Müssen wir Europäer sein? Oder dürfen wir sein, die wir sind? - Otto W. Bringer - E-Book

Müssen wir Europäer sein? Oder dürfen wir sein, die wir sind? E-Book

Otto W. Bringer

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Beschreibung

Der Streit um Katalonien wirft viele Fragen auf. Auch die grundsätzliche, nach der viel beschworenen Freiheit, die Bürgern demokratischer Staaten in der Verfassung zugesichert wird. Jeder ist frei, seine Meinung zu sagen, Wünsche zu äußern, ungehindert da zu leben, wo er sich zu Hause fühlt und von Leuten regiert zu werden, die nicht ihren eigenen Interessen folgen. In der modernen Welt wird es für das Individuum zunehmend schwieriger, sich gegen Visionen von Größe bei Politikern zu behaupten und Moden aller Art, die laufend wechseln. Globalisierung und Digitalisierung nehmen zu, in bisher unvorstellbarem Tempo, gefährden Arbeitsplätze, verwischen Maßstäbe. Groß muss alles sein, um mehr Macht zu haben. Der Einzelne scheint wehrlos. Die Gefahr, sich selbst zu verlieren, ist groß – Selbstbestimmung nur noch ein Wunschbild? Beispiele in diesem Buch zeigen, dass es geht, wenn der Mensch seine Ansprüche reduziert und ein bisschen Mut aufbringt der zu sein, der er ist.

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Seitenzahl: 153

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Otto W. Bringer

Müssen wir Europäer sein?

Oder dürfen wir sein, die wir sind?

Otto W. Bringer

Müssen wir Europäer sein? Oder dürfen wir sein, die wir sind?

Plädoyer für Selbstbestimmung

Copyright: © 2018 Otto W. Bringer

Satz: Erik Kinting – www.buchlektorat.net

Umschlag u. Fotobearbeitung: Otto W. Bringer

Verlag und Druck:

tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

ISBN 978-3-7469-3482-2 (Paperback)

ISBN 978-3-7469-3483-9 (Hardcover)

ISBN 978-3-7469-3484-6 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Grundgedanken

Der akute Anlass

Åland

Balkanländer

Baskenland

Bretagne

Deutschland

Elsass

Färör

Korsika

Nordirland

Padanien

Polen

Sardinien

Schottland

Siebenbürgen

Sizilien

Südtirol

Vatikan

Venetien

Vertriebene

Wales

Wallonien

Zypern

Globalisierung und Digitalisierung

Freiheit?

Schlussfolgerung

Jeanne d’ Arc, die Jungfrau von Orleans auf der Miniatur eines unbekannten Malers um 1390. Symbolfigur für Freiheit. Frei von Bevormundung durch Dritte. In einem Land leben, in dem ich mich wohl fühle und sein kann , der ich bin.

Grundgedanken

Selbstbestimmung ein großes Wort. Verspricht Unabhängigkeit. Der Mensch ist jedoch nie völlig unabhängig. Als «Zoon Politikon» einer, der auf die Gemeinschaft anderer angewiesen ist. Erkannte Aristoteles, der große antike Denker und Philosoph. Selbst der Eremit ist auf der Suche nach dem anderen, der oder das seinem Leben einen Sinn gibt. Genau betrachtet gibt es Unterschiede. Angewiesen muss nicht bedingungslos ausgeliefert sein. Tun, was ein anderer sagt. Es sei denn, man folgt ihm gerne. Dem Dirigenten, der die Triangel so ernst nimmt wie die erste Geige. Und beide glücklich, Teil eines harmonischen Ganzen zu sein. Dem Meister in der Werkstatt, von dem man lernt ein Meister zu werden. Dem Arbeitgeber, der persönliches Engagement wertet und angemessen belohnt. Dem Trainer auf dem Fußballplatz, der sagt wie man Tore schießt. Einem Menschen unbesehen folgt, den man liebt. Und merkt erst, wenn ’s kritisch wird, man ist abhängig von einem, der Macht hat über mich.

Macht hat viele Aspekte. Nicht zuletzt sind es seine Gefühle, die Macht über den Menschen haben. Ausgelöst von Gedanken oder Ereignissen. Den Nächsten zu lieben wie sich selbst oder ihn zum Sklaven zu machen. Liebe, Hass, Ehrgeiz, Wut, Neugier, Trauer, Enttäuschung, Sehnsucht oder Gier waren immer schon die tieferen Ursachen für das Verhalten der Menschen. Macht auszuüben im Guten wie im Bösen, die einen. Sich zu unterwerfen oder dagegen zu wehren, die anderen.

