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Wir befinden uns im Jahr 2050. Nachdem die Welt sich in vier Zonen aufgeteilt hat und die Kriege, Seuchen, Hunger und Wassermangel viele Millionen Menschen vernichtet haben, hat die Natur zu einem fürchterlichen Schlag gegen die verbliebene Menschheit ausgeholt. Innerhalb weniger Tage stand ihnen das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Wer jetzt überleben wollte, der musste aus dem tief in jedem Menschen ruhenden Bewusstsein schöpfen, das alle Fragen beantworten kann, wenn man sich darauf einlässt und seine antrainierten Unfähigkeiten über Bord wirft. Eine kleine Gruppe Überlebender unterschiedlicher Altersklassen muss alles bisher gelebte in Frage stellen, sich neu organisieren und die verbliebenen Ressourcen so einsetzen, dass sie ihre Existenz sichern können.
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Seitenzahl: 93
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Rolf Horst
Überleben in einer neuen Wirklichkeit
Wir befinden uns im Jahr 2050. Nachdem die Welt sich in vier Zonen aufgeteilt hat und die Kriege, Seuchen, Hunger und Wassermangel viele Millionen Menschen vernichtet haben, hat die Natur zu einem fürchterlichen Schlag gegen die verbliebene Menschheit ausgeholt. Innerhalb weniger Tage stand ihnen das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals. Wer jetzt überleben wollte, der musste aus dem tief in jedem Menschen ruhenden Bewusstsein schöpfen, das alle Fragen beantworten kann, wenn man sich darauf einlässt und seine antrainierten Unfähigkeiten über Bord wirft.
Rolf Horst
Überleben in einer neuen Wirklichkeit
Dystopie
Über den Autor: Rolf Horst ist Jahrgang 1960 und wurde in Bremen geboren. Sein erster Roman über die Klimaaktivistin Jule, „Klima, Krankheiten und andere Katastrophen oder Der Sommer als Jule kam“ ist im April 2023 bei tredition erschienen. Sein zweites Buch „ASS Autismus-Spektrums-Segnung – Inklusion ist keine Einbahnstraße“ erzählt die Geschichte einer Frau, die erst mit 57 Jahren erfährt, dass sie Autistin ist. Sein drittes Buch befasst sich mit den Themen Trauma und Sucht und deren Weitergabe an nachfolgende Generationen. Es hat den Titel „Vererbtes Trauma – Gelebte Sucht“. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Hündin und einer Katze in einer norddeutschen Kleinstadt.
© 2023 Rolf Horst
ISBN Softcover: 978-3-347-98252-9
ISBN Hardcover: 978-3-347-98253-6
ISBN E-Book: 978-3-347-98254-3
ISBN Großschrift: 978-3-347-98255-0
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, An der Strusbek 10,
22926 Ahrensburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Cover
Überleben in einer neuen Wirklichkeit
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
Die Mauer
Flutwelle
Vorbereitung
Eine neue Wirklichkeit
Verluste
Unerwarteter Besuch
Veränderungen
Erinnerungen
Aufbruchstimmung
Zukunftsperspektiven
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
Zukunftsperspektiven
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Vorwort
Die Menschheit hat den Klimawandel immer wieder geleugnet, alle notwendigen Maßnahmen verschoben, Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung immer wieder nach hinten verlagert. Und wofür? Um noch ein bisschen mehr Spaß zu haben, große Events zu feiern, für Weltmeisterschaften aller Art, egal ob Fußball oder Formel 1, deren Akteure und ihre Ausstattungen mit Flugzeugen rund um die Welt geflogen werden, ohne Rücksicht auf Klima, Umwelt oder die Menschen weltweit. Für immer neuere, größere Spektakel, also Brot und Spiele, mit denen die Lemminge dieser Welt bespaßt werden, damit sie nichts mehr hinterfragen, was die Politik sowieso nicht beantworten will und so halbblind vor Unwissenheit den eigenen Tod in Kauf nehmen.
