Sunny - Hollywood Fever - Nick Living - E-Book

Sunny - Hollywood Fever E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Diesmal ist alles mit dabei: San Franciscos alte Straßenbahn, merkwürdige Botschaften, eine Drache, ein Vampir und sogar Aliens. Wenn dann auch noch eine total verrückte Schulstunde in einem verhexten Klassenzimmer stattfindet, tja, da kann man doch nur noch mit einem Lied der Träume auf den Mars flüchten. Doch vorher muss herausgefunden werden, was es mit einem rätselhaften Toten in einem Swimmingpool auf sich hat. Es geht drunter und drüber in Hollywood! Aber der mutige Sunny hat das ganze Chaos irgendwie im Griff. Denn in Hollywood ist eben alles möglich - und bei Sunny ist wirklich gar nichts unmöglich …

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Inhaltsverzeichnis

Sunny und die Sterne

Sunny und die Piraten!

Sunny und der Weihnachtsbriefkasten

Sunny und der Tunnel

Sunny und die alte Straßenbahn…

Sunny und der Kompass

Sunny und Papas Grab

Sunny und das Buch

Sunny und der Tote im Swimmingpool

Sunny und die Aliens 1

Sunny und die Aliens 2

Sunny und die Aliens 3

Sunny und die verrückte Schulstunde

Sunny und das verhexte Klassenzimmer

Sunny und das Lied der Träume

Sunny und die verlorene Zeit

Sunny und das Wachsfigurenkabinett

Sunny auf dem Mars

Sunny und der Erdstoß

Sunny und der kleine Vampir

Sunny und die Botschaft

Sunny und Sternchens Rückkehr

Sunny und der Drache vom Silver-Lake

Sunny und der sagenhafte Vogel

Sunny und die schwarze Frau

SUNNY UND DIE STERNE

Der kleine Sunny aus Hollywood fuhr für sein Leben gern mit seiner Mami im Auto mit. Dabei konnte er die Landschaft und die vielen vorbeifahrenden Autos beobachten. Das machte ihm wirklich großen Spaß, und so gern würde er selbst hinterm Steuer sitzen, um über den breiten Highway zu düsen. Doch leider war er ja noch viel zu klein dafür und konnte eben nur neben seiner Mami sitzen. Allerdings war das Auto schon sehr alt und gab verdächtige Geräusche von sich. Und eines Tages, als die beiden mal wieder unterwegs waren, krachte es besonders laut und böse im Motor. Schließlich wurde der Wagen langsamer und die Mami schaffte es gerade noch, das ruckende Auto auf einen Parkplatz zu steuern. Eine weiße Qualm Wolke, die verdächtig unter der Motorhaube emporstieg, verriet nichts Gutes. Und die Mami eröffnete ihrem Sohn, dass sie wohl nun auch nicht mehr mit dem Auto fahren konnten. Als der Abschleppdienst kam, um den Wagen abzutransportieren, hatten die beiden Tränen in den Augen. Die Mami weinte, weil sie über zehn Jahre nun schon mit diesem Fahrzeug in die Agentur fuhr und Sunny war traurig, dass er nun nicht mehr von seiner Mami draußen herum kutschiert werden konnte. Glücklicherweise hatte die Mami derzeit einige Tage Urlaub, da kam es nicht so darauf an, unbedingt ein Auto zu besitzen. Doch in einer Woche müsste sie dann wohl mit einem Bus zu ihrer Agentur fahren. Sunny fühlte sich deswegen einfach nicht mehr wohl. Wie sollte er Mrs. Simms in der Schule sagen, dass sie nun kein Auto mehr hatten? Da fiel ihm ein, dass Mrs. Simms ja auch Taxi fuhr. Vielleicht könnte sie seine Mami, wenn der Urlaub vorbei war, mit dem Taxi daheim abholen, um sie dann zu ihrer Agentur zu chauffieren. Er fand, dass er mit diesem wichtigen Anliegen sogleich zu Mrs. Simms gehen müsste, um sie zu fragen. Und als er mit seiner Mami wieder in Hollywood eingetroffen war, lief er sofort los. Er sprang den Hollywoodboulevard entlang, bis er schließlich vor Mrs. Simms Haus stand. Die wunderte sich, dass ausgerechnet Sunny vor ihrer Tür stand. Heckte er etwa schon wieder einen neuen Streich aus? Irgendwie kam ihr die Sache doch ziemlich spanisch vor. Denn Sunny kam nie ohne Hintergedanken zu ihr. Und als sie von Sunnys Plan erfuhr, wiegte sie nachdenklich ihren Kopf hin und her und meinte dann: „Ich weiß nicht, ob das geht. Denn ich fahre ja nur zu bestimmten Zeiten Taxi. Und dann kann ich es auch nicht immer für umsonst tun. Vielleicht nur am Sonntag, wenn Ihr mal etwas vorhabt?“

