Kummers Kindergeschichten - Britta Kummer - E-Book

Kummers Kindergeschichten E-Book

Britta Kummer

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Beschreibung

Bücher sind etwas ganz Besonderes. Sie bieten Jung und Alt eine interessante Reise durch ihre eigene Welt an und verbinden dadurch sogar Generationen. Fantasie ist die stärkste und schönste Kraft, die Kinder besitzen. Deshalb ist es auch so wichtig, sie so früh wie möglich an Bücher heranzuführen. Denn hier können sie anhand der erzählten Geschichte ihre eigene Kreativität sowie Vorstellungskraft frei entfalten. Kummers Kindergeschichten laden Sie zum Vor- oder Selbstlesen ein. Mal spannend, mal nachdenklich oder lustig. Eine bunte Sammlung für jedes Alter. http://brittasbuecher.jimdo.com/

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Seitenzahl: 124

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Ein besonderes Dankeschön an unsere kleine Gastautorin Melissa

Geschichten

Prinzessin Elina

Super Zicke auf vier Pfoten

Nikodemus

Till

Konstantin

Bonfire

Lucky

Eins, zwei, drei – ganz viele

Lulu

Ein Traum wird wahr

Leo

Für immer und dich

Lukas

Puck

Archibald

Jonas

Hex Hex

Flecki

Emma

Pepes großer Tag

Die Kinder- und Tierpension

Ein ganz besonderer Tag

Autorenprofil

Prinzessin Elina

Eines Tages ging die Prinzessin in den Wald um Beeren zu sammeln. Ihr Körbchen war schon fast voll, als ein Wolf auf sie zukam. Vor Schreck kippte das Körbchen um und die Beeren kullerten über den Boden.

In diesem Moment kam ein junger Mann angeritten. Als er sah, dass das wunderschöne Mädchen von dem Wolf bedroht wird, sprang er schnell von seinem Pferd und jagte ihn davon.

„Wie heißt du?“, fragte er.

„Ich bin Prinzessin Elina“, antwortete sie. „Meinem Vater gehört das Königreich. Und wer bist du?“

„Mein Name ist Carlos. Mein Vater ist auch ein König. Unser Reich ist weit, weit weg von hier.“

Er half ihr die Beeren einzusammeln und begleitete sie zum Schloss.

Als der König und die Königin erfuhren, was geschehen war, sagte der König: „Prinz Carlos, wir danken dir. Und weil du das Leben der Prinzessin gerettet hast, erfüllen wir dir einen Wunsch.“

Carlos musste gar nicht lange überlegen und antwortete: „Ich würde gern Elina heiraten.“

„Dann soll es so sein“, legte der König fest.

„Bitte, Vater“, sagte Elina, „ich habe auch einen Wunsch. Als Hochzeitskuchen möchte ich meine Lieblingstorte.“

„Meine liebe Elina“, antwortete der König, „diesen Wunsch erfülle ich dir sehr gern.“

Sie bereiteten das Hochzeitsfest vor und luden Carlos’ Eltern ein.

Drei Tage tanzten sie und wurden sehr glücklich und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

© Melissa (5 Jahre)

Super Zicke auf vier Pfoten

Dass Hunde und Katzen nicht wirklich so gut zueinanderpassen, weiß fast jedes Kind.

Und ich, „Ronny“, hatte leider das Los gezogen, mit so einer Samtpfote namens „Mimmi“ zusammenzuleben.

Es war schon schlimm genug, dass sie sich immer bei den Menschen einschleimte. Sie besaß auch noch die Frechheit, sich in meinem Körbchen breitzumachen und mein Futter zu klauen. So als wenn es das Normalste der Welt war.

Bellte ich sie dann an, kamen immer sofort die Zweibeiner angerannt, schimpften mit mir und nahmen sie in Schutz. Dann kamen immer Worte wie: „Ronny, was soll das denn? Benimm dich endlich. Sie ist doch die Schwächere!“ Bei diesen Worten mauzte Mimmi kurz auf, stand auf, schaute mich hochmütig an und schlich um die Beine unserer Besitzer. Was für eine Schleimerin. Blöde Zicke und ich war wieder der böse Bub. Aber die wird auch noch ihre Quittung kriegen, schoss es mir dann immer in den Kopf. Ich brauchte einfach nur Geduld.

Und diese zahlte sich aus. Eines Tages waren wir gemeinsam unterwegs. Gemeinsam trifft es nicht richtig. Wir begegneten uns zufällig in unserem großen Garten. Dieser endet direkt an einem Wald.

