Sophie und die Krimifrauen vom alten Bahnhof -2- - Elfi Sinn - E-Book

Sophie und die Krimifrauen vom alten Bahnhof -2- E-Book

Elfi Sinn

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Beschreibung

Die netten alten Schachteln ermitteln wieder! Solange Sophie, die junge Privatdetektivin nach der Geburt ihrer Zwillinge in Elternzeit ist, lösen die Krimifrauen vom alten Bahnhof wichtige Fälle allein oder mit Hilfe der kleinen Detektive. Natürlich kommt bei Sophie mit ihren lebhaften Kindern keine Langeweile auf, aber dennoch ein wenig Sehnsucht nach kniffligeren Sachen, als Windelhöschen und Möhrenbrei. Als dann ihr Mann Felix seinen Anteil bei der Betreuung der Babies übernimmt, kehrt Sophie mit frischem Elan und neuen, spektakulären Fähigkeiten in den Kampf gegen die Kriminalität zurück.

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Seitenzahl: 172

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Inhaltsverzeichnis

Die Katzen-Mafia

Die verhängnisvolle Vorsorge

Ein Mann für viele Frauen

Das verschollene Brevier

Die peinliche Rechnung

Ein Fall von Erpressung

Das verschwundene Testament

Ein Baby wird entführt

Die Katzen-Mafia

„Himmlisch!“

Sophie Graf-Brunner lehnte sich in ihrer Hollywoodschaukel zurück und genoss den vermutlich letzten goldenen Herbsttag im Oktober. Die Sonne schien ihr noch warm ins Gesicht und wenn sie ein Auge vorsichtig öffnete, nahm sie die Farbenpracht der Bäume in Oma Lauras Garten wahr, die rot, grün und golden leuchteten. Aber sie öffnete die Augen nur ungern, denn sie war müde, dauermüde. Eigentlich konnte sie sich gar nicht mehr so genau erinnern, wann sie jemals nicht müde gewesen wäre, seit der Geburt der Zwillinge Anfang September.

Sophie war gerne Mutter und sie hatte sich diese Zwillinge auch gewünscht, aber wie das bei Wünschen oft war, wurde man selten auf alle Konsequenzen vorbereitet.

Normalerweise waren Leon und Laurie pflegeleichte und wirklich liebe Kinder, aber manchmal waren sie auch eigensinnig und derartig fordernd, dass sie mehr Verständnis für alle jungen Mütter aufbrachte, die ihre Kinder zur Adoption freigaben.

Das dachte sie allerding höchstens zwei Minuten lang. Denn meistens waren die beiden danach wieder so putzig und klug, dass man ihr eine Million hätte bieten können, sie hätte ihre Babies für kein Geld der Welt hergegeben. Die beiden waren sich sehr zugetan, obwohl sie keine eineiigen Zwillinge waren. Das sah man auch.

Leon hatte seine schwarzen Löckchen sicher von Sophies Familie, während Lauries rotblonde Haare eher nach ihrer Tante Chrissie aussahen, die Sophies beste Freundin und als Schwester ihres Ehemanns Felix, jetzt auch ihre Schwägerin war.

Die Haarfarbe hatte keiner der beiden von ihrem Vater geerbt, aber sicher viele andere gute Anlagen, hoffte Sophie. Denn dass ihr Mann nicht nur liebenswert war, sondern auch gut aussehend, klug, fürsorglich und noch einiges mehr, davon war sie auch fast ein Jahr nach ihrer Hochzeit noch immer felsenfest überzeugt.

Diese Liebe hatte sie durch schwierige Phasen getragen, hatte sie die Schwangerschaft und auch die Geburt gut überstehen lassen, obwohl sie fast bis zur Geburt noch gearbeitet hatte.

Danach war es auch nicht leicht gewesen, plötzlich mit zwei Babies klarzukommen, aber Oma Laura war wie immer eine große Hilfe. Sanft schaukelte Sophie weiter. Laurie und Leon waren ruhig und schliefen friedlich. Hoffentlich noch lange!

