Bolan und der Karneval von New Orleans: Ein Mack Bolan Thriller 20 - Don Pendleton - E-Book

Bolan und der Karneval von New Orleans: Ein Mack Bolan Thriller 20 E-Book

Don Pendleton

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Beschreibung

Bolan und der Karneval von New Orleans Ein Mack Bolan Thriller #20 von Don Pendleton Der Umfang dieses Buchs entspricht 178 Taschenbuchseiten Vietnam-Veteran Mack Bolan, dessen Familie ins Kreuzfeuer der Mafia geraten war, setzt seinen Rachefeldzug gegen die Organisierte Kriminalität fort - wohl wissend, dass er als Einzelkämpfer keine Chance hat. Doch mit ein bisschen Hilfe von seinen Freunden nimmt der Vollstrecker es jetzt mit dem Mob von New Orleans auf - und veranstaltet zu Mardi Gras ein ordentliches Feuerwerk.

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Table of Contents

Bolan und der Karneval von New Orleans

Copyright

Prolog

Kapitel 1: Erinnerung

Kapitel 2: Stoßrichtung

Kapitel 3: Einfallswinkel

Kapitel 4: Botschaft

Kapitel 5: Teamwork

Kapitel 6: Observation

Kapitel 7: Spätzündung

Kapitel 8: Doppelbesetzung

Kapitel 9: Reichweite

Kapitel 10: Anpassung

Kapitel 11: Bereitstellung

Kapitel 12: Faktenlage

Kapitel 13: Zwischenstopp

Kapitel 14: Mauern

Kapitel 15: Ablenkungsmanöver

Kapitel 16: Provokation I

Kapitel 17: Provokation II

Kapitel 18: Absprung

Kapitel 19: Treffer

Kapitel 20: Versenkt

Kapitel 21: Sturm

Kapitel 22: Karneval!

Epilog

Bolan und der Karneval von New Orleans

Ein Mack Bolan Thriller #20

von Don Pendleton

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 178 Taschenbuchseiten

 

Vietnam-Veteran Mack Bolan, dessen Familie ins Kreuzfeuer der Mafia geraten war, setzt seinen Rachefeldzug gegen die Organisierte Kriminalität fort – wohl wissend, dass er als Einzelkämpfer keine Chance hat. Doch mit ein bisschen Hilfe von seinen Freunden nimmt der Vollstrecker es jetzt mit dem Mob von New Orleans auf – und veranstaltet zu Mardi Gras ein ordentliches Feuerwerk.

 

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© Cover: Tony Masero, 2020

Übersetzung: Frank Schmitt

Bearbeitung: Frank T. Zumbach

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

Www.AlfredBekker.de

[email protected]

Folge auf Twitter:

https://twitter.com/BekkerAlfred

 

Zum Blog des Verlags geht es hier:

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Für Jack Petro –

dessen Name nicht wirklich so lautet,

und dessen Stadt nicht wirklich New Orleans ist.

Ein Teufelskerl, der sich mit Durchschlagskraft von Munition auskennt

und auch sonst weiß, wie man's krachen lässt.

dp

 

 

Das Recht gründet nicht auf Meinung, sondern auf der Ordnung der Natur.

Cicero

 

 

Denn die düstere Gerechtigkeit des Menschen geht ihren Weg,

Und wird nicht ausweichen:

Sie erschlägt die Schwachen, sie erschlägt die Starken,

sie hat einen tödlichen Schritt.

Oscar Wilde, Die Ballade vom Zuchthaus zu Reading

 

 

Die Mafia darf nicht frei herumlaufen. Diese Typen müssen die Rechnung zahlen, wie alle anderen auch. Wenn ich der einzige Eintreiber bin, dann soll es so sein. Aber ich kassiere in Blut. Mafiablut. Und sie stehen schon überall Schlange.

Mack Bolan, der Vollstrecker

 

 

Prolog

Warum eine 8.000 Meilen entfernte Frontlinie verteidigen, wenn der wahre Feind zu Hause alles verschlingt, was man liebt? So sah Mack Bolan das Problem – das Problem der Organisierten Kriminalität in Amerika.