Auf einmal witterte ich einen anderen Hund und schon kam er aus dem Wald heraus. Laut bellend stürzte er sich auf Mimmi. Ich interessierte ihn überhaupt nicht. Meine tyrannische Mitbewohnerin konnte sich nur knapp auf einem Baum in Sicherheit bringen, bevor der fremde Hund sie packen konnte.

Sie saß ganz oben, fauchte und miaute laut, aber diesmal kam keiner unserer Menschen angerannt, um ihr zu helfen. War das schön anzusehen. Super-Zicke war in die Enge getrieben und wusste nicht, was sie machen sollte. Endlich hatte mal jemand sie in die Schranken gewiesen. Ein Anblick, an den ich mich gewöhnen könnte.

Trotz ihres Gemeckers ließ der Hund nicht von ihr ab. Es beeindruckte ihn überhaupt nicht.

„Tu doch etwas!“, schrie sie mir entgegen. Aber ich ignorierte sie und hatte einfach nach wie vor viel Spaß an diesem Schauspiel.

„Du hast das Zauberwort vergessen“, antwortete ich. „Du weißt, das mit B anfängt oder gibt es das in deinem Sprachgebrauch nicht? Ich warte!“, fügte ich ironisch hinzu.

Zu meiner großen Überraschung kam ein zaghaftes „Bitte“ von ihr.

„Ich kann dich nicht hören! Geht es bitte etwas lauter?“

„BITTE, BITTE! Ich ändere mich. Versprochen, aber schaff mir diesen Köter vom Leib.“

Ich dachte, ich hör nicht richtig. Solche Worte aus Prinzessin Mimmis Mund. Madam bittet mich um etwas, wo ich doch sonst für sie immer der letzte Depp war. Sie musste wirklich verzweifelt sein.

Warum ich auf einmal Mitleid mit ihr hatte, weiß ich selbst nicht. Trotzdem griff ich in das Geschehen ein. Ich zeigte dem Kontrahenten die Zähne und er machte sich in Windeseile aus dem Staub.

Als die Luft rein war, kletterte Mimmi den Baum herunter und stolzierte mit erhobenem Schwanz an mir vorbei. Wusste ich doch, die ändert sich nie und es ärgerte mich sehr, dass ich mich für sie eingesetzt hatte. Ich war wohl doch der Trottel der Familie.

Als ich es mir abends in meinem Körbchen bequem machen wollte, wer lag da wieder drin? Richtig, die Katze. So langsam wurde mir das zu blöd.

Ich wollte gerade bellen, da sprang sie auf, gab ein leises „Entschuldigung“ von sich und huschte, ohne ihre sonstige Show abzuziehen, in ein anderes Zimmer. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Es gibt also doch Wunder, aber vielleicht war das nur ein neuer Schachzug von ihr, mich wieder blöd aussehen zu lassen.

Aber auch in den kommenden Tagen und Wochen war sie überaus freundlich zu mir. Ich wusste gar nicht, dass sie zu so etwas fähig war. Sie spielte sich nicht mehr als Mittelpunkt der Familie auf und jedes Mal, wenn sie in meinem Bett lag und ich kam, räumte sie ohne jeglichen Aufstand das Feld. Sie war richtig auf Kuschelkurs eingestellt und unser Stubentiger wurde mir immer sympathischer. Und so wurde aus der vierbeinigen Zicke mit der Zeit eine gute Freundin, die sogar hin und wieder mit mir zusammen in meinem Körbchen liegen durfte.

Hochmut kommt also doch vor dem Fall!

Nikodemus

Nikodemus, auch liebevoll Bücherwurm genannt, war der Besitzer der örtlichen Bücherei. Er liebte Bücher über alles. Erzählte allen, wie wunderbar es war, ein Buch zu lesen und sich von der Geschichte verzaubern zu lassen. Aber alle belächelten ihn nur und hielten ihn für verrückt.

Immer weniger Menschen kamen in die Bücherei und das bereitete dem Bücherliebhaber schlaflose Nächte. Besonders die Kinder ließen sich nicht mehr blicken. Wie sollte er den Kleinen begreiflich machen, was so besonders an einem Buch war.

Er wusste nicht mehr, was er machen sollte und so schloss er einen Pakt mit einer guten Hexe. Sie verzauberte ein Buch, das der Bücherwurm den Kindern vorlesen sollte.

„Was ist denn an diesem Buch jetzt anders?“, fragte er und nahm das Buch genau unter die Lupe.

Die Hexe grinste ihn nur an und sagte: „Warte nur ab und lass dich überraschen. Lies den Kindern einfach daraus vor. Dann wirst du es schon erleben.“

Am darauffolgenden Tag regnete es und Nikodemus konnte einige Kinder überzeugen, in die Bücherei zu kommen. Sie kamen zwar nur, weil sie nicht wussten, was sie bei diesem schlechten Wetter machen sollten, aber das war ihm egal. Sie waren da und das war die Hauptsache.

