Devils and Mermen - Akira Arenth - E-Book

Devils and Mermen E-Book

Akira Arenth

0,0
6,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Devils and Mermen - Sammelband (Alle 5 Bücher inkl. Extras!) Genres: Gay Fantasy / M-Preg / Omegaverse / A/B/O Print 766 Seiten inkl. Illustrationen Sèl verflucht den Tag, an dem er geschlüpft ist. Zwar ist der opalfarbene Teufel ein direkter Nachfahre von Behlar, einem der berüchtigsten Leviath, die jemals ihr Unwesen getrieben haben, doch im Gegensatz zu seinen beiden älteren Brüdern, Dakrath und Nohranh, hat er das Los eines rangniedrigen „Quälers“ gezogen. Ein auf Dauer furchtbar langweiliger Beruf, der einen das ganze Leben lang in der Hölle gefangen hält und dazu zwingt, den Verdammten tagtäglich Schmerzen zuzufügen. Seine Geschwister sind „Seelenjäger“ und selbst wenn sie bei jedem ihrer Streifzüge ihr unheiliges Dasein aufs Spiel setzen, so beneidet sie der Jüngste doch um ihre Freiheit, an die Erdoberfläche zu gehen und Menschen zu jagen, sie zu verdammen oder sie aufs Gemeinste reinzulegen. Eines Tages kehrt einer seiner Brüder jedoch schwer verletzt zurück und so bekommt er endlich die Chance, sich zu beweisen. Blöd nur, dass er keine Ahnung hat, wie er mit dem magischen „Aykrothis“, dem geheimnisvollen Seelenkristall des Erstgekrochenen, umgehen soll und ihm deswegen ein Dilemma nach dem nächsten passiert. Der heiß ersehnte Trip an die Oberfläche wird so alles andere als ein Spaziergang und bald entdeckt der junge Teufel, dass es auf der Welt viel mehr gibt, als nur Gut und Böse.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kapitel 1 - Ich hasse meinen Job!
Kapitel 2 - Ich beschwöre den Wandel!
Kapitel 3 - Ich schreite ins Fremdland!
Kapitel 4 - Ich habe den Durchbruch!
Kapitel 5 - Ich bekomme eine Aufgabe!
Prolog - Cain
Kapitel 6 - Er kriegt einen Namen!
Kapitel 7 - Er braucht eine Bude!
Kapitel 8 - Er bleibt zurück!
Kapitel 9 - Er allein in meinen Gedanken!
Kapitel 10 - Er ist mein Ziel!
Prolog - Dakrath
Kapitel 11 - Ein alter Verbündeter
Kapitel 12 - Tod den Grünen
Kapitel 13 - Verzweiflung
Kapitel 14 - Unerwarteter Besuch
Kapitel 15 - Am Ende des Weges
Kapitel 16 - Cain - Entscheidung
Kapitel 17 - Sèl - Rückkehr
Kapitel 18 - Cain - Verzweiflung
Kapitel 19 - Sèl - Stimmrecht
Kapitel 20 - Cain - Todestag
Kapitel 21 - Der Anfang vom Ende
Epilog - Sèl
Interviews mit Leserfragen
Prolog - Sèl
Kapitel 22 - Raufbolde
Kapitel 23 - Hierarchie
Kapitel 24 - Vergebung
Kapitel 25 - Berechtigung
Kapitel 26 - Die neue Ära
Das D.A.M. Gedicht
Nachwort
Danksagungen
Impressum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Akira Arenth

&

Vaelis Vaughan

 

Kapitel 1 - Ich hasse meinen Job!

 

Ich nenne mich Sèl. Ja, Sèl. Spricht sich wie ‚cell‘, das englische Wort für Zelle. Auf die Aussprache lege ich großen Wert, denn nicht selten wurde ich früher mit Sehl angesprochen, während mein Gegenüber seine Mundwinkel so verkrampfte, als würde er sich gerade einen Kaktus in die Harnröhre einführen!

Also: Lies es richtig, sprich es richtig und denk es richtig, sonst suche ich dich heim und zieh dir eine Käsereibe über die Fresse!

Nur weil analphabetische Neandertaler keine korrekte Betonung hinbekommen oder schlichtweg absichtlich verweigern, muss ich mich noch lange nicht falsch betiteln lassen! Mal ehrlich, was soll denn ein ‚Sehl‘ bitte sein? Eine Mischung aus Salz und Mehl? Degenerierte Arschlöcher …

Oh … Verzeihung … ist dir meine Ausdrucksweise zu vulgär? Dann fick dich! Ich bin ein verdammter Teufel, ich darfso reden!

Schön, also, nachdem wir das geklärt haben, kommen wir zu einem Thema, das deine perverse Schaulust sicherlich interessiert, auch wenn es nur eine Kleinigkeit am Rande ist.

Wir Teufel der höheren Gattung Leviath sind, entgegen eurer bescheuerten Annahmen von Gott und Hölle, die dritte humane Art: Hermaphroditen. Das bedeutet, wir sind Hybriden aus Mann und Frau und euch damit weit überlegen … denn wir sind alle gleich hässlich.

Äußerlich sind wir rein männlich und viele von uns bleiben dies auch bis zu ihrem Tod, ohne jemals einen Nachkommen zur Welt zu bringen. Aber einige Wenige hegen irgendwann den Wunsch, Jungen in die Welt zu setzen und paaren sich bis heute mit Männchen der Gattung Diabolos Sapiens oder Homo Sapiens ... wobei ihr die Homos seid, was ich äußerst belustigend finde.

Wie funktioniert das nun, fragst du dich wahrscheinlich? Ganz einfach: Da wo ihr euer Arschloch habt, genauer gesagt, darüber, direkt unter dem Ansatz unseres Schweifes, besitzen wir einen zweiten Kanal, die Naòr, welche der Fortpflanzung dient. Alles, was wir benötigen, ist fremdes Sperma, um den Eikern in unserem Bauch zu brechen und eine Befruchtung in Gang zu setzen. Das Ergebnis bleibt dabei jedoch immer gleich. Teufel gebären Teufel, ganz egal ob sie sich von einem Artgenossen oder von einem Menschen befruchten lassen. Wir haben einfach die dominanteren Gene.

Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du jetzt aufhören könntest, dir meine Geschlechtsteile vorzustellen und dich wieder auf mich konzentrierst!

Danke.

Kleine Abweichungen gibt es, so wie bei mir, der ich keine Hufe mehr habe, was hier unten, auf teilweise glühenden, spitzen Steinen, ein wenig unpraktisch ist. Aber Hitze kann mir, so wie allen anderen meiner Art, nichts anhaben. Außerdem sind wir generell deutlich belastbarer und kraftvoller, als Menschen. Unsere Haut ist fester, wir können viel höher springen und schneller rennen, als ihr. Wenn wir erfolgreich befruchtet wurden, legen wir Eier, meistens achtlos irgendwo in die Gegend, Hauptsache es ist konstant warm, prahlen mit ihrer Größe und nach einiger Zeit schlüpft der Nachwuchs, um den sich dann aufopferungsvoll gekümmert wird … Nicht!

Mein Erzeuger war allseits bekannt als „Behlar – der Grausame“. Eine grüne Bestie mit enormen Hörnern, selbst unter unseresgleichen als gefühlskalter Sadist verschrien. Ein Riese, extrem barbarisch und vollkommen gnadenlos zu allem, was lebt, selbst zu Teufeln, fast, als hätte er einen Stein anstelle seines Herzens.

Kannst du dir auch nur im Ansatz vorstellen, was der für ein beschissenes Muttertier war?

Ein sadistischer Drecksack-Serienmörder sollte keine Mami werden, das steht mal fest, denn er fand es lustig, wenn wir uns die Knie aufschlugen oder uns eine Krankheit ereilte. Dass gerade er auf den Trichter kam, sich zu vermehren, musste rein egozentrische Gründe gehabt haben. Auch wollte er sich von niemandem ficken lassen, um ein Ei legen zu können. Also schnitt er den Männern seiner Wahl einfach die gesamten Geschlechtsorgane frei, pulte sich deren Nebenhoden heraus und steckte diese in seine Naòr. Eine etwas unkonventionelle Methode, schwanger zu werden, aber bei ungefähr jedem hundertdreißigsten Versuch hat es wohl funktioniert, also Ausdauer hatte er ...

Normalerweise befeuchtet sich unser zweiter Kanal nur bei Erregung, aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass ihn allein die Hinrichtungen der Menschen so weit gebracht hatten, dass er empfänglich wurde, ohne Hand an seinen Prügel zu legen.

Bezüglich unserer rassebedingten Hässlichkeit muss ich mich übrigens ein wenig revidieren. Leider gibt es in den letzten Generationen eine Wandlung, wahrscheinlich bedingt durch die neuen Lebensumstände, die jedoch nur vereinzelt auftritt. Den betroffenen Leviath wachsen deutlich dickere Hörner, manchmal sogar mehr als nur zwei und außerdem geht die Mutation mit rötlich schimmernder Haut einher, die unter uns als schön angesehen wird.

