Ghost-Factor Serie Geistergeschichten - Nick Living - E-Book

Ghost-Factor Serie Geistergeschichten E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Die düstere Reise geht immer weiter. So streifen wir diesmal einen mysteriösen Garten, begegnen einem Schneeengel, sind Gast in einem Geister-Sanatorium und treffen nachts auf dem Kiez geheimnisvolle Dämonen. Doch sind all diese Begebenheiten wirklich nur geisterhaft? Ist es vielleicht doch nur Einbildung oder gar Spinnerei? Das bleibt ganz sicher in der vermeintlichen Erkenntnis, die jeder ganz für sich aus allen Geschichten ziehen mag, verborgen. In jedem Falle aber ist so manche Begebenheit unerklärlich, geisterhaft, mysteriös: eben unfassbar.

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Seitenzahl: 118

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Inhaltsverzeichnis

Die alte Frau

Letzter Schuss

Das Geschenk

Die Fremde

Die sonderbare Mrs. Smith

Lüge

Lisas Garten

Zimmer 502

Ring der Hoffnung

Die Tote im Haus

Der Schneeengel

Der Fremde

Helikopterflug

Nachts auf dem Kiez

Dämonen

Rückkehr

Die alte Frau

Es war ein schönes Klassentreffen. Nach vielen Jahren hatten wir uns getroffen, um die alten Zeiten wieder einmal aufzuwärmen, die längst vergessenen Jugendstreiche an uns wie kleine Märchen vorübergleiten zu lassen.

Wir brauchten keinen Alkohol und auch keine müden Scherze, um uns zu amüsieren, dennoch verging die Zeit wie im Fluge. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns und ich setzte mich frohgemut in meinen Wagen, um nach Hause zu fahren. Die Fahrt bis zur Autobahn war ziemlich anstrengend, denn die Straßen waren dunkel und glänzten im Scheinwerferlicht, als würde sich das Licht des Mondes darin spiegeln. An einer Gabelung hielt ich den Wagen an und stieg aus. Ich wusste nicht mehr, in welche Richtung ich fahren musste. Kein Fahrzeug war zu sehen und die kleine Kreuzung lag inmitten eines großen Waldgebietes. Nachdenklich lehnte ich mich ans Auto und schimpfte mit mir selbst, weil ich das Navigationsgerät daheim vergessen hatte. Ganz unvermittelt knisterte es im nahen Unterholz und es hörte sich an, als würde jemand durchs Geäst steigen. Plötzlich sprach mich jemand an! Erschrocken fuhr ich herum und starrte in das faltige Gesicht einer alten Frau. Sonderbar war sie gekleidet: mit einem langen Mantel, der bis zum Erdboden reichte. Als ich die Alte musterte, fiel mir auf, dass sich dichter Nebel über der Straße verteilte. Er stieg nicht auf, aber er hüllte meine Füße vollständig ein. Mir war nicht sehr wohl in meiner Haut, dennoch erkundigte ich mich bei der alten Frau, in welcher Richtung die Autobahn liege. Die Alte starrte mich unentwegt an und ihr stechender Blick flößte mir Unbehagen ein. Wer war sie nur, doch dann sprach sie mit leiser zittriger Stimme: „Hast dich wohl verfahren Jungchen?“ Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was ich antworten sollte, schien mir doch die ganze Situation gespenstisch und unwirklich. „Ich hab mein Navi vergessen und nun weiß ich nicht mehr weiter.“, entgegnete ich verstört. Die Alte verzog ihr Gesicht und wiegte dann ihren Kopf hin und her. Schließlich räusperte sie sich und ein eiskalter Wind wirbelte den Bodennebel auf. „Ach so, die Autobahn“, raunte sie dann mit düsterer Stimme, „Da musst du rechts herum und immer geradeaus.

Dann dauerts nur ein paar Minuten und du bist am Ziel.“ Ich bedankte mich bei der Alten, wollte eigentlich nur noch fort und fragte sie dennoch, ob ich sie vielleicht ein Stückchen mitnehmen sollte. Die Alte grinste ein wenig und meinte dann, dass das nicht nötig sei. So setzte ich mich in meinen Wagen und fuhr ab, wenngleich mir nicht sehr wohl im Magen war. Sollte ich die Alte wirklich allein in dieser verlassenen Gegend zurücklassen?

