Marquis Lover - Akira Arenth - E-Book

Marquis Lover E-Book

Akira Arenth

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Beschreibung

Marquis Lover Baroque Yaoi Novel / Gay Romance Print 193 Seiten inkl. Illustrationen Gabriels Leben hätte so schön werden können. Als Sohn von Camille Muriel de Francois, der anmutigsten Frau von ganz Paris, und dem wohlhabenden Engländer, Adam Jonathan von Redford, war ihm ein Leben in Reichtum und Glück bestimmt. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. 1735, als das erste Glücksspielhaus seine Pforten öffnet, verlieren seine Eltern alles und zahlen ihre Schulden schließlich mit dem Körper ihres Sohnes zurück. Gabriel ist begehrt bei den Marquis, doch seine Seele zerbricht an der täglichen Schande, bis zu dem Tag, als Madèleine Marcion, die Kammerzofe seiner Mutter, ihren Sohn als neuen Gärtner in das Anwesen der Redfords bringt. Alain Marcion, weckt in Gabriel Gelüste, die er nicht von sich kennt. Er nimmt ihn als seinen Sklaven, missbraucht ihn, so wie er selbst missbraucht wurde, doch bald wird ihm klar, das er mehr für den braunhaarigen Adonis empfindet, als er sich eingestehen will ... Achtung! Dies ist ein reiner Fan-Artikel für diejenigen, die alle Werke von Akira Arenth sammeln wollen! Eigentlich war es nie für die Veröffentlichung gedacht, denn Aki schrieb diese Geschichte mit 12 Jahren auf verschiedenste Zettelchen und Notizbücher, die eine Freundin später abtippte und ihm schließlich, 20 Jahre später, als Print zum Geburtstag schenkte (siehe Vorwort "An den Autor") Die Story befindet sich also im originalen (Roh-)Zustand! Sie ist nicht lektoriert und auch sonst vollkommen unbearbeitet!

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Marquis Lover
An den Autor
Kapitel 1 - Geburtsschande
Kapitel 2 - Die Verlobte
Kapitel 3 - Heimlich
Kapitel 4 - Verlangen
Kapitel 5 - Geschändet
Kapitel 6 - Trotz
Kapitel 7 - Freundschaft
Kapitel 8 - Lichtblick
Impressum

Marquis Lover

Klappentext

Baroque Yaoi Novel / Gay Romance

 

Gabriels Leben hätte so schön werden können. Als Sohn von Camille Muriel de Francois, der anmutigsten Frau von ganz Paris, und dem wohlhabenden Engländer, Adam Jonathan von Redford, war ihm ein Leben in Reichtum und Glück bestimmt. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. 1735, als das erste Glücksspielhaus seine Pforten öffnet, verlieren seine Eltern alles und zahlen ihre Schulden schließlich mit dem Körper ihres Sohnes zurück. Gabriel ist begehrt bei den Marquis, doch seine Seele zerbricht an der täglichen Schande, bis zu dem Tag, als Madèleine Marcion, die Kammerzofe seiner Mutter, ihren Sohn als neuen Gärtner in das Anwesen der Redfords bringt. Alain Marcion, weckt in Gabriel Gelüste, die er nicht von sich kennt. Er nimmt ihn als seinen Sklaven, missbraucht ihn, so wie er selbst missbraucht wurde, doch bald wird ihm klar, das er mehr für den braunhaarigen Adonis empfindet, als er sich eingestehen will ...

 

 

 

Akira Arenth

 

 

An den Autor

 

Lieber Aki, du warst 12 Jahre alt, als du mit dem Schreiben dieser Geschichte begonnen hast, erinnerst du dich?

Anfangs benutztest du Bierdeckel, dann Schmierzettel und schließlich ein kleines Notizbuch, indem du alles gesammelt hast. So entstand diese Story … und du Napf hast sie bei mir liegen lassen -.-

Du hast damals erstmalig versucht, zwischen deiner eigenen Homosexualität, dem Leben auf der Straße, Internat, Jugendgefängnis und Schule, eine Welt zu erschaffen, in der du versinken konntest und das kam dabei heraus.