Sie konnte Sunny nichts anderes sagen, hätte schon recht gern geholfen, aber es passte zeitlich einfach nicht so recht zusammen. Sunny, der sich schon gefreut hatte, von Mrs. Simms durch Hollywood gefahren zu werden, lief enttäuscht wieder nach Hause. Was konnte er nur tun, um seiner Mami irgendwie zu helfen? Es konnte doch nicht sein, dass sie die Mühen auf sich nehmen musste, mit einem Bus in die Agentur zu fahren. Und wie er so lief, und die Sterne vor sich auf dem „Walk-of-Fame“ zählte, fiel ihm ein, seinen eigenen Stern zu verkaufen. Er wusste noch nicht, wie das gehen sollte und wie er es bewerkstelligen könnte. Aber als er sich seinen Stern, den er ja für seine damalige Heldentat bekommen hatte, so betrachtete, fand er, dass dieser ganz sicher ein beträchtliches Vermögen einbringen würde. Nur, wen könnte er fragen, der seinen Stern kaufte? Sollte er ihn vielleicht irgendwo inserieren? Ganz in der Nähe wusste er von einem Zeitungskiosk. Er kannte den alten Mann, der dort die Zeitungen verkaufte und wollte ihn sogleich fragen, ob er ein Inserat aufgeben dürfte. Doch als er zu dem Zeitungskiosk kam und den Mann befragte, glaubte der, Sunny wollte ihn veralbern. Wer wollte denn schon seinen eigenen Stern auf dem Hollywood- Boulevard verkaufen? So etwas Albernes hatte er wirklich noch nie gehört. Nein, das ging nun wirklich nicht und er würde sich als Zeitungsverkäufer unmöglich machen, wenn er ein solches Inserat in die Zeitungen setzte. Vor Sunny redete er sich schnell heraus und verwies ihn einfach an eine lokale Zeitungsredaktion. Vielleicht könnte man ihm ja dort weiterhelfen. Sunny hatte genügend Enthusiasmus und einen enormen Tatendrang, um sofort zur Lokalzeitung zu laufen. Dort befragte er den zuständigen Redakteur, ob der sein ungewöhnliches Inserat oder einen Artikel, der sich mit dem Verkauf seines Sterns befasste, in die Zeitung setzen könnte. Der Redakteur, der so etwas Verwegenes auch noch nie gehört hatte, wollte sich aber ebenfalls nicht darauf einlassen. Viel interessanter wäre es, wenn Sunny noch einen zweiten Stern bekommen hätte. Dann würde es eine Meldung in der Presse wert sein, aber so? Nein, er lehnte ab und Sunny wusste nicht mehr weiter. Er kam an einem Fernsehsender vorbei. Und auch dort gab es das gleiche Spielchen wie überall. Der Redakteur wollte nichts darüber berichten und auch keinen Beitrag senden, in welchem Sunny seinen Stern auf dem „Walk-of-Fame“ zum Verkauf anbot. Er schüttelte nur seinen Kopf und schickte Sunny weg. Der lief mit hängendem Kopf den Boulevard hinunter und setzte sich auf eine wackelige Bank. Vielleicht sollte er ja selbst … er sprang wieder auf und wollte sein Glück auf eigene Faust versuchen.

