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Über 100 Kurzgeschichten, die das Leben schrieb, sind in diesem Buch vereint. Dabei handelt es sich um viele lustige und manch traurige oder ernste, gar tragische Erlebnisse aus allen Bereichen des Lebens, die Rosa Klein mit ihrer Familie erfahren haben.
Einiges davon könnte auch Ihnen widerfahren sein, denn wer hat in seiner Kindheit keinen Unsinn gemacht oder sich noch nie über etwas oder jemanden köstlich amüsiert? Wem ist in der Küche nicht schon einmal ein Malheur passiert? Wir alle wissen: Wer verreist, kann später was erzählen! Und wer Kinder hat, der erlebt allerhand, dem gehen die Geschichte niemals aus und vieles andere mehr.
Wir laden Sie zum Schmökern, Schmunzeln, Genießen und vielleicht auch Nachdenken ein. Lassen Sie sich überraschen … Als Bonus ist hier die Geschichte ›Mien allerleevste Oma‹ enthalten.
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Rowena Crane
Die besten Geschichten
schreibt das Leben selbst
Kurzgeschichten
Neuausgabe
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Sofia Steinbeck nach Motiven, 2024
Korrektorat: Katharina Schmidt
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
www.baerenklauexklusiv.de
Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst
Vorwort
1. Kindheit
2. Studienzeit / Lehrzeit
3. Küchenunfälle
4. Tiergeschichten
5. Abenteuer Auto
6. Und das im Urlaub …
7. Dieses und jenes passiert nun mal …
8. Abenteuer Kinder
Mien allerleevste Oma
Über 100 Kurzgeschichten, die das Leben schrieb, sind in diesem Buch vereint. Dabei handelt es sich um viele lustige und manch traurige oder ernste, gar tragische Erlebnisse aus allen Bereichen des Lebens, die Rosa Klein mit ihrer Familie erfahren haben.
Einiges davon könnte auch Ihnen widerfahren sein, denn wer hat in seiner Kindheit keinen Unsinn gemacht oder sich noch nie über etwas oder jemanden köstlich amüsiert? Wem ist in der Küche nicht schon einmal ein Malheur passiert? Wir alle wissen: Wer verreist, kann später was erzählen! Und wer Kinder hat, der erlebt allerhand, dem gehen die Geschichte niemals aus und vieles andere mehr.
Wir laden Sie zum Schmökern, Schmunzeln, Genießen und vielleicht auch Nachdenken ein. Lassen Sie sich überraschen …
Als Bonus ist hier die Geschichte ›Mien allerleevste Oma‹ enthalten.
***
Kurze Geschichten des Lebens
Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst.
Jeder von uns erlebt mal dieses und jenes. Manches Erlebnis ist lustig, manches traurig und manches ernst. Über das eine denkt man etwas länger nach, über das andere weniger oder auch gar nicht. An manche Begebenheiten erinnert man sich gern, an andere wiederum möchte man nicht mehr erinnert werden.
Aber alles Erlebte gehört zu uns, ist ein Teil unseres Daseins, ob wir es nun wollen oder nicht.
Und so erzählt Rosa Klein kurze Geschichten aus ihrem Leben; manche sind lustig, manche traurig und manche ernst.
Vielleicht stellt nun der Leser fest: Oh, das ist mir auch passiert – oder – das könnte sogar ich gewesen sein.
Dann mag das wohl sein.
Jedoch die Autorin betont hier ausdrücklich, dass es Rosas Erlebnisse sind – nicht die des Lesers oder einer ihm vielleicht bekannten Person.
Und somit ist es ihr und Rosas Wunsch, dass der Leser das auch so sieht.
Kleine Ausreißerin
Rosa war erst etwas über vier Jahre alt und schon eine kleine Ausreißerin, denn auf dem Hof war ihr das oft zu langweilig. Da kannte sie bereits alles. Aber hinter dem Zaun, da gab es noch so viel zu entdecken.
Zu ihrem Sandkasten, der ein aufgeschütteter Haufen mit einem Brett davor war, mochte sie nicht gehen, denn dort flogen oft die Bienen, die ihr Vater da schon bewirtschaftete. Rosa hatte höllische Angst vor ihnen, denn sie war schon ein paarmal von diesen Biestern gestochen worden.
