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Es sind so viele unglaubliche Dinge, die der kleine Sunny aus dem kalifornischen Hollywood zu bestehen hat. Da fällt es schwer, die tollsten und verrücktesten Abenteuer herauszufinden. Manchmal ist der kleine, doch so erwachsen scheinende Junge, gar nicht darauf aus, unbedingt etwas Unglaubliches zu erleben. Aber eine sonderbare silberne Nebelwolke und die Tatsache, dass Sunny über genügend Fantasie verfügt, bringen ihn dann doch ganz automatisch in die skurrilsten Situationen. Man mag es ja nicht glauben wollen, aber gerade in der Stadt der unglaublichsten Wunder findet unser kleiner Held doch immer wieder etwas Neues, dass selbst ihn zum Staunen bewegt. Egal, ob Weihnachten oder Unabhängigkeitstag, Sunny meistert alles und ist auch in seiner Schule nicht sicher vor spannenden Abenteuern.
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Seitenzahl: 310
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Sunny´s verrückte Reise ins All
Sunny und der große Weihnachtsbaum
Sunny und die Stadt der Engel
Sunny und das Wasser des Lebens
Sunny und die alte Straßenbahn
Sunny und der Tote im Swimmingpool
Sunny und die Piraten
Sunny und Papas Grab
Sunny auf dem Mars
Sunny und der Erdstoß
Sunny und der Drache vom Silver-Lake
Sunny und Sternchens Rückkehr
Sunny und die Botschaft
Sunny und das keltische Wunder
Sunny und die Tränen des Bettlers
Sunny und der total verrückte Spielplatz
Sunny und das Autorennen
Sunny und das Schulfest
Sunny und die Monsterwelle
Sunny und die Gruselnacht
Sunny und der leuchtende Bär
Sunny und die bösen Briefe
Sunny und der Unabhängigkeitstag
Sunny und das Märchenschloss
Sunny und das rote Auto
Sunny und der unglaubliche Tauchgang
Sunny und die Mumien
Sunny und das Spukhaus von Ellis-Point
Sunny und der Laden des Grauens
Sunny und der Hubschrauber
Sunny und die kranke Mami
Sunny und die Truthähne
Beverly Sunny
Und wieder stand das Weihnachtsfest vor der Tür. Überall in Hollywood hatte man die glamouröse Weihnachtsbeleuchtung hervorgeholt und die Stadt erstrahlte in weihnachtlichem Glanze. Nur der kleine Sunny war traurig. Er wollte doch so gern alle Häuser mit Lichterketten schmücken. Doch seine Mami wollte nicht, dass er nun auch noch den Nachbarn auf die Nerven ging. Denn gerade vor Weihnachten war ihr Sohn immer sehr aufgeregt und hatte wirklich die unmöglichsten Ideen. Deswegen verwunderte sie es auch nicht, als er den Gedanken hatte, die Welt mit einer riesigen Lichterkette zu schmücken. Denn er war der Meinung, dass die Kinder auf der ganzen Welt genauso ein schönes Weihnachtsfest haben sollten wie er. Und so nahm er der Mami die Lichterkette aus der Hand, die sie gerade über den Baum im Vorgarten legen wollte und betrachtete sie kritisch. Leider war sie viel zu klein und sie reichte bei weitem nicht aus, um sie um die Weltkugel zu legen. Was sollte er da tun? Ratlos ging er ins Haus zurück und wünschte sich so sehr, mit einer unendlich langen Lichterkette hinauf ins All zu fliegen, um diese dann von oben um die Erde zu schlingen. Die Mami schüttelte nur noch mit dem Kopf und drückte Sunny sieben kleine Engelchen in die Hand, die er an den Baum hängen sollte. Und Sunny erledigte schweigend die neue Aufgabe. Doch heimlich überlegte er, wie er seinen Plan in die Wirklichkeit umsetzen konnte. Am Abend lag er lange wach, doch eingefallen war ihm noch nichts. Da stand er wieder auf und schaute hinaus in den Vorgarten, wo das kleine Weihnachtsbäumchen stand. „Ach“, stöhnte er vor sich hin, „Der Papa hätte bestimmt gewusst, wie man so etwas machen könnte.“ Doch der war ja nicht da und Sunny schaute zu den lustigen Engelchen, die er am Nachmittag an den Baum gehangen hatte. Sie pendelten hin und her und leuchteten im schwachen Licht der Lichterkette. Plötzlich löste sich eines der Engelchen und fiel zu Boden. Doch bevor es im Gras landete, erhob es sich und flog geradewegs zu Sunny ans Fenster. Auf dem Fensterbrett blieb es stehen und schaute Sunny mit lustigen Augen an. Der konnte gar nicht fassen, was da gerade geschehen war. Dieses kleine Engelchen konnte ja fliegen. Und ohne weiter nachzudenken, öffnete er das Fenster. Draußen war es ziemlich kalt und seine Mami würde sicher schimpfen, wenn er nur mit dem Schlafanzug bekleidet aus dem offenen Fenster schaute. Doch das Engelchen sprach plötzlich zu ihm: „Hallo Sunny! Na, wollen wir eine Runde zusammen fliegen?“
