Ranver von Askhan - Band 2 - Kriegsgelüste - Akira Arenth - E-Book

Ranver von Askhan - Band 2 - Kriegsgelüste E-Book

Akira Arenth

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Beschreibung

Das zweite Band der Ranver von Askhan Trilogie. Yaoi Manga Novel / Gay Fantasy Romance Print 220 Seiten inkl. 11 Illustrationen! Der Anfang des Krieges gegen die Elfenvölker, dreizehn Jahre zuvor. Ashthurk, die Hauptstadt der Nordlande, ist aufgrund der rar gewordenen Wachen besetzt von Jugendbanden. Nalmohr, die größte davon, wird von einem skrupellosen Jungen angeführt, der weder Gnade, noch Angst kennt. Er ist gefürchtet als der `Feuergott` und macht seinem Namen alle Ehre. Einzig und allein das Oberhaupt der zweitgrößten Bande, den Satury, den jeder als den `Eisdrachen` kennt, bietet ihm seit Jahren die Stirn. Die beiden Anführer verbindet eine innige Hassliebe, doch eines Tages taucht ein Fremder in der Stadt auf und eröffnet den Beiden aussergewöhnlichen Jungen den Weg des legendären Okhai Kriegers. Von diesem Tag an ist nichts mehr wie es war, denn während Elyhan, der Eisdrache, dem Meister folgt, verbleibt Ranver, der Feuergott, in der Stadt und verfällt seinem narzisstischen Wahnsinn...

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Klappentext
Kapitel 1 - Preis der Freiheit
Kapitel 2 - Am Scheideweg
Kapitel 3 - Zaghaftes Bündnis
Kapitel 4 - Macht der Gewohnheit
Kapitel 5 - Rückkehr des Meisters
Kapitel 6 - Folgen des Gleichmuts
Epilog
Nachwort des Autors
Impressum

Klappentext

Ranver von Askhan - Band 2 - Kriegsgelüste

Yaoi Manga Novel / Gay Fantasy Romance

Print 220 Seiten inkl. 11 Illustrationen!

 

Der Anfang des Krieges gegen die Elfenvölker, dreizehn Jahre zuvor. Ashthurk, die Hauptstadt der Nordlande, ist aufgrund der rar gewordenen Wachen besetzt von Jugendbanden. Nalmohr, die größte davon, wird von einem skrupellosen Jungen angeführt, der weder Gnade, noch Angst kennt. Er ist gefürchtet als der `Feuergott` und macht seinem Namen alle Ehre. Einzig und allein das Oberhaupt der zweitgrößten Bande, den Satury, den jeder als den `Eisdrachen` kennt, bietet ihm seit Jahren die Stirn. Die beiden Anführer verbindet eine innige Hassliebe, doch eines Tages taucht ein Fremder in der Stadt auf und eröffnet den Beiden aussergewöhnlichen Jungen den Weg des legendären Okhai Kriegers. Von diesem Tag an ist nichts mehr wie es war, denn während Elyhan, der Eisdrache, dem Meister folgt, verbleibt Ranver, der Feuergott, in der Stadt und verfällt seinem narzisstischen Wahnsinn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Akira Arenth

Kapitel 1 - Preis der Freiheit

Die staubigen Straßen von Ashthurk flimmerten in der drückenden Nachmittagshitze. Kaum ein Mensch war freiwillig vor der Tür, nur ein paar vereinzelte Kaufleute gingen ihren Geschäften nach, versteckten sich jedoch so gut es ging unter den Zeltplanen, im Schatten ihrer Marktstände.

Seit der Krieg vor einigen Jahren begonnen hatte, zogen die Menschen nach Süden, ins Land der `Anderen`, versklavten die Elfen und alle die sich ihnen in den Weg stellten. Doch hier, in der nordischen Hauptstadt, bekam man von all dem Getöse nur wenig mit. Die Grenzer, wie die Nordländer die Menschen aus Mahriel, der Mitte des Landes nannten, waren es überdrüssig, dass ihre Hauptstadt meist nur als Durchgangspassage für Reisende genutzt wurde. Es lag daher nahe, die fruchtbare Küste von Gaweon zu erobern, um die Handelsrouten neu zu sortieren.