Er war Berufssoldat gewesen, hatte zwölf Dienstjahre und mehrere Kommandoeinsätze in Asien hinter sich – als Waffenspezialist und erfahrener Scharfschütze, der mit allem aus dem Arsenal seines Landes arbeiten konnte. Er war zudem eine Ein-Mann-Todeskommando, dazu ausgebildet – und bemerkenswert gut darin –, in gegnerisches Gebiet einzudringen. Das alles formte ihn zu einer Kriegsmaschine, einem Mann ohne Nerven, mit eiserner Selbstdisziplin und extremen Fähigkeiten. Seinen Codenamen "der Vollstrecker" bekam er, nachdem er hinter den feindlichen Linien in Südostasien achtundneunzig bestätigte Tötungen vorgenommen hatte. In den Worten eines ehemaligen Kommandanten: Mack Bolan war "ein verdammt tödlicher Kerl und eine schreckliche Waffe in unserem psychologischen Gegenkrieg".

Doch dann wurde Sergeant Bolan nach Hause beordert, um seine eigenen Toten zu begraben: seine Mutter, seinen Vater und seine kleine Schwester – Opfer einer anderen Art von menschlicher Grausamkeit. Und der Schwerpunkt der "schrecklichen Waffe" verlagerte sich auf die Front im Inneren. Ein neuer Krieg hatte begonnen – im wildesten Dschungel von allen.

Der Vollstecker hatte es mit der Mafia aufgenommen.

 

 

Kapitel 1: Erinnerung

Die Stelle eignete sich perfekt für einen Hinterhalt. Die Straße war eng, zu dieser Nachtstunde kaum befahren, und schlängelte sich durch dichte Wälder. Das Gelände war flach und sumpfig – Bayou-Land. Schlingpflanzen hingen an den Bäumen und schwangen von den Ästen, verschränkten sich in der Luft zu einem unendlichen Netz, das den gesamten Urwald zu umfassen und alles zu einer lebendigen Einheit zusammen zu weben schien.

Ja. Dschungel auf Amerikanisch. Undurchdringlich, außer für Wasser und die schmale Asphaltspur der Landstraße.

Ganz nach Mack Bolans Geschmack.

Er war für den Dschungelkampf ausgerüstet. Ein hautenger schwarzer Anzug bedeckte ihn vom Hals bis zu den Knöcheln. Hände und Gesicht waren geschwärzt. Geschmeidige Sumpfmokassin-Boots reichten bis knapp unter die Knie. An seiner Koppel hingen seine bevorzugte Waffe, eine .44 AutoMag, sowie weiteres tödliches Spielzeug. Andere Gürtel kreuzten seine Brust wie Patronengurte, waren jedoch schmaler und enthielten noch einiges an Munition zur Auswahl. Eine schwarze Beretta Brigadier steckte im Schulterhalfter unter dem linken Arm, und eine israelische Uzi Maschinenpistole war an einem Halsriemen befestigt.

Auf dem Boden neben ihm lagen vier harmlos aussehende Fiberglasrohre. Sie wurden offiziell als "leichte Panzerabwehrwaffen" bezeichnet und waren alles andere als harmlos: Diese einzeln verpackten panzerbrechenden Raketenwerfer sind die Antwort des Wegwerfzeitalters auf die Bazooka. Sie kommen in ihren eigenen Einwegraketen auf den Markt und können fast jeden Job auf dem Schlachtfeld erledigen.

 

*

 

Bis zur Morgendämmerung war es noch eine Stunde hin. Alle war bereit für die Schlacht, und es blieb nichts zu tun als zu warten. Mack Bolans Vorkehrungen waren, wie es seinem Arbeitsstil entsprach, durchdacht und aufwändig gewesen. Ein Profi überließ nicht das geringste Detail dem Zufall. Und Mack Bolan war ganz klar ein Profi. Er hatte mehr als eine Woche in diesem Sumpf gelebt. Er kannte die Straßen- und Wasserwege und hatte die Operation immer wieder in Simulationen durchgespielt. Er wusste, was zu tun war und wie – und er rechnete die Elemente des Wahrscheinlichkeit und die Prozentsätze für Erfolg oder Misserfolg mit ein. Was in Bolans Welt den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen konnte.