Und Sunny, der seinen Augen und Ohren nicht mehr traute, nickte eifrig. Natürlich wollte er mit dem Engel fliegen, nur wohin? Und als ob das Engelchen seine Frage gehört hätte, sagte es schnell: „Na raus ins All, wohin denn sonst!“ Und Sunny konnte seine Freude kaum noch zügeln. Er war selbstverständlich einverstanden und kletterte auf das Fensterbrett. Das Engelchen wurde plötzlich so groß wie Sunny und wies ihn an, sich auf seinen Rücken, gleich hinter die Flügel zu setzen. Sunny tat, wie ihm der Engel geheißen hatte und schon ging es los. Sie stiegen in den nachtschwarzen Himmel hinauf und Sunny schaute zurück auf seine hell erleuchtete Stadt. Ach, wie märchenhaft Hollywood doch von so weit oben aussah. Es war eine richtige Traumstadt. Und sie flogen immer höher. Schließlich durchbrachen sie die dichte Wolkendecke und unter ihnen formte sich die Erde so langsam zu einer riesigen blauen Kugel. Sunny kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. So märchenhaft hatte er sich das am Nachmittag gar nicht vorgestellt. Und nun flog er bereits in dieses geheimnisvolle All und unter ihm lag die große Erdkugel. Nur, wo war die Lichterkette, die er um die Welt legen wollte? Der Engel schien auch das geahnt zu haben. Er meinte, dass es so eine lange Lichterkette nicht gab und das es etwas noch viel schöneres als diese Lichterkette gäbe. Sie flogen dem Morgenrot entgegen und plötzlich flirrte hinter der Erde buntes Licht. Was war das? Etwa doch eine Lichterkette? Nein, es war die Sonne, die langsam aus dem Erdschatten hervortrat. Dabei streifte sie die Erdatmosphäre und es entstanden die intensivsten und buntesten Farben. Sie schillerten und flirrten so imposant, dass Sunny wie gebannt dieses fantastische Schauspiel beobachtete. So etwas hatte er ja noch nie gesehen.
Die Farben breiteten sich über der gesamten Wolkendecke aus und tauchten sie in merkwürdige Schattierungen. Und aus dem Dunkel des Weltalls tauchte plötzlich etwas ganz Seltsames auf. Als die beiden näher kamen, sahen sie die Weltraumstation, die wie ein stiller Beobachter ihre Bahn zog. Der Engel meinte, dass er so etwas sehr oft zu sehen bekäme und sich jedes Mal daran erfreute. Denn dieses Licht wäre für alle da. Immer, wenn es Tag wurde und wenn das Wetter schön war, konnte man es sehen. Und nun sah es auch Sunny. Warum war ihm das von unten noch nie aufgefallen? Er fragte den Engel danach. Der entgegnete ihm: „Weil Du nie darauf geachtet hast. Dabei ist es doch ganz einfach und es ist kostenlos.“
Sunny wusste, dass er sich nie die Mühe gemacht hatte, um nach so etwas Schönem zu sehen. Und manchmal blieb er einfach viel zu lange im Bett. Aber von hier oben war alles so beeindruckend, wie es vielleicht von unten gar nicht sein konnte. Die beiden flogen einmal um die Welt und immer hatten sie dieses bunte Morgenlicht vor sich. Irgendwann meinte der Engel, dass es nun genug sei. Und er flog zurück. Sunny wollte sich gar nicht mehr lösen von diesem unfassbaren Anblick. Zu sehr war er von alledem verzaubert worden. Als sie die dichte Wolkendecke durchflogen hatten und sich Hollywood näherten, entdeckte Sunny schon von weitem das kleine leuchtende Weihnachtsbäumchen vor seinem Haus. Noch immer stand das Fenster weit offen und die Mami schien nichts bemerkt zu haben. Die beiden landeten auf dem Fensterbrett und Sunny stieg schnell ab. Ganz leise hopste er ins Zimmer und der Engel lächelte ihm noch einmal zu. Dann sagte er leise: „Schau nur immer genau hin, dann siehst Du auch die Farben dieser wunderschönen Welt. Und dann brauchst Du auch keine Lichterkette. Mach´s gut!“ Der Engel wurde wieder ganz klein und flog an das Weihnachtsbäumchen. Schließlich hing er wie vorher an einem Ast, so, als sei gar nichts gewesen. Sunny schloss schnell das Fenster und klapperte dabei ein wenig. Gerade noch rechtzeitig sprang er in sein Bett, da wurde die Tür geöffnet. Die Mami schaute nach ihm und wollte wissen, ob alles in Ordnung war. Da sah sie ihren Sunny friedlich in seinem Bettchen liegen. Sie konnte nicht wissen, dass Sunny gerade aus dem Weltall zurückgekehrt war und noch gar nicht schlief. Er hatte nur seine Augen ganz fest zusammen gekniffen, sodass die Mami beruhigt zum Fenster ging und hinausschaute. Da sah sie die Engelchen am Baume hängen und freute sich, denn bald war Weihnachten. Am nächsten Morgen war Sunny schon zeitig auf den Beinen und die Mami wunderte sich, dass ihr Sohn noch vor dem Frühstück durch Haus turnte. Er wollte nach den bunten Farben am Himmel sehen. Und tatsächlich, am Horizont sah der Himmel aus wie eine riesige Farbpalette. Schnell holte er seine Mami und zeigte ihr dieses märchenhafte Schauspiel. Die fand gar nichts Besonderes dabei, doch Sunny meinte, dass das die Lichterkette sei, die alle Kinder auf der Welt sehen könnten.
