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Seitdem das kleine Königreich von San Lorenzo durch einige Ereignisse berühmt geworden ist, wird es als Wohnort immer beliebter. Eine mysteriöse Frau und ein geheimnisvoller Mann siedeln sich im Bereich des Ortes an. Drohen von ihnen gefahren? Kann Prinzessin Federica mit ihren zauberhaften Freunden den Frieden im Land bewahren?
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Seitenzahl: 166
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Seitdem das kleine Königreich von San Lorenzo durch einige Ereignisse berühmt geworden ist, wird es als Wohnort immer beliebter. Eine mysteriöse Frau und ein geheimnisvoller Mann siedeln sich im Bereich des Ortes an. Drohen von ihnen Gefahren? Kann Prinzessin Federica mit ihren zauberhaften Freunden die Probleme beseitigen und drohende kriminelle Machenschaften verhindern?
Gudrun Leyendecker ist seit 1995 Buchautorin. Sie wurde 1948 in Bonn geboren.
Siehe Wikipedia.
Sie veröffentlichte bisher circa 100 Bücher, unter anderem Sachbücher, Kriminalromane, Liebesromane, und Satire. Leyendecker schreibt auch als Ghostwriterin für namhafte Regisseure. Sie ist Mitglied in schriftstellerischen Verbänden und in einem italienischen Kulturverein. Erfahrungen für ihre Tätigkeit sammelte sie auch in ihrer Jahrzehntelangen Tätigkeit als Lebensberaterin.
In Erinnerung an Apollo, Moni, Charlie, Poldi, Jenny, Penny, Dixi, Mora, Turi und Moro
…und andere liebe Begleiter meines Lebens
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Was bisher geschah:
In Italien, nördlich des Gardasees liegt in reizvoller Landschaft der Ort San Lorenzo Dorsino. Ein winziges Königreich, das sich dort im Verborgenen versteckt, sorgte in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen, denn die junge Prinzessin Federica wurde aus ihren königlichen Pflichten entlassen, um zunächst einmal ihren eigenen Weg finden zu können. Dabei stand ihr oft die hinterlistige Hexe Nüssli im Weg, gegen die sie sich mithilfe der guten Fee Lamina häufig wehren musste. Eine ganze, fast unerträglicher Weile lang, versuchte auch Hieronymus, der stets schlecht gelaunte Sohn der Hexe, der Prinzessin von Lorenzo, das Leben zu erschweren. Doch nach vielen gelösten Aufgaben und Abenteuern, erkannte Federica, dass sie sich von allen Zwängen befreien musste. Von nun an spielte sich ein wesentlicher Teil ihres gesamten Lebens im Bereich ihrer geliebten Musik ab. Nach einer Ausbildung in Venedig lebt sie nun wieder in ihrer Heimat San Lorenzo, arbeitet als Organistin und leitet einen berühmten Kinderchor.
In der Nähe des königlichen Palastes liegt ein kleiner Bergbauernhof, der zuletzt als Bio-Gartenhof genutzt wurde. Doch die Bewohner Franco und Carmina konnten mit dem Ertrag der Pflanzen kein großes Einkommen erzielen, und so zogen sie nach Mailand, um dort ein Blumengeschäft in der City zu eröffnen.
Federica pachtete den Hof, denn sie wollte dort eine Kunstschule für Kinder einrichten und möchte in der nächsten Zeit mit Lamina alles dafür vorbereiten.
