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Susann ist nach dem tragischen Tod ihrer Eltern die Alleinerbin der Firma. Ihr Onkel ist nicht im Testament bedacht worden, was er nicht hinnehmen will. Doch Susann ist nicht gewillt, auf seine unverschämten Forderungen einzugehen. Als er sie dann körperlich bedroht, befolgt Susann den Rat von Jonas Hofman, dem langjährigen Freund ihrer Eltern, für eine Weile die Stadt zu verlassen und begibt sich für ein paar Wochen ins Strandhaus an der französischen Küste.
Auf dem Nachbargrundstück taucht nach ein paar Tagen ein sehr attraktiver Fremder auf. Doch Susann ist misstrauisch, denn ihr Onkel könnte ihn geschickt haben, um seine Drohungen wahr zu machen …
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Rowena Crane
Sie wollte keinen Bodyguard
Roman
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Sofia Steinbeck nach Motiven, 2023
Lektorat/Korrektorat: Claudia Müller
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Sie wollte keinen Bodyguard
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
Weitere Romane von Rowena Crane sind lieferbar oder befinden sich in Vorbereitung
Susann ist nach dem tragischen Tod ihrer Eltern die Alleinerbin der Firma. Ihr Onkel ist nicht im Testament bedacht worden, was er nicht hinnehmen will. Doch Susann ist nicht gewillt, auf seine unverschämten Forderungen einzugehen. Als er sie dann körperlich bedroht, befolgt Susann den Rat von Jonas Hofman, dem langjährigen Freund ihrer Eltern, für eine Weile die Stadt zu verlassen und begibt sich für ein paar Wochen ins Strandhaus an der französischen Küste.
Auf dem Nachbargrundstück taucht nach ein paar Tagen ein sehr attraktiver Fremder auf. Doch Susann ist misstrauisch, denn ihr Onkel könnte ihn geschickt haben, um seine Drohungen wahr zu machen …
***
Jeden Abend ging Susann vom Strandhaus den steilen Weg hinunter zum schmalen Strand. Jeden Abend ging sie nahe ans Wasser und sah hinaus auf das Meer. Aber sie achtete darauf, dass das salzige Nass sie nicht berührte. Sie hasste das Meer, sie hasste den Wind. In ihr hatte sich das dumpfe Gefühl breitgemacht, es könnte sie ansaugen und sie dann verschlingen, damit sie das gleiche Schicksal ereilt wie ihre Eltern, die seit einem Monat nicht mehr unter den Lebenden weilten.
Sie waren bei herrlichem Wetter mit ihrer Yacht aufs Meer hinausgefahren. Beide wollten wieder einmal ein paar Meilen von der Küste entfernt an ihr entlang schippern. Doch plötzlich war Wind aufgekommen, der sich in kurzer Zeit zu einem Sturm entwickelt hat. Man erklärte der Tochter, dass ihre Eltern wohl nicht mehr in der Lage waren, rechtzeitig zurückkehren. Man nahm an, dass die riesigen Wellen die Yacht zum Kentern gebracht hatten.
Auf Grund des abgesetzten Notrufes hatte man sich auf die Suche gemacht. Es wurden nur Teile der Yacht einen Tag später geortet. Taucher suchten nach den Eltern. Der Hubschrauber, der viele Stunden lang ein großes Gebiet abflogen hatte, kehrte erfolglos zurück. Die Taucher fanden weitere Teile des Bootes und bargen sie. Da einige Brandstellen aufwiesen, meinte man, dass die Yacht an die Klippen geworfen worden war und der Aufprall zu einer Explosion geführt hatte. Die Suche wurde dann eingestellt. Der Vater und die Mutter blieben verschollen, was mehrere Tage groß in der Presse zu lesen war.
Während dieser ganzen Zeit der Suche hatte die Tochter bangend, aber immer noch hoffend, auf der Terrasse des geräumigen Strandhauses gestanden und gewartet, dass man ihre Eltern gesund zu ihr brachte. Doch diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.