Aber Mack Bolan mochte das Gelände. Er erinnerte sich an seine Überraschung, als er vor einigen Jahren auf einem Marsch von Saigon in seinen ersten Dschungel geriet. Und der Cajun-Junge – wie hieß er noch gleich, der später in die Falle des Vietcong geraten und mit einem Pfahl im Bauch gestorben war, richtig, Clauttier, ja, netter Kerl – Clauttier hatte behauptet, dass der hier nichts Besonderes sei. In der Nähe von New Orleans gäbe es Dschungelgebiete, dichter als alles, was er bisher in Vietnam gesehen habe.

Bolan hatte den Jungen damals nicht wirklich ernst genommen. Jetzt glaubte er ihm.

 

*

 

Ein Gürteltier wackelte Richtung Straße und hielt für eine kurze Inspektion des schwarz gekleideten menschlichen Störenfrieds inne, bevor es auf die andere Seite wechselte.

Kluges Tierchen, sieh zu, dass du weiterkommst. Du bist in einem Kriegsgebiet. Alle Schuppenpanzer von Louisiana können dich nicht schützen – also zieh Leine. Bolan lächelte. Ziemlich ulkiges Tier, eine Art Opossum mit Rüstung. Obwohl, eigentlich nicht ulkig, eher ... tragisch. Die Natur hatte das Experiment mit den Panzern schon lange aufgegeben, bevor der Mensch auf der Bildfläche erschienen war. Doch das Gürteltier hielt immer noch daran fest. Bolans Blick fiel auf die panzerbrechenden Raketen in ihren hübschen kleinen Fiberglasröhrchen. Naja ... die Idee hatte wohl auch in den Köpfen der Menschen überlebt.

Das Lächeln schwand aus dem Gesicht des Kämpfers, während er eine letzte Einschätzung der Lage vornahm. Jeden Augenblick würde ein Konvoi die Kurve am Point Able nehmen und sich dann ganz kurz auf dieser geraden Strecke befinden. Er hatte die Zeit während der drei vorherigen Durchgänge gestoppt, und nie hatte es eine Abweichung von der Routine gegeben. Sie würden zehn Sekunden brauchen, um Bolans Position hier am Point Baker zu erreichen. In weiteren zehn Sekunden, wenn sie unglaubliches Glück hatten, würden sie bei Point Charlie um die nächste Kurve rasen. An der Spitze würde ein Cadillac fahren – eine dieser großen Limousinen mit Klappsitzen und einer vollen Besatzung von acht Schützen. An ein paar kaum wahrnehmbaren Veränderungen der Karosserie konnte man erkennen, dass der Wagen gepanzert war wie das Gürteltier, nur viel effektiver.

Dicht hinter dieses Fahrzeug würde sich ein Geldtransporter vom Typ Brinks einreihen, in dem sich die Beute aus einer Reihe von mafiösen Geschäften entlang der Golfküste von Mississippi befand – Schwarzgeld aus den Kasinos und die Einnahmen aus Mädchenhandel, Alkoholschmuggel, der Drogenszene, illegalen Geschäften jeder Art. Diese spezielle Lieferung würde außerdem fünfzig Kilo unverschnittenes Heroin umfassen, das nur drei Stunden zuvor von einem zentralamerikanischen Bananenschiff in Gulfport gelöscht worden und nun für eine Pulverfabrik im französischen Viertel in New Orleans bestimmt war. Bemannte Schießscharten im Transporter deuteten auf mindestens drei schwer bewaffnete Wachen im Inneren hin.

Das Schlusslicht würde eine zweite Limousine bilden, in jeder Hinsicht identisch mit dem vorderen Fahrzeug.

Also neunzehn Gewehre, mindestens, einschließlich automatischer Waffen. Und einige der miesesten Typen südlich der Mason-Dixon-Linie, die besten Männer des alten Vannaducci.

Dank eines netten konventionellen Diebstahls hat jeder von ihnen einen "Sonderpolizei“-Ausweis vorzuweisen. Der gepanzerte Truck war rechtmäßig registriert, zugelassen, versichert usw.; trotzdem fuhren sie ihre Touren auf den kleinen Sträßchen im Hinterland, wie das wuselnde Ungeziefer, das sie nun einmal waren.

