Kannst Du bleiben? Eifersucht, Clique, Kontrollverlust, Alkoholsucht, posttraumatische Belastungsstörung, Handball, Insolvenz, Trennung, Psychotherapie, gefährliche Körperverletzung, Drama - Rolf Horst - E-Book

Kannst Du bleiben? Eifersucht, Clique, Kontrollverlust, Alkoholsucht, posttraumatische Belastungsstörung, Handball, Insolvenz, Trennung, Psychotherapie, gefährliche Körperverletzung, Drama E-Book

Rolf Horst

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Beschreibung

Es geht in diesem Buch um Verlust. Um den Verlust von Beziehungen, von Bezugspersonen, von geliebten Menschen. Es geht um Trennung, Kontrollverlust und gefährliche Körperverletzung. Es handelt davon, dass zwei Menschen versuchen, ihre Verletzungen durch andere Menschen gemeinsam anzuschauen. Es geht um Psychotherapien, die dabei helfen sollen posttraumatische Belastungsstörungen nach einem Übergriff aufzuarbeiten.

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Seitenzahl: 67

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Rolf Horst

Kannst Du bleiben?

Eine Clique vor der großen Zerreißprobe. Kalle, der beste Freund von Jürgen, hatte sich anscheinend in Tomke verliebt. Sie war die Arbeitskollegin von Jürgens Freundin Elke. Aber nach drei Wochen hatte Kalle keine Lust mehr und trennte sich wieder von ihr. In der Gruppe war ihm das nur eine kurze Information wert. Er sei wieder Single. Und niemand sprach an diesem Wochenende darüber.

Keiner fragte nach den Gründen. Und Tomke wurde gar nicht mehr erwähnt. Jeder Versuch, dieses Thema anzusprechen, wurde von den anderen Sechs, allen voran Kalle, abgewürgt. Das war Jürgen zu viel und er wurde richtig sauer darüber. Die Nacht von Sonntag auf Montag konnte er nicht schlafen.

Immer wieder ging ihm der Umgang von Kalle mit der Clique, vor allem aber mit Tomke, durch den Kopf. Er fasste den Entschluss, sie anzurufen und sich als Gesprächspartner und »Trostspender ohne Hintergedanken« anzubieten. Dass er damit eine Lawine an Ereignissen lostreten würde, damit hatte er zu keiner Zeit gerechnet.

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Rolf Horst

Kannst Du bleiben?

Drama

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Der Autor: Rolf Horst wurde 1960 in Bremen geboren. Er lebt mit seiner Ehefrau, einer Hündin und der Katze, die beide aus dem Tierschutz kommen, in einer norddeutschen Kleinstadt. In seinen Büchern beschäftigt er sich hauptsächlich mit hochfunktionalem Autismus, Trauma, Sucht und Klimawandel bzw. klimaschädlichem Verhalten. Aber er schreibt auch Dramen, Fantasy-Krimis und Kriminalromane über eine autistische Polizistin.

Von seiner Ehefrau Nieke Horst, einer hochfunktionalen Autistin, ist bei tredition das Buch „Böse Essays“ erschienen.

© 2024 Rolf Horst

ISBN Softcover:

978-3-384-34457-1

ISBN Hardcover:

978-3-384-34458-8

ISBN E-Book:

978-3-384-34459-5

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926

Ahrensburg, Germany.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.

Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung

"Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926

Ahrensburg, Deutschland.

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Elke hatte Jürgen vor drei Jahren kennengelernt. Sie befand sich noch in der Berufsausbildung und daher war an eine gemeinsame Wohnung noch nicht zu denken. Ab und zu übernachtete sie am Wochenende bei ihm, erstmals nach einem Jahr. In der letzten Zeit wollte sie aber lieber zuhause schlafen, ohne über ihre Gründe dafür mit Jürgen zu sprechen. Tomke hatte zur selben Zeit ihre Ausbildung begonnen und sie und Elke verstanden sich prächtig. Es dauert eine längere Zeit, bis Elke sie überreden konnte, doch einmal mit deren Clique etwas gemeinsam zu unternehmen. Einen Ausflug mitzumachen oder einfach mal mit zum Essen zu gehen. Sie entschieden sich alle für das Essen und Kalle, der wieder einmal den Kasper spielte, interessierte sich sofort für Tomke. Die beiden unterhielten sich den ganzen Abend lang und er brachte sie schließlich auch nach Hause. Seit diesem Abend vor drei Wochen waren die beiden ein Paar. Kalle war ein unsicherer Mensch mit wenig Selbstvertrauen.

Allerdings versuchte er das mit immer neuen Einfällen geschickt zu überspielen. Einmal war er der ganz Ernste, der sich um die Zukunft der Menschheit und der Erde Sorgen machte. Ein anderes Mal der Kasper, wie an jenem Abend. Aber wer er wirklich war, wussten die anderen nicht.