Nikodemus schloss die Tür und alle setzten sich auf den Boden. Dann begann er vorzulesen. Das erste Kind gähnte bereits.

“Schauplatz Wüste. Die Hitze war unerträglich. Ein kleiner Mann mit ein paar Kindern kämpfte sich durch den tiefen Wüstensand. Sie waren völlig erschöpft. Anscheinend hatten sie sich verlaufen.”

„So ein Blödsinn. Das kann doch nicht sein. Was haben die denn da gemacht und woher sind sie gekommen?“, unterbrach Klaus. „Das ist doch total langweilig.“

„Das erfahrt ihr später. Wartet nur ab. Gleich wird es interessant“, konterte Nikodemus. Klaus winkte ab und schaute die anderen gelangweilt an. Doch so weit kamen sie nicht mehr, um zu erfahren, warum diese Menschen in der Wüste gestrandet waren.

„Wo waren wir? Ach ja hier“, und er las weiter. “Auf einmal sahen sie eine Staubwolke und Personen näherten sich im wilden Galopp.” Noch bevor Nikodemus weiterlesen konnte, öffnete sich die Innenseite des Buches und allesamt wurden hineingezogen. Und noch ehe sie sich versahen, standen sie mitten in der Wüste und wilde Reiter stürmten auf sie zu. Von dem kleinen Mann mit seinen Kindern war nichts mehr zu sehen. Stattdessen standen sie nun dort. Verdutzt schauten sich alle an.

Die Männer auf den Pferden brüllten, schwangen ihre Schwerter und kamen bedrohlich näher. Was sollten sie nun tun? Wie sollten sie diesen Wilden entkommen? Und noch bevor sie weiter nachdenken konnten, war der Anführer da. Er holte mit seinem Säbel aus und verfehlte Nikodemus nur knapp. Glück gehabt!

Die Kinder rannten panisch und schreiend auseinander. Die anderen Reiter folgten ihnen. Mit lautem Gebrüll trieben sie sie zusammen. Erstarrt standen sie da und zitterten am ganzen Leib. Das ging jetzt wirklich zu weit.

Nun war guter Rat teuer. Was sollte der Bücherwurm machen, um seine Kinder zu retten? Er war doch nur ein dünner Mann, der Bücher liebte, kein Kämpfer, kein Held. Noch bevor er genau wusste, was er tat, grölte auch er los, rannte zu den Reitern, durchbrach ihren Kreis und mischte sich unter die Kinder. Die Situation wurde immer brenzliger. Wie sollte er alle in Sicherheit bringen?

Der Anführer stieg vom Pferd, zog seine Waffe und stieß erneut seinen furchterregenden Kampfschrei aus. Schwertschwingend näherte er sich, holte aus und dann …

Kurz bevor er den dicken Udo am Kopf erwischt hätte, gab es ein leises „PLOPP“ und sie saßen wieder in der Bücherei.

Udo, der fast Geköpfte, fand als Erster seine Sprache wieder. „Gott sei Dank, wir sind wieder zu Hause. Was für ein Glück, aber wie konnte das passieren?“

Alle schauten den Büchereibesitzer fragend an. Dieser war schnell gefasst und antwortete: „Ich habe euch doch immer gesagt, dass Bücher etwas ganz Besonderes sind. Nun habt ihr es selbst erlebt. Und, sind Bücher immer noch blöd?“

„Ist das bei allen Büchern so?“, wollte Klein Lisa wissen und Nikodemus nickte.

„Schaut euch um. Hier gibt es so viele Werke, die entdeckt werden wollen. Jeder wird hier die passende Geschichte für sich finden. Erzählt euren Freunden, was ihr gerade erlebt habt und bringt sie mit.

„So ein Quatsch! Das ist nicht passiert. Das war nur ein Trick von Ihnen. Bücher können nicht lebendig werden. Für wie blöd halten Sie uns eigentlich?“, erwiderte Klaus.

Und noch bevor Nikodemus antworten konnte, sagte Udo: „Das glaube ich nicht.“

„Wieso nicht? Spinnst du jetzt auch?“

„Schaut. Meine Taschen sind voller Sand. Wir waren wirklich da.“

Verdutzt schauten sich alle an.

Nikodemus erklärte: „Bücher werden durch eure Fantasie und Vorstellungskraft zum Leben erweckt. Ist das nicht toll?“

Schon am nächsten Tag stürmten Kinder in die Bücherei. So viel hatte der Bücherwurm noch nie zu tun und das machte ihn glücklich.