Da nahm die Mami ihren Sunny ganz fest in den Arm und sagte: „Na, das ist doch toll. Dann haben alle Kinder ja ein schönes Weihnachten, vielleicht.“
Und als sie Sunny fragte, wie er geschlafen habe, antwortete der nur: „Klasse! Es war ein wunderschöner Traum, den ich hatte.“
Die beiden setzten sich an den Frühstückstisch und in den Nachrichten brachte man gerade eine sonderbare Meldung: „Am heutigen Morgen wurde von der Weltraumstation gemeldet, dass man in der Nacht eine seltsame Lichterscheinung beobachten konnte. Es sah aus, als ob ein leuchtender Engel mit einem kleinen Jungen auf seinem Rücken durchs All flog, immer dem Morgenlicht entgegen …“
Der kleine Sunny aus Hollywood wollte so gern einmal bei der großen Weihnachtsbaum-Erleuchtung vor dem Rockefeller Center in New York dabei sein. Doch leider hatte seine Mami nicht genug Geld, dass sie sich die weite Reise leisten konnten. Und so blieb in all den vielen Jahren bisher nur der Fernseher. Doch in diesem Jahre schien das alles anders zu sein. Schon mitten im November hatte Sunny seltsame Träume. Er sprach nicht darüber, denn er wusste ja, dass seine Mami nur hart arbeiten konnte und das Geld ja auch nicht vom Himmel fiel. Trotzdem wurden seine Träume immer wunderbarer und vor allem realistischer. Er sah sich zusammen mit seinem Hund Sternchen vor der riesigen Tanne und plötzlich wurden die vielen Lichter eingeschaltet. Der märchenhafte Weihnachtsbaum leuchtete beinahe wie eine Sternschnuppe. Sunny war unendlich fasziniert, und wenn er dann im Schlaf aufgeregt zu sprechen begann, bellte Sternchen ein bisschen und Sunny wurde wieder still. So ging das einige Tage lang. In der Nacht vom 30. November zum 1. Dezember aber war es so verrückt, dass Sunny sogar schon an seinem Verstand zweifelte. Er sah sich in seinem Bettchen liegen, als plötzlich der Papa auf einem großen weißen Pferd mit silbernen Schwingen vor seinem Fenster schwebte. Er schaute neugierig in Sunnys Schlafzimmer hinein und freute sich, dass sein Sohn so friedlich in seinem Bettchen lag. Er sah Sunnys Hund Sternchen vor dem Bett liegen und gab Handzeichen, dass er nicht bellen möge. Und Sternchen verstand es und zog dennoch Sunnys Decke vom Bett. Dem wurde es ganz plötzlich zu kalt und er erwachte. Neugierig schaute er sich im Zimmer um und entdeckte vor dem Fenster das weiße Pferd mit den Flügeln an der Seite. Und auf dem Pferd saß sein Papa und winkte ihm zu. Er bedeutete Sunny, das dieser aus dem Fenster klettern möge, um zu Papa auf das Pferd zu steigen. Sunny wischte sich noch den Schlaf aus den Augen und streichelte seinen kleinen Hund. Sternchen musste natürlich mit, das verstand sich ja von selbst. Und sie kletterten aus dem Fenster auf das schneeweiße Pferd. Der Papa drückte seinen Sohn und knuddelte Sternchen, dann flogen sie los. Die Reise ging über Sunnys wunderschöne Stadt Hollywood und über Los Angeles, die Stadt der Engel. Lange dauerte der Flug und der Papa meinte, dass Sunny ruhig noch ein wenig die Augen schließen könnte. Er würde schon auf ihn und auf Sternchen achtgeben, dass sie nicht vom Pferd fielen. Sunny krallte sich in der Mähne des Pferdes fest und schloss seine Augen. Sternchen schmiegte sich zwischen ihn und den Papa. Und sie flogen und flogen und flogen … Beinahe schien es, als ob sie niemals mehr ankommen würden. Sunny hatte einen wundersamen Traum. Er sah sich inmitten unzähliger Menschen und der riesige Weihnachtsbaum in New York leuchtete hell in allen Farben. Das war wirklich ein wunderschöner Traum und Sternchen hatte wohl das gleiche geträumt, denn er knurrte zufrieden vor sich hin. Schließlich meinte der Papa, dass sie gleich da sein würden. Von dem Platz, von welchem sie dann alles beobachten wollten, hatten sie die beste Aussicht. Sie landeten geradewegs auf dem großen goldenen Stern auf der Spitze der riesigen Tanne, genau vor dem Rockefeller Center. Sunny staunte- das hatte er wirklich noch nie erlebt. So viele Leute, und alle wollten die Erleuchtung dieses Baumes miterleben. Sogar im Fernsehen wurde dieses Schauspiel übertragen. Der Papa sagte leise, dass er nur dies eine Mal im Geäst landen könnte. Nur dieses eine Mal könnten sie alles so hautnah miterleben. Und schließlich wurde es dunkel. Stimmen wurden hörbar.
Alle warteten nun gespannt auf den großen Moment. Gleich würde der Weihnachtsbaum in allen Farben um sie herum schillern. Und plötzlich blitzte es hell auf, dann flimmerte und funkelte es in allen erdenklichen Farben um die Drei herum. Der goldene Stern, an dem ihr fliegendes Pferd schwebte, glühte wie ein Komet, auf dessen Schweif sie sie sich glaubten. Sie fühlten sich wie in einem grandiosen Lichtermeer. Und abertausende Menschen jubelten laut und freuten sich, dass es nun endlich soweit war. Der Baum leuchtete strahlend hell und verbreitete so viel Wärme und so viel Licht, dass einem das Herze aufging.