Vielleicht nicht einmal er selbst. Elke war oft zu schnell, weniger mit den Gedanken als mit dem Mundwerk. Dadurch wirkte sie in vielen Situationen überfordert, denn ihre Kommentare entbehrten 5

meistens jeglicher Sachkenntnis, was oft peinlich wirkte. Jürgen war ruhig und gelassen. Manchmal zu ruhig. Er kam aus sehr schwierigen Familienverhältnissen und war viel zu schnell erwachsen geworden. Dadurch hat er große Teile seiner Kinderzeit einfach versäumt. Er hatte ein Problem damit, überhaupt als eigenständige Person für andere sichtbar zu sein. Die anderen zwei Paare waren, außer an den Samstagen, ohnehin lieber für sich, und nur Jürgen und Kalle trafen sich oft abends noch, nachdem sie ihre Freundinnen nach Hause gebracht hatten.

An diesem Samstag war alles anders. Kalle kam alleine in das Restaurant, das die Clique heute zum ersten Mal ausprobieren wollte. Auf Tomke angesprochen erwähnte er nur, dass er wieder Single sei, und dann studierte er die Speisekarte. Jürgen wollte wissen, was denn los sei, aber Elke bat ihn, Kalle in Ruhe zu lassen. Kalle stimmte Elke zu und auch die anderen beiden Paare hatten Wichtigeres zu erzählen, als sich nach irgendwelchen Beziehungskrisen zu erkundigen. Jürgen bestellte sich nur einen kleinen Vorspeisenteller, ihm war der Appetit vergangen. Als er nach einer Stunde aufbrechen und das Restaurant verlassen wollte, reagierten alle mit Erstaunen. Und als er Elke fragte, ob sie mitkomme, verneinte sie seine Frage und sagte ihm, dass sie sich später ein Taxi nehmen würde.

Jetzt war Jürgen richtig wütend. Er fuhr nach Hause 6

und dachte während der ganzen Fahrt über das Verhalten von Elke und den anderen nach. War er zu empfindlich?

Am Sonntag versuchte er vergeblich, Kalle zu erreichen. Elke, die natürlich mit dem Taxi nach Hause gefahren war, riet ihm am Telefon, sich bei Kalle und den anderen für sein Verhalten zu entschuldigen. Auf Jürgens Frage, ob sie sich noch sehen würden, reagierte sie zunächst gar nicht. Erst eine Stunde später rief sie ein weiteres Mal an und fragte ihn, wann er sie denn abzuholen gedenke.

»Überhaupt nicht«, dachte Jürgen, aber er fuhr dann doch zu Elke, die noch bei Ihren Eltern wohnte.

Allerdings hatten beide keine große Lust, sich mit den anderen zu treffen. Sie gingen zwei Stunden im Park spazieren und setzten sich dann ins Café. Beide vermieden das Streitthema und hielten lieber Smalltalk, auch wenn Jürgen das tief im Innern anwiderte. Er verabschiedete sich sehr früh an diesem Sonntagabend, eigentlich war es noch Nachmittag, und fuhr nach Hause. So unzufrieden war er schon lange nicht mehr.

Jürgen rief am frühen Montagabend bei Tomke zuhause an. Ihre Mutter meldete sich und rief sofort nach Ihrer Tochter. Tomke wunderte sich, sie war gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen.

Wer sollte sie anrufen? Es war Jürgen, der Freund ihrer Arbeitskollegin Elke. Er hatte am Wochenende erfahren, dass Kalle sie verlassen hatte, und jetzt 7

wollte er wissen, wie es ihr geht und ob sie jemanden zum Zuhören brauche. Tomke war irritiert und erfreut. Nicht einmal Elke hatte sich nach ihrem seelischen Befinden erkundigt, und das, obwohl Kalle aus der Clique von Elke und Jürgen war.

„Kannst Du sofort kommen?“ Tomke wunderte sich in diesem Moment über sich selbst. Aber als sie Jürgen sagen hörte: „Ich bin in fünfzehn Minuten da“, wusste sie, dass sie intuitiv das Richtige gesagt hatte. Ihre Eltern saßen vor dem Fernseher und Tomke rief ihnen nur kurz zu, dass sie noch Besuch bekäme.

Als Jürgen schließlich klingelte, da lief Tomke die Treppe herunter, riss die Tür auf und strahlte ihn an.

Beide machten einen Schritt auf den anderen zu und dann nahm Jürgen sie in den Arm und drückte sie erst einmal ganz fest. Tomke hatte schon Getränke in ihr Zimmer gebracht und wollte Jürgen gleich zur Treppe lotsen, aber der hatte schon ausgemacht, aus welchem Zimmer die Fernsehgeräusche kamen. Er klopfte an den Türrahmen und trat in das Wohnzimmer. „Ich wollte Ihnen nur »Guten Abend«

sagen.“ Jürgen sprach ganz leise und gab Tomkes Eltern die Hand. Dann folgte er ihr die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Er hatte schon an der Haustür gemerkt, dass Tomke sich sehr über seinen Besuch freute, und als er sie nach den Ereignissen der letzten Woche fragte, da sprudelte es nur so aus ihr 8

heraus. Dabei liefen ihr immer wieder Tränen über das Gesicht. Jürgen reichte ihr sein sauberes Stofftaschentuch und nahm sie mehrmals in den Arm, um sie zu trösten. Um zweiundzwanzig Uhr wollte Jürgen sich verabschieden und nach Hause fahren, aber Tomke sah ihn traurig an. „Kannst Du bleiben?“, fragte sie ihn. „Ich kann momentan nicht einschlafen, wenn keiner bei mir ist.“ Ihr Blick war jetzt flehentlich und Jürgen nickte bejahend.