Die Elfen waren bisher friedlich gewesen, denn kein Mensch hatte sich durch ihren, von Bestien und Monstern belebten, Wald gewagt. Doch im Gegensatz zu Gohdriel lagen Mishum und Sanyadriel am Rand des Waldes und so dauerte es nicht lange, bis die ersten Besucher die friedlichen Völker der Zwerg- und Waldelfen entdeckten. Danach war die Flut an Eroberern nicht mehr aufzuhalten. Auch viele Krieger und Söldner aus den Nordlanden zogen gen Süden, um Mahriels Garde im Kampf zu unterstützen.

Man sprach von der `Vereinigung aller Menschen im Bokh`, doch es waren die Schätze der Elfen, nicht ihr Bedürfnis nach Einigkeit, welche sie trieben und zu habgierigen Untieren mutieren ließen.

*

Fernab von alldem waren die zurückgebliebenen Bewohner der Städte einer Selbstjustiz ausgeliefert, die niemand hatte kommen sehen. Alle Krieger, Ritter und einflussreichen Männer wollten sich ein Stück des großen Kuchens sichern und verließen ihre Heimat.

Zurück blieben Banden, Räuber und überforderte Stadtvogte, die kaum noch etwas gegen die alltägliche Gewalt auf den Straßen ausrichten konnten. Diebe, Spieler und Jugendbanden, meist bestehend aus Waisenkindern und Ausreißern, trieben bald in den Städten ihr Unwesen.

Zwei dieser Gruppierungen waren besonders groß und einflussreich; die Saturys, deren Anführer als `der Eisdrache` bekannt war und die Nalmohr, deren Anführer als `der Feuergott` gefürchtet wurde.

Die Saturys galten als der freundlichere Clan, ihre Mitglieder waren freiwillig beieinander und unterlagen keinerlei Zwängen. Der Eisdrache war, im Gegensatz zu seinem Namen, kein kaltherziger Anführer. Er kümmerte sich um das Wohlergehen seiner Freunde und genoss großes Ansehen unter allen Mitgliedern.

Bei den Nalmohr hingegen herrschte eine grausame Hierarchie. Ihr Anführer war brutal, egoistisch und für sein launisches Wesen bekannt, doch in seiner Bande zu sein, galt als große Ehre. Er war ob seiner Skrupellosigkeit unglaublich erfolgreich bei all ihren Streifzügen. Sein Clan litt so gut wie nie an Hunger und ihr Lager war besser ausgestattet, als so manche Adelshäuser. Der Feuergott nahm sich, was er wollte, verantwortete sich vor niemandem und bezeichnete sich selbst schließlich sogar als den Prinzen der Unterwelt, was viel über sein Ego verriet.

Beide Banden, bis aufs Blut verfeindet, nutzten jede Gelegenheit, ihren Gegnern den Garaus zu machen oder sie zumindest zu demütigen oder zu dezimieren. Das Essen war knapp, die Ressourcen gering, also wurde um jeden Laib Brot gekämpft. Früher, als in der Stadt noch hunderte von Wachen patrouillierten, kam es für die Waisenkinder von Ashthurk dem Todesurteil gleich, wenn sie auf der Straße landeten. Heute regierten sie diese.

*

An einem heißen Sommernachmittag sollte eine bekannte Karawane mit neuen Lebensmitteln eintreffen. Die Saturys wussten, dass sich der Ausladeplatz mitten im Domizil der Nalmohr befand, doch sie hatten schon zu viele durch den andauernden Hunger verloren. Elyhan Logh, der Eisdrache, versammelte seine treuesten Freunde und verschanzte sich in einem Versteck nahe der Sammelstelle. Wenn sie nur einen einzigen der dreizehn randvollen Wagen ergattern konnten, wäre ihr Überleben für die nächsten Monate gesichert. Es sei denn, sie erwischten den Gemüse Wagen …

„Sie sind besser geschützt als letztes Jahr“, flüsterte Elyhan seinem besten Freund Eirin auf der Rechten zu.

Der kleine Glatzkopf zog die Stirn in Falten und zeigte auf die Flanke. „So ein Mist! Da drüben, seht ihr die Reiter? Wie kommen wir nur an denen vorbei? Sollen wir die Sache abbrechen?“

Elyhan stupste den verschüchterten Jungen an und lächelte aufmunternd. „Wir schaffen das! Seht, vielleicht bekommen wir gleich eine Ablenkung von unseren Freunden spendiert“, dabei nickte er in Richtung der großen Mauer auf der anderen Seite.