(Auch mochte sie nicht die warme Milch, in die ihr Vater immer einen Löffel mit Honig hineinrührte. Sie fand das: »igitt«. Wenn der Papa es nicht mitbekam, schüttete sie die einfach in den Ausguss.)
Rosa hätte auch in der alten Holzlaube im Garten spielen können, doch da hausten viele Spinnen unterschiedlicher Arten und Größen. Mit diesen Krabbeltieren wollte sie nun wirklich nichts zu tun haben.
Also machte sie sich auf den Weg, etwas Interessanteres und ihrer Meinung nach weniger Gefährlicheres zu suchen. Dabei verschwendete sie natürlich keinen Gedanken dahin, dass sich ja jemand Sorgen machen könnte. Wie denn auch – schließlich war Rosa ja erst vier!
Das eine Mal fand ihre Mutter sie etwa dreihundert Meter weiter bei der nahen Durchfahrt zu der Promenade, die an den Bahngleisen grenzte. Dort war ein wirklich schöner großer Sandhaufen. Auf dem hockte Rosa und spielte mutterseelenallein.
Rosas Mutter war erleichtert, die kleine Ausreißerin gefunden zu haben, aber sie schimpfte auch mit ihr. Rosa musste ihr versprechen, nicht wieder wegzulaufen.
An dieses Versprechen hielt sie sich eine Weile, aber dann war es vergessen, und Rosa ging wieder auf Wanderschaft.
Knapp einen halben Kilometer von ihrem Wohnhaus entfernt war ein Teich, auf dem sich zu der damaligen Zeit immer Schwäne befanden. Da ging Rosa hin. Sie marschierte um den Teich herum, der ja nicht allzu groß ist. Dann setzte sie sich dort ans Ufer und beobachtete die großen weißen Vögel.
So fand ihre Mutter sie.
Diesmal setzte es einen Klaps auf den Po. Es tat nicht weh, aber Rosa verstand, dass sie wieder einmal etwas falsch gemacht hatte.
Na, aber auch das hielt nicht lange vor.
Rosa wusste, dass es in der Nähe einen Fluss gab. Dort wollte sie hin und Wäsche waschen. Wäschewaschen bedeutete bei ihr, ein Stofftaschentuch im Wasser hin und her schwenken, auswringen und wieder schwenken …
So machte sich Rosa dorthin auf den Weg, kletterte die kleine Böschung hinunter und kniete auf dem Holzsteg, der am Rand des Flusses entlang gebaut worden war. Mit aller Seelenruhe spülte sie ihr Tuch im Wasser. Dazu musste sie sich dort etwas hinunterbeugen, damit sie das Tuch auch eintauchen konnte. Und es sei angemerkt, dass Rosa erst mit zehn Jahren das Schwimmen erlernte!
Ihre Mutter hatte ihre Tochter nun schon an mehreren Stellen gesucht, doch nicht gefunden. Auch war die Oma unterwegs, um Rosa zu finden.
Aufregung pur!
Dann war die Mutter in die Richtung gelaufen, die auch Rosa eingeschlagen hatte. Sie fragte Passanten, ob sie die Kleine vielleicht irgendwo gesehen hätten.
Und jemand hatte!
Eilig lief die Mutter zu der Stelle. Es musste sie fast der Schlag getroffen haben, als sie ihre kleine Tochter vornübergebeugt sah, wie die ihr Taschentuch in den Fluss tauchte.
Na, und diesmal blieb es nicht bei der Schimpfe und einem Klaps auf den Po …
Von da an unterließ es Rosa, eigenmächtig auf Wanderschaft zu gehen.
Dafür machte es später ihr Bruder, als er im gleichen Alter war. Doch er suchte sich andere Ziele. So zum Beispiel den Spielwarenladen …
Lach!
Der »Deutsche Riese«
Die Vereine des damaligen Kreises, die sich den Kleintieren verschrieben hatten, luden zu einem gemeinsamen Fest ein.
Ein riesiges Zelt mit Tischen und Stühlen war auf dem »Maiplatz« aufgebaut worden. Auch draußen standen Tische und Stühle. Für die Verpflegung hatte man reichlich gesorgt, ebenso für die Getränke. Die Kinder konnten frei herumtollen, während die Erwachsenen sich unterhielten.
