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Das Buch erzählt von der Kriminalhauptkommissarin Carmen Siebert. Sie wird während der Ermittlungen zu einem Fall von zwei Tatverdächtigen krankenhausreif Zusammengeschlagen und überlebt nur wegen einer Notoperation. Während des Klinikaufenthaltes und er anschließenden Reha wird festgestellt das sie nicht nur an einer Posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund von Gewalterfahrung in der Kindheit leidet, sondern das sie hochfunktionale Autistin ist. Jetzt werden ihr und ihrem Umfeld bestimmte Verhaltensmuster klarer. Ihr neuer Fall befasst sich mit einem Mord, der mit einer Grundstücksübernahme zusammenhängt und nicht nur die Öko-Aktivisten, die dieses Grundstück mit Duldung der Stadt besetzt halten, in Bedrängnis bringt.
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Seitenzahl: 62
Rolf Horst
Der Tod vertritt meine Interessen
Carmen Siebert ist Kriminalhauptkommissarin bei der Mordkommission und Vollblutpolizistin. Der Polizeichef und auch ihre Kolleg*innen sind von ihren Alleingängen nicht immer begeistert, aber ihr Erfolg bei der Aufklärung von Verbrechen spricht für sie. Bei ihrem letzten Fall wurde sie von zwei Tatverdächtigen brutal zusammengeschlagen und lag lange Zeit im Krankenhaus. Der behandelnde Arzt ließ von einem Psychiater einige Tests mit ihr durchführen und dieser diagnostizierte nicht nur eine Posttraumatische Belastungsstörung, sondern auch hochfunktionalen Autismus und er sorgte dafür, dass sie anschließend in eine psychosomatische Traumaklinik überwiesen wurde. Wie anstrengend dieser Aufenthalt werden sollte, dass hätte sie sich im Traum nicht vorstellen können. Aber die Vergangenheit lässt einen nicht los, es sei denn, man schaut sie sich schonungslos und unter fachlicher Anleitung an.
Rolf Horst
Der Tod vertrittmeine Interessen
Der Autor: Rolf Horst wurde 1960 in Bremen geboren. Er lebt mit seiner Ehefrau einer Hündin und der Katze, die beide aus dem Tierschutz kommen, in einer norddeutschen Kleinstadt. Nieke Horst ist hochfunktionale Autistin und war viele Jahre ordinierte Nonne im Rinzai-Zen. Sie schreibt Essays, ist sehr oft Ideenlieferantin, manchmal auch Co-Autorin für die Bücher ihres Mannes. Ihr Buch „Böse Essays“ ist im Januar 2024 bei tredition erschienen.
© 2024 Rolf Horst
ISBN Softcover: 978-3-384-28124-1ISBN Hardcover: 978-3-384-28125-8ISBN E-Book: 978-3-384-28126-5
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany.Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Carmen Siebert fluchte laut. „Jetzt geh’ endlich an dein Telefon!“. Es war schon der dritte Versuch ihren Kollegen Peter Weigand zu erreichen. Wieder nur die Mailbox. „Peter, ich erreiche die Rufbereitschaft nicht. Tom geht nicht an sein Telefon. Ich habe einen Tipp bekommen und bin auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Informanten. Wir wollen uns im Kleingartengebiet »Feuchtwiese« treffen. Du weißt schon, das ist ganz in der Nähe vom Tatort. Die Parzelle befindet sich im Sperberweg neunzehn. Beeil dich!“. Carmen hielt ihren Wagen neben der Schranke zur Schrebergartenkolonie an und stellte den Motor ab. Sie nahm aus dem Handschuhfach ihre Taschenlampe, prüfte ihre Waffe noch einmal und machte sich auf den Weg.
Peters Frau kam aus der Küche und drückte ihm sein Handy in die Hand. „Du hast wohl auf Vibration gestellt und dein Handy auf der Arbeitsplatte liegen lassen. Es müssen einige Anrufe eingegangen sein, es ist ohne herunterzufallen die ganze Platte lang gewandert.“. ,,,,Sperberweg neunzehn. Beeil dich!“. Weigand hörte die Sprachnachricht zum zweiten Mal ab, dann wählte er eine Dienstnummer und forderte Unterstützung an. Er machte sich große Sorgen um seine Kollegin. Weigand erfuhr, dass bereits Fahrzeuge unterwegs waren, da Carmen ebenfalls um Unterstützung gebeten hatte.
