Michelle - Gustav Knudsen - E-Book

Michelle E-Book

Gustav Knudsen

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Beschreibung

Als die lesbische Michelle in das Leben von Wilma eintritt ändert sich mit einem Schlag alles. Grundlegend. Auch für Gustav ist die Situation alles andere als 'Alltäglich'. Als Wilma Gustav ihre Freundin Michelle vorstellt, ahnt sie noch nicht, dass dieser Tag ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Während Gustav zunächst mit scheinbarer Gelassenheit akzeptiert, dass Wilma ihre erotischen Träume mit Michelle verwirklicht, wird ihm schnell bewusst, dass Wilmas Freundin ihm alles andere als gleichgültig ist, zumal sie ihn an seine große Liebe Willeke erinnert. Aber was genau sollte das jetzt bedeuten? Ein einmaliges Erlebnis? Eine Erfahrung, die man einfach im Leben gemacht haben muss? Als Wilma eine Ménage à trois vorschlägt, kann sich Gustav zunächst nur zögerlich mit diesem Gedanken anfreunden. Nach einer heißen Nacht mit beiden Frauen, steht für Gustav dann allerdings schnell fest, dass Michelle bei ihnen einziehen soll. Ein ungewöhnliches Experiment, in dem Toleranz, Akzeptanz und vielleicht auch etwas Eifersucht eine Rolle spielen, nimmt seinen Lauf.

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Als die lesbische Michelle in das Leben von Wilma eintritt ändert sich mit einem Schlag alles. Grundlegend. Auch für Gustav ist die Situation alles andere als „Alltäglich“.

Als Wilma Gustav ihre Freundin Michelle vorstellt, ahnt sie noch nicht, dass dieser Tag ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Während Gustav zunächst mit scheinbarer Gelassenheit akzeptiert, dass Wilma ihre erotischen Träume mit Michelle verwirklicht, wird ihm schnell bewusst, dass Wilmas Freundin ihm alles andere als gleichgültig ist, zumal sie ihn an seine große Liebe Willeke erinnert.

Aber was genau sollte das jetzt bedeuten? Ein einmaliges Erlebnis? Eine Erfahrung, die man einfach im Leben gemacht haben muss?

Als Wilma eine Ménage à trois vorschlägt, kann sich Gustav zunächst nur zögerlich mit diesem Gedanken anfreunden.

Nach einer heißen Nacht mit beiden Frauen, steht für Gustav dann allerdings schnell fest, dass Michelle bei ihnen einziehen soll.

Ein ungewöhnliches Experiment, in dem Toleranz, Akzeptanz und vielleicht auch etwas Eifersucht eine Rolle spielen, nimmt seinen Lauf.

Inhaltsverzeichnis

„Prolog“

„Hirnsalat“

„Boxershorts“

„Asiatische Hähnchenpfanne“

„Das Rasseweib“

„Bruderherz“

„Im Wohnzimmer“

„Lekker“

„Die Beichte“

„Snack Attack“

„Männerarsch“

„Michelle“

„Materialverschwendung“

„Ich bin Lesbisch“

„Die Serviette“

„Die Prüfung“

„Kneif’ mich mal“

„Nicht mein Ding“

„Ministerium für Liebe“

„Sommer kommt“

„In den Arm“

„Schnecke“

„Brutal. Besoffen.“

„Ziel erreicht?“

„Familie – oder sowas“

„Hör’ auf dein Herz“

„Billig“

„Sag’ ihren Namen“

„Alzheimer“

„Irgendwie traurig“

„Brunch“

„Lutschpuppe“

„Das Schwert“

„Libelleveen“

„Bestien“

„Edellaubholz“

„Epilog“

„Prolog“

Ein PKW war in unsere Hofeinfahrt eingebogen. Ein kurzes Hupen hatte mich aufmerksam gemacht, aus dem Sessel hochschrecken lassen. Wer mochte das sein? Das Auto, ein bronzefarbener Citroen GS, war mir gänzlich unbekannt. Um einen Blick durch das grosse Wohnzimmerfenster zu werfen stützte ich mich mit beiden Händen aus dem bequemen Sitzmöbel empor. Dann erkannte ich nicht nur meinen Bruder Franz, der im Begriff war auszusteigen, sondern auch einen alten „gelben Posttransporter“, der ebenso gerade im Begriff war einzuparken.

„Das ist ja eine Überraschung“ begrüsste ich ihn nachdem ich ins Freie getreten war. „Komm’ rein“. Franz drehte sich kurz zu seiner Begleitung in dem Postbus um. „Micha kennst du ja, oder ist das zu lange her?“ Auf beides hätte ich mit „Ja“ antworten können. Das wäre weder gelogen noch stimmte es wirklich. Meine Erinnerung war sehr „flüchtig“ und weit weg.

