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PISTOLEN VON 1900 BIS 1945 Deutsche Handfeuerwaffen in zwei Weltkriegen Dieses Buch behandelt die Entwicklung der Selbstlader - Handfeuerwaffen im Deutschen Reich von 1900 bis 1945. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung moderner Pistolen mit Magazin. Selbstladekonstruktionen, ursprünglich für Gewehre entwickelt, wurden bald für die ersten modernen Pistolenmodelle verwendet. Zu den ersten funktionstüchtigen Selbstladepistolen zählten die Borchardt C93 und die daraus entwickelte Parabellumpistole, die Mauser C96 sowie Modelle von Theodor Bergmann (Unternehmer) und John Moses Browning. Die moderne Pistole stieß recht bald auf großes Interesse bei den Armeen, da sie sich durch einige Vorzüge vom mittlerweile vielfach verwendeten Revolver abhob. Pistolen verfügten meist über eine höhere Munitionskapazität als Revolver, zudem war nach dem Schuss der Zündmechanismus bereits gespannt, das beim Revolver notwendige Spannen des Hahns entfiel. Darüber hinaus konnten sie schneller nachgeladen werden, da hier das geleerte Magazin entfernt und durch ein volles ersetzt wurde. Daher setzte sich die Pistole gegenüber dem Revolver als Ordonnanzwaffe beim Militär durch. Schon im Ersten Weltkrieg waren in fast allen Armeen die meisten Offiziere und Ordonnanzen mit Pistolen ausgestattet. Es gibt eine Vielfalt an Pistolen für den sportlichen, polizeilichen und militärischen Einsatz.
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Pistolen von 1900 -1945
Deutsche Handfeuerwaffen in zwei Weltkriegen
IMPRESSUM:
Rainer Smolcic
Blumenstraße 13
93142 Maxhütte
Die Pistole ist eine Schusswaffe und gehört zur Kategorie der Handfeuerwaffen. Sie wird unter anderem durch das deutsche Waffengesetz (WaffG) als Kurzwaffe (Faustfeuerwaffe) definiert. Unterschieden werden Einzel- und Mehrladerpistolen sowie Revolver. Letztere werden je nach Gesetzeslage und Bestimmungen der Anwender entweder zu den Pistolen gerechnet oder stehen gleichrangig neben ihnen als eigene Kategorie von Handfeuerwaffen.
Als Selbstladewaffen werden Handfeuerwaffen bezeichnet, die nach Abgabe eines Schusses selbsttätig die leere Patronenhülse auswerfen, eine neue Patrone in das Patronenlager einführen, den Abzug spannen und erneut schussbereit sind, so dass der Schütze lediglich den Abzug betätigen muss. Im Unterschied zu Maschinenwaffen (Reihenfeuerpistole, Maschinenpistole, Sturm- und Maschinengewehr) können Selbstladewaffen nur Einzelfeuer abgeben; es muss nach jedem Schuss erneut der Abzug betätigt werden.
Selbstladewaffen werden in Selbstladepistolen und Selbstladegewehre unterteilt.
Kurzläufige Borchardt-Pistole im Kasten
Von Hmaag - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38025394
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung moderner Pistolen mit Magazin. Selbstladekonstruktionen, ursprünglich für Gewehre entwickelt, wurden bald für die ersten modernen Pistolenmodelle verwendet. Zu den ersten funktionstüchtigen Selbstladepistolen zählten die Borchardt C93 und die daraus entwickelte Parabellumpistole, die Mauser C96 sowie Modelle von Theodor Bergmann (Unternehmer) und John Moses Browning.
Die moderne Pistole stieß recht bald auf großes Interesse bei den Armeen, da sie sich durch einige Vorzüge vom mittlerweile vielfach verwendeten Revolver abhob. Pistolen verfügten meist über eine höhere Munitionskapazität als Revolver, zudem war nach dem Schuss der Zündmechanismus bereits gespannt, das beim Revolver notwendige Spannen des Hahns entfiel. Darüber hinaus konnten sie schneller nachgeladen werden, da hier das geleerte Magazin entfernt und durch ein volles ersetzt wurde. Selbst Ladestreifen (verwendet bei Modellen ohne Wechselmagazin) waren schneller und einfacher zu bedienen. Auch waren gefüllte Pistolenmagazine handlicher und leichter zu verstauen als einzelne Patronen; dadurch konnten auch problemlos größere Mengen Munition mitgeführt werden.
Lediglich die aufwendige Wartung der Pistole ist ein Nachteil gegenüber dem Revolver. Um eine einwandfreie Funktion zu gewährleisten, ist deren regelmäßige Wartung unumgänglich, Revolver sind dagegen weniger störanfällig. Darüber hinaus können bei der Pistole gelegentlich Ladehemmungen auftreten. Trotzdem setzte sich die Pistole gegenüber dem Revolver als Ordonnanzwaffe beim Militär durch. Schon im Ersten Weltkrieg waren in fast allen Armeen die meisten Offiziere und Ordonnanzen mit Pistolen ausgestattet. Eine der wenigen Ausnahmen war die britische Armee, die im Ersten und auch noch im Zweiten Weltkrieg traditionell Revolver einsetzte. Es gibt eine Vielfalt an Pistolen für den sportlichen, polizeilichen und militärischen Einsatz.