Die Mauer
Nach den verheerenden Kriegen, die nur beendet wurden, weil niemand mehr über Munition verfügte, teilte sich die Welt in vier Zonen auf. Die Nordzone umfasste die Länder der ehemaligen Europäischen Union zusammen mit Großbritannien. Im Osten hatten sich Russland und China zusammengeschlossen, nachdem das Chinesische Reich sich um Länder wie Japan, Korea, Thailand und Vietnam erweitert hatte. Den Süden machten die ehemals verfeindeten Arabischen Staaten und Afrika aus. Ganz Amerika war die Westliche Zone. Die Länder der Nordzone hatten entlang der finnischen Grenze zu Russland, zeitgleich mit den dazugehörigen Anrainerländern des Mittelmeeres, angefangen eine riesige Mauer um ihr Terrain zu bauen. So entstand, auch im Mittelmeer, im Atlantik und rund um die englische Insel, bis nach Finnland, ein Bauwerk, das der Chinesischen Mauer an Größe und Länge sehr nahe kam. Es waren nur wenige Schleusen vorgesehen, damit Schiffe zu Kontroll- oder Versorgungsfahrten auslaufen konnten. Aber aufgrund der massiven Zerstörung von Fabrikanlagen und Infrastruktur durch die Kriegshandlungen, war diese Mauer noch nicht überall fertiggestellt. Um genug Steine und Metall verbauen zu können, hatte man nicht nur die Überreste zerstörter Häuser verwendet, nein, sowohl in den skandinavischen Bergen, den Alpen, den Dolomiten und auch in den Pyrenäen wurde massiv Gestein abgebaut. Entlang der Grenze von Nord- und Ostzone wurde, zwischen der Mauer und der eigentlichen Zonengrenze, alles aufgetürmt, was als Sperre gegen einen möglichen Einfall dienen konnte. Ausgeschlachtete Autos, Busse, Lkws, ja sogar defekte Panzer und Glasscherben von nicht mehr benötigten Fensterscheiben und Flaschen. Auch vor der Verwendung von alten Minenbeständen hatte man nicht zurück geschreckt.
Am schwierigsten war natürlich der Aufbau dieser Mauer im Mittelmeer und im Atlantischen Ozean. Hier konnten die Länder der Nordzone auf ihre Kenntnisse vom Hafenbau und den großen Offshore-Windkraftanlagen zurückgreifen. Da der Klimawandel, durch die Uneinsichtigkeit der Menschheit aber nicht aufgehalten werden konnte, hatte sich auch das Strömungsverhalten, die Kraft und die Höhe des Seegangs verschärft und stellte die Baufachleute vor extreme Schwierigkeiten. Von daher klafften noch immer große Lücken in der Mauer auf See. Aufgrund fehlender Infrastruktur und nur bedingt einsetzbarer Lastkraftwagen, die Steine transportieren konnten, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis eine neue Ladung an einem der provisorischen Häfen angekommen war. Und dann gab es ja auch noch das Problem der Transportschiffe, die die Steine zu den Wasserbaustellen bringen sollten.
Aber die Naturgewalten hatten sowieso etwas anderes geplant, von daher spielte ihnen dieses unfertige Bauwerk in die Hände.
Flutwelle
Gerd und seine vier Kolleg*innen hatten vor zehn Jahren mit Fördergeldern der damaligen EU diesen Bergbauernhof im Harz gekauft und dort mit Projekten für autistische Jugendliche begonnen. Seit fast einem Jahr war jetzt eine neue Gruppe, bestehend aus zehn Mädchen und Jungen in der Altersklasse von siebzehn bis zweiundzwanzig, auf dem Hof unter ihrer Aufsicht. Die Sozialpädagog*innen waren vor dem Hofkauf alle Teil unterschiedlichster Therapiezentren für Autist*innen. Zudem kannten sie sich mit essbaren Wildblumen und Kräutern aus. Sie konnten im Freien, ohne Streichhölzer oder Feuerzeug, ein Feuer entfachen. Der Umgang mit Pfeil und Bogen und mit Messern war ihnen genauso geläufig, wie das Aufbauen einfacher Unterschlüpfe. Gerd kannte sich zudem mit Saatgutgewinnung aus, Irene war Spezialistin im Obstund Gemüseanbau nach Permakulturrichtlinien. Beide hatten sich zudem lange vor dem Klimakollaps mit Postwachstum beschäftigt. Irene selbst war auch Autistin und galt nach den ganz alten Begriffen als Aspergerin.
Die drei Anderen, Paula, Sabine und Jan, hatten ebenfalls besondere Fähigkeiten, gerade auch was den Umgang mit der Natur, sowohl Pflanzen als auch Tieren anbelangte und natürlich mit den sehr spezifischen Fertigkeiten und Ausrichtungen der autistischen Jugendlichen.