Sophie genoss die Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen konnte wirklich, nur manchmal, wenn Oma Laura wie heute zu den Krimifrauen ins Café Schokohimmel im alten Bahnhof ging, erinnerte sie sich doch ein wenig wehmütig an die Zeit, als ihr Leben noch voller Spannung und Action war.

Dennoch erschien es ihr ganz wichtig, gerade in der ersten Zeit nur für die Kinder da zu sein und als Privatdetektivin zu pausieren.

Aber wenn Felix erst seine Elternzeit antreten würde, dann würde es garantiert weitergehen! Unruhig sah sie auf die Uhr, Oma Laura hätte doch schon längst zurück sein müssen. Hoffentlich war nichts passiert?

Komisch, überlegte sie, früher hätte ich an so etwas überhaupt nicht gedacht, aber seit ich Mutter bin, ist wirklich vieles anders. Wahrscheinlich haben die Krimifrauen nur über einem ihrer geliebten Cosy-Crime-Romane die Zeit vergessen. Oder sie lauern schon auf eine neue Herausforderung?

Lächelnd erinnerte sich Sophie daran, wie oft ihr die Frauen eine große Hilfe bei der Lösung ihrer Fälle waren. Vielleicht gab es ja wirklich etwas Neues?

Es wäre schön, mal wieder über etwas zu reden, das nicht mit Windelhöschen und Möhrenbrei zu tun hatte. Sie schaukelte weiter und genoss die ungewohnte Ruhe, bis Oma Laura in ihrem neuen graublauen Herbstkostüm zum Tor hereinstürmte.

„Sophie-Schatz, wir haben einen neuen Fall!“

Sophie schreckte auf und hielt mahnend den Zeigefinger an die Lippen. „Vorsicht! Ich glaube sie hören alles mit!“

Laura strahlte und ließ sich neben Sophie auf die Schaukel sinken.

Mit Blick auf die schlafenden Babies flüsterte sie nur noch.

„Sie sind so süß! Und heute in gelb und grün, das ist wirklich sehr schick. Aber wir haben tatsächlich einen neuen Fall. Christianes Katze ist seit heute früh, verschwunden, entführt, gestohlen oder Schlimmeres.“

Sophie blinzelte noch immer in die Sonne, das schien ihr die Aufregung nicht wert. „Ich wusste gar nicht, dass Christiane eine Katze hat.“

„Das wussten wir alle nicht“, erklärte Laura. „Sie hat sie erst vor kurzem von einer Tante übernommen, die ins Pflegeheim musste. Christiane sagt, sie habe diese Katze schon immer geliebt und sich gefreut, als sie sie endlich hatte. Heute Morgen saß sie noch auf dem Fensterbrett und plötzlich war sie verschwunden. Das Tier ist etwas ganz Besonderes, eine Rassekatze, eine Siam.“

„Oh“, staunte Sophie. „So eine Katze kostet zwischen 500 und 700 Euro. Das kann schon Begehrlichkeiten wecken. Aber vielleicht ist sie auch einfach weggelaufen, um nach Hause zu kommen, wie Lassie.“

„Das machen Katzen nicht“, erklärte Laura ganz entschieden.

„Ich dachte eher, sie würde sich einsam fühlen und einen Gefährten brauchen, so wie Koko und Yum Yum“.

Als Sophie sie nur verständnislos ansah, ergänzte sie. „Das sind zwei Siamkatzen in den Katzenkrimis von Lilian Jackson Braun. Aber Christiane sagt, ihre Kira sei immer alleine gewesen, eine Prinzessin eben.“

„Also wenn sich jemand mit dem Diebstahl von solchen wertvollen Tieren befasst, dann muss es eine ganze Gruppe sein. Für einen einzelnen würde sich das nicht lohnen“, überlegte Sophie. „Dazu braucht man Fachkenntnisse, Kontakte, Unterbringungs- und Transportmöglichkeiten und natürlich auch Informationen darüber, wer solche Tiere besitzt.“

„Du meinst, es könnte eine richtige Katzen-Mafia sein? Da sollten wir unbedingt etwas tun. Wir haben Christiane schon geholfen, möglichst viele Handzettel und Plakate zu verteilen, aber das reicht ja nicht. Kira ist wirklich ein schönes Tier.“

Das fand auch Sophie, als sie auf dem Handzettel in die strahlend blauen Augen der Katze sah.