Leider haben wir uns danach aus den Augen verloren, aber deine Geschichte hat mich so sehr berührt, dass ich sie auf meinem ersten Computer samt Windows 98 und Ein-Finger-Suchsystem abgetippt habe. Schon damals sah ich einen absoluten Rohdiamanten vor mir und war mir sicher, dass du eines Tages Autor werden würdest! Und – ich hatte Recht :D

Heute, über 20 Jahre später, schenke ich dir deine allererste Geschichte in gebundener Form zum Geburtstag. Ich weiß, eigentlich sollte sie niemals das Licht der Internet-Welt erblicken, aber Createspace macht es nun möglich und deine Leser freuen sich vielleicht auch über einen Einblick in deine blutigen Anfänge.

Du hättest die Geschichte vermutlich nie für gut genug gehalten, um sie zu veröffentlichen, aber ich glaube, gerade in diesem Rohdiamanten kann man so viel von dir entdecken, dass es eine Schande wäre, sie in der Schublade vergammeln zu lassen.

Trotzdem möchte ich hier, in der Vorschau, auch gleich alle interessierten Leser darauf hinweisen, dass der Text noch immer in Rohfassung ist, ohne jedwedes Lektorat, frei abgetippt aus den Kugelschreiberkrizzeleien eines vollkommen introvertierten Jungen, der mit schwarzer Lederhose und Netzshirt auf Parkbänken saß und sich seine kleine Welt schrieb. Nur mit Bacardi-Cola konnte man ihn mal aufblicken lassen ;p

 

Sei mir nicht böse Aki und ich hoffe, du freust dich. Wenn auch nur ein kleines bisschen ;*

Alles Liebe, M.

 

Kapitel 1 - Geburtsschande

 

Diese Geschichte begann, wie so viele Geschichten, mit einer klassischen Liebe.

1735. Der junge, englische Adlige Adam Jonathan von Redford, lebte in einem angesehenen Stadtteil von London. Bei einer Geschäftsreise nach Frankreich, lernte er die schöne Französin Camille Muriel de Francois kennen.

Ihr Charme und ihre Art, die schönen Dinge des Lebens zu lieben, brachten ihn schon nach dem ersten Abend dazu, sich in sie zu verlieben. Es dauerte nicht lange und die beiden heirateten.

 

Sir Redford erstand mit seiner frisch Vermählten eine große Villa in der Nähe von Paris und ihr Glück wäre wohl perfekt gewesen, wenn nicht einige Straßen weiter jeden Abend ein riesiges Glücksspielhaus seine Pforten geöffnet hätte. Redford war nach wie vor ein sehr leichtlebiger Mensch und verfiel kurze Zeit später der Spielsucht. Seiner Gemahlin ging es ähnlich und trotzdem sie kurz nach Ihrer Hochzeitsnacht erfuhr, dass sie in glücklichen Umständen war, verstärkte sich ihr Verhalten. Camille gebar einen Sohn, den sie Gabriel nannte, doch ihre Kaufsucht, die sie von Zeit zu Zeit heimsuchte, trat immer häufiger auf. Sie liebte es, sich jede Woche mit neuen Stoffen einzukleiden und mit teurem Schmuck zu behängen.

Die finanziellen Reserven der Redfords waren trotz der eigentlich gut laufenden Geschäfte nicht unendlich und so waren sie bald gezwungen, einen großen Teil ihres Hab und Guts zu verkaufen.

Gabriel war schon von Geburt an ein wenig schmächtiger als andere Jungen in seinem Alter und wurde daher oft mit einem Mädchen verwechselt. Sein schönes Gesicht mit den großen, grünen Augen und seine strohblonden Haare, die immer etwas kupfern schimmerten, unterstützten diesen Eindruck noch. Gerade dieses feminine Aussehen des jungen Redfordsprößlings, erweckte bei vielen adligen Herren ein gewisses Wohlgefallen und so kam es, dass Fürst Redford nach einigen Jahren, kurz vor dem Ruin, doch noch einen Ausweg aus seinen Schulden fand.