Die Prinzessin hebt ihren Kopf und blickt besorgt zu den dunklen Wolken. „Hoffentlich wird es kein Gewitter geben! Bis zum Hof gibt es keine Möglichkeit, sich unterzustellen. Sollen wir lieber umkehren?“
Lamina betrachtet den Himmel genauer. „Ich glaube nicht, dass wir ein Unwetter zu befürchten haben. Es zieht ein guter Wind, und ich denke, er schafft es, alle Wolken weg zu pusten.“
Federica freut sich. „Ich brenne auch schon darauf, endlich anfangen zu können. Es haben sich eine ganze Reihe Kinder gemeldet, die hier auf diese Kunstschule gehen möchten.“
„Das war ja auch eine gute Idee von dir, nicht nur Schüler einzuladen, die etwas mit Musik anfangen wollen, sondern auch die anderen, die sich für die restlichen Künste interessieren. Wie gut, dass wir bald genügend Lehrpersonal haben, dann können wir ein Internat daraus machen, und die Kinder können immer hierbleiben.“
Die Prinzessin seufzt. „Das wird dann natürlich ideal sein. Aber selbst, wenn wir momentan nur für Seminare, Wochenenden und Ferien etwas anbieten können, werden die Kinder von hier viel mitnehmen können, viel Anregung und Ideen, die sie zu Hause ergreifen und ausbauen können.“
Die gute Fee nickt. „Ich wünsche nur, die böse Hexe Nüssli und Hieronymus wären inzwischen zum Mond ausgewandert, dann könnten wir alle unsere Pläne unbesorgt durchführen. So aber müssen wir ständig achtsam sein und immer mit Störungen rechnen.“
In diesem Augenblick taucht Lucia vor ihnen auf. Die weiße Schneekatze zeigt sich mit gespitzten Ohren und hocherhobenem, buschigen Schwanz. „Ihr lauft mir gerade richtig über den Weg“, bemerkt sie erregt. „Habt ihr schon gehört, dass die berühmte Donata in das kleine leere Haus am Rande der Stadt eingezogen ist?“
Federica runzelt die Stirn. „Ich kann mich momentan nicht an eine Donata erinnern. Wer ist das?“
„Sie ist hier im Norden Italiens sehr berühmt, weil sie behauptet, jedem Menschen ein Geschenk machen zu können, dass ihm Freude bereitet.“
Lamina atmete tief. „Das ist eine kühne Behauptung! Es gibt sehr viele unterschiedliche Menschen, und die haben alle ganz verschiedene Wünsche. Und da meint sie, sie könne jedem einen Wunsch erfüllen, der ein bisschen glücklich macht?“
„So, wie sie es formuliert hat, ist es gar nicht so dumm“, findet die Prinzessin. „Sie hat nicht behauptet, jeden Menschen glücklich machen zu können. Sie sagt nicht, dass sie jeden Menschen zufrieden machen kann und auch nicht, dass sie die größten Wünsche erfüllen kann. Aber sie findet wohl für jeden etwas, mit dem das Leben etwas besser wird, vielleicht auch nur einen kleinen Augenblick lang.“
„Das hört sich doch schon besser an“, entscheidet die gute Fee.
„Normalerweise wäre diese Frau eine Bereicherung für unsere Stadt“, gibt die Schneekatze zu. „Aber leider hat sie einen großen Widersacher, einen Feind, der sie schon von Kindheit an verfolgt.“
„Und wer ist das?“ will Federica wissen.
„Er hat einen schrecklichen Namen“, berichtet Lucia zögernd. „Er heißt Norbert Buhmann.“
Lamina räuspert sich aufgeregt. „Dieser Name setzt sofort meine Fantasie in Gang, und er erinnert mich unwillkürlich an Hieronymus, den Sohn der Hexe Nüssli. Sind die beiden Männer vielleicht befreundet?“
„Bisher sind sie sich aus dem Weg gegangen, so sagt man“, berichtet die Schneekatze. „Beide behaupten von sich, auf ihre Art und Weise einzigartig zu sein, und das glaube ich auch. Ich habe Norbert vorhin gesehen, als er sich eine Wohnung am anderen Ende der Stadt angeschaut hat. Ich hoffe inständig, dass ihm die Mietwohnung nicht zugesprochen wird, denn er macht einen sehr grimmigen Eindruck. Selbstverständlich hat er mich nicht einmal wiedergegrüßt, als ich ihm freundlich einen guten Tag wünschte. Er sah mich so an, als würde er keine Katzen mögen. Diese Art von Menschen ist mir schon ein paar Mal begegnet, sie sehen mich am liebsten im Winter, wenn alles dick verschneit ist und man mich gar nicht erkennen kann.“