„Ich müsste mal ein wenig im Netz recherchieren, das geht aber jetzt leider schlecht.“ Sie wies auf Leon, der aufgewacht war und das auch alle wissen ließ. Sie nahm ihn hoch, ehe seine Schwester zu einem Duett einstimmen konnte. „Morgen geht es auch nicht, da kommen die Kleinen Detektive, um die Babies zu sehen.“

Laura lächelte erfreut. „Das passt gut. Die helfen bestimmt mit, wenn sie hören was passiert ist. Außerdem hatten sie ja seit dem Müll-Skandal auch kein Detektiv-Abenteuer mehr.“

„Wieso weiß ich davon nichts?“

So langsam hatte Sophie das Gefühl, einiges verpasst zu haben.

„Da lagst du gerade in den Wehen und hattest andere Sorgen“, beruhigte sie Oma Laura.

„Das haben die Kids ganz alleine und ziemlich clever gelöst. Damals hatte sich Antonia darüber geärgert, dass jemand seine ausrangierten Möbel einfach in der kleinen Grünanlage bei ihrem Haus abgelegt hatte. Einmal hatte sie schon das Ordnungsamt informiert und die Sachen abholen lassen. Als wieder jemand seinen Müll an der gleichen Stelle entsorgt hat, haben Fritzi und Lissy ihre Hunde angesetzt.

Die haben die Spur dann zum Haus einer Familie Fraschet zurückverfolgt, die Antonia schon lange im Verdacht hatte. Betty hat zufällig ein Foto gemacht, als die Frau auch noch Stühle oben drauf gepackt hat.“

„Und das hat Ben dann ins Netz gestellt?“ Sophie grinste schon voller Vorfreude.

„Genau. Aber vorher haben sie das Foto auf ein Schild gedruckt und darauf geschrieben Bitte nicht entsorgen! Diese Möbel gehören der Familie Fraschet, sie werden von ihr auch wieder abgeholt! Und dieses Foto ging dann viral, wie du immer sagst. Du kannst dir vorstellen, wie sämtliche Nachbarn gelacht und sich gefreut haben, dass endlich mal was gegen diese Umweltschweine unternommen wurde. Als es auch noch in allen Zeitungen veröffentlicht wurde, war der Müll über Nacht verschwunden.“

Sophie lachte. „Die Kids werden wirklich immer besser, hoffentlich werden meine zwei auch mal so cool.“

Jetzt sah Oma Laura erneut eine Chance für ihr Anliegen und ließ daher auch nicht locker. „Wenn du sie beide gestillt hast, werde ich sie noch ein wenig spazieren fahren. Luisa hilft mir, falls die Kleinen unterwegs anderer Meinung sind. Bis wir zurück sind, könntest du doch ein wenig im Netz nach Katzenräubern fahnden?“

Sophie lachte und nickte, sie kannte ihre Großmutter gut genug und auch ihre Hartnäckigkeit, wenn ihr etwas sehr wichtig erschien.

„Ich mache mir einfach Sorgen, dass wir nicht schnell genug sein könnten. Wenn das wirklich so eine Art Katzen-Mafia ist, dann behalten die doch die Tiere nicht länger als unbedingt nötig, schon gar nicht mehrere Tage.“

Sophie nickte verstehend und nachdem Oma Laura den satten Leon auf ihre Schulter gehoben hatte, stillte sie auch die noch schlaftrunkene Laurie.

„Antonia hat erzählt, dass jedes Jahr Hunderte Katzen verschwinden, die meisten für Tierversuche“, erzählte Oma Laura weiter.