Natürlich waren auch Tiere dort zu sehen. So waren da Tauben, Hühner, Enten, Gänse und Kaninchen verschiedener Rassen. Auch wurde einiges über die Imkerei ausgestellt.
Zu diesem Fest nahmen Rosas Eltern sie mit. Ihr Opa mütterlicherseits ging ebenfalls mit.
Der Opa saß mit Freunden im Zelt an einem Tisch, die Mutter mit ihrer Schwester draußen, und der Vater redete mit Vereinsmitgliedern. Rosa beguckte sich die Tiere und lief dann mal hierhin und mal dahin.
Als sie einmal bei ihrem Opa auftauchte, drückte er ihr etwas Geld in die Hand. Rosa freute sich und lief gleich los, um sich davon ein Los zu kaufen.
Tja, und dieses Los gewann!
Und was?
Einen Deutschen Riesen!
Hurra – sie hatte gewonnen – ein niedliches kleines graues Kaninchen. Rosa war begeistert.
Aber die Mama nicht! Sie war nicht besonders erfreut über diese Überraschung. Hätte ihre Tochter nicht etwas anderes gewinnen können? Was, das nicht lebt?
Aber nun war das Tier da. Ein Stall wurde für das Kaninchen vom Opa gebaut.
Auch Rosa fütterte nun ab und zu das Tier.
Doch ewig sollte das nicht so weitergehen. Das Kaninchen wuchs und wuchs – es wurde ein stattlicher Deutscher Riese. Und zum Schlachten reif.
Doch wer sollte DAS tun?
Keiner wollte sich dieser hässlichen Aufgabe widmen.
So brachte der Opa das Kaninchen zu einem Mann, der da keine Skrupel hatte.
Rosa wurde nicht informiert, erfuhr es aber doch – mehr zufällig. Als sie in den Keller ging, war der Opa gerade dabei, dem Tier das Fell über die Ohren zu ziehen.
Bittere Tränen weinte sie und meinte: Opa ist ein Mörder!
Dann stand der »Hasenbraten« auf dem Tisch.
Rosa aß nicht einen Bissen davon. Ihre Mutter auch nicht.
Im Rausch
Rosa war immer gern bei ihrer Oma.
Sie hatte oft ein Stück Schokolade für sie – aus dem Westen – meist war die von ›Sarotti‹. Oder es gab eine Weizenbrotstulle mit Butter und Zucker drauf – mmm … lecker.
Aber die Oma hatte auch noch etwas anderes, das weit weniger schmeckte, aber Rosas Interesse regte.
Schlaftabletten!
Heimlich probierte sie mal ’ne halbe.
Joi, was passierte da mit ihr?
Sie wurde nicht müde – dachte sie jedenfalls – sie fühlte sich leicht wie eine Feder. Oh, das gefiel ihr!
Also stibitzte sie von der Oma noch ein paar Tabletten – drei waren es – und erzählte der ein Jahr jüngeren Freundin in der Gartenlaube mit Begeisterung von ihrem Erlebnis. Die war zu Anfang noch skeptisch, aber letztendlich schluckte sie doch eine, denn ihre Neugier siegte.
Und was machte Rosa?
Die, ja, die schluckte die restlichen zwei!
Wie es ihrer Freundin danach ging, daran kann sie sich gar nicht mehr erinnern. Sie weiß nur noch, dass die wenig später nach Hause gegangen sein muss. Ihren Eltern kam es erst nach einiger Zeit spanisch vor, dass sich ihre Tochter bereits am frühen Nachmittag ins Bett packte und fest schlief.
Rosa aber hatte mit sich zu kämpfen. Plötzlich sah sie nur noch alles verschwommen. Ihre Beine fühlte sie kaum noch und sie wankte ein paar Schritte wie eine Betrunkene den Gartenweg entlang – und plumpste in den Stachelbeerstrauch.
Wenn nun jemand meint, dass sie etwas von dem gespürt hat, denn die Pflanze heißt ja nicht umsonst ›Stachelbeerstrauch‹, liegt falsch.
Erst am nächsten Tag entdeckte sie die Kratzer an ihrem Arm und wusste ganz genau, wo sie die herhatte.
Irgendwie kam Rosa von dem Strauch los und hockte für eine Weile auf dem Gartenweg.