Im blendenden Licht der Sonne waren die Umrisse einiger Köpfe zu erkennen, vorn ab der strähnige, aschblonde Irokese des `Feuergottes`.

„Da sind ja die Bastarde!“, fauchte Perko, ein Halbelf, der immer eine alte Ledermütze trug und nebenbei der Größte ihrer Gruppe war, zu Elyhans Linken.

Die Ablenkung ließ nicht lange auf sich warten, der junge Anführer der Nalmohr schlich sich wie eine Raubkatze hinter die Karawane, als diese am Marktplatz hielt. Dort umfasste er den Zug des letzten Wagens und ballte seine Fäuste um das trockene Holz der Tragplanke.

Seinem Namen alle Ehre machend, blitzten Sekunden später die ersten Funken zwischen seinen Fingern hervor. Wenige Momente darauf stand der gelöste Zug in Flammen. Die Kaufleute und deren Wachmänner rannten wie aufgescheuchte Hühner fluchend hin und her. Die Pferde der Reiter bäumten sich auf und alle versuchten, vom nahe gelegenen Brunnen etwas Wasser zu holen oder ihre Decken in die lodernden Flammen zu schlagen. Die übrige Fracht war plötzlich unbewacht.

Elyhan schlug die Faust nach vorne und rief zu seinen Mitstreitern „Jetzt!“, dann preschten sie aus ihrem Versteck und rannten zu einem der größten Wagen. Elyhan schwang sich auf den Kutscherplatz, Eirin lösten die Keile unter den Rädern, Perko schlug die Verankerungsseile durch. Bevor Elyhan den Pferden jedoch einen Schlag mit den Zügeln geben konnte, hörte er bereits die Stimme seines Erzfeindes.

„Wo denkst du, dass du mit meiner Beute hin willst, du Hundsfott?“, brüllte ihm der wütende Rivale hinterher.

Elyhan trieb augenblicklich die Pferde an und lachte nur. „Danke für die Ablenkung Ran, aber such dir deinen eigenen Wagen!“

Seine Freunde schafften es nicht einmal mehr, auf den Karren zu springen, doch die Reiter hatten die Banden entdeckt und so mussten sie schleunigst das Feld räumen. Die Nalmohr standen da wie begossene Pudel, zwei besonders gut ausgestattete, spitzohrige Mädchen kreischten dem Dieb hinterher, doch Elyhan preschte mit den Pferden durch das Stadttor, hinaus in den Wald.

Plötzlich durchzog ein beißender Schmerz seinen Nacken. Ein zweiter Feuerball verfehlte ihn haarscharf, er ließ die Zügel los und drehte sich nach hinten. Sein Kontrahent sprang auf das Heck der Seitenplanke und zog sich an den dicken Leinenstoffen empor, bis er das gespannte Dach des Planwagens erreichte. Seine hellgrünen Augen funkelten fiebrig, er schien ernsthaft sauer zu sein.

„Du bist lästiger als ein Sack Flöhe, Logh!“, fluchte er und ballte seine Faust zu einem erneuten, feurigen Schlag. Elyhan grinste nur und versuchte auf dem holprigen Gefährt aufzustehen, während die Pferde weiter die Straße zum Wald entlang preschten.

„Du willst nur nicht zugeben, wie sehr du an mir hängst! Wie sonst könnte es sein, dass du mich dauernd verfolgst?“

„Vorsicht!!!“, brüllte der weißhaarige Junge plötzlich und zeigte nach vorn, doch es war zu spät.

 

Die Pferde donnerten durch zwei schmale Bäume und rissen das Geschirr von ihren Leibern. Der Karren zerbarst an den breiten Eichen und legte sich mit lautem Krach auf die Seite. Die Gäule rannten mit panischem Wiehern davon, Ruhe kehrte zwischen den knarrenden Brettern ein, aus deren Überresten der Inhalt einiger Flaschen zu Boden blubberte.

Elyhan war zur Seite geschleudert, doch bis auf ein paar Kratzer hatte sein Abrollen einen größeren Schaden verhindert. Stöhnend hielt er sich den Kopf und setzte sich auf. „So eine Scheiße …“ keuchte er und ertastete einen tiefen Kratzer auf seiner Lippe, dessen Blut seine Zähne verschmierte.

