Das Herz der Königin - Elizabeth Chadwick - E-Book
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Das Herz der Königin E-Book

Elizabeth Chadwick

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Beschreibung

Königin, Mutter, Geliebte – eine Frau, die dem Sturm trotzt und alle Herzen erobert

England 1154. Alienor von Aquitanien wird an der Seite ihres Mannes Henry zur Königin gekrönt. Eigentlich sollte sie glücklich sein, doch die Rolle, die sie nun einnehmen soll, entspricht nicht ihren Vorstellungen. Sie will nicht nur ein Kind nach dem anderen zur Welt bringen. Sie will regieren, herrschen! Als sich Henry auch noch einer jüngeren Frau zuwendet und ihr all seine Aufmerksamkeit schenkt, beschließt Alienor, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und als ihre Söhne schließlich zu jungen Männer heranreifen, findet sie sich im Mittelpunkt einer Rebellion wieder, die verheerende Folgen für sie haben wird …

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Buch

England 1154. Alienor von Aquitanien wird in der Londoner Westminster Abbey an der Seite ihres Mannes Henry zur Königin gekrönt. Nachdem ihre Ehe mit König Louis VII. wegen zu naher Blutsverwandtschaft annulliert wurde, steht ihr einem Leben an der Seite ihres zehn Jahre jüngeren Ehemanns nichts mehr im Wege. Eigentlich sollte sie glücklich sein, doch die Rolle, die sie nun einnehmen soll, entspricht nicht ihren Vorstellungen. Sie hat bereits einen kleinen Sohn, William, und ist wieder schwanger. Sie will jedoch nicht nur ein Kind nach dem anderen zur Welt bringen. Sie will regieren, herrschen! Während Henrys häufiger Abwesenheiten kann sie das auch, denn sie vertritt ihn in der Normandie und trifft dort ihre eigenen Entscheidungen. Als sich Henry aber einer jüngeren Frau zuwendet und ihr all seine Aufmerksamkeit schenkt, beschließt Alienor, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und als ihre Söhne schließlich zu jungen Männern heranreifen, findet sie sich im Mittelpunkt einer Rebellion wieder – die verheerende Folgen für sie haben wird …

Autorin

Elizabeth Chadwick lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Nottingham. Sie hat zahlreiche historische Romane geschrieben, die allesamt im Mittelalter spielen. Vieles von ihrem Wissen über diese Epoche resultiert aus ihren Recherchen als Mitglied von Regia Anglorum, einem Verein, der das Leben und Wirken der Menschen im frühen Mittelalter nachspielt und so Geschichte lebendig werden lässt.

Von Elizabeth Chadwick bei Blanvalet lieferbar:

Der scharlachrote Löwe · Das Banner der Königin · Die englische Rebellin · Die Hüterin der Krone · Das Lied der Königin

ELIZABETH CHADWICK

Das Herz der Königin

Roman

Aus dem Englischen von Nina Bader

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Originalausgabe erschien 2014unter dem Titel »The Winter Crown« bei Sphere, an imprint of Little, Brown Book Group, an Hachette UK Company, London

1. Auflage

Deutsche Erstausgabe März 2016 bei Blanvalet Verlag,

einem Unternehmen der

Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Copyright © 2014 by Elizabeth Chadwick

Copyright © 2016 für die deutsche Ausgabe

by Blanvalet Verlag, in der Verlagsgruppe Random House, München

Umschlaggestaltung: © Johannes Wiebel | punchdesign, unter Verwendung von Motiven von Richard Jenkins Photography und Shutterstock.com

Redaktion: Bettina Hengesbach

LH ∙ Herstellung: sam

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN: 978-3-641-15716-6V001www.blanvalet.de

1

Abtei Westminster, London, Dezember 1154

Just in dem Moment, in dem Theobald, der Erzbischof von Canterbury, das goldene Gewicht einer Krone auf Alienors Haupt setzte, gab ihr das Kind in ihrem Schoß einen Tritt, der durch ihren ganzen Körper hallte. Klares Winterlicht fiel durch die romanischen Fenster der Abtei, beleuchtete das Grab des Bekenners im Chorraum und warf einen fahlen Schein über das Podest, auf dem Alienor neben ihrem Mann saß, dem gerade gesalbten König Henry II von England.

Henry umfasste den juwelenbesetzten Reichsapfel und das Herrscherschwert mit besitzergreifendem Selbstbewusstsein. Sein Mund bildete eine gerade, feste Linie, seine grauen Augen blickten entschlossen. In dem Gemisch aus Halbdunkel und Licht schimmerte sein Bart kupferrot, und er verströmte all den Glanz und die Tatkraft seiner einundzwanzig Jahre. Er war bereits Herzog der Normandie, Graf von Anjou und Herzogsgemahl von Aquitanien, und man hatte mit ihm rechnen müssen, seit er mit vierzehn seinen ersten Kriegsfeldzug angeführt hatte.

Der Erzbischof trat zur Seite, und Alienor spürte, wie sich die volle Aufmerksamkeit der versammelten Gemeinde mit der Intensität eines gebündelten Lichtstrahls auf sie richtete. Jeder Bischof, Magnat und englische Baron hatte sich hier eingefunden, um Zeuge der Zeremonie zu sein, Henry zu huldigen und eine neue Ära des Friedens und des Wohlstands einzuläuten, während der die in Jahrzehnten des Bürgerkriegs davongetragenen Wunden vielleicht durch den jungen König und seine fruchtbare Gemahlin geheilt werden würden. Ein Hauch von vorsichtigem Optimismus lag in der Luft. Jeder brannte darauf, die Gunst des neuen Herrschers zu erlangen und sich Vorteile zu verschaffen. In den kommenden Monaten würden sie und Henry die Spreu vom Weizen trennen und sich des wertlosen Unrats entledigen müssen.

Dies war bereits das zweite Mal, dass Alienor eine Krone trug. Mehr als fünfzehn Jahre lang war sie Königin von Frankreich gewesen, bis ihre Ehe mit Louis aufgrund der zu engen Blutsverwandtschaft annulliert worden war. Diese Erklärung war allerdings nur vorgeschoben und sollte die wahren Gründe für die Trennung verschleiern, zu denen auch gehörte, dass sie Louis lediglich zwei Töchter statt der dringend ersehnten und benötigten Söhne geboren hatte. Dass sie mit Henry noch enger verwandt war als mit Louis, löste in Alienor sardonische Belustigung aus. Geld, Einfluss und menschlicher Ehrgeiz sprachen stets mit lauterer Stimme als das Gewissen und Gott. In den zwei Jahren ihrer Ehe mit Henry hatte sie einen gesunden Sohn zur Welt gebracht und erwartete noch vor Ende des Winters ein weiteres Kind.