„Ich dachte ja, so etwas gäbe es gar nicht mehr, weil man doch von einer Katze gar nicht auf den Menschen schließen kann. Aber Antonia hat uns fürchterliche Sachen erzählt, wie diese Versuchskatzen in Pharma-Laboren völlig sinnlos gequält werden. Du weißt, sie war früher Krankenschwester und hat immer noch gute Kontakte. So was lässt mich echt an unseren Gesetzen zweifeln.“

Nachdem die Babies satt, zufrieden und frisch gewickelt mit Oma Laura und Luisa unterwegs waren, fuhr Sophie ihren Laptop hoch und begann zu suchen. Sie spürte sofort wie frische Energie durch ihren Körper floss und sie sich voll auf eine ergebnisreiche Suche konzentrierte. Ein wunderbares Gefühl! Auch wenn ihr das, was sie las, ob der Grausamkeiten und der Unverfrorenheit der Händler oft die Sprache verschlug. Sie suchte solange, bis sich das Ganze fast verselbständigte und sie endlich erste Spuren wahrnehmen konnte. Sie hörte nicht auf, bis Felix von hinten die Arme um sie legte, sie auf die empfindsame Stelle hinter dem Ohr küsste und ihr zuflüsterte. „Haben wir heute sturmfreie Bude?“

Sophie lachte und drehte sich mit ihrem Drehstuhl herum, um ihren Ehemann ausgiebig zu küssen. „Leider nicht. Oma Laura wird gleich zurückkommen. Die Krimifrauen haben einen neuen Fall. Christianes Katze ist verschwunden und nach dem, was ich im Netz gelesen habe, müssen wir sehr schnell handeln oder der Zug ist abgefahren.“

Felix fuhr sich durch die Haare. „Dass Katzen verschwinden, habe ich diese Woche schon öfter gehört. Anfangs dachten wir auch, die Katzen wären einfach weggelaufen, manche sind ja sehr eigensinnig, wie gewisse Frauen auch“, grinste er, aber Sophie reagierte nicht auf seine Frotzelei, sondern hörte nur konzentriert zu, als er weiter berichtete.

„Zwei Frauen haben einen blauen Transporter gesehen, der langsam durch die Straßen gefahren sein soll. Fabrikat oder Nummernschild haben sie natürlich nicht erkannt, aber hinten an der Tür wäre das Bild eines Affens auf einer Palme. Das dürfte für Diebe eigentlich zu auffällig sein.“

„Ich habe eher das Gefühl, dass sich diese Leute sehr sicher fühlen, zu sicher für meine Begriffe. Die agieren derartig unverschämt im Netz, weil sowieso keiner eingreift. Normalerweise regelt das Tierschutzgesetz den Handel mit Katzen und deren Jungtieren, das heißt, es wären immer Genehmigungen vom Veterinäramt erforderlich. Und genau das bezweifle ich, wenn man die Anzahl der Tiere berücksichtigt, die die beiden Verkäufer anbieten, die ich im Verdacht habe. So viele Tiere können niemals aus eigener Zucht stammen und das alles kann auch keiner genehmigt haben.“

Felix hatte inzwischen interessiert den Handzettel mit dem Foto der Siamkatze bewundert. „Sie ist wirklich ein imposanter Anblick, zumal ich sowieso auf blaue Augen stehe.“

Sophie boxte ihn wegen der Anspielung an den Oberarm und sah ihn aus ihren blauen Augen strafend an, musste aber dann doch wieder lächeln.

