Zacs großes Abenteuer - Britta Kummer - E-Book

Zacs großes Abenteuer E-Book

Britta Kummer

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Beschreibung

In "Zacs großes Abenteuer" treiben Zwerge, Magier, Riesen und Drachen ihr Unwesen. Mit all seiner Kraft stellt sich ihnen ein Junge entgegen. Unterstützt von seinen Freunden, setzt er sich für das Gute ein, denn böse Mächte wollen die Menschheit vernichten. Und dann ist da diese unbekannte geheimnisvolle Stimme, die Zac heimsucht. Ist sie von einem Freund oder Feind? "Zacs großes Abenteuer" handelt von Freundschaft, Mitgefühl, positivem Miteinander, Zusammenhalt, Mut und Liebe. Dinge, die im heutigen Leben so wichtig sind und leider oft in Vergessenheit geraten.

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Inhaltsverzeichnis

Zac

Die Flucht

Sir Lennhart

Die Reise

Schwertkampf für Anfänger

Der Angriff

Erinnerungen

Böse Vorahnungen

Begegnung mit den Riesen

Drachenfeuer

Gebrochenes Versprechen

Marzerans Plan

Kinderspiel

Die Schlacht

Frieden

Runin

Auf zu neuen Abenteuern

Buchtipp „Die Abenteuer des kleinen Finn - eine spannende Mäusegeschichte für die ganze Familie“

Kinderbuchreihe Nepomuck und Finn

Autorenprofil

Danke

Zac

Zacharias, in seinem Dorf nur Zac genannt, war ein freundlicher Junge mit blondem, lockigem Haar. Er war zehn Jahre alt, immer nett, hilfsbereit und ein richtiger Sonnenschein. Wenn Zac lachte, strahlten seine Augen wie zwei Sterne. Das mochten die Mädchen im Dorf sehr. Sie neckten ihn dann immer und riefen: „Zac unser Stern, unser Stern.“ Das trieb ihm die Röte ins Gesicht, und die Fräuleins kicherten darüber. Als seine Mutter das erstmalig mitbekam, lachte sie, nahm ihn zur Seite und sagte: „Die Mädels mögen dich. Sei immer nett und höflich zu ihnen. Das gehört sich so."

Zacs Eltern waren einfache und fleißige Menschen. Sie verdienten ihr Geld als Tagelöhner. Sein Vater arbeitete mal bei Bauern, Bäckern, Hufschmieden oder anderen Handwerkern. Er war dort gern gesehen, weil er sehr verlässlich war. Die Arbeit wurde überwiegend in Nahrungsmitteln bezahlt. So musste die Familie nicht hungern. Seine Mutter arbeitete zu Hause, denn sie war eine geschickte Näherin. Daher konnte sie sich um den Haushalt und um die Erziehung von Zac kümmern.

Doch dann geschah etwas sehr Schreckliches. Sein Vater war gerade auf dem Feld, um Getreide einzuholen. Weil Regenwetter drohte, und die Ernte sehr schnell eingefahren werden musste, half seine Mutter mit. Beim Beladen des Wagens erschreckten sich aus unerklärlichem Grund die Pferde und rasten mit dem halb beladenen Wagen auf Zacs Eltern zu, die in der Nähe standen. Sie hatten keine Chance auszuweichen, wurden überrannt und starben noch auf dem Feld.

Nach der Beerdigung nahm der Hufschmied des Dorfes den Jungen bei sich auf, da es keine Verwandtschaft gab. Er war ein kleiner, dicker Mann. Sein Kopf saß wegen seiner Körperfülle direkt auf den Schultern. Und er war nicht der freundlichste Mensch, aber in seinem Beruf war er gut. Sein Haus lag am Dorfende, direkt da, wo der Wald begann. Zac bekam ein karges, dunkles Zimmer und zu essen. Das war aber auch alles. Der Schmied brauchte nur eine billige Arbeitskraft …

Als Zac zwölf Jahre wurde, kam der Schmied zu ihm und sagte: „So, nun hab ich dich lange genug bei mir durchgefüttert.“

Abends in seiner spärlich eingerichteten Kammer dachte Zac über die Worte nach. „Nichtsnutz, das stimmt doch nicht“, sagte er zu sich. „Ich arbeite für drei. Kümmere mich um das Vieh, bereite das Essen zu, putze das ganze Haus. Und was macht der verwöhnte Sohn der Familie – nichts, vielmehr lässt er sich von vorne bis hinten bedienen.“ Das war so unfair. Und jetzt sollte er auch noch als Hufschmied arbeiten. Doch irgendwann schlief er dann über seinen Sorgen ein.

In der Nacht schreckte er hoch. Er hatte eine Stimme gehört. „Wer ist da?“, rief Zac, bekam jedoch keine Antwort. Er blickte sich in dem dunklen Raum um, konnte aber nichts erkennen. „Ich muss wohl geträumt haben“, dachte er und schlief wieder ein.