Die Prinzessin seufzt. „Das gefällt mir überhaupt nicht. Jetzt ist es mir schon so weit gelungen, mich von Nüsslis Sohn, dem Miesepeter Hieronymus zu entfernen, und jetzt besucht uns ein weiterer Menschentyp, der es ebenfalls nicht versteht, richtig zu leben.“
„Wir müssen die beiden unbedingt im Auge behalten“, rät Lamina. „Wenn sich dieser Norbert Buhmann etwas ausdenkt, womit er Donata schaden kann, ist das schon schlimm genug. Aber womöglich bringt er damit auch noch andere Menschen im Königreich von San Lorenzo in Gefahr.“
„Wer könnte dafür besser sorgen als die kleine Elfe Lorena?!“ überlegt die Schneekatze. „Mit ihrer Super-Lichtgeschwindigkeit hat sie die Möglichkeit, überall gleichzeitig zu sein.“
„Da gibt es nur einen Haken“, weiß die gute Fee. „Unsere Freundin ist im Moment in Florazien, dort hilft sie der Prinzessin Lilli im Schlossgarten.“
„Schade, richtig schade!“ bedauert Lucia diesen Umstand. „Dabei könnten wir die schnelle Elfe hier sehr gut gebrauchen. Ich werde den Schneeadler und die Schneeeule bitten, einmal zu ihr hinüberzufliegen, damit sie Lilli eine Botschaft von mir bringen.“
Die Prinzessin runzelt die Stirn. „Ich habe auch davon gehört, dass Lorena im Schlossgarten des Königs eine Pflanze retten muss, die vom Aussterben bedroht ist. Aber möglicherweise wird sie mit ihrer Arbeit etwas schneller fertig. Jedenfalls wird es gut sein, wenn sie über unsere Lage hier etwas erfährt, damit sie auch entsprechende Maßnahmen einleiten kann.“
„Dann müssen wir uns jetzt erst einmal selbst gut helfen“, findet Lucia. „Wir könnten ein paar Zwerge einspannen, und möglicherweise kann uns auch das Alpen-Murmeltier Laura helfen, das bei der kleinen Beata lebt.“
In diesem Moment entdecken sie einen Wanderer, der ihnen entgegenkommt.
Sie grüßen ihn freundlich, und er erwidert ihren Gruß ebenso freundlich. Als er Lucia entdeckt, bleibt er stehen. „Was ist das doch für eine reizende Katze! Genauso eine habe ich schon immer gesucht. Haben Sie sie aus einer Zucht bekommen?“ wendet er sich an die Prinzessin.
„Nein, diese Schneekatze ist seit langer Zeit unsere Freundin, und sie lebt am Gletscher, hier oben in den Bergen. Dort übernimmt sie wichtige Aufgaben zur Erhaltung der Natur und besonders auch gegen das Abtauen der Gletscher. Sie beaufsichtigt die Menschen, die das Eis mit Tüchern zudecken.“
In seinem Gesicht erscheint ein herablassendes Grinsen. „Ach, damit kann man doch nicht viel erreichen. Da müsste man im ganz großen Stil etwas ändern.“
Federica protestiert. „Wir Menschen hier in San Lorenzo haben gelernt, dass man im Kleinen anfangen muss, die Welt zu verändern. Um im Großen etwas verändern zu können, muss man an einer entsprechenden Position stehen. Das ist uns hier leider nicht vergönnt. Deswegen ist es besser, schon einmal im Kleinen damit anzufangen.“
„Also, diese Katze da, die interessiert mich“, wechselt er das Thema. „Kann ich sie Ihnen abkaufen?“
Die Prinzessin schüttelt den Kopf. „Man kann dieses Tier nicht kaufen. Es gehört niemandem, außer sich selbst. Aber Sie werden sicher eine Möglichkeit finden, irgendwo eine ähnliche Katze zu erwerben.“
„Ich heiße Norbert“, stellt sich der Fremde vor. „Und ich habe im Leben gelernt, hartnäckig meine Ziele zu verfolgen. Ich möchte keine andere Katze kaufen, sondern wünsche mir genau dieses Tier, damit es in meinem Lebenskreis wohnen kann.“
Lucia horcht auf. „Möchten Sie sich nicht lieber mit mir unterhalten?“
„Natürlich, ich hoffe, dass wir uns verstehen werden“, antwortet er schnell.