Und kaum war er wieder daheim, schnappte er sich einen roten Stift und eine Menge weißer Papierbogen. Dann schrieb er darauf: Stern zu verkaufen! Und als er zwanzig Zettel beschriftet hatte, zog er wieder los. Mit Klebeband befestigte er die Zettel auf Schaufenstern, an Türen und auf Autoscheiben. Und da er auch seine Handynummer darauf vermerkt hatte, meinte er, dass sich ganz sicher jemand melden würde. Doch die Zeit verging und es rief keiner an. Sunny schaute andauernd auf die Uhr und die Mami wusste nicht, was mit ihrem kleinen Sohn los war. So aufgeregt hatte sie ihn selten gesehen. Doch Sunny schwieg. Er wollte seiner Mami nichts von seinen verrückten Unternehmungen sagen. Bis zum Abend meldete sich kein Mensch. Und als er am nächsten Morgen zu Mrs. Simms in die Schule ging, entdeckte er in den Papierkörben die zerknüllten Bogen, die er am Vortage überall verteilt hatte. Das konnte doch nicht sein! Warum hatten alle sein Angebot weggeworfen? So schnell war doch noch keiner zu einem solch wertvollen Stern gekommen. Er verstand es nicht und bei Mrs. Simms sagte er kein Wort darüber, denn er wollte sich die Schmach und die Schande ersparen, die möglicherweise über ihn hereinbrach, wenn er etwas davon erzählte. Dennoch war er traurig und konnte gar nicht so richtig aufpassen. Mrs. Simms erkundigte sich bei ihm, ob es ihm nicht so recht gut ginge. Doch Sunny winkte nur ab und meinte, dass er Kopfschmerzen habe. Am Nachmittag kam er wieder an seinem Stern auf dem Hollywoodboulevard vorbei. Und er blieb stehen, um sich diesen wundervollen Stern anzuschauen. Plötzlich spürte er tief in sich drin, wie einzigartig dieser Stern doch war. Niemand sonst auf der Welt hatte so etwas Schönes bekommen. Na, bis auf die Stars, die da noch waren. Aber es waren doch so wenig, dass er wusste, dass er diesen Stern gar nicht verkaufen durfte. Niemals durfte man das verkaufen, was so wertvoll war. Denn Sterne verkauft man nicht! Und als er so auf seinen Stern schaute, sprach ihn ein lustiger bunter Clown mit einer feuerroten Knubbel-Nase an. Er fragte ihn, ob er der kleine Sunny sei, dem dieser Stern dort gehörte. Und Sunny wurde ganz rot. Er nickte verlegen und schaute immerfort auf seinen Stern dort unten. Der Clown rief plötzlich ganz laut: „Hallo Leute! Ich hab ihn gefunden! Hier ist Sunny, dessen Stern heute ein Jahr alt geworden ist!“ Sunny wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte. Wieso war sein Stern an diesem Tage ein Jahr alt geworden? Und plötzlich schloss es ihm in den Sinn … es war genau vor einem Jahr, da hatte er diesem kleinen Mädchen das Leben gerettet und gleich darauf diesen Stern auf dem „Walk-of-Fame“ bekommen. Ach, wie war das doch schön damals. Ja, er war der große Held, der das vollbracht hatte. Er hatte Hollywood einst zu so viel Ruhm gebracht und diesen märchenhaften Stern erhalten. Stolz richtete er sich auf und stellte sich zwischen die Menschen, die sich mittlerweile um ihn versammelt hatten. Alle riefen: „Hoch lebe unser Held Sunny! Er ist der beste Junge der Welt!“ Und als Sunny zu lächeln begann, sagte der Clown: „Heute Abend ist Deine eigene Show! Und zwar gleich neben Deinem Stern, in diesem wunderschönen Theater. Schau nur, es leuchten schon die Sterne am Eingang.“ Und Sunny versuchte, durch die Menschentraube irgendetwas zu erkennen. Und da sah er es auch. Über dem breiten Eingang des traumhaft geschmückten Theaters hingen dutzende Sterne. Sie leuchteten in allen Farben und funkelten wie die Sterne in der Nacht. Da liefen unserem kleinen Sunny die Tränchen über die Wangen. Und der Clown trat an Sunny heran und wischte sie ihm fort. Dann nahm er Sunny an die Hand und die beiden schritten unter den Hoch-Rufen der Menschen in das Theater hinein. Unzählige Gäste hatten sich dort schon versammelt und standen auf, als Sunny in den Saal geführt wurde. Der Beifall ebbte nicht mehr ab und auf der Bühne stand schon ein Mikrofon. Der Clown lief geradewegs auf das Mikrofon zu und neben dem Mikrofon stand ein schwarzes Klavier. Daran saß ein Mann mit einer schwarzen Sonnenbrille. Sunny kannte ihn aus dem Fernsehen. Es war der große Künstler Stevie Wonder, der schon die ganze Welt mit seinen wunderschönen Songs und seinem faszinierenden Klavierspiel