Ich hätte nur eine essen sollen, dachte Rosa und stöhnte.
Sie wartete, bis das blöde Gefühl aus ihren Beinen verschwand und sie wieder einigermaßen gehen konnte. Doch der Rausch hielt noch Stunden an.
Im Wohnzimmer machte sie auf dem Teppich vor dem Fernseher eine Rolle vorwärts nach der anderen. Die Rückwärtsrolle gelang auch vollendet.
Bis es ihrem Vater zu bunt wurde und zu ihr sagte, dass sie damit endlich aufhören soll, denn ihr musste doch schon schwindlig von dem Gerolle sein.
Nö, war ihr aber nicht.
Doch Rosa kam nicht mehr dazu, weiter zu rollen. Ihre Mutter kam aufgeregt ins Wohnzimmer und schnappte sich das Kind.
»Was habt ihr beide gegessen?«, fragte sie aufgeregt und erzählte Rosas Vater, dass die Freundin seit Stunden immer noch fest schlief.
Kleinlaut gestand Rosa ihre Missetat.
Sofort machten sich ihre besorgten Eltern mit ihr auf den Weg ins Krankenhaus. Aber der Arzt beruhigte sie. Erst nach drei Pillen hätten sie der Rosa den Magen ausgepumpt.
Glück gehabt! ;)
Die »4«
Als Rosa die vierte Klasse besuchte, bekam sie bereits den dritten Klassenleiter. In der ersten Klasse war’s ein Mann, dann in der zweiten und dritten eine kleine zierliche Frau, und dann in der vierten war da diese ziemlich korpulente Dame. Und die, na ja, die mochte Rosa nicht so recht. Sie fand, dass die viel zu viel meckerte. Aber egal, lernen musste sie trotzdem: Hausaufgaben machen, sauber schreiben, Gedichte und Lieder lernen und – Matheaufgaben lösen.
Dazu musste sie die aber auch erst einmal verstehen. Das war das Schwierige an der ganzen Sache.
Und dann war mal wieder eine Kontrolle dran.
Irgendwie ahnte Rosa schon, dass die für sie nicht gut ausfallen würde. Genau so war es dann auch.
»Rosa – 4«, sagte die Mathelehrerin, die auch ihre Klassenleiterin war, kurz angebunden.
Vier!
Und nun?
Die musste unterschrieben werden! Schöner Mist!
Und das bedeutete Ärger. Richtig Mecker von ihrer Mutter und ihrem Vater.
Aber da kam ihr eine Idee: Ich kann das doch selbst unterschreiben.
Und schon startete sie den ersten Versuch, als sie allein war.
Es sollte die Unterschrift ihrer Mutter werden, denn die schrieb immer ihren Namen unter alles.
Im Heft fand Rosa eine von ihr und sah sich die genau an. Dann probierte sie es gleich selbst.
Wo?
Na – gleich unter der »4«.
Aber so richtig wollte der Schriftzug der Mutter ihr nicht gelingen.
Was jetzt?
Der Radiergummi musste her, denn Tintenkiller gab es damals noch nicht.
Rosa rubbelte den Namen weg, und probierte es gleich noch einmal.
»Scheiße«, schimpfte sie, denn auch diesmal sah es nicht nach der Unterschrift ihrer Mutter aus. Also noch einmal rubbeln.
Wenn das doch nur nicht so zu sehen wäre.
Sie bekam ihren missglückten Versuch nicht ganz weg.
Vielleicht mit ein bisschen Spucke? Man kann’s ja mal probieren.
Und dann war das Malheur passiert – ein Loch! Genau dort, wo eigentlich die Unterschrift hinsollte.
Nun war guter Rat teuer.
Jetzt würde es noch mehr Mecker geben. Vielleicht sogar noch Schlimmeres.
Rosa blieb nun nichts anderes übrig, als zu beichten.
Ja, sie bekam gehörigen Ärger – und eine Woche Stubenarrest dazu.
Ihre Mutter überklebte das Loch und unterschrieb dann die »4« mit der Ermahnung: »Mach das ja nicht noch mal!«
Schwanger???
