Familie mit Herz 61 - Nina Gregor - E-Book

Familie mit Herz 61 E-Book

Nina Gregor

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Beschreibung

Weil Kinderlachen Glück bedeutet

Drei Mädchen und eine geheime Sehnsucht

Von Nina Gregor

Maren Ohlsen erwartet ihr viertes Kind. Es ist eine Risikoschwangerschaft, bei der ihr eigenes Leben bis aufs Äußerste gefährdet ist. Maren weiß das, aber bei der Geburt ihres dritten Kindes ist schließlich auch alles gutgegangen. Sie wird auch dieses Baby zur Welt bringen, und vielleicht wird es diesmal ja sogar ein Junge. Wie würde sich ihr Mann freuen, nach drei gesunden, fröhlichen Mädchen endlich männliche Unterstützung zu bekommen! Und auch die Mädels wünschen sich doch insgeheim ein kleines Brüderchen.
Ja, Maren ist fest entschlossen, dem werdenden Leben unter ihrem Herzen jede Chance zu geben - ungeachtet der für sie drohenden Gefahr ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Weil Kinderlachen Glück bedeutet

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Liderina / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-8972-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Weil Kinderlachen Glück bedeutet

Drei Mädchen und eine geheime Sehnsucht

Von Nina Gregor

Maren Ohlsen erwartet ihr viertes Kind. Es ist eine Risikoschwangerschaft, bei der ihr eigenes Leben bis aufs Äußerste gefährdet ist. Maren weiß das, aber bei der Geburt ihres dritten Kindes ist schließlich auch alles gutgegangen. Sie wird auch dieses Baby zur Welt bringen, und vielleicht wird es diesmal ja sogar ein Junge. Wie würde sich ihr Mann freuen, nach drei gesunden, fröhlichen Mädchen endlich männliche Unterstützung zu bekommen! Und auch die Mädels wünschen sich doch insgeheim ein kleines Brüderchen.

Ja, Maren ist fest entschlossen, dem werdenden Leben unter ihrem Herzen jede Chance zu geben – ungeachtet der für sie drohenden Gefahr …

Stefanie war nervös. Mit fahrigen Bewegungen blätterte sie die Illustrierte durch, ohne zu erfassen, was sie sah und las. Es wäre ihr heute nicht einmal aufgefallen, wenn sie die Zeitung verkehrt herum gehalten hätte.

Immer wieder warf Stefanie einen Blick auf ihre Armbanduhr, sah dann wieder auf die anderen jungen und älteren Frauen, die im Wartezimmer ihrer Gynäkologin saßen und ebenso wie sie in Illustrierten blätterten.

Normalerweise kalkulierte Stefanie bei Frau Dr. Franziska Renninghaus genügend Zeit ein. Es machte ihr auch nichts aus, wenn sie einmal länger warten musste als üblich.

Doch heute machte das Warten sie kribbelig, weil die Ungewissheit an ihr nagte. War sie nun schwanger oder nicht?

Als letzten Monat ihre Periode ausgeblieben war, hatte Stefanie sich noch nichts dabei gedacht. Doch als sie vorgestern erneut vergeblich gewartet hatte, hatte sie sich kurz entschlossen einen Arzttermin geben lassen. Wenn sie schwanger war, wollte sie das so früh wie möglich wissen, um diese Zeit von Anfang an genießen zu können.

Seit drei Jahren lebte Stefanie mit dem Architekturstudenten Peter Engelhardt zusammen. Es stand für sie beide fest, dass sie heiraten würden, sobald Peter sein Studium beendet hatte. Das dauerte allerdings noch mindestens ein Jahr.

Stefanie entfuhr ein leiser Seufzer, und ihr entging nicht, dass die ältere Dame neben ihr sie daraufhin neugierig musterte.

Warten, warten, nichts als warten. Manchmal hatte sie den Eindruck, das halbe Leben bestehe aus Warten!

„Frau Kröger, bitte!“

Stefanie griff hastig nach ihrer Handtasche, als sie aufgerufen wurde. Die Stimme der Sprechstundenhilfe klang aus dem Mikrofon ein wenig krächzend.

„Nehmen Sie schon mal Platz“, wurde sie aufgefordert, nachdem die junge Dame sie in Sprechzimmer 2 geführt hatte. „Die Frau Doktor kommt sofort!“

Stefanie wanderte stattdessen nervös im Zimmer auf und ab, schaute aus dem Fenster auf das belebte Einkaufszentrum hinab und hob fröstelnd die Schultern, als sie bemerkte, dass es immer noch regnete.

