Sunny's Osterstern - Nick Living - E-Book

Sunny's Osterstern E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Auch in Hollywood gibt’s ein Osternest. Und der kleine Sunny wird es finden. Doch wie alles bei Sunny ist natürlich auch dieses Osternest kein ganz normales. Kommt einfach mit und staunt, welch verrückte und manchmal auch lustige Begebenheiten in der geheimnisvollen kalifornischen Stadt auf den aufgeweckten Jungen warten. Manchmal ein bisschen gruselig, doch in jedem Fall spannend und stets mit gutem Ausgang – so kennt Ihr die Sunny-Geschichten. Aber nicht nur an Ostern heißt es in Hollywood: SUCHEN UND FINDEN! Und gefunden wird hier ein interessantes Sunny-Buch, das 30. einer wohl niemals enden wollenden Serie.

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Seitenzahl: 145

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INHALT

Sunny und das Osternest

Sunny und der verhexte Fingerhut

Sunny und der Gruselwald

Sunny und der Doppeldecker

Sunny und der 3-D-Drucker

Sunny und der Hydrant

Sunny und der rätselhafte Pfeil

Sunny und die Kerze

Sunny lernt Autofahren

Sunny und der Dom der Wunder

Sunny und das Luxus-Klo

Sunny und der Igel

Sunny und der verrückte Werbespot

Sunny und die Heulsuse

Sunny und die Zuckerwatte-Wolke

Sunny und das Wasserlicht

Sunny und der Troll

Sunny und das Osternest

Der kleine Sunny aus Hollywood hustete, als wenn sein letztes Stündlein angebrochen wäre. Auch in seiner Schule wurden es immer weniger Schüler, die noch zum Unterricht kamen. Selbst Mrs. Simms hievte sich nur noch mit halber Kraft zum Unterricht und es sah ganz so aus, als wenn die Schule früher oder später dicht gemacht würde. Auch Sunnys Mami wurde krank und so lagen alle sterbenskrank daheim im Bett. Doch es kam noch schlimmer, denn bei der schnell grassierenden Krankheit handelte es sich nicht etwa um eine einfache Erkältung, die irgendwann verging, sondern um eine bislang unbekannte und tödlich verlaufende Form der Grippe. Als die ersten drei Menschen starben, wurde der Notstand ausgerufen und die Stadt unter Quarantäne gestellt. Niemand durfte mehr herein und keiner mehr heraus. Die Medikamente wurden mit Boten in spezieller Schutzkleidung zu den Leuten gebracht und es schien, als wenn die Seuche sich immer schneller verbreiten würde. Sunny wurde schwach und schwächer und schon der Gang zur Toilette gestaltete sich wie die Besteigung eines hohen Berges. Alles strengte total an und das Fieber stieg und stieg.

Eines Abends kam Mrs. Simms heimlich und unbeobachtet zu Sunny und seiner Mami. Die Drei beschlossen, beieinander zu bleiben, im Falle, einer von ihnen könnte sich allein nicht mehr helfen. Es war wirklich sehr schwierig und selbst das Mineralwasser wurde durch Boten in Schutzkleidung verteilt.

Die Stadt glich einem Friedhof und über den Dächern der sonst so lebhaft pulsierenden Weltmetropole breitete sich das Schweigen des Todes wie ein unheilvoller Schleier aus. Das Osterfest war nicht mehr weit und die Sonne schien schon recht kräftig und warm vom Himmel. Doch weder Frühlingsgefühle noch die Erwartungsfreude auf das nahende Fest wollten sich einstellen. Ganz im Gegenteil – man unkte schon, den Friedhof zu erweitern, im Falle, die Seuche würde die Stadt vernichten. Sunnys Mami und Mrs. Simms lagen röchelnd in ihren Bettchen und der fürsorgliche Junge befeuchtete vorsichtig ihre Lippen mit dem Mineralwasser, dass sie noch hatten. Eine Verständigung war kaum noch möglich, zu schwach waren alle, sodass sie nicht einmal mehr sprechen konnten.