Micha war zu uns herangetreten. „Hallo“. Reichte mir die Hand zur Begrüssung entgegen. „Dann kommt mal rein“. Auf meine Frage nach einem Kaffee kam von beiden einstimmig „Ja, gerne“.

Im Wohnzimmer bat ich sie Platz zu nehmen. „Ich bleib’ mal einen Moment stehen. Wenn es dich nicht stört geh’ ich mal ein paar Meter“ erklärte Micha. „Ich hab’ jetzt seit Stunden gesessen. Muss mich ein wenig bewegen“.

Während ich in der Küche die Kaffeemaschine anwarf liess ich mir erzählen was der Grund ihres Besuches sei. „Kein besonderer, natürlich zuerst, weil uns jetzt schon Monate nicht gesehen haben“ antwortete mein Bruder. „Aber auch weil wir Surfen wollen“.

Micha war in die Küche gekommen. „Wir stören doch nicht? Oder kommen ungelegen?“ Leicht drehte ich meinen Kopf über die Schulter hinweg. „Ne, passt schon. Herzlich willkommen“.

Meine verschwommene Erinnerung an ihn hatte sich ein wenig gelichtet. „In Friesland, in Makkum, da haben wir uns doch zuletzt gesehen. Stimmt?“ Micha schüttelte den Kopf. „Nein, das war hier. Hier bei euch zuhause. Wo ist denn eigentlich deine Freundin? Seid ihr noch zusammen?“

Das sollte dann wohl so sein wie er sagte, ich hätte das jetzt nicht beschwören können. „Sie ist mit einer Freundin, einer Arbeitskollegin nach Rotterdam gefahren. Shopping. Oder Schaufensterbummel. Oder wie immer man das nennen möchte“.

Wilma war schon recht früh am heutigen Samstagmorgen aufgebrochen um sich mit Michelle, so hiess ihre Kollegin, in Spijkenisse zu treffen. Beide hatten frei, mussten nicht arbeiten. Michelle wohnte dort – Wilma wollte sie auf dem Weg nach Rotterdam abholen. Das war mein Wissensstand. Kennengelernt hatte ich Michelle bislang nicht. Nicht persönlich. Lediglich aus Wilmas Beschreibungen hatte ich eine ungefähre Vorstellung von ihr. Gross gewachsen, blondes, langes Haar, schlank. Eine Holländerin halt.

Der Kaffee war mittlerweile in der Kaffeemaschine fertig gebrüht. Aus dem Küchenschrank nahm ich drei grosse Becher, zog die Kaffeekanne von der Warmhalteplatte. „Magst du Milch aus dem Kühlschrank mitnehmen?“ bat ich Micha. „Sicher. Hast du auch Zucker?“ Mit dem Kopf zeigte ich Richtung Küchenschrank. „Ja, Würfelzucker. Da in einer Pappschachtel“. Schon Richtung Esstisch gehend drehte ich mich kurz zu Micha um. „In der Schublade sind Kaffeelöffel. In der rechten“.

Mein Bruder war durch die Wohnung gelaufen. Um sich auch die Beine zu vertreten – oder um sich einfach etwas umzuschauen. Wohl eher das. Wo genau er gerade war wusste ich nicht. „Kaffee ist fertig. Kommst du?“ rief ich einfach durch das Wohnzimmer.

Micha stellte Milch und Zucker auf den Esstisch ab. „Ich geh’ mal schnell zum Bus, hole was zu rauchen“. Ich sah zu ihm. „Auf dem Couchtisch liegt Tabak, bedien’ dich ruhig“. Micha grinste. „Ne, ich mein’ Dope“. Mit einer Hand zeigte ich auf den Couchtisch. „Ist auch auf dem Tisch. In der Holzdose“.

Micha hatte die Rauchwaren gegriffen, drehte das auf dem Tisch liegende Buch um. „Von dem, von Michener, habe ich auch ein Buch gelesen. Die Kinder von Torremolinos. Kennste das?“ Ich sah zu ihm herüber. „Da bin ich gerade dabei. Das ist das Buch. Nur heisst es hier ’The Drifters’. In Holland wird relativ wenig übersetzt, man verwendet eher den Originaltitel“.