Selbstladepistole
Im Gegensatz zu vollautomatischen Pistolen (Maschinenpistolen oder Reihenfeuerpistolen) muss zum Abfeuern der Selbstladepistole (Halbautomatik) jedes weiteren Schusses der Abzug erneut betätigt werden. Im heutigen Sprachgebrauch werden Selbstladepistolen allgemein nur als Pistolen bezeichnet.
Selbstladepistolen wurden ab 1893 hergestellt (Borchardt C93). Der Nachladevorgang wird meistens durch den Rückstoß ausgelöst. Bei Taschenpistolen ist der Verschluss meist ein unverriegelter Masseverschluss (FN Browning Modell 1900, Walther PPK, Makarow PM). Für starke Ladungen müssen Lauf und Verschluss jedoch verriegelt sein, was mit einem Kniegelenk (Borchardt C93, Pistole 08), einem Schwenkriegel (Walther P38), Drehverschluss (Steyr M1912) oder abkippbaren Lauf (Browning-System, z. B. Colt M1911, FN Browning HP) geschehen kann. Seltener sind Pistolen mit verzögertem Masseverschluss wie die HK P7. Der Antrieb des Nachladevorganges kann auch durch abgeleitetes Gas erfolgen, solche als Gasdrucklader funktionierenden Pistolen sind jedoch selten (Desert Eagle).
Selbstladepistolen werden technisch generell nach Art des Verschlusses und des Schlosses unterschieden. Bei den Verschlussarten unterscheidet man zwischen unverriegelten und verriegelten Systemen.
Beim Schloss einer Pistole, also dem Abfeuerungsmechanismus, unterscheidet man zwischen dem Schlagbolzen-, Hahn- und Schlagstück-Schloss. Pistolen mit einem Schlagbolzenschloss sind z. B. die FN Browning Modell 1900, FN Browning Modell 1910 bis zur Glock-Pistole. Die Arbeit macht hier der gespannte gefederte Bolzen, dessen Masse und Zündspitze die Patrone zündet (Bolzen, der selber schlägt). Beim Hahnschloss schlägt ein durch den Daumen fassbarer Hahn auf einen Zündstift (Stift, welcher geschlagen wird, um zu zünden), der die Kraft weitergibt und die Patrone zündet. Die Colt M1911, die Walther PP und viele andere moderne Pistolen wären als Beispiel zu nennen. Das Schlagstückschloss, welches umgangssprachlich auch als innenliegendes Hahnschloss (hammerless) bezeichnet wird, besitzt keinen mit der Hand fassbaren Hahn, deshalb diese Bezeichnung. Das Schlagstück schlägt ebenfalls auf einen Zündstift, welcher die Kraft zum Abfeuern überträgt. Deshalb gibt es im waffentechnischen Begriffswesen den Unterschied zwischen Schlagbolzen und Zündstift.
Funktionsprinzip
Nach Abfeuern einer Patrone schiebt der Rückstoß oder Gasdruck den Verschluss (Schlitten oder Verschlussstück) nach hinten, wodurch der Verschluss bei verriegelten Systemen entriegelt wird. Dabei zieht der am Verschluss angebrachte Auszieher (Auszieherkralle) die leere Patronenhülse an der hierfür bestimmten Rille aus dem Patronenlager.
Die Verriegelung zwischen Lauf und Verschluss ist ab einer bestimmten Leistung erforderlich, da sich der Verschluss ohne die Verriegelung öffnen würde, während sich das Geschoss noch im Lauf befindet. Die Folge wäre, dass die Patronenhülse, die ohne das sie umgebende Patronenlager dem Gasdruck nicht standhalten kann, durch den Gasdruck gesprengt würde. Durch die aus dem Auswurffenster fliegenden Hülsenteile könnten der Schütze oder Dritte verletzt werden, außerdem wäre die Funktion der Waffe nicht mehr gewährleistet.
Im weiteren Rücklauf trifft die vom Auszieher gehaltene Hülse auf den Auswerfer, der meist innen am Griffstück der Pistole angebracht ist. Dadurch wird die Hülse seitlich nach oben durch das Auswurffenster des Verschlusses ausgeworfen, während der Verschluss weiter zurück läuft und ein eventuell vorhandenes Schlagstück (Hammer, Hahn) spannt.
In seiner hinteren Position angekommen, schiebt die Verschlussfeder (Schließfeder, Vorschubfeder) den Verschluss wieder nach vorne. Dabei führt der Verschluss mit der Unterkante eine neue Patrone aus dem Magazin dem Patronenlager zu, dabei greift der Auszieher wieder in die Rille am Boden der Hülse. Bei verriegelten Systemen verriegelt im weiteren Vorlauf der Verschluss. In der vordersten Stellung angekommen, befindet sich eine neue Patrone im Patronenlager und das Schlagstück ist gespannt. Für einen weiteren Schuss muss der Schütze nun lediglich den Abzug loslassen und erneut betätigen.