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Sirikit war eine erfolgreiche Traberstute, doch dann änderte sich ihr Leben von jetzt auf gleich. In ihrem neuen Zuhause ist sie nicht glücklich. Sie fühlt sich missverstanden. Es nutzt auch nichts, dass Pia alles, was in ihrer Macht steht, unternimmt, damit es ihr gut geht. Die Stute stumpft immer mehr ab und lässt irgendwann alles über sich ergehen. Dann ändert sich ihr Leben erneut. Wird nun alles besser? Damit der Leser besser versteht, erzählt Sirikit ihre Geschichte selbst.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 49
Die Personen und Handlungen in diesen Geschichten sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Wie alles begann
Ein neuer Lebensabschnitt
Erfolg über Erfolg
Besonderes Training für Sieger
Veränderungen
Ein neuer Tag
Die erste Reitstunde
Ein neuer Versuch
Das Debakel nahm seinen Lauf
Wieder einmal alles falsch verstanden
Die Quittung folgte prompt
Chaosturnier
Ein Galopp mit Folgen
Keine Änderung in Sicht
Wieder ein neuer Lebensabschnitt
Ende gut, alles gut
Pferdeleckerlis
Buchtipps für Pferdefreunde und die, die es werden wollen
Autorenprofil
Danke
Als ich das Licht der Welt erblickte, wurde mir aufgrund meines Stammbaumes eine große Karriere als Traber vorausgesagt. Ich wurde also gezüchtet, um zu rennen. Aber im Moment hatte ich ganz andere Sorgen. Wollten mich meine wackeligen Beine doch überhaupt nicht tragen! Da war es schwer vorstellbar, dass ich mal ein Renner werden sollte. Aber irgendwann hatte ich den Dreh raus und konnte mich auf diesen dünnen Stelzen bewegen.
Ich bekam den schönen Namen Sirikit. Dieser ist thailändischer Herkunft und bedeutet Schönheit und Ehre. Eine Schönheit war ich wirklich. Nicht, dass Ihr jetzt glaubt ich sei eingebildet. Aber jeder sagte zu mir: Hallo meine Hübsche oder das ist ja unsere Schönheit auf vier Beinen. Und ob ich meinem Besitzer Ehre bringen sollte, würde die Zeit zeigen.
Mein Züchter hatte an mir einen besonderen Narren gefressen. Natürlich kümmerte er sich auch liebevoll um die anderen Fohlen, aber ich bekam immer eine extra Portion Streicheleinheiten. Jedes Mal, wenn er mich streichelte, schaute er mir in die Augen und sagte: „Ich erwarte viel von dir, Sirikit. Du bist das Fohlen, auf das ich schon so viele Jahre gewartet habe. Enttäusch mich nicht.“ Danach kraulte er mein fuchsbraunes Fell, und ich sog diese Berührung wie ein Schwamm auf. Ich mochte das wirklich sehr.
Den Sommer verbrachte ich mit meiner Mutter, anderen Stuten und deren Fohlen auf der Weide. Unser Mensch war der Meinung, dass das Spielen mit Artgenossen gut sei und das Selbstbewusstsein stärkte. Schließlich musste man sich gegen die anderen Rabauken durchsetzen. Und dann waren da ja auch noch die etwas älteren Pferde, bei denen man sich ebenfalls beweisen musste. Die Halbstarken, die sich für besonders toll hielten.
Für mich gab es auf der Koppel kein Halten mehr. In der Gruppe stellte sich sehr schnell heraus, dass ich wirklich ein Renner war. Ich war die Schnellste und setzte mich von den anderen Fohlen ab. Ich hatte ein Kämpferherz und enormen Ehrgeiz und wollte immer gewinnen. Was mir keine Freunde bescherte. Die anderen waren neidisch, aber was konnte ich dafür, dass sie nicht so schnell waren. Dann mussten sie sich halt mehr anstrengen, wenn sie mich einholen wollten.
Schon bald war das schöne Leben auf der Wiese vorbei. Ich hatte mich gut entwickelt. Mit viel Ruhe und Geduld wurde ich an ein Geschirr herangeführt. Ihr müsst nämlich wissen, wir Traber laufen vor einem sogenannten Sulky. Das ist ein einachsiges Pferdefuhrwerk, in dem der Fahrer Platz nimmt.
Aufgrund meiner Nervenstärke machte mir das überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, ich brannte darauf, neue Dinge zu lernen. Jedoch durfte ich immer wieder auf die Weide, um mich zu erholen. Mein Mensch ließ mir alle Zeit der Welt. Neben dem Training vor dem Sulky wurde ich auch daran gewöhnt, dass sich eine Person auf mich setzte und ich sie tragen musste. Auch das stellte kein Problem dar. Aber das Rennen vor dem Wagen war für mich immer besonders.
Nun war es so weit. Das erste Rennen stand vor der Tür. Den ganzen Tag war mein Besitzer nervlich sehr angespannt. Das kannte ich von ihm überhaupt nicht, aber ich ließ mich davon nicht anstecken. Ich wurde in einen Hänger geladen. Als ich wieder aussteigen durfte, staunte ich nicht schlecht. Hier war richtig Trubel und viele andere, mir unbekannte Pferde waren zu sehen. Ich wurde in eine Box geführt, und die Anspannung meines Menschen wurde immer größer.
„Nun ist es so weit, meine Kleine“, sagte er und streichelte mir dabei den Hals. „Jetzt kannst du zeigen, was in dir steckt. Mach mich stolz.“ Bei diesen Worten blickte er mir ganz tief in die Augen. Unterdessen war auch mein Fahrer eingetroffen. Mein Besitzer saß nämlich nicht selbst im Sulky. Das machte sein Sohn Tom. Eine gute Entscheidung, denn er war doch etwas pummelig. Tom dagegen rank und schlank. Natürlich hätte ich auch das Gewicht ohne Probleme ziehen können, aber wenn es auch anders geht, warum nicht.
Tom war, genau wie ich, die Ruhe selbst. Nachdem er mich eingespannt hatte und wir uns auf den Weg zum Start machten, wurde mir doch etwas mulmig in der Magengegend. Die vielen neuen Eindrücke und Gerüche zeigten ihre Wirkung, und ich tänzelte nervös herum. Jedoch schaffte Tom es mit seiner ruhigen Stimme, mich wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen.
Da stand ich, zusammen mit vier anderen Gespannen, hinter dem Startwagen mit den zwei ausgebreiteten Gitterflügeln und wartete darauf, dass er los fuhr. Nun war es so weit. Das Auto setzte sich in Bewegung und beschleunigte. Irgendwann wurden die Gitter zusammengeklappt, und das Fahrzeug wurde immer schneller. Das Rennen ging los – endlich.
Tom spornte mich an. Immer wieder schnalzte er mit der Zunge und feuerte mich mit seiner Stimme an. Ich war wie in einem Tunnel und bekam um mich herum nichts mehr mit. Meine volle Konzentration galt Tom. Er trieb mich mit den Zügeln in seiner Hand an und signalisierte mir damit, dass ich noch flotter laufen sollte. Und ich tat es. Mein Herz schlug immer schneller. Dann sah ich das Ziel. Um mich noch mehr anzuspornen, schlug Tom mit