Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand - Constanze Wilken - E-Book

Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand E-Book

Constanze Wilken

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Beschreibung

Wo kann man die »Kitesurf Masters« genießen, auf Jules Vernes Spuren wandeln und durch Grachten fahren? Eine Weltreise braucht es dafür nicht, denn all das geht in Eiderstedt und Dithmarschen. Constanze Wilken und Werner Siems nehmen Sie mit auf Entdeckungstour durch die grüne Küstenregion, die einst Inspiration für Theodor Storm war. Sie zeigen Ihnen Lieblingsplätze wie Schloss Hoyerswort, das Multimar Wattforum, weite Sandstrände, auf denen Strandsegler und Kitebuggies fahren, sowie die schönsten Badestellen an der Küste Nordfrieslands und Dithmarschens.

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Seitenzahl: 138

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Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand

Constanze Wilken / Werner Siems

Impressum

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

1., überarbeitete Neuauflage 2021

© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 07575/2095-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat/Redaktion: Anja Kästle

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz

unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © jan stopka -.stock.adobe.com; © eyewave – stock.adobe.com; © metelsky25 – stock.adobe.com; © LynxVector – stock.adobe.com; © jan stopka – stock.adobe.com

Kartendesign: Alexander Somogyi

ISBN 978-3-8392-6832-2

Inhalt

Impressum

  Fast am Ende der Welt

Vorwort: Liebeserklärung an ein Seebad

St. Peter-Ording

  1 Trockenen Fußes zur Badestelle

St. Peter-Ording: Seebrücke und Buhne

  2 Wo der König der Wellen wacht

St. Peter-Ording: Dünentherme und Schutzstation Wattenmeer

  3 Tea for two

St. Peter-Ording: Teeladen Skipper

  4 Über alte Planken ans Meer

St. Peter-Ording: Badstrand

  5 Die Tränen der Heliaden

St. Peter-Ording: Bernsteinmuseum

  6 Frisches Brot

St. Peter-Ording: Backhus und Marktplatz

  7 Gepflegte Kaffeehauskultur

St. Peter-Ording: Dorfcafé

  8 Kiek mol wedder in

St. Peter-Ording: Museum der Landschaft Eiderstedt

  9 Durch die Salzwiesen ans Meer

St. Peter-Ording: Südstrand

  10 Kupferstecher und Herr über Wellen

St. Peter-Ording: Galerie und Atelier Schiel

  11 God eten un drinken

St. Peter-Ording: Restaurant Wanlik Hüs

  12 Der Duft von Kiefern und Dünensand

St. Peter-Ording: Ordinger Kiefernwald

  13 Wind in den Segeln

St. Peter-Ording: Yachtclub SPO

  14 Mit dem Wind über die Wellen fliegen

St. Peter-Ording: Kitesurfen am Ordinger Strand

  15 Von Schutzpatronen und Pharisäern

St. Peter-Ording: Kirche St. Nikolai

  16 Mit dem Objektiv neu sehen

St. Peter-Ording: Deichgalerie

  17 Gänsegeschnatter in den Salzwiesen

St. Peter-Ording: Norderdeich

  18 Die Welt in Sandkörnern

St. Peter-Ording: Atelier Frauke Petersen

  19 See you at Egan’s …

Tating : Golfplatz Open County

  20 Barockes Herrenhaus

Tating: Hochdorfer Garten

  21 Kunst – Kaffee – Kuchen

St. Peter-Ording: Galerie Café Richardshof

  22 Lebensretter für verirrte wanderer

St. Peter-Ording: Böhler Leuchtturm

  23 Paradies vor dem Deich

St. Peter-Ording: Salzwiesen

  24 Durchs Watt im Trab

St. Peter-Ording: Reiten am Meer

Eiderstedt