Nun war sie seit ein paar Tagen wieder hier im Strandhaus. Die Beerdigung ihrer Eltern war der reinste Horror für Sie gewesen, denn es wurden zwei leere Särge zu Grabe getragen. Auch nach einer Woche waren die Körper ihrer Eltern nicht an Land gespült worden. Man machte Susann keine Hoffnung, dass das noch geschehen könnte.
Und dann kam ihr Onkel Thomas, der noch vor der Beerdigung sie bedrängte, die Leitung der Firma ihm zu überlassen. Nach der Trauerfeier ging er wiederholt auf sie zu, so dass sie ihn wütend zurechtwies und ihm die Tür zeigte, aus der er verschwinden sollte.
Onkel Thomas war der jüngere Bruder ihres verschollenen Vaters. Er war ein Mann, der ausschweifend lebte und das Geld nur so zum Fenster rausschmiss. Ihr Vater hätte ihm niemals die Leitung überlassen, denn sein Bruder hätte alles, was er aufgebaut und geschaffen hatte, zerstört. Und das in kürzester Zeit. Wahrscheinlich hätte er die Firma mit allem Drumherum dem Meistbietenden verkauft, nur um sein ausschweifendes Leben weiter finanzieren zu können. Ihr Vater hatte einmal sogar den Verdacht geäußert, dass sein Bruder in Casinos sein Geld verspielte, denn er war einmal zu ihm gekommen, um sich eine größere Summe zu borgen, was ihr Vater ihm verweigert hat.
Susann war nach der Beerdigung jeden Tag in der Firma gewesen und hatte sich mit Jonas, der rechten Hand ihres Vaters, verständigt. Er sollte ihr alles Notwendige zeigen, damit sie in der Zukunft das Werk ihres Vaters weiterführen konnte. Jonas Hofman und ihr Vater waren schon seit ihrer Schulzeit Freunde. Zwischenzeitlich hatten sie sich mal aus den Augen verloren und zufällig wiedergetroffen. So blieb es nicht aus, dass jeder von ihnen berichtete, was er in den letzten Jahren getan hatte. Irgendwie kam es, dass ihr Vater seinem Freund anbot, in seiner Firma mit ihm zusammenzuarbeiten. Ein halbes Jahr später trat er dann die Stelle an. Und er hatte es nie bereut. Für Susann war Jonas der Onkel, den sie sich statt Onkel Thomas gewünscht hätte.
Es kam dann in den nächsten Tagen sogar soweit, dass sie ihrem Onkel Hausverbot erteilte, als er sich erneut erdreistet hat, sie zu bedrängen, ihm die Leitung oder zumindest erst einmal einen Posten im Aufsichtsrat zu übergeben, denn der wäre ja jetzt frei, wo sein Bruder nicht mehr unter den Lebenden weilte – wie er es selbstsicher und ungehobelt gegenüber Susann äußerte.
Jonas stand ihr zur Seite und rief den Sicherheitsdienst, der ihren Onkel dann hinausgeleitete.
»Das wirst du bereuen, du habgieriges Miststück!«, hatte er noch gerufen. »Er war mein Bruder. Da steht mir nach seinem Tod auch ein Erbteil zu!«
»Der spinnt doch«, meinte Jonas. »Dem steht nicht mal der Dreck unter dem Fingernagel zu.«
»Er war auch nicht zur Testamentseröffnung geladen. Wahrscheinlich wartet er immer noch, dass man ihm eine Einladung übergibt. Da wird er warten müssen, bis er alt und grau ist«, stöhnte Susann, denn es zerrte an ihren Nerven, dass ihr Onkel keine Ruhe gab.
»Der wird noch Ärger machen«, vermutete Jonas.
»Ja, kann sein«, seufzte sie. »Doch wie schaffe ich das, dass der sich fern von mir hält?«
»Du brauchst einen Bodyguard«, schlug Jonas vor. Dieser Vorschlag hörte sich jedoch mehr wie eine Order an.
Susann sah den Freund ihres Vaters nun ablehnend an.