Es war an einem Samstag, als sich Sunny mit letzter Kraft aus dem Haus schleppte. Er wollte in den Garten, um dort vielleicht ein allerletztes Mal ein wenig Sonne zu tanken. Als er auf der Wiese stand, die sich bis zu Mrs. Simms Grundstück erstreckte, bemerkte er etwas weiter entfernt etwas recht Sonderbares. Es glich einem großen Frühlingsbeet mit vielen Blumen, und er wollte nachschauen, was es war. Doch die Schritte fielen ihm schwer und für die kurze Strecke brauchte er beinahe Stunden. Er wusste, dass er auch wieder zurücklaufen musste, doch seine Neugierde, die noch immer in ihm schlug, war einfach stärker. Plötzlich versagten ihm die Beine und er fiel der Länge nach auf den Rasen. Das vermeintliche Beet schien unmittelbar vor ihm zu sein, doch er lag leblos auf der Wiese und rührte sich nicht mehr. Wie tot lag er auf dem Rücken und blinzelte in die wärmende Sonne. Ziemlich sonderbare Gedanken stellten sich ein, und eigentlich hatte er sich sein eigenes Ableben stets anders vorgestellt, konnte nicht glauben, dass er ausgerechnet an einem warmen Sonnentag sterben musste. Doch die Stille um ihn herum und die schwere Erkrankung ließen beinahe keinen Zweifel mehr an der Tatsache, dass es wohl doch so kommen würde. Eine Zeit lang rührte er sich nicht mehr, wollte nur noch, dass es endlich vorbei wäre. In wirren Fieberfantasien sah er sein eigenes Leben wie ein Film an sich vorüberziehen. Doch es war nicht vorbei, und er nahm all seine restlichen Kräfte zusammen, um sich mühsam bis zum Beet zu schieben. Als er zwischen den Osterglocken und dem saftig grünen Ostergras schließlich liegen blieb, bemerkte er, dass es gar kein Beet war. Zumindest hatte es wohl niemand angelegt, denn die vielen Blumen standen wild auf einem Areal, welches so groß war wie ein kleines Fußballfeld. Sunny spürte den süßlichen Blumenduft in seiner Nase, und als er sich weiter voranschob kitzelten ihn die Grashalme verwegen an der Nasenspitze. Er musste niesen, kroch aber langsam immer weiter. Plötzlich vernahm er ein leises Piepsen. Als er sich umschaute, entdeckte er gleich neben sich Dutzende kleiner Küken. Sie saßen im Gras und streckten ihre Köpfe neugierig und lebensdurstig der wohlig warmen Sonne entgegen. Sie sahen so lustig aus, dass Sunny grinsen musste. Und plötzlich wurde ihm klar, dass dieses vermeintliche Beet in Wahrheit ein Osternest sein musste. Hinter den Küken plätscherte etwas. Mühsam kroch Sunny dorthin, um nachzusehen und staunte nicht schlecht über das, was er da sah. Denn er befand sich am Rand eines kleinen kreisrunden Brunnens. Eine schwache Wasserfontäne sprudelte in die Höhe und das Wasser war so klar und rein, das der kleine Junge seinen Kopf unter die Fontäne hielt und trank. Doch kaum hatten die Wassertropfen seine Lippen benetzt, verschwand der Schleier der Krankheit von seinen Augen. Sein Blick wurde klar und er sah alles wieder scharf und deutlich. Mehr noch – in seinem Körper schien sich etwas zu regen – es war das Blut, welches wie ein Lebensstrom in all seine Glieder zurückkehrte und pulsierte, als sei er voller Tatendrang. Langsam aber stetig kehrte das Leben in seinen gesamten Leib zurück, die Kräfte kamen wieder und er konnte schließlich wieder aus eigener Kraft aufstehen. Und nun sah er, wo er sich befand. Er stand inmitten eines wunderschönen Osternestes, zwischen vielen gelblichen Küken am Rande eines steinernen Brunnens, aus dem eine kleine Wasserfontäne emporschoss. Und weil es ihm so gut ging, rannte er so schnell er konnte zum Haus zurück und holte eine leere Flasche. Die befüllte er wenig später mit dem Wasser und brachte sie zu seiner Mami und zu Mrs. Simms. Die beiden Frauen lagen regungslos in ihren Betten und Sunny rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Doch als er deren Lippen mit dem Brunnenwasser benetzte, kehrte auch in sie das Leben zurück. Schon nach wenigen Minuten fühlten sie sich besser als vor der Krankheit. Wie konnte das nur möglich sein? Was war das nur für Wasser? Die Drei beschlossen, sofort die gesamte Stadt mit dem rätselhaften Wasser zu beliefern, und schon am Abend waren genügend Leute wieder auf den Beinen, um den Rest der Stadtbevölkerung mit dem Zauberwasser zu versorgen. Es grenzte an ein Wunder, doch noch in der Nacht konnte die Quarantäne aufgehoben werden und ein Fest mit Feuerwerk, Gesang und Tanz regierte Hollywood. Doch es wurde noch verrückter, denn die Leute, die bereits gestorben schienen, kehrten ebenfalls ins Leben zurück. Denn das Wasser, mit welchem sie benetzt wurden, schenkte ihnen das Leben zurück. Es war ein schier unfassbares Wunder, und es flossen Freudentränen ohne Zahl, und bereits am nächsten Morgen pulsierte die Stadt, als wäre es niemals anders gewesen.