Doch es war nicht nur dieses Licht am Baume, nein, es waren auch die überschwänglichen Begeisterungsrufe der Menschen, die diese Szenerie in ein unfassbares Gefühl tauchten. Keiner konnte da mehr traurig sein und Sunny hielt sein Sternchen ganz fest im Arm. Der staunte ebenfalls, denn so etwas hatte auch er noch niemals erlebt. Der Papa freute sich, dass er seinem Sohn und dessen Freund eine solche Freude bereiten konnte. Und er rief laut: „Festhalten!“, dann sprang das weiße Pferd vom Ast und segelte wie ein Vogel über die staunende Menschenmenge hinweg. Sie jubelten und winkten den Dreien zu und freuten sich, dass sie diesen wundervollen Engel sahen. Mehrmals umkreisten sie den Baum und Sunny konnte sich einfach nicht satt sehen. Dieses faszinierende Erlebnis brannte sich tief in sein Gedächtnis ein. Immer wieder umkreisten die Drei den Baum und Sunny rief enthusiastisch: „Ich will noch nicht nach Hause.“ Und so flog der Papa eben noch eine Runde und vom Himmel fielen silberne Sterntaler in Form von weißen Flocken herab. In diesem Wirbelwind der eiskalten Edelsteine wurde der Flug zu einem magischen Erlebnis. Überall glitzerten die Flocken und dazwischen leuchtete der riesige Baum wie eine wundervolle, fantastische Fata Morgana. So etwas Unglaubliches hatte Sunny wirklich noch nie in seinem Leben gesehen. Er musste an seine Mami denken. Sie hatte so etwas Schönes sicher auch noch niemals erlebt. Aber er würde ihr alles erzählen, wenn sie wieder zurückkämen, ganz genau sogar. Und Sternchen bellte ab und zu vor Begeisterung. Dabei fielen die glitzernden Flocken auf seine Nase und kitzelten ihn. „Hatschi!“, rief er laut und es waren so unendlich viele Wünsche, die da auf Erden waren und plötzlich in den weiten Himmel flogen. Auch Sunny hatte einen Wunsch: er wollte, das dieses Erlebnis nie mehr aufhörte. Doch leider musste irgendwann Schluss sein. Denn der Papa konnte nicht ewig bleiben. So verharrten sie noch einmal vor dem riesigen wunderschönen Weihnachtsbaum, bis der Papa schließlich sagte: „Lasst uns nun nach Hause fliegen.“ Und das weiße Pferd bewegte seine mächtigen Schwingen, bis sie sich schließlich schnell von dem Weihnachtsbaum entfernten. Sunny drehte sich noch einmal um und sah schließlich, wie der Weihnachtsbaum zwischen dem silbernen Flockenwirbel verschwand. Ach, war das ein herrlicher Traum. Der Papa steuerte das Pferd bis vor Sunnys Zimmerfenster. Dort hob er ihn herunter und stellte ihn aufs Fensterbrett. Dann streichelte er ihm sanft übers Haar und meinte: „Sag Deiner Mami einen schönen Gruß von mir. Wir waren in New York beim Weihnachtsbaum. Frohe Weihnachten.“ Dann streichelte er noch Sternchens weiches Fell, bevor er schließlich langsam in den nachtschwarzen Himmel aufstieg. Immer höher stieg er und entschwand schließlich in der Unendlichkeit. Sunny krabbelte glücklich und zufrieden in sein Bettchen zurück und wartete noch, bis Sternchen neben seinem Bettchen lag. Dann löschte er das Licht und die beiden schliefen ein. Am nächsten Morgen hatte die Mami ihre liebe Not, die beiden wach zubekommen. Sie wunderte sich, denn sie glaubte, das die beiden nachts nicht unterwegs. Dass sie mit dem Papa in New York waren, sagte Sunny ihr nicht. Dafür lächelte er ganz verlegen, als er der Mami „Frohe Weihnachten“ wünschte. Und als er von Papa berichtete, dass er ihn im Traume gesehen hatte, freute sie sich. Aber sie war auch traurig, dass sie mit ihrem Sohn nicht nach New York reisen konnte, um die Weihnachtsbaum- Erleuchtung zu sehen. Sunny schaute zu Sternchen. Und der wiegte mit seinem kleinen Köpfchen. Die Mami wunderte sich, denn so merkwürdig hatte sie ihre beiden Helden selten erlebt. Was führte Sunny schon wieder im Schilde? Doch Sunny schwieg, er wusste, was er in seinem wunderbaren Traume erlebt hatte und er war froh, dass ihm sein Papa wieder erschienen war. Nur eines kam ihm sehr komisch vor: die vielen Tannenadeln in seinem Bettchen.