Ein ekelhaft nasskalter Wintertag war das heute. Die feuchte Kälte ging einem durch und durch.

„Guten Tag, Frau Kröger!“ Dr. Franziska Renninghaus betrat mit festen Schritten das Sprechzimmer und begrüßte Stefanie mit vertrauenerweckendem Händedruck.

Dies war damals vor zwei Jahren das Erste gewesen, was die junge Frau an der Ärztin sympathisch fand. Rasch erkannte sie dann aber, dass Franziska Renninghaus auch auf ihrem Gebiet eine Kapazität war.

„Sie sehen etwas müde aus“, fügte die Ärztin hinzu, nachdem sie Stefanie prüfend gemustert hatte. „Liegt das am Wetter, oder fühlen Sie sich nicht wohl?“

Freundlich deutete Doktor Renninghaus auf den Sessel vor ihrem Schreibtisch. Stefanie nahm dankend Platz.

„Ich hab wohl in den letzten Wochen zu viel gearbeitet und zu wenig an mich selbst gedacht“, erwiderte sie und strich sich eine Locke aus der Stirn. „Doch das wird möglicherweise jetzt anders werden“, fuhr sie mit einem kleinen spitzbübischen Lächeln fort. „Ich glaube nämlich, dass ich schwanger bin.“

„Na, dann wollen wir der Ungewissheit rasch ein Ende bereiten, Frau Kröger!“

Die resolute Ärztin stellte noch einige Fragen, machte sich Notizen und erhob sich schließlich lächelnd.

„Sie können sich drüben in der Kabine ausziehen, Frau Kröger, aber das kennen Sie ja schon!“

Von der Untersuchung bekam Stefanie nicht viel mit. Die Gedanken liefen ihr immer wieder davon. Sie war fest davon überzeugt, ein Baby zu erwarten, und freute sich schon jetzt auf Peters überraschtes Gesicht.

Franziska Renninghaus’ Lächeln hatte sich während der Untersuchung vertieft. Als Stefanie wieder angezogen vor ihr stand, streckte sie ihr spontan die Hand entgegen.

„Ich kann Ihnen gratulieren, Frau Kröger. Sie sind tatsächlich im zweiten Monat!“

„Das ist ja phantastisch!“ Stefanie strahlte. Dann fügte sie, ein wenig unsicher geworden, hinzu: „Und? Ist alles in Ordnung? Ich meine, soweit man das jetzt schon sagen kann?“

„Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Frau Kröger“, versicherte die Ärztin ihr. „Es ist alles bestens. Und da Sie ja jetzt regelmäßig zu den Untersuchungen kommen werden, können wir eventuell auftretende Probleme sofort bei der Wurzel packen!“

„Ich danke Ihnen, Frau Doktor!“ Stefanie wurde bewusst, dass sie noch immer die Hand der Ärztin umschlossen hielt. Rasch ließ sie diese los.

„Ich bin wohl doch ein wenig durcheinander!“, murmelte sie und lächelte entschuldigend. „Aber man ist ja auch schließlich nur einmal im Leben zum ersten Mal schwanger, nicht wahr?“

„O ja!“, bestätigte Franziska Renninghaus. „Und wenn ich Ihnen einen guten Rat als Frau und Mutter geben kann, Frau Kröger, genießen Sie diese Zeit. Sie geht viel zu schnell vorüber. Zuerst erscheinen neun Monate – bei Ihnen sind es noch sieben – wie eine Ewigkeit. Man kann es gar nicht abwarten, das Kleine in den Armen zu halten. Doch dann beginnt die Zeit zu fliegen. Dies bestätigen mir die meisten werdenden Mütter. Und noch eines: Lassen Sie sich nicht von wohlmeinenden Freundinnen verrückt machen, die glauben, Sie jetzt schon auf die Geburt einstimmen zu müssen. Ängste sind da völlig fehl am Platze. Wenn es erst so weit ist, werden Sie sehen, dass alles ganz anders ist, als man Ihnen erzählt hat. Vor allem erlebt jede Frau diese Stunden anders.“

„Ich habe keine Angst vor der Geburt!“, wehrte Stefanie entschieden ab. „Das ist doch ein ganz und gar natürlicher Vorgang. Und wenn man sich mit Gymnastik und Atemübungen darauf vorbereitet, ist alles halb so wild.“

„Gut, dass Sie so denken. Es kursieren nämlich die abenteuerlichsten Geschichten, die für ein Sensibelchen nicht immer geeignet sind.“

Franziska Renninghaus verabschiedete sich von ihrer Patientin.