Nach Gabriels sechzehntem Geburtstag zwang er seinen Sohn, seinen Körper an die begierigen Adelsherren zu verkaufen.

Allein der Tribut für seine Jungfräulichkeit, erlöste seine Familie von den Schulden, die auf ihrem Haus lagen. Fürst Redford forderte einen hohen Preis für seinen Sohn, doch den bezahlten die Herren gern, denn nirgends sonst bekam man einen so schönen, gepflegten Knaben. Die meisten Stricher konnten gutes Aussehen, welches gepflegte Zähne und duftende Haare mit einschloss, jedenfalls nicht zu ihren Eigenschaften zählen.

Gabriels Mutter wusste um diese Ausbeutung ihres einzigen Kindes, ertrug dieses Wissen aber um den Luxus willen. Um ihr Gewissen zu `beruhigen` schlug sie ihrem Mann sogar vor, Gabriel nur einen Tag in der Woche den gierigen Freiern zur Verfügung zu stellen.

Dieser willigte in die Bitte seiner Frau ein, schließlich wollte er seinen Sohn durch die oft sehr strapazierenden Wünsche der Adligen nicht unbrauchbar machen lassen.

Fürst Redford stellte zusätzlich einen Hausarzt für seinen Sohn ein, um möglichen Infektionen durch die Freier vorbeugen zu können. Freier, die Gabriel außerhalb des Geschlechtsaktes verletzten, ihn zu stark mit Schlägen oder ähnlichem malträtierten, wurden beim nächsten Besuch vor den Toren des Anwesens ohne Nennung von Gründen abgewiesen.

 

Es waren bereits zwei lange Jahre seit dem ersten Freier vergangen, doch Gabriel hatte sich immer noch nicht an diese Vorgänge der Gewalt und der immer wiederkehrenden Pein gewöhnen können.

Die hohen Wände des kleinen Nebenzimmers waren in einem dunklen Rot gestrichen und nur eine einzelne Kerze ließ ihr fahles Licht in den Raum scheinen. Ein großes Holzbett mit mehreren Kissen und zwei Decken stand in dem sonst leeren Raum. Eine kleine Waschschüssel und ein Lappen befanden sich unter dem Bett, damit die feinen Herren nicht „beschmutzt“ den Raum verlassen mussten.

Gabriel hasste dieses Zimmer.

Bereits beim Anblick der scharlachfarbenen Wände bekam er Herzrasen und wenn es dann wieder Mittwoch war und er präpariert in diesem Raum auf seinen nächsten Freier warten musste, blickte er zwanghaft nach draußen, um sich im Grün des Gartens zu verlieren. Sich vorzustellen, das er das Fenster aufmachen und einfach in die Nacht davonfliegen konnte, war alles was ihm blieb.

Als er Schritte auf dem Gang vernahm, die unaufhörlich durch die leeren Zimmer der Villa hallten, wurde er nervös. Je näher sie kamen, desto schneller schlug sein Herz. Es drohte fast zu zerspringen, als die Schritte vor der Tür zum Stehen kamen. Sie ging auf.

Verursacht durch eine Kerze, fiel ein weiterer kleiner Lichtschein in das ansonsten so düstere Zimmer. Gabriel blieb am Fenster neben dem Bett stehen und schaute weiter hinaus.

Außer dem leichten Mondlichtschimmer auf dem Schlossteich, konnte man kaum etwas erkennen, doch Umrisse genügte ihm bereits.

Er versuchte diesen Anblick der nächtlichen Ruhe in seine Augen zu bannen, um sich einen kleinen Zufluchtsort in seinen Gedanken zu bewahren, während er all die Demütigungen über sich ergehen lassen musste.

„Der Erste von Dreien ...“ flüsterte er zu sich selbst, während sich seine Hände im dunklen Samtvorhang verkrampften.

Der Marquis schloss die Tür und entkleidete sich. Gabriel roch sein Parfum und erkannte den Gegenspieler seines Vaters sofort. Ihn durchzog ein Schaudern, als der ältere Mann ihn von hinten umarmte und er seinen heißen Phallus an seinem Rücken spürte.

Dann schwanden die Zärtlichkeiten, und der Marquis zog ihn auf das weiche Bett. Gabriel verkrampfte und versuchte sich noch immer so lange wie möglich gegen den Eindringling zu wehren. Der Mann lachte jedoch nur, kostete jeden Widerstand aus, genoss es, wenn Gabriel sich die Hände vors Gesicht hielt oder ihn mit den Füßen wieder von sich trat, denn dann konnte er immer wieder neu mit voller Kraft in ihn eindringen und zustoßen.

Es dauerte nicht lange bis der erste Marquis kam und daraufhin wortlos das Bett verließ. Gabriel fühlte sich wie ein organischer Abfalleimer. Ein Nachttopf, in dem sich die feinen Herren all ihres Drecks entledigen konnten. Wertlos und abscheulich.

Gabriel träumte immer wieder davon, ein Engel zu sein, der sich die befleckten Federn herausreißen und als reines, weißes Wesen emporsteigen konnte, während er langsam verblutete. Sterben ... nur noch sterben ...

Nachdem der zweite Freier mit ihm fertig war, spürte er den Dritten kaum noch ...

Er lag da, wie eine lebendige Leiche, kalt und zu kaum einer Bewegung fähig, da hört er das Rattern eines Pferdewagens auf den Hof einfahren.

Madèleine Marcion, die Kammerzofe seiner Mutter, brachte ihren Sohn als neuen Arbeiter in das Anwesen der Redfords. Alain Marcion war 21 Jahre jung und hatte bisher in einer anderen Adelsfamilie als Gärtner gedient, so wie sein Vater. Doch nun, nachdem seine Mutter immer gebrechlicher wurde, wollte er bei ihr bleiben, auch wenn sie bei den berüchtigten Redfords arbeitete.

Ihre Aufgabe war es, neben ihren Diensten für die Lady, das Zimmer in dem die geschlechtlichen Akte vollzogen wurden, auszulüften, den jungen Fürsten in sein eigentliches Schlafgemach zu geleiten und die Bettwäsche zu wechseln. Durch die Ankunft ihres Sohnes war sie in dieser Woche bereits spät dran, also half ihr Alain, nachdem sie sein weniges Hab und Gut verstaut hatten.

„Hör zu Alain“, wies Madèleine ihren Sohn an, „Egal was du hier alles siehst, du wirst keine Fragen stellen und auch nichts ausplaudern, verstanden? Was die Redfords in ihren Gemächern anstellen geht uns nichts an!“

Alain nickte leicht verwirrt, er verstand nicht so richtig, was die ganze Aufregung sollte.

Nach kurzer Zeit standen Alain und seine Mutter vor dem Zimmer in dem Gabriel seine Freier empfangen hatte. Madèleine öffnete die Tür und sie traten ein. Alain musste sich bemühen, nicht gleich nach Luft schnappend in den Gang zurückzurennen. Meine Güte, hier riecht es ja wie in einem Bordell! , war sein erster Gedanke.

Die Luft in dem Zimmer war ungemein stickig und überaus warm.

Alains Mutter bewegte sich zielsicher in dem dunklen Zimmer auf die erste Fensterreihe, rechts neben dem Bett, zu. Sie zog mit einem leichten Seufzer die schweren Samtvorhänge zur Seite und fing an, die großen Fenster zu öffnen. Alain tat es seiner Mutter gleich und nahm sich die andere Fensterreihe vor.

Als er zu seiner Mutter sehen wollte, warf er einen flüchtigen Blick auf das Bett, auf dem Gabriel nackt und nur leicht mit einem Tuch bedeckt lag und schlief. Alain schaute fragend seine Mutter an, doch sie schüttelte nur leicht den Kopf und gab ihm damit zu verstehen, dass dies eines von den Dingen war, über die nicht geredet wurde.

Madèleine zeigte mit ihrer Hand auf Gabriel und sagte: „Bring ihn bitte in sein Gemach, es ist gleich zwei Türen weiter! Ich ziehe inzwischen das Bett ab. Ach ja, vergiss nicht ihm beim Baden zu helfen, er ist in diesem Zustand ein wenig schwach auf der Brust und wird wahrscheinlich dauernd mit den Beinen einknicken.“

„Ähm...na gut...“

Alain war nicht ganz wohl dabei, einen fremden und vor allem nackten Mann durch die Gegend tragen und waschen zu müssen.

Madèleine schaute ihren Sohn ungeduldig an.

„Was ist denn mit dir? Wickel ihn in das Betttuch von mir aus aber bring den jungen Herrn endlich in sein Gemach zurück! Ich will endlich das Bett abziehen!“

Da Alain seine Mutter nicht unnötig ärgern wollte, folgte er schließlich ihren Anweisungen. Er griff mit einer Hand unter Gabriels Beine und mit der anderen stützte er seinen Rücken. Alain hob ihn mit einem kräftigen Ruck aus dem Bett und wäre beinahe nach hinten weggekippt, da er Gabriel schwerer eingeschätzt hatte. Mit dem schlafenden Gabriel auf dem Arm ging Alain aus dem stickigen Zimmer und begab sich in Gabriels eigentlichen Schlafraum. Dort angekommen, legte er ihn behutsam auf seinem Bett ab.

Alain war überrascht darüber, wie stark sich die beiden Zimmer in ihrer Einrichtung unterschieden. In diesem Zimmer stand ein großes Bett mit vielen verzierten Kissen und einer teuer aussehenden Tagesdecke. Die Wände waren mit Gemälden geschmückt, auf denen hauptsächlich wilde Tiere zu sehen waren, es gab nur ein einziges Familienportrait im gesamten Zimmer.

Auf diesem Portrait war die Familie Redford abgebildet, da auf dem Bild ein kleiner Junge zu sehen war, der Gabriel zu sein schien, vermutete Alain, dass es schon vor einigen Jahren gemalt wurde. Alain konnte natürlich nicht wissen, dass Gabriel einzig und allein dieses Familienportrait in seinem Zimmer duldete. Alain fiel auf, dass es hier viel heller war als in dem anderen Zimmer.

Während dort nur eine einzige Kerze für Licht sorgte, spendeten hier fast fünfzehn Kerzen ihr wohliges Leuchten.

Das Bett von Gabriel stand den Fenstern gegenüber, er konnte also vom Bett aus einen weiten Teil des Schlossgartens sehen. Auf der linken Seite der Fenster war eine Glastür eingebaut worden, Alain ging durch die Tür hindurch und erreichte einen Balkon der einzig Gabriels Zimmer schmückte. Von hier aus konnte Alain den gesamten Schlossgarten mitsamt dem Teich überblicken. Im Moment war es zwar noch dunkel, aber wenn es hell wurde und die Sonne alles mit ihren sanften Strahlen berührte, hatte man sicher eine wunderschöne Aussicht.

Alain ging wieder hinein und schloss die Tür umsichtig. Als er zum Bett sah wäre ihm vor Schreck beinahe das Herz stehen geblieben: Gabriel war aufgewacht und stand am Bettende, er hatte sich das Betttuch um die Hüften gewickelt und stützte sich am Bettgeländer ab. Er schien Alain schon eine Weile beobachtet zu haben.

„Habe ich dich erschreckt?“, fragte Gabriel mit schwacher Stimme, „Verzeih mir, das wollte ich nicht. Wie gefällt dir die Aussicht von meinem Balkon? Schön nicht?“

Alain bemerkte, wie stark Gabriels Beine zitterten, er befürchtete, dass Gabriel stürzen könnte und atmete erleichtert auf, als dieser sich wieder auf das Bett setzte. Wiederum musste Alain sich fragen, was dieser junge Fürst den Abend über getrieben hatte. Es war ja schließlich nicht normal wenn einem so sehr die Beine zitterten, dass man befürchten musste, auf den Boden zu stürzen wenn man sich nicht hinsetzt. Während Alain darüber nachdachte, fiel ihm plötzlich wieder ein weswegen er eigentlich hier war. Alain ging in das kleine, durch eine Tür mit Gabriels Schlafzimmer verbundene, Badezimmer und bereitete das Bad vor. Das war ziemlich mühselig denn er musste ständig zur Küche hinunter und mit zwei vollen Wassereimern wieder die Treppen zum Schlafzimmer hinauf laufen, bis er endlich die Badewanne gefüllt hatte.