Henry erhob sich von König Edwards geschnitztem Thron, woraufhin alle vor ihm niederknieten und die Köpfe senkten. Er hielt Alienor eine Hand hin. Sie versank in einen tiefen Knicks; ihre seidenen Röcke wogten wie eine Flut aus Gold um ihre Füße. Henry zog sie an ihren ineinander verschlungenen Fingern in die Höhe, und sie tauschten Blicke, in denen ein inneres Frohlocken und gegenseitiges Bewusstsein der Bedeutung dieses Moments leuchtete.

In Hermelinfell gehüllt, schritten sie Hand in Hand das große Kirchenschiff der Abtei hinunter, gefolgt von dem juwelengeschmückten Prozessionskreuz des Erzbischofs. Duftende Weihrauchschwaden und der Dampf ihres eisigen Atems kräuselten sich gen Himmel. Alienor hielt den Kopf hoch erhoben, bewegte sich mit angemessener Würde und hielt sich sehr gerade, um die schwere Krone und ihren angeschwollenen Bauch auszubalancieren. Ihr Gewand schimmerte und blitzte bei jedem Schritt auf, während der Chor eine triumphierende Lobeshymne intonierte. Die klaren Stimmen stiegen in die Höhe, vermischten sich mit dem Rauch und wurden zu Gott emporgetragen. Das Kind in ihrem Leib tummelte sich fröhlich, krümmte und streckte seine Gliedmaßen. Es würde wieder ein Junge werden, alle Zeichen standen günstig. Ihr sechzehn Monate alter erstgeborener Sohn wurde im Tower von seiner Kinderfrau betreut, aber eines Tages würde auch er, so Gott wollte, in dieser Kathedrale zum König gesalbt werden.

Vor der Abtei hatte sich trotz der beißenden Dezemberkälte eine Menschenmenge versammelt, um das Schauspiel zu verfolgen. Beamte und Marschälle hielten die Zuschauer auf Abstand, aber es herrschte eine freudige, gelöste Stimmung, die sich noch steigerte, als die Diener des königlichen Haushalts die Menge mit Silberstücken und kleinen Brotlaiben überschütteten. Alienor beobachtete, wie sich die Leute darum balgten, hörte die Segenswünsche und Dankesbekundungen, und obwohl sie kaum ein Wort Englisch verstand, war ihr klar, was zum Ausdruck gebracht wurde, und es entlockte ihr ein Lächeln.

»Wir haben einen vielversprechenden Anfang gemacht«, flüsterte sie Henry zu.

»Angesichts der vorangegangenen Ereignisse wäre alles andere auch nicht zur Debatte gestanden.« Auch er lächelte breit, aber Alienor entging nicht, dass sich seine Züge einen Moment lang verhärteten, als sein Blick von der Abtei zum Palast von Westminster wanderte. Die einst prunkvolle Residenz war während der späteren Jahre von Stephens Herrschaft zusehends verfallen und benötigte dringende Reparaturen, um sie bewohnbar zu machen. Vorerst hatte Henry seinen Verwaltungssitz im Tower eingerichtet und seine Wohngemächer auf die andere Seite des Flusses in das Herrenhaus von Bermondsey verlegt.

»Aber du hast recht«, fuhr er fort, »unsere Krönung war durchaus vorteilhaft. Möge es lange so bleiben.« Er legte eine Hand auf ihren runden Bauch, der für ihre Untertanen mittels ihres vorne aufklaffenden Umhangs absichtlich zur Schau gestellt wurde. Fruchtbarkeit war ein essentieller Bestandteil ihres Daseins als Königin und nie wichtiger als jetzt, am Anfang ihrer Herrschaft. Henry kicherte erfreut, als das Baby fest gegen seine Handfläche trat. »Dies ist unsere Zeit. Wir sollten das Bestmögliche aus jedem Augenblick herausholen.« Er nahm einem Bediensteten eine Handvoll Münzen ab und warf sie in die Menge. Eine junge Frau, die mit einem kleinen Kind ganz vorne stand, fing eine davon geschickt auf und bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln.

Alienor war erschöpft, aber noch immer von freudiger Erregung erfüllt, als die Barke gegen die Anlegestelle des Flusszugangs zum Tower stieß. Ein Besatzungsmitglied warf ein Seil über einen Pfahl und zog das Boot näher zu den Stufen hin. Dienstboten kamen mit Laternen herbeigeeilt, um die Winternacht zu erleuchten und die königliche Gesellschaft von der Landetreppe zu den Räumlichkeiten zu geleiten. Zersplitterte goldene Reflexionen ergossen sich über das dunkle, vom Salzgeruch der Mündung erfüllte Wasser der Themse. Trotz ihres pelzgefütterten Umhangs klapperte Alienor mit den Zähnen. Sie musste auf den frostüberzogenen Pfaden darauf achten, wo sie hintrat, um mit ihren dünnen Ziegenlederschuhen nicht auszurutschen.

Henry, der sich angeregt mit einer Gruppe von Höflingen unterhielt, zu der auch sein Halbbruder Hamelin, der Vicomte de Touraine, gehörte, schritt vorneweg; seine Stimme hallte durch die klare Nacht. Er war lange vor Tagesanbruch aufgestanden, und Alienor wusste, dass er sich vor den frühen Morgenstunden nicht in seine Kammer zurückziehen würde. Im Winter stiegen die Ausgaben für ihren häuslichen Verbrauch an Kerzen und Lampenöl stets drastisch an. Niemand konnte mit Henry mithalten, der mit seinen Ausgaben alle übertraf.

Sie betrat den Tower, stieg langsam die Stufen zu ihren Gemächern nach oben und blieb einen Moment lang stehen, um eine Hand auf ihren Bauch zu legen. Ein rascher Blick in eine abgetrennte Nische verriet ihr, dass der Erbe des neuen Throns unter weichen Vliesen und Decken in seinem Bettchen tief und fest schlief. Sein Haar schimmerte im Licht einer einzelnen Lampe golden. Die Kinderfrau signalisierte ihr mit einem Lächeln, dass alles in Ordnung war, und so wandte Alienor sich zu der Hauptkammer, in der sie und Henry die Nacht verbringen würden, bevor sie am nächsten Tag nach Bermondsey auf der anderen Flussseite übersetzen würden.

Die Fensterläden waren fest geschlossen, um die bitterkalte Winternacht fernzuhalten, und ein helles Feuer prasselte im Kamin. Alienor trat in den Hitzekreis und ließ sich von der tröstlichen Wärme einhüllen, die die Kälte der eisigen Windböen vom Fluss vertrieb. Der Widerschein der Flammen tanzte fast hypnotisch über ihr Gewand und schrieb Geschichten in die Seide.