„Wir sehen uns dann bei der nächsten Untersuchung. Sie bekommen jetzt noch den Mutterpass, und dann sollten Sie so normal wie möglich weiterleben. Aber eines versprechen Sie mir bitte, Frau Kröger: keine Zigaretten und keinen Alkohol! Natürlich auch keine Medikamente ohne ärztliche Absprache. Denn diese Dinge sind wesentlich gefährlicher fürs Baby, als allgemein angenommen wird.“

„Wie gut, dass ich Neujahr mit dem Rauchen aufgehört habe“, freute sich Stefanie. „Diese Quälerei habe ich jetzt schon hinter mir. Medikamente nehme ich ohnehin nur im äußersten Notfall und auch dann noch höchst ungern. Und was den Alkohol betrifft: Da ist es nie über ein oder zwei Glas Wein hinausgegangen!“

Stefanie verließ beschwingt das Sprechzimmer der Ärztin. Das Glück über ihre Schwangerschaft strahlte ihr nur so aus den Augen, und die Sprechstundenhilfe, die ihren Mutterpass ausfüllte, meinte gedankenverloren: „Wenn doch alle werdenden Mütter so zufrieden wie Sie unsere Praxis verlassen würden, Frau Kröger.“

„Ich hab schließlich allen Grund zur Freude!“, versicherte Stefanie. „Sie glauben ja nicht, wie lange ich mir schon ein Baby gewünscht habe.“

♥♥♥

Nieselregen schlug Stefanie ins Gesicht, als sie auf die belebte Einkaufsstraße trat. Fröstelnd schob sie den Kragen ihres Trenchcoats hoch und steuerte das nächste Café an.

Hier ordnete sie bei Kaffee und Kuchen erst einmal ihre durcheinanderpurzelnden Gedanken und sah sich im Geiste schon an Peters Seite auf dem Standesamt.

Natürlich würden sie die Hochzeit nun vorziehen, denn ihr Kind sollte schließlich ehelich zur Welt kommen. Das war sicher auch kein Problem. Ihnen blieb ja noch viel Zeit.

Nicht einen Gedanken verschwendete Stefanie an die Möglichkeit, dass Peter Engelhardt sowohl eine Heirat als auch das Baby ablehnen könnte. Das war völlig ausgeschlossen. Sie liebten sich doch, und ein gemeinsames Kind würde die Krönung dieser Liebe sein.

Später, als sie durch die geschäftigen Straßen bummelte, erinnerte sie sich zwar ganz entfernt daran, dass Peter mehr als einmal betont hatte, erst sein Studium beenden zu wollen, ehe er an Familienplanung dachte. Aber da hatte der Zufall nun nachgeholfen, und sie mussten es akzeptieren.

Wann es wohl passiert war?

An jenem zauberhaften Wochenende auf dem Land, das sie sich gegönnt hatten, um einmal aus dem Alltagstrott herauszukommen?

Ein Lächeln huschte über Stefanies glühendes Gesicht. Denkbar war das schon. Sie waren herrlich verrückt gewesen und hatten sich mehr als einmal verliebt in ihr Zimmer zurückgezogen.

Ja, Stefanie war fast sicher, dass ihr Kind in diesen drei Tagen voller Zärtlichkeit gezeugt worden war.

Sie stutzte, als sie im Schaufenster einer Boutique ein atemberaubend schönes Cocktailkleid entdeckte. Ganz spontan probierte sie das Traumkleid an und drehte sich fasziniert vor den hohen Spiegeln.

„Sie sehen hinreißend aus, gnädige Frau!“, bestätigte ihr die Verkäuferin. „Ich möchte Ihre Kaufentscheidung ja nicht beeinflussen, aber das Kleid ist wie für Sie gemacht!“

Stefanie zögerte nur für einen kurzen Moment.

Dann warf sie alle Bedenken über Bord und zuckte auch nicht zusammen, als sie den astronomischen Preis hörte, den sie im Schaufenster nicht so genau hatte entziffern können.

Heute war ein ganz besonderer Tag, entschied sie. Da durfte sie ruhig mal etwas leichtsinnig sein. Außerdem wollte sie so schön wie möglich sein, wenn sie Peter das bevorstehende Ereignis mitteilte. Und dann würde sie in den kommenden Monaten wohl auch kaum noch die Möglichkeit haben, sich so toll zurechtzumachen.

Stefanie hatte das Gefühl, alle Passanten, die ihr entgegenkamen, müssten ihr das Glück ansehen, das sie durchströmte.

