Der Club der kleinen Millionäre 2 - Elfi Sinn - E-Book

Der Club der kleinen Millionäre 2 E-Book

Elfi Sinn

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Beschreibung

Die Geschichte vom Club der kleinen Millionäre geht weiter! Diesmal kümmern sie sich nicht nur um ihre Sparschweine, sondern auch um Friederike, die gerne so schlank und sportlich wäre, wie die Mädchen im Club, sich aber eher so dick fühlt, wie ein gestrandeter Wal. Möglicherweise würde ihr Wunsch unerfüllt bleiben, gäbe es da nicht die besondere Hilfe von Tanja als Ernährungscoach, von Sporty als Lauftrainer und von Lissy als Modepolizei. Auch Betty, Ben und Noddy steuern ihre Ideen bei, damit es Fritzi mit Unterstützung eines ganz besonderen Wunderhundes gelingt, wirklich schlanker und sportlicher zu werden.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel, in dem sich die kleinen Millionäre ihren größten Wunsch auf dem Weg zur Million erfüllen können, während ein anderer Wunsch unerfüllbar scheint

Kapitel, in dem Friederike sich ihrem größten Problem stellen will

Kapitel, in dem Friederike erfährt, wie ihr größter Wunsch mit Hilfe der kleinen Millionäre in Erfüllung gehen könnte

Kapitel, in dem Friederike den Club der kleinen Millionäre staunen lässt

Kapitel, in dem Friederike viel über Essen lernt, den Hunger fast vergisst und alles leichter wird

Kapitel, in dem Friederike Speck-weg-Übungen erlernt und die kleinen Millionäre durch London reisen lässt

Kapitel, in dem Friederike mit den anderen einen Kochkurs besucht und heldenhaft verteidigt wird

Kapitel, in dem Friederikes geheime Ängste verschwinden und sie fast zu einer Heldin wird

Kapitel, in dem die kleinen Millionäre erfahren, welches Essen ihr Gehirn fitter macht

Kapitel, in dem Friederike nicht mehr keucht, aber neue Hindernisse überwinden muss

Kapitel, in dem jemand überraschend in Fritzis Leben kommt

Kapitel, in dem jemand aus Fritzis Leben verschwindet und vieles anders wird

Kapitel, in dem Fritzi den Staffelstab weiter gibt

Kapitel, in dem sich jemand verabschiedet, aber etwas Neues auf Fritzi wartet

Fritzis Ich-Verstärker

1. Kapitel, in dem sich die kleinen Millionäre ihren größten Wunsch auf dem Weg zur Million erfüllen können, während ein anderer Wunsch unerfüllbar scheint

Schon seit dem frühen Morgen schneite es ununterbrochen. Betty Berger schaute missmutig aus dem Fenster und zog ihren blonden Pferdeschwanz etwas fester. Der weiße Garten sah zwar wunderschön aus, aber dieser nasse Schnee würde garantiert nicht liegen bleiben. Wenn sie jetzt rausgehen würde, gäbe es nur nasse Füße, also hatte sie Zeit, noch etwas in ihrem neuen Geld-Buch zu lesen.

Viele Kinder fieberten an diesem 4. Advent Weihnachten entgegen, nur die kleinen Millionäre fühlten sich so, als hätten sie die Bescherung schon hinter sich.

Betty schaute kurz ins Nebenzimmer, wo ihr Zwillingsbruder selig lächelnd auf seinem Smartphone tippte.

Eigentlich hatte alles damit angefangen. Ben wollte unbedingt ein neues Handy, aber dafür war kein Geld da. Deshalb hatten sie mit ihren Freunden Lissy, Noddy und Sporty den Club der kleinen Millionäre gegründet, mit dem Ziel, aus eigener Kraft reich zu werden. Dafür hatten sie gelernt, die Hälfte ihres Taschengeldes zu sparen und den Rest clever einzuteilen.