„Ich verstehe Sie sehr gut“, bemerkt die Schneekatze. „Sie möchten sich ein Haustier oder ein Wesen anschaffen, dass sich Ihrem Umkreis anpasst. Wie hatten Sie sich denn das Zusammenleben mit einer Katze vorgestellt? Haben Sie viele Mäuse?“
„Das weiß ich noch nicht so genau“, gibt er zögernd zu. „Ich benötige einen Begleiter, der mir in der nächsten Zeit hilft, meine Pläne zu verwirklichen. Ich habe nämlich viel vor, einiges, das in der Dunkelheit erledigt werden muss, und einiges, bei dem vier Pfoten besser sind als zwei Beine.“
„Wofür müssen Sie da ein Tier kaufen? Vielleicht können Sie eins auf Zeit mieten“, schlägt Lucia vor. „Ich nehme an, dass Sie das Tier nicht mehr brauchen, sobald Sie Ihre Pläne vollendet haben.“
Norbert überlegt einen Augenblick. „Das ist gar keine so schlechte Idee, würdest du dich denn auf solch einen Deal einlassen?“
Die Schneekatze runzelt die hübsche weiße Stirn. „Dazu müsste ich schon etwas mehr über die Pläne wissen und übrigens, wir sind noch nicht beim Du. In dieser Beziehung bin ich ein bisschen altmodisch.“
Er denkt kurz nach. „Meine Pläne kann ich Ihnen erst verraten, wenn wir den Deal abgeschlossen haben. Und danach können Sie meinetwegen auch Du zu mir sagen.“
Lucia kneift die Augen zusammen. „Das muss ich mir erst noch überlegen.“
„Was möchten Sie sich erst noch überleben?“ hakt Norbert nach. „Ob Sie Du zu mir sagen wollen?“
„Nein, ob ich diesen Deal, diese Arbeit auf Zeit, annehmen werde.“
„Bis morgen Mittag um 12:00 Uhr haben Sie Zeit“, bestimmt der Mann. „Und ich denke, wir werden maximal eine Woche benötigen. U¤ ber den Preis können wir dann noch verhandeln. Da bin ich völlig offen. Sie können sich bis dahin auch überlegen, wie hoch ihre Forderungen sind!“
Die Schneekatze schleicht um ihn herum. „Wie gesagt, ich werde es mir überlegen.“
Norbert ist zufrieden. „Gut, dann wünsche ich Ihnen allen noch einen schönen Tag!“ Bei diesen Worten dreht er sich schon um und stapft mit großen und schnellen Schritten ins Tal hinunter.
Lamina sieht die Schneekatze verwundert an. „Du überlegst tatsächlich, ob du diesem Norbert Buhmann helfen willst?“
„Natürlich überlege ich hin und her“, erklärt Lucia. „Es wird sicherlich nicht einfach sein, mit solch einem offenbar schwierigen Menschen zurechtzukommen, aber es gibt uns die Möglichkeit, über seine Tätigkeiten informiert zu werden.“
„Und dafür traust du dich in die Höhle des Löwen?“ fragt Federica skeptisch.
„Wie ein Löwe sieht er nicht gerade aus, sondern wie ein Mensch, der sich in irgendetwas gefangen fühlt, in irgendeiner Idee, die ihn im Griff hat. Ich werde mir Hilfe holen, und meiner Freundin, der Schneeeule Natascha Bescheid geben“.
Die Prinzessin horcht auf. „Die Schneeeule, hier in unseren Alpen? Eben glaubte ich, du hättest einen Spaß gemacht, Ich dachte, es gäbe sie nur in der Tundra und in Nordeuropa, und besonders in all den anderen nordischen Ländern wie zum Beispiel Kanada oder Norwegen.“
Lucia lächelt. „Nicht nur die Menschen haben Lust zum Auswandern. Es gibt auch Tiere, die einen Reise- oder Wandertrieb besitzen. Natascha ist jetzt schon aus der dritten Generation, die sich in der Nähe meines Gletschers angesiedelt hat.“
„Und inwiefern versprichst du dir denn Hilfe von ihr?“ erkundigt sich Federica.
„Natascha ist es gewohnt, auch nachts zu jagen, daher kann sie in der Nacht so lange alles bewachen und beobachten, bis unsere liebe Freundin Lorena, die kleine Elfe, wieder aus Florazien zurückgekehrt ist.“
„Das hört sich ja so an, als seist du schon ganz fest entschlossen, dich in die Dienste des Buhmanns zu begeben“, bemerkt die Fee.