Alle wollten nun das Osternest sehen und alle bewunderten die wunderschönen Osterglocken, die unzähligen duftenden Frühlingsblumen und die vielen niedlichen Küken, die piepsend auf der saftigen Wiese umhersprangen. So etwas Lebendiges hatte wirklich noch niemand je gesehen. Man beschloss, um das Osternest eine Palmengruppe zu pflanzen und die Wiese in einen Erholungspark zu verwandeln.

Es gelang und es wurde ein wunderschöner Park, auf den die Leute in Hollywood gut achtgaben. Denn sie wussten, wie wichtig dieser Park, dieses herrliche Stückchen Grün, diese Insel des Lebens doch war. Und jeder wollte sich daran erfreuen.

Am Ostersonntag schließlich kamen viele Menschen aus nah und fern, um sich den wundervollen Park zu beschauen. Alle waren begeistert und voller Glück, und auf die Frage, was es mit dem Heilwasser auf sich hatte, schwiegen alle, weil sie es sich ja selbst nicht erklären konnten. Doch es wollte auch niemand erklären, alle waren froh, dass es so war. Und eines Abends flog eine silberne Nebelwolke über den Park und jemand winkte dem kleinen Sunny, der gerade aus dem Fenster seines Hauses zum Osternest hinüberschaute. Da wusste Sunny, wer hinter diesem zauberhaften Park und dem wundervollen Osternest steckte. Und er winkte zurück und flüsterte glücklich: „Danke Papa“