„Ranver?“, rief er fragend in Richtung des zusammengebrochenen Haufens und erhob sich mühsam. „Wo steckst du? Du wirst mir doch nicht den Gefallen getan haben und gestorben sein?“

Elyhan wankte auf den Wagen zu, dann hörte er ein seichtes Stöhnen inmitten des eingerissenen Daches. Hastig schob er das abgebrochene Wagenrad zur Seite und erblickte eine Hand mit rußverschmierter Haut und schwarzen, schmalen Fingernägeln.

„He, alles in Ord…?“ In diesem Moment packte die Hand seinen Arm und begann zu glühen.

„Du!!! Du hast meinen … ganzen Plan zunichte gemacht … du elender …“ Das Holz um ihn herum begann zu bersten, Ranvers ganzer Körper brannte, als er aus dem Schrotthaufen emporstieg. Elyhan roch sein eigenes Fleisch, wie es unter dem feurigen Griff schmorte, kurzerhand packte er den brennenden Jungen und schmiss ihn zu Boden. Er sammelte seine Energie, seine Arme pulsierten und schlagartig blühten die Eiskristalle auf seiner Haut, welche bei der Berührung mit Ranvers Hitze laut zischten. Er bekam seinen Arm zurück, warf sich zur Seite und feuerte einen Wirbel aus Eis und Luft auf seinen Feind, um diesen zu löschen.

„Es ist noch immer genug für uns beide da! Hören wir mit dieser Streiterei auf und sehen wir zu, alles zu retten was möglich ist!“, versuchte er den Jüngeren zu beruhigen, doch Ranver war so in Rage, dass keines der Worte zu ihm durchdrang.

„Glaubst du ernsthaft, du kommst ungeschoren davon? Das war das letzte Mal, dass du meine Pläne durchkreuzt hast!“ Brüllend stürzte sich der wütende Anführer erneut auf Elyhan, schlug wie besessen auf ihn ein, doch der große Eisdrache hielt stand. Immer wieder donnerten ihre Fäuste gegeneinander, Eis mischte sich mit Feuer, bis sie in einer Wolke aus heißem Dampf standen.

„Genug!“, rief plötzlich eine raunende Stimme.

Ranver stoppte mitten im Schlag, Elyhan saß auf seinem Bauch, die Beine in seine Seiten verkeilt, die Hände jeweils an der Gurgel des anderen. Als sich der Nebel um sie herum auflöste, stand vor ihnen ein älterer Mann in Rüstung, mit einem Schwert auf dem Rücken.

„Schämt ihr euch nicht, euch im Staub zu wälzen wie die Hunde?“

Ranver blickte den auf ihm sitzenden Jungen an, dieser starrte zurück. Durch den nassen Dampf waren sie beide so mit Dreck zugeschlatzt, dass man sie kaum noch erkannte.

„Geh runter von mir!“, fauchte Ranver den Älteren an, als er den peinlichen Umstand seiner Position bemerkte. Elyhan erhob sich und reichte Ranver sogar die Hand, doch dieser schlug sie zu Seite.

„Schieb dir deine Hilfe in den Arsch!“, flüsterte er dem Größeren böse zu und klopfte sich den Dreck von den verschlissenen Sachen. „Wer seit ihr, Alter und warum stört ihr unseren Kampf? Das hier geht euch nichts an!“, fuhr er danach unhöflich wie eh und je den Krieger an und spuckte vor ihm auf den Boden.

„Es ist eine Schande! Solches Talent und ihr verschwendet es in niederen Streitereien. Ich kam extra aus Kathar, bin tagelang gereist, weil ich hörte, dass es zwei neue Okhai in der Stadt gäbe. Doch was ich sehe, ekelt mich an.“

Der alte Mann drehte sich schon beinahe wieder zum Gehen um, doch Elyhan realisierte langsam, wer da vor ihnen stand und stoppte ihn. „Ihr seid ein Togh Okhai?“, stammelte er plötzlich ehrfürchtig, doch Ranver fuchtelte nur unbeeindruckt mit der Hand, als würde er eine Fliege verscheuchen.

„Elender Dummkopf, dieser alte Sack kann wohl kaum ein Togh sein. Den erledige ich mit links!“ Schon setzte er zum Angriff an, ballte seine flammenden Fäuste und rannte auf den alten Krieger zu.

Kurz bevor der junge Bandenführer auf dessen Gesicht treffen konnte, machte der Mann eine kreisende Bewegung mit der linken Hand und augenblicklich schleuderte Ranver, von einem zuckenden Kraftfeld umringt, zu Boden. Er schrie und krümmte sich vor Schmerzen, als sich die kleinen Blitze der unsichtbaren Fesselung in sein Fleisch bohrten. Der Meister lächelte nur müde und entließ ihn aus seinem eisernen Griff.