Seit es Menschen auf der Erde gibt, verzeichnet ihre Geschichte Kämpfe zwischen Mächtigen und denen, die keine Macht haben. Sich damit abfinden müssen, nicht selten erhebliche Nachteile in Kauf nehmen und resignieren. In früheren Zeiten hatten wenige das Sagen, die meisten mussten parieren. Wehe, wenn nicht. Auch heute bestimmt Größe das Leben der Menschen. Groß sein bedeutete immer schon Macht haben. Macht und Einfluss in Wirtschaft, Politik, auch in Religionsgemeinschaften. In Firmen und Familien ist es der Patriarch, der sagt wie es zu laufen hat. Macht beansprucht über Menschen, ihr Denken, ihr tägliches Tun. Bis vor nicht allzu langer Zeit ertrugen es die meisten. Weil Strafen drohten. Liebesentzug, Ausschluss vom Erbe, Galgen oder Hölle, je nachdem.

Immer aber schon gab es auch Menschen, die trotz drohender Strafe mutig ihre Meinung sagten. Heute ist in den Verfassungen demokratischer Länder festgeschrieben: Jeder ist unabhängig und frei, seine Meinung zu äußern. Selbstbestimmt ein Leben zu führen. Ein solcher kann sich also wehren gegen seiner Meinung nach ungerechtfertigten Machtanspruch, unsinnige Gesetze und willkürlich gezogene Grenzen. De facto aber ist die vielgepriesene Freiheit nur noch eine leere Phrase. Aus zwei Gründen:

Erstens: Menschen sind abhängig neben Einflüssen der Familie vom sozialen Umfeld. Das sie zwingt Zugeständnisse zu machen. Oft gegen den eigenen Willen. Um beruflich weiterzukommen. Dem Mainstream folgt, um dabei zu sein. Heute global bestimmender Faktor in allen modernen Gesellschaften. Der technische Fortschritt rasant, Spätfolgen nicht zu erkennen. Man fühlt sich gezwungen mitzuhalten, um nicht altmodisch zu gelten. Folglich ist jeder, der mitmacht, abhängig. Die viel gepriesene und gewünschte Freiheit eingebildet und nicht real. Der Mensch ist machtlos. Macht hat anderes über ihn.

Zweitens: Politiker gebärden sich demokratisch. Mit großspurigen Ankündigungen und parteipolitischen Maximen. Von Freiheit hin und wieder geredet, damit man glaubt, sie meinen ’s ernst damit. Tatsache ist: im politischen Alltag gerät auch der beste Vorschlag in die Mühle des Parlaments. Von Meinungsverschiedenheiten geprägte Einrichtung, aus allem das Beste fürs Volk herauszufiltern. «Schwatzbude», lästerten die Nazis, bevor sie den Deutschen ihre Diktatur aufzwangen. Die praktizierten nach 1945 das Gegenteil. Als wenn das so einfach wäre. Politik ist, wie jeder weiß, von Interessen geprägt, die viel zu oft nicht die derjenigen sind, die sie vertreten. Die gute Seite der Demokratie hat also auch eine schlechte, wie der Mensch. Kein Wunder, dass Freiheit ein schönes Wort, aber in der Realität nur ein kümmerliches Dasein fristet. Kein Wunder, dass Politikverdrossenheit sich breit macht. Neue Gruppierungen, die Interessen der Bürger ansprechen, verstärkt Zulauf finden. Wir sind also abhängig. So oder so.

Es könnte anders sein, würden Politiker schlicht und einfach sagen, um was es geht. Nicht mit Flosken um sich werfen, die man seit langem kennt. Keine Versprechungen machen, um Beifall zu finden. Sie sollten den Sitz im Parlament vergessen und sich für die wirklichen Sorgen und Interessen der Menschen interessieren. Hin und wieder prescht einer vor und stellt sich auf die Seite der Bürger. Sagt wie es ist. Zum Beispiel CDU-Abgeordneter Wolfgang Bosbach. Einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Nicht lange und die Partei pfeift ihn zurück. Oder ignoriert den Querulanten. Man könnte geneigt sein, alle Politiker in einen Topf zu werfen. 80% halten Politiker für blöd“ zitierte Bosbach aus einer Umfrage und grinste. Er einer der seltenen, die nicht blöd sind. Immer bei der Sache. Nie persönlich, auch wenn es ihn juckt, den SPD-Kollegen bloßzustellen.

Regierungen fänden Akzeptanz bei den Bürgern, wenn der Abgeordnete, den sie wählten, nicht einer von oben ist, sondern einer der ihren. In ihrer Sprache spräche, mit ihnen diskutierte wie am Stammtisch. Nicht nur auf Komplimente erpicht. Wenn ’s brenzlig wird erst recht. Politiker, die es praktizieren, finden leider viel zu selten eine Mehrheit, gewonnene Erkenntnisse in Partei oder Par-lament durchzusetzen. Solange sich dies nicht ändert bleiben Frust und Widerstand. Wahlenthaltung oder Protest auf den Straßen. In letzter Konsequenz Anwendung von Gewalt. In Deutschland geht es den meisten gut. Sonst wären längst mehr auf der Straße. Oder sind sie Untertanen, wie Heinrich Mann sie charakterisierte? Ist es also ihre Mentalität, die lange zögert, bis sie protestieren? Wenn überhaupt. Zuletzt 1953 und 1989. Doch davon später.