Sie hatten sogar kleine Jobs gefunden, die Kinder mit 10 oder 11 Jahren machen konnten, aber der richtig große Wurf war ihnen bei der Verfolgung einer jugendlichen Einbrecherbande gelungen.

Denn als Belohnung hatte nicht nur jeder ein neues Smartphone erhalten, sondern auch einen in Bettys Augen unermesslich hohen Geldbetrag, den sie jetzt erfolgversprechend angelegt hatten.

Betty lächelte. Vermutlich ging es den anderen jetzt auch so, dass sie weniger an Weihnachtsgeschenke dachten, sondern eher an ihre kleinen Extras, die sie von dem Rest des Geldes bezahlt hatten.

Ihr Smartphone meldete sich und Lissy zeigte stolz, was sie gerade auf ihrer allerersten Nähmaschine gezaubert hatte. Betty seufzte entzückt. Lissy hatte wirklich ein Händchen für Mode und würde bestimmt mal eine berühmte Designerin werden. Diese Nähmaschine hatte sie sich deshalb so gewünscht.

Nur wenige Straßen weiter, ging es um einen ganz anderen Wunsch.

„Könnte es nicht einen großen Knall geben und all das Fett wäre weg? Warum muss ausgerechnet ich so dick sein? Warum kann ich nicht sein wie Lissy oder Betty oder die anderen Mädchen?“

Friederike Winter kannte diesen Stoßseufzer. Er war ihr tägliches Repertoire, wenn sie sich im Vorbeigehen im Spiegel sah, aber er verhallte offensichtlich ungehört. Niemand schien ihr sagen zu können, warum sie und nur sie sich fühlen musste, wie ein gestrandeter Wal.

Wenn sie noch an den Weihnachtsmann geglaubt hätte, wäre schlank zu sein das erste, was auf ihrem Wunschzettel stehen würde.

Aber so musste sie damit leben, für immer und ewig eine Außenseiterin zu sein.

Immer war sie ängstlich darauf bedacht, dass sie keiner beobachtete oder über sie lachte. Aber das ließ sich selten vermeiden.

„Du bist so schlank wie ein Reh oder wie heißt das graue Tier mit dem Rüssel?“ Das hatte gestern auf einem Zettel gestanden, den ihr jemand in ihre Mappe gelegt hatte. Auch vorher schon hatte jemand eine Karikatur auf ihren Platz gelegt, auf der stand: „Du hast bestimmt eine Lebensmittelschwangerschaft, so dick wie dein Bauch ist.“

Jedesmal hatte sie erst vor Wut geweint und sich dann getröstet. Wie immer hatte sie gegessen, was sie fand und dann war ihr übel gewesen.

Heute war der 4. Advent. Nichts besonderes, sie war wieder mal allein, einer der Sonntage, an denen ihre Mutter auch geschäftlich mit ihrem Chef unterwegs war. Geschäftlich! Friederike schnaubte verächtlich. Ihre hübsche, gertenschlanke Mutter hatte schon immer Erfolg bei Männern.

Auch bei Friederikes Dad, aber der hatte schnell erkannt, dass hinter dem hübschen Gesicht zu wenig Herz war. Seit der Scheidung verbrachte Friederike jeden Sommer und auch die Weihnachtsferien bei ihrem Dad in London.

Wenigstens der war in Ordnung, auch ihre Grandma Kate in Canterbury, die sie heiß und innig liebte.

Wie immer wenn sie allein war, hatte Friederike auch an diesem Sonntag ausgiebig im Bett gelesen. Aber jetzt musste sie sich anziehen und das Frühstück vorbereiten.

Sie starrte missmutig in ihren Kleiderschrank, in dem es nur weite Schlabbershirts gab. „Voll der Horror“, murrte sie und streifte wie jeden Tag ein übergroßes Sweat-Shirt über ihre Jeans, die schon wieder nicht mehr richtig zugingen.