Was, wenn ihr etwas zustieße? Doch im gleichen Augenblick schien es mir, als ob sie wohl selbst ein Geist gewesen war. Ich fuhr sehr schnell und hatte nur noch einen einzigen Gedanken: nach Hause! Plötzlich ruckelte der Wagen und das, was ich seit Wochen befürchtete, trat wie der Blitz aus heiterem Himmel in mein Leben! Das musste einer der Reifen sein! Er war schon lange porös und ich wusste, dass ich nicht mehr lange damit fahren konnte. Ich war einfach zu faul, ihn zu wechseln und einen Ersatzreifen hatte ich auch nicht. In einer kleinen Waldschneise hielt ich den Wagen an und stieg aus. Es hatte zu regnen begonnen und es war kalt, bitterkalt. Entsetzt stellte ich fest, dass beide Hinterreifen einen handfesten Plattfuß aufwiesen. So konnte ich unmöglich weiterfahren, und so kramte ich mein Mobiltelefon aus der Hosentasche, um eine Servicehotline anzurufen. Doch es war wie verhext, beinahe wie in einem schlechten Film, denn der Akku war leer. Nicht einmal zum Aufladen war ich zu Hause noch gekommen und jetzt?

Was sollte nun werden? Sollte ich allen Ernstes hier in dieser gottverlassenen Gegend abwarten, bis irgendjemand vorüberkam?

Schimpfend setzte ich mich in meinen Wagen zurück und schloss meine Augen. Plötzlich klopfte jemand an die Autoscheiben.

Erschrocken zuckte ich zusammen und als ich meine Augen aufriss, um zu sehen, wer da war, erschrak ich gleich nochmal. Es war die Alte, die mir den Weg zur Autobahn erklärt hatte. Wie kam sie nur hierher, immerhin waren es zwei oder drei Kilometer bis hierher. Vorsichtig öffnete ich die Tür, und die Alte schien schon wieder zu wissen, was los war. Seltsamerweise war da wieder dieser wabernde Bodennebel, der wie eine zähe Masse um meine Füße kroch. „Schau mal“, zischte die Alte, „Ich hab was für dich.

Komm nur her, ich zeige es dir!“ Wie ein kleiner Junge lief ich brav hinter der Alten her und wunderte mich die ganze Zeit über all das, was ich da erlebte. Am Straßenrand blieb sie stehen und zeigte auf etwas, das da im Straßengraben lag. Als ich mit meiner kleinen Taschenlampe danach leuchtete, konnte ich es nicht glauben. Vor mir lagen zwei nagelneue Autoreifen. Sie schienen auch noch die richtigen Maße zu haben und die Alte grinste wieder so seltsam wie vorhin. Mit zittriger Stimme sprach sie zu mir: „Willst du sie nicht anmontieren? Oder hast du nicht einmal Werkzeug dabei?“

Mir schien, die Alte war eine Hellseherin, denn ich hatte tatsächlich keinen Werkzeugkasten dabei. Irgendwie schien sich in dieser Nacht alles gegen mich verschworen tu haben. Aber es war doch Glück im Unglück, dass ich dieser alten Frau begegnet war. Mit einem dunklen Unterton raunte sie: „Setz dich in den Wagen und warte drei Minuten, dann kannst du abfahren. Aber drehe dich nicht mehr um und schau auch nicht in den Rückspiegel, hörst du, vergesse das nicht.“

Obwohl mir das Ganze mehr als sonderbar vorkam, tat ich, wie sie mir geheißen hatte.

Gehorsam setzte ich mich in den Wagen und wartete genau drei Minuten ab. Dann startete ich den Motor und fuhr los. Ich schaute nicht zurück und auch nicht in den Rückspiegel, fuhr nur einfach weiter und drückte dabei ordentlich auf das Gaspedal. Ich wurde immer schneller und hatte rasch die Autobahnauffahrt erreicht. Noch immer schaute ich nicht in den Rückspiegel und fuhr und fuhr und fuhr. An einer Raststätte schließlich bog ich von der Autobahn ab, musste erst einmal zur Ruhe kommen. Zu anstrengend waren die vergangenen Stunden und zu merkwürdig die Erlebnisse, welche ich hatte.