„Die ist ziemlich teuer und lässt sich vermutlich gut verkaufen. Für Tierversuche nehmen sie wahrscheinlich einfache Hauskatzen. Und es ist ihnen völlig egal, wie viele, vor allem Alleinlebende, an ihrer Katze hängen und sie wirklich brauchen.“

Felix drehte sich überrascht zu ihr. „Du meinst es gibt immer noch Laborversuche mit Katzen?“

„Leider ja“, erwiderte Sophie und zeigte auf ihre Ausdrucke. „Es sind weniger geworden, aber immer noch ca. 500 im Jahr. Das sind aber nur die, die beim Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft registriert sind, meist für die Arzneimittelentwicklung, zu Ausbildungszwecken und für die Grundlagenforschung.“

Felix schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist in meinen Augen abartig, finsterstes Mittelalter. Aber du hast schon zwei Verdächtige?“

Sophie lächelte zufrieden und drehte sich schwungvoll auf ihrem Stuhl. „Ja, zwei bieten enorm viele Tiere an, vor allem auch Rassekatzen, die haben sie niemals selbst aufgezogen. Leider liegen ihre Standorte ziemlich diametral, einer im Norden, einer im Süden, zumindest nach ihrer IP-Adresse.“

Felix grinste anerkennend. „Das hast du bestimmt von Feli gelernt, das könnte ich auch gebrauchen. Das wäre echt cool! Als wir letztes Jahr diesen fiesen Welpenhändler festgenommen haben, hatten wir auch keine Ahnung davon, wo er die Tiere hält. Wir brauchten erst einen Gerichtsbeschluss, um sein Handy orten zu können.“

Auch Oma Laura war erfreut über die ersten Ergebnisse. „Wahrscheinlich müssen wir die Gegend abfahren, vielleicht können auch die Kinder mitmachen. Ich werde sie auf jeden Fall morgen fragen.“

Am nächsten Tag war es trotz gegenteiliger Wettervorhersage, noch einmal sonnig und warm, so dass Sophie die Kleinen Detektive im Garten erwartete.

Oma Laura hatte extra einen großen Pflaumenkuchen gebacken, dessen Duft Sophie schon verführerisch in der Nase kitzelte.

Und da die Schwangerschaftspfunde schon weitgehend verschwunden waren, würde sie heute ordentlich zuschlagen können.

Die Babies schliefen friedlich, als die blonde Lissy und die braunhaarige Fritzi mit ihren Hunden als erste der Kleinen Detektive eintrafen. Eigentlich handelte es sich bei diesen Kindern um den Club der kleinen Millionäre, die sich mit 10 Jahren entschieden hatten, reich zu werden und auch selbst dafür zu sorgen. Deshalb sparten sie eisern und lernten, ihr Geld gut einzuteilen.

Aber ihre erste größere Anlage verdankten sie der Belohnung für das Ergreifen einer jugendlichen Einbrecherbande. Seitdem waren sie auch ab und zu detektivisch unterwegs gewesen. Jetzt mit 12 hatte sie das Krimifieber richtig gepackt und sie freuten sich über jede Gelegenheit, mit Sophie, der Privatdetektivin, oder den Krimifrauen vom alten Bahnhof auf Verbrecherjagd zu gehen.

Zunächst wurden jedoch Laurie und Leon ausgiebig bewundert. Lissy schaute ganz verzück in den Wagen. „Die sind so niedlich! Hoffentlich wecken wir sie nicht auf, wenn wir sprechen.“

Als Sophie nur den Kopf schüttelte, erklärte Fritzi. „Sporty kommt auch noch, aber etwas später. Die anderen können nicht, weil es im Gymnasium eine Sonderveranstaltung gibt und Tanja ist ja leider an die Küste gezogen.“

Während Fritzi noch sprach, hatte Lissy alle Mühe ihren winzigen Hund Hagrid zurückzuhalten, der am liebsten zu den Babies hineingesprungen wäre. Fritzis Hündin Perla dagegen saß wohlerzogen und brav neben ihr, betrachtete aber alles ganz genau und stupste auffordernd Fritzis Bein, noch ehe Sporty, der größte der Kleinen Detektive und Fritzis Bruder mit seinem Rennrad in den Garten herein schoss.