 

*

 

Ungeziefer, genau. Diese Kerle waren von der Mafia, jeder von ihnen hatte mit seinem Blut einen Treueeid geschworen. Und jeder von ihnen würde bald tot in diesem Blut daliegen. Was ihr Schwarzgeld angeht: das wird befreit ... und zwar direkt in die Kriegskasse des Vollstreckers; nach vorsichtiger Schätzung etwa 300.000 Dollar. Und da sagen die Leute immer, Verbrechen lohne sich nicht. Es zahlt sich sehr wohl aus, für die organisierten Psychopathen, die mit ihren bösartigen kleinen Königreichen, mit ihren Kannibalen-Konsortien angeben. Jährlich warf das Geschäft etwa 70 Milliarden Dollar ab, mehr als die Gewinne der drei größten US-Konzerne zusammengerechnet – das ergab ein höheres Bruttosozialprodukt als das der meisten Nationen der Welt.

Der Dixie-Mob bekam einen hübschen Anteil davon ab. Diese Typen drückten der Gegend schon viel zu lange ihren Stempel auf. Der Blick des Vollstreckers hatte sich seit einiger Zeit auf Vannaduccis Imperium fokussiert, und er hatte beschlossen, dass es an der Zeit war, Onkel Van und seinen kleinen Wilden die Rechnung zu präsentieren.

Die Mafia trieb ihr Unwesen hier bereits länger, als die meisten Menschen vermuten. Bereits 1890 hatte sie einen unbestechlichen Polizeichef ermordet und dann eine Jury gekauft, um die Mörder ungeschoren davonkommen zu lassen. Eine wütende Bürgerschaft lynchte daraufhin die Bande. Die Auswirkungen waren grotesk, sowohl im In- als auch im Ausland: eine verlegene US-Regierung, musste sich offiziell entschuldigen und sogar Schadensersatz an die italienische Regierung zahlen, um die Aufregung zu dämpfen. Natürlich kehrte der Dixie-Mob sofort wieder zur Tagesordnung zurück, vergewaltigte und beraubte die Wirtschaft des Südens mit um so größeren Elan – und niemand hatte ihnen seitdem wirklich Einhalt geboten.

Jetzt war die Quittung fällig. Der Vollstrecker war gekommen. Es war an der Zeit, die Rechnung für fast ein Jahrhundert der Plünderung zu bezahlen. Denn die einst so sorglose Stadt New Orleans („City That Care Forgot“ heißt das beste Blues-Album von Dr. John), um die sich jetzt niemand mehr kümmerte, war nicht von allen vergessen worden.

Der Vollstrecker kümmerte sich.

 

*

 

Seine Finger zeichneten die Umrisse des kleinen Transistorzünders nach, der die Schlacht um New Orleans offiziell einleiten sollte. Er war bereit. Der Dschungel war bereit. Und die Lichter der sich nähernden Scheinwerfer kamen nun um die Kurve am Point Able.

Es war an der Zeit, das erste Feuerwerk für den etwas anderen Karneval von New Orleans zu zünden.

Der Fahrer fuhr reflexartig den Ellbogen aus und knurrte: "Boss!"

Jimmy Lista, der Konvoi-Chef, richtete sich ruckartig im Sitz auf und blinzelte verschlafen: "Ja, was ist? Warum wirst du langsamer?"

"Etwas ist los, vor uns. Auf der Straße."

"Unfall oder was?"

"Könnte sein", antwortete der Fahrer. "Sieht aus wie Warnfackeln, direkt hinter der Kurve."

Lista schnappte sich das Mikrophon und spuckte schnell ein paar Anweisungen hinein. "Aufpassen!" Er war jetzt wach, kämpfte aber immer noch gegen die Spinnweben vor seinen Augen an. "Aufschließen, aufschließen! Ich will einen engen 1-2-3."

Während über Funk knackend die Reaktionen aus den nachfolgenden Fahrzeugen kamen, bemerkte der Fahrer: "Ich sehe nichts als die Lichter, Chef. Sieht komisch aus. Gefällt mir nicht."

"Mir auch nicht", stimmte Lista zu. "Tritt aufs Gas." Er knurrte in das Mikro: "Auf geht's! Klebt uns am Arsch!" Den Männern auf den Sitzen hinter ihm befahl er: "Waffen hoch und bereit! Tut wenigstens so, als wärt ihr lebendig!"