  25 Deus mare, Friso litora fecit

Eiderstedt: Die grüne Halbinsel in der Nordsee

  26 Was es mit der Glocke auf sich hat

Tümlauer Koog: Bucht

  27 Wo die Seerosen blühen

Poppenbüll: Restaurant De Kohstall

  28 Allein unter Schafen

Tetenbüll: Friesische Schafskäserei

  29 Alter Kaufladen mit Blumengarten

Tetenbüll :Museum Haus Peters

  30 Das Rätsel der Sandbank

Tetenbüll Tetenbüllspieker

  31 Ein Wahrzeichen mit vielen Facetten

Westerhever: Leuchtturm

  32 Fast am Ende der Welt

Westerhever: Sandbank vor Westerhever

  33 Wo der Pastor im Wasser steht

Westerhever: Badestelle Stufhusen

  34 Der Teufel steckt im Detail

Witzwort: Museum Roter Haubarg

  35 Am grauen Strand, am grauen Meer

Husum: Theodor-Storm-Haus an der Wasserreihe

  36 Ritt Auf dem höllischen Sperling

Husum: Poppenspäler Museum

  37 Backsteinrenaissance in neuer Pracht

Husum: Schloss vor Husum

  38 Weihnachtsglanz und Krabbenpulen

Tönning: Hafen mit Packhaus

  39 Der entspannende Blick ins Aquarium

Tönning: Multimar Wattforum

  40 Dornröschen erwacht

Oldenswort: Herrenhaus Hoyerswort

  41 Der Künstler und die Islandpferde

Welt: Atelier Rungholt

Friedrichstadt

42  Friedrichstadt: Holländerstädtchen

  43 Verträumte Wasserwege

Friedrichstadt: Grachtenfahrt auf dem Mittelburggraben

  44 Auf Störtebekers Spuren

Bergenhusen: Niederungsgebiet Eider-Treene-Sorge

 45 Weder Land noch Meer

Nationalpark Wattenmeer: Weltnaturerbe

  46 Eine neue Perspektive

St. Peter-Ording: Flug über das Wattenmeer

  47 Über den Grund des Meeres laufen

Wesselburenerkoog: Im Watt nördlich von Büsum

  48 Naturerleben für die ganze Familie

Tönning: Naturzentrum Katinger Watt

Dithmarschen

49 Dithmarschen: Landschaft für alle Sinne

  50 Auf den Spuren von Jules Verne

Tönning: Schiffstour auf der Eider ab Tönning

  51 Schutz für Menschen und Vögel

Wesselburenerkoog: Eidersperrwerk

  52 Hier schmeckt’s am besten

Schülperweide: Kochschule Bi uns to Huus

  53 Der morbide Hauch der Geschichte

Lunden: Geschlechterfriedhof

  54 Geruhsam über die Eider

Delve: Bargener Fähre

  55 Badefreuden ganz umsonst

Delve: Badestellen an der Eider

  56 Hier dreht sich alles um Kohl

Wesselburen: Kohlosseum

  57 Markttag seit mehr als 500 Jahren

Heide: Wochenmarkt

  58 Wege zu Musik und Dichtung

Heide: Handwerkerviertel Lüttenheid

  59 Idylle unterm Feigenbaum

Heide : Alte Gärtnerei Oesterreich

  60 Frunsbeer – Tanz unter dem Pantoffel

Nordhastedt: Traditionelles Fest

  61 Ein sagenumwobener Baum

Nordhastedt: Fünffingerlinde im Riesewohld

  62 Eine Reise in die Steinzeit

Albersdorf: Steinzeitpark Dithmarschen

  63 Traumschiffe ganz nah erleben

Beldorf: Kreuzfahrtschiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal

  64 Hüllenlos auf Muschelsuche

Westerdeichstrich: Strand Westerdeichstrich-Stinteck

  65 Es begann mit ein paar Badekarren

Büsum: Nordseeheilbad Büsum

  66 Auf Grünstrand und Düneninsel

Büsum: Strand von Büsum

  67 Alte Kutter und Schottsche Karren

Büsum: Museumshafen

  68 Büsumer Krabben – eine Delikatesse

Büsum: Ankerplatz

  69 Mit Kulleraugen und Stupsnase

Büsum: Seehundbänke

  70 Zur roten Felseninsel

Helgoland: Steilküste

  71 Hotspot der Vogelbeobachtung

Meldorf: Speicherkoog Dithmarschen

  72 Der Dom der Dithmarscher

Meldorf: Meldorfer Dom

  73 Eine Reise in die Vergangenheit