„Ungestüm, das junge Gemüse, und töricht zugleich“, raunte er eher belustigt.

Elyhan begann ebenfalls zögernd zu grinsen. „Ja, so kennen und lieben wir ihn …“

Der ältere Mann rückte seine Lederrüstung zurecht und stellte sich schließlich vor: „Mein Name ist Ayur von Morch. Ihr scheint etwas besonnener zu sein, als Euer kleiner Freund hier.“

„Dieser Landstreicher ist nicht mein Freund!“, keuchte es vom Boden her zu ihnen herüber.

„Nehmt es ihm nicht übel, er hatte keine gute Kinderstube“, sprach Elyhan flüsternd zu Meister Ayur, welcher die Augen verdrehte.

„Zwei unbeherrschte Kinder, oh Allmacht, steh mir bei.“ Er knetete seinen Nasenrücken und seufzte, dann fuhr er fort: „Ich denke die Umstände des Krieges haben nicht wenig Schuld an eurem Verhalten, aus diesem Grund will ich euch, trotz der widrigen Umstände, eine Chance auf einen Sinn im Leben geben. Die Ausbildung zum Okhai ist hart, doch wenn ihr euch würdig erweist, werdet ihr hervorgehen als die stärksten Krieger dieser Erde.“

Elyhan starrte den alten Mann an und konnte sein Glück kaum fassen, doch in diesem Moment stieß ihn Ranver unsanft zur Seite.

„Vergesst es, Rattenfänger. Ich habe mein Leben lang keinen Meister gehabt und seht, was aus mir geworden ist!“

„Ein verlotterter Gossenjunge mit schlechtem Haarschnitt …?“

„Ich bin der verdammte Prinz der Unterwelt!!! Der Feuergott von Ashthurk!“ Ranver stampfte wütend auf und knirschte beleidigt mit den Zähnen. Meister Ayur verdrehte nur die Augen und schnalzte sarkastisch mit der Zunge.

„Ein verzogenes Balg seid Ihr, nichts weiter. Doch wenn Ihr im Dreck der Straße leben wollt, könnt Ihr mein Angebot natürlich ausschlagen. Seid jedoch gewarnt, ich werde kein zweites Mal auf Euch zukommen.“

Elyhan verkniff sich einen Kommentar, doch es tat gut, dass sein Rivale einmal in seine Schranken gewiesen wurde. Ranver prustete nur, zog die Nase hoch und drehte sich zu dem Karren, um zu nehmen, was noch übrig war. Elyhan wand sich an den alten Mann und verbeugte sich ehrfürchtig.

„Meister Ayur von Morch, es wäre mir eine Ehre, in Eure Lehre zu treten, doch leider muss ich ebenfalls ablehnen.“

Der Togh Okhai zog verwundert die Augenbrauen hoch. „Ihr scheint Euch des Wertes dieses Weges bewusst zu sein, also erklärt mir, warum entscheidet Ihr Euch dagegen?“

Elyhan drehte sich zur Seite und blickte etwas melancholisch in Richtung Stadt, dann seufzte er. „Bitte versteht, ich kann meine Freunde nicht im Stich lassen. Ohne mich sind sie … nun ja … auf Gedeih und Verderb dem Feuerteufel ausgeliefert …“

„Es heißt Feuergott, du Idiot!“, knurrte Ranver von hinten, während er einen Schinken aus den Trümmern zog.

Meister Ayur nickte nur und klopfte Elyhan auf die Schulter. „Ihr habt ein gutes Herz! Wenn es Euch so wichtig ist, können Eure Freunde uns begleiten. Die Burg liegt auf einer Insel, doch die Höfe an der Küste sind verlassen und können etwas Leben sicher gebrauchen. Wenn Eure Freunde bereit sind, sie wieder in Stand zu setzen, vielleicht etwas Essbares auf den Feldern anzubauen, dann wird es ihnen gut ergehen!“

Elyhan wusste kaum, was er sagen sollte. Ein glückliches Schluchzen machte seine Antwort jedoch unnötig. Meister Ayur ging zurück zu seinem Pferd, welches er ein paar Meter entfernt angebunden hatte und winkte mit den Worten: „Morgen früh treffen wir uns hier und dann geht es los!“

Daraufhin ritt er davon. Aus der Ferne sah man bereits Ranvers Bandenmitglieder kommen, voran die beiden dunkelhaarigen Mädchen, welche weinend in die Arme ihres Anführers fielen.

„Oh Ranver, seid Ihr verletzt? Wir haben das Schlimmste befürchtet, als wir den Knall hörten“, jammerte die eine.

„Dieser verfrorene Dieb! Sollen wir ihn töten?“, fauchte die andere, während sie auf den Eisdrachen zeigte.

Ungewöhnlich resignierend winkte Ranver ab und zog die jungen Halbelfinen zu sich heran. „Lasst ihn, er räumt mit seinen Versagern morgen sowieso das Feld.“

Elyhan jedoch lächelte nur. Er entschloss sich zu gehen und seinen Freunden die Nachricht zu überbringen.

*

Der Abend war angebrochen. Kühle Nachtluft zog sich über die trockenen Wiesen, als Elyhan aus der Luke seines Unterschlupfs schaute. Leichter Regen setzte ein und hüllte die Straßen der nordischen Hauptstadt in einen wohligen, feuchten Duft aus nassem Gras und Stein. Die Gruppe hatte ihr weniges Hab und Gut zusammengepackt und war bester Laune. Die meisten legten sich bereits früh in der beengten Hütte am Stadtwall schlafen, um am nächsten Morgen die lange Reise zu überstehen. Sohla, Elyhans jüngere Schwester, lehnte sich an seine Schulter und zupfte an seinen langen, schwarzen, verfilzten Haaren.

„Warum schaust du so traurig Ely? Du müsstest vor Stolz beinahe platzen, immerhin hast du uns alle gerettet. Mal wieder …“, fragte sie beinahe vorwurfsvoll und strich eine ihrer schwarzen, gelockten Haarsträhnen zurück.

Ihr Bruder nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Was glaubst du, wie die Stadt mit unserem kleinen Chaosprinzen zurechtkommt?“, seufzte er lächelnd, doch seine Frage klang ernster als beabsichtigt.

Sohla verstand seine Bedenken. „Entweder er brennt irgendwann alles in seinem Größenwahn nieder oder er stürzt den Stadtvogt und macht sich selbst zum neuen Bürgermeister.“

„Welch überraschend realistische Einschätzung, von einem sonst so naiven Mädchen“, lachte Elyhan und schaute wieder hinaus. „Leider befürchte ich, du hast Recht. Der Krieg wird noch Jahre dauern und selbst wenn die Garde zurück in die Stadt kommt, so wird Ranver bis dahin mächtiger sein als sie es verkraften. Vielleicht sollte ich nicht gehen, ich bin der einzige, der ihm die Stirn bieten kann.“

Sohla verpasste ihrem deutlich größeren Bruder einen saftigen Klaps auf den Hinterkopf. „Ist das dein Ernst? Du hast endlich die Chance, etwas aus deinem Leben zu machen, ein angesehener Okhai Krieger zu werden und nur wegen diesem Feuerfurz, willst du darauf verzichten? Wenn du bei dem Togh trainierst, bist du bald viel stärker als er und dann kommst du zurück und versohlst dem Prinzen seinen königlichen Hintern!“ Dabei lachte sie so kindlich, dass es ansteckend war. Elyhan lächelte wieder.

„Ganz ehrlich? Ich denke, ich bin jetzt schon stärker als er, aber was soll ich verdammt nochmal machen, wenn ich ihn besiegt habe? Ihn als mein Haustier halten?“

Sohla lief plötzlich puterrot an.

„Nein, nicht die Art von Haustier!“, lachte Elyhan, als er ihren verschämten Blick erkannte, doch Sohla löste sich von ihm und streckte sich ausgiebig, um ihre Verlegenheit zu verbergen.

„Ich meinte nicht … ach egal. Irgendwann musst du ihm jedenfalls gegenübertreten und besser als Okhai, denn als Straßenjunge.“ Damit gab sie ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange, lief zurück zu ihrem Bett und legte sich schlafen. Elyhan seufzte erneut, dann kam ihm eine Idee.

