Indianer hatten kein Smartphone - Rüdiger Schneider - E-Book

Indianer hatten kein Smartphone E-Book

Rüdiger Schneider

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Beschreibung

Die Indianer hatten kein Smartphone, aber Pferde. Waren sie uns kommunikativ überlegen? Gab es Staus in der Prärie? Wurden sie stündlich mit Krisen und Nachrichten überschüttet? Das Buch beantwortet diese Fragen und einige andere mit teils bissigem Humor. Mit farbigen Illustrationen.

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EPUB

Seitenzahl: 31

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„Der weiße Mann hat die Uhr, aber wir haben die Zeit!“ (Lakota)

Inhalt

Vorwort

Kita

Smartphone

Eisscholle

Schule

Vogelgrippe

Nachrichten

Sicherheit

Tourette-Syndrom

Wachstum

Lagerleben

Grapschen

Amore

Heilkräuter

Vorschriften

Umwelt

Vorwort

Im vorliegenden Büchlein kommen die Essays im Gewand der Satire daher. Sie übertreiben also, wollen damit aber ins Schwarze treffen und durch die Übertreibung schärfer sehen, etwas sichtbar machen. Wenn der Autor dabei die moderne westliche Zivilisation im Spiegel der Indianer betrachtet, huldigt er keineswegs einem romantisierendem ‚paradise lost’, sondern trägt eher Sorge, dass sich die Prophezeiungen der Indianer erfüllen könnten. Wie sagten die doch so schön? – „Kein Frosch trinkt den Teich aus, in dem er lebt.“

Bad Breisig, März 2016

Kita

Indianer haben eine sehr schöne und freie Kindheit. Sie sind viel wilder, robuster und trainierter als unsere Kinder. Der Indianerjunge kündigt sich schon durch extremes Strampeln im Mutterleib an. Kaum hält sie ihn nach der Geburt im Arm, herzt und küsst ihn die Mutter und nennt ihn zärtlich ‚Kleiner Donner’. Mit einem Jahr kann er bereits laufen. Mit zwei Jahren wird er das erste Mal auf ein Pferd gesetzt. Mit drei erklettert er die höchsten Bäume. Mit fünf hat er den ersten Elch erlegt. Mit sieben darf er mit den Alten ausreiten, um Wildpferde einzufangen. Er versucht sich beim Rodeoreiten und darf das Pferd, das er zähmt, sein Eigen nennen.

Wie anders geht es doch in einer deutschen Kita zu! Da werden die Knaben beaufsichtigt, ermahnt und verweichlicht. Drei Tanten springen um solch einen Jungen herum und achten darauf, dass ihm nichts passieren kann. Auch das Futter lässt zu wünschen übrig. Stärkende Schnitzel hat man aus Rücksicht auf die muslimischen Teilnehmer vom Speiseplan genommen. Statt dessen gibt es Möhrenbrei und zum Nachtisch eine Mandarine. Wie soll man da zu Kräften kommen? Kein Wunder, dass der deutsche Junge beim ersten Kletterversuch vom Spielgerüst fällt.

Sollte er es wagen, ein Schaukelpferd zu besteigen, bekommt er statt eines Federschmucks einen Helm aufgesetzt und wird zur Vorsicht ermahnt. Wie schön wäre es doch, wenn man ihn auffordern würde: „Verausgabe dich! Wippe, bis du vornüber purzelst. Dann stehst du auf und lachst darüber.“

Smartphone

Wer kennt sie nicht, die Heerscharen in Bussen und Bahnen, die ein Täfelchen bearbeiten, mit dem Zeigefinger über ein Display streichen, Bilder verschieben oder Buchstaben tippen?

Eine Botschaft wird verschickt, SMS genannt, Short Message Service, Kurznachrichtendienst. Was den Inhalt betrifft, könnte es sich bei der SMS um belangloses Geplapper handeln, vielleicht aber auch um etwas Wichtiges, Wesentliches. Nehmen wir einmal den letzten Fall an. Sie hatten am Abend einen mittelschweren Zwist mit Ihrem Freund. Er rauscht beleidigt ab. Am nächsten Morgen sitzen Sie im Zug auf dem Weg zur Arbeit oder Sie stecken mit dem Auto, was heutzutage nicht unüblich ist, im Stau. Der Vorfall vom Abend tut Ihnen leid. Sie wissen selber nicht mehr, wer eigentlich schuld ist. Die Zeit im Zug oder im Stau nutzen Sie für eine rasche SMS. Die SMS mit dem kurzen Wortlaut „Tut mir leid von gestern Abend!“ kommt nach Sekunden an. Es ist ein müheloser Versöhnungsversuch. Das erledigen Sie nebenbei. Ihre SMS löst vielleicht positive Effekte aus. Aha, er oder sie entschuldigt sich. Alles wieder gut. Geht das so rasch und so billig? Mag sein. Aber der Freund mag sich auch fragen: „Macht er es sich nicht zu einfach? Sind die Gefühle echt? Bedauert er es wirklich?“ Solch eine SMS hat man rasch und blind aus der Hosentasche heraus getippt und versendet.