Die nächsten paar Sekunden liefen ab wie in einem Kaleidoskop. Obwohl alles auf einmal zu geschehen schien, würde eine Standbildwiederholung die Ereignisse in folgender Sequenz zeigen:

Mit einer starken, aber ruhigen Beschleunigung schoss die gepanzerte Limousine auf der Stelle nach vorn.

Ein Schütze auf dem Rücksitz fragte aufgeregt: "Was, wenn es die Bullen sind? Was machen wir, wenn..."

Lista schrie zurück: "Bist du verrückt? Mit einer Kiste voll heißem Heroin da hinten drin? Wir halten für niemanden an!"

Ein greller Blitz erhellte schlaglichtartig den Moment, in dem ein riesiger Baum von der anderen Straßenseite quer über den Asphalt krachte.

Der Fahrer keuchte "Herrgott!", und stieg sich auf die Bremse.

Lista schrie: "Du blödes ...!", und fing an, mit dem Fahrer um die Kontrolle über das Fahrzeug zu ringen, offensichtlich in der Absicht, die Blockade zu umfahren.

Der Fahrer protestierte: "Nein, Chef! Da draußen ist nichts als Sumpf!"

Die Männer auf den Rücksitzen wurden durch das wilde Ausweichmanöver des Fahrzeugs herumgeschleudert. Sie fluchten und brüllten – und die Waffe eines Mannes ging versehentlich los, wobei der Nachhall dieser Explosion die Panik und Verwirrung des Augenblicks noch steigerte.

Dann rutschten sie in den gefällten Baum, schlugen mit der Seite auf, prallten ab – und der schwere Lastwagen, der ihnen getreulich "am Arsch" geklebt hatte, knirschte von der anderen Seite her in sie hinein.

In einem elektrischen Aufflackern, vielleicht seinem letzten bewussten Moment, erhaschte Lista einen Blick auf eine große, schwarz gekleidete Gestalt, die, einen seltsamen Gegenstand über der linken Schulter, in großen Sätzen über die unheimlich beleuchtete Fahrbahn spurtete – und in diesem Moment wusste Jimmy Lista es.

"Oh, Gott!", stöhnte er. "Das ist der Kerl!"

Und dann brach die Hölle los.

 

*

 

Die große Zypresse war sorgfältig ausgewählt worden, wobei zuerst die Schlingpflanzen abgehackt wurden, dann der Baumstamm angebohrt und mit genügend Plastiksprengstoff gefüllt, um einen sauberen und sofortigen Fall zu garantieren. Die Sprengung war perfekt, und der Winkel genau so, wie Bolan ihn berechnet hatte. Selbst wenn er gewollt hätte, es wäre keine Zeit geblieben, um den professionellen Warnruf der Waldarbeiter abzusetzen: "Baum fällt!"

Die beiden Wagen prallten in einer rhythmischen Abfolge gegen den Stamm, praktisch Stoßstange an Stoßstange, wobei das erste Auto im letzten Moment versuchte, das Spiel zu ändern, nur um mit kreischenden Reifen seitlich in das Hindernis hinein zu schlittern. Die beiden anderen Fahrzeuge schlugen prompt in das Wrack ein – und die Schlacht war genau da halb gewonnen.

Bolan hatte sich etwa fünfzig Meter vor der Straßensperre befunden, also weit vor dem Konvoi; nun befand er sich hinter der Unfallstelle. Eine oder zwei Sekunden vor dem Aufprall war er blitzartig aufgestanden und losgelaufen, näherte sich der Szene genau innerhalb des vorher geprobten Timings und mit massiver Feuerkraft zu seiner Verfügung. Ein Baum quer über die Straßen konnte diese Gruppe vorübergehend aufhalten, aber nicht neutralisieren – nicht ohne absolut irres Glück, und Bolan war keiner, der den Erfolg einer Operation von Glück abhängig macht.