Gerade in der letzten Zeit sehnte sich unser kleiner Freund Sunny aus Hollywood so sehr danach, seinen Papa einmal wieder zu sehen. Sei es nun als Engel oder als Traum, am liebsten wäre er ihm aber als lebendiger Mensch. Doch das ging ja nicht, denn sein Papa war ja im Himmel. Und der Himmel erschien Sunny so unendlich weit. Er lag manchmal in seinem Bettchen und schaute sehnsuchtsvoll zum Fenster. Da sah er die unzähligen Sterne durch die Gardinen schimmern. Sie funkelten wie kleine Lämpchen und sahen manchmal so aus wie Papas Augen, die er sich so sehr in seiner Nähe wünschte. Und manchmal musste er weinen, denn er fühlte sich so allein. Er wusste, dass seine Mami ganz in der Nähe war. Nur der Papa, der fehlte so sehr. Und wenn er dann träumte, sah er, wie er mit seinem Papa und seiner Mami so viel erlebt hatte. Papa war damals wirklich immer da für seinen kleinen Sohn und zusammen hatten sie so viel bewerkstelligt. Ja, er fehlte wirklich und in jener Nacht konnte Sunny vor Traurigkeit nicht einschlafen. Er stand auf und ging ans Fenster. Dort schaute er in die sternenklare Nacht hinaus und hatte den Eindruck, als wäre der Papa in jener Nacht gar nicht so weit weg von ihm. Los Angeles war ja auch nicht so weit, und Los Angeles war die Stadt der Engel. Wenn er jetzt einfach losliefe, dann würde er ganz bestimmt seinen Papa irgendwo da draußen treffen. Er wusste es und zog die Gardine beiseite. Dann öffnete er das Fenster und krabbelte wie schon so oft aufs Fensterbrett. Dann sprang er hinaus auf die kleine Wiese. Doch er zögerte, denn er hatte irgendetwas Verdächtiges im Gebüsch bemerkt. War da jemand? Er schlich sich dorthin und erschrak, denn vor ihm stand eine alte Frau und lächelte ihn an. Leise sagte sie: „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben Sunny. Ich weiß, dass Du Deinen Papa wiedersehen willst. Aber das geht nicht, denn Dein Papa ist im Himmel. Doch er schaut immer zu Dir herab, wirklich immer.“ Sunny starrte die alte Frau an und wunderte sich über ihre sonderbare Kleidung. Sie trug ein weißes wehendes Kleid und hatte einen weißen Schleier, der ab und zu ihr furchiges Gesicht verdeckte. Und noch etwas war seltsam an ihr: es war gar kein Wind und doch schien ihr Gewand immerfort vom Wind bewegt. Und Sunny sagte mit weinerlicher Stimme, dass er so gern zu seinem Papa wollte. Außerdem sei ja die Stadt der Engel gar nicht weit. Dort musste der Papa sein und würde vielleicht schon auf ihn warten. Die alte Frau streichelte Sunny übers Haar und meinte dann beruhigend: „Ich weiß. Und deshalb wirst Du auch nach Los Angeles fahren. Dort befindet sich ein kleiner Park, den kaum jemand kennt. Es ist der Park der Engel und dort wird an jedem Feiertag Dein Papa auf Dich warten. Du darfst nicht traurig sein, denn ich weiß, dass er Dich sehr liebt. Und nun geh wieder zurück ins Bettchen. Du musst ausgeschlafen sein, wenn Du dorthin fährst. Denn es ist die Stadt der Engel, die Dich erwartet. Adieu kleiner Sunny.“ Sunny wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah, wie sich die alte Frau vor seinen Augen in eine silberne Wolke verwandelte und in den dunklen Nachthimmel entschwand. Artig kletterte er wieder zurück ins Haus und legte sich in sein Bettchen. Dort schlief er schnell ein, denn er war ja wirklich sehr müde. Am nächsten Tag war Thanksgiving (Danksagung). Seine Mami hatte eine ganz besondere Überraschung für ihren kleinen Sohn. Sie wollte mit ihm nach L.A. fahren und dort einen schönen Tag verbringen. Die Sonne lachte vom Himmel und versprach ein wirklich guter Tag zu werden. Sunny wunderte sich sehr, das ihm seine Mami mal wieder seinen sehnlichsten Wunsch von den Augen abgelesen hatte. Doch er wusste, dass ihn seine Mami sehr gut kannte und so freute er sich schon riesig auf Los Angeles. Die beiden frühstückten und zogen sich so richtig toll an. Dann ging die Reise los. Unterwegs schaute Sunny immer wieder aus dem Autofenster und fieberte seinen neuen Abenteuern entgegen. Ab und zu schaute er wie ein Träumer in den Himmel. Da glaubte er, das Gesicht des Papas in den kleinen weißen Wölkchen zu erkennen. Und er freute sich noch mehr. Nur musste er irgendwie diesen Park der Engel finden. Ob seine Mami wusste, wo der sich befand? Er fragte sie einfach, doch die Mami zuckte nur ungläubig mit den Schultern.