begeisterte. Auch er hatte einen Stern auf dem „Walk-of-Fame“. Er hob Sunny hoch und drückte ihn ganz fest. Und als es ruhiger im Saal geworden war, spielte er einen wundervollen Song. Er hieß: Sunny, der Stern von Hollywood. Sunny konnte einfach nicht fassen, was da geschah. Es war ein Wunder, welches er soeben erlebte. Ach, wenn das nur seine Mami sehen konnte. Und als er in den Zuschauerraum blickte, entdeckte er sie, seine Mami. Sie saß unter den vielen Zuschauern in der ersten Reihe und weinte. Denn dort oben stand ihr Sohn und sie war so stolz auf ihn. Der Clown setzte sich neben sie auf den einzigen freien Platz und schaute wie gebannt zu Sunny. Der sollte es sich in einem roten Lehnsessel bequem machen, denn in Kürze würde er seine Auszeichnung erhalten. Gespannt wartete Sunny auf das, was sich vor seinen blitzenden Äugelein ereignete. Als der Song zu Ende war, fuhr ein schickes silbernes Auto auf die Bühne. Und darauf war ein ebenso silbernes Fahrrad befestigt. Der Clown betrat wieder die Bühne und hob das Fahrrad vom Wagen. Dann bat er die Mami auf die Bühne und sagte zu Sunny: „Das ist jetzt Dein Fahrrad. Und das silberne Auto gehört ab jetzt Deiner Mami. Denn sie ist ja DEINE Mami und muss den großen Star überallhin fahren.“ Und Sunny war derart sprachlos, dass er nur mit seinem Köpfchen nicken konnte. Er brachte kein einziges Wort mehr heraus. Selbst die Mami konnte sich nicht mehr beruhigen. Sie fiel dem Clown um den Hals und sagte immerzu nur ein einziges Wort: „Danke!“ Noch einmal spielte Stevie Wonder einen allerletzten Song zum Abschied. Dann war die Veranstaltung aus. Und Sunny staunte, denn mitten auf der Kühlerhaube des silbernen Wagens glänzte etwas, das er beinahe nicht glauben konnte: es war ein silberner Stern. Dann wurde das Fahrrad wieder aufs Auto gehoben und dort befestigt. Schließlich rollte der schicke Roadster von der Bühne und Sunny fiel seiner Mami um den Hals. Dem Clown liefen dicke Tränen übers Gesicht und verwischten dabei seine Schminke. Er verabschiedete sich von den Leuten und verschwand hinter der Bühne. Sunny und die Mami feierten noch ein wenig mit den anderen, bevor sie schließlich hundemüde das Theater verließen. Draußen auf dem Hollywoodboulevard leuchtete Sunnys Stern besonders hell, denn er wurde von dutzenden Scheinwerfern angeleuchtet. Es war Sunnys Ehrentag, und es war sein Geschenk! Am nächsten Tag wurde er von Mrs. Simms wie ein Star aus dem Märchenland begrüßt. Und Sunny fühlte sich großartig. Denn seine Mami hatte ein neues Auto, und dann auch noch eines mit einem Stern darauf. Und er hatte ein silbernes Fahrrad, wie er es so oft in seinen Träumen gesehen hatte. Und seinen Stern, den hatte er behalten, denn den hatte er sich ja verdient. Er erzählte niemandem davon, dass er ihn beinahe verkauft hätte. Glücklicherweise wollte ihn keiner haben. Besser gesagt hielten all die Leute, die seine Zettel gelesen hatten, das Ganze nur für einen großen Witz. Sunny war in Wirklichkeit so stolz, dass er einen solch wertvollen Stern besaß. Und ihm war klar, dass er ihn niemals hergeben durfte. Für seine vielen Geschenke aber wollte er sich noch einmal bei dem sonderbaren Clown bedanken. Und darum lief er so schnell er konnte ins Theater, um nach dem Clown zu fragen. Doch dort sagte man ihm nur, dass der Clown längst abreist sei. Wohin, das könnte man ihm nicht sagen. Sunny trottete traurig aus dem Theater und schaute noch einmal nach seinem Stern auf dem „Walk-of-Fame“. Der leuchtete noch immer und plötzlich entdeckte Sunny auf der gegenüberliegenden Straßenseite genau diesen Clown, den er so gesucht hatte. Gerade wollte Sunny über die Straße zu ihm rennen, um sich bei ihm zu bedanken, da nahm dieser seine Clownsmütze ab und Sunny starrte weinend in das Gesicht seines Papas. Ja, kein anderer als er war der Clown. Sunny konnte es nicht glauben. All diese wundervollen Dinge hatte ihm und der Mami sein Papa geschenkt. Sunny winkte dem Papa und der rief noch ein letztes Mal: „Viel Spaß mein Sohn und Herzlichen Glückwunsch!“ Dann verschwand er in der Staubwolke eines vorbeibrausenden Tracks. Und Sunny wusste, dass er seinen Stern immer in Ehren halten würde. Denn schließlich war der es, welcher ihn auf ewig mit seinem Papa verband…

