Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Zu viel Eis in Chicago? Spuk in Beverly Hills? Oder die Geister vom "Waverly Hills Sanatorium"? Alles findet sich in Amerika, dem Land der unbegrenzten Fantasien! Egal ob romantische Begebenheiten oder geisterhafte Geschehnisse, in allen Storys liegen Spannung und Dramatik. Da sind auch die Erlebnisse des kleinen Sunny aus Hollywood genau das, was es eben wirklich nur in Amerika geben kann. Alles mag unerklärlich sein, alles scheint unfassbar, und doch sind es Dinge, die sich irgendwo in Amerika ereignen können. In jenem wundervollen Amerika, dem Traum-Land des Nick Living.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 151
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
New Way
San Francisco Story
Los Angeles Fire
Die Kissendecke
Alabama Hotel
Hollywood Hills Story
Chicago Ice
Spuk
Das Licht von der Clay Street
Waverly Hills
Die sonderbare Mrs. Smith
Hampton-Drive
Spuk in Beverly Hills
Highway-Motel
Sunny und das Ende der Welt 1
Sunny und das Ende der Welt 2
Sunny und die dunkle Macht 1
Sunny und die dunkle Macht 2
Sunny: California im Blick
Sunny und die…
Los Angeles – Stadt der Engel
Wenn du wie Phoenix aus der Asche entsteigst
Aus dem Dunkel der Nacht,
wo der Satan sich zeigt
Denkst du kaum an die Zukunft,
den Tag, der noch kommt
Du willst nur nochmal leben,
ganz neu, ungeschont
Und du kriechst aus der Hölle ins Morgen hinein
Suchst nach Freunden, die blieben,
doch du bist ganz allein
Nur die Mutter blieb stark an deiner Seite
im Sturm
Als du unten gewesen,
und krank und verlorn
Plötzlich spürst du die Kraft,
die tobt tief in dir drin
Fliegst über Altes und Dunkles
zum Himmel dahin
Und ein ganz neuer Traum lebt im Herzen in dir
Weißt, und du fühlst endlich Leben in dir!
Endlich, endlich: Amerika in dir!
Endlich, endlich: Amerika in mir!
Es war einmal in San Francisco, so um die Weihnachtszeit. Ken Jackson lebte seit vielen Jahren in dieser riesigen aufregenden Stadt und fuhr seinen Bus immer die gleiche Strecke: vom „Marina Boulevard“ zur „Hayes Street“ und natürlich auch wieder zurück. Er war recht zufrieden mit seinem Job, doch mit Vollendung seines 55. Geburtstages schien ihn irgendetwas zu beschäftigen. Seit Jahr und Tag musste er allein durchs Leben gehen. Schon im Kindesalter hatten ihn seine Eltern in ein Heim gegeben und die rechte Frau wollte sich später auch nicht finden.
Die Jahre kamen und sie gingen und sein Bus fuhr immer die gleiche Strecke, hin und wieder zurück.
Eines Nachts hatte es ganz unerwartet zu schneien begonnen. Eigentlich war das sehr selten in dieser Stadt, dennoch war es sehr schön. Ken hatte Nachtdienst und bestieg seinen Bus mit dem merkwürdigen Gedanken, dass sich in dieser Nacht noch irgendetwas ganz Außergewöhnliches ereignen würde. Er spürte es in seinem Herzen, doch er wusste nicht, was es sein konnte. Langsam tanzten die Flocken vom bedeckten dunklen Himmelszeit herab, und er fuhr los, um die Strecke von der „Hayes Street“ zum „Marina Boulevard“ wie immer nach Fahrgästen abzuklappern. Als er schon einige Meter gefahren war, bemerkte er ein seltsames Geräusch. Es musste aus dem Motorraum seines Busses kommen und er hielt an. Da in dieser Nacht sonderbarerweise keine Fahrgäste im Bus saßen, hatte er auch kein schlechtes Gewissen, zu spät am Zielort einzutreffen. Dennoch war ihm das Ganze sehr unangenehm, denn noch nie hatte es einen solchen Zwischenfall gegeben und noch nie hatte er das Ziel zu spät erreicht. Weil ein kalter Wind in den Bus drang, als er die Tür öffnete, zog er sich seine Jacke bis über die Ohren, rieb sich die Hände und sprang mit einem schwungvollen Satz hinunter auf die Straße. Er wollte den Motorblock kontrollieren, vielleicht sogar den möglichen Fehler beseitigen. Doch als er die breite Haube aufklappte, unter welcher sich der Motor befand, konnte er nichts Bedenkliches entdecken. Lange suchte er, bewaffnet nur mit seiner kleinen Taschenlampe, nach dem vermeintlichen Defekt. Doch er konnte einfach nichts finden. So klappte er die Haube eben wieder zu und wischte sich die mit Öl beschmierten Hände an einem Taschentuch ab. Gerade wollte er in den Bus zurücksteigen, da stand sie plötzlich vor ihm: eine dunkelhaarige, wunderschöne junge Frau. Ihre langen Haare wehten im Wind und die Schneeflocken benetzten wie kleine glitzernde Diamanten ihre zarten Wimpern. Dieses Wesen, welches wie aus einer anderen Welt zu kommen schien, lächelte recht verführerisch und schaute Ken lange tief in die Augen. Dann fragte sie den leicht irritierten, fröstelnden Busfahrer, ob der sie wohl ein Stück mitnehmen könnte. Ken schien ein wenig überfahren, doch er willigte ein. Er konnte es wirklich nicht übers Herz bringen, diese gut aussehende junge Frau einfach stehen zulassen, auch, wenn es seine Dienstvorschrift verbat, Leute kostenlos auf freier Strecke mitzunehmen.