Aber selbst der akribischste Planer konnte nicht jede Eventualität vorhersehen – und das Schlimmste war, aus Bolans Sicht, dieser Blech-Trümmerhaufen. Der schwere Lastwagen hatte den Caddy an der Seite getroffen und so gedreht, dass ein noch funktionierender Scheinwerfer seinen Lichtstrahl nach hinten warf, direkt auf Bolans einzige Möglichkeit, vorzurücken. Ein doppeltes Problem: Er wurde vom Scheinwerfer gleichzeitig geblendet und voll ausgeleuchtet. Und die Lösung des Problems kostete ihn ein paar Sekunden seines Timings. Er war immer noch etwa dreißig Meter entfernt, als er abrupt stehenblieb und die AutoMag zog. Er visierte kühl am Lauf entlang und feuerte seine Ladung mit 2000 Joule Geschossenergie ab. Sie donnerte an diesem Lichtstrahl entlang und knipste seine Quelle aus. Aber schon kamen von vorne Geräusche – fragende Rufe in der Nacht, das Klacken eines Anlassers, der einen toten Motor zum Anspringen überreden wollte, aufknirschende Fahrzeugtüren.

Ein paar Sekunden Verzögerung, die er nicht korrekt berechnet hatte, ja. Er hatte gehofft, sie betäubt und handlungsunfähig zu erwischen. Aber jetzt ...

Keine besondere Bedrohung ging vom vorderen Fahrzeug aus. Es war das reine Chaos. Die Menschen da drin riefen um Hilfe, und speziell ein Kerl schrie Zeter und Mordio.

Dem gepanzerte Transporter hatte die Massenkarambolage nicht viel ausgemacht, außer dass der Motor nicht reagierte. Die Schießscharten waren bemannt und offensichtlich bereit – die hässlichen Schnauzen der Waffen ragten heraus und warteten auf ein Ziel.

Es war die hintere Limousine, die die größte Gefahr darstellte. Die Motorhaube war aufgeplatzt, und es lagen Glasscherben herum, aber das schien schon das gesamte Ausmaß des Schadens zu sein. Zwei Kerle taumelten von den offenen Türen dieses Wagens weg, und beide hatten Thompson-MPs.

Bolan ging vorsichtig in Position und fiel auf ein Knie, wobei er alle Raketenwerfer fallen ließ bis auf einen. Die Jungs mit den Waffen entdeckten ihn nur eine atemlose Sekunde, nachdem er das Klappvisier ausgerichtet hatte und ihnen einen bestialischen Knaller in den hinteren Teil ihres Fahrzeugs schickte. Er traf mit einem Donnerhall wie am Jüngsten Tag und löste ein Halo reinsten Höllenfeuers aus, das alle drei Fahrzeuge erfasste und die beiden Maschinengewehrschützen sofort in Brand setzte.

Jetzt waren sie betäubt und handlungsunfähig – die, die noch lebten. Jemand dort drüben winselte um Gnade. Bolan schickte ihm welche, in Form einer weiteren Rakete, die in den zerstörten Innenraum des ersten Autos einschlug. Der Caddy verließ mit allen vier Rädern den Boden, und der Benzintank schloss sich dem Geschehen an, gerade als das Fahrzeug wieder aufsetzte. Die sekundäre Benzinexplosion verschweißte die Limousine mit der Front des Panzerwagens, schleuderte losgelöste Stahlteile durch die Nacht und verbreitete ein rasendes Flammenmeer unter dem Truck. Eine Schießscharte wurde hastig aufgegeben; einen Augenblick später knarrte eine Luke auf, und Bolan konnte aus dem Inneren Geräusche der Panik hören.

Er war wieder in Bewegung, näherte sich der Explosionszone vorsichtig und erfasste die Situation: Beide Cadillacs waren zerstört. Verdrehte und verstümmelte Körper, einige in Flammen, lagen überall herum. Vom Benzin angefachte Flammen hüllten den gepanzerten Lieferwagen ein, und alle vier Räder brannten lichterloh.

Und jetzt störten keine menschlichen Geräusche mehr die Nacht.

Der Panzerwagen entwickelte sich schnell zu einem Backofen, daran bestand kein Zweifel. Die Männer im Inneren konnten es da wahrscheinlich noch eine Minute oder so aushalten – aber Bolan wusste, kämpfen würden die nicht mehr.

Es war getan.

Er ließ die restlichen Raketenwerfer liegen auf und begutachtete die Situation mit der Uzi im Anschlag. Als er sich näherte, schrie der Fahrer des Lieferwagens durch die prasselnden Flammen hindurch: "Okay! Ich komm raus! Nicht schießen!"