Abends bekam er unverhofft Besuch von der Hexe. Sie zwinkerte ihm nur zu. Nikodemus streckte den Daumen nach oben und grinste. Beide wussten, ihre Mission, Kinder wieder an Bücher heranzuführen, war ein voller Erfolg.

Till

Till war ein kleiner pechschwarzer Kater von etwa acht Monaten. Er lebte glücklich und zufrieden bei seiner Familie bestehend aus: Mutter, Vater, einem Mädchen von zehn Jahren und einem Junge von acht Jahren.

Alles war perfekt. In der Wohnung hatte er viel Platz zum Toben und Spielen und eine Fensterbank, wo er sich immer hinlegte, um draußen alles genau beobachten zu können. Schließlich musste man ja informiert sein, was so passierte. Er hatte sogar eigenes Spielzeug. Mit der Spielmaus und dem Spielball beschäftigte er sich am liebsten.

Wenn Till mal keine Lust zum Spielen hatte, miaute er einfach und sofort kam ein Familienmitglied angerannt und nahm ihn auf den Arm. Dann wurde er gestreichelt und geherzt. „Ja, ja“, dachte er, „die Familie habe ich fest im Griff.“ Und natürlich nutzte er dies frech aus.

Eines Abends war Till allein zu Hause. Das kam ganz selten vor, aber an diesem Abend war es eben so. Er hatte es sich in seinem Körbchen bequem gemacht und träumte vor sich hin. Auf einmal nahm er Gerüche wahr, die ihm unbekannt waren. Er war sich sicher, dass diese Situation nichts Gutes bedeutete. Von Furcht getrieben, machte er sich auf die Suche, woher dies kam. In der Küche angekommen, sah er nur Rauchwolken. Man sah kaum die Pfoten vor den Augen. Dann entdeckte er helle Flammen, die aus einer Zimmerecke kamen.

Till bekam Angst.

„Was soll ich jetzt tun?“, fragte er sich.

„Auf jeden Fall erst einmal zu meinem Körbchen. Dort bin ich sicher“, glaubte er. Doch immer mehr Rauchschwaden zogen durch die Wohnung. Das Feuer verbreitete eine ungeheure Hitze. Seine Augen brannten und tränten von dem Rauch. Daher konnte er nur noch alles verschwommen sehen. Also blieb er erst einmal zusammengerollt in seinem Bett liegen.

Von draußen hörte er aufgeregte Menschenstimmen durcheinander rufen. Einige riefen: „Feuer, Feuer!“ Andere riefen: „Ruft die Feuerwehr“! Und dann vernahm der Kater ein lautes: „TATÜ-TATA … TATÜTATA!“

Auf einmal ein lautes Geschepper. Till sah, wie die Wohnungseingangstür gewaltsam geöffnet wurde. Drei Personen in seltsamer Verkleidung kamen hereingestürmt. Einer von ihnen griff nach ihm. Er versuchte auszuweichen und schlug mit ausgefahrenen Krallen nach der greifenden Hand. Aber vergebens. Er hatte keine Chance. Sein Angreifer war einfach stärker. Danach bekam er nicht mehr sehr viel mit, was um ihn herum geschah. Er war einfach zu verwirrt und verängstigt, um klare Gedanken fassen zu können. Er bekam nur noch mit, dass dieser Mensch ihn ins Freie trug und dann in einen Käfig setzte. Diesen stellte er dann in ein Fahrzeug.

Die Angst, hier für immer gefangen zu sein, wurde immer größer. Till war noch nie eingesperrt …

„Wo ist meine Familie? Wie sollen sie mich hier finden?“, fragte er sich immer wieder.

Schließlich saß er gefangen in diesem Ding und befand sich in einem Auto. Seine Menschen machten sich bestimmt große Sorgen, wenn sie nach Hause kamen und ihr geliebtes Katerchen war nicht da … Till wurde immer angespannter.

Er vernahm eine Stimme, die sagte: „Der Wohnungsbrand wurde gelöscht. Wir fahren zurück zur Zentrale.“ Und schon setzte sich der Wagen, in dem Till sich befand, in Bewegung.

„Wo werde ich jetzt hingebracht?“, fragte sich der Stubentiger.

Das Auto hielt an. Der Mann stieg mit Tills Käfig in der Hand aus und ging auf eine Frau zu, die in der geöffneten Haustür stand. Sie machte einen freundlichen Eindruck, aber … es war ihm sehr mulmig.

Er wurde in eine große Box gesetzt. Dort standen zwei Futtertöpfe. Einer mit Wasser und in dem anderen befand sich Futter. Trotz großem Hunger bekam er keinen Bissen herunter. Er war immer noch zu geschockt. Und dann noch die Besorgnis, ob er je seine Familie wiedersah.

So vergingen die Tage, aber keiner kam.