Die junge Frau setzte sich ganz vorn in den ersten Sitz und war wohl erleichtert, dass Ken sich ihrer erbarmt hatte. Draußen aber frischte mehr und mehr der Wind auf, wurde schließlich zum Sturm, und der wild umherwirbelnde Schnee versperrte Ken schließlich die Sicht. Er konnte nicht losfahren und meinte, dass es wohl eine Weile dauern würde, bis er weiterfahren könnte. Die junge Frau schien nur darauf gewartet zu haben und erhob sich wieder von ihrem Sitz. Sie postierte sich neben Ken, der sich nervös am Lenkrad festhielt und dabei angestrengt aus dem Fenster schaute. „Ich heiße Kim“, flüsterte die Schöne und Ken wusste gar nicht, was er vor lauter Verlegenheit anstellen sollte. Mal kratzte er sich hinterm Ohr, dann wieder auf der Stirn. Als er sich schließlich die frischen Schweißperlen von seiner heißen Stirn wischte, nannte auch er seinen Namen. Er wollte seine Nervosität ein wenig verbergen, schaffte es jedoch nicht so ganz, und das war ihm schon ziemlich peinlich.
Die beiden unterhielten sich und fanden Gefallen aneinander. Der Blizzard jedoch ließ auf einmal wieder nach und Ken konnte endlich weiterfahren. Unterwegs jedoch begann der Bus immer stärker zu ruckeln und fing urplötzlich Feuer. Rasend schnell breiteten sich die Flammen im Fahrzeug aus. Ken wollte die Türen öffnen, doch die funktionierten bereits nicht mehr. Auch die Bremsen fielen aus und der Bus raste ungebremst auf eine Kreuzung zu. Währenddessen und zu allem Übel breitete sich nun auch noch dichter Qualm im Fahrzeug aus und das Licht verlosch. Laut hustend und nach Luft ringend hielt sich Ken noch immer krampfhaft am Lenkrad fest, wollte wohl, dass er es nicht verriss und gegen eine Hausmauer am Straßenrand prallte. Er ahnte nicht, wie sinnlos das Ganze war, denn längst waren die Flammen aus dem Motorblock in das Innere des Busses eingedrungen und fraßen sich gierig durch die glücklicherweise menschenleeren Sitzreihen.
Plötzlich ergriff die junge Frau, die alles mit einer unerklärlichen Ruhe beobachtet hatte, die Initiative. Beherzt packte sie die Handbremse und zog mit aller Kraft daran. Offenbar half das und der Bus wurde langsamer, bis er endlich zum Stehen kam. Und es war wirklich kaum zu glauben, aber die eben noch vollkommen verklemmten Türen öffneten sich und die beiden einzigen Insassen sprangen laut hustend hinaus auf die Straße. Draußen war kein Mensch zu sehen – wie ausgestorben lag die Straße, ja sogar das gesamte Viertel vor ihnen. Auch die Flammen, die gerade eben noch den Bus von innen aufzufressen drohten, verloschen beinahe magisch und der Qualm zog rasch ab. Ken verstand nun überhaupt nichts mehr – was ging hier nur vor? Es grenzte an Zauberei, aber es war, als sei nie etwas gewesen. Kein Motorschaden, kein Brand, kein Qualm, nichts!