SUNNY UND DIE PIRATEN!

Der kleine Sunny aus Hollywood wollte mal so ein richtig spannendes Abenteuer erleben. Denn der Unterricht bei Mrs. Simms wurde jeden Tag langweiliger und auch der Stern auf dem Hollywoodboulevard konnte das alles nicht mehr toppen. So dachte Sunny jeden Tag darüber nach, wie er all die aufregenden Abenteuer erleben konnte, die er von seinen Actionfilmen her kannte. Nur gab es Zuhause eben nicht so viele Möglichkeiten, ein solches Abenteuer erleben zu können. Denn auch seine Mami passte gut auf ihren kleinen Sohn auf. Eines Tages jedoch schien Sunnys Wunsch in Erfüllung zu gehen. Als er so über den Sunset-Boulevard stolzierte, bemerkte er plötzlich zwei maskierte Männer. Sie kamen geradewegs aus einer Bank heraus gestürmt. Sunny ahnte, dass die beiden nichts Gutes im Schilde führten. Doch irgendwie fand er das total spannend und er lief ihnen genau in die Arme. Gleichzeitig kam ein Polizist aus dem Gebäude gerannt. Er rief andauernd, dass sie sofort stehenbleiben sollten. Und schließlich feuerte er einen Schuss aus seiner Waffe ab. Sunny erschrak natürlich fürchterlich. Doch die beiden Gauner ließen sich nicht einmal davon beeindrucken. Allerdings blieben sie erst einmal stehen. Vermutlich wussten sie nicht so genau, ob der Polizist wirklich ernst machen würde. Eine Ewigkeit verging und der Polizist forderte die beiden auf, sich sofort zu ergeben. Sie hoben ihre Arme und Sunny fand das alles mächtig interessant. Und ohne es zu bemerken näherte er sich vor lauter Neugierde mehr und mehr dem Geschehen. Plötzlich schnappte einer der Täter Sunny am Kragen und hielt ihm seinen Revolver an den Kopf. Sunny erschrak fürchterlich, und der Polizist konnte gar nichts weiter tun. Er rief immer wieder, dass er Sunny los lassen möge. Doch der dachte gar nicht daran. Er zerrte Sunny ins Fahrzeug und schließlich rasten sie los. Sunny hockte genau zwischen den beiden Räubern und konnte sich nicht mehr befreien. Das Fahrzeug preschte durch die Straßen und machte dabei derart gefährliche Sätze, dass es von einer Straßenseite auf die andere kippte. Sunny konnte überhaupt nicht mehr um Hilfe rufen, denn er starrte wie gebannt auf die Straße. Er sah, wie die anderen Fahrzeuge den verrückten Gaunern platzmachten und zur Seite fuhren. Und glücklicherweise kamen sie heil aus der Stadt. Sunny blickte durch die Heckscheibe, doch ein Polizeiwagen schien ihnen nicht zu folgen. Nun wurde es ihm wohl doch zu brenzlig. Aber er traute sich vor lauter Angst kein Wort zu sagen. Die beiden jedoch schienen keine Notiz von dem kleinen Sunny zu nehmen. Sie wollten ihn wohl nur als Geisel benutzen, damit ihnen nichts passierte. So langsam beruhigte sich Sunny, denn er wusste, dass er nichts tun konnte. Und die anfängliche Angst wich einer gewissen Portion Abenteuerlust. War es nicht genau das, was er all die letzten Tage so sehnlich gesucht hatte? Er atmete tief durch und hoffte auf ein spannendes