Sunny und der verhexte Fingerhut

Der kleine Sunny aus Hollywood schlenderte gedankenlos über den Hollywoodboulevard und dachte wirklich an gar nichts. Allerdings nicht sehr lange, denn plötzlich bemerkte er vor sich auf dem Bürgersteig ein sonderbares Ding. Es lag einfach so da und niemand nahm Notiz davon. Was konnte das nur sein? Der neugierige Junge schaute sich nach allen Seiten um und hob dann das merkwürdige Ding auf. Es war wohl aus Blech und sah aus wie ein winziger Hut ohne Krempe. So etwas Verrücktes hatte Sunny noch nie gesehen. Auch jetzt liefen die Leute einfach weiter und schauten gar nicht, was er da in seinen Händen hielt. Und weil niemanden seine neue Entdeckung interessierte, steckte er sich das Ding in seine Hosentasche und lief weiter. Plötzlich aber stolperte er und fiel der Länge nach hin. Glücklicherweise passierte ihm nichts, aber seine Kleidung, seine schöne neue Jeans und sein knallbuntes T-Shirt waren nicht mehr wieder zu erkennen. Sie hatte große Löcher und Sunny war den Tränen nah, als er das bemerkte. Traurig stand er auf und traute sich gar nicht mehr weiter zu laufen, weil er sich so sehr schämte. Nervös steckte er seine Hände in die Hosentaschen und rieb mit den Fingern ein wenig an dem Fingerhut. Plötzlich geschah etwas Unglaubliches. Kaum hatte er an dem Fingerhut gerieben, da fielen die alten Sachen wie eine Wurstpelle von ihm ab und gaben neuen Sachen, die sich bereits darunter befanden, Platz. Alles war sauber, adrett und sah einfach toll aus. Sunny schaute stolz an sich herunter und konnte es einfach nicht glauben. Er hatte tatsächlich neue Sachen auf dem Leib. Wie war das nur möglich? Sollte wirklich dieser kleine Fingerhut etwas damit zu tun haben? Irgendetwas schien hier nicht zu stimmen und er schaute sich irritiert um. Neben ihm lagen seine alten löchrigen Sachen und ehe man sich´s versah, zog er sich die alten Kleider wieder an. Das Ganze schien ihm einfach nicht geheuer. Das jedoch sahen nicht alle so, denn das sonderbare Treiben beobachtete ein zerlumpter Gauner, der hinter einer Häuserecke stand und diebisch in sich hineinlächelte. Sunny hatte seine neuen Kleider in einen Plastikbeutel verfrachtet und war einfach weiter gelaufen. Seinen Fingerhut aber trug er in seiner Hosentasche und wollte gut auf ihn aufpassen. Leider nicht gut genug, denn der Gauner war ihm dicht auf den Fersen. In einer trüben Seitenstraße schien sein großer Moment gekommen, und als Sunny schließlich einen Stein am Straßenrand betrachtete, weil der eine recht sonderbare Färbung hatte, griff der Gauner zu! Flink wie ein Wiesel sprang er auf den kleinen Jungen zu, der vor Überraschung gar nichts tun konnte. Selbst wo er hin fassen musste, wusste der Ganove. Ein gezielter Griff in Sunnys Hosentasche und dann war er auch schon wieder verschwunden. Sunny kam nicht einmal mehr dazu, um Hilfe zu rufen, aber was sollte das auch noch bringen, der Fingerhut war weg. Und mit ihm auch Sunnys letzte Hoffnung, preiswert an tolle Kleider zu gelangen. Traurig setzte er sich auf den farbigen Stein, den er eben noch ganz toll gefunden hatte und weinte. In der Ferne sah er den Gauner, der eigentlich schon lägst hätte verschwunden sein müssen. Aus irgendeinem Grunde aber konnte er einfach nicht weiterlaufen. Ganz langsam erhob sich Sunny und lief dem Gauner hinterher. Und kurz darauf hatte er ihn auch wirklich eingeholt. Der Gauner war vollkommen neu bekleidet, also hatte der Fingerhut auch bei ihm gewirkt. Doch was war das - er freute sich nicht etwa über sein Diebesgut, nein, er zog ein ziemlich verkniffenes Gesicht. Und als Sunny genauer hinschaute, blieb ihm vor Erstaunen der Mund offen stehen. Denn die neue Kleidung, mit der sich der Gauner natürlich sofort eingedeckt hatte, bestand durchweg aus Metall. Wie schwere Gewichte hingen sie an ihm und umschlossen ihn wie eine Ritterrüstung, sodass er sich einfach nicht mehr rühren konnte. Sunny rief den Police Officer, der den Ganoven sofort festnahm. Wenig später stellte sich heraus, dass es sich bei dem Mann um einen lange gesuchter Dieb handelte, der in seinem Versteck Dutzende von Goldketten und Perlenschmuck gelagert hatte. Auch Markenkleidung fand man dort, und eine ganze Menge Geld. Das hatte sich wirklich gelohnt und der Police Officer gab dem kleinen Sunny den Fingerhut zurück. Der kecke Junge bedankte sich ganz artig und stolzierte frohen Mutes in die Schule. Er wollte seiner Lehrerin Mrs. Simms von der Zauberkraft seiner neuen Errungenschaft berichten. Und als er der verdutzten Lehrerin die Wirkung des Fingerhutes vorführte, war auch sie absolut sprachlos. Es war gar nicht verwunderlich, dass nun auch sie eine ganz neue Garderobe ausprobieren wollte. Doch als ihr Sunny von dem rätselhaften Zauber mit der stählernen Ritterrüstung erzählte, überlegte sie es sich dann doch anders. Allerdings wollte sie sich den Fingerhut etwas genauer betrachten und bat Sunny, das gute Stück einen Tag lang zu behalten. Sunny war einverstanden, denn er wusste ja, dass auch sie nichts mit dem Fingerhut anstellen konnte. Den ganzen Nachmittag untersuchte Mrs. Simms das sonderbare Ding, aber etwas Außergewöhnliches konnte sie einfach nicht entdecken. Deswegen legte sie ihn auf den Kamin und vergaß ihn schließlich.