Den Spiegel, ihren Lieblingsfeind nach der Waage, übersah sie ganz bewusst. Da war sowieso nichts Besonderes zu sehen!

Ein ganz alltägliches Gesicht mit dicken Wangen, einer großen, dunklen Brille und Fettrollen ohne Ende. Und mit jedem neuen Tag würden sie weiter wachsen. Wenn sie es nur endlich mal schaffen würde, so zu sein, wie andere.

Vielleicht war heute so ein Tag?

Heute, nahm sie sich vor, heute schaffe ich es, nicht zu essen. Und vielleicht könnte ich dann bis Weihnachten schon 10 kg abnehmen. Ihre Laune besserte sich bei diesen Aussichten und Essen schien völlig unwichtig. Sie schaute zum Fenster. Es schneite zwar, aber ziemlich nass. Das bleibt bestimmt nicht liegen, dachte sie.

Es lohnt sich gar nicht raus zu gehen. Es wäre viel besser sich mit einem Buch in den Sessel zu kuscheln und ein bisschen gefüllte Schokolade….

Nein! Unterbrach sie sich streng, heute nicht! Diese Absicht hielt genau vier Stunden bis Friederike ihr Buch ausgelesen hatte und sich erheblich langweilte.

Zielsicher untersuchte sie ihre Schubladen nach versteckten Süßigkeiten, wurde hier und auch im Schrank ihrer Mutter fündig und stopfte alles in sich hinein, unfähig damit wieder aufzuhören.

Nachdem sie auch die letzte Zuckerdose ausgekratzt hatte, wurde ihr schwarz vor den Augen. Sie fing fürchterlich an zu schwitzen und ihr war plötzlich so übel, wie noch nie in ihrem Leben.

Ihre Beine schienen sie nicht mehr tragen zu können und mit letzter Kraft schaffte sie es bei der Nachbarin, Frau Wegener, zu klingeln, dann brach sie zusammen. Die Nachbarin rief sofort den Rettungsdienst und Friederike wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Am nächsten Morgen als sie erwachte, war ihr immer noch übel und der Bauch tat ihr weh. Aber noch schlimmer war die Scham, die sie empfand. Warum machte sie so etwas, wieso war sie nicht so normal, wie andere Kinder?

Die Ärztin, die mit ihr sprach, schimpfte nicht, wie es Friederike eigentlich erwartet hätte. Aber sie äußerte sich in einem sehr besorgten Ton.

„Kind, du hast ein echtes Problem mit deinem Blutzuckerspiegel. Dass du zu viel Gewicht hast, weißt du sicher schon. Aber wenn du so weiter machst, könntest du Diabetes bekommen, eine Zuckerkrankheit mit der nicht zu spaßen ist.“

„Ich will ja gar nicht so viel essen“, flüsterte Friederike, „aber ich kann einfach nicht aufhören. Wenn ich damit angefangen habe, esse ich alles, auch Sachen, die mir gar nicht schmecken.“

Die Ärztin hörte ihr aufmerksam zu. „Das klingt nach Bulimie, bist du in psychologischer Behandlung?“ „Nein, aber ich mache das, wenn es mir hilft.“

Friederike sah einen Silberstreifen am Horizont und schöpfte seit langem wieder etwas Hoffnung.

„Was muss ich denn tun, um so eine Behandlung zu bekommen?“ fragte sie zaghaft.

Jetzt lächelte die Ärztin und klopfte ihr auf die Schulter. „Darum kümmere ich mich. Du bekommst einen Brief an den Hausarzt und der überweist dich dann an einen Psychotherapeuten.“

Das zaghafte Hoffnungsgefühl verflog wieder, als ihre Mutter kam, um sie abzuholen.