Abenteuer. Seine Wünsche schienen an diesem Tage wirklich allesamt erhört zu werden, denn die Fahrt dauerte ewig. Die beiden Gauner wurden nicht müde und schon gar nicht schwach, ihre merkwürdige Tour bis zuletzt durchzuziehen. Irgendwann erreichten sie das Meer. Dort fuhren sie ein wenig herum, bis sie zu einer Anlegestelle gelangten. Irgendwie war alles genauestens geplant, denn die beiden tuschelten so etwas, wie: „Da vorn, da ist es! Nichts wie aufs Schiff und los!“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Sunny seine vermeintliche Coolness spielen lassen. Aber nun, wo es aufs Meer hinausging, verließ ihn sein Mut. Er wusste ja nicht so genau, was dort draußen mit ihm geschehen würde. Immerhin war er nutzlos für die Gauner geworden, oder vielleicht doch nicht? Die Gauner hielten den Wagen an und drängten Sunny, mit ihnen auszusteigen. Widerwillig quetschte sich Sunny aus dem Wagen und wurde schließlich von einem der Gauner über die Gangway aufs Schiff geschubst. Nun musste er also doch mit ihnen fahren. Er befürchtete bereits das Schlimmste. Was würden die Gauner mit ihm anstellen, wenn sie auf hoher See wären? Würden sie ihn vielleicht ins Wasser und damit den Haien zum Fraß vorwerfen? Sunny bekam eine Gänsehaut. So spannend hatte er sich sein Abenteuer nun auch wieder nicht vorgestellt. Aber was sollte er tun? Ihm blieb weiter nichts übrig, als den Befehlen der Gauner zu gehorchen. Und die hatten in diesem Moment eine Menge mit sich selbst zu tun. Als die das Fahrzeug verlassen hatten, schoben sie es einfach bis zur Kaimauer. Der Geländewagen rollte langsam weiter und fiel schließlich platschend ins Wasser. Mit Schaudern beobachtete Sunny das Geschehen. Würden diese Ganoven am Ende mit ihm ebenso verfahren? Doch sie nahmen ihn mit aufs Schiff und sperrten ihn zunächst in eine übel riechende enge Kajüte. Sunny hörte nur noch, wie von außen abgeschlossen wurde. An der Wand entdeckte er ein Bullauge. Er schaute hinaus, doch das Schiff hatte bereits abgelegt. Und schon nach kurzer Zeit befanden sie sich auf hoher See. Nun schien alles zu spät zu sein. Er befand sich in der Gewalt von Gaunern und es gab keine Möglichkeit, von dem Schiff zu entfliehen. Müde von den Anstrengungen der letzten Stunden legte er sich auf die Pritsche, die an der Kabinenwand stand. Sie war hart und unbequem, aber sie reichte aus, um ein wenig auszuruhen. Zu essen gab es nichts, nur in der Ecke stand eine halbvolle Wasserflasche. Sollte er daraus trinken? Er hatte zwar großen Durst, doch er wusste nicht, ob sich wirklich einwandfreies Wasser in der Flasche befand. Als der Durst immer stärker wurde, nahm er die Flasche und benetzte seine Lippen damit. Dann wartete er kurz ab, und es geschah nichts. Also war das Wasser auch in Ordnung und Sunny trank die Flasche leer. Dann wollte er sich zurück auf die unbequeme Pritsche legen und entdeckte plötzlich einen Revolver, der darunter lag. Er hob ihn auf und dachte