Mit einer Stimme wie flüssiges Eis sagte der Vollstrecker: "Na dann. Lauf los und schau dich nicht um."

Der Typ ließ sich aus dem Truck fallen, lag einen Moment lang auf dem Boden und versuchte, die Flammen auf seiner Kleidung auszuklopfen, dann rappelte er sich auf und taumelte in das sumpfige Gebiet jenseits der Straße, um in der Nacht zu verschwinden.

Die Kerle im Tresorraum mussten das Geschehen beobachtet haben. Die Hecktür schwang sofort auf, und eine panische Quäkstimme rief: "Wir auch! Wir ergeben uns!"

"Gilt für euch auch", war die kalte Antwort vom Rand der Hölle.

Drei Uniformierte sprangen in einer einzigen Bewegung heraus, mit erhobenen Händen, hustend und schweißgebadet.

"Nicht den Sumpf", befahl Bolan. "Die Straße runter. Aber fix."

Er beobachtete sie, bis sie außer Sichtweite waren, dann kletterte er schnell in den Tresor, schnappte sich das Zeug, hinterließ seine Visitenkarte und zog sich zurück.

Alles in allem gut im Timing.

 

*

 

Und, ja, Bolan erinnerte sich ... an so einiges. Genau wie der New Orleans Mob. Der würde sich auch erinnern, an alle Aktionen des Vollstreckers entlang dieser blutigen Spur, die in Pittsfield begann und sich ausweitete über Orte wie Los Angeles, Chicago, New York, Miami, San Francisco, Detroit, und über viele Zwischenstopps und Pausen darüber hinaus und dazwischen – und sie würden Bescheid wissen, hundert Prozent. Sie würden kapieren, dass dieser schnelle Überfall in einem Sumpf von Louisiana nur der Auftakt war zu einem Blitzkrieg, der bald die gesamte Region erschüttern würde.

Sie würden sich erinnern, sie würden es wissen, und sie würden alles unternehmen, um sich darauf einzustellen.

Der Vollstrecker war in die Stadt gekommen, die die Sorge vergessen hatte.

 

 

 

Kapitel 2: Stoßrichtung

Eine wachsende Zahl von Einsatzfahrzeugen gruppierte sich auf beiden Seiten des Unfallorts, und das gesamte Geschehen wurde von Polizei-Scheinwerfern hell erleuchtet, als der NOPD-Spezialist für Organisiertes Verbrechen, Jack Petro, vor Ort eintraf.

Er stellte sein Fahrzeug am westlichen Rand ab, zwischen einem Krankenwagen und einer Rettungseinheit, und kletterte auf die Spitze der Barrikade, um sich die unglaubliche Szene auf der anderen Seite anzuschauen. Ein Uniformierter erkannte den Neuankömmling und ging vorsichtig am Stamm der umgestürzten Sumpfzypresse entlang, um sich ihm anzuschließen.

"So was schon mal gesehen, Lieutenant?", fragte der Polizist mit einem schiefen Lächeln.

Der Detektiv schob seinen Hut zurück und betrachtet die Szene, Hände in die Hüften gestemmt. "Sagen Sie mir, was es ist", antwortete er leise, "und ich sage Ihnen, ob ich's schon mal gesehen habe."

"Sieht so aus, als hätte einer beim alten Vannaducci mal den Spieß umgedreht", sagte der Polizist, und die Idee gefiel ihm sichtlich.

"Dann habe ich so etwas noch nie gesehen."

Petro betrat den Tatort und ging vorsichtig zwischen den Trümmern herum, von denen einige noch schwelten. Die Sanitäter bewegten sich zügig in Drei-Mann-Teams, während ein Mann, den Petro als den Leichenbeschauer von St. Tammany identifizierte, über eine wachsende Sammlung menschlicher Überreste wachte – einige auf Plastikplanen, andere in Leichensäcken.

Er fand den Sheriff im Panzerwagen. "Danke für den Anruf", sagte der Detektiv aus New Orleans zur Begrüßung.

Der Beamte blickte nicht von seiner Arbeit auf. "Dachte, es würde Sie interessieren", grunzte er und schoss weiter Fotos vom Innenraum. "Dieser Lastwagen gehört Vannaducci. Noch fünf Minuten, und die Kerle wären in Ihrem Zuständigkeitsbereich gewesen."