„Wie in Gottes Namen hast du das nur geschafft“, stammelte Ken und starrte Kim dabei entgeistert ins Gesicht. Die lächelte wieder so seltsam und meinte dann, dass sie nun gehen müsste. Und kaum hatte sie das verkündet, strich sie auch schon mit ihren kleinen Händen sanft und gutmütig über Ken´s Gesicht und verschwand schließlich in der Dunkelheit der Nacht. Der total überraschte Ken versuchte angestrengt, irgendetwas zu erkennen, doch in der schmalen Seitenstraße, in welcher er sich befand, war kaum eine Straßenlaterne, die brannte. Im spärlichen Licht konnte er Kim nicht mehr sehen.
Schnell stieg er in den Bus zurück und fuhr ins Depot, wo er das Fahrzeug abstellte und alles noch einmal genau untersuchte. Doch weder einen Motorschaden noch einen anderen Defekt konnte er entdecken. Auch gab es keinerlei Spuren des Brandes, sämtliche Sitzreihen waren in Ordnung und es roch nicht einmal mehr nach Qualm.
Ken verstand die Welt nicht mehr und legte ungläubig die Schlüssel des Busses in das Büro seines Chefs. Als er den Raum wieder verlassen wollte, stieß er ein wenig ungeschickt gegen einen Bücherstapel, der auf dem Schreibtisch neben ihm lag. Die fielen polternd zu Boden. Umständlich bückte sich Ken, um die Bücher wieder aufzuheben. Dabei bemerkte er, dass es sich bei den Büchern um alte Chroniken des Busunternehmens handelte. Neugierig schlug er einen der Bände auf und blätterte interessiert darin. Dutzende alter vergilbter Fotos waren da zu sehen. Die darunter verzeichneten Jahreszahlen versetzen Ken ins Staunen. „Wie lange es den Betrieb doch schon gibt“, flüsterte er leise vor sich hin. Ein Foto allerdings weckte sein besonderes Interesse. Es war ziemlich unscharf und zeigte eine junge Frau, die genauso gekleidet war wie Kim. Als er genauer hinschaute, stellte er verblüfft fest, dass es genau diese Kim war, seine wunderschöne, dunkelhaarige Kim, die er in jener sonderbaren Nacht kennengelernt hatte! Doch ein ausgeschnittener Zeitungsartikel unter dem Bild versetzte ihm den Schock seines Lebens!
In dicken schwarzen Lettern stand da geschrieben: Bus in Flammen! Fahrerin starb im Inferno! Ken konnte es nicht glauben. Wie war das nur möglich? Sollte das wirklich Kim gewesen sein? Hatte ihm diese junge Frau, die eigentlich lange schon tot war, das Leben gerettet? Er verschwieg den schier unfassbaren Vorfall bei seinem Chef, wollte nicht, dass er verlacht oder gar aus der Firma entlassen wurde. Immerhin war nichts passiert und der Bus stand vollkommen intakt im Depot.
Eine Woche später lernte er eine junge Frau kennen, die er schließlich auch heiratete. Kurz darauf kündigte er seinen Job und zog mit ihr nach New Jersey. Warum er so plötzlich jedoch seine so sehr geliebte Arbeit aufgab und sein noch mehr geliebtes San Francisco verließ, wollte er seinem Chef nicht sagen. Denn die nette junge Frau hieß Kim, und sie war einst Busfahrerin in Kens Firma.
Tja, und wenn die beiden nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute irgendwo in Amerika.
Die Liste der furchtbaren Brände in einem ziemlich weitflächigen Stadtviertel von Los Angeles gab der Polizei zu denken, denn man vermutete Brandstiftung.