Ja, da stinke ich mit meinem dreckigen Froschgrün ziemlich ab. Meistens kann ich gut damit leben, schmal, schwach und hässlich zu sein, denn nebenbei bin ich, mit meinen schwammigen Beinen, vom Aussehen her ja auch der menschlichste aller Leviath. Als er mich dass erste mal sah, zog Behlar vor Ekel die Nase kraus, machte „Iih!“ und wollte mich mit seinem Huf zermatschen … aber zum Glück war ich schon als Junges sehr flink.

Meine Mutation ist also widerlich, die der anderen hingegen schön.

Manchmal, wenn ich wieder besonders intensiv aufgezogen wurde, schließe ich mich in meiner Hütte ein, stelle einen roten Sud aus Wurzeln und Kräutern her und schmiere mich damit ein, bevor ich mich dann wieder im Spiegel ansehen kann.

Ja ... ich könnte so hübsch sein … aber leider hat die Hautmutation mich übersprungen.

Jetzt fragst du dich sicher: „Was faselt der da? Wird der bald mal fertig? Eben noch Verstümmlungen und Gemetzel, jetzt stellt sich so ein Fabelwesen vor … warum lese ich die Scheiße überhaupt?“

Tja, kann ich dir auch nicht beantworten.

Mal ehrlich, hast du nichts Besseres zu tun?

Hm, anscheinend nicht. Muss ja ein ziemlich langweiliges Leben sein. Naja, dann … oh warte – war das zu unhöflich? Ich erinnere dich gern: Ich bin ein Teufel! Ich darfdas!

Wenn du einen schillernden, höflichen, kastrierten Vorzeige-Helden willst, dann lies was anderes! Um es mal klarzustellen: Das hier ist meine Story und ich hasse Helden! Also wenn dann … bin ich ein Antiheld! Nein ... ich bin DER Antiheld!

Nein, streich das verschissene ‚Held‘ völlig. Ich bin Anti! Einfach Anti! Anti-Menschen, Anti-Wolken, Anti-Wasser, Anti-Zauberpferdchen, Anti-Gänseblümchen, Anti-Alles!

Passt dir nicht ...? Kennst meine Antwort!

Wir leben 60 bis 200 Kilometer unter der Erdoberfläche, in der Asthenosphäre. Die Menschen wissen sogar, dass wir existieren, doch sie haben sich völlig abstruse Geschichten von Hölle und Sünde ausgedacht, um unsere Selektion zu erklären, einen Sinn dafür zu finden, warum wir euch Menschen massakrieren und foltern.

Die Wahrheit jedoch ist: Wir machen es einfach gern … und ihr schreit so schön.

Nein, natürlich ist es nicht nur das. Wir hassen euch! Aus tiefstem Herzen!

Warum?

Früher lebten wir in den heißen Gebieten der Erde an der Oberfläche, doch ihr habt uns verjagt, saht uns als ‚die Unheiligen‘ an, wolltet uns ausrotten und uns die Haut, die euch nicht gepasst hat, von den Knochen ziehen! Unsere Dödel habt ihr getrocknet und gemörsert, um sie für eure Potenz zu verwenden! Unsere Hörner habt ihr ausgehöhlt und sie als Trinkbecher benutzt! (Mal ernsthaft, das ist krank. Oder würdest du es geil finden, wenn ich aus deinem Schädeldach saufe?) Wir machten euch Platz, teilten das Land, ließen uns immer mehr abdrängen, flohen, doch ihr kamt uns jedes Mal hinterher und fordertet nochmehr!

Die ganze Welt sollte euch allein gehören. Euch, deren Gattung so viel anfälliger war und trotzdem vermehrtet ihr euch wie die Karnickel!

Also, wohin sollten wir noch ausweichen? Ihr hattet bereits jeden Kontinent besetzt, auf dem es warm genug war, dass wir darauf leben konnten. Nach oben ging nicht, also blieb nur der Weg nach unten.

Als dann die Letzten meiner Art die Menschen verließen und immer tiefer in die Höhlen, Grotten und Schlupflöcher der Erde vordrangen, bemerkten sie, dass es wärmer wurde und schließlich stießen sie irgendwann auf die leuchtenden, magischen Aykroth Kristalle.

Dies veränderte das Leben unserer Gattung von Grund auf.

Es gibt zwei Sorten von Kristallen. Die AykrothosKristalle ‚schlafen‘, sind fest in der Erde verankert, riesig groß, leuchtend rot und haben die Eigenschaft, Körper die sterben nach unten zu ziehen. Kilometerlange fadenartige Wurzeln, dünn wie Regenwürmer, gehen von ihrem Korpus in alle Himmelsrichtungen, hoch in die obersten Erdschichten und sobald diese einen frischen, toten Körper ‚ertasten‘, der in der Erde begraben wurde (was lustigerweise nur Menschen tun) spaltet sich die Wurzel in hunderte nadelfeine Haare, die in den Leib eindringen, sich in dessen Fleisch verkeilen und ihn frisch halten. Dann verdickt sich der Rest der Wurzel, pumpt sich mit einem Gas auf die Größe der Beute auf, um ihn schließlich, in dem dadurch geöffneten Kanal, nach unten zu ziehen, während der Weg über ihm wieder in sich zusammenfällt. Sie ziehen ihn, bis er den ganzen Weg nach unten, zum Kristall selbst, überstanden hat. Dann entsendet er einen pumpenden Stoß durch die Fäden, lässt Gase frei, die er in den Körper hineindrückt und … bringt ihn somit wieder zum Leben.

Ein kleiner Engel, könnte man meinen … leider wuchtet er sie direkt nach ihrem ersten Atemzug an seine glühend heiße Oberfläche und nährt sich von ihrer Seele, bis sie erneut sterben.

Er war uns sofort sympathisch.

Die andere Sorte, die Aykrothis Kristalle, sind nur um einen halben Meter groß, räuberisch und völlig unverankert. Das bedeutet nicht, dass sie an die Oberfläche rollen und Leute plattwalzen, aber sie suchen nach Unverstorbenen, also nach ‚von selbst lebenden Objekten‘, die sie ihrer Seele berauben können, um sich selbst zu nähren. Allerdings beleben sie diese Körper auch immer wieder, sollten sie während des Vorgangs zu früh sterben.

Aykrothis sind sehr selten und wahnsinnig schwer zu finden, denn sie lagern ganz frech in der obersten Erdschicht, lassen sich die Sonne auf den Wanst scheinen und warten schlichtweg, dass irgendjemand auf sie drauflatscht. Auch leuchten sie nicht permanent, sondern passen ihre Farbe dem Gestein in der Umgebung an, weswegen sie im Lauerzustand so gut wie unerkennbar sind.

Erst wenn sich dann doch mal ein Lebewesen auf den Stein verirrt, leuchten sie auf, fressen sich schlagartig, mit ihrer Hitze, in die Haut ihres Opfers, welches deshalb geradezu an ihnen festklebt, und ziehen es hinab in die Tiefe.

Bevor wir die Höhlen erschufen, zogen sie die Menschen hunderte Kilometer unter die Erde, mitten in enges, heißes Geröll und pressten sich diese dann genüsslich an ihren immer heißer werdenden Kern, der sie langsam aber sicher verschmorte.

Doch jetzt, seitdem wir hier leben, fallen die Dinger einfach durch unsere Decken und wir müssen zusehen, was wir mit ihnen machen …

Ich kann mir nur vorstellen, wie verdutzt meine Vorfahren gewesen sein mussten, als plötzlich zum ersten Mal ein Aykrothis samt Beute auf ihren Mittagstisch fiel …

Ja … natürlich hätten sie den Mensch lösen, verarzten und ihm einen Wurzelkaffee anbieten können … aber, wie schon gesagt: Wir hassen Menschen! Und foltern macht einfach auch viel mehr Spaß.

Außerdem mussten diese Kristalle irgendeinen tieferen Sinn haben, denn sie nahmen nicht jeden Menschen, der starb oder auf sie trat. Im Gegenteil, sie sind sogar äußerst wählerisch!

Irgendwann fanden wir heraus, dass die Exemplare, die sich beide Kristalle ‚sogen‘, meistens seelisch völlig verdorben waren. Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder und so weiter. Je schlimmer die Gräueltaten eines Menschen auf Erden, desto länger nährten sich die Kristalle von ihnen und belebten sie in ihren Todesqualen immer wieder, bis nichts mehr von ihnen übrig blieb. Auch der Grad des Leidens war entscheidend, denn je mehr der Tyrann litt, desto heller und freudiger leuchtete der Kristall.

Zuerst erfreuten auch wir uns einfach nur an dem strahlenden Schauspiel, sahen zu und entnahmen immer wieder mal ein Scheibchen gut durchgebratenen Fleisches vom lebenden Menschenobjekt. Doch als wir bemerkten, dass die Kristalle uns nie etwas antaten, begannen wir, sie als Wegweiser zu betrachten, sie zu nutzen und ihre Arbeit zu unterstützen.

Zum Beispiel sehen wir zwar gut im Dunkeln, doch dank der Leuchtkraft der Kristalle mussten sich unsere Augen nie gänzlich vom Licht entwöhnen und es ist uns weiterhin möglich geblieben, an die Oberflächen zu gehen, ohne zu erblinden.