Ihre oberste Zofe Marchisa kam sofort, um ihr beim Auskleiden behilflich zu sein, doch Alienor schüttelte den Kopf. »Nein«, wehrte sie lächelnd ab. »Ich möchte diesen Tag noch etwas länger auskosten. Einen vergleichbaren werde ich nie mehr erleben.«

Henrys Halbschwester Emma reichte Alienor einen Becher Wein. Ihre haselnussbraunen Augen leuchteten. »Ich werde mich mein ganzes Leben lang daran erinnern.«

Bis zu Alienors Hochzeit mit Henry vor zwei Jahren hatte Emma im weltlichen Gästehaus für Frauen der Abtei Fontevrault gelebt. Sie und ihr Bruder Hamelin waren Henrys illegitime Halbgeschwister und hatten nun dennoch beide einen festen Platz in ihrem Haushalt.

»Das werden wir alle.« Alienor küsste sie. Sie mochte Emma und wusste sowohl ihre sanfte, unaufdringliche Gesellschaft als auch ihr Geschick im Sticken zu schätzen.

Henry, der noch immer vor Energie brodelte wie ein Kessel über heißem Feuer, gesellte sich zu ihnen. Er hatte sein Krönungsgewand durch eine Alltagstunika aus schlichter Wolle ersetzt und ein Paar seiner Lieblingsstiefel angezogen, die sich der Form seiner Füße angepasst hatten.

»Du siehst aus, als wärst du bereit, in die Hände zu spucken und mit der Arbeit zu beginnen.« Alienor maß ihn mit einem wissenden Blick, ließ sich behutsam auf einen Stuhl vor dem Kamin sinken und arrangierte ihr Gewand in üppigen Falten um ihre Füße.

»Das bin ich auch.« Henry nestelte an einem Schachbrett herum, das spielbereit auf einer kleinen Bank in Fensternähe aufgebaut war. »Leider werde ich von den Schlafgewohnheiten anderer behindert. Wenn ich ihnen allerdings keine Ruhe gönne, werden sie so nutzlos wie stumpfe Messer.« Er schob die Figuren auf dem Brett herum, bis er eine Mattstellung geschaffen hatte.

»Vielleicht solltest du die Gelegenheit nutzen, auch ein paar Stunden zu schlafen.«

»Wem nutzt es etwas, tot für die Welt zu sein?« Er ließ von dem Brett ab, setzte sich auf die Bank ihr gegenüber und bemächtigte sich ihres Bechers, um einen Schluck Wein zu trinken. »Der Erzbischof von Canterbury wird mich beim ersten Tageslicht aufsuchen. Er hat einen Kandidaten, dem er gern den Posten des Lordkanzlers zuschanzen würde.«

Alienor hob die Brauen. Das Geschacher um Gunstbezeugungen und Posten setzte rasch ein. Sie hatte aus ihren kurzen Gesprächen vor der Krönung bereits gefolgert, dass Theobald von Canterbury mit allen Wassern gewaschen war. Seine gütige, kurzsichtige Erscheinung verschleierte den Umstand, dass dieser Mann so hart wie Schwertstahl war. Er hatte König Stephen die Stirn geboten und verhindert, dass Stephens ältester Sohn Eustace als Thronerbe Englands anerkannt wurde, wofür er für einige Zeit verbannt worden war. Theobald war dafür bekannt, sich mit Männern von selten scharfer Intelligenz zu umgeben. Seine Haltung war Henrys Zielen zugutegekommen, daher war er ihm nun einige Gefallen schuldig.

»Es handelt sich dabei um Thomas Becket, seinen Erzdiakon und Günstling«, erklärte Henry. »Er ist in London geboren, aber in Paris ausgebildet worden und nun erpicht darauf, seine Fähigkeiten als Finanzgenie unter Beweis zu stellen.«

»Wie alt ist er?«

»In den Dreißigern, also nicht so senil wie die Hälfte der anderen Erzdiakone. Ich habe flüchtig mit ihm gesprochen, mir aber noch keinen konkreten Eindruck verschaffen können.«

»Theobald muss einen Grund haben, ihn zu empfehlen.« Sie nahm ihm ihren Wein wieder ab.

»Natürlich hat er den. Er möchte einen seiner Männer in meinen Haushalt einschleusen, weil er glaubt, so meine Art zu herrschen beeinflussen und die Interessen der Kirche fördern zu können. Und dieser Mann dürfte einen scharfen Verstand haben, daran hege ich keinen Zweifel.« Er lächelte angespannt. »Aber wenn ich mich für diesen Thomas Becket entscheide, wird er die Seiten wechseln müssen. Ich habe nichts dagegen, wenn die Männer in meinen Diensten Karriere machen wollen, aber nicht auf meine Kosten.«

Sie hörte den schneidenden Unterton in seiner Stimme und sah ihn forschend an.

Ruhelos wie ein Hund an einem fremden Ort sprang er auf. »Die Tugend der Loyalität findet man seltener als Zähne bei Hennen. Meine Mutter hat mir immer geraten, niemandem zu vertrauen, und sie hatte recht.«

»Ah, aber ihr vertraust du, oder nicht?«

Er musterte sie abschätzend. »Ich würde ihr mein Leben anvertrauen, und ich bin sicher, dass sie stets mein Bestes im Sinn hat, aber auf ihr Urteilsvermögen verlasse ich mich nicht immer.«

Daraufhin entstand eine kurze, betretene Stille. Alienor fragte nicht, ob er dem Urteilsvermögen seiner Frau vertraute, weil sie befürchtete, seine Antwort könnte eine Enttäuschung für sie sein.

Das Kind trat erneut, und sie streichelte sanft über ihren Bauch. »Ruhig, Kleines«, murmelte sie und schenkte Henry ein reumütiges Lächeln. »Er ist wie du – schläft kaum und ist immer unruhig, vor allem in der Kirche. Während der Krönung konnte er sich kaum beruhigen.«

Henry kicherte. »Wahrscheinlich hat ihn die Aussicht darauf, als Sohn eines Königs geboren zu werden, in Aufregung versetzt. Was für Nachkommen wir beide hervorbringen werden!« Er kam zu ihr, kauerte sich neben ihr nieder, nahm ihre glatten Hände in seine schwieligen und überbrückte so die Kluft, die kurzzeitig zwischen ihnen entstanden war. Dann verstärkte er seine Wiedergutmachungsbemühungen, indem er sich wie ein Knappe zu ihren Füßen auf den Boden setzte, sich den Wein mit ihr teilte und sie bezüglich der Angelegenheiten, die die Ernennung weiterer Hofbeamten betrafen, nach ihrer Meinung befragte. Zumeist redete er, während sie zuhörte, weil es um englische Belange und Männer ging, die sie kaum kannte, aber es freute sie, mit einbezogen zu werden, und sie vertrat auch hier und da eigene Ansichten. Sie kamen überein, dass Nigel, der Bischof von Ely, ein ehemaliger königlicher Schatzmeister, aus dem Ruhestand zurückgeholt und seine Erfahrung genutzt werden sollte, um die Staatskasse zu sanieren und Steuern und Abgaben wieder fließen zu lassen. Richard de Lucy, ein früherer Beamter von König Stephen, würde zusammen mit Robert de Beaumont, Earl of Leicester, eine wichtige Rolle in der Verwaltung spielen.