Sie wusste es nicht, aber sie versprach Sunny, in L.A. danach zu fragen. Es dauerte auch gar nicht mehr lange, als sie endlich in L.A. eintrafen. Das Auto wurde in einem großen Parkhaus abgestellt und dann liefen sie los. Sunny riss sich schließlich irgendwann von Mamis Hand los und fragte dutzende Leute nach dem vermeintlichen Park der Engel. Aber keiner wusste, wo sich dieser seltsame Park befinden könnte. Doch da, hinter einem Schild entdeckte er die alte Frau mit den weißen Gewändern, die schon daheim mit ihm gesprochen hatte. Er lief geradewegs auf sie zu und sie sagte mit ruhiger Stimme zu ihm: „Ich habe auf Dich gewartet, Sunny. Denn ich zeige Dir, wo der Park der Engel liegt. Schau, gleich dort drüben beginnt er.“ Sie deutete auf ein mit Bäumen umsäumtes Areal, gleich auf der anderen Straßenseite. Dann lächelte sie unserem Sunny noch einmal mitten ins Gesicht und verschwand. Und Sunny vergaß alles um sich herum, sogar, dass seine Mami ihn wieder einmal aus den Augen verloren hatte und bereits nach ihm suchte. Sunny aber hatte nur noch Gedanken für den Park der Engel. Bei GRÜN ging er mit den anderen Leuten über die Straße und stand plötzlich inmitten grüner Bäume und kunterbunten Parkbänken. Seltsamerweise schien an diesem Tage keiner im Park unterwegs zu sein. Sunny lief die breiten Wege unter den schattenspendenden Bäumen zu einer Bank, die ihm besonders gefiel. Sie stand an einem üppigen Busch und er setzte sich und wartete. Die Luft schmeckte würzig und es roch ganz merkwürdig nach Blumen und Gras. Eine leichte Brise setzte ein und plötzlich sprach ihn jemand an: „Na Sunny, schön, dass Du da bist!“ Und als sich Sunny umdrehte, schaute er in das lachende Gesicht seines Papas. Da fiel er ihm sofort um den Hals und war so unendlich glücklich, ihn endlich wieder sehen zu können. Der Papa fragte ihn, ob er seiner Mami Bescheid gesagt hatte. Doch Sunny schüttelte betroffen mit seinem Köpfchen. Natürlich hatte er mal wieder nichts gesagt und seine Mami machte sich ganz sicher schon große Sorgen um ihn. Doch der Papa beruhigte ihn und sagte: „Komm, wir gehen Eis essen.“ Er nahm seinen kleinen Sohn an die Hand und zusammen schritten sie, als sei es nie anders gewesen, über die Wege des Parks. Irgendwo zwischen den Bäumen tauchte plötzlich ein bunter Wagen auf, Darin stand ein ebenso bunt gekleideter Clown mit einer feuerroten Knubbel-Nase und lachte unseren Sunny schon von weitem an. „Na, Du willst ganz sicher eine riesige Portion Eis, wenn ich nicht irre?“ Und Sunny rief laut: „Na klar!“ Und der Clown zauberte aus seinen Händen eine riesige Waffel mit den buntesten und köstlichsten Eiskugeln hervor. Die reichte er dem kleinen Mann und der begann sogleich, gierig daran zu schlecken. Der Papa freute sich, seinen Sohn so glücklich und so fröhlich zu sehen. Und so liefen sie weiter durch diesen Park der Wunder. Etwas weiter vor ihnen sah Sunny einen Schornsteinfeger, der ihnen auf Stelzen entgegen gelaufen kam. Sunny rannte ihm entgegen und staunte, wie groß der Schornsteinfeger war. Dann fragte er ihn, ob er auch mal auf die Stelzen dürfte. Er wollte endlich auch sooo groß sein. Und der vermeintliche Schornsteinfeger sprang herunter und hob Sunny auf die wackeligen Stelzen. Allerdings hielt er ihn fest, denn Sunny hatte noch gar keine Übung damit. Dennoch fühlte er sich plötzlich so groß und über allen Dingen stehend wie noch nie. Er wollte sofort loslaufen, doch er fiel nur in Papas Arme und musste lachen. Der Schornsteinfeger kletterte wieder auf seine Stelzen und sagte dann: „Heute ist Dein Glückstag, kleiner Mann! Du hast einen Wunsch frei!“ Sunny musste gar nicht lange überlegen. Denn er hatte eigentlich zwei Wünsche. Einerseits wollte er, dass er seinen Papa endlich wieder für immer bekommen könnte und andererseits wünschte er sich, dass auch seine Mami den Papa wiedersehen könnte. Der Schornsteinfeger dachte kurz nach, dann sagte er: „Also Dein Papa kann ja leider nicht immer auf der Erde bei Dir bleiben. Doch ab und zu wird er schon zu Dir kommen.“ Und ohne Sunnys zweiten Wunsch zu kommentieren, lief er einfach weiter und winkte zum Abschied dem kleinen Sunny noch einmal zu. Der griff wieder nach der Hand seines Papas und die beiden liefen weiter. Mitten auf der Wiese stand plötzlich ein riesengroßer Elefant. Wo kam der nur her? Sunny hatte ihn gar nicht bemerkt. So schnell er konnte versteckte er sich hinter seinem Papa, doch der beruhigte ihn. Er meinte, dass es nur ein Elefant sei und der ihnen nichts tun würde.