„Deinetwegen komme ich heute zu spät zur Arbeit. Kannst du nicht einmal sein wie andere Kinder, die ihrer Mutter nur Freude machen. Warum musste ausgerechnet ich, so eine Missgeburt in die Welt setzen?“

Friederike ließ die übliche Schimpfkanonade an sich abgleiten, Tränen hatte sie dafür keine mehr. Gleich am Nachmittag ging sie mit ihrem Brief zur Hausärztin, die sie ohne Probleme überwies und ihr ans Herz legte, auch mehr Sport zu treiben.

Als ob ich mit Sport irgendetwas schaffen könnte, dachte Friederike. Ich habe jede Woche mindestens zwei Stunden Sportunterricht und habe ich damit jemals ein Kilo abgenommen?

Nein, Sport war nur etwas für die Schlanken, die schon so geboren wurden, wie Sporty, der beste Sportler der Schule und darüber hinaus. Friederikes Wangen wurden heiß, wenn sie an den schlaksigen Jungen dachte, für den sie heimlich schwärmte. Als ob sich so jemand für sie mit ihrer Monsterfigur interessieren würde, rief sie sich innerlich zur Ordnung.

Immer wenn sich Friederike so verächtlich beschimpfte, schrumpfte ihr Selbstwertgefühl auf Gullyhöhe und sie traute sich selbst nichts mehr zu.

Heute gehe ich besser noch nicht zur Psychologin, entschied sie. Die werden gerade auf mich warten, aber morgen, morgen ganz bestimmt.

In dieser Nacht hatte sie einen sonderbaren Traum. Sie hatte plötzlich ein Hündchen, mit dem sie kuscheln und mit dem sie ganz locker die Straße entlang rennen konnte.

Noch nach dem Aufwachen war ihr das Bild des Hündchens so stark im Gedächtnis, dass sie sehnsüchtig dachte, ein Hündchen zu haben, das wäre toll. Dann hätte ich wenigstens einen Freund!

Am nächsten Tag war das Wetter so schlecht, dass Friederike beinahe wieder nicht gegangen wäre, aber in drei Tagen würden die Weihnachtsferien beginnen. Und wenn sie ihrem Vater in London schon einen Behandlungstermin nennen könnte, würde er sich mit ihr freuen. Schon lange versuchte er sie dazu zu bewegen, sich Hilfe zu holen. Und irgendwie zog sie auch das Bild des Hündchens.

Also biss sie die Zähne zusammen und machte sich auf den Weg.

In dem großen Haus, in dem sich die psychotherapeutische Praxis befand, war es angenehm warm. Friederike war zwar so schnell sie konnte durch den nassen Schnee gestapft, um dem eisigen Wind zu entgehen, aber sie war doch ziemlich durchgefroren. Im Flur war Friederike an der Treppe, die zur Praxis führte, versehentlich vorbeigegangen und stand jetzt vor der Tür, die sich zum Garten öffnete. Neben dem Heizkörper, der angenehm warm strahlte, stand ein Stuhl. Also setzte sie sich erstmal darauf, um wieder zu Atem zu kommen.

Kaum saß sie, begann das Gedankenkarussell in ihrem Kopf wieder seine Litanei: Du bist wirklich selber schuld. Warum frisst du auch wie eine siebenköpfige Raupe? Andere Kinder können auch rechtzeitig aufhören, andere Kinder sind auch normal…. Und schon liefen die ersten Tränen und Friederike begann verzweifelt zu schluchzen. Ihr konnte wirklich niemand helfen, niemand!

Lissy, die gerade ihre beste Freundin Betty besucht hatte, stutzte als sie den Hausflur betrat. Sie war schon daran gewöhnt, dass die Klienten ihrer Omi manchmal weinten, aber bestimmt nicht im Hausflur. Langsam und sich aufmerksam umsehend, ging sie den Flur entlang und fand in der hintersten Ecke das heulende Elend, die dicke Friederike.

Und obwohl Lissy ganz bestimmt nicht zu Friederikes engsten Freundinnen zählte, tat sie ihr doch leid, wie sie da tränenüberströmt in der Ecke saß.