Wir richteten unsere festen Höhlen hier unten ein, bei angenehmen 40 Grad, direkt unter die großen Aykrothos, welche wie ein Himmelszelt über uns wachen, uns wärmen und Licht spenden. Wenn wir einen ‚kleinen‘ Aykrothis zu fassen bekamen, zerschlugen wir ihn in handliche Stücke, die, weniger kraftvoll und magisch, besser zu bändigen waren. Dann studierten wir die Macht, die in ihnen steckt.

Sehr schnell fanden meine Vorfahren heraus, was die Steine noch alles für Kräfte beherbergen. Zwar färben sie unsere Hände schwarz und ziehen gelbe Adern durch unsere Haut, während wir sie benutzen, aber damit können wir leben. Einige lernten sie gezielt einzusetzen, damit sie rasend schnell an die Oberfläche kamen und dort aktiv Jagd auf die verderbtesten aller Seelen machen konnten.

So entwickelten sich bei uns unter anderem zwei neue Hauptberufsgruppen: Die ‚Seelenjäger‘, auch lapidar ‚Jäger‘ genannt, und die ‚Quäler‘, wobei man sich sehr früh für eines von beiden entscheiden musste, wenn man nicht kochen oder putzen wollte.

Die Quäler bleiben in ihrer Horde, haben einen festen Bau und ‚bearbeiten‘ die Leichenlebenden mit den großen Aykrothos, um sie weiter zu stärken und ihnen zu dienen. Wenn der Mensch jedoch endgültig aufgebraucht ist und sie vollends ‚durch‘ sind, können wir ihr Fleisch nicht als Nahrung verwenden, da es sich bereits vorher in einem gewissen Stadium der Verwesung befand.

Daher sind wir weiter auf die Beute der Aykrothis und der Seelenjäger angewiesen, die immer nach oben reisen und bei der ‚Selektion‘ ihr Leben aufs Spiel setzen.

Die Menschen kennen uns inzwischen nur noch aus Horrorgeschichten und es ist nicht einfach, herauszufinden, wer sich für einen Aykrothis eignet.

Die Seelenjäger jagen also nicht nur, auch tricksen sie herum, verkleiden sich, legen die Menschen aufs Gemeinste herein, damit sie verderbte Dinge tun und somit als Seelenbeute infrage kommen.

Zum Glück sind Menschen leichtgläubig … und sobald ihnen eine ‚Waldhexe‘, oder gar ein ‚Satan‘ erscheint, ein paar kleine Illusionen vorführt und sie nach ihrem sehnlichsten Wunsch fragt, zeigen sie ihr wahres Gesicht.

Dann soll ihnen plötzlich die Tochter des Stadtrates zu Willen sein. Ob sie das gut findet oder nicht, ist einerlei. Schönheit, Jugend, Gold und ewiges Leben wollen sie, aber nur für sich ganz allein!

Widerliches, ignorantes, narzisstisches Menschenpack! Von Neid zerfressen, wie der Käse von Würmern, nichts als den eigenen Vorteil im Sinn! Da ist es meist nicht weit her mit ihrer ach so hoch gepredigten Moral und ihrer Ethik, selbst wenn sie als Gegenleistung eine Gräueltat begehen sollen.

Ein sich immer wieder magisch füllender Goldbeutel, gegen das läppische Leben des Nachbarn? Kaum einer überlegt da lange …

Anfangs ließen wir sie die Aufgaben vollends erfüllen, bevor wir sie dann in die Tiefe rissen und ihre Seelen an die Aykrothis verfütterten. Doch bald merkten wir, dass dies nicht einmal nötig war. Selbst die Einwilligung und ein gescheiterter Versuch zeigten den Wert der Kreatur und so endete es damit, dass wir sie bereits vor vollständiger Ausführung hinrichten konnten, um die Unschuldigen zu schützen.

Die Beute des Seelenjägers muss dann von einem Quäler mit dessen leeren Kristallsplitter bestückt und so lange gefoltert werden, bis dieser an seinem Körper wieder vollends geladen ist und satt abfällt. Erst dann kann man den Menschen den Köchen übergeben, welche ihn für die Horde zerteilen und schmackhaft zubereiteten.

Es versteht sich von selbst, dass niemand mehr etwas anderes tun wollte, als die Freiheiten zu genießen, die einem ein Aykrothis gab. Deren Magie zu spüren, die Macht in ihnen zu nutzen und sich selbst ganz davon durchfluten zu lassen. An der Oberfläche zu jagen, die Menschen zu verdammen und in der Heimat als Helden gefeiert zu werden, bei jeder erfolgreichen Rückkehr von einem ihrer Streifzüge.

Aus diesem Grund wurde vom Rat unserer Horde der Aykrotumn eingeführt. Der Tag am dreizehnten Lebensjahr eines jeden Leviath, an dem er durch ein Glücksspiel mit vier Steinen erfährt, welchen Beruf er den Rest seines Lebens verfolgen wird.

Nur noch fünf aus jeder Generation, sowie zwanzig in ihrer Gesamtzahl, durften überhaupt Seelenjäger werden und in meiner Riege war nur noch ein letzter Platz frei.

Ich kann mich ganz genau an meinen Aykrotumn erinnern. Meine Geschwister waren beide Seelenjäger geworden. Der Älteste, Nohranh, durfte noch frei wählen, der andere, Dakrath, hatte einfach nur Glück. Nun lagen die vier Steine vor mir und obwohl ich ein wenig anders und schwächer als meine Brüder war, plagten mich keine Zweifel, ich würde ebenfalls ihren Rang einnehmen.

Die Steine besaßen keine unterschiedliche Kennzeichnung, sahen alle gleich aus, doch einer von ihnen war ein getarnterAykrothis.

Ich musste mich auf den Boden vor sie knien und durfte meine Hand unter den wachsamen Augen der drei Räte nicht näher als eine Armlänge entfernt darüber schweben lassen. Dabei schloss ich die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren.

„Diesen hier!“, platzte ich selbstsicher heraus und zeigte auf den zweiten Stein von links. Doch als die drei Teufel ihre Hände über die Steine hielten, musste ich schockiert feststellen, dass ich falsch lag. Der Rechte leuchtete auf und verdammte damit meine Zukunft.

„Kein Jäger“, konstatierte einer der Männer noch vollkommen überflüssig und beriet sich kurz mit den anderen. „Behlars Sohn, Ihr werdet ein Quäler, wie es einst euer Vater war.“

So musste ich, als Erster seiner Brut, in die Hufstapfen unseres Erzeugers steigen … und das, obwohl ich gar keine Hufe habe.

*

Seit diesem Tag sind sieben Jahre, einhundertsechsundzwanzig Tage und drei Stunden vergangen … nicht das ich zählen würde ...

Ich sehe nach oben und bemerke, dass etwas Dickes auf mich zukommt.

Der Arsch presst sich zuerst durch die Decke, dann folgt eine Schulter, dann der Kopf und ich erkenne rote Locken.

Meine Kammer ist nicht sehr groß, also räume ich flugs den Tisch frei, stelle mich in die Ecke und warte, bis der ausgelutschte Leichnam nur noch an seinen Möpsen im Geröll baumelt und schließlich nach unten platscht.

Mit einem ‚Watsch‘ isser da und zerschlägt mir in seiner Wucht beinahe die Einrichtung.

`Die werden auch immer fauler.`

Selbst die Fäden des Aykrothos hängen noch im Körper der Frau fest, welche, an der Vorderseite gerade mal angeschmort, auf meinem Tisch liegt. Ich ziehe die spitzen Schläuche routiniert nach draußen und sehe zu, wie sie sich satt nach oben zurückziehen. Dann mustere ich die aufgequollene Kadaverbratze vor mir und ziehe angewidert die Nase hoch, als ich mit sachter Kopfbewegung dem Schleim nach unten folge, der sämig aus ihren Falten zu Boden fließt.

„Bäh ...“, murre ich zu mir selbst und hebe mit den Spitzen meiner ungewöhnlich feingliedrigen Krallen ihr stinkendes, dreifaches Doppelkinn an. „Für was hast du dich im Leben gehalten? Eine Raupe? Fressen … fressen … fressen … schlafen … fressen … fressen … fressen … schlafen ... Zack Schönheit? Tja, hat nicht funktioniert Schätzchen.“

Ihre Haut ist beinahe so verfärbt wie meine und auch sonst scheint sie ‚durch‘ zu sein, denn ich habe sie bereits tagelang über mir schreien hören (was ziemlich nervig ist, wenn man in Ruhe lesen will. Mal ernsthaft - man kann auch leise sterben!). Trotzdem tue ich meine Pflicht, setze einen Schnitt in ihre rechte Titte und drehe mein Gesicht weg, um den üblen Gestank der daraus hervorquillt, nicht sofort einatmen zu müssen.

In den glibberigen, dunkelgrünen Spalt stopfe ich ihr mit einer Zange den leeren Aykrothissplitter eines Jägers hinein und schaue, ob noch etwas passiert, doch der Stein bleibt grau.

`Wusste ich`s doch … nichts mehr zu holen.`

Nun beginnt der Teil meiner Arbeit, der mich am meisten ankotzt. Ich muss die alte, stinkende Gammelleiche zerteilen, auf eine Karre laden und in den Lavastrom schmeißen, der am Rande unseres beschaulichen Rottendorfes fließt.