Denn er kannte den Elefanten, es hieß Trompete und war ganz friedlich. Die beiden liefen auf die Wiese und Trompete kam schon auf sie zu. Er gab laute Töne von sich, die sich wirklich wie ein Trompetengeräusch anhörten. Der Papa sagte: „Hallo Trompete. Na wie geht’s Dir? Hier ist mein kleiner Sohn Sunny. Der würde Dich so gern mal kennenlernen.“ Und der Elefant streckte seinen Rüssel nach Sunny aus und der wollte schon weg rennen. Doch der Papa sagte: „Halt warte. Trompete hebt Dich mal auf seinen Rücken.“ Und ehe sich´s Sunny versah, hatte ihn der Rüssel schon ergriffen und hob Sunny auf den breiten Elefantenrücken. Dann ging die Reise weiter. Der Papa lief neben Trompete her und schaute immer wieder hinauf zu seinem Sohn. Der fühlte sich plötzlich weit über den Dingen stehend und war stolz, nun auch noch auf einem Elefanten reiten zu können. Das eröffnete ihm eine ganz neue Sichtweise auf die Dinge dort unten. Schade, dass ihn seine Mami so nicht sehen konnte. Eine ganze Weile liefen sie so nebeneinander her. Da sagte der Papa, dass Trompete nun wieder zurück müsste. Der Elefant hob Sunny wieder herunter und wackelte noch einmal mit seinen riesigen Ohren. Dann lief er behäbig über die Wiese davon. Sunny schaute seinen Papa mit großen Augen an und sagte schließlich: „Ich glaub, ich habe Durst. Ich würde gern eine richtig kalte Brause trinken.“ Der Papa nahm Sunny wieder an die Hand und die beiden liefen einfach weiter. Neben dem Weg tauchte plötzlich ein kleiner Roter Getränkewagen auf, der von einem Feuerwehrmann bedient wurde. Sunny fand das lustig, denn einen Feuerwehrmann an einem solch komischen Getränkewagen hatte er wirklich noch nie gesehen. Der Feuerwehrmann aber lachte nur und sagte dann: „Na, was willst Du für ein Getränk? Eine Erdbeerbrause, oder Mango vielleicht? Ich hab auch eine köstliche, erfrischende Fruchtmilch, wo alle Früchte drin sind.“ Sunny entschied sich für die Fruchtmilch, denn da war auch ein wenig Schlagsahne drauf. Und genau das mochte Sunny so sehr, obwohl ihm seine Mami immer gesagt hatte, dass man sich mit zu viel Süßigkeiten nur den Magen verdirbt. Das machte aber ganz und gar nichts. Er wollte es so und er fühlte sich großartig. Denn sein Papa war da und das wollte Sunny mit allen Sinnen genießen. Er hatte Spaß und Freude an allem, was er an diesem märchenhaften Tag erlebte. Ihm fiel ein, dass seine kleine Digitalkamera an einem Band um den Hals hing. Die zog er hervor und bat den Feuerwehrmann, ein Foto von sich und seinem Papa zu schießen. Das tat der wirklich sehr gern und Sunny stellte sich ganz dicht an seinen großen Papa. Der legte den Arm um die Schulter seines kleinen Sohnes und die beiden lachten in die Kameralinse. Der Feuerwehrmann schoss drei Fotos und meinte dann, dass er jetzt wieder weiter müsste. Sunny war überglücklich, als er die drei Fotos auf dem Display seiner Digicam bewunderte. Jetzt hatte er ein Andenken an seinen Papa, welches ihm keiner mehr nehmen konnte. Er hängte sich die Kamera wieder um seinen Hals und weiter ging´s. Als die beiden an einem Riesenrad vorüber kamen, wollte Sunny natürlich gleich damit fahren. Und der Papa nahm Sunny und hob ihn in eine der bunten Gondeln. Dann setzte er sich dazu und sie schmiegten sich ganz eng aneinander. Sunny fühlte sich nämlich doch ein bisschen unwohl bei dem Gedanken, gleich hoch hinaus zu fliegen. Doch so schlimm war es dann gar nicht. Das Riesenrad setzte sich in Bewegung und trug die beiden bis zu den Wolken. Und Sunny fürchtete sich nicht. Von dort hatte er einen fabelhaften Blick auf die riesige wunderschöne Stadt. Ja, er fühlte sich wirklich wie der König der Welt und sein Papa schaute ihn stolz an. Er wusste, dass er schon einen fast erwachsenen Sohn hatte. Und als das Riesenrad kurz stehenblieb, damit Sunny den Ausblick genießen konnte, suchte er seine Mami dort unten in den breiten Straßen. Doch er fand sie nicht und er begann, sich Sorgen zu machen. Er musste ja wieder zu ihr zurück. Er wollte auch nicht, dass sie sich zu viele Sorgen machte und am Ende traurig wäre, dass er nicht bei ihr war. Nein, das durfte er unter gar keinen Umständen zulassen. Und er hatte eine letzte Frage an seinen Papa - er wollte wissen, wo seine Heimatstadt Hollywood liege. Der Papa schaute sich kurz um und deutete dann in irgendeine Richtung. „Da!“, rief er laut, „Da ist Hollywood.“
Und Sunny schaute in die Richtung, die ihm sein Papa gewiesen hatte und freute sich. Jetzt konnte er beruhigt zurück zu seiner Mami gehen.