Nachdem er einen ziemlich nachlässig verhüllten Gegenstand aus dem Transportkorb genommen hatte, stürmte er auf die Gruppe zu. „Ich musste erst noch eine Lieferung machen“, rief er und schaute dann überrascht auf die Babies. „Die sind aber gewachsen! Gibst du ihnen Wachstumsperlen?“

Sophie lachte nur, sie kannte den besonderen Humor des sportlichen 12-jährigen. Dann enthüllte er den verpackten Gegenstand, der sich als antikes Mobile erwies und reichte ihn Sophie.

„Für die Babies von uns allen! Mein Onkel Mats hat das in einer Wohnung gefunden, Noddy hat es repariert und wir haben es wie wild geputzt. Es ist ganz sauber und hat einen mechanischen Antrieb.“

Nachdem er kräftig an der Schnur gezogen hatte, begannen Sonne, Mond und Sterne zu tanzen und dazu erklang die Melodie von „Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein“. Schon beim ersten Ton öffnete der kleine Leon die Augen und gluckste vergnügt.

Sporty war begeistert, er beugte sich vorsichtig über ihn und streichelte die Wange. „Das hast du gut erkannt, Kumpel. Hier geht es um dich. Aber jetzt kannst du weiter schnarchen.“

Nachdem die Augen des Babies wieder zugefallen waren, sah er die Mädchen überlegen grinsend an. „Ich habe ihn eingeschläfert, das war galaktisch! Also, euren Kurs brauche ich garantiert nicht.“

„Von welchem Kurs sprichst du?“ Sophie war immer noch in den Anblick des Mobiles versunken.

Lissy lächelte etwas verlegen und reichte ihr einen Gutschein für Babysitting. „Das ist auch ein Geschenk von uns, aber bitte noch nicht einlösen. Wenn wir 13 sind dürfen wir solche Aufgaben schon übernehmen. Aber weil wir nicht so viel über Babies wissen, machen wir einen Kurs. Sporty braucht das nicht, er hat ja seine Kuriere.“

Sobald Oma Laura mit dem Pflaumenkuchen erschien, wandte sich das Gespräch wieder der Katze zu.

„Antonia hat uns von Christianes Katze erzählt, ist sie wieder da?“ Lissy machte sich schon wieder Sorgen um ihr Hündchen, denn wenn jemand Tiere entführte, dann konnte auch Hagrid in Gefahr sein.

„Nein, leider nicht.“ Oma Laura schüttelte bedauernd den Kopf.

„Aber wir könnten doch mit suchen“, schlug Fritzi vor. „Schließlich haben wir Spürhunde, aber die ganze Stadt können wir nicht schaffen.“

„Das wäre wirklich gut.“ Oma Laura klang erleichtert. „Sophie hat schon im Internet gesucht und herausgefunden, dass es zwei Verdächtige geben könnte. Allerdings geben diese Leute nie ihren Standort preis und machen ihre Geschäfte irgendwo auf einem Parkplatz.“

„Und wenn wir das mit unseren Rädern abfahren?“

Sophie schüttelte bei Sportys Vorschlag schon gleich den Kopf.

„Das würde alles viel zu lange dauern und wäre auch für euch zu viel. Unsere Angaben sind einfach noch zu ungenau.“

„Ich weiß, wie wir es machen können. Ich gebe mich als Interessentin aus, die eine Siamkatze sucht. Dann kriegen wir sie.“

Während Oma Laura, zufrieden mit ihrer Idee in die Runde sah, schauten die anderen eher zweifelnd.

„Omi, das sind brutale Typen!“ Aus Sophies Stimme klang ihre Sorge. „Die kannst du nicht einfach austricksen. Und selbst, wenn sie dir einen Treffpunkt vorschlagen, liegt der garantiert nicht dort, wo sie die Tiere aufbewahren.“

„Und warum fragen wir nicht einfach Perla?“ Fritzis Vorschlag kam etwas zögerlich. „Als wir damals in dem Spukhaus waren, hat sie sich doch auch genau auf den Schatz gesetzt.“

„Das stimmt, Perla ist schlau, die kann das“, unterstützte Sporty seine Schwester.