»Bestimmt nicht! Ich würde mich ja auf Schritt und Tritt verfolgt fühlen, und meine Privatsphäre wäre dahin.«
Jonas musste schmunzeln, wurde aber gleich wieder ernst, denn er sorgte sich um Susann. Sie war vor allem für ihn wie eine Tochter. Eigene Kinder zu bekommen, war ihm auch in seiner zweiten Ehe nicht vergönnt.
»Wenigstens für ein paar Monate, Susann«, redete er auf sie ein, »bis Thomas sich beruhigt oder eine andere Einnahmequelle gefunden hat.«
Susann schüttelte den Kopf und meinte nachdenklich: »Und wenn wir ihm – sagen wir mal – 100 000 Euro geben …«
»Bist du von Sinnen?« Jonas sah sie verärgert an. »Denk nach, Mädchen! Der wird nie Ruhe geben. Wenn du erst einmal damit anfängst, wird er dreister werden und immer mehr verlangen.«
Susann seufzte. »Ja, du hast recht. War ein dummer Gedanke von mir«, gab sie zu. »Wie du schon sagtest: Er ist den Dreck unterm Fingernagel nicht wert.«
Zwei Wochen blieb Susann an der Seite von Jonas und leitete mit ihm die Kosmetik-Firma in Belgien. Während dieser Zeit kam es zweimal zu einem Zwischenfall mit ihrem Onkel. Das eine Mal lauerte er sie auf, als sie vom Firmenparkplatz zum Firmengebäude ging. Er sprang zwischen zwei parkende Wagen hervor und riss grob an ihrem Arm, so dass sie gegen ihn flog. Vor Schreck schrie sie laut auf.
»Halt’s Maul, Susann! Ich will meinen Anteil. Oder setz mich in der Firma ein! Du bist doch viel zu blöd, so ein großes Unternehmen zu leiten«, zischte er.
»Lass mich sofort los!«, verlangte Susann, nun wütend.
Doch er hielt sie weiter grob fest.
»Du solltest dich schnell entscheiden.«
»Warum sollte ich das tun? Es bleibt, wie es ist. Und damit Ende der Diskussion!«, antwortete sie mit fester Stimme.
»Susann, ich warne dich!«, knurrte er drohend.
Doch plötzlich ließ er sie los und lief zu seinem Wagen, startete ihn und fuhr mit quietschenden Reifen weg. Susann sah sich um, um den Grund zu finden, warum er sich so eilig entfernt hatte. Sie entdeckte auch gleich zwei Sicherheitskräfte, die zu ihr gelaufen kamen.
»Frau Sanders, sind Sie von dem Mann belästigt worden?«
»Dieser Mann ist Thomas Sanders, dem ein Hausverbot ausgesprochen wurde. Ich frage mich, wie der durch die Schranke kommen konnte. Ich kann mich nicht erinnern, dass er eine neue Zugangsberechtigung von mir oder Monsieur erhalten hat«, sagte sie ziemlich erregt und rieb sich an ihrem noch schmerzenden Arm.
»Wir werden das sofort überprüfen«, meinte der eine pflichtbewusst.
»Das erwarte ich auch. Und informieren Sie mich sofort!«, verlangte sie.
Es dauerte auch nicht lange, da bekam sie die Information. Ihr Onkel hatte sich eine Zugangskarte »besorgt«. Ein Mitarbeiter meldete den Verlust seiner Karte. Und die hatte der Onkel.
Der Mitarbeiter war nach der Arbeit in einer Kneipe gewesen und hatte dort etwas gegessen und zwei Bier getrunken, wie er den Sicherheitsleuten berichtete. Am nächsten Morgen, als er sie benutzen wollte, war die Karte weg. Er hatte bereits eine neue bekommen, aber es war durch eine Nachlässigkeit eines Verantwortlichen des Personalmanagements versäumt worden, die alte Karte zu sperren. Nach dem Vergleich der Zeiten stellte man daraufhin fest, dass der Onkel bereits auf dem Gelände gewesen war, um Susann aufzulauern.
