraus. Sie wollte zurück in ihre Heimat und hoffte, dort Heilung zu finden. Autismus ist keine Krankheit, sondern genetisch bedingt, daher gab es dafür auch keine Medikamente. Aber es gab auch keine Heilung bei den Depressionen und eines Tages nahm sie sich das Leben. Janne, die nach ihrer norwegischen Oma 7