„Hilft ja alles nichts … je eher ich damit anfange, desto schneller bin ich fertig“, seufze ich zu mir selbst und nehme meinen gesamten Körperschmuck ab, welcher größtenteils aus hübschen Knochenbruchstücken besteht.

Die meisten davon trage ich in den Haaren. Ich schnitze sie selbst zurecht, verziere und verarbeite sie zu Schmuck, um mich ein wenig aufzuhübschen. Manche verspotten mich für meine Eitelkeit, aber ich will nicht nur ein graugrünes Wurstwesen sein und die gelblich weißen Knochen bringen ein wenig Leben in meine Optik. Sie machen mich zu etwas Besonderem, außerdem finde ich es schön, neben der Folterei noch das ein oder andere Hobby zu haben.

Ich binde meine schwarzen, langen Haare zusammen, welche mir immer ziemlich störrisch vom Kopf abstehen. Dann ziehe ich mühevoll meine ledernen Handschuhe über und binde mir einen Lappen um meine untere Gesichtshälfte. Danach nehme ich eine der rostigen alten Sägen und beginne …

Kaum zwanzig Minuten später dröhnt plötzlich das Horn unserer Wache und kündigt die Rückkehr eines Seelenjägers an. Ich hoffe inständig, es ist keines meiner Geschwister.

Ich höre wie die Meute ihm zujubelt, vernehme die verzweifelten Gnadenrufe der Menschen in seinem Schlepptau und schlage vor Eifersucht meine Krallen ins Holz des abgeranzten alten Tisches.

`Wieso kann ich nicht genauso sein?`, knurre ich mir selbst zu und beiße mir auf die breite Unterlippe. `Ich wäre ein grandioser Fänger. Viel besser als meine stumpfen Brüder!`

Der Lobesreigen bricht nicht ab. Schlimmer noch: Er verstärkt sich im Ton, wird lauter und noch während sich mein ganzer Körper verkrampft, höre ich schwere Hufe auf meine Tür zukrachen.

Meine Nackenhaare stellen sich auf.

„Molch!“, schnauzt Dakrath in seiner gurgelnden Stimme und schlägt im selben Moment meine Tür ein. „Wo bist du nutzloser Krötenabschaum?“

Zitternd wirble ich herum, ziehe mir das Tuch vom Gesicht und starre in die wahnsinnig grinsende Visage des Zweitgekrochenen, dessen roter Hautschimmer sich mit den Sprenkeln von Blut vermischt. Seine Kriegsbemalung ist leicht verschmiert. Sie besteht aus zwei Rußstreifen über den Wangen und einem auf dem Kinn, außerdem zieht er sich immer noch zwei über die Bizeps.

Er ist der Einzige von uns dreien mit der neuen roten Mutation, noch dazu besitzt er die kräftigen Doppelhörner und ist daher der Schönste von uns. Der Sack. Nohranh und ich erbten beide die Hautfarbe unseres Erzeugers, doch nur die beiden Älteren erhielten auch dessen bullige Statur, sowie seine Behaarung und die kräftigen Pferdebeine samt Klauenhufen. Allgemein ist es sehr auffällig, dass alle Jäger massige Prachtexemplare unserer Rasse sind und alle Quäler nur schlaksig-drahtige Hanswürste.

Ich hingegen bin naseabwärts vollkommen haarlos, wie ein ‚Unreifes‘. Einzig meine Kopfbehaarung wächst in einem zulaufenden Streifen über meinen Rücken bis zu meinem Schweif, fast wie bei den Tieren, die Hyänen genannt werden. Davon abgesehen, bin ich jedoch vollkommen nackt und aus diesem Grund gaben mir meine Brüder den Spottnamen ‚Molch‘, nach einem gebrechlichen, glitschigen, nackten, graugrünen Tier, dass sie an der Erdoberfläche fanden und es hier vor meinen Augen lachend zerquetschten, nachdem sie es mir angewidert präsentiert hatten.

„Wo warst du bei meiner Ankunft?“, grollt er nun wütend und schlägt mir direkt ins Gesicht, so dass ich mich von der Wucht seiner Pranke zur Seite drehe und schwarzes Blut spucke. „Als mein Bruder, hast du in der ersten Reihe zu stehen!!!“

„Siehst du nicht, dass ich arbeiten muss?“, fauche ich zurück und halte mir die schmerzende Wange.

Dakrath verzieht sein ebenmäßiges, rotschimmerndes Gesicht und bleckt seine Zähne. „Dann unterbrichst du deine verdammte Arbeit eben! Dein Jubel hat der Lauteste zu sein, wenn ich wieder nach Hause komme!“, knurrt er mir bedrohlich zu und stampft mit dem Huf auf. „Ich habe diesmal sogar zwei für dich!“ Dabei dreht er sich um und zieht brutal an den Ketten zweier Männer, die bereits übel bluten und wimmern, während sie näher stolpern.

`Natürlich … warum sollte er sich auch nur einmal zurück halten?`

„Ihre halbe Energie ist bereits verschwendet. Warum hast du die schon wieder so zugerichtet?“, wage ich mich zu sagen und deute auf den offenen Oberarmbruch des Älteren. „In dem Zustand sterben die mir nach einem halben Tag das erste Mal weg und ...“

‚Bam! ‘, hab ich das nächste Mal seine Klaue im Gesicht, die mir mit der Wucht ihres Schlages beinahe das Genick bricht.

„Sag du mir nicht, wie ich meine Arbeit zu machen habe, Weichling!!!“, brüllt er mich an, rammt den Halter der Kettenleinen einfach in meine Wand und reißt mich vom Boden hoch, auf den ich gefallen bin.

Ohne weitere Umschweife donnert er mich bäuchlings gegen den Tisch mit dem stinkenden Leichnam der Frau, reißt meinen Lederschurz hoch und rotzt mir auf meine beiden Löcher, während er meine Backen auseinanderzieht. Sein Pfahl schiebt sich bereits von selbst aus seiner natürlichen, behaarten Bauchhülle und bäumt sich vollständig auf, während klare Flüssigkeit der Erregung aus ihm quillt. Dann setzt er ihn an den oberen Eingang und schiebt ihn mir hektisch unter den verwirrten Blicken der Opfer hinein.

Er grunzt, sabbert und scharrt mit den Hufen, während er mich immer energischer rammelt. Ich ringe nach Luft, versuche, mich abzustützen, um nicht zu nah an dem Kadaver zu sein, doch es fällt mir schwer, denn seine Krallen bohren sich rücksichtslos in meine Hüfte.

Mein Körper reagiert schnell, sobald er meinen tiefsten Punkt erreicht ... Er hämmert rücksichtslos weiter, beißt mich immer wieder in seiner Paarungswut, doch eigentlich geht es ihm nicht darum, mich zu begatten. Er will mich peinigen, mich vor den Augen der rangniedrigsten Menschenwesen degradieren, die eigentlich Angst vor mir haben sollten. Deshalb stößt er auch nur so lange in meinen Fortpflanzungskanal, bis ich von selbst willig und nass werde. Doch sobald er merkt, dass meine Enge immer glitschiger wird, ich es endlich genießen kann und mich ihm keuchend entgegen drücke, zieht er sich aus mir heraus und wechselt das Loch.

Als er meinen Schließmuskel durchdringt, grunzt er auf, beißt mit seinen Reißzähnen in meine Schulter und spritzt ab.

So lief es schon immer.

Danach schnauft er kurz, wartet die letzten Wellen seines Orgasmus ab und zieht sich aus mir heraus, bevor er mich grob zur Seite schmeißt.

„Elende Missgeburt“, knurrt er und spuckt auf mich herunter, was ich an einem feuchten Patscher auf meiner Schläfe spüre. Sein Schlauch zieht sich zurück in seine schützende Hülle, dann nimmt er seinen leeren Aykrothis aus der Fassung seiner Kette und feuert ihn in die Ecke. Danach geht er und überlässt mich meiner Arbeit.

Einige Minuten liege ich nur zitternd auf dem Boden und versuche, meine Atmung zu regulieren. Ich ziehe meine Beine an meinen Körper und befühle mit den Fingern meine schleimigen, geschwollenen Öffnungen, die noch immer Schwälle seines Sekrets herauspulsieren, während sich mein harter Phallus fordernd zwischen meinen Oberschenkeln reibt …

Im Gegensatz zu den anderen, bringt mich Dakrath niemals zum Kommen und jedes Mal lässt er mich so zurück, sobald er fertig ist. Zum einen will er nicht, dass ich Gefallen daran finde, wenn er es tut. Zum anderen ist er einfach ein hoffnungsloser Schnellschießer.

Derartiges Verhalten ist zur Rangklärung im Übrigen völlig normal unter uns Leviath und ich hege daher auch keinen Groll gegen ihn. Die Stärkeren dominieren die Schwächeren, das ist die oberste Regel der Teufel.

Die einzigen, die bei uns auch nur ansatzweise mit Samthandschuhen angefasst werden, sind die `Tragenden`, also die, die bald ein Ei legen werden (und damit meine ich keine Kacke). Dieses bildet sich ja bis zur Austreibung in ihrem Unterleib und darf deshalb nicht von außen beschädigt werden.