Meldorf: Dithmarscher Landesmuseum

  74 Historische Rosen entdecken

Meldorf: Rosengarten des Landwirtschaftsmuseums

  75 Sommerliche Badefreuden

Hochdonn: Badestelle Klein-Westerland

  76 Eine gesunde Spezialität

Marne: Kohlfelder in Dithmarschen

  77 Ins Meer hinein wandern

Friedrichskoog: Trischendamm und Strand Friedrichskoog-Spitze

  78 Mit Seehunden auf Tuchfühlung

Friedrichskoog: Seehundstation Friedrichskoog

  79 Große Pötte ganz nah

Brunsbüttel: Schleusen

  80 Dreckige Spiele für einen guten Zweck

Brunsbüttel: Wattolümpiade

  81 Das Lichterfest am Kanal

Rendsburg: NOK-Romantika

Verzeichnisse

Karte

  Fast am Ende der Welt

Vorwort: Liebeserklärung an ein Seebad

Wenn ich nach meinem Wohnort gefragt werde, ernte ich entweder ein seufzendes »Hast du es gut« oder ein mitleidiges »Das ist ja am Ende der Welt«. Genau, ich lebe am äußersten Ende einer Halbinsel im Norden Deutschlands. Meine amerikanischen Freunde haben ein Dorf nahe der dänischen Grenze vor Augen, also da, wo es meist regnet oder stürmt und Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Ich liebe es – den Regen, den Sturm und vor allem die Natur, die uns auf diesem herrlichen Flecken Erde noch umgibt.

Im Sommer überrennen Tausende Touristen unser Seebad, das sogar eine eigene Schwefelquelle hat. Von Beschaulichkeit ist in der Hauptsaison nichts mehr zu spüren. Dann strömen sonnenhungrige Badegäste durch den Ort, der sich herausputzt und zu unterhalten sucht: mit zahlreichen Hotels, Restaurants und Geschäften, Sportveranstaltungen an den Stränden, darunter der Kitesurf World Cup und die Weltmeisterschaft der Strandsegler oder den Kammermusiktagen. Dabei braucht sich »SPO«, wie es oft liebevoll genannt wird, gar nicht so ins Zeug zu legen.

Zwölf Kilometer Sandstrand von allerfeinster Qualität umgeben die Landzunge. Der Ort schmiegt sich am Deich entlang und egal, wo man die Nase Richtung Nordsee reckt, man schaut auf den weiten weißen Sand, das Gold des Ortes. Schon 1837 versuchte ein St. Peteraner, Gäste an den Strand zu locken. Doch die Reise war ohne Eisenbahnanbindung allzu beschwerlich. Es brauchte weitere 40 Jahre, bis der Fremdenverkehr begann. Erste Hotels wurden gebaut und es bedurfte schon eines gewissen Pioniergeistes, um sich von einer nur sechswöchigen Saison Gewinn zu versprechen. Die Ortsteile St. Peter und Ording wuchsen zusammen, woran auch die Sturmfluten ihren Anteil hatten. Gemeinsam kümmerte man sich um den Küstenschutz.

Die Dünen, heute eine Attraktion, sorgten damals mit ihrem ständigen Sandflug für unfruchtbare Äcker in der Umgebung und ein kleiner Hafen versandete und musste seinen Betrieb einstellen. Aus dem Armenhaus Eiderstedts wurde erst nach 1932, mit der Anbindung an die Eisenbahn, ein florierendes Seebad. Der herrlich weite Strand zieht seitdem die Menschen an die Küste der Halbinsel. Heute finden vor allem Erholungssuchende und Künstler hier Inspiration für ihr Schaffen. Damals gab es sogenannte Strandläufer, die nach der Flut die Sandbänke nach Strandgut absuchten. Auch Leichen fand man dort und es gab ein »Schipperhus«, in dem die Strandleichen begutachtet wurden. Wer kennt nicht die charakteristischen Pfahlbauten von St. Peter-Ordings Stränden? Der erste wurde 1911 errichtet und man nannte ihn eine »Giftbude«, weil es dort »wat gift«, etwas gibt, wie es im Plattdeutschen heißt.