»Es ist für mich nicht von Belang, auf wessen Seite Männer sich in der Vergangenheit geschlagen haben«, meinte Henry. »Ich lege auf ihre Fähigkeiten Wert und darauf, dass sie jetzt mir treu zu Diensten stehen. Ich sagte ja, dass ich niemandem vertraue, aber ich bin gewillt, Männern, die über Rückgrat und Intelligenz verfügen, die Chance zu geben, ihre Loyalität unter Beweis zu stellen. Sowohl de Lucy als auch de Beaumont wissen, wo sie ihren Vorteil zu suchen haben.«

Alienor zerzauste mit den Fingerspitzen liebevoll sein Haar. Sie liebte die Art, wie der Feuerschein über die rotgoldenen Wellen fiel. Sie musste sich ebenfalls bemühen, gute Beziehungen zu diesen Männern zu unterhalten. Wenn sich Henry nicht in England aufhielt, würde sie mit ihnen zusammenarbeiten müssen, und sie zog Verbündete Feinden vor.

»Stephens Sohn werde ich dort behalten, wo ich ein Auge auf ihn haben kann«, fuhr Henry fort. »Obwohl er seinen Anspruch auf die Krone aufgegeben hat, könnte er möglicherweise zum Auslöser für Unruhen werden.«

Alienor rief sich die Höflinge ins Gedächtnis, die sie in den letzten Wochen kennengelernt hatte. König Stephens überlebender Sohn William de Boulogne war ein angenehmer, nicht weiter bemerkenswerter junger Mann, einige Jahre jünger als Henry. Er hinkte, seit er sich einmal das Bein gebrochen hatte und war schwerlich aus dem Holz geschnitzt, aus dem große Führer bestanden. Wie Henry richtig festgestellt hatte, ging die einzige Bedrohung von denen aus, die ihn als den Speer benutzen mochten, an den sie ihre Banner nagelten. »Das erscheint mir vernünftig«, erwiderte sie. Ihre Worte verhallten mit einem unterdrückten Gähnen. Die Strapazen des langen Tages machten sich bemerkbar, das Feuer verbreitete eine wohlige Wärme, und der Wein war ihr ein wenig zu Kopf gestiegen.

Henry erhob sich. »Zeit, dir eine gute Nacht zu wünschen, Liebes.«

»Kommst du noch nicht ins Bett?«, fragte sie mit einem bittenden Unterton in der Stimme. Sie wollte diesen herrlichen Tag in seinen Armen ausklingen lassen.

»Später. Ich habe noch einiges zu erledigen.« Er küsste sie sacht auf den Mund und legte ihr kurz eine Hand auf den Bauch. »Du verkörperst all das, was eine Königin ausmachen sollte. Ich habe noch nie eine Frau gesehen, die so schön und majestätisch aussah wie du heute.«

Seine Worte linderten ihre Enttäuschung ein wenig und wärmten sie innerlich. Sie sah zu, wie er zur Tür ging; seine Schritte waren noch immer so beschwingt wie an diesem Morgen. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um und schenkte ihr ein Lächeln, das sie dahinschmelzen ließ. Dann war er verschwunden und hinterließ nur einen kalten Luftzug.

Nach einem Moment rief Alienor ihre Kammerfrauen und machte sich für die Nacht fertig. Sie bedauerte es, allein zu sein, empfand aber dennoch eine tiefe innere Zufriedenheit.

Henrys Knappe klopfte leise an die Tür des gemieteten Hauses in Eastcheap, das nur einen kurzen Fußweg vom Tower entfernt lag. Der Riegel wurde zurückgeschoben, und eine Dienstmagd ließ den jungen Mann und seinen Herrn stumm eintreten, bevor sie die Tür schloss und niederkniete.

Henry befahl seinem Knappen und der Magd mit einer gleichgültigen Handbewegung, den Raum zu verlassen, ohne sie weiter zu beachten. Er heftete den Blick stattdessen auf die junge Frau, die in einen Knicks versunken war, als er den Raum betreten hatte. Sie hielt den Kopf gesenkt, so dass er nur die schweren Wellen ihres aschblonden Haares auf dem hellen Leinen ihres Hemdes sehen konnte. Er trat zu ihr und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn an, um in ihr Gesicht blicken zu können.

»Mein König«, sagte sie, dann öffneten sich ihre vollen Lippen zu einem Lächeln, das sein Herz betörte. »Henry.«

Er zog sie auf die Füße, drückte sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Sie schlang die Arme um seinen Hals und gab ein leises Schnurren von sich. Als er all die warmen Stellen ihres Körpers an seinem spürte, vergrub er das Gesicht in ihrem üppigen Haar und sog den Duft von frischem Gras und Salbei ein. »Ah, Aelburgh.« Seine Stimme klang rau. »Du riechst so süß wie eine Wiese.«

Sie liebkoste seinen Hals. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass du heute Nacht zu mir kommst. Ich dachte, du wärst nach den Ereignissen des Tages viel zu beschäftigt.«

»Ha, das bin ich auch, aber hierfür nehme ich mir gerne die Zeit.«

»Hast du Hunger? Ich habe Brot und Wein da.«

Er schüttelte den Kopf und umfasste ihre Brust. »Ich habe heute schon reichlich gegessen. Nur einen Appetit muss ich noch stillen.«

Aelburgh lachte leise, löste sich aus seiner Umarmung, nahm eine Lampe vom Tisch und führte Henry die steile Treppe zur Schlafkammer hoch.

Die Lampe flackerte schwach, als Henry nach seinen Kleidern griff und sich anschickte, das Haus zu verlassen.

»Du könntest hierbleiben.« Aelburgh streichelte träge seinen nackten Rücken.

Er seufzte bedauernd. »Ich habe zu viel zu tun, Liebes. Der Erzbischof von Canterbury besucht mich in ein paar Stunden, und es wäre nicht schicklich, ihn zu begrüßen, wenn mir noch die Wärme des Bettes meiner Mätresse anhaftet – so verlockend dieses Bett auch sein mag.« Er zog ihre Hand an die Lippen. »Ich komme bald wieder, das verspreche ich dir.«

»Die Königin hat heute wunderschön ausgesehen«, sagte sie ruhig.

»Das hat sie in der Tat – aber sie ist nicht so bezaubernd wie du.«

Aelburgh setzte sich etwas aufrechter hin und lächelte selbstgefällig.