*

Die Katakomben unter der Stadt waren weit verwinkelt, doch lautes Feiern und Kreischen verriet schon Meilen vorab, wo das Hauptquartier der Nalmohr lag. Im großen Saal, zwischen den Rinnsalen des Regenwassers und den nassen Steinen der Gewölbe, standen reich bestückte Tische, mit der Beute des Tages. Schon lange hatten seine `Untertanen` nicht mehr so schlemmen können. Einige spielten eine fröhliche Melodie auf Instrumenten, andere sangen mehr oder weniger tonsicher. Ranver saß auf einer Art Tribüne. Teure, seidene Vorhänge verdeckten die schäbigen Wände dahinter.

Sein Thron bestand aus zusammengeschmolzenen Eisenstücken von Kisten, Wägen und Waffen. Links und rechts von ihm räkelten sich mehrere Mädchen verschiedenen Alters, jede auf ihre Art wollüstig und schön. Sie alle buhlten um die Aufmerksamkeit ihres jungen, starken Gebieters, doch seine Hände wanderten in jedes Dekolleté gleichermaßen. Sein engerer Harem bestand aus auffallend vielen Halbelfen. Für ihre graziöse Art und die spitzen Ohren, schien der Feuergott eine Schwäche zu haben.

Nachdem er sich vollgefressen hatte, erhob er seinen Kelch und brüllte um Ruhe. Die Musik verstummte, die Bande drehte sich zu ihm um.

„Wir sollten diesen Tag nicht nur feiern, weil wir die nächsten Monate etwas zu fressen auf dem Tisch haben! Nein, diese Zecke von Eisdrache verlässt mitsamt seinem Pack die Stadt! Wie feige Hühner fliehen sie vor meiner Macht!“ Er pustete einmal über den Inhalt seines Kelches und steckte ihn somit in Brand.

Ranver schaute in die Flammen, der Alkohol hatte ihm bereits gut den Kopf verdreht, seine Tonlage schwächte sich. „Dieser … elende Feigling … haut einfach ab, ohne sich umzudrehen …“ Plötzlich klang seine Stimme nicht mehr ganz so selbstbewusst, ja beinahe bedrückt, doch im nächsten Moment packte er eines der Mädchen und riss ihr das zarte Bustier vom Leib. „Also gehört diese Stadt jetzt mir!“, brüllte er weiter und kippte der Schönen den brennenden Alkohol auf den Körper, welchen er vor aller Augen von ihren Brüsten leckte.

Seine Bande johlte, trommelte und brüllte vor Stolz, die Musik setzte wieder ein und alle feierten lauthals weiter. Ranver zog sich mit dreien der Mädchen in seine privaten Gemächer zurück. Diese bestanden zwar ebenfalls nur aus nassen Gewölben, ähnlich einem alten Weinkeller, doch die gestohlene Ausstattung ließ kaum einen Wunsch offen. Eine Blonde, mit üppigem Vorbau, stürzte sich beinahe auf den Schritt des jungen Anführers, die anderen Mädchen, welche auch schon am Tage beim Überfall mit dabei gewesen waren, verwöhnten den Rest seines Körpers mit Küssen.

Sie rissen sich die spärliche Kleidung vom Leib und hatten sogleich die fettigen Finger des selbstbewussten Prinzen in ihren bereits glitschigen, feuchten Öffnungen. Ein unterdrücktes Grunzen drang aus seiner Kehle, als die Blondine im selben Moment seinen Schwanz in ihrem gierigen Mund versinken ließ. Sie fuhr an ihm eng auf und ab, bis er vor Lust die Augen verdrehte. Eines der dunkelhaarigen Mädchen wurde eifersüchtig und drängte die Blonde schließlich mit ihrer Hüfte beiseite, indem sie sich einfach auf den Pfahl ihres Angebeteten setzte. Schnell und fest fuhr sie an diesem auf und ab, kreischte wie besessen und knetete dabei ihre Brüste. Ranver spreizte die Beine, packte ihre wild kreisenden Hüften und presste sie plötzlich herunter, um sie vollständig auf seine stattliche Länge zu schieben.

„Halt still du Hure …“, keuchte er tief, während die zweite Halbelfe an seinen Brustwarzen leckte und die Blonde an seinen Eiern.

Nur langsam gestattete er der Brünetten auf ihm, sich wieder zu bewegen. Ihr Saft lief zwischen seinen Beinen auf die weißen Laken, als er sie schließlich stieß wie ein wilder Stier. Ihre Lustschreie waren so laut, dass man sie wahrscheinlich bis an die Oberfläche hörte.

---ENDE DER LESEPROBE---