Das zweite Mal trat dieser hinter dem wuchtigen und dicht belaubten Busch hervor, der neben der Haustür ihres Elternhauses stand, als sie gerade die Tür öffnen wollte, um ins Haus zu gelangen.
»Hallo, Susann! Hast du es dir überlegt?«, sprach er sie an.
Susann spielte die Unwissende und fragte: »Was soll ich mir überlegt haben?«
»Stell dich nicht dumm!«, zischte er sie an, was sie aber nicht zu beeindrucken schien, denn sie konterte sogleich: »Ich erinnere mich, dass du gesagt hattest, ich sei blöd. Also …«
»Lass uns ins Haus gehen, damit wir darüber reden können!«, schlug er nun seinerseits mit einem freundlicheren Ton ihr gegenüber vor.
Susann musterte ihn für einen Wimpernschlag, der ihr reichte, um festzustellen, dass das mehr als nur ein Fehler sein würde, wenn sie dieser Aufforderung nachkam.
»Vergiss es! Es gibt da nichts zu bereden. Jonas und ich leiten die Firma. Papa hat dich nicht gewollt. Und das aus gutem Grund, wie du es selbst weißt. Wir brauchen und wollen dich jetzt nicht und in der Zukunft auch nicht. Und jetzt lass mich endlich in Ruhe!«, ließ sie ihn mit harter Konsequenz in der Stimme wissen.
Daraufhin wurden seine Augen schmal. Wütend sah er seine Nichte an.
»Dann sag mir wenigstens, wann die Testamentseröffnung ist. Schließlich will ich die nicht verpassen.«
»Oh, hattest du keine Einladung erhalten?«, fragte sie zuckersüß. »Ah, stimmt ja. Und ich weiß auch, warum. Meine Eltern hatten es so verfügt. Wie war noch einmal der Wortlaut? Ach ja – so ähnlich jedenfalls: ›Wir verfügen Folgendes: Mein Bruder, Thomas Sanders, erhält keinen Anspruch auf unser Privatvermögen sowie auf das Vermögen der Firma. Alles geht auf unsere Tochter Susann Sanders über.‹ Du kannst gerne beim Anwalt nachfragen. Der sagt dir dann auch noch den Grund, den meine Eltern angegeben hatten. Das Testament ist unanfechtbar! Nur zur Information. Und jetzt verschwinde endlich und lass mich in Ruhe!«
Als ihr Onkel das hörte, ging er einen Schritt auf sie zu. Dabei ging eine rapide Veränderung in ihm vor. In seinen Augen sah Susann plötzlich einen unbändigen Zorn glimmen, und sein Gesicht glich einer Fratze. Automatisch wich sie einen Schritt zurück, denn er riss seine Arme hoch und zielte mit den Händen auf ihren Hals, als wenn er vorhätte, sie zu würgen – was er dann auch tat. In dem Moment, als ihr Onkel seine Hände um ihren Hals legte und sie zu würgen begann, fragte plötzlich jemand vom Gehsteig: »He, Susann, alles in Ordnung?«
Sofort wich Thomas einen Schritt zurück und ließ von ihr ab.
»Ich komme zu meinem Geld. Verlass dich drauf! Ich bin der letzte Sanders …« Mit einem falschen Lächeln sah er sie an. Doch die Wut glimmte immer noch in seinem Gesicht. Dann drehte er sich um und ging, als sei nichts gewesen.
Susann stand immer noch wie versteinert da. Der Rufer, der ihren Onkel an sein Vorhaben gehindert hatte, sah ihm kopfschüttelnd nach und ging dann zu ihr. Es war ihr Nachbar, der das Geschehen beobachtet und zur rechten Zeit eingegriffen hatte.
»Das war doch dein Onkel. Was ist dem denn über die Leber gelaufen? Man, es sah aus, als wollte er dir an die Gurgel gehen.«
»Er ist mordswütend, weil er nichts von meinen Eltern erbt«, krächzte sie und schluckte dann, denn der Schreck steckte ihr tief in den Gliedern.