Lange Zeit war SPO für seine Kinderheime bekannt. Zur Genesung oder aus Sorge vor Choleraepidemien wurden Kinder an die Nordsee verschickt. Von ehemals 50 Kinderheimen ist keines geblieben. An deren Stelle traten die Gesundheitskliniken. Ich fand die kleinen, aus den 1920er-Jahren stammenden Lufthäuschen der Klinik Goldener Schlüssel am Deich als Kind faszinierend. Dr. Richard und Dr. Felicitas Felten eröffneten 1913 in der Badallee ein Ärztliches Erholungshaus für Erwachsene und Kinder und wagten sich mit der Meeresheilkunde auf neues Gebiet.

Noch heute zeichnet das Inselklima SPO aus, denn die Luft am Strand und im Wald enthält salz-, jod- und aerosolhaltige Substanzen. Allerdings wurden aus 72 Gästen im Jahr 1872 über zwei Millionen Übernachtungen nach 2000. Ab September wird es ruhiger und der Ort gewinnt seine Beschaulichkeit zurück. Im Winter trifft man manch einsamen Strandwanderer, der die unendliche Weite der Sandbänke genießt und einfach nur die Seele baumeln lässt.

Constanze Wilken

St. Peter-Ording

Weite Sandbank in Ording

  1 Trockenen Fußes zur Badestelle

St. Peter-Ording: Seebrücke und Buhne

Unzählige Male bin ich über die Holzplanken spaziert. Wenn es warm ist, ziehe ich die Schuhe aus und spüre die Rillen der dicken Bohlen aus Lärchenholz unter den Füßen. Meist werde ich von meinen Hunden begleitet, die manchmal skeptisch durch die Ritzen auf den Wattboden hinunterschauen. Aber die meisten Vierbeiner überwinden ihre Scheu, weil sie am Ende der 1.000 Meter langen Seebrücke mit der weiten Sandbank und dem Meer belohnt werden. Nicht zu vergessen der Pfahlbau, die Arche Noah, die seit vielen Jahrzehnten dort vorn den Gezeiten trotzt. Der Badstrand hat eine bewachte Badestelle und man kann am Meeressaum kilometerweit in beide Richtungen laufen.

In den 1920er-Jahren konkretisierte sich die Idee für eine Seebrücke. Damals gab es noch die Unterteilung in Herren-, Damen- und Familienbad. Die Badestellen vor dem Deich und dem von Prielen durchzogenen Vorland verlagerten sich mit den wandernden Sandbänken. Da man auch bei Flut trockenen Fußes über die Salzwiesen auf den Strand gelangen wollte, wurde 1926 eine Holzbrücke erbaut. Die heutige Brücke ruht auf Betonpfählen und hat einen geschwungenen Verlauf mit Sitzbuchten.

Untrennbar verbunden ist die Badbrücke mit der Buhne, einem dammartigen Bauwerk, das vom Deich ins Meer ragt. In erster Linie dient eine Buhne dem Küstenschutz, aber sie eignet sich auch hervorragend dafür, den Sonnenuntergang zu genießen. Auf der Buhne befindet sich ein hübscher roter Holzbau mit dem Fischrestaurant Gosch. Dort kann man draußen in Strandkörben oder drinnen an rustikalen Holztafeln sitzen. Für Hundefreunde auch hier gut zu wissen, dass Vierbeiner gern gesehen sind und überall Wassernäpfe stehen. Während der Hauptsaison finden verschiedene musikalische Events unter weißen Zelten in und um Gosch statt.

Was gibt es Schöneres, als die Sonne im Meer versinken zu sehen und das grandiose Farbspiel am Himmel zu beobachten? Man könnte dabei ein Eis essen oder …

1

Seebrücke und Buhne

25826 St. Peter-Ording

 

Tourist-Info Bad

Maleens Knoll 2

25826 St. Peter-Ording

04863 9990

www.st-peter-ording.de

  2 Wo der König der Wellen wacht

St. Peter-Ording: Dünentherme und Schutzstation Wattenmeer

Zu jeder Jahreszeit im Meerwasser zu baden, ist in SPO dank der Dünentherme möglich. Mit der herrlichen Saunalandschaft und dem Wellenbad ist die Therme ein Ort zum Entspannen und Energie Auftanken. 2012 zog die Schutzstation Wattenmeer ins Erdgeschoss der Therme und bietet neben einer Dauerausstellung ein vielfältiges Informations- und Aktionsangebot.