Doch immer, wenn sich die Beamten dem vermeintlichen Brandstifter schon dicht auf den Fersen zu sein glaubten, verschwand der im Nirgendwo, und hinterließ nichts weiter als ein paar mit Benzin gefüllte Flaschen. Selbst die mutigen Feuerwehrmänner wussten sich keinen Rat mehr, obwohl sie meist die Ersten am Brandort waren. Der kleine Johnny liebte es, zusammen mit seinem Papa Jock, der bei der Feuerwehr Los Angeles arbeitete, ab und zu unterwegs sein zu dürfen. Obwohl seine Mami das nicht gern sah, es ihm neuerdings sogar verbat, stahl sich der kleine Frechdachs heimlich aus dem Haus und versteckte sich auf der Rücksitzbank von Papas Wagen. Irgendwie gelang es ihm immer wieder, bei den Einsätzen der Feuerwehr dabei zu sein, und sein Papa drückte beide Augen zu, obwohl die Mami immer schimpfte. Denn Papas Motto war ein geheimnisvoller Spruch seines Vaters, den er sich immer sagte, wenn es gefährlich wurde: „Wenn du mal in Not bist, dann denke an die Familie, an deine Mama und an deinen Papa. Sie haben niemals aufgegeben, und das kannst du auch. Die Kraft zum Kämpfen wirst du in dir selbst finden!“
Es war an einem heißen Julimorgen. Wieder wurde die Feuerwehr zu einem Großbrand in einem Hochhaus gerufen. Und wieder schlich sich Johnny heimlich aus dem Haus, um sich im Auto seines Papas zu verstecken. Als Jock mit seinem Sohn, von dem er ja nicht wusste, dass er mit im Wagen saß, am Brandort eintraf, waren schon etliche Feuerwehrleute im Einsatz. Diesmal jedoch schien es beinahe so, dass man das lodernde Feuer nicht unter Kontrolle bringen konnte. Die Wasseranschlüsse reichten einfach nicht aus und zwei Hydranten waren defekt, hätten längst ausgetauscht werden müssen. Johnnys Neugierde wuchs und wuchs und irgendwann hielt den kleinen Jungen einfach nichts mehr im Auto seines Papas. Er wartete ab, bis die Luft rein war, und schob sich dann unbemerkt aus dem Wagen. Vorsichtig schlich er sich zum Hintereingang des Hauses und versicherte sich immer wieder, dass ihn auch wirklich niemand sah. Im Keller des Hauses schien alles ruhig, wenn man mal von den brennenden Stoff- und Papierfetzen absah, die vom aufkommenden Wind durch die Luft gewirbelt wurden. Von oben drangen leise Rufe an Johnnys Ohren. Es hörte sich an, als ob ein Kind um Hilfe rief. Johnny überlegte kurz – sollte er wirklich nach oben gehen, um der Person zu helfen? Würde er sich nicht selbst in große Gefahr begeben, ja vielleicht sogar umkommen in den wütenden Flammen? Das Gute an der Sache war, dass der Rauch noch nicht bis hier unten durchgedrungen war, weil er sich den kürzeren Weg durch die Fenster und nach oben suchte. Trotzdem, er könnte selbst zum Opfer werden, und wenn sein Papa das bemerkte, nicht auszudenken! Das Rufen aus einer der oberen Etagen wurde immer leiser und verstummte schließlich ganz. Johnny wurde klar, dass er sich entscheiden musste. Er entschied sich, und zwar für die Rettung der in Not geratenen Person! An einem quietschenden Wasserhahn, der lose an der Kellerwand angebracht war, tränkte er seine Jacke und hielt sie vor sein Gesicht. Dann stieg er die Stufen hinauf. In den oberen Etagen gab es praktisch keine Sicht mehr, und das hektische Treiben, die Rettungsarbeiten der Feuerwehr, liefen auf Hochtouren. Noch hatte man den kleinen Johnny nicht entdeckt, und noch konnte er wieder zurück. Aber er wollte es nicht, lief einfach weiter die Stufen nach oben, obwohl seine Augen vom dichten Rauch zu brennen begannen.
Auf einem langen Flur blieb er stehen. Von hier mussten die Rufe gekommen sein, denn ab und zu vernahm er noch ein leises Röcheln. Am anderen Ende des Ganges allerdings schlugen die Flammen bereits aus dem Fahrstuhlschacht. Johnny wusste, dass er sich beeilen musste, wenn er die fremde Person retten wollte. Und so schlug er mit seinen Fäusten heftig gegen die Tür, von welcher er annahm, dass sich dahinter die betreffende Person aufhielt. Immer wieder rief er laut, fragte, ob es der Person gut ginge. Doch er erhielt keine Antwort. Als er es endlich geschafft hatte, die Tür aufzubrechen, schlugen riesige Flammen aus einem der Untergeschosse durch die zerbrochenen Fenster auf dem Flur. Johnny rannte in die noch unversehrte Wohnung, aber wo befand sich die Person? Endlich entdeckte er sie: es war ein kleines Mädchen, etwa so alt, wie er selbst. Es lag auf dem Fußboden und rührte sich nicht. Als Johnny die Flammen vor den Fenstern züngeln sah, wurde ihm schlagartig klar, dass er keine Zeit mehr hatte. Er konnte niemanden um Hilfe rufen; er musste selbst handeln!
