Nur ein Moment mit Antonia - Oliver Grudke - E-Book

Nur ein Moment mit Antonia E-Book

Oliver Grudke

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Beschreibung

Eine Begegnung der dritten Art, die ein Buchautor erlebt. Eine seiner erdachten Figuren steht plötzlich vor ihm. Ohne es zu wissen schrieb er einen Roman und die erdachte Person gibt es wirklich. Es entsteht eine Freundschaft oder vielleicht auch mehr?

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Oliver Grudke

© 2022 Oliver Grudke

Lektorat: Nadine Senger

Verlagslabel: Torsteine.de

ISBN Softcover: 978-3-347-66716-7

ISBN Hardcover: 978-3-347-66717-4

ISBN E-Book: 978-3-347-66723-5

ISBN Großschrift: 978-3-347-66727-3

Druck und Distribution im Auftrag des

Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Für die „echte“ Antonia.

Ein großer Dank für den schönen gemeinsamen

Moment.

Und dafür dass Du mit Deiner wunderbaren

Fröhlichkeit, mit Deiner Offenheit und einer

Leichtigkeit, welche ich noch nie kennen gelernt habe,

welche ich fast dachte nie kennen zu lernen, es geschafft

hast meine Hoffnungslosigkeit zu vertreiben.

Du hast mir gezeigt, dass es auch in unserer kalten Welt

immer noch möglich ist besondere Menschen zu treffen.

Menschen, die es wert sind als Freund bezeichnet zu

werden.

Eine ganz besondere Frau, so wie Du sie bist…

Killer Tal im Juni 2022

Oliver Grudke

„Allein …“

Es ist Sonntag. Ein besonderer Tag. Der siebte in der Wochenreihenfolge und immer etwas anders als seine Freunde. Ich mag diesen Tag nicht. Gerade weil dieser anders ist.

Aus der Reihe tanzt.

Es gibt Erwartungen an diesen Tag.

Viele.

Ja eigentlich immer zu viele.

Man sollte sich erholen, aktiv sein. Sehenswürdigkeiten besichtigen und auf Feste und Veranstaltungen gehen. Am besten alles zusammen, sodass man sich erst am Montag erholen kann.

Deshalb mag ich diesen Tag nicht. Denn er hat nichts von Ruhe und Frieden. Er ist der lauteste in der Woche, und noch lauter, wenn es Sommer ist.

So wie heute. Es ist ein schöner sommerlicher warmer Tag.

Ein lauter Tag!

Und er wird für mich noch lauter werden, weil ich zu einer Veranstaltung muss.

Ja muss, denn wenn ich wählen könnte, würde ich nicht hingehen. Sollte man an einem freien Tag nicht die Dinge, welche man tut, frei wählen können?

Sicherlich, doch die Realität stellt sich so nicht dar. Es gibt Zwänge, denen man sich nicht entziehen kann. Und wenn man es doch tut, so fühlen sich die anderen beleidigt, verletzt oder Schlimmeres.

Das möchte ich auch nicht.

Also ist es einfacher, sich zusammenzureißen und Dinge zu tun, die man nicht gerne tut.

Deshalb fahre ich in die Stadt am großen Fluss und nehme an einer Veranstaltung teil. An einem Fest. So steht es auf der Einladung, mit fürstlichem Wappen, die ich erhalten habe.

„Wir freuen uns …!“, steht dort. Doch ich freue mich nicht.

Ein Sonderling! Sagen alle, die mich kennen.

Doch tun sie das wirklich? Mich kennen? Einen Sonderling?

Bin ich das? Weil ich die Hektik und den Stress nicht mag? Ja, sogar manchmal die Menschen nur schwer ertragen kann?

Vielleicht.

Doch damit schade ich niemandem. Tue niemandem weh. Und doch passiert es, wenn die anderen einen nicht verstehen. Es gibt welche, die sagen, das kommt vom

Beruf. Einer, bei dem man immer alleine ist. Alleine arbeitet. Mit niemandem reden kann.

All diese Dinge finde ich nicht schlimm. Ich mag das.

Und ich mag es, in Ruhe gelassen zu werden.

Das kleine Tal, durch das die Straße verläuft, weitet sich und ich blicke auf die Stadt. Sie ist schön. Alles überthront das Alte Schloss. Auch das ist schön. Ich mag alte Dinge. Dinge aus einer anderen Zeit. Einer Zeit als alles besser war.

Besser und schöner.

Das bilde ich mir ein. So war es sicher nicht. Denn jede Zeit hat ihre Sorgen und Nöte. Sind es heute die Hektik und der Stress, so waren es früher Hunger, Seuchen und Kriege.

Früher.

All das gibt es auch heute noch.

Nicht hier in dem Land, wo ich leben darf. Doch nicht allzu weit entfernt.