nach. Sollte er sich damit den Weg freischießen? Aber was wäre, wenn das Ding gar nicht funktionierte? Er stellte sich ans Bullauge und drückte ab! Ein gellender Schuss löste sich und weit oben über dem Schiff erstrahlte hell eine leuchtendrote Kugel. Im gleichen Augenblick wurde die Kajüten Tür aufgerissen. Einer der Gauner kam herein gestürmt und schnappte sich Sunny. Er zog ihn unsanft hinter sich her und Sunny hatte große Mühe, Schritt zu halten. Schließlich kamen sie auf Deck. Dort war bereits die Hölle los. Der andere Gauner sprang aufgeregt und laut brüllend auf dem Deck herum. Irgendetwas musste geschehen sein. Nur was? Sunny schaute aufs Meer hinaus und bemerkte nicht weit vom Schiff entfernt ein kleines Boot. Darin saßen vier Männer in seltsamer Kleidung. Ihre zerrissenen und schwarzweiß gestreiften Shirts ließ tatsächlich auf Piraten schließen. Sunny starrte entsetzt zu den beiden Gaunern. Die schossen abwechselnd in Richtung des Bootes. Doch es war ganz seltsam, die Insassen des kleinen Bootes zeigten keinerlei Regung. Sie steuerten geradewegs auf das Schiff zu und nichts konnte sie aufhalten. Die Gauner auf dem Schiff hingegen waren außer sich. Sie schienen irritiert und auch ängstlich. Einer der beiden rief laut: „Bleibt sofort stehen, sonst erschießen wir den Kleinen, los! Stehenblei-ben und umkehren!“ Mit diesen Worten ergriff er Sunny am Kragen und hielt ihm seine Waffe an die Schläfe. Sunny war mehr als nur mulmig zumute. Denn das Boot kam näher und näher und die vier Männer darin bewegten sich nicht. Sie hielten auch nicht an oder kehrten wieder um, wie es die Gauner von ihnen verlangten. Sunny glaubte schon, in den nächsten Minuten erschossen zu werden. Doch die Gauner ließen ihn am Leben. Sie hatten vor irgendetwas große Angst. Der Gauner, der Sunny am Kragen hielt, ließ ihn wieder los und schubste ihn unter eines der Rettungsboote. Sunny stieß sich böse am Kopf und bekam eine dicke Beule. Doch das störte ihn nicht so sehr wie die vier Männer, die unablässig auf das Schiff zu steuerten. Schließlich waren sie angekommen und ein Enterhaken fiel aufs Deck. An dem daran befindlichen Seil kletterte einer nach dem anderen hinauf. Die beiden Gauner waren derart überrumpelt, dass sie zu einer offen-stehenden Tür rannten. Bei ihrer Flucht schossen die immer wieder auf die Männer. Einer der vier wurde in die Brust getroffen und Blut quoll durch sein gestreiftes Shirt. Sunny wollte laut um Hilfe schreien, da erstarrte er. Denn der getroffene Mann legte seine Hand auf die stark blutende Wunde und als er sie wieder wegnahm, war weder Blut noch ein Einschussloch zu erkennen. Als der Gauner, der auf ihn geschossen hatte, das sah, verschwand er schnellstens hinter der Kajüten Tür. Sunny hörte nur noch, wie dieser die Tür von innen verriegelte. Dann wurde es ruhig. Die vier Männer liefen schweigend übers Deck und schauten sich um. Dann erblickten sie Sunny. Und der schloss seine Augen.