"Ja", stimmte Petro säuerlich zu. "Was haben wir? Wer hat es getan?"

"Sieht aus, als wäre es eine Kompanie Marines gewesen", antwortete der Sheriff und wandte sich mit einem angestrengten Lächeln an seinen Besucher. "Der Baum wurde mit einer Sprengladung gefällt. Mein Experte meint, das war eine sehr professionelle Arbeit. Ferngesteuert, wahrscheinlich elektronisch. Diese Fahrzeuge waren in Bewegung, und zwar schnell, als das Ding quer über ihren Weg krachte. Keine Chance, anzuhalten oder auszuweichen. Sie trafen mit hoher Geschwindigkeit auf und krachten zusammen – zu dicht hintereinander."

"Lass uns hier rausgehen." Der Beamte schob sich an Petro vorbei und sprang auf den Boden.

Der Detektiv schaute sich nochmal kurz um und folgte dann dem Beispiel des Kollegen.

"Immer noch heiß da drin", bemerkte der Polizist und zerrte an seinem Hemdkragen. "Sie können sich vorstellen, wie es unmittelbar nach dem Anschlag war. Alle drei Fahrzeuge sind gepanzert. Die beiden Limousinen wurden von Bazookas angegriffen – oder etwas in der Art. Schlitzten sie auf wie Blechdosen. Die Benzintanks wurden zerfetzt und entfachten ein hübsches Feuerchen unter dieser Büchse hier. Ein Wunder, dass sie nicht in die Luft geflogen ist."

Ein Uniformierter mit Asbesthandschuhen und Helm steuerte zielstrebig auf den Sheriff zu. Petro verkniff sich, was er gerade hatte sagen wollen, und wandte sich dem Neuankömmling zu. Der Mann hatte ein paar interessant aussehende Röhren dabei.

"Da haben wir die Antwort, Chef", vermeldete er feierlich. "Die Dinger waren im Schilf am Straßenrand, so dreißig Meter weiter unten. Ich hab die Stelle markiert."

"Was zum Teufel soll das sein?", fragte der Beamte mit gerümpfter Nase.

"Raketengetriebene, über die Schulter abschießbare Granaten. Die Armee nennt sie leichte Panzerabwehrwaffen. In sich geschlossene Einheiten, panzerbrechende, hochexplosive Geschosse. Eins von den Dingern kann einen leichten Panzer stoppen."

"Bring sie rüber zum Laborwagen."

"Okay."

"Na bitte", sagte der Sheriff zu seinem Besucher aus New Orleans.

"Woher zum Teufel bekommen diese Leute militärische Munition?", wunderte sich Petro.

"Gibt's an jeder Ecke. Wenn man die richtigen Ecken kennt. Ich würde ich sagen, unser Mann kennt sie alle."

"Unser Mann?"

"Mhm. Hinterließ seinen Stempel überall auf seiner Arbeit. Hat nicht einmal versucht, was zu verbergen. Und sogar Zeugen hinterlassen."

"Sie meinen, jemand hat das hier überlebt?", fragte Petro ungläubig.

"Tatsache. Der Fahrer und die drei Wachen des Transporters sind noch in einem Stück. Der Typ hat sie gehen lassen."

"Okay. Ich beiße an. Welcher Typ, verdammt?"

"Dazu komme ich noch. Lassen Sie mich Ihnen erst den Hintergrund erklären. Wir erhielten diese anonyme Meldung wenige Minuten nach drei Uhr morgens. Die Stimme war kalt, hart, methodisch, die Ortsangaben bis auf den Meter genau. Wir schickten also einen Wagen hin. Es stand noch alles in Flammen, als unsere Beamten ankamen. Vier Überlebende versteckten sich im Bayou, vom Hals abwärts im Sumpf – einer von ihnen mit Verbrennungen zweiten Grades, die zwanzig Prozent seines Körpers bedeckten. Man merkt schon, wie fertig die waren – traten einfach Wasser und warteten, bis unsere Einheit ankam. Sie ..."

"Ich werde mit ihnen reden müssen", sagte Petro.

"Sicher. Aber vielleicht habe ich was Besseres für Sie. Wenn er es schafft."

"Noch ein Überlebender?"

"Möglicherweise. Wir haben ihn mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Raten Sie mal!"