„Das stimmt, das hast du richtig erkannt. Natürlich hätte ich das diesem Norbert auch schon direkt so sagen können, aber ich wollte euch meine Absicht zuerst mitteilen und euch auch meine Gründe dafür nennen. Ich bin also fest davon überzeugt, dass sich Norberts Wunsch als glückliche Fügung für uns erweist.“
Die Prinzessin seufzt. „Mir ist es aber gar nicht recht, dass du dich dorthin begibst. Ich weiß es doch aus eigener Erfahrung, wie schwer es sein kann, wenn man sich in der Umgebung dieser negativen Menschen befindet. Traust du dir das wirklich zu? Kannst du das aushalten?“
Die Schneekatze schmunzelt. „Ich habe nicht nur meine Krallen, ich bin auch eine Raubkatze. Hast du das etwa vergessen, weil wir Freundinnen sind?“
„Man kann es leicht vergessen, wenn man sich in deiner Gesellschaft befindet“, gibt Federica zu.
„Die schöne Schneeeule sollte man übrigens auch nicht unterschätzen. Denn dort, wo diese Vögel früher wohnten, ging es bei der Jagd auch nicht zimperlich zu: Schneehasen und Enten sind dort ihre Beute gewesen, aber ab und zu begnügten sie sich auch mit kleinen Fischen.“
„Auf jeden Fall kann sie den Kontakt mit uns halten“, hofft Lamina. „Dann kann sie uns berichten, wie es dir geht.“
„Besser noch, sie kann euch informieren, was so in der Umgebung von Norbert läuft, und ich hoffe, recht schnell hinter seine Absichten zu kommen und von seinen Plänen zu erfahren.“
Sollen wir uns inzwischen um die neue Einwohnerin von San Lorenzo kümmern?“ überlegt die Prinzessin. „Wenn Donata doch seine Freundin ist, und schon oft gegen ihn kämpfen musste, wird sie doch sicher froh sein, wenn wir ihr von Buhmanns Plänen berichten.“
„Das ist gut“, findet Lucia. „Vermutlich hat sie schon einige Erfahrungen mit Norbert gemacht. Dann ist sie vielleicht bereit, mit euch ein Team zu bilden.“
Federica überlegt. „Plötzlich fühle ich in mir eine seltsame Beklemmung. Möglicherweise will uns dieser Buhmann auch in eine Falle locken? Es kommt mir jetzt etwas verdächtig vor, dass er so naiv an uns herangetreten ist. Ich denke, da müssen wir jetzt besonders aufpassen. Er wird doch sicherlich darüber informiert sein, dass wir uns ständig gegen undurchsichtige und böse Machenschaften wehren.“
„A¤ ngste sind dazu da, dass man sie überwindet“, behauptet die Schneekatze. „Das Ungewisse bringt uns nicht weiter, wir müssen uns der Herausforderung stellen. Aber du hast völlig recht, Federica! Wir müssen aufpassen, denn diesem Buhmann kann man alles zutrauen.“
Die Prinzessin überlegt. „Ich denke, dass ich den Weg zum Hof heute abbreche. So gern ich mir jetzt auch anschauen würde, wie weit die Handwerker gekommen sind, damit ich weiß, wann wir die Schule eröffnen können, so ist es mir doch jetzt wichtiger, sofort etwas in dieser Angelegenheit mit Norbert zu unternehmen. Lasst uns alle wieder hinuntergehen ins Tal! Ich denke, San Lorenzo braucht uns.“
„Hast du eine Ahnung, was dieser Norbert jetzt in San Lorenzo möchte?“ fragt die Hexe Nüssli ihren Sohn.