Aber davon abgesehen, gehen wir miteinander um wie die Hunde. Kurz nach Behlars zum Glück frühzeitigen Tod durch Blutvergiftung, fühlten sich meine Brüder dazu gedrängt, ihre ‚Stärke‘ zu beweisen und dominierten die halbe Rotte, mich eingeschlossen. Sie befriedigen ihre jugendlichen Triebe und stärken zugleich ihren Platz in der Hierarchie unserer Horde.

Natürlich könnte ich wütend darüber sein, doch was würde es bringen? Mich dagegen zu wehren würde einen täglichen Kampf bedeuten, deshalb lasse ich es geschehen, denn ich bin ja leider der Schwächste meines Jahrgangs. Für ihr Verhalten können sie ja nicht einmal was, denn eigentlich sind sie auch nur dumme Tiere.

Tja … und ich?

Ich bin ein Teufel ... ich halte das aus.

Manche von uns machen es ausschließlich mit Menschen, dann gibt es wieder welche, die es nur mit ihresgleichen treiben, so wie Dakrath, doch den meisten ist es herzlich egal, in wen sie ihren Schwanz schieben.

Es gibt welche in unserer Horde, die mich einfach draußen, mitten auf dem Weg, vor allen anderen zu Boden reißen, nur weil ich eben zufällig gerade greifbar bin, wenn sie in Hitze geraten. Sie spreizen mir die Beine, halten mich an meinen Hörnern unten und drücken sich in mich, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir penetrieren immer von hinten. Meistens machen sie es jedoch so, dass ich auch irgendwann mitgehen kann, nass werde und dann beginnt es ihnen richtig Spaß zu machen. Ich glaube in dem Sekret, welches unsere Naòr bei Erregung bildet, ist eine Art Rauschmittel oder Pheromon enthalten, welches uns erst richtig in Wallung bringt. Nohranh war einmal so in tranceartiger Rage, dass er mich vier Stunden mitten auf dem Versammlungsplatz durchnahm ... (was nicht unbedingt dafür spricht, dass er mich leiden kann). Auch mich reißt der biochemische Cocktail schnell mit, sodass ich irgendwann nur noch sabbernd und scharrend den Arsch hochhalte und mich benutzen lasse.

Trächtig geworden bin ich noch nie, denn keiner von ihnen kommt in mir. Entweder ziehen sie sich kurz vorher heraus und spritzen mir auf den Rücken oder sie wechseln irgendwann in meinen Arsch. Spätestens dabei komme ich meist.

Allein der Gedanke daran lässt mich erschaudern. Beinahe ziehe ich es in Erwägung, die beiden Opfer zu fragen, ob sie das Werk meines Bruders beenden wollen, doch dann hätte ich den letzten Respekt bei ihnen verloren.

Wahrscheinlich würden sie mich auch eher niederschlagen und das Weite suchen, als sich wirklich mit mir zu paaren, sobald ich ihre Handschellen öffne. Nein, das kann ich nicht riskieren …

Ich versuche mich zusammenzureißen, sammle die abgeplatzten Stücke meines Knochenschmucks auf und ziehe mich hoch. Die beiden Opfergaben starren mich erwartungsvoll an, doch ich brauche einige Sekunden, um wieder klar denken zu können.

„Bitte … bitte lasst uns gehen ...“, stammelt der jüngere Dunkelblonde, den ich mit seinen stahlblauen Augen und dem kantigen Gesicht leider als durchaus attraktiv empfinde.

„Wenn Ihr uns den Weg hier raus zeigt, könnt Ihr bei uns bleiben!“, schlägt der braunhaarige Ältere sofort vor und versucht ganz offensichtlich mich auszunutzen. „Ihr habt es hier schwer, so lasst Euch doch nicht von den anderen weiter malträtieren! Wir nehmen Euch auf und ...“

„Ihr wollt mir helfen …?“, flüstere ich leise und beruhige meine Atmung.

„Ja!!!“, platzen beide hervor und ich weiß, dass sie lügen, doch das kann ich vielleicht zu meinem Vorteil nutzen.

„Schön … dann helft mir zuerst damit!“, fauche ich grinsend und zeige auf meine harten Tatsachen.

„Macht Ihr das!“, zischt der Ältere und stößt mit seinem gesunden Arm seinen Kumpanen an. „Ihr seid doch so ein Schwerenöter!“

„Nein!!!“, zischt dieser jedoch zurück und zieht angeekelt die Oberlippe hoch. „Mit einem Mann ... kann ich das nicht!“

Sein Mitleidender beugt sich zu ihm herüber und flüstert ihm scharf zu: „Entweder Ihr besorgt es dem Teufel jetzt, oder wir sterben beide!“

„Macht Ihr es doch, wenn Ihr so scharf darauf seid!“ faucht der Jüngere zurück.

Sie wissen nicht, dass ich sie hören kann, doch während sie leise in ihrer völlig veralteten Sprache diskutieren, schiebe ich die Stücke des Leichnams in den Bollerwagen und schaffe diesen zumindest schon mal vor die Tür, während ihre Stimmen energischer werden und die beiden sich Vorwürfe zu machen scheinen.

Menschen … ich hätte gedacht, dass sie sich untereinander helfen, zusammen arbeiten und sich gegen mich verschwören, doch wie ich immer wieder vernehmen kann, schieben sie sich nur gegenseitig die Schuld an ihrer Lage zu.

„Haben die Herren sich entschieden?“, frage ich süffisant und grinse, als ich die Tür hinter mir schließe.

Der Dunkelblonde schubst den Unterlegenen mit seinem gesunden Arm nach vorne und versucht krampfhaft freundlich zu klingen.

„Natürlich! Er macht es!“

Ich schreite langsam auf den Blonden zu, der gut einen Kopf größer ist als ich und auch doppelt so breit. Bei den Damen seiner Spezies war er garantiert sehr beliebt …

„Macht meine Ketten ab … sonst kann ich Euch nicht berühren“, fordert er gleich und hält mir aufgesetzt lächelnd seine völlig schwielenfreien Hände hin, mit denen er augenscheinlich noch nie wirklich gearbeitet hat.

„Und du greifst mich nicht an, wenn ich dich befreie?“, schnurre ich beinahe fordernd und fahre mit den Krallen über seine unruhig atmende Brust, bis er den Kopf schüttelt. „Du musst wissen, dass ihr beide niemals ohne mich den Weg nach oben finden würdet. Es ist ein Labyrinth aus Tausenden von unterirdischen Gängen und nur ein einziger führt nach draußen … alle anderen sind Sackgassen. Sie hätten euch längst eingeholt, noch bevor ihr verhungern könntet.“

Ich sehe, wie mein Gegenüber nachdenkt. Anscheinend zerstöre ich gerade seine erste Idee und er überlegt sich einen Plan B.

„Keine Angst. Ich will Euch nicht wehtun!“, säuselt er geschwollen und raschelt erneut mit den Ketten um auf seine Fixierung aufmerksam zu machen. „Würdet Ihr jetzt vielleicht?“

„Nein.“

„Nein …?“

„Nein! Das ist mir zu gefährlich. Ihr glaubt, ihr könnt es allein schaffen. Du willst mich sicher nur töten und dann mit deinem Freund fliehen“, entgegne ich bockig und lüge: „Ich soll auf euch aufpassen und euch für das Fest vorbereiten. Wenn ihr weglauft und mich hier lasst, werden die anderen mich an eurer statt essen!“ Dabei sehe ich sie so übertrieben kindlich schmollend an, dass ich mir selbst blöd vorkomme. „Außerdem findest du mich sicher abstoßend ...“

„Nein!!!“, wehrt der Schönling sofort ab. „Ihr … Ihr seid sehr hübsch!“

„Genau. Sicher gibt es für dich keine attraktivere Hautfarbe als … Graugrünschwarz!“ Dabei sehe ich selbst etwas angewidert an mir herunter.

„Ich mag besondere Dinge!“, schwindelt er weiter und geht richtig in seiner Rolle auf. „Eure Hautfarbe gefällt mir, sie hat etwas … Edles! Außerdem seid Ihr sicher sehr eloquent, witzig und … intelligent! Ja! Viel intelligenter als dieser andere Kerl und auf den zweiten Blick, seht Ihr auch wirklich sehr … äh … annehmbar aus!“

Für diese plumpe Aussage klatscht sich sogar sein Begleiter vor Scham ins Gesicht.

„Schön ...“, schnurre ich trotzdem und laufe zum Schrank, gegenüber des Raumes, wo ich aus einem Schubfach voller Schlüssel den größten unter ihnen hervorziehe. „Hier … den sollt ihr bekommen. Aber vorher ...“ Sie wissen was ich meine, während ich subtil nach unten nicke.

Der Fadenzieher dreht sich zur Wand und der Jüngere schluckt schwer. Beide beobachten, wie ich den Schlüssel außerhalb ihrer Reichweite ablege und wirken nervös. Es läuft nicht, wie sie es geplant hatten, das ist sicher …

„Okay … ich … kriege das hin!“, stammelt mein Auserwählter plötzlich. „Sagt mir einfach, was ich tun soll.“ Erstmals erkenne ich keine Verschlagenheit in seinen Augen, also scheint er seinen Dienst zu akzeptieren.