Für ihn schienen der Tag und wohl auch sein Leben gelaufen. Im Geiste hörte er schon die Schüsse, die ihn schließlich ins Jenseits beförderten. Doch es blieb still. Der größte der vier Männer, ein stämmiger Seebär mit langen schwarzen Haaren und einer schwarzen Binde über dem rechten Auge näherte sich Sunny. Der kniff noch immer seine Augen zusammen und wartete auf die Hinrichtung. Doch dann sprach ihn der Seebär an: „Na Kleiner! Da hast Du noch mal Glück gehabt. Die beiden hätten Dich sonst noch, wer weiß wohin befördert. Also komm, jetzt geht’s wieder heim!“ Sunny glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Hatte er sich auch wirklich nicht verhört? Ließen ihn die vier Männer allen Ernstes am Leben? Dann waren sie wohl keine Piraten. Die vier lachten laut und der Seebär reichte Sunny seine Hand, mit der er ihn schließlich unterm Rettungsboot hervor zog. Dann meinte er, dass die beiden Gauner die eigentlichen Piraten seien, die schon lange von der Polizei gesucht wurden. Nur Sunny war es zu verdanken, dass man auf das Schiff aufmerksam wurde. Hätte der nicht die Leuchtkugel abgeschossen, wären die beiden Gauner vermutlich geflohen. Schließlich fanden die vier Männer die beiden Gauner und fesselten sie an die Reling. Die waren total verwirrt und stießen eine Menge böser Flüche aus. Doch es nutzte ihnen nichts mehr. Sie konnten nicht mehr fliehen. Dennoch war sich Sunny nicht so ganz sicher, wer die vier Männer wirklich waren. Sie hatten ja auch nicht vorgestellt. Gehörten sie zur Polizei oder waren sie Detektive? Aber was war da vorhin mit einem der Männer geschehen, als er angeschossen wurde? Wie konnte er die Wunde so schnell heilen? Waren die vier vielleicht sogar Zauberer oder gar Geister? Der Seebär bemerkte Sunnys Unsicherheit und versuchte, ihn zu beruhigen. Er meinte, dass sie über besondere Fähigkeiten verfügten, die sonst kein normaler Mensch besaß. Mehr aber verriet er nicht und er wies die anderen an, das Schiff zum Hafen zurück zu bringen. Unterwegs kam ihnen ein Küstenwachschiff entgegen. Nach einem kurzen Hin- und Her kamen die Polizisten schließlich an Bord. Dort nahmen sie die beiden an der Reling festgebundenen Gauner fest. Es hieß, dass man sie schon lange gesucht hätte und sie jedes Mal fliehen konnten. Doch von den vier Männern fehlte plötzlich jede Spur. Sunny berichtete in allen Einzelheiten, was sich zugetragen hatte. Als er von den vier Männern erzählte, wunderten sie die Polizisten. Sie untersuchten das gesamte Schiff, fanden bis auf einen seltsamen Schlüsselanhänger jedoch nichts. Im Hafen wurde Sunny schon von seiner aufgeregten Mami empfangen. Sie hatte längst bemerkt, dass ihrem Sohn etwas zugestoßen sein musste. Und als man dann schließlich von dem Banküberfall berichtete, wusste sie sofort, wo sich Sunny aufhielt. Der allerdings lief mit stolz geschwellter Brust die Gangway des Schiffes herunter und ließ sich von den Journalisten fotografieren. Er wusste, dass schon am nächsten Tag ganz Hollywood von ihm und seiner Heldentat erfahren würde. Und so schilderte er die vier Männer in den schwärzesten Farben und der verantwortliche Redakteur war sich am Ende nicht mehr so ganz sicher, ob es sich hier um die Wahrheit oder doch nur um gut gesponnenes Seemannsgarn handelte. Die Artikel erschienen dennoch am nächsten Tag. Selbst Mrs. Simms musste zugestehen, das ihr Unterricht nicht einmal halb so spannend war,