Plötzlich erinnerte er sich an die Worte, die sein Papa stets zu ihm gesagt hatte: „Wenn du mal in Not bist, dann denke an die Familie, an deine Mama und an deinen Papa. Sie haben niemals aufgegeben, und das kannst du auch. Die Kraft zum Kämpfen wirst du in dir selbst finden!“ Und der tapfere Johnny sprach leise diese Worte vor sich hin und spürte plötzlich, wie er aus sich herauswuchs. Er fühlte die Kraft in seinen Armen und in seinem gesamten Körper. Und als die Flammen wie scharfe glühend heiße Dolche durch die Fenster drangen und alles im Raum entzündeten, umfasste er das Mädchen mit seinen Armen und schleifte es hinaus auf den Flur. Er zog es bis zum hinteren Treppenhaus und stand auf einmal vor einer anderen, nicht minder schlimmen Feuerwand, die sich ihm drohend in den Weg stellte. War nun alles aus? Würden er und das Mädchen nun verbrennen? Wieder sprach er die Worte seines Papas und dachte ganz fest daran, dass es schaffen würde. Und so presste er seine fürchterlich juckenden Augen zusammen, schob sich unter das Mädchen und trug es auf seinen Schultern durch die Flammen hindurch. Den beiden geschah nichts, und gerade noch rechtzeitig schaffte es der mutige Junge, mit seiner schweren Last auf dem Rücken die Treppen bis zum Keller hinunter zu gelangen. Mit letzter Kraft erreichte er die kleine Wiese hinterm Haus und legte das Mädchen vorsichtig dort ab. Unterdessen war einer der Sanitäter auf Johnnys Einsatz aufmerksam geworden und eilte schnellstens herbei. Johnny meinte, dass er selbst keine Hilfe brauchte, und rannte ohne weitere Erklärungen davon. Das Mädchen konnte gerettet werden und kam schnell wieder zu sich. Johnny aber hatte sich hinter einem winzigen wackeligen Schuppen versteckt und wartete nur darauf, endlich ungesehen zum Auto zurück zu gelangen. Da bemerkte er einen schwarz gekleideten unbekannten Mann, der nicht weit entfernt an einem Baum lehnte und das Geschehen rund um den Häuserbrand genau zu beobachten schien. Johnny war hell genug, um zu ahnen, wer dieser sonderbare Unbekannte war; denn wer versteckte sich schon tatenlos hinter einem Baum und half nicht? Das konnte nur der Brandstifter selbst sein! Gerade kicherte der Fremde und wollte davonlaufen, da stieß Johnny vor lauter Schreck gegen ein morsches Brett, welches vermutlich den gesamten Schuppen abstützte. Das Brett fiel um und der Schuppen krachte zusammen! Allerdings fiel die Bretterbude so unglücklich zur Seite, dass sie dem Fremden regelrecht den Fluchtweg versperrte. Die zerbrochenen Holzlatten krachten polternd auf die Straße und eines davon auf den Kopf des Fremden. Der brach hilflos zusammen und rührte sich nicht mehr. Durch den Krawall allerdings waren wiederum einige der Feuerwehrmänner aufmerksam geworden. Schleunigst eilten sie zum Ort des Geschehens und Johnny hatte Mühe, sich ungesehen zum Auto seines Papas zu flüchten. So gut hatte es der Fremde nicht. Denn als man die Holzbretter, von denen er bedeckt wurde, entfernte, entdeckte man nicht nur ihn. Man fand auch noch mehrere mit Benzin gefüllte Flaschen und war sich sicher, den lang gesuchten Brandstifter endlich gefunden zu haben. Er wurde der herbeieilenden Polizei übergeben und Johnny gelang es, unbemerkt ins heimatliche Auto zu kriechen. Allerdings tat ihm jeder einzelne Knochen weh, und er wusste noch gar nicht, wie er all das seinem Papa erklären sollte. Wie er so nachdachte, fielen ihm schließlich die Augen zu. Sein beherzter Rettungs-Einsatz war so anstrengend, dass er einfach einschlief.
Es war sein Papa, der ihn weckte. Der kleine Junge erschrak sich tüchtig, fühlte sich ertappt und wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Doch als er seinem Papa ins Gesicht schaute, war der gar nicht böse. Im Gegenteil, er lachte und meinte, dass es gut war, dass sein kleiner Sohn eingeschlafen war. Johnny wollte