„Zieh dir die Hose aus Hübscher, setz dich an die Wand und schließ die Augen.“

Er tut es und ich werde mit Freude seiner Stattlichkeit gewahr, welche er aus seiner Hose entblößt. Sobald seine nackten Pobacken den heißen Steinboden berühren, jammert er kurz, doch dann legt er seine Sachen drunter und es scheint zu gehen. Er schließt die Augen und stützt die Ellbogen auf seine leicht gespreizten Knie. „Bereit ...“

Ich stürze mich förmlich auf seinen Riemen, drücke ihm die Beine auseinander und sauge an ihm, wie ein Verdurstender. Er keucht überrascht auf und fühlt meine Reißzähne, doch ich achte darauf, ihm damit nicht wehzutun. Meine Zunge tanzt über seine Spitze, umkreist sie energisch, während er sie aufbäumt, bevor meine Lippen ihn wieder vollends umschließen.

„Oh ja … das ist … gut ... richtig gut ...“, entfleucht es meinem Opfer überrascht und er packt meine Hörner, um mich noch weiter auf seinen Harten zu dirigieren. Er ist es gewohnt, die Kontrolle zu haben und duldet normalerweise keine Gegenwehr, was ich an seinem automatischen Gegendruck spüre, sobald ich versuche, nach oben zu kommen. Mehr noch, er lässt mich überhaupt nicht mehr atmen!

Erst als der Unbeteiligte scharf „Matteo!!!“ zischt, lässt er mich los und ich schnappe nach Luft, kurz bevor ich an seinem Fleisch ersticke.

„Entschuldige ...“, sagt er sofort, doch er grinst dabei so widerwärtig, dass wohl niemand seinen Worten Glauben schenken würde. „Das war einfach viel besser, als ich dachte ...“

„Schon gut ...“, schnaufe ich nur resignierend und wische mir über den Mund, bevor ich mich auf den Knien vor ihm umdrehe. „Komm schon … und halt dich ja nicht zurück.“

Er zögert kurz, doch dann höre ich seine Ketten rasseln und im nächsten Moment hab ich seine Hände an meinen Schultern. Gerade so kann ich ihn noch in mein oberes Loch führen, bevor er zustößt.

„Aaaaahhh !!! Verdammt … seit Ihr heiß“, stöhnt er auf und beginnt mich zu rammeln.

Ich fühle mich ein wenig geehrt, auch wenn ich weiß, dass er mit seinem Ausruf nur meine Körpertemperatur meint. Allerdings hätte ich mit deutlich mehr Problemen bezüglich seiner Standfestigkeit gerechnet, doch er ist hart wie ein Fels.

`Ja … endlich ...`

Ich lege die Brust auf dem Boden ab und beiße in meinen Unterarm, um nicht zu laut zu werden, während ich die Beine noch weiter spreize und versuche, mich seinen schlagenden Hüften entgegen zu stemmen. Sein harter Bolzen rutscht immer wieder in mich und knallt gegen meinen tiefen Lustpunkt.

„Ja, ja, ja, ja … nicht aufhören … nicht aufhören … nicht aufhören …“, stammle ich gedämpft und verdrehe die Augen, als er sich immer härter in mich stößt. Meine Nässe läuft mir bereits an den Beinen herunter, meine Muskeln melken seine harte Länge und ich spüre, wie ich zu pumpen anfange, als er sich laut stöhnend richtig tief in mich presst.

In dieser Sekunde krampfe ich mich schon zusammen und besprenkle den Boden unter mir, denn ich war weit über meinem Limit.

...

Ich bin fertig und nur darum ging es, also will ich nach einigen Sekunden aufstehen, doch der junge Mann hält mich am Boden.

„Nichts da! Wo wollt Ihr hin? Ihr bleibt hier bis ich ebenfalls fertig bin …!“, schnauft er rasend vor Geilheit und macht einfach beharrlich weiter.

„Das war … aber nicht unsere Abmachung!“, knurre ich ihm über die Schulter hinweg zu. War ja klar, dass meine Pheromone ihm den Kopf verdrehen würden.

„Matteo! Lasst ihn los!“, zischt das dritte Rad am Wagen erneut, vermeidet es jedoch, uns anzusehen.

„Geht mir nicht auf die Eier, Thankmar!“, schnauzt der Jüngere nun zurück und drückt mich wieder an den Schultern herunter. „Das hier … ist besser als mit Romina ...“ Dabei stößt er so besessen in mich, dass es anfängt wehzutun. Ich bin überreizt, will nicht mehr und schelte mich selbst einen Idioten, so unvorsichtig gewesen zu sein. Dann gurgelt er plötzlich und kommt in mir …

`Na super … jetzt muss ich mich auch noch ausspülen gehen ...`

„Seid ihr fertig?“, knurre ich wütend nach hinten und endlich lockern sich seine Hände, sodass ich es schaffe, mich in sicheren Abstand zu bringen.

Meine Atmung geht schwer. Einige Sekunden brauche ich, um mich wieder zu sammeln, dann ziehe ich meine spärliche Bekleidung zurecht und schnaufe tief.

„Er hat getan, was Ihr wolltet! Nun gebt mir den Schlüssel!“, fordert der Ältere und hält seine heile Hand auf.

„Natürlich ...“, seufze ich leicht und pruste kurz kopfnickend. „Ihr sollt ihn bekommen.“ Dabei nehme ich ihn vom Tisch, gehe zwei Schritte auf ihn zu und halte die Hand auf.

Im selben Moment schlägt mir der Braunhaarige auf den Arm, entreißt mir den Schlüssel und schubst mich gegen seinen jungen Kumpanen, welcher mich sofort in den Schwitzkasten nimmt.

„So du notgeiler Satansbraten! Jetzt wird nach unseren Regeln gespielt!“

Vorbei ist es mit der Höflichkeit.

„Oh nein ...“, erwidere ich nur lächelnd und irritiere damit die beiden sichtlich. „Das Spiel ist jetzt leider vorbei ...“

„Beeilt Euch! Ich will nicht mehr hier sein, wenn der Andere zurückkommt!“, fordert Matteo seinen Begleiter ungeduldig, doch so langsam bemerkt dieser, dass der Schlüssel nicht passt.

„Was …? Verflucht! Das ist nicht der Richtige!“, ruft der Mann mit dem gebrochenen Arm auf und funkelt mich boshaft an.

„Natürlich nicht, wo denkt Ihr hin?“, lache ich grinsend. „Der ist für den Abort hinten, in den ich alles von euch hinein schmeiße, was wir nicht fressen können! Aber er ist ganz besonders hübsch, nicht wahr? Ich liebe Schlüssel ...“

Sie starren mich an, als hätte ich ihnen einen platten Furzwitz erzählt. Diese Sekunde nutze ich und schlage meinem eben noch gern akzeptierten Hintermann meinen Ellbogen in die Rippen, worauf er mich keuchend loslässt. Ich rolle über den Boden, schnappe mir den leeren Aykrothis, welchen Dakrath zu Boden warf und ramme ihn mit einer fließenden Handbewegung so fest ins Auge des älteren Mannes, dass er bis zur Hälfte in seinem Hirn stecken bleibt, während er sich hell leuchtend zu nähren beginnt.

„Nein!!!“, brüllt Matteo auf, sieht Thankmar umfallen wie einen Sack und versucht mich zu packen, doch da winde ich mich bereits aus seinem Umfeld und hüpfe auf meinen Tisch, während er noch immer unter der Spannung seiner Ketten in der Luft nach mir angelt.

„Es tut mir leid ...“, beginne ich süffisant und lege die Beine übereinander, während ich mir die Seite kratze. „Ich habe zwar nie gesagt, der Schlüssel würde zu euren Ketten passen, dennoch hätte ich euch nicht glauben lassen dürfen, dass ihr wahrlich eine Chance habt. Aber hey … ich bin ein Teufel, ich darf heimtückisch sein..“

Dabei grinse ich so übertrieben, dass Matteo weiß wird vor Zorn.

„Du elender, durchtriebener Hundsfott!!!“, brüllt er mich an und will mich offensichtlich aus der Ferne erwürgen.

„Durchtrieben …? Nicht doch … Ihr habt es mit mir getrieben … und wolltet gar nicht mehr aufhören … Ihr seid ein ganz schlimmer Finger.“

Ich schlüpfe vom Tisch und bekomme wieder bessere Laune, während er unchristlich weiter flucht, mich denunziert und mir Geschlechtsverkehr mit seiner Mutter androht. Seltsam die Menschen … Doch als ich eine alte, rostige Zange aus meinem Schrank ziehe, verstummt er und starrt angsterfüllt auf das Werkzeug.