Die Mitarbeiter erklären den Besuchern gern, was die Station leistet. 1962 als privater Verein gegründet, hat sich der unabhängige Umweltverband zu einer wichtigen Institution entwickelt, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, Verständnis und Faszination für das Ökosystem Wattenmeer und Nordsee zu wecken, um die Schutzbereitschaft für diese Lebensräume zu erhöhen. Entlang der gesamten Wattenmeerküste gibt es heute Stationen auf Festland und Inseln.

Ich spreche mit der Bundesfreiwilligendienstleistenden Melinda, die mir von der für morgen früh angesetzten Vogelzählung berichtet. Zweimal pro Monat werden flächendeckend an der Küste die Rast- und Brutvögel gezählt – mit Klicker (Handzähler) oder Block in der Hand. Auch die Wattbodentiere werden kartiert und der winterliche Spülsaum kontrolliert. Man spürt, dass die Liebe zur Natur die engagierten Mitarbeiter antreibt, und Idealismus ist gefragt, wenn man bei Wind und Wetter ins Watt hinausmarschiert.

Das ganze Jahr über werden Watt- und Strandwanderungen sowie Fahrradtouren durch die Welt der Vögel unter fachkundiger Führung angeboten. Das Watt lebt und begeistert durch seine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Taschenkrebse, Seesterne und Ohrenquallen gehören dazu und manchmal trifft man sogar einen Seehund in einem der Priele in den Salzwiesen. Ich habe einmal erlebt, wie solch ein hübscher runder Kopf neben mir aus dem Wasser tauchte und mich zwei dunkle Augen musterten – das war ein unvergesslicher Moment.

Vor der Dünentherme steht die Skulptur König der Wellen von Friedrich Karl Gotsch (1900–1984), einem deutschen Expressionisten mit Wohnhaus in St. Peter-Ording.

2

Schutzstation Wattenmeer in der Dünentherme Im Bad

Maleens Knoll 2

25826 St. Peter-Ording

04863 999161 (Dünentherme)

04863 5303 (Schutzstation Wattenmeer)

www.schutzstation-wattenmeer.de

  3 Tea for two

St. Peter-Ording: Teeladen Skipper

Dieser Lieblingsplatz ist nicht nur ein Tipp für Liebhaber erstklassiger Tees und feiner Schokoladen, sondern auch für alle, die Lust auf neue Geschmackserlebnisse haben. Der Skipper, so heißt der kleine Teeladen mitten im belebten Ortsteil Bad, wird seit über 20 Jahren von der Familie Wilhelms persönlich und liebevoll geführt. Familie Wilhelms machte jahrelang Urlaub im Nordseebad, bevor sie sich entschloss, hier ein Teegeschäft zu eröffnen und zu bleiben. Der Skipper ist biozertifiziert, und neben zahlreichen exklusiven Teesorten gibt es Köstlichkeiten aus Sanddorn.

Die Sanddornbeere ist extrem vitaminreich und sehr vielseitig. Drei Löffel Sanddornsaft decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C. Außerdem wird Sanddornöl als Heilmittel bei verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt, und Sanddorn ist eines der wenigen Nahrungsmittel, die Vitamin B12 enthalten. »Die Zitrone des Nordens« wird die Wunderbeere daher gerne genannt. Aber wie kommt der Beerensaft in den Eierlikör? Besagter Sanddorneierlikör schmeckt wunderbar auf Eis, Kuchen oder einfach pur.

Circa 2.000 leuchtend gelbe Sanddornbeeren wachsen in Ostfriesland auf dem Biolandhof Uwe Rolf an stacheligen Büschen. Die sommergrünen Sträucher erreichen eine Wuchshöhe von ein bis sechs Metern und gehören zur Familie der Ölweidengewächse. Zwischen März und Mai treiben die Sträucher gelbe Blüten. Die gelben bis orangeroten ovalen Beerenfrüchte können von August bis Dezember geerntet werden (drei bis vier Tonnen in guten Jahren), allerdings nur alle 24 Monate. Zur Erntezeit schneidet man die Zweige mit den reifen Beeren weit unten ab und friert sie kurz ein. Sind die Beeren kühl genug, werden die Zweige herausgenommen und die Beeren abgeschlagen, anschließend in schonendem Verfahren gepresst und der kostbare Saft weiterverarbeitet. Dann verfeinert der säuerlich-herbe Saft Liköre, Honig und auch Kekse.