„Nein! Und ich kann mir auch gar nicht vorstellen, was er dort will. In diesem Kaff und bei diesen verrückten Leuten kann man doch nur scheitern, wenn man nicht wirklich perfekt ist. Wir beide sind schon gut, aber selbst wir konnten dort nicht dauerhaft landen.“
Sie sieht Hieronymus lauernd an. „Du könntest schon Erfolg haben, wenn du es wirklich willst. Aber dieser Buhmann ist ein Anfänger und hat noch keinerlei Erfahrung.“
Er überlegt. „Möglicherweise hat er Anfänger-Glück, aber ich weiß nicht einmal, wobei. Soll ich ihm ein bisschen auf die Finger schauen? Vielleicht können wir auch von seinem Glück profitieren.“
„Auch wenn wir momentan wie Menschen aussehen, du, in deiner Verkleidung als Priester, und ich in meinem Nonnengewand, und uns in diesem Kostüm niemand erkennen würde, sollten wir lieber warten, bis wir aus der Presse etwas hören. Schließlich ist Buhmann nicht inkognito dorthin gereist, sondern agiert ganz dreist unter seinem echten Namen.“
„Du meinst, es wird in den nächsten Tagen etwas in dem Zeitungsblättchen von San Lorenzo stehen?“
„Ganz bestimmt. Die informieren doch ihre Bürger wegen jeder Fliege, die um sie herumkreist. Das Einzige, was mir über diesen Norbert zu Ohren gekommen ist, wurde mir von meiner Nichte Caracas zugetragen.“
Hieronymus sieht seine Mutter erwartungsvoll an „Und was war das?“
„Er hat Firmen aufgekauft, unter anderem Nahrungsmittelfirmen, und zwar weltweit“, weiß Nüssli.
„Damit kann man doch Geld verdienen“, findet ihr Sohn. „Gegessen wird immer.“
„Er hat auch Firmen gekauft, die Tierfutter herstellen, und Getreidemühlen. Da frage ich mich, ob er da etwas mischen möchte.“
„Du meinst, er will den Menschen Tierfutter unterschieben und es ihnen als Nahrung verkaufen?“
„Nein, natürlich nicht. Auf jedem Nahrungsmittel steht doch heutzutage alles drauf, was drin ist. Mehr oder weniger. Ich kann mir vorstellen, dass er eine eigene Sorte Tierfutter kreieren will.“
Er sieht sie skeptisch an. „Gibt es davon nicht schon genug?“
„Die Leute werden doch immer verrückter, sie behandeln die Tiere wie Menschen, obwohl sie genau wissen, dass das den Tieren nicht gefällt. Möglicherweise hat er sich in dieser Richtung etwas ausgedacht und will damit groß rauskommen.“
„Mit Tierfutter viel verdienen? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Er kneift die Augen zusammen. „Da steckt bestimmt noch etwas anderes dahinter.“
„Ich bin sicher, wir werden es in den nächsten Tagen erfahren“, glaubt Nüssli. „Aber weißt du auch, wer ebenfalls nach San Lorenzo gezogen ist? Das wirst du jetzt nicht glauben.“
„Mach es nicht so spannend!“ schlägt er vor.
Die Hexe kichert. „Es geht um diese verrückte Donata, die immer noch an den Weltfrieden und an das Gute in den Menschen glaubt. Sie ist von jeher eine Feindin Buhmanns. Wenn sie zusammentreffen, ist das Chaos nicht weit.“
Er sieht seine Mutter irritiert an. „Das kann ich jetzt gar nicht verstehen. Sie ist doch bekannt als eine gutmütige und friedfertige Dame. Kann sie da für ein Chaos verantwortlich sein?“
„Das sieht nur nach außen hin so aus. Sie wirkt sehr freundlich, aber wehe dem, der irgendjemandem ein Unrecht tut oder ein Haar krümmt, dann geht sie auf die Barrikaden.“
Er hebt die Augenbrauen „Ein Haar krümmt? Auf die Barrikaden? Hier sind doch gar keine.“
„Ach, es hat sowieso keinen Zweck, dir das erklären. Manches Mal merke ich, dass du sehr viel von deinem Vater geerbt hast. Er hat auch so wenig verstanden, weil er von Kind an kein guter Zuhörer war, so wie die meisten Männer. Am liebsten hat er sich selbst zugehört. Er war eben ein Mensch und kein Hexer. Aber das ist jetzt völlig unwichtig. Eins kann ich dir jedenfalls sagen: Solltest du tatsächlich Lust verspüren, dich in der nächsten Zeit in San Lorenzo aufzuhalten, dann kannst du dich beruhigt in Norberts Nähe wagen, aber diese Donata, die solltest du meiden!“
„Du sprichst wieder mal in Rätseln, Mutter! Eben hast du noch gesagt, sie sei eine sehr nette Dame. Warum soll ich sie denn dann meiden?“