„Nicht doch … fahrt nur fort!“, ermuntere ich ihn und kreise mit dem Handgelenk. „Ihr wart gerade so schön dabei.“ Doch er bleibt still. Ich sehe mich um und zeige in die Gegend. „Irritiert Euch etwas?“ Dann blicke ich auf die Zange in meiner Hand und klopfe mir gegen die Stirn. „Ach so, ja … das … bitte verzeiht die alten Rostflecken. Der Rat hat uns schon ewig keine neuen Instrumente mehr gegeben. Es ist alles ein wenig in die Jahre gekommen und etwas schwergängig, aber mit Geduld und genügend Druck funktioniert es noch ganz gut.“

„Nein … bleibt mir mit dem Ding vom Leib!“, haspelt er panisch und stolpert zurück an die Wand. Erst jetzt blickt er noch einmal auf seinen brutzelnden Begleiter, dessen halber Schädel bereits vom Kristall weggeödet wurde, was den penetranten Geruch von gebratenem Hirn im Raum verteilt. Da scheint er zu realisieren, wie dumm seine Aktion zuvor gewesen ist. „Bitte! Ich tue alles was Ihr wollt!“ Er fummelt in seinen Taschen und schmeißt mir Metallchips vor die Füße. „Ich habe noch viel mehr davon! Das könnt Ihr alles haben, wenn Ihr mich gehen lasst!“

„Was soll ich denn mit Eurem Abfall?“ entgegne ich nur angewidert und schiebe die hässlichen Plättchen mit den Zehen beiseite.

„Aber … aber … er … hat mich dazu angestiftet! Er allein ist Schuld an allem!“

„Natürlich ...“, säusele ich und lege Schere, Nähzeug, sowie einige weitere Zangen und Sägen bereit. „Gleich wacht er wieder auf, dann könnt Ihr gern eine kleine Debatte starten. Trotzdem werdet ihr beide hier unten sterben. Viele, viele Male ...“

„Nein!!!“, wehrt er wieder ab und vernimmt schockiert, wie Thankmar zu blubbern beginnt, während der Kristall ihm wieder Leben einhaucht. „Das ... das ist nicht fair! Das darf einfach nicht sein!!!“

„Wirklich?“ Ich nehme eines der Messer, packe es an der Schneide und schleudere es ihm zielsicher in die Mitte seines Oberschenkels.

„Aaaaahhhrgghh!“, brüllt er auf.

„Das Leben ist nicht fair, Matteo! Ihr seid nicht fair! Ob es Euch passt oder nicht! Ihr werdet beide sterben und ihr werdet leiden, für all die grausamen Dinge, die ihr getan habt!“ Ich schreite energisch auf ihn zu und reiße das Metall aus seinem Fleisch, bevor ich es ihm flugs in die andere Seite ramme. „So ist es leider mit der nackten, ungeschönten Wahrheit! Sie gefällt niemandem! Die Realität ist aber keine bunte Zuckerwiese, auf der wir von einer knackigen Butterblume zur nächsten scharwenzeln! Also verabschiedet Euch von etwaigen Vorstellungen und nehmt es wie ein Mann!“

Er heult nur, zittert und hört mir nicht zu. Nie hören sie zu. Ich verliere die Lust, also ziehe ich den heißen Aykrothis aus der Augenhöhle des gerade wieder Erwachenden und drücke ihn in den Nacken meines zusammengekauerten, kurzweiligen Sexpartners, wo er sich, unter dessen Schreien, zischend in seine Halswirbel frisst.

Auch er sinkt zu Boden und meine beiden Gäste röcheln vor sich hin. Danach beginnt meine Routine, die ich mir über Jahre hinweg angeeignet habe, um den größten Schmerz und damit den bestmöglichen Nutzen für die Kristalle aus unserer Beute zu schlagen. Mit Thankmar ist kaum noch etwas anzufangen, also beginne ich mit Matteo, bevor er endgültig zum ersten Mal stirbt.

Ich wuchte ihn auf den Tisch, fixiere ihn, breche ihm seine Fingergelenke und ziehe seine Fußnägel mit einer Zange. Das ist der Standard zum Aufwärmen. Danach säge ich ihm mit einem glühenden Messer die Hände ab, um sie gleichzeitig zu veröden und vor dem Verbluten zu schützen. Ausgeblutetes Fleisch wird furchtbar trocken beim essen …

Sobald ich damit fertig bin, sind die Beine dran, welche ich langsam mittig öffne, um die Kreuzbänder zu entfernen und die Kniescheiben herauszulösen. Lustig ist; fast alle Menschen, die ich danach entfessele und für einen Moment unbeobachtet lasse, versuchen zu fliehen, was natürlich vollkommen unmöglich ist. Sie platschen wie nasse Säcke auf den Boden, kugeln sich meist noch was aus und brüllen wie am Spieß, bevor sie sich theatralisch im Schneckentempo mit den Armen gen Tür ziehen.

Lachhaft. Einfach nur lachhaft.

Meist stehe ich daneben und grinse diabolisch, während ich frage, ob ich ihnen zwischendurch ein Erfrischungsgetränk bringen soll.

Dann realisieren sie langsam ihre ausweglose Situation und fangen an mich zu verfluchen, wenn sie dies nicht schon vorher getan haben.

Matteo indessen kann nicht mehr aufstehen, doch als ich seine zweite Kniescheibe herausschäle, stirbt er mir weg. Ich seufze und warte, doch es dauert fast eine Stunde, bis der Kristall ihn wieder ins Leben holt. Dann mache ich weiter und ignoriere seine Schreie über Hexerei und Gottes Zorn, bevor ich es endgültig satt habe und ihm die Zunge herausschneide. Sein Geblöke nervt einfach nur noch.

Ich hasse diesen Beruf, doch ich bin ein Teufel … und es ist meine Pflicht, ihn zu ertragen.

Kapitel 2 - Ich beschwöre den Wandel!

 

„Feierabend, wie das duftet, kräftig, deftig, würzig, gut. Menschen, kross, aus dem Höllenrauch, naturgewürzt und das schmeckt man auch! Menschen, kross, aus dem Höllenrauch, frisch auf den Tisch, so ists der Brauch. Jaaaaa, ich liebe gebratene Menschenhaaaut, mit eeeeeinem Humpen Sauerkraaaaaut!“

So singe ich vor mich hin und vernehme den leckeren Geruch meiner beiden ehemaligen Spielgefährten, welche in faustgroßen Stücken über dem offenen Feuer unseres Hordenplatzes brutzeln.

Fressen ist bei den Leviath immer ein gesellschaftlicher Anlass, denn es passiert nicht jeden Tag. Wir sitzen alle in einem Oval um die Kochstelle und warten nach Rangfolge auf unseren Anteil, wobei meine Menschen nicht die einzigen sind, die heute dort serviert werden. Auch drei andere Opfer erlösten die Kristalle in den letzten Tagen und so gibt es heute Fleisch im Überfluss, was äußerst selten ist.

Dakrath ignoriert mich. Er sitzt am Kopf der Runde, bei den hohen Teufeln des Rates und erhält wie die anderen Jäger die besten, nahrhaftesten Teile. Einen Oberschenkel, beide Herzen und ihre Schwänze. Als er genüsslich darauf herumkaut grinse ich in mich hinein. Wenn er wüsste, dass ich Matteos Dödel noch eine Nacht in Thankmars gammelndem Arsch mariniert habe, wäre er darauf vielleicht nicht ganz so scharf ...

Ich hingegen sitze bei den Rangniedrigsten, am weitesten entfernt und bekomme auch nur das, was für den Pöbel übrig bleibt, obwohl ich mit den beiden deutlich mehr zu tun hatte, als alle anderen hier.

Thankmar gab schon endgültig den Geist auf, als ich ihm noch das andere Auge ausstach und Matteo segnete das Zeitliche, als ich sein hübsches Gesicht abzog. Weichei. Dabei war ich extra vorsichtig ...

„Bist du klar gekommen?“, fragt mich Deidre, ein ebenso schmächtiger Erdnuckel wie ich, welcher zur Putzkolonne gehört und nur wenige Jahre älter ist.

„Ja ...“, knurre ich genervt und kaue auf Matteos sehnigem Fuß. „Aber das Material ist langsam wirklich eine Zumutung. Der Kram ist mir schon richtig peinlich! Hast du mal gesehen, wie der ganze Dreck aussieht? Rostig, stumpf und kaputt! Weißt du wie lange ich schneiden muss, bis ich mit diesen krüppligen Buttermessern mal ein Bein durch habe? Da säge ich mir ‘nen Wolf!“

„Gib sie in die Küche und lass sie schärfen“, sagt Deidre nur lachend und wedelt mit seinem Thankmar-Rippchen. „Die beiden waren ziemlich harte Nüsse, hab ich gehört.“

„Harte Nüsse hatte nur einer von beiden“, witzele ich zugegeben etwas platt zurück, doch er lächelt. „Nein, mal ehrlich. Ich hab es dermaßen satt … immer das Gleiche! Es ist so langweilig.“

„Pah!“, ruft er nur aus und verdreht die Augen. „Du hast wenigstens noch Kontakt. Alles was ich von den Menschen mitbekomme, sind die Blutflecke, die ich wegschrubben darf. Denkst du, es wäre schöner, jeden Tag die Hordenaborte zu säubern? Oder die Fressplätze zu putzen?“

„Nein ...“, gebe ich zu, doch auch wenn es noch schlimmer hätte kommen können, nervt mich mein Schicksal trotzdem. „Aber warum können wir nicht einfach alle mal hoch? Wir könnten uns doch wenigstens abwechseln, so dass jeder mal raus ...“

„Sag so etwas nicht! Denke es nicht einmal!“, zischt er mir dazwischen und knabbert vorgehalten an seinem Mahl. „Wir sind nicht fähig zur Jagd! Schau uns doch an. Wir sind weder stark genug, noch so gerissen, als dass wir die Menschen reinlegen und verschleppen könnten ...“

Er vielleicht nicht … „Also ich würde sicher ...“

Da ertönt das Horn am Rande des westlichen Walls und unterbricht mich rüde.