»Komm mit zu uns und trink mal was!« Er fasste sanft an ihren Arm und zog sie mit zu sich ins Haus. Susann ließ es zu. Dabei schwirrte ihr immerzu im Kopf herum, was ihr Onkel zu ihr gesagt hatte: »Ich komme zu meinem Geld. Verlass dich drauf! Ich bin der letzte Sanders …«
War das eine Drohung? Will er ihren Tod?
Ja, dann würde er alles erben. Das musste sie verhindern – unbedingt und so schnell wie möglich. Gleich morgen wollte sie mit Jonas darüber reden.
Jonas war entsetzt, als Susann ihm erzählte, was ihr am Vorabend passiert war. Diesmal verlangte er mit Nachdruck, dass Susann sich einen Bodyguard nehmen sollte. Aber auch diesmal lehnte sie das rigoros ab.
»Das war nicht einfach nur eine daher gesagte Drohung, Susann. Er ist versessen darauf, an das Geld deiner Eltern zu kommen. Egal mit welchen Mitteln. Vielleicht steckt er gerade mal wieder in der Klemme, und es macht ihm jemand Feuer unter dem Hintern. Da schreckt so mancher auch nicht vor einem Mord zurück«, warnte er sie trotzdem. Doch Susann wollte davon nichts hören.
Aber auch Jonas Hofman wollte das so nicht auf sich beruhen lassen …
Noch am gleichen Tag machte Susann einen Termin mit dem Anwalt. Jonas begleitete sie. Der Anwalt setzte ein Testament für Susann auf. Sicher ist sicher, sagte sie sich. Alles, was die Firma betraf, sollten, falls ihr wirklich etwas zustoßen sollte, Jonas und seine Frau bekommen. Das Privatvermögen, das beträchtlich war, sollte dann der Kinderkrebshilfe zukommen.
Am nächsten Vormittag, als Jonas und Susann im Büro saßen, sagte er wieder einmal zu ihr: »Susann, du musst eine Pause machen. Trauere um deine Eltern! Hier kannst du es nicht. Und komm mir nicht damit: Die Arbeit lenkt mich ab. Das tut sie vielleicht am Tag, aber nicht nachts. Du siehst müde und abgespannt aus. Abgenommen hast du auch. Also, als dein Freund verordne ich dir mindestens drei Wochen eine Auszeit. Und …«
Susann versuchte zum wiederholten Mal, sich dagegen aufzulehnen, doch er legte ihr diesmal seinen Zeigefinger auf den Mund und schüttelte den Kopf. »… keine Widerrede!« Dann nahm er den Finger von ihr weg und musterte sie ernst.
»Ist das wirklich der Grund? Oder schlägst du mir das vor, weil du Angst hast, Onkel Thomas könnte mir was antun?«, fragte sie missmutig.
»Das ist ebenso ein Grund«, gab er zu.
Susann schwieg eine Weile. Ja, sie schlief sehr schlecht. Appetit hatte sie auch nicht. Irgendwie fühlte sie sich auch schlapp und ohne die notwendige Energie, die sie eigentlich für die Leitung einer so großen Firma benötigte.
»Aber ich kann dich das hier doch nicht allein machen lassen«, wandte sie müde ein.
»Ich kann ja deinen Onkel um Hilfe bitten …«, warf er mit einem verschmitzten Grinsen ein.
Susann erkannte sofort, dass er sie nur necken wollte. Ihr war schon klar, dass er das für mehrere Wochen auch allein hinbekam. Das hatte er schon mehrmals bewiesen.
»Untersteh dich!«, entgegnete sie. »Ich weiß ja, dass du das hinbekommst.«
»Na also! Dann steht deiner Auszeit nichts im Wege.«
Susann stimmte jetzt zu seiner Überraschung zu. Eigentlich hatte er viel mehr Widerspruch von ihr erwartet.
»Aber wenn es wichtig ist und du mich brauchen solltest, informierst du mich sofort.