Die Menschheit ist ein Fehler.

Selbst im Tierreich gibt es nicht so schlimme Dinge wie solche, die sich die Menschen gegenseitig antun. Natürlich herrscht hier auch ein hartes Gesetz, doch es gibt keine Niedertracht, noch Neid noch Hass.

Noch in meinen Gedanken versunken, sehe ich gerade noch das Schild. Das Schild, welches mich zum Abbiegen auffordert und den Weg zum Schloss zeigt. Mein Navi spricht etwas Unverständliches, doch ich folge einfach dem Schild.

Zum Schloss.

Dorthin führt mich heute mein Weg, dem ich aber lieber nicht folgen möchte.

Zu viele Menschen.

Zu viele Menschen, die ich nicht kenne, die mich nicht kennen. Und bestimmt nicht kennenlernen möchten.

Nervös blicke ich auf das Navigationsgerät. Dazu habe ich mir die Strecke im Internet angesehen, weil ich nicht falsch fahren möchte. In dieser mir doch recht fremden Stadt.

„Folgen Sie der Graf-Anton-Allee!“, spricht die Frauenstimme aus meinem Gerät. Doch das geht nicht. Ein großes Feuerwehrauto versperrt den Weg. Ich beginne noch nervöser zu werden und zu schwitzen. Meine Hose drückt. Doch das war die Einzige, die ich noch in Schwarz hatte. In Grün hätte ich genügend gehabt.

Doch ich soll ja „gut aussehen“, aussehen wie die anderen. Ich würde immer nur in grünen Klamotten rumlaufen.

Na und?

Warum sollte ein Förster rot tragen?

Und warum sollte eine schwarze Hose besser zu einem Sonntag passen?

Diese passt weder zu einem Sonntag noch zu mir noch zu meinem Bauch, welcher zugegeben etwas dicker geworden ist. Jetzt, da ich die Hose drücken spüre, schäme ich mich dafür. Ich bewege mich zu wenig und esse zu viel.

Sagt meine Familie.

Sicher haben sie recht.

Auch wenn ich immer oder wenigstens viel draußen bin, so hält sich die Bewegung in

Grenzen. Ich könnte ja das Essen anpassen.

Ich beschließe dies zu tun, und am besten ich fange an einem Sonntag damit an, sonntags nichts mehr zu essen.

Ein Auto hinter mir hupt und ich biege erschrocken ab. In eine Einbahnstraße, welche mich noch einmal am Schloss vorbei durch die Stadt führt. Ich höre die Glocken läuten. Sie rufen die Gläubigen zum Gottesdienst. Heute rufen sie auch mich, denn ich sollte längst in der Schlosskirche sitzen.

Auf dem für mich reservierten Platz.

Eigentlich noch ein Grund umzukehren und nach Hause zu fahren.

Ich mag keine Kirchen mehr. Vielleicht war ich einmal zu viel in einer.

Sonderbare Gedanken an einem Tag, an dem man sich erholen sollte. Immer wieder quakt die metallische Stimme meines Navis dazwischen. Es möchte noch immer, dass ich einfach der Allee folge. Und ich stimme zu. Auch ich möchte das. Das und schnell einen Parkplatz finden.

Ich schüttele den Kopf.

„Nein, das möchte ich nicht. Ich möchte nach Hause!“, sage ich zu mir selber und versuche die Stimme des Navi-Gerätes dabei zu übertönen. Die Straße führt mich wieder hinunter zum Bahnhof.

Weg vom Schloss und weg von meinem Ziel.

Das könnte ein Zeichen sein.

Doch ich bin zu schwach, meinem Willen Raum zu schenken und beuge mich dem Willen und Druck der anderen. Jener, die mich eingeladen haben.

Eine schöne Geste.

Man freut sich auf mich!

Das soll ich denken.

Doch so ist es nicht.

Sie haben nicht mich eingeladen, sondern nur den Vorsitzenden unseres kleinen Kulturvereines. Der nicht kann.

Nicht will, da bin ich mir sicher.

Und alles nur, weil es der vierhundertste Todestag eines kaum bekannten Heiligen ist. Einer, der außer hier in unserem kleinen Land niemand kennt. Und hier kennt man ihn nur, weil es keinen anderen gibt. Also ist man stolz darauf.

Darauf, dass ihn vor so langer Zeit jemand aus Glaubensgründen erschlagen hat.

Toll!

Und das feiern wir heute und ich bin auch dazu gezwungen.

Gezwungen, eine zu enge schwarze Hose, eine Krawatte und ein Sakko zu tragen. Und an einem Sonntag mich unter die Menschen zu mischen. Irgendwie macht mir das Angst. Ich weiß, es ist doof, doch viel lieber wäre ich zu Hause.

Ein Eigenbrötler.