Es gab eine Reihe von Betrieben, aber auch Behörden – wie damals der Rat des Kreises, wo Rosa Mutter arbeitete – die in den Sommerferien für die Kinder ihrer Mitarbeiter Ferienlager ausrichteten. Als Rosa zehn Jahre alt war, nahm sie dort auch teil. Aber irgendwie gefiel es ihr dort nicht so richtig. Mit vielen anderen, vor allem fremden Kindern auf einem Zimmer schlafen, das war nichts für sie.
Zwei Wochen blieb sie dort, gar nicht weit weg von ihrem Zuhause.
Dann endlich waren diese zwei Wochen vorbei und ihr Papa holte sie mit seinem »Sperber« ab.
Doch wie staunte Rosa, als sie ihre Mutti sah, die sie vor dem Haus erwartete. Sie hatte etwas auf dem Arm, das ein weißes Fell hatte.
Juchhu! Ein Hund!
Es war ein süßer Spitz, der auf den Namen Pfiffi getauft wurde. Rosa war aber auch noch etwas anderes bei ihrer Rückkehr aus dem Ferienlager aufgefallen. Ihre Mutter hatte mächtig an Leibesfülle zugelegt. Sonst war sie doch immer so schlank gewesen und hatte Sachen getragen, die das zeigten. Aber nun trug sie so was wie Schlabberlook. Hm …!
Ein paar Tage später sortierte die Mutti saubere Wäsche in den Schrank. Und – da sah Rosa etwas, was vorher nicht dort gelegen hatte.
Babywäsche!
»Bekommen wir ein Baby?«, fragte sie.
Komisch – zuerst wollte ihre Mutter das abstreiten. Warum, das weiß Rosa bist heute noch nicht. Schließlich wusste sie, dass der Klapperstorch nicht angeflogen kommt, eine Frau ins Bein zwickt und dann zu ihr sagt: In circa neun Monaten komme ich wieder und bring dir das Baby.
Aber egal!
Im November bekam Rosa zwei süße Brüder – Zwillinge.
Leider starb eines der Babys nach fünf Tagen, denn es hatte Fruchtwasser in der Lunge.
Heute würde so etwas nicht mehr passieren, aber in der damaligen Zeit …
Verhängnisvolle Bowle
Es war Silvester. Rosas Mutter hatte sich von dem Kaiserschnitt wieder gut erholt und war auch wieder recht schlank geworden.
Ihr Vater hatte für diesen Tag eine Erdbeerbowle angesetzt.
Abends saß die Familie zusammen, und Vater und Mutter genehmigten sich ab und zu ein Glas von dem Getränk. Rosas Mutti schmeckten die alkoholisierten Erdbeeren sooo lecker, so dass sie davon mehr als genug verputzte und einen anständigen Schwips bekam.
Rosa fand das lustig, denn ihre Mutter lachte nun viel, trällerte Lieder mit, die man im Fernseher zum Besten gab.
Auch ihr Papa amüsierte sich darüber, doch wollte er nun verhindern, dass seine liebe Ehefrau noch mehr als einen Schwips bekam. Also stellte er die Schüssel mit der Bowle und den leckeren Erdbeeren auf den Wohnzimmerschrank, um zu verhindern, dass sie sich noch mehr davon nahm.
Das gefiel Rosas Mutter ja nun gar nicht. Sie wollte mehr!
»Nur noch ein Glas«, bat sie.
Das bekam sie – aber ohne Erdbeeren.
Na, das ging ja nun gar nicht.
Sie wollte sich jetzt selbst bedienen, doch der gute Mann ließ es nicht zu.
»Später«, tröstete er sie. »Du hast erst mal genug.«
Nicht lange, dann verlangte sie Nachschub. Den bekam sie aber erst nach einer Weile – diesmal mit ein paar Erdbeeren.
»Mehr Erdbeeren«, verlangte sie, bekam sie aber nicht.
Also stand sie auf, um sich selbst zu bedienen. Doch der ihr Mann schob die Schüssel aus ihrer Reichweite.
Nun versuchte sie es mit Betteln, aber er blieb hart.
»Um Mitternacht zum Anstoßen bekommst du noch ein Glas«, sagte er.
Es war ja auch nicht mehr lange bis dahin.