Micha blätterte ein wenig durch das Buch, legte es dann aber schnell wieder auf dem Tisch ab. „Und das verstehst du alles? Kannst du schon so gut holländisch?“

Mittlerweile lebte ich jetzt fast vier Jahre in den Niederlanden, da blieb das nicht aus. Ausserdem hatte ich eine niederländische Partnerin, eine niederländische Arbeitsstelle, mein komplettes Leben spielte sich in den Niederlanden ab. „Ja klar, wie sollte das auch anders gehen? Wir sind in den Niederlanden. Und ich mach’ doch auch keinen Urlaub hier. Ich lebe hier“.

Micha reichte mir den fertig gedrehten Joint herüber. „Rauchst du schon? Also um die Uhrzeit?“

Dagegen war von meiner Seite nichts einzuwenden. Wochenende. Freizeit. Keine Verpflichtungen. „Ja, gerne“. Nahm zwei kräftige Züge an der Tüte und reichte sie Micha zurück. Mein Bruder rauchte nicht. Weder Dope noch Tabak. Nichtraucher einfach. Sein Laster war Zucker, wie schnell daran zu erkennen war, dass er drei Löffel Zucker in seinen Kaffeebecher schaufelte.

Wie sie denn am Besten zum Strand kämen wollte mein Bruder wissen. „Ganz leicht, hier vor dem Haus einfach quer durch die Dünen, dann kommt ihr von selbst am Strand raus“. Er sah mich an. „Nein, mit dem Auto. Wir haben doch den ganzen Surfkram in den Autos. Das wollte ich nicht schleppen“. Micha lächelte. „Besser wäre das“.

Sie erzählten, dass sie das ganze Wochenende zum Surfen bleiben wollten. Und dass sie auch noch Freunde treffen wollten, sich mit ihnen am Strand verabredet hatten. Meinen erstaunten Blick wusste mein Bruder direkt richtig zu deuten. „Wir haben uns extra am Strand verabredet. Ich wollte dich – euch – nicht überfallen. Wir übernachten auch in den Autos, also in den Transportern. Die beiden anderen, Walter und Martin, haben auch solche Posttransporter. Da ist ausreichend Platz für alle“.

Genau so wie ich wohl erstaunt dreingeschaut hatte war mir jetzt meine Erleichterung anzusehen. „Aber wir könnten uns ja später am Strand treffen. Was gemeinsam machen. Was essen. Quatschen. Komm’ doch mit deiner Freundin später zu uns“.

Weil ich eben nicht wusste wann dieses „Später“ sein könnte, wann Wilma zurück sei – und ob sie überhaupt Lust dazu hatte – liess ich das mal offen. Unbeantwortet. „Ich schau’ mal. Wir schauen mal“. Mein Bruder nickte. „Das Wochenende ist ja noch lang. Wenn nicht heute, dann vielleicht morgen. Wir fahren erst Sonntagabend zurück Da findet sich bestimmt eine Möglichkeit. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen“.

Gegen die Mittagszeit verliessen die beiden mich, machten sich auf den Weg zum Strand. „Also, dann vielleicht bis später“.

Bevor ich meinen Tag beginnen wollte prödelte ich noch ein wenig in der Wohnung vor mich hin, erledigte kleinere Aufgaben, um die mich Wilma gebeten hatte. Wäsche, Abwasch – Hausarbeit. Nicht zu vergessen die Aufforderung, dass ich „unbedingt“ etwas einkaufen solle. Lebensmittel.

Nachdem ich im Haushalt alles erledigt hatte, machte ich mich noch daran ein wenig den Müll aus Wilma’s Renault, der sich im Laufe der Wochen angesammelt hatte, zu räumen. Da sie mit dem Mercedes unterwegs war drängte sich diese Gelegenheit förmlich auf. Wilma selbst würde nie auf den Gedanken kommen in ihrem Auto Ordnung zu schaffen. Ganz anders als im Haushalt, hier war sie hingegen eine echte „Sauberfrau“.

Dann brach ich auf, fuhr ins Dorf. Zu Albert Heijn, zum Metzger, zum Blumengeschäft. Einen Strauss Blumen, Margeriten brachte ich zum Friedhof, säuberte ein wenig Willekes Grab von Unkraut, redete ein wenig mit ihr, mit ihrem Grab – fuhr dann zurück nach Hause.

Den zweiten Blumenstrauss, den für Wilma, stellte ich in eine Vase auf den Esstisch. „So, alles erledigt. Jetzt hast du Wochenende“ sagte ich zu mir selbst.

„Hirnsalat“

Einige Stunden hatte ich tief versunken in „The Drifters“ gelesen. War fasziniert in die Geschichte um die Aussteiger Joe, Britta, Monica, Cato, Jigal und Gretchen eingetaucht. Sie alle waren von daheim „geflohen“ - in die Verheißung Torremolinos - in die totale Freiheit, die auch die Freiheit miteinschließt, vor die Hunde zu gehen.