Gabriel hatte sich während dessen wieder ein wenig schlafen gelegt.

Alain schaute ihm eine Weile beim Schlafen zu, um sich selbst auch eine kurze Verschnaufpause zu gönnen, bevor er ihn wecken und in das Badezimmer tragen würde. Während Alain so neben Gabriel auf dem Bett saß, hörte er im Gang seine Mutter fluchen. Es hörte sich an wie „verdammte Bastarde…“ aber Alain hatte seine Mutter schon oft wegen irgendwelchen Kleinigkeiten fluchen hören und dachte sich nichts dabei.

Alain sah noch einmal nach dem Badewasser und beschloss, Gabriel zu wecken.

 

Gabriel hatte einen traumlosen Schlaf hinter sich, als er von Alain geweckt wurde.

„Junger Herr… Ihr müsst aufstehen, ich habe Euch ein Bad eingelassen“, sagte Alain mit leiser Stimme. Gabriel öffnete seine Augen und schaute Alain verschlafen an, nur langsam erinnerte er sich, dass er erst vor kurzem mit ihm gesprochen hatte. Als Gabriel sich aufrichten wollte, sank er mit einem schmerzhaften Stöhnen wieder zurück, sein ganzer Körper schmerzte, als hätte ihn jemand mit Nadeln zerstochen, an Stellen, die man besser nicht erwähnt.

Als Gabriel es noch einmal versuchen wollte, spürte er, wie Alain ihn am Rücken festhielt, ihm unter die Kniekehlen griff und aus dem Bett hob. Gabriel verzog kurz das Gesicht und ließ sich ohne weiteres in die Badewanne setzen. Als das Wasser an seine offenen Wunden gelangte, schrie er vor lauter Schmerz auf und krallte sich am Wannenrand fest.

Alain wusste nicht wie er zu reagieren hatte, bis seine Mutter ins Bad kam.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, Madèleine schaute erst zu Alain und dann zu Gabriel, der mit Tränen in den Augen und am Wannenrand verkrampften Händen im Wasser saß, „…verstehe… also gut Alain, mach du bitte mit dem Zimmer weiter ja? Ich werde mich jetzt um den jungen Herrn kümmern.“

„Aber…“

„Kümmere dich um das Zimmer Alain!“, sagte Madèleine streng.

Alain nickte stumm und ging.

Madèleine wandte sich zu Gabriel und begann, ihm den Rücken zu waschen. Gabriel senkte erschöpft den Kopf: „Entschuldige wenn ich dich so sehr beanspruche Madèleine….“

„Ach was. Lass dich nicht so gehen Gabriel, hörst du? Ich tue schließlich nur meine Arbeit.“

„Ich weiß… aber ich habe einfach ein schlechtes Gewissen dir gegenüber…, du hast mich all die Jahre anstelle meiner Eltern großgezogen, als wärst du meine Mutter und nicht Camille Muriel… und jetzt räumst du den Dreck von mir und anderen Kerlen weg und musst mich ins Bett schleppen und meine Wunden versorgen, obwohl diese ein paar Tage später wieder aufgerissen werden…“

Madèleine streichelte sanft Gabriels Kopf. „Hör auf damit mein Junge. Ich mache das alles gern, wenn ich mich dafür weiterhin um dein Wohl kümmern kann….jedenfalls soweit es in meiner Macht steht…“

Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, Gabriel brachte das Gespräch dann aber schnell in eine andere Richtung: „Sag Madèleine, wer war der junge Mann von eben?“

Madèleine, dankbar für diesen Themenwechsel, lächelte und sagte: „Das war mein ältester Sohn, Alain.

---ENDE DER LESEPROBE---