Um Mitternacht stießen Rosas Eltern miteinander und mit Rosa auf das neue Jahr an. Dann ging es nach draußen, um die Blitzknaller ihrem Zweck zuzuführen, die Rosas Vater nach mehrstündigem Anstehen erstanden hatte. Für Rosa gab es ein paar Knallerbsen.
Also, die Mutter ging mit hinaus, doch das gab ihr wohl den Rest. Nach der Knallerei war Rosas Vater darauf bedacht, gleich den Gehweg von den zerfledderten Knallern zu säubern. Dazu schnappte er sich den Straßenbesen, den ihm seine Frau kurzerhand entwand.
Und was machte sie damit?
Sie tanzte mit dem Besen auf dem Gehweg.
Rosa kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Man, war ihre Mutter besoffen!
Rosas Vater hatte nun sein Tun, um seine Frau ins Haus zu bekommen. Endlich geschafft, wankte sie zum Tisch, wo nun wieder das Gefäß mit der Bowle und den leckeren ›alkoholisierten‹ Erdbeeren stand. Sie schaffte es, sich noch schnell welche herauszufischen und zu vertilgen, bevor ihr Mann ihr die Schüssel vor der Nase wegschnappte und sie sicher vor ihr auf den Schrank stellte.
Aber nun hatte sie wirklich genug, denn sie schaffte es nicht mal mehr, auf eigenen Füßen ins Schlafzimmer zu kommen.
Da war Rosas Vater findig. Er setzte sie einfach auf einen der Läufer, die um das Ehebett lagen, und zog sie so zu ihrem Bett. Einen Eimer bekam sie auch noch hingestellt. Man kann ja nie wissen … Sicher ist sicher!
Dummes Federvieh!
Wenn man bei Rosa zu Hause auf den Hof ging, wurde man gleich von zwei Gänsen und einem Ganter begrüßt. Rosa hatte ziemlichen Respekt vor diesen großen Tieren. Besonders vor dem männlichen. Der war nicht ganz ›sauber‹.
Wenn sie den mal aus den Augen ließ, nutzte dieser verrückte Ganter seine Chance und stand plötzlich hinter ihr. Doch dabei blieb es nicht. Das dumme Vieh zwickte ihr dann ins Bein, in den Arm oder auch in den Rücken. Das tat weh, was Rosa den Mitbewohnern des Hauses sogleich kundtat, indem sie laut um Hilfe schrie.
Dann kam meist die Oma angelaufen, packte den frechen Ganter an seinem Hals und zerrte ihn in den Stall. Die beiden Gänse watschelten schnatternd hinterher.
Doch nach ein paar Monaten hatte es sich ausgezwickt. Die Oma schlachtete das Federvieh. Dann gab es Schwarzsauer, was Rosa gar nicht mochte. Nur die Mehlklöße, die fischte sie sich heraus. Oma legte das Fleisch in Salz ein, das dann später geräuchert wurde. Die Herzen und Mägen wurden von ihr sauer eingelegt und eingeweckt. Das mochte Rosa.
Es gab bei ihnen auch einen Hühnerhof. Dort residierten fast vierzig Hühner und ein stolzer Hahn. Aber dieser Hahn, wie auch ein anderer, der später dort für einige Zeit leben durfte, war ziemlich hinterhältig.
Rosa sollte oftmals die Tiere füttern. Das war eigentlich nicht schlimm. Sie machte das sogar sehr gerne – wenn da nicht dieser verrückte Hahn gewesen wäre.
Bevor Rosa das Reich der Hühner betrat, suchte sie mit ihren Augen das doofe Federvieh. Wenn das nicht zusehen war, betrat sie eilig den eingezäunten Bereich, schüttete das Korn in den Trog und holte die Eier aus den Nestern.
Manchmal hatte sie Glück, und der Hahn ließ sich nicht sehen. Und manchmal hatte sie Pech. Urplötzlich war der hinter ihr und griff sie an. Meist war es nur ein Picken mit dem Schnabel.
Doch einmal versuchte der blöde Vogel was Neues.
Er flatterte mit seinen Flügeln, hüpfte dabei und versuchte, sie mit seinen Krallen zu treffen.
Au, au … Das gab ein Geschrei!
Aber Rosa war von da an gewappnet, denn das wollte sie sich nicht noch einmal gefallen lassen. Nach dieser Hahnenattacke nahm sie nun immer einen stabilen Stock mit.