Im Restaurant der Raststätte waren nicht sehr viele Leute und ich nahm mir gleich zwei Bockwürste mit reichlich Kartoffelsalat, um mich ein wenig zu stärken. Immer wieder ging mir die alte Frau durch den Sinn und ich konnte mir einfach nicht erklären, wer sie sein konnte. Als ich mich bei der netten Kassiererin nach der Alten erkundigte, meinte sie nur mit düsterer Stimme: „Ach ja, diese alte Frau meinen Sie. Ja, davon haben schon einige Gäste berichtet. Niemand weiß, wer sie ist und woher sie gekommen sein konnte. Doch es geht die Geschichte eines Waldgeistes um, der den Menschen hilft, wenn sie in Not geraten sind.“

Geduldig hörte ich mir alles an, und während sie erzählte, bemerkte ich am gegenüberliegenden Fenster eine alte Frau, die neugierig zu mir herüberschaute. Sie grinste recht vertraut, doch als ich zum Fenster lief, um sie etwas zu fragen, war sie nirgends mehr zu sehen. Nur ein sonderbarer Bodennebel waberte still über die Parkflächen und hüllte die wenigen Autos gespenstisch in sich ein…

Letzter Schuss

Harold war ein zutiefst eifersüchtiger und neidischer Mann. Zwar besaß er alles, was man so besitzen konnte. Doch eines bekam er nicht: das Herz von Madeleine. Diese junge Schönheit wollte er so gern für sich besitzen und bot ihr sogar Geld, damit sie sich mit ihm treffen würde. Aber das einzige, was er für seine Frechheit erntete, waren zwei handfeste Ohrfeigen und die dringende Aufforderung, sie ab sofort in Ruhe zu lassen. Harold aber gab nicht auf. Es kam sogar so weit, dass er sie verfolgte und sie belästigte, wo immer sie sich auch befand. Madeleine wurde diese Sache zu brenzlig und sie zog schließlich in eine andere Stadt. Harold aber wäre nicht Harold, wenn er sie nicht gesucht und sogar gefunden hätte. Es dauerte ein knappes Jahr, da hatte er sie endlich aufgespürt. Allerdings lebte sie nicht mehr allein.

Sie war mit einem jungen Mann liiert und schien recht glücklich zu sein. Harold platzte beinahe vor Eifersucht und vor Wut. Er wollte es diesem fremden Mann heimzahlen, dass er ihm seine Madeleine weggenommen hatte. So beauftragte er einen Privatdetektiv, der schließlich herausfand, dass der junge Mann als Totengräber auf einem Friedhof tätig war. Als Harold davon erfuhr, lachte er schrill und wusste sofort, was er zu tun hatte. In einer diesigen kalten Novembernacht spürte er seinen vermeintlichen Widersacher auf dem Friedhof der Stadt auf. Der hatte gerade ein frisches Grab ausgehoben und stand, vom Regen durchweicht, auf der matschigen Wiese. Harold hatte sich über dunkle Kanäle einen Revolver mit Schalldämpfer besorgt und beobachtete den Totengräber bei seiner Arbeit. Als dieser sich gerade auf eine Bank neben der gerade erst ausgehobenen Grube ausruhen wollte, zielte Harold mit dem Revolver auf ihn und drückte schließlich ab. Tödlich getroffen fiel der junge Mann in die Grube. Harold wartete noch einen Moment ab, bevor er sich aus seinem Versteck wagte. Als er sich sicher fühlte, schlich er sich an den Rand der Grube. Der junge Mann lag regungslos am Grund des tiefen Lochs und Harold begann, Erde hinein zu schaufeln. Plötzlich vernahm er verdächtige Geräusche und musste sein Vorhaben abbrechen. Vorsichtshalber verließ er den Friedhof auf dem schnellsten Wege und konnte unbemerkt entkommen. Als Madeleine vom Tode ihres Freundes erfuhr, konnte sie sich einfach nicht mehr beruhigen. Sie hatte diesen Mann doch so sehr geliebt und dass er ausgerechnet auf seinem Friedhof, in einer ausgehobenen Grube, die für eine frische Grabstelle dienen sollte, gefunden wurde, konnte sie nicht verwinden. Verbittert zog sie sich zurück. Nicht im Traum hatte sie damit gerechnet, dass ihr ausgerechnet dieser verrückte Harold dicht auf den Fersen war. Längst hatte er herausgefunden, wo sie lebte. Doch er traute sich noch nicht zu ihr.

Zu gefährlich schien ihm in dieser Situation, so kurz nach dem Tode ihres Freundes, sein Erscheinen bei ihr. So nahm er sich vor, die Beerdigung abwarten, zu welcher er selbstverständlich inkognito erscheinen wollte.