Und dann hörte er es wieder. ‚Zac, du bist eines Besseren bestimmt. Du bist kein Hufschmied. Du bist ein tapferer Kämpfer mit gutem Herz, von dem die Menschheit noch sehr lange sprechen wird.‘

Erneut schreckte er hoch, aber es war wieder niemand da. „Werde ich jetzt verrückt? Oder spielt mir die Fantasie einen Streich?“, kam es ihm in den Sinn. „Folge deiner Mission – du bist dafür bestimmt.“ Was für ein Blödsinn. Er war arm und wurde mit Sicherheit von keinem gebraucht.

Das Gegenteil war der Fall, denn der Hufschmied nutzte seine Arbeitskraft nur aus. Sicher, er hatte ein gutes Herz und fürchtete sich vor nichts und niemandem. Aber das war auch das Einzige.

Als seine Eltern noch lebten, hatte er immer mit den anderen Dorfkindern gespielt. Sie hatten sich aus Stöcken Schwerter geschnitzt und gefochten. Das war ein riesiger Spaß und jeder träumte davon, einst auszuziehen, um Ruhm und Ehre zu erlangen. Aber es waren eben nur Träume, die schnell verflossen, weil ihnen immer wieder sehr deutlich klargemacht wurde, dass sie zu der untersten Schicht gehörten, zu den Ärmsten der Ärmsten, zum Arbeiten und Dienen geboren und zu mehr auch nicht.

So schlief er wieder ein. Als er am frühen Morgen von seinem Herrn am Arm aus dem Bett gezerrt wurde, war jegliche Erinnerung an diese Vision, oder was es auch war, vergessen.

„Los, du fauler Bursche!“, schrie er ihn an. „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens! Steh auf und das sage ich nicht zweimal! Die Arbeit wartet auf dich!“

Ohne Frühstück schleifte er Zac mit in die Schmiede und machte ihm mehr als deutlich, was er zu tun hatte.

Zuerst sorgte er dafür, dass das Feuer wieder glühte. Dann schleppte er Wassereimer, kümmerte sich um die Pferde, die beschlagen werden sollten, heizte das Feuer immer wieder an und … Ein Knochenjob, der sogar Erwachsene bis an ihre körperlichen Grenzen brachte. Und Zac war ja noch ein Kind! Doch er machte alles, was ihm aufgetragen wurde. Abends auf seiner Pritsche liegend, ließ er den Tag Revue passieren. Jeder Muskel in seinem Körper schmerzte, aber die Arbeit mit den Pferden hatte ihm gut gefallen. Es stellte sich heraus, dass er ein Händchen für diese Tiere hatte. Er mochte sie schon immer, hatte aber noch nie so viel mit ihnen zu tun gehabt. Und dann fielen Zac auch schon die Augen zu.

Die Flucht

Am nächsten Morgen schreckte er hoch. „Zac! Wo bist du? Es wird Zeit oder muss ich dich erst wieder aus deinem Bett holen? Du weißt, was dir dann blüht.“

Schnell sprang der Bursche hoch, streifte sich seine Kleidung über und rannte zur Arbeit. Als er durch die Stube hastete, griff er sich schnell etwas zu Essen und steckte es sich in den Mund.

„Wird auch Zeit“, wurde er begrüßt. „Los, feuere schon mal an, der erste Kunde kommt gleich. Und beeil dich!“

Zac begann sofort mit den aufgetragenen Arbeiten. Da er bis zum Mittag alles fertig hatte, war sein Herr erfreut und gönnte ihm eine kleine Pause. Er bekam sogar etwas Suppe mit Brot zur Stärkung. Schließlich wollte der Schmied sich nicht nachsagen lassen, er ließe den Jungen verhungern.

Als Zac sich gerade das letzte Stück Brot in den Mund steckte, sah er in der Ferne, dass sich ein Reiter näherte. Beim genauen Hinschauen traute er seinen Augen nicht. Ein Mann, gut gekleidet, auf einem prächtigen schwarzen Pferd, ritt in die Richtung der Schmiede. Zac sprang sofort auf und eilte dem Fremden entgegen. „Guten Tag, mein Herr, wie kann ich Euch helfen?“, begrüßte er ihn freundlich.

„Mein Pferd muss dringendst neu beschlagen werden. Ich habe noch eine weite Reise vor mir, und es muss alles sehr schnell gehen. Ich bin in Eile.“

„Ich kümmere mich sofort darum“, erwiderte Zac.

„Du? Du bist doch noch ein Kind.“

Und noch bevor Zac was sagen konnte, kam der Schmied aus dem Haus gestürmt.

„Verschwinde sofort und belästige den feinen Herrn nicht!“, schrie er ihn an. Er holte gerade mit seiner Hand aus, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen, da griff der Fremde ihm beherzt in den Arm.