Der Papa schien das bemerkt zu haben und fragte Sunny, ob ihm der Tag gefallen habe. Und Sunny nickte und drückte seinen Papa ganz fest. Er brauchte gar nichts zu sagen, denn der Papa verstand ihn auch ganz ohne Worte. Das Riesenrad setzte sich wieder in Bewegung und die Gondel mit den beiden Abenteurern fuhr langsam wieder nach unten. Die beiden stiegen aus und liefen den langen Weg wieder zurück. An der Bank, wo Sunny auf seinen Papa gewartet hatte, blieben sie stehen und der Papa meinte leise: „Tja, nun müssen wir uns wieder trennen. Die Mami soll sich ja keine Sorgen um ihren Sohn machen. Aber ich glaube, sie hatte auch einen schönen Tag. Ich wünsch Dir viel Glück mein Sohn. Und Du weißt ja, wir werden uns wiedersehen.“ Er hatte Tränen in seinen Augen, als er das zu seinem Sohn sagte. Und auch Sunny schluchzte, denn dieser Abschied fiel ihm wirklich sehr schwer. Er drückte seinen Papa noch einmal ganz fest, dann stand der Papa auf und winkte Sunny noch ein letztes Mal zu. Schließlich lief er auf die Wiese und verschwand in einem grellen Sonnenstrahl, der vom Himmel fiel. Sunny schaute dem Lichtstrahl noch lange nach und fühlte sich plötzlich so einsam. Eben noch war sein Papa bei ihm und nun musste er wieder so allein sein. Aber da fiel ihm seine Mami ein, die irgendwo in der Stadt ohne ihren Sunny umherirrte. Er sprang auf und lief auf den Ausgang des Parks zu. Er bemerkte gar nicht, wie ihm die alte Frau mit den weißen Gewändern nachschaute. Auch sie hatte Tränen in ihren Augen und flüsterte leise: „Amen, und viel Glück kleiner Sunny.“ Und sie warf ihm noch ein Küsschen zu, bevor sie verschwand. Sunny verließ den Park und staunte nicht schlecht. Denn auf dem Bürgersteig kam ihm doch tatsächlich seine geliebte Mami entgegen, Sie fielen sich in die Arme und Sunny musste wieder weinen. „Ich wollte Dich nicht allein lassen. Ich war im Park. Denn das ist nämlich der Park der Engel.“ Und seine Mami streichelte ihm übers Haar und sagte: „Ich weiß, ich war auch in diesem Park. Und ich habe Papa getroffen.“ Sunny fiel ein, dass er den Papa ja fotografiert hatte. Er zog die Kamera hervor und wollte der Mami die Bilder auf dem Display zeigen. Doch als er die Bilder betrachtete war nur er darauf. Der Platz neben ihm war leer. Die Mami aber sagte leise: „Ich glaubs Dir doch auch so mein Sohn, denn ich hatte ähnliche Erlebnisse. Ich bin mit Papa durch den Park spazieren gegangen und wir haben uns lange unterhalten. Es war wirklich sehr schön.“ Und als sie von dem merkwürdigen Clown erzählte, der Eis verkaufte und von dem Feuerwehrmann berichtete, der ihnen Getränke anbot, wusste Sunny, dass sie nicht flunkerte. Und er freute sich, dass auch sie einen so wundervollen Tag hatte. Ihm fiel ein, dass er seiner Mami ja gewünscht hatte, dass auch sie den Papa treffen möge. Er war glücklich, dass dieser Wunsch in Erfüllung gegangen war. Die beiden liefen die Straßen entlang und überall lachten sie fröhliche Menschen an. Es war ein Wunder und es war kein Traum, denn sie waren ja in Los Angeles, der Stadt der Engel.
Es war wirklich kein guter Tag, dieser 21. Dezember. Sunny hatte die schlimme Nachricht erreicht, dass seine geliebte Großmutter in San Diego schwer erkrankt war. Das traf ihn sehr, denn sie hatte ihm immer so viel geschenkt und war stets da, wenn er sie gebraucht hatte. Sie war es schließlich auch, die ihm und seiner Mami damals nach Papas plötzlichen Tod sehr geholfen hatte. Und nun schaute die Mami ganz traurig und hatte wohl nur noch wenig Hoffnung, dass die Großmutter wieder gesund würde. Und so fuhren sie nach San Diego, um sie noch einmal zu besuchen. Es war wirklich kein schönes Bild, welches sich den beiden Besuchern da bot. Die Großmutter lag in ihrem Bett und war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sunny stand am Bett und hielt ihre Hand und seine Mami musste weinen, als sie sie so liegen sah. Die Großmutter aber sagte: „Seid nicht traurig, denn es ist doch bald Weihnachten. Da dürft Ihr wegen mir nicht weinen. Also, jetzt aber wieder ein bisschen mehr Fröhlichkeit!“ Sunny verstand gar nicht, warum die Großmutter noch so lustig sein konnte, wo es ihr doch so schlecht ging. Er brauchte dringend ein wenig frische Luft und weil es am Vortage frisch geschneit hatte, wollte er ein bisschen spazieren gehen und überlegen, was er noch für seine Großmutter tun konnte. Seine Mami war einverstanden und meinte, dass sie sich schon um die Großmutter kümmern würde. Selbst die Großmutter wollte, das Sunny ein paar Runden ums Haus lief. Sie meinte, dass er nicht am Krankenbett einer alten Frau herumtrödeln sollte, sondern lieber den Tag erleben müsste, so lange er noch so jung sei. Und Sunny zog sich traurig seine dicke Jacke über und setzte seine Bommelmütze auf den Kopf. Dann winkte er noch einmal kurz und verschwand. Großmutters Haus lag unter vielen Bäumen und gleich dahinter begann ein kleines Wäldchen. Sunny beschloss, einfach durch das Wäldchen zu spazieren und nachzudenken, wie er seiner armen Großmutter helfen konnte. Er lief den leicht verschneiten Weg entlang und stellte fest, dass wohl noch niemand dort entlang gegangen war. Denn seine Spuren waren die ersten, die sich in der dünnen Schneedecke abzeichneten. Und obwohl er das sehr spannend fand, seine eigenen Fußspuren in den Schnee zu drücken, musste er immerzu nur an Großmutter denken. Außerdem begann ihn zu frieren und er rieb sich immerzu die Hände. Da sah er zwi