»Liebes, du gehörst zu einem anderen Teil meines Lebens.« Er schob eine Haarflechte hinter ihr Ohr. »Es gibt Pflichten … und es gibt Vergnügen, und du bist eindeutig Letzteres.« Vor allem, während Alienor hochschwanger war und eheliche Intimitäten mit ihr nicht möglich waren.

Von der kleinen, durch einen Vorhang abgetrennten Nische hinter dem Bett her ertönte das leise Greinen eines aus dem Schlaf erwachenden Kindes. Aelburgh streifte ihr Hemd über, verschwand hinter dem Vorhang und kam einen Moment später mit einem rothaarigen kleinen Jungen in den Armen wieder. »Schsch, kleiner Mann, sei ruhig«, gurrte sie. »Schau einmal, dein Herr Papa ist hier.«

Das Kind starrte Henry unsicher an. Sein Kinn zitterte, aber als Henry eine Grimasse schnitt, kicherte es entzückt und barg das Gesicht am weichen weißen Hals seiner Mutter, bevor es sich umdrehte und Henry wieder mit runden blauen Augen betrachtete. Henry war erheitert und erfreut. Es gab nichts Schlimmeres als ein schreiendes Kind, das sich nicht beruhigen ließ.

»Ich werde für ihn sorgen«, versprach er. »Er ist der Sohn eines Königs, und er wird alles haben, was er braucht, um seinen Weg in dieser Welt zu machen.«

Furcht flackerte in Aelburghs Augen auf. »Du wirst ihn mir doch nicht wegnehmen? Das könnte ich nicht ertragen!«

»Sei doch nicht so dumm.« Henry schob sich um ihren Sohn herum, um sie erneut zu küssen. »In den ersten Jahren gehört ein Kind zu seiner Mutter.« Sobald Intellekt, Vernunft und körperliche Kraft seines Sohnes so weit ausgeprägt waren, dass er unterrichtet und ausgebildet werden konnte, würde das Band an die Mutter natürlich zertrennt werden, aber das würde er ihr jetzt noch nicht sagen. Noch sollte sie sich in sanfter Sicherheit wiegen. Er brauchte sie noch. »Ich muss gehen.« Er zupfte an einer ihrer Haarsträhnen, küsste seinen Sohn und deponierte auf dem Weg zur Tür einen mit Silberpennys prall gefüllten Beutel auf dem Tisch im Hauptraum, um das Silberstück zu ergänzen, das sie früher am Tag vor der Kathedrale aufgefangen hatte.

Die dunkle Winternacht wies noch keine Anzeichen der Morgendämmerung auf, und er erwog, ein paar Stunden in einem Stuhl zu dösen und sich dann für den Besuch des Erzbischofs fertig zu machen. Als er den Rückweg zum Tower antrat, kreisten all seine Gedanken schon wieder um die Regierungsgeschäfte, und Aelburgh war in den hintersten Winkel seines Geistes zurückgedrängt worden.

2

Landgut Bermondsey, in der Nähe von London, Dezember 1154

Alienor musterte den Mann, den Henry gerade zum Lordkanzler von England ernannt hatte, abschätzend. Thomas Becket war hochgewachsen und dünn, hatte eingefallene Wangen, eine ausgeprägte Nase und scharfe graue Augen, denen auch dann, wenn er sich auf etwas Bestimmtes konzentrierte, nichts von dem, was sich in seinem näheren Umkreis abspielte, entging.

»Man muss Euch gratulieren, Master Thomas«, sagte sie.

Er verbeugte sich schwungvoll. »Ich bin sehr dankbar für die Chance, die mir der König gegeben hat, M-Madam. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Euch beiden b-bestmöglich zu dienen.« Er sprach langsam, wog die Worte allerdings sorgfältig ab. Als sie ihn zum ersten Mal gehört hatte, hatte Alienor dies für eine List gehalten, um seiner Würde Nachdruck zu verleihen, aber jetzt erkannte sie, dass es seine Art war, eine Sprachbeeinträchtigung zu kontrollieren. Er musste über ein beträchtliches diplomatisches Geschick verfügen, denn der Erzbischof rechnete es ihm hoch an, dass er zum großen Teil dazu beigetragen hatte, Rom dazu zu bringen, König Stephens Sohn Eustace nicht als Erben von England anzuerkennen.

»Dann dürfen wir hoffentlich Großes von Euch erwarten, Master Thomas.«

»Sagt mir, was Ihr verlangt, und ich werde tun, was ich kann, um es möglich zu machen.« Er schob die Hände in seine pelzgefütterten Ärmel, die ausladender waren als üblich, um den Platz zu vergrößern, den er einnahm. Ihr waren auch die kunstvoll gearbeitete Brosche an seinem Umhang und die goldenen Ringe aufgefallen, die seine manikürten Finger schmückten. Master Becket hatte ein Auge und eine Vorliebe für Luxus, doch das galt auch für viele andere am Hof. Ein Mann von Rang musste seine Bedeutung durch seine äußere Erscheinung unterstreichen – es sei denn, er war so allmächtig wie Henry und konnte tun, was ihm beliebte. Dennoch war es eine Neigung, die man auch weiterhin beobachten sollte.

»Ich bin sicher, dass wir gut zusammenarbeiten werden. Es wird sich als vorteilhaft erweisen, jemanden im Gefolge zu haben, der mit den diplomatischen Angelegenheiten des Reiches vertraut ist.«

Becket neigte den Kopf. »In der Tat, M-Madam. Aber es gibt immer noch neue Fähigkeiten zu erlernen, und ich freue mich schon darauf.« Während er sprach, sank seine Stimme um eine Oktave. Er hungerte danach, ihr zu gefallen, war eifrig darauf bedacht, ihnen zu dienen, brannte aber zugleich darauf, seine neue Macht einzusetzen.

Henry traf mit leuchtenden Augen und vor Energie übersprudelnd ein. »Seid Ihr bereit für die Jagd, Mylord Kanzler?« Er klopfte Becket freundschaftlich auf die Schulter. »Meine Stallburschen haben ein schnelles Pferd für Euch ausgesucht, und Ihr könnt Euch einen meiner Falken ausborgen, bis Ihr Gelegenheit habt, Eure eigenen Käfige zu füllen.«

Becket verneigte sich. »Zu Euren Diensten, Sire.«

»Ha, dann kommt! Es ist Zeit zu gehen!« So begeistert wie ein Kind von seinem neuen Spielzeug zog Henry seinen Kanzler mit sich. Die anderen Männer leerten ihre Becher, schluckten die letzten Brotkrümel hinunter und stürmten ebenfalls davon, voller Vorfreude auf die Jagd und begierig darauf, ihren neuen König zu beeindrucken. Alienor sah ihnen nach. Sie beneidete sie um ihre männlichen Freiheiten. Da ihre Schwangerschaft schon fortgeschritten war, musste sie sich von nun an darauf beschränken, sich in ihren Gemächern zu beschäftigen. Die Männer dagegen würden zwischen hitzigen Diskussionen über den Jagdsport über die Hofpolitik sprechen. Sie würden Bündnisse festigen, prahlen und protzen und ihre überschüssige Energie durch exzessive Bewegung abbauen. Henry würde mehr über Becket und die anderen Lords in Erfahrung bringen, von denen seine Herrschaft abhing, und sie würden mehr über ihn herausfinden – oder vielmehr so viel, wie er preisgeben wollte.