„Versucht das erst gar nicht. Ihr lasst ein Kind diese schwere Arbeit machen? Schämt Ihr Euch nicht? Und nun los, ich habe nicht viel Zeit. Beginnt endlich mit Eurer Tätigkeit.“

Ohne Widerworte machte der Schmied sich sofort an die Arbeit. Zac staunte nicht schlecht. Noch nie hatte jemand Partei für ihn ergriffen. Er wollte gerade hinter seinem Meister herlaufen, als der Mann ihn am Arm festhielt. „Bleib du mal bei mir, Junge. Lass ihn das machen. Was meinst du, willst du mir so lange etwas Gesellschaft leisten, bis mein Pferd fertig ist?“

Unsicher schaute Zac zu dem Alten herüber. „Geh schon, ausnahmsweise, ich schaffe das allein.“ Das ließ er sich natürlich nicht zweimal sagen und setzte sich zu dem Mann, sagte aber kein Wort.

„Wie heißt du denn, Junge? Keine Angst, ich beiße nicht.“

„Zac“, stammelte er.

„Na gut, jetzt sind wir schon ein Stück weiter. Mein Name ist Sir Lennhart. Ich bin auf dem Weg zu einem Turnier und daher in großer Eile.“

„Sir Lennhart? Seıd Ihr ein … ein Ritter?“

„Ja, meine Junge, das bin ich.“

Erstaunt schaute Zac ihn an.

„Los, raus mit der Sprache. Was willst du mich fragen?“

„Darf ich Euer Schwert sehen?“

„Wie kommst du darauf, dass ich ein Schwert besitze?“

„Jeder Ritter hat eins“, gab Zac selbstbewusst von sich.

„Schlau bist du auch noch. Okay, ich zeige es dir. Es hängt am Sattel. Gehen wir hin.“

„So, hier ist das gute Stück.“ Als Sir Lennhart das Schwert herauszog, kam Zac aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Klinge war so blank, dass sie in der Sonne glitzerte. Am Griff waren kleine Steine eingefasst. „Hier, nimm es mal in die Hand, aber Vorsicht“, warnte der Ritter, „es ist schwer und sehr scharf. Nicht, dass du dich noch verletzt.“

Zac fühlte sich wie ein ganz großer Held, als er die Waffe in seinen Händen hielt. Am liebsten hätte er sie nicht mehr hergegeben.

Durch das Geschrei seines Herrn wurde er aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Los, Junge, hol das Pferd und bringe es dem Herrn. Dann mach dich gefälligst wieder an deine Arbeit. Du hast dich ja nun genug ausgeruht.“

„Danke, Sir“, sagte Zac, gab das Schwert zurück und rannte los. Wie ihm befohlen war, holte er das Reittier und sattelte es. Der Schmied folgte ihm.

Sir Lennhart schaute sich die Hufe seines Tieres an. „Gute Arbeit, Danke. Was schulde ich Euch?“

„Das macht zehn Münzen, mein Herr.“

„Ich gebe Euch fünfzehn und dafür hat der Junge heute Feierabend und bekommt eine anständige Mahlzeit.“

„Das ist aber sehr großzügig. Danke.“ Der Schmied verneigte sich vor dem Herrn und polterte zu Zac: „Verschwinde. Heute ist nichts mehr zu tun.“

Der Ritter dachte kurz nach und meinte anschließend: „Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich mich freuen, wenn der Junge mich noch ein Stück begleiten dürfte.“

„Meinetwegen“, murrte der Schmied. „Los, setz dich in Bewegung, Zac. Du hast doch gehört, was der feine Herr von dir möchte.“

„Na, komm“, munterte Sir Lennhart den Burschen auf, der etwas verunsichert von einem zum anderen schaute, „begleite mich ein Stück.“

Der Ritter nahm sein Pferd am Zügel, und Zac lief neben her. Der Weg führte in den Wald. Als sie außer Sichtweite des Schmiedes waren, hielt Sir Lennhart an, holte seinen Geldbeutel hervor und griff hinein. „Das ist für dich“, sagte er und reichte dem Jungen drei Münzen. „Pass aber auf, dass dieser Mistkerl sie dir nicht abnimmt.“

„Könnt Ihr mich nicht mitnehmen? Bitte!“, flehte Zac.

„Das geht nicht“, bedauerte der Rittersmann. „Ich muss zu diesem Wettkampf. Er ist in der großen Stadt. Direkt hinter dem Wald. Die Stadt müsstest du doch kennen? Und danach führt mein Weg mich zu einem Gutsherrn. Der hat einen Auftrag für mich. Es geht wirklich nicht.“

Seufzend gestand der Bursche: „Ich kenne nur unser Dorf. Mehr nicht. Ich bin Euch auch nicht im Weg. Wirklich. Ich kann arbeiten, das habt Ihr ja gesehen. Ich brauche auch nicht viel zu essen. Ihr habt doch mitbekommen, wie grausam es hier ist.“