Der Autor James A. Michener vermochte es, die ungemein farbige Kulisse Südspaniens, inmitten von Unbeschwertheit und Laster einer entfesselten Jugend einzufangen und zu „bebildern“ – mit Worten. Ich bewunderte dieses Talent, die Reise auf der Suche nach neuen Zielen, neuen Lebensformen, zu beschreiben. Ein Roman, der den Nerv der 60er/70er Jahre trifft - kritisch und unsentimental, voller Trauer um das Verlorene, voll unbeschwerter Freude auf der Suche nach dem neuen Paradies.

Traf das nicht auch ein wenig auf das „Hier und Jetzt“ zu? Auf die aktuelle Zeit? Auf mich? Auf meine Generation? Wusste ich doch selbst auch oft genug nicht wo es langgeht, wohin „die Reise“ geht. Gut, „der Weg ist das Ziel“ sagt man ja häufig. Aber neben dem Umstand, dass das einfach nur eine Floskel ist, konnte man das auch so sehen, dass das „Ziel“ der Tod ist – und somit der Weg demnach das „Leben“ ist. Egal wie es verläuft, sollte man es geniessen. Solange es geht, nämlich bis zum Tod.

Mir waren selbst ja auch schon so einige Dinge widerfahren in meinem bisherigen Leben. „Vielleicht sollte ich das irgendwann auch mal aufschreiben“ kam es mir in den Sinn. Den Gedanken verwarf ich aber schnell wieder. „Blödsinn, wer will sowas schon lesen?“ Ich musste selbst über mein „gedankliches Selbstgespräch“ schmunzeln. „Aber wieso eigentlich nicht? Haben andere ja auch nicht anders gemacht. Einfach mal ihren Hirnsalat zu Papier gebracht“.

Mein Blick ging durch das Wohnzimmerfenster hinaus. Erfasste das Zwielicht das über dem Polder lag. Wie spät mochte es sein? Der Blick zur Uhr gab mir die Antwort – kurz vor fünf Uhr nachmittags. Wilma schien eine ausgiebige Shopping-Tour zu unternehmen, war jetzt schon einige Stunden unterwegs. Nach einem kleinen Joint beschloss ich mit dem Fahrrad zum Strand zu fahren. Die Surfer zu besuchen. Aber auch im „Badlust“ ein erfrischendes Bierchen zu zischen.

Auf dem grossen Parkplatz am Strand erkannte ich zwei weitere Posttransporter, beide mit deutschem Kennzeichen. Das mussten die von meinem Bruder genannten Freunde sein. Walter und Martin – fiel es mir wieder ein. Hatte ich sie schon mal gesehen? Kannte ich sie? Das würde sich in wenigen Minuten wahrscheinlich herausstellen.

Nach ein paar Metern endete der mit Pflastersteinen ausgelegte Weg, ab jetzt gab es nur noch Sand.

Auf dem Wasser waren einige Segel von Surfern zu erkennen. Auch kleinere Segelboote. Suchend ging mein Blick über den Strand, bis er bei einer Gruppe von Leuten verharrte. „Auf Verdacht“ ging ich auf sie zu. Drei Frauen und zwei Männer sassen zusammen, quatschten angeregt miteinander. „Hallo zusammen“ sprach ich in die Runde. „Gehört ihr zu Micha?“

Eine Frau stand auf, schlank - langes Haar, kam direkt auf mich zu und umarmte mich.

Dann bemerkte sie mein Erstaunen. „Ich bin Sabina. Erinnerst du dich? Ich bin die Freundin von Micha“. „Ja klar“.

Auch wenn es nicht stimmte, in dem Moment jedenfalls, drückte ich sie. „Das ist ja eine Überraschung. Ganz schön lange her“.

Das hatte ich jetzt gesagt in der Hoffnung, dass sie mir „auf die Sprünge“ helfen würde. Was sie auch tat. „Wir haben uns schon in Makkum gesehen. Und bei euch zuhause. Auf dem Geburtstag deiner Freundin“. „Ja. Stimmt“.

Ich erinnerte mich an sie. An ihre freundliche und hilfsbereite Art. Aber ohne ihre erklärenden Worte wäre mir eine Erinnerung sicherlich schwer – oder schwerer gefallen.

Sie trat einen Schritt zurück, zeigte mit einer Hand in die Runde der auf grossen Badetüchern Sitzenden. „Das ist Martin, das ist Walter, das ist Dorothe – Walters Frau. Die anderen beiden sind da auf dem Wasser“. Ihre Handbewegung ging hinaus auf’s Meer, in Richtung der bunten Surfsegel.

Ich gab jedem die Hand. „Hallo“. Martin und Walter waren richtige „Surferboys“. Von der Sonne und dem Meerwasser ausgeblichene Haare, mit kräftigen, muskulösen Oberkörpern. Sabina wirkte gegen die beiden eher wie ein „Hering“. Sie war schlank, fast dünn, kaum Busen. Wirkte in ihrem Bikini schon fast „zerbrechlich“. Dorothe hingegen war das genaue Gegenteil. Kräftig, sehr kräftig. Und anders als die anderen war sie komplett bekleidet. Schwarze, weite Leinenhose, darüber ein weites Shirt.

Schnell hatte ich für mich durch, dass sie sich anscheinend ein wenig schämte ob ihrer Körperfülle. Deswegen trug sie auch bestimmt die weiten Klamotten. Und hatte sich auch nicht ausgezogen. Also nicht nackt jetzt, sondern keine Badesachen, keinen Badeanzug trug. Einen Bikini konnte ich mir an ihr sowieso nicht vorstellen. Selbst mit dem weiten Shirt war klar, dass sie riesige Brüste hatte. Mir jedenfalls. Irgendwie passte sie – körperlich zumindest – so gar nicht zu Walter.

Ich hockte mich zu ihnen auf ein grosses Badetuch, blickte auf’s Wasser. „Wart ihr denn schon schwimmen?“

Blöde Frage eigentlich. Martin und Walter waren anscheinend erst kurz zuvor aus dem Wasser gekommen, ihre Körper glänzten noch leicht feucht. Dorothe würde bestimmt nicht ins Wasser gehen, dafür müsste sie sich entkleiden, was sie augenscheinlich nicht in Betracht zog. Also wendete ich mich an Sabina. „Warst du schon?“ Sie sah mich an. „Ja, aber nur kurz“.

Während ich mir mein Shirt über den Kopf streifte blickte ich auffordernd zu ihr. „Kommst du noch mal mit? Ist bestimmt erfrischend“. Zog meine Jeans aus. Zwar hatte ich keine Badehose an, aber mit Boxershort ging das genau so gut. „Komm’. Lass’ uns ins Wasser gehen. Dafür ist das ja da“ wusste ich Sabina zu animieren.

Wir gingen ins Meer hinaus, bis der Wasserspiegel etwa an unseren Hüften stand. Beherzt hechtete ich in die Fluten, tauchte ein paar Meter - um dann mein Haar vor Sabina zu schütteln, sie nass zu spritzen. „Komm’ wir schwimmen ein Stück. Oder willst du hier stehen bleiben?“

Sabina sah mich an. „Ne. Den Bikini habe ich selbst gehäkelt. Den verliere ich, wenn ich unter Wasser gehe. Ausserdem kann man dann auch hindurchsehen. Der ist eigentlich gar nicht zum Schwimmen“.

Was war das jetzt für ein Quatsch. Ein Bikini, der nicht zum Schwimmen war. „Wofür ist der dann? Nur zum Angucken?“ Sabina grinste. „Ja genau“. Welch’ ein hübsches Lächeln sie hatte.

„Dann zieh’ den doch einfach aus, dann kannst du ihn erst gar nicht verlieren“ schmunzelte ich. „Bist du irre? Hättest du gerne, was?“

Sabina zeigte auf die beiden Surfer, die unweit von uns kreuzten. „Wennn das der Micha mitbekommt, dass ich mich ausziehe ist direkt der Teufel los. Der ist total eifersüchtig. Aber so was von eifersüchtig“.

Nach einiger Zeit gingen wir wieder Richtung Strand. Sobald wir aus dem Wasser kamen - nur noch etwa knietief im Meer waren – hielt sich Sabina direkt eine Hand vor ihr Bikini-Höschen. „Siehst du, man kann direkt alles sehen“. Wieder musste ich grinsen. „Na wenn du deine Hand davor hältst sieht man nix“.

Bei den anderen zurück reichte mir Sabina ein Handtuch an. „Hier, du hast ja nichts dabei. Dann kannst du dich abtrocknen“.

Eine ganze Weile sassen wir noch zusammen. Quatschten. Rauchten dabei selbstgedrehte Zigaretten. Immer wieder versuchte ich mit dem Handtuch meine Unterhose, meine Boxershort etwas trockener zu bekommen. Zumindest soweit, dass ich mir gleich meine Jeans anziehen könne. Ich wollte los. Mein eigentlicher Plan war ja ins „Badlust“ zu gehen.

Mein Bruder und Micha waren immer noch auf den Surfbrettern, Walter und Martin waren zu einer weiteren Runde „Wellenreiten“ aufgebrochen.

Jetzt, wo ich mit den beiden Frauen allein auf den Badetüchern sass wollte ich erst recht los. Was sollte ich noch grossartig mit ihnen erzählen? Das war ja nicht meine Clique, meine Freunde.

„Boxershorts“

Im Aufstehen nahm ich meine Klamotten in die Hand. „Ich geh’ mir da hinten …“ zeigte zum „Badlust“ „… einen Kaffee trinken“. Schaute zu Sabina. „Sagst du bitte meinem Bruder Bescheid. Er soll doch gerne da hinkommen“.

Um mich anzukleiden war ich eindeutig noch zu feucht. Das würde ich im „Badlust“ machen. Da könnte ich auf der Toilette des Strandlokals einfach meine feuchten Shorts ausziehen und dann ohne Unterwäsche in die Jeans steigen.

Sabina schaute zu mir. „Sehen wir uns nochmal? Später? Oder vielleicht morgen?“ Ihren Blick erwidernd zuckte ich mit den Schulterblättern. „Vielleicht. Aber pack’ dir auf jeden Fall ’nen richtigen Bikini ein, dann können wir noch mal schwimmen gehen“. Sabina schmunzelte. „Und du eine Badehose“.

Auf den wenigen Metern zum Strandlokal stellte ich fest, dass ich Sabina mochte, mich auch wieder mehr an sie erinnern konnte. Ihre sympathische Art hatte mich auch schon bei den zurückliegenden Treffen irgendwie angezogen. Ja, sie war richtig nett. Verkörperte das, was ich unter einer „lieben Frau“ verstand.

Im „Badlust“ orderte ich mir ein Bier und einen Vieux, ging direkt zur Toilette durch. Meine Klamotten hielt ich immer noch in Händen, nahm lediglich meine Jeans mit.

Mit einigen Papierhandtüchern aus einem „Spender“, der im Toilettenvorraum an der Wand montiert war, trocknete ich meinen Hintern und meinen Schritt nachdem ich die Shorts ausgezogen hatte, stieg in die Jeans.

Beim Hinausgehen Richtung Terrasse stellte ich fest, dass es etwas „Reizvolles“ hatte wie meine Eichel an dem metallenen Reissverschluss der Jeans rieb. Mit einer Hand griff ich durch den Hosenbund, sortierte meinen Pimmel so, dass er nicht zu doll an dem Metall scheuerte. Musste aber nochmals, in die rechte Hosentasche greifend „nachkorrigieren“.

Zwei „Garnituren“, also Bier und Vieux, hatte ich bereits getrunken, dabei auf das Meer, auf den Horizont hinausgeschaut. Hing meinen Gedanken nach. Aber nicht wirklich, sondern schaute einfach so auf’s Wasser. Eigentlich dachte ich „nichts“. Männer können das ja. Das wusste ich von Wilma. Ab und an – wenn sie mich fragte „Was denkst du?“ und ich mit „Nichts“ antwortete gab sie mir zu verstehen, dass es das nicht gebe – „Nichts“ zu denken. „Man denkt immer. Also erzähl’ mir keinen Blödsinn“.

Was also dachte ich? Mir diese Frage zu beantworten blieb keine Zeit. Mein Bruder war auf die Terrasse gekommen, stand in seinem schwarzen Neoprenanzug neben mir. In einer Hand hielt er ein Handtuch, das er sich auf den Stuhl legte bevor er sich setzte.

„Ich hab’ gar nicht mitbekommen, dass du gekommen bist, bei uns warst. Sabina hat mir das gerade erst gesagt“.

Franz bestellte sich Kaffee – auch ein Stück Kuchen. „Die Wellen sind prima. Und auch der Wind ist Klasse“. Mit einer Hand zeigte er auf’s Meer hinaus. „Musst du auch mal versuchen. Das macht so viel Spass“.

Die Bedienung stellte uns die Getränke auf den Tisch, auch für mich hatte sie eine weitere „Garnitur“ gebracht. Während mein Bruder den Kuchen verputzte sprachen wir ein wenig.

„Komm’ doch heute Abend zu uns. Wir könnten zusammen essen. Was meinst du?“ wollte ich wissen. Fügte aber direkt hinzu. „Also nur du, nicht alle anderen auch“. Er sah von seinem Kuchenteller auf. „Ja. Sehr gerne. Dann können wir ausgiebig quatschen. Und ich kann jetzt auch noch ein wenig auf’s Wasser. Solange wie es noch hell ist“.

Mit einem laut vernehmbaren Geräusch schob er seinen geflochtenen Korbstuhl über den hölzernen Terrassenboden zurück, stand auf. „Zahlst du mein Getränk mit? Ich hab’ kein Portemonnaie dabei. Also jetzt nicht. Grundsätzlich schon“. Das leuchtete ein, wo sollte man auch in einen solchen Surfanzug eine Geldbörse hinstecken? „Also, dann bis heute Abend. So gegen acht Uhr?“

Die drei Biere und Schnäpse merkte ich dann doch schon als ich vom Strand herunter zum Parkplatz ging, wo auch mein Fahrrad abgestellt war. Und auch wie mein Pimmel von innen an der Jeans schubberte. Nicht unangenehm. Überhaupt nicht unangenehm. Im Gegenteil. Ein schönes Gefühl wie sich der raue Stoff an der Eichel rieb. Schon nach den ersten Metern auf dem Rad bemerkte ich wie sich das durch das Auf und Ab meiner Schenkel noch verstärkte. Mein Pimmel war in einem Zwischenstadium von schlaff und steif.

Mein Rückweg führte automatisch durch die Dünen, entlang des Friedhofs. Hier machte ich eine kleine Pause. Setzte mich an Willekes Grabstelle auf eine Bank. Ging für einen Moment in mich. Jetzt war es tatsächlich so dass ich nicht „Nichts“ dachte, sondern meine Gedanken zu ihr wanderten. Wie so oft sprach ich zu ihr. Bewusst zu ihr, kein Selbstgespräch. Einen Monolog in meinem Kopf hielt.

Der Mercedes war in Hofeinfahrt geparkt. Wilma war zurück. Freudig betrat ich das Haus, nahm sie in den Arm, küsste sie. Wilma sah mich von oben bis unten an, nahm meinen Kopf in die Hände. „Was ist? Wieso hast du einen Ständer? Freust du dich so sehr mich zu sehen?“

„Ne … Natürlich … Doch … Schon“ stammelte ich.

Dann erzählte ich Wilma von meinem Nachmittag am Strand. Und dass ich keine Unterwäsche trug. Und mein Pimmel an der Jeans rieb. Wilma schmunzelte. „Schade, und ich dachte schon es wäre wegen mir. Weil du dich freust, dass ich wieder da bin“.

Sie gab mir einen feuchten Kuss, drückte sich dabei ganz dicht an mich heran. „Wollen wir das nicht nutzen? Wenn dein Schwanz doch schon fast steht?“

Sie fasste an meinen Hintern. „Dann zieh’ dir mal eine Unterhose an. Nicht dass du dir noch was wundscheuerst“.

„Asiatische Hähnchenpfanne“

Frisch umgezogen, in meinen SHELL-Trainingsanzug gekleidet begann ich sogleich in der Küche herum zu werkeln. Erzählte jetzt den kompletten Tag. Vom Besuch meines Bruders, dass er nachher zum Essen komme. Wilma war in die Küche gekommen. „Und leicht angesoffen bist du auch schon“. Sie stand jetzt versetzt neben mir, griff mir durch den Hosenbund an den Pimmel. „Ich mag es, wenn du leicht blau bist. Und dein Pimmel dicker ist als sonst. Wollen wir nicht …?“

Ich hielt ihre Hand fest. „Ne, ich muss Essen vorbereiten. Mein Bruder kommt nachher zum Essen“. Wilma immer noch an der Hand haltend, die ich sanft aus meiner Hose heraus bugsiert hatte, führte ich sie ins Wohnzimmer. „Die sind für dich, meine Geliebte“. Griff zur Blumenvase, hielt sie leicht empor. Wilma gab mir einen Kuss. „Ich weiss gar nicht was schöner ist? Die Blumen? Oder dass du mich Geliebte nennst?“ Ich blickte in ihre strahlenden Augen. „Du …. Du bist schöner als alles andere. Als alle Blumen. Als alle Worte“.

Wilma grinste. „Danke für die Komplimente“.

Ich machte mich wieder in der Küche an die Arbeit, wollte schliesslich alles fertig haben, wenn mein Bruder kam. Oder zumindest alles weitestgehend vorbereitet. „Erzähl’ du mal. Wie war dein Tag? Ich hör’ dir gerne zu während ich koche. Das kriege ich hin. Erzählen nicht so. Das kannst du, das können Frauen besser“.

Wilma lugte um die Ecke. „Ja. Das können wir Frauen besser. Irgendwas machen und nebenbei noch was anderes machen. Ich könnte mir sogar die Fingernägel lackieren während wir miteinander schlafen“. Sie lachte laut auf. Ich sah sie an. „Hast du das schon mal gemacht? Ist der Sex mit mir so langweilig?“ Wilma kam einen Schritt auf mich zu. „Ich könnte habe ich gesagt. Nicht ich habe. Das ist ein feiner Unterschied“.

Wilma’s Stimme wurde leiser, sie war ins Wohnzimmer gegangen. „Aber einen Joint rauchen kriegste doch hin, oder? Soll ich mal einen drehen?“

Wilma würde sowieso einen Joint drehen, egal wie meine Antwort ausfallen würde.

„Kommst du? Der Joint ist fertig“ hörte ich sie auffordernd sagen. „Eine Minute. Nur noch die letzte Kartoffel schälen“.

Setzte mich zu ihr auf die Couch, legte einen Arm um ihre Schulter. „Erzähl’ doch mal. Wie war dein Tag? Euer Tag? Was habt ihr gemacht?“

Wilma hatte einen tiefen Zug an dem Joint genommen, atmete eine grosse Rauchwolke aus. „Was willst du denn überhaupt kochen? Ausser Kartoffel?“ Reichte mir die Tüte an. Blickte mich dann fragend an. „Warst du überhaupt einkaufen?“

„Ja Mama. Ich habe alles erledigt was du mir aufgetragen hast. Bin ich ein guter Junge?“ Ich sah sie an. „Sag’ schon, bin ich ein guter Junge?“ Wilma grinste. „Ja, mein Junge. Das bist du. Und jetzt sag’ was du kochen willst. Doch nicht irgendwas aus der Dose, oder?“

Wilma wusste genau, dass ich das am Besten konnte. Irgendwas aus der Dose. Einfach die Konserve öffnen, warm machen, fertig.

„Also entweder asiatische Hähnchenpfanne oder …“ Wilma unterbrach mich direkt. „Mit Kartoffeln?“

Jupp, da hatte sie Recht. Das passte irgendwie nicht. „Dann Koteletts mit Kartoffeln und dazu Salat. Gurkensalat. Ist das okay?“ Wilma nickte zustimmend. „Koteletts ist super“.

Erneut zog ich an dem Joint, stand auf und ging wieder in die Küche. „Und jetzt erzähl’ mal wie es war. Was hast du gemacht?“ Mein Blick ging durch das Wohnzimmer. „War bestimmt teuer, oder?“ Der Blick auf die diversen Einkaufstaschen liess das vermuten.

Wilma begann mit ihrer Schilderung, lief dabei im Wohnzimmer umher, zog einige ihre „Trophäen“ aus den Taschen, hielt sie in der mir bekannten Weise vor ihren Körper. Wie gefällt dir das? Oder das?“

Zu sehr war ich mit dem Kochen beschäftigt, konnte mich immer nur flüchtig ihr zuwenden. „Ja, sehr schön“.

„Und das? Wie gefällt dir das?“ Wieder antwortete ich mit „Ja, sehr schön“. Wilma lachte. „Du hast nicht einmal geschaut was es ist“. Leicht drehte ich meinen Kopf über die Schulter. Wilma stand mit nacktem Oberkörper vor mir. „Das gefällt mir sehr sogar. So sehe ich dich am liebsten“.

„Das Rasseweib“

Sie nahm ihre Taschen. „Koch’ du mal. Ich zeig’ dir die Sachen später“. Dann hörte ich ihre Schritte auf der Treppe nach oben. Kurz darauf in umgekehrter Richtung wieder nach unten kommend. „Ich geh’ duschen, dann mach’ ich mich schick für den Besuch. Für deinen Bruder“.

Wilmas betörendes Parfum war noch vor ihr im Wohnzimmer angekommen, erfüllte den Raum. Kroch trotz der Kochgerüche in meine Nasenflügel.

„Ist das passend? Oder was meinst du?“ kam Wilmas Frage aus Richtung Türrahmen. Ich drehte mich zu ihr um. Sie trug eine weisse Bundfaltenhose aus Baumwolle, die bis zu den Waden reichte. Dazu ein türkisfarbenes Oberteil, mit dünnen Trägern. „Das ist Seide“ erklärte sie. Ihre Brüste schwangen leicht hin und her in dem Oberteil, ihre Brustwarzen zeichneten sich durch den leichten Stoff ab.

Mit einem Grinsen ging ich einen Schritt auf sie zu. „Und jetzt freust du dich mich zu sehen? Oder warum stehen deine Nippel so?“