„Aber wie soll denn das gehen?“ Sophie war ja bereit, jede Hilfe anzunehmen, aber leider konnte der Hund nicht sprechen, auch wenn er offensichtlich vieles früher erkannte, als die Menschen. Sie schaute hilfesuchen zu Oma Laura, die mit einem schlauen Lächeln im Haus verschwand und mit einem großen, altmodischen Stadtplan erschien, den sie auf dem Rasen auseinanderfaltete. Fritzi hatte in der Zeit sehr intensiv mit Perla geflüstert und schaute jetzt mit angehaltenem Atem zu, was passierte. Perla umrundete den Plan vorsichtig dreimal und ließ sich dann an der unteren Seite nieder, wobei eine Pfote auf der Karte blieb.

Sophie kniete sich sofort neben die Hündin, streichelte sie und lachte. „An dir werde ich nie wieder zweifeln, du bist ein echtes Wunder! Sehr ihr, wohin ihre Pfote zeigt? Das ist eins der Gewerbegebiete, die ich auch im Verdacht hatte. Das zweite wäre im Norden gewesen, das können wir jetzt ausschließen. Haben wir eine Belohnung für diese Spitzenleistung?“

Aber das hatte Fritzi schon übernommen, die ziemlich erleichtert, aber auch sehr stolz auf ihre Perla war.

Gerade als Oma Laura mit Sportys Hilfe begonnen hatte, die Kinder und die Krimifrauen für die Fahrrad-Streife einzuteilen, klingelte ihr Handy. Sie ging wegen der Babies etwas zur Seite, rief aber dann den anderen zu. „Es ist Christiane. Es hat sich jemand gemeldet, der ihre Katze hat, aber er will Geld.“

Sophie, die ähnliches im Internet gelesen hatte, hob warnend die Hand. „Sie soll unbedingt erst einen Beweis verlangen, dass er die Katze auch wirklich hat.“

„Hat sie schon gemacht“, antwortete Oma Laura. „Du weißt doch, dass Lehrerinnen immer clever sein müssen. Sie sagt, er sei bloß ein Trittbrettfahrer. Er habe das gleiche Foto vom Handzettel verwendet und einen Käfig dazu gesetzt.“

„Und wie hat sie es gemerkt?“ Sporty fand Christianes Reaktion richtig cool.

„Sie hatte von der Katze noch gar kein Foto gemacht und hat daher für den Handzettel einfach eines aus dem Netzt benutzt. In Wirklichkeit ist ihre Kira viel heller. Der Erpresser hat sie um 16.30 Uhr zum Springbrunnen im Stadtpark bestellt. Soll sie gehen?“

Sophie schaute auf die Uhr, das könnte klappen.

„Ja, sie soll ruhig hingehen, aber ihr Geld festhalten. Ich rufe gleich Felix an, die werden sich freuen.“

Während die Mädchen dem Disput sprachlos gefolgt waren, hatte Sporty schon sein Rad geschnappt. „Das sehe ich mir an“, hörten sie ihn noch rufen, dann war er verschwunden.

Kaum zwanzig Minuten später, meldete sich Fritzis Handy.

Sporty hatte ein Foto geschickt, auf dem die Festnahme eines kleinen dicken Mannes mit einem Katzenkorb zu sehen war.

Dazu hatte er kommentiert. „Felix hat ihn schon. Dieser Fettkloß konnte nicht mal rennen. Wegen der Fahrrad-Streife sage ich Ben Bescheid.“

Am nächsten Tag trafen sich die Kleinen Detektive und die Krimifrauen im Gewerbegebiet. Das Wetter war etwas trübe, aber zum Glück trocken. Zunächst gab es ein großes Hallo und anerkennendes Schulterklopfen für Christiane, als sie und Sporty von der Festnahme des Trittbrettfahrers berichteten.

Emilia, die frühere Psychologie-Dozentin war noch im Urlaub und schickte nur gute Wünsche für das Gelingen.