Und da die Polizei keinerlei Spuren von ihm als Täter fand, weil diese bei dem starken Regen, der damals fiel, weggespült wurden, fühlte er sich absolut sicher. Er besorgte sich sogar einen schwarzen Anzug, welchen er am Trauertag tragen wollte. Gleich nach der Beerdigung wollte er sich zu Madeleine schleichen und sie zwingen, bei ihr bleiben zu dürfen. Er hatte ja noch den Revolver und eine Menge schmutzige Fantasien. Der Tag der Beerdigung kam und es erschienen nicht sehr viele Leute auf dem Friedhof. Harold hatte sich eine riesige Sonnenbrille auf die Nase gesetzt. Außerdem trug er eine Langhaarperücke, sodass ihn Madeleine auch wirklich nicht erkennen konnte. Seinen Revolver hatte er in seiner Manteltasche versteckt. Der Pfarrer sprach einige Worte des Dankes und der Andacht. Der Tote lag in seinem Sarg und die Trauernden konnten sich nach der Rede des Pfarrers noch einmal von ihm verabschieden. Dazu trat einer nach dem anderen an den offenen Sarg heran.

Madeleine wurde von ihrem Vater begleitet, der sich rührend um sie kümmerte. Sie konnte sich gar nicht mehr trennen vom Anblick ihres verstorbenen, so sehr geliebten Freundes. Und sie sprach: „Möge Dein Mörder seine Strafe bekommen, egal ob mit Polizei oder ohne.“ Weinend verließen sie und ihr Vater die kleine Kapelle.

Auch der Pfarrer wollte die Kapelle verlassen, um sich zu der Stelle zu begeben, wo der Tote in Kürze zu Grabe getragen würde.

Harold, der es sich nicht nehmen lassen wollte, seinem vermeintlichen Widersacher ein allerletztes Lebewohl zu sagen, ging als Letzter zu dem Toten und schaute ihm grinsend ins Angesicht. Dann berührte er ihn an der Hand und wollte ihm den goldenen Ring, welchen er trug, herunterziehen. Doch irgendetwas schien das zu verhindern.

Harold wurde es plötzlich so seltsam schwindlig. Er torkelte vor dem offenen Sarg hin und her. Schließlich rang er nach Luft, konnte sich nicht mehr halten und stürzte zu Boden. Der Pfarrer, der das sah, rannte zurück in die Kapelle, geradewegs auf Harold zu. Er wollte ihm helfen und rief schließlich mit seinem Handy den Notarzt herbei. Der aber konnte nur noch Harolds Tod feststellen. Es war ein Schuss, der sich aus seinem Revolver gelöst hatte. Wegen des Schalldämpfers hatte man ihn wohl nicht hören können. Als man Harold die Sonnenbrille von der Nase nahm und die Perücke vom Kopfe zog, erkannte Madeleine zu Tode erschrocken, wer da vor ihr lag. Und sie war erleichtert, dass ihr Harold nun nichts mehr anhaben konnte. Als man allerdings wenig später nach der Waffe suchte, aus welcher sich der Schuss gelöst hatte, entdeckte man sie schließlich in der Hand des Toten im offenen Sarg …

Das Geschenk

Der kleine Timmi lebte mit seiner Großmutter in Los Angeles. Sein achtjähriger Geburtstag war nicht mehr weit und so wünschte er sich etwas ganz verrücktes: ein Stern sollte vom Himmel fallen und seine Eltern, die erst vor einem Jahr bei einem schweren Autounfall ums Leben kamen, zurückbringen. Seine Großmutter warf ihrem Enkel einen traurigen Blick zu, als sie das hörte. Dann sagte sie leise: „Ach Timmi, das geht nicht. Die Mami und der Papi sind im Himmel und von dort werden sie ganz sicher nicht mehr zurückkommen. Aber vielleicht schicken sie Dir ja einen funkelnden Stern oder wenigstens eine glitzernde Sternschnuppe.“ Timmi weinte und die Großmutter hatte wirklich viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um den kleinen Jungen wieder auf andere Gedanken zu bringen. Dabei hatte es Timmi gar nicht so schlecht. Seine Großmutter war nicht arm.

Sie besaß eine große Wohnung und bezog eine Pension, die locker für sich und Timmi ausreichte. Natürlich könnte alles noch viel besser sein, doch was war schon besser als miteinander zusammen zu sein. Und so kehrte schließlich auch das niedliche Lachen