Alle saßen an diesem Freitagabend draußen vor dem großen Haus, rund um ein kleines Lagerfeuer und waren, trotz der weltweit angespannten Lage, fröhlich und ausgelassen. Frederic beobachtete den Himmel und zeigte auf den roten Streifen am Horizont. Merkwürdigerweise bewegte sich dieser Streifen, oder was es auch immer war, sowohl von rechts nach links ausbreitend, wie auch von oben nach unten. Und genauso schnell wie er erschienen war, verschwand er auch wieder. Es wurde Zeit ins Bett zu gehen. Während einige noch ganz aufgeregt über diese Erscheinung diskutierten, waren andere so müde, dass sie keinen Gedanken mehr daran verschwendeten.
Niemand wusste oder hätte geahnt, dass es sich dabei um einen riesigen Meteoritenhagel handelte. Abertausende Feuerkugeln schlugen in Alaska, Kanada, auf Grönland, in Norwegen und in Russland wie Bomben ein und versenkten ganze Landstriche im Meer. Die Wucht der herabstürzenden Landmassen war so gewaltig, dass sie eine apokalyptische Flutwelle auslöste, die England, Dänemark, Holland, Belgien und weite Teile Frankreichs und Deutschlands überflutete. Von den vorgelagerten Inseln in der Nordsee war nichts mehr zu sehen und im ehemaligen Deutschland stand das Wasser bis vor den Mittelgebirgen. Von den Städten zwischen der alten Küstenregion und dem Harz war nichts übriggeblieben. Hamburg, Lübeck, Kiel, Emden, Bremen, Hannover waren für immer von den Bildfläche verschwunden. Als Gerd am nächsten Morgen vor das Haus trat, rieb er sich verwundert die Augen. Er blickte vom Berg aus direkt auf das Meer, das sich bis zum Horizont erstreckte. Nur vereinzelt sah er noch ein Windrad, das die gewaltige Flutwelle nicht mitgerissen hatte, aus dem Wasser ragen. Die Menschen waren völlig unvorbereitet im Schlaf von den Wassermassen überrascht worden und hatten keine Zeit gehabt, sich in Sicherheit zu bringen. Überall trieben tote Menschen, Tierkadaver, Hausteile, Autos und Bäume. Man kannte die Bilder aus dem Ahrtal, aus Fukushima oder Thailand, aber was war diese Flutwelle im Vergleich dazu. Gerd rannte zurück in das Haus und schrie laut nach den anderen, um sie zu wecken. Gleichzeitig schaltete er das Radio an, aber er bekam auf der ganzen Skala keinen Sender eingestellt.
Da weite Teile des Daches mit Photovoltaik ausgestattet waren und sich im Anbau sogar eine große Speichereinheit befand, hatten sie kein Problem mit der Stromversorgung. Mittlerweile waren alle vor die Tür getreten und hatten das Ausmaß der Katastrophe mit eigenen Augen gesehen.
Sabine und Paula hatten sich als erste wieder einigermaßen gefasst und teilten alle in Teams ein. Marcel und Frederic sollten den Traktor aus der Scheune holen und die beiden Anhänger ankoppeln. Florian und Minou sollten, mit den im Haus verfügbaren Radios, auf allen Wellen versuchen einen Sender zu finden. Jasmin, die Computerspezialistin, setzte sich an den PC, in der Hoffnung, irgendwelche Informationen aus dem Internet zu erhalten. Jan sollte ebenfalls im Haus bleiben, zur Sicherheit, für den Fall, dass irgendjemand Fremdes auftauchen sollte. Die Handys konnten sie alle auf dem Hof lassen, denn es gab kein einziges Netz mehr.
Die anderen neun wollten mit dem Traktor hinunter fahren, um in dem kleinen Ort nach dem rechten zu sehen. Vielleicht waren dort noch Menschen, die Hilfe brauchten, weil sie verletzt waren oder hilflos. Aber es gab in dieser kleinen Stadt keine Lebenszeichen mehr von Anwohnern. Sie schienen alle den Ort verlassen zu haben und zwar über die höher gelegene Ausfallstraße. Talabwärts stand das Wasser am Ortseingang und hatte einige tieferliegende Häuser und Grundstücke überflutet. In diese Richtung war also kein Entkommen möglich gewesen.