Carmen musste vom Parkplatz nur fünf Minuten zu Fuß gehen, im spärlichen Licht der zwei, drei Laternen dauerte es eine Zeitlang, ehe sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Dann war sie im Sperberweg. Jetzt nur noch die Nummer 19 finden, dachte sie, als sie einen Lichtschimmer in einem der Parzellenhäuschen wahrnahm. Sie bewegte sich etwas langsamer darauf zu und tatsächlich an der Holzpforte hing ein Schild mit der Nummer neunzehn. Vorsichtig öffnete sie die Pforte und hoffte darauf, das diese nicht quietschte, dann ging sie den gepflasterten Weg bis zum Häuschen. Die Taschenlampe hatte sie bereits vorher ausgeschaltet. Sie wollte gerade vorsichtig anklopfen, als sie mit voller Wucht ein Schlag in die Nierengegend traf. Im selben Augenblick wurde die Tür aufgestoßen und traf Carmen am Kopf. Sie fiel der Länge nach hin und bekam die Tritte in den Unterleib und an den Kopf gar nicht mehr mit. Es gab ein schreckliches, knackendes Geräusch, als ihr Nasenbein brach.
Weigand sah Carmens Wagen auf dem Parkplatz stehen und gab Gas. Mit lautem Krachen durchbrach sein Wagen die Schranke, gut dass er früher Rallyes gefahren war, das machte sich auf den engen Wegen bezahlt. Falkenweg, Steinkautzweg, Sperberweg, da war er also. Er bremste scharf ab und brachte seinen Wagen zum Stehen. Kaum hatte er die Tür aufgerissen, da lief er auch schon los.
„Hast du das Krachen gehört? Das war die Schranke! Wir müssen hier verschwinden und zwar schnell! Das ist bestimmt ihr Kollege“, der Mann, der Carmen von hinten mit einem Spaten geschlagen hatte, rief seinem Kumpel, der im Haus gewartet hatte, noch zu, wo sie sich nach ihrer erfolgreichen Flucht treffen wollten und lief los. Von allen Seiten sah man jetzt Streifenwagen mit Blaulicht angefahren kommen. Weigand stieß die Pforte auf und sah, wie eine Gestalt über die Hecke in den Nachbargarten kletterte und dann versuchte einen Holzzaun zu überwinden. Ihm entgegen kamen Polizist*innen mit großen Handscheinwerfern, die die umliegenden Gärten ausleuchteten. Als sie den flüchtenden Mann sahen, gaben sie laute Anweisungen zum Stehenbleiben, die dieser ignorierte. Eine besonders sportliche Polizistin sprang über die Hecken, wie beim Hindernislauf und konnte dem Flüchtenden den Weg abschneiden. Das sie auch noch Kampfsport erprobt war, erlebten die Kolleg*innen aus nächster Nähe. Zwei Griffe und der Mann lag am Boden, die Waffe, die er bei dem kurzen, heftigen Kampf verloren hatte, wurde erst einmal mit einem Fuß weggestoßen, bis die Handschellen angelegt waren.
Weigand hatte Carmen noch gar nicht gesehen, sein Augenmerk lag auf dem zweiten Mann, der genau in entgegengesetzte Richtung zu flüchten versuchte. Weigand gab einen Warnschuss ab und bedeutete dem Mann stehenzubleiben, aber der rannte weiter. Die Streifenwagenbesatzungen, die vom Parkplatz und der Straße her in das Kleingartengebiet stürmten hatten allerdings keine Mühe, den Mann noch innerhalb der Schrebergärten zu stellen. Als Weigand Carmen blutüberströmt auf dem Boden liegen sah, rief er sofort einen Rettungswagen samt Notarzt zur Hilfe. Er kniete neben Carmen nieder, fühlte vorsichtig den Puls am Hals und sah dann im Schein der Handscheinwerfer nach ihren Verletzungen. Endlich traf der Notarzt ein und untersuchte Carmen. Er spritzte ihr irgendein Präparat und ließ sie dann vorsichtig auf die Trage verbringen. Weigand warf einer Polizistin seinen Autoschlüssel zu und stieg zu Carmen in den Rettungswagen. Im Krankenhaus wartete schon der Polizeichef Günther Schmid in der Notaufnahme. Carmen wurde beatmet und man hatte ihr auch schon einen Zugang gelegt, an dem ein Tropf hing. Der Notarzt gab dem Team der Notaufnahme die notwendigen Informationen zum Zustand der Patientin, ein Operationssaal war bereits vorbereitet worden. Ab hier durfte keiner mehr mitgehen.
„Wie ich ihre Alleingänge hasse!“, der Polizeichef tobte vor Wut und war richtig ärgerlich. „Dann kommt natürlich so etwas dabei heraus.“. Weigand unterbrach seinen Chef. „Sie war nicht leichtsinnig,“, verteidigte er Carmen so gut es ging, „Sie selbst hat die Unterstützung angefordert und wenn ich mein Handy nicht in der Küche liegengelassen hätte, dann wäre das alles nicht passiert. Schmidt winkte ab. „Es ist immer dasselbe mit Carmen, aber diesmal wird sie die Konsequenzen zu tragen haben.“, der Chef konnte sich gar nicht wieder beruhigen. Die Tür, durch die der Arzt kam, hatte er gar nicht gehört.