Am Abend kam Sunny zu ihr und wollte wissen, ob sie den Fingerhut nun wieder zurückgeben könnte. Die freundliche Direktorin wollte das auch gerne tun, aber sie fand ihn einfach nicht mehr. Weder lag er auf dem Kamin noch sonst irgendwo - es war wirklich wie verhext. Mrs. Simms suchte wirklich im ganzen Haus, doch sie konnte das zauberhafte Artefakt einfach nicht mehr wiederfinden. Auch Sunny war traurig, doch dann dachte er daran, dass er ohnehin nichts von dem Fingerhut hätte, wenn er ihn auch zurückbekäme. Die beiden beschlossen, nicht mehr davon zu sprechen und alles war wieder so, wie immer.

In der darauf folgenden Nacht aber wurde Sunny von einem merkwürdigen Knistern geweckt. Als er seine kleine Nachttischlampe anknipste glaubte er zu träumen. Auf dem Nachttisch lag tatsächlich der verschwundene Fingerhut. Wie kam der nur hierher? Unter dem Fingerhut lag noch etwas, und als Sunny es vorsichtig hervorzog, staunte er. Denn es war ein alter Brief, der schon ziemlich vergilbt aussah. Neugierig öffnete der kleine Junge das Schriftstück und war auch gar nicht mehr so müde. Die verschnörkelte Schrift war nur schwer zu entziffern, sie musste wirklich schon sehr alt sein, und dann bemerkte Sunny das handschriftlich vermerkte Datum: 24.12.1889. Wie konnte das nur sein, war das nicht ein Heiliger Abend, der schon sehr lange her war? Wer hatte diesen Brief nur hierher gelegt? Ein wenig aufgeregt schaute er aus dem Fenster und bemerkte, dass bei seiner Lehrerin noch Licht brannte. Schnell kletterte er aus dem Fenster und lief schnurstracks zu Mrs. Simms hinüber. Die freute sich wirklich sehr, dass sie ihr aufgeweckter Schüler besuchte. Und sie staunte ebenfalls über diesen alten Brief, konnte die alte Schrift recht gut entziffern. Laut las sie vor: „Frohe Weihnachten, meine geliebte Tochter. Dieser Fingerhut ist nur für dich. Du sollst immer gut aussehen, deswegen habe ich ihn dir auf einem Flohmarkt von einem Magier billig erstanden. Pass immer gut auf ihn auf und sorge dich nicht, wenn ihn jemand stiehlt, Er wird ihn nicht lange haben und er kehrt immer zu dir zurück. Wenn er bei dir ist, wird er dich stets mit den schönsten Kleidern ausstatten. Doch nun lebe wohl, deine Mama Eleonora.“

Mrs. Simms hatte Tränen in den Augen, sie schluchzte und wischte sich schließlich die Tränen aus dem Gesicht. Denn der geheimnisvolle Brief war von ihrer Mutter, sie hatte es längst an der Schrift erkannt. Und der Fingerhut war für sie. Sunny war überglücklich, denn es wäre wirklich zu traurig, wenn das wertvolle Stück verloren gegangen wäre. Sofort probierten die beiden den Fingerhut aus und hatten in ganz kurzer Zeit einen Berg von modernen Kleidern vor sich liegen. Und diesmal blieben sie auch so, wie sie waren und veränderten nicht ihre Beschaffenheit. Leider hatte das Ganze dann doch eine unschöne Begleiterscheinung. Denn kaum hatte sich Mrs. Simms an den Zauber-Fingerhut gewöhnt, kam sie beinahe stündlich mit neuer Garderobe in die Klasse. Nur einmal, da war es anders. Denn als sie gerade erklären wollte, wie es die Enten und die Igel machten, veränderte sich ihr pfirsichfarbenes Kostüm und bestand augenblicklich aus starrem und echtem Pittsburgh-Stahl. Sie konnte sich einfach nicht mehr bewegen und die Kinder hatten eine Menge Spaß. Ein Schmied musste gerufen werden, denn was die blamierte Lehrerin nicht wusste und vermutlich überlesen hatte:

Der Zauber wirkte nur drei Wochen!

Sunny und der Gruselwald

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