Nun noch rasch auf einen Sprung zu Feinkost Steinemann. Dann musste sie sehen, dass sie heimkam, um das Abendessen vorzubereiten.

Peter war noch zu einem Studienkollegen gefahren. So blieb Stefanie genügend Zeit, zu kochen und den Tisch festlich zu decken.

Als sie dann in das neue Kleid geschlüpft war, das eine völlig Fremde aus ihr zu machen schien, betrachtete sie in aller Ruhe zufrieden ihr Werk.

Jetzt konnte Peter kommen!

Da hörte sie auch schon, wie in der Haustür der Schlüssel umgedreht wurde.

„Steffie, Liebes, ich bin wieder da!“, erklang Peters fröhliche Stimme. „Willst du mich nicht gebührend begrüßen? Ich sehne mich seit Stunden nach einem Kuss von dir …“

Die weiteren Worte blieben ihm im Hals stecken, als Stefanie aus dem Wohnzimmer in die kleine Diele kam. Verblüfft starrte Peter sie an, pfiff dann anerkennend durch die Zähne.

„Donnerwetter, Liebes, das ist ja phantastisch!“, begeisterte er sich und zog die lächelnde Stefanie verliebt in seine Arme. „Womit habe ich so viel strahlende Schönheit verdient?“

Er hielt sie ein wenig von sich ab und musterte sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Begehren.

„Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, Liebes?“, wollte er dann wissen. „Ich habe doch keinen Jahrestag vergessen? Dein Geburtstag ist im Juli, und kennengelernt haben wir uns im Dezember …“

„Keine Sorge, mein Schatz!“ Stefanie lachte amüsiert auf und küsste ihn spielerisch auf den Mund. Als er sie fester an sich ziehen wollte, entwand sie sich ihm und schüttelte den Kopf.

„Jetzt nicht! Zärtlichkeiten werden erst nach dem Essen ausgetauscht.“

„Schade.“ Peter Engelhardt seufzte leise auf. „Aber wie ich dich kenne, Liebes, gibt es da kein Pardon, oder? Du musst mir aber versprechen, mich fürs Warten gebührend zu entschädigen!“

„Da kannst du sicher sein!“

Stefanie hakte sich bei ihm unter und zog ihn voller Ungeduld ins angrenzende Wohnzimmer. Die Kerzen auf dem Esstisch flackerten leicht und verbreiteten ein anheimelndes Licht.

„So festlich?“, wunderte sich Peter. „Und ich brauche wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben?“

„Ganz und gar nicht!“, bestätigte Stefanie ihm belustigt. „Genieße das Essen in vollen Zügen! Du hast wirklich allen Grund dazu, Liebster!“

Die Stimmung hätte während des Essens nicht besser sein können. Kerzenlicht, leise Musik, verliebte Blicke und hin und wieder rasche Küsse, die eine zärtliche Nacht verhießen.

„Du trinkst keinen Wein?“, wunderte sich Peter, als Stefanie ihm den Chablis kredenzte, sich selbst aber mit Mineralwasser zufrieden gab. „Dabei ist das doch bei diesem herrlichen Essen das Tüpfelchen auf dem i!“

„Ich brauche heute noch einen klaren Kopf, mein Schatz!“, erwiderte Stefanie vielsagend und fragte sich, ob Peter sich mit dieser Erklärung zufrieden geben würde.

Doch er wunderte sich nicht. Typisch Mann, dachte Stefanie. Von selbst wäre Peter wohl nie auf den wahren Grund für ihre intime kleine Feier gekommen. Männer waren nun mal nicht so feinfühlig wie Frauen.

Nach dem Dessert, einem Weinschaum, der regelrecht auf der Zunge zerging, ließ sich Peter nicht mehr länger hinhalten.

„Ich platze vor Neugier, Liebes!“, versicherte er ihr. „Spann mich bitte nicht länger auf die Folter! Was gibt es also für uns beide zu feiern?“

Stefanie legte ihre Hand zärtlich auf die seine und sah ihn mit strahlendem Lächeln tief in die Augen.

„Wir werden bald zu dritt sein, Liebster!“ Ihre Stimme bebte ein wenig bei diesen Worten.

Peters Hand zuckte in der ihren. Er starrte Stefanie fassungslos an.

„Was soll das heißen?“, brachte er heiser hervor und hatte ihre Andeutung doch bestens verstanden.

Stefanie hob seine Hand hoch und schmiegte verliebt ihre Wange hinein.

„Ich erwarte ein Baby, Peter! Unser Kind! Ist das nicht wunderbar?“