Im Skipper einen »tea to go« trinken und sich in Sachen Sanddornlikör beraten lassen.

3

Köstlichkeiten aus Sanddorn bietet der Teeladen Skipper

Familie Wilhelms

Im Bad 34A

25826 St. Peter-Ording

04863 950288

www.westküstentee.de

  4 Über alte Planken ans Meer

St. Peter-Ording: Badstrand

Strand ist Strand? Weit gefehlt! Jede Badestelle auf der Halbinsel hat ihren ganz eigenen Charakter und Besonderheiten, auch in St. Peter-Ording. Im Ortsteil Bad gibt es den einzigen Strandabschnitt, der weder mit dem Fahrrad noch mit dem Auto erreicht werden kann.

1.000 Schritte führen über die Holzplanken der Seebrücke direkt auf den weißen Sand, der sich hier zu beiden Seiten weithin erstreckt. Linker Hand kann man an den Dünen entlang fast bis zum Südstrand wandern. Nur beinahe, weil ein tiefer Priel die Sandbänke voneinander trennt und man die heftigen Unterströmungen nicht unterschätzen sollte. Wandert man von der Brücke geradeaus weiter, kommt man zur Badestelle mit Strandkörben und dem herrlich weichen Pudersand, der sich im Sommer aufheizt und die Hitze so manchen Barfußgänger unter den Fußsohlen zu unerwarteten Sprints beflügelt.

Die Sandbank fällt an dieser Badestelle eher flach ab und bei Ebbe kann man lange durch knietiefes Wasser waten. Selbst bei mittleren Sommertemperaturen erwärmt sich das Meer dann angenehm und lädt zum Schwimmen ein. Hunde dürfen angeleint außerhalb der offiziellen Badestelle ihren Spaß haben.

Wandert man am Meeressaum in Richtung Ording, kann man die Strandsegler und Wassersportler in Aktion beobachten und auch die Surfstation liegt auf dem Weg.

Der Badstrand ist beschaulich, eher ruhig und hat mit dem kürzlich renovierten Pfahlbau Arche Noah einen gastronomischen Anziehungspunkt gewonnen. Wenn die Abendsonne im Meer versinkt, man auf der Terrasse der Arche Noah sitzt und den Blick bis zum Horizont schweifen lässt, kann man tief durchatmen und vielleicht Pläne für einen neuen Urlaubstag schmieden. Und wer dazu keine Lust hat, der genießt die schöne Aussicht und lässt einfach einmal fünfe gerade sein …

Fußgänger und Ruhesuchende können hier fernab vom Trubel Spuren im Sand hinterlassen, ihren Gedanken nachhängen oder im flachen Wasser paddeln.

4

Die Seebrücke führt von der Buhne direkt zum Badstrand

25826 St. Peter-Ording

  5 Die Tränen der Heliaden

St. Peter-Ording: Bernsteinmuseum

Es gibt eine wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung von Bernstein, dem Gold des Nordens. Fossiles Harz von Nadelbäumen der Nord- und Ostseeküste wurde während der Eiszeit durch Gletscher und Schmelzwasser auf den Meeresgrund gespült. Weitaus poetischer klingt die Legende von den Flussnymphen, die den Tod ihres Bruders Phaethon betrauerten. Phaethons weinende Schwestern, die Heliaden, verwandelten sich am Flussufer in Bäume und ihre Tränen härteten zu Bernsteintropfen aus.

Bernstein fasziniert die Menschen seit über tausend Jahren. Die Griechen entdeckten seine elektrostatische Aufladefähigkeit und auch andere schätzten ihn als Schmuckstein. Man denke an das berühmte Bernsteinzimmer, das Friedrich I. für Katharina die Große fertigen ließ.