Während die Männer auf die Jagd gingen, bestand Alienors Pflicht darin, sich mit ihren Frauen, Töchtern und Mündeln zu unterhalten und sich ihr eigenes Netzwerk aufzubauen. Weibliche Ränke waren oftmals effektiver als männliches Geprahle, und es gab subtilere Wege, seinen Willen durchzusetzen, als aufschneiderische Wettbewerbe und das Zuschandereiten von Pferden.

Von den versammelten Frauen hatte Alienor Isabel, die Gräfin de Warenne und Frau von Stephens Sohn William de Boulogne, sofort ins Herz geschlossen. Sie war eine attraktive junge Frau mit schimmerndem brünettem Haar, das sie zu zwei dicken, unter dem Saum ihres Schleiers hervorlugenden Zöpfen geflochten trug. Ihre warmen braunen, goldgefleckten Augen funkelten vor Humor und Intelligenz. Sie nahm Alienors kleinen Sohn unter ihre Fittiche und erzählte ihm eine einfache Geschichte von einem Kaninchen, zu der Fingerfiguren und sanftes Kitzeln gehörten. William quiekte vor Lachen. »Mehr!«, verlangte er, während er auf- und abhüpfte. »Mehr … jetzt!«

Alienor entging der wehmütige Ausdruck auf Isabel de Warennes Gesicht nicht. Sie war seit sechs Jahren mit König Stephens jüngstem Sohn verheiratet, aber das Paar war bisher leider kinderlos geblieben, was Alienor in politischer Hinsicht allerdings für vorteilhaft hielt. William de Boulogne hatte auf sein Anrecht auf die Krone verzichtet, aber in einer neuen Generation mochte immer noch die Saat der Rebellion gesät werden, und Henry ließ den jungen Mann vernünftigerweise genau beobachten.

Während sie die zwischen ihrem Sohn und Isabel herrschende Harmonie zur Kenntnis nahm, beschloss Alienor, die Gräfin in ihren eigenen Haushalt aufzunehmen und sich mit ihr anzufreunden. Sie würde über wertvolles Wissen über die englischen Barone verfügen, vor allem über jene, die Stephen unterstützt hatten. Je enger sie Isabel daher an sich binden konnte, desto besser.

»Ihr beweist auf diesem Gebiet beträchtliches Geschick, Mylady«, bemerkte sie mit einem warmherzigen Lächeln.

Isabel schmunzelte. »Das ist nicht weiter schwer, Madam. Alle Kinder lieben diese Spiele.« Sie legte einen Arm um Will und formte aus dem Taschentuch in ihrer Hand die Umrisse eines Kaninchens. »Und Männer auch«, fügte sie spitzbübisch hinzu.

Alienor bestätigte mit einem Kichern die Wahrheit dieser Bemerkung und dachte bei sich, dass sich Isabel de Warenne in der Tat als sehr nützlich erweisen würde.

»Die Königin hat mich gebeten, in ihren Haushalt einzutreten«, erzählte Isabel ihrem Mann an diesem Abend, als sie sich in ihrem Gästehaus anschickten, zu Bett zu gehen. Sie hatte den Tag sehr genossen. Viele Jahre lang war ihr die Möglichkeit, sich bei Hof unter Frauen ihres Ranges zu mischen, verwehrt geblieben, aber nun, wo Frieden herrschte, würde endlich alles anders werden. Nach langer Zeit war sogar ein Hauch von Optimismus in ihr aufgekeimt. Mit dem reizenden kleinen Jungen der neuen Königin zu spielen und Alienors fortgeschrittene Schwangerschaft zu registrieren, hatte sie zwar einen Moment lang traurig gestimmt, aber sie hatte das Beste aus der Gunst des Augenblicks gemacht und sich nicht gestattet, sich düstere Gedanken über ihre eigene Situation zu machen.

Ihr Mann William lag von Polstern und Kissen gestützt auf dem Bett, während sie den unteren Teil seines rechten Beins mit einer wärmenden Salbe einrieb. Er hatte sich ein Jahr zuvor bei einem ›Unfall‹ am Hof, über den er nicht sprechen wollte, das Schienbein gebrochen. Die genauen Umstände blieben daher bisher im Dunkeln; Isabel hatte sie nie zu ihrer Zufriedenheit aufklären können. Sie vermutete, dass es sich entweder um eine Warnung an William, keinen Anspruch auf die Krone seines Vaters zu erheben, oder um einen fehlgeschlagenen Mordversuch gehandelt hatte. Da William überhaupt nicht den Wunsch hegte, König zu werden, hatte er bereitwillig auf seine Rechte verzichtet, und die Gefahr schien daher gebannt zu sein, obwohl Isabel wusste, dass er noch immer unter scharfer Beobachtung stand.

»Das überrascht mich nicht«, erwiderte er. »Der König beabsichtigt, mich am Hof zu behalten, und es ist nur logisch, dass du der Königin aufwartest.« Er lächelte sarkastisch. »Eine Seite der Medaille besteht aus Gunstbezeugungen und Freundschaft, die andere aus höflich verdecktem Hausarrest. Henry traut uns nicht, er will uns nicht aus den Augen lassen.«

»Aber dieses Misstrauen wird doch im Lauf der Zeit nachlassen?« In Isabels Stimme schwang das tiefe Bedürfnis mit, in diesem Punkt recht zu behalten.

»Hoffentlich.« William blies die Wangen auf. »Ich habe noch nie einen Menschen mit so viel Energie gesehen. Er ist heute unermüdlich über die Hügel und durch die Täler gejagt, und wenn sein Pferd nicht völlig erschöpft gewesen wäre, hätte er bis Einbruch der Dunkelheit so weitergemacht, zur Hölle mit uns anderen. Nur sein Halbbruder, dieser Hamelin, und der neue Kanzler konnten mit ihm mithalten, und das auch nur durch schiere Willenskraft und weil sie die besten Pferde hatten. Ich hege keinen Zweifel daran, dass er morgen bei Tagesanbruch schon wieder losreitet.« Er verzog das Gesicht, als er seine Position verlagerte. »Er plant, nächste Woche nach Oxford aufzubrechen und dann nach Northampton weiterzureisen. Ich frage mich, woher er diese Ausdauer nimmt.«

Sie maß ihn mit einem scharfen Blick. »Wird ihn nur das Gefolge des Königs oder der ganze Hof begleiten?«

»Nur das Gefolge des Königs, vom Haushalt der Königin war nicht die Rede – sei dankbar dafür.«

Isabel rieb und massierte sein Bein weiterhin. »Ich werde dich vermissen.«

»Keine Angst, ich werde nicht lange weg sein.«

Sie versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und ihre düsteren Gedanken zu vertreiben. Die Salbe war einmassiert. An der Bruchstelle hatte sich eine dicke Narbe gebildet, die an einen Knoten in einem Ast erinnerte.

»Isabel.«

Er sprach ihren Namen auf diese sanfte, melancholische Art aus, bei der sie immer den Wunsch verspürte zu weinen.

»Komm«, sagte er. »Lös dein Haar für mich. Es ist so schön, wenn du es offen trägst.«

Sie griff zögernd nach ihren schimmernden Zöpfen. Ihre vom Rest der Salbe feuchten Finger blieben an den schweren, geschmeidigen Flechten kleben. Sie liebte William innig, aber auf diese beschützende Weise, mit der eine ältere Schwester einen kleinen Stiefbruder liebte, und intime Momente brachten sie in Verlegenheit. Sie hatten auf Geheiß seines Vaters, des Königs, geheiratet, als sie sechzehn und er erst elf war, und als er langsam erwachsen wurde, hatte sich ihre physische Beziehung nie zu voller Blüte entfaltet. Sie teilten zwar das Bett, weil es ihre Pflicht war, Erben für die Boulogne- und Warenne-Ländereien zu zeugen, aber bislang hatte sie noch kein Kind empfangen. Sie redete sich ein, dass sie noch Zeit hatten und es irgendwann sicher so weit sein würde, aber mit jedem erfolglosen Versuch wuchsen ihre Zweifel und ihre Schuldgefühle ob ihres Versagens.

Er vergrub die Hände in ihrem Haar und zog sie an sich, aber ihre Umarmung beschränkte sich auf Liebkosungen und sanfte Küsse, die nicht intensiver wurden, sondern erstarben, als er einschlief. Isabel lag neben ihm, von seiner Hand in ihrem Haar an ihn gefesselt, das er umklammerte wie ein Kind seine warme Decke. Sie lauschte seinen tiefen, regelmäßigen Atemzügen, und ihr Herz blutete.

Ende Februar setzte später Schneefall ein und überzog das Land über Nacht mit einer dicken weißen Schicht. In Bermondsey wurde der Kamin in der Geburtskammer stetig mit Holz gefüttert. Alienor befand sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase der Wehen; ihr Unterleib war entblößt, während um ihre Schultern schützende Pelzdecken lagen.

»Stellt Euch nur vor«, sagte Emma, als sie Alienor mit Honig versetzten Wein reichte, »dieses Kind wird auf mehr als eine Weise in Hermelinpelze hineingeboren werden!«

Alienor befand sich in einer Pause zwischen den Wehen und brachte daher ein schwaches Lächeln zustande. Ihr ältester Sohn war als Kind eines Herzogs und einer Herzogin geboren worden, wohingegen dieses neue Baby der Spross des Königs und der Königin von England sein würde. »In der Tat, und diesmal wird sein Vater hier sein, um ihn zu sehen.« Henry war vor Kurzem von seinen Blitzreisen durch England zurückgekehrt. Der tiefe Schnee hatte ihn daran gehindert, auf die Jagd zu gehen, und so hatte er sich vermutlich mit Becket und de Lucy in seiner Kammer verschanzt, um Staatsangelegenheiten zu besprechen. Sie nippte an dem Getränk und kostete die Süße des Honigs aus. »Als Will geboren wurde, war Henry gerade auf einem Feldzug, und als er ihn zum ersten Mal zu Gesicht bekam, war sein Sohn bereits sieben Monate alt!«

Die nächste Wehe setzte ein, sie war noch stärker als die vorherige. Alienor schnappte nach Luft und gab Emma schnell den Becher zurück, bevor sie ihn fallen lassen würde.

Die oberste Hebamme nahm eine rasche Untersuchung vor. »Jetzt ist es bald so weit, Madam«, versuchte sie Alienor fröhlich zu ermuntern.

Alienors Gesicht verzerrte sich. »Nicht bald genug!«, keuchte sie. »Ich sage dir, die Männer haben bei diesem Handel alle Vorteile auf ihrer Seite!«

Es dauerte fast bis zum Mittag, bevor endlich erlösendes Babygeschrei die Geburtskammer erfüllte, und Alienor sank nach Atem ringend und erschöpft gegen die Polster.

»Madam, Ihr habt einen schönen, kräftigen Jungen zur Welt gebracht!« Die Hebamme legte das zappelnde Kind seiner Mutter auf den Bauch.

Trotz ihrer Mattigkeit lachte Alienor triumphierend auf. Mit zwei Söhnen, die die Thronfolge sicherten, hatte sie ihre Pflicht mehr als erfüllt.

Die Hebamme durchtrennte die Nabelschnur, kümmerte sich um die Nachgeburt und versorgte Alienor, während ihre Gehilfin das Baby neben dem Feuer in einer Messingschüssel badete. Als er abgetrocknet und in warme Leinentücher und Pelze gehüllt worden war, wurde er seiner Mutter zurückgegeben. Alienor wiegte ihn in den Armen, streichelte sein von der Geburt zerknittertes Gesicht und zählte und küsste seine Finger. Ein Blick in Richtung des fahlen Lichts, das durch die Fensterscheiben fiel, verriet ihr, dass hinter dem Glas leise, grünlich angehauchte Schneeflocken vom Himmel fielen, und sie wusste, dass sie diesen Moment nie vergessen würde. Die Ruhe nach dem blutigen Kampf; die Wärme des Feuers und der Pelze, die sie und ihren neugeborenen Sohn vor der Kälte schützten; und das Gefühl stillen, ungestörten Friedens, der fast heilig war.

Alienor wurde vom Klang von Londons Kirchenglocken und dem näheren Läuten von Saint Saviour, das die freudige Neuigkeit von der Geburt eines Prinzen verkündete, aus einem leichten Schlummer geweckt. Hinter dem Fenster ging das gedämpfte Licht des Nachmittags in die Abenddämmerung über, und es hatte aufgehört zu schneien. Henry stand neben dem Bett und blickte mit einem seligen Lächeln auf seinem vor Kälte geröteten Gesicht in die Wiege hinunter.

Alienor setzte sich auf und lehnte sich gegen die Kissen. Sie wünschte, ihre Frauen hätten sie vor seiner Ankunft geweckt und ihr einen Moment Zeit gegeben, sich zurechtzumachen.

Bei ihrer Bewegung drehte er sich um, und sie sah Tränen in seinen Augen glänzen. »Er ist wunderschön.« Sein Adamsapfel zuckte.

Alienor bekam diese verletzliche Seite ihres Mannes selten zu sehen. Sein Gesichtsausdruck und die Art, wie er sprach, erfüllten sie mit schmerzhafter Zärtlichkeit, als würden sich ihre Mutterinstinkte auch auf ihn erstrecken. Er hob das gewickelte Baby aus der Wiege und setzte sich mit ihm auf die Bettkante. »Du hast mir alles gegeben«, sagte er. »Du hast jeden Teil der Abmachung erfüllt. Ich verschenke mein Vertrauen nicht leichtfertig, aber du hast es voll und ganz. Mein Herz gehört dir.«

In seinem Blick lag absolute Aufrichtigkeit, und Alienors Augen füllten sich mit Tränen, denn sie wusste, wie viel Mut es ihn kostete, seinen Schutzschild zu senken und ihr so viel zu offenbaren. Trotzdem war sie auf der Hut, weil sie aus böser Erfahrung wusste, dass sich etwas, das Henry jetzt ernst meinte, im nächsten Moment ändern konnte. Aber sie sagte nichts und trug eine sittsame Miene zur Schau, während die Glocken läuteten und läuteten.

Schließlich erhob er sich und reichte das Baby widerstrebend einer ihrer Frauen. »Ich werde seine Taufe in die Wege leiten – Henry, wie wir es besprochen haben. Der Bischof von London wird die Zeremonie morgen früh vollziehen. Du brauchst jetzt Ruhe, du musst dich erholen und für das Nächste wieder zu Kräften kommen.«

Er küsste sie und verließ in seiner üblichen Hast den Raum. Alienor lächelte, war aber zugleich aufgebracht. Noch vor einem Moment war alles für ihn genug und ›perfekt‹ gewesen, wobei er jetzt bereits wieder das nächste Kind im Hinterkopf hatte, und das war nichts, was eine Frau wenige Stunden nach einer schmerzhaften Geburt hören wollte. Die Anspielung, sie solle nur deshalb wieder zu Kräften kommen, um ihm ein weiteres Baby zu schenken, ließ sie die Augen zusammenkneifen. Sie hatte ihn gleich zu Anfang ihrer Ehe gewarnt, dass sie mehr war als eine bloße Zuchtstute und sie sich nicht wie eine behandeln lassen würde.

3

Winchester, September 1155

»Der Erzbischof drängt mich, einen Feldzug nach Irland vorzubereiten.« Henry schritt energiegeladen und wütend im Raum auf und ab. »Der alte Fuchs will die irische Kirche unter den Einfluss von Canterbury bringen. Er schlägt vor, dass ich meinen Bruder dort zum König mache, aber wenn er sich einbildet, er könnte mich und Geoffrey benutzen, um seinen Willen durchzusetzen, irrt er sich.«

Alienor saß am Fenster, schaukelte den sieben Monate alten Henry auf dem Schoß und sah zu, wie sein älterer Bruder auf einem hölzernen Steckenpferd um den Tisch herumgaloppierte und die roten Lederzügel schüttelte. »Was sagt Geoffrey dazu?«

Henry schloss die Hände um seinen Gürtel. »Ihm gefällt die Idee, ein eigenes Königreich zu regieren, aber keines, das so entlegen ist wie Irland. Und ich will ihn ganz sicher nicht an meiner zur See gelegenen Flanke nach Belieben schalten und walten lassen.«

»Du bist im Recht, wenn du standhaft bleibst.« Alienor konnte sich für keinen von Henrys Brüdern erwärmen. Geoffrey, der Zweitgeborene, warf ständig mit schmollenden Drohungen um sich und neidete Henry seinen höheren Rang. Alienor traute ihm nicht, wollte ihn nicht in ihrer und der Nähe ihrer Söhne haben und mied ihn, wann immer es ging. Sie empfand eine ähnliche, aber weniger starke Abneigung gegen Henrys jüngsten Bruder William. Er pochte nicht so sehr auf seine Privilegien, versuchte aber, andere einzuschüchtern, um seine eigene Position zu festigen. Henrys einziger annehmbarer Bruder war Hamelin, ein illegitimer Sohn, der sich seinen Platz am Hof durch loyale Dienste sichern musste.

»Ich denke ja gar nicht daran, mir von der Kirche Vorschriften machen zu lassen«, grollte Henry. »Theobald mag an Rom appellieren, soviel er will, und darauf hinweisen, wie wichtig er in der Vergangenheit als Vermittler war. Er kann sich darauf berufen, wie viele Gefallen ich ihm schulde, aber das nützt ihm nichts. Ich werde mich mit Irland befassen, wenn ich es für richtig halte und nicht er.«

»Hast du ihm das schon gesagt?«

»Nicht direkt.« Ein verschlagener Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Ich sagte, weil es meinen Bruder betreffe, sei es eine Familienangelegenheit, und ich müsse mit meiner Mutter sprechen. Ich weiß mit Bestimmtheit, dass sie nicht einverstanden sein wird. Genau wie ich wird sie es als Zeitverschwendung betrachten – und als gefährlich. Theobald wird die Sache noch eine Weile weiterverfolgen, aber ich habe den längeren Atem.«

»Klug ausgedacht«, lobte Alienor. Henrys Mutter war seine Stellvertreterin und führte ihr Regiment von der Abtei Bec aus. Sie kannte den Erzbischof gut, würde eine einfühlsame Vermittlerin sein und gleichzeitig dafür sorgen, dass Henrys Wünsche berücksichtigt wurden.

»Das finde ich auch«, versetzte er grinsend.

»Schau, Papa, mein Pferd kann ganz schnell galoppieren!«, piepste Will, der gerade begonnen hatte, in ganzen Sätzen zu sprechen.

Henrys Züge wurden weicher. »Ein Mann braucht immer ein schnelles Pferd, um an der Spitze seiner Truppe zu reiten und seine Gegner hinter sich zu lassen.« Er fing seinen Sohn ein und umarmte ihn. Ihre Köpfe drückten sich aneinander, Henrys fuchsroter verschmolz mit Williams hellerem rötlichen Gold, wie die zwei Seiten einer Münze.

»Was sagt denn der Kanzler dazu? Immerhin war er einmal Theobalds Mann«, wollte Alienor wissen. »Hat er versucht, dich zu überreden?«

»Thomas tut das, was ich ihm befehle.« Henry warf ihr einen durchdringenden Blick aus seinen grauen Augen zu. »Er bekommt seine Anweisungen jetzt von mir, und es ist seine Aufgabe, die Staatseinkünfte zu erhöhen, was ihm bemerkenswert gut gelingt. Das muss an seinem Kaufmannsblut liegen.« Er stellte seinen Sohn wieder auf den Boden. »Meine Mutter wird sich mit Theobald befassen; diese Aufgabe wird die beiden ausreichend beschäftigen und mir genügend Zeit geben, um mich anderen Problemen zu widmen.«

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