`Kommt da etwa noch einer zurück?`

Die Wächter am Eingang des Tunnels brüllen etwas, dann rennen sie in die Gänge, stützen jemanden und durch die unruhig aufstehende Menge erkenne ich, wie sie einen von uns zum Schamanen schleppen.

Es ist Nohranh, der Erstgekrochene meiner Bande.

*

„Wird er es überleben?“, frage ich weniger besorgt als neugierig und beobachte unseren Heiler und Lehrer Mahrl, welcher meinem ohnmächtig gewordenen Bruder die langgezogene Wunde reinigt, seine Kriegsbemalung von den Augen wischt, ihn vernäht und ihm enge Verbände anlegt.

„Die Zeit wird es zeigen ...“, faselt der Alte mystisch und murrt, „… aber es sieht nicht gut für ihn aus. Er sagte etwas von einem Angriff, bevor er hinfort dämmerte, doch ich konnte nichts Genaues verstehen. Nohranh rettete sich, doch Topeth und Eikorth haben es nicht geschafft.“

Er sagt das beinahe vorwurfsvoll, doch mich würde es ehrlich gesagt wundern, wenn er die beiden jüngeren Seelenjäger absichtlich zurückließ. Im Gegensatz zu Dakrath, der das klassische Bild eines Einzelkämpfers darstellt, ist unter seiner Führung als Alphajäger bisher noch nie ein Novize gestorben. Er mag ein proletarischer Krieger sein, aber das Leben eines Leviath ist ihm mehr als wichtig.

„Diese Bisslöcher in seinem Körper und der große Kratzer an seiner Seite … von was stammt das alles?“, frage ich zögernd und deute auf die großen Verbände.

„Ein Tier muss ihn angegriffen haben ... Ihr wisst es doch Sél! Dort oben lebt Wildes, das Ihr Euch kaum vorstellen könnt. Riesige, graue Fleischberge, mit langen Nasen und mächtigen Hauern, die ...“

„Ihr meint Elefanten …?“

„Ja … Sèl. Ich wusste nicht, ob Ihr schon bei den Dickhäutern angelangt seid.“

Ich habe die Enzyklopädien über die Flora und Fauna der Oberwelt inzwischen sicher an die hundert Mal gelesen und kenne alle Tierarten in und auswendig, auch wenn ich sie nie in Natura gesehen habe. Ja … ich bin ein Leseteufel. Ich finde es mehr als nur interessant, was es dort oben für eine riesige Artenvielfalt gibt und vor allem die verschiedensten Varianten der Paarungsrituale und der Geschlechtsorgane faszinieren mich. Aber davon weiß er nichts, denn die sexuelle Leihgebühr zahlte ich ihm nur einmal … vor sechs Jahren. Seitdem tausche ich das Buch immer heimlich aus, wenn er in der Bibliothek mit Fußnägelknabbern beschäftigt ist.

„Nohranh ist stark, aber sein Stolz macht ihn unvorsichtig … er scheint den Kampf verloren zu haben.“

„Gebt mir seinen Kristall!“, ruft Dakrath plötzlich zur Tür hinein und hält bereits die Hand auf. „Wir haben jetzt schon zu wenige Jäger und mich nervt es sowieso, ständig zum Aufladen herunterkommen zu müssen. So könnte ich vier Menschen zugleich mitbringen und ...“

„Ein Teufel, ein Aykrothis! So wurde es festgelegt, Sohn von Behlar, das gilt auch für Euch. Die Macht zweier Steine ist zu groß für einen. Nicht umsonst haben wir sie damals gespalten und die höchstens-zwei-Finger-breit-Splitterregel eingeführt.“

„Dann nehme ich ihn!“, platze ich dazwischen, noch bevor die Worte in meinem Hirn ankommen.

„Du, Molch?“, lacht Dakrath los und hält sich seinen vollgefressenen Bauch. „Du würdest da oben keinen Tag überleben! Die Menschen stopfen dich aus und hängen dich über ihren Kamin!“

„Deine Macht hast du auch nur durch den Kristall!“, keife ich zurück. „Ohne ihn wärst du gar nichts und vielleicht ist ein Fänger mit Hirn auch viel besser, als einer, der nichts als Muskeln besitzt!“

Ich glaube, das ist das beleidigendste, was ich ihm jemals an den vierfach behörnten Kopf geknallt habe.

„Willst du damit sagen ich wäre dumm …?“, knurrt meine Vorgeburt und schäumt bereits wütend, doch ehe er mir wieder eine reinhauen kann, stoppt ihn der Heiler und stellt sich vor mich.

„Der Rat ist es, welcher diese Entscheidung fällen muss! Wie Ihr schon sagtet, es sind schwere Zeiten und wir haben zu wenige Jäger, also sollten wir es in Erwägung ziehen!“

`Hat er das gerade wirklich gesagt?`

Mein Herz springt vor Freude auf. Vor allem wegen Dakraths bedröppeltem Gesicht, welches nicht fassen kann, dass der alte Mahrl meinem Vorschlag tatsächlich Gehör schenkt. Zwar gehört der Heiler nicht zum Kreis des Rates, aber sie schätzen seine Meinung, achten, was er sagt und er scheint meiner Idee ja nicht gänzlich abgeneigt zu sein. Er selbst ist von schmaler Statur und gehörte jahrelang in die untere Schicht der Rangniedrigen, bevor er die alte Heilkunde studierte. Er war nie ein Krieger oder Jäger und macht auch keinen Hehl daraus, dass er diese nicht sonderlich schätzt. Dafür ergreift er oftmals Partei für die Schwächeren, was ihn durchaus sympathisch macht.

Dakrath schnaubt wütend, während ich mit dem Heiler die Hütte verlasse. Er wird es mir heimzahlen, sobald er mich alleine erwischt, so viel ist sicher. Trotzdem strecke ihm die Zunge heraus und zeige ihm spitzbübisch den Mittelfinger.

Ich lebe für den Moment und so viel Spaß muss sein.

*

Die drei Mitglieder des Rates sind leider weniger begeistert von meinem Vorschlag.

„Ich denke nicht, dass Ihr dieser Aufgabe gewachsen seid“, bekomme ich zu hören. „Die Menschen sind immer aggressiver geworden. Es ist nicht mehr so leicht sie zu überlisten. Wenn uns selbst die erfahrenen Seelenjäger wegsterben, weil es dort oben zu gefährlich wird, wie kommt Ihr auf den kühnen Gedanken, es besser zu können?“

„Ich … ähm ...“

„Wie lange seid Ihr nun schon ein Quäler, Sèl?“, schreitet Mahrl ein und setzt sich in die Runde.

„Seit meinem Aykrotumn vor ungefähr sieben Jahren“, antworte ich und verstehe nicht ganz, worauf er hinaus will.

„Wie viele Menschen habt Ihr seitdem kennen gelernt? Wie viele Listen durchschaut, wie viele Lügen enttarnt und wie viele unserer Kristalle mit der reinen Bosheit ihrer Seele versorgt?“

Jetzt verstehe ich. „Hunderte, vielleicht sogar Tausende!“, platze ich hervor. „Ich kenne ihre Spielchen besser als jeder Jäger und weiß genau, worauf sie anspringen!“

„Tut Ihr das …? Hm ...“, murmelt der Schamane und kratzt sich am Bart. „Nun, ist es nicht genau das, worauf es ankommt? Was meint Ihr?“ Dabei sieht er in die Gesichter der Ratsteufel und kreist fordernd mit dem Handgelenk. „Davon abgesehen brauchen wir Nahrung und ich denke, sechzehn Jäger sind einfach zu wenig bei der derzeitigen Lage. Einer starb uns vor kurzem, zwei sind verschollen, wahrscheinlich ebenfalls tot, und unser Alphajäger liegt in einem Fieber, das er kaum überleben kann. “

„Ja … da habt Ihr Recht ...“, murmeln die unfeinen Herren und stimmen ihm zu.

`Boxt Mahrl gerade ernsthaft durch, dass ich Nohranhs Kristallsplitter bekomme? Einfach so?` Ich kann es kaum fassen.

„Gut. Er soll seine Chance bekommen.“, sagen sie plötzlich und ich muss mich arg beherrschen, dass ich nicht vor Freude aufschreie! „Aber da wir die Novizen normalerweise ein halbes Jahr lang nur in Begleitung eines erfahrenen Jägers nach oben schicken, muss sich wohl jemand seiner annehmen, damit er an der Oberfläche nicht vollkommen orientierungslos und verloren ist.“

`Nicht doch!`

„Ich übernehme das!“, raunt Dakrath halbseitig böse grinsend hinüber und erst jetzt bemerke ich, dass er uns gefolgt ist.

„Nein!!! Also … das wird nicht nötig sein! Ich bin doch kein Unreifes mehr, wie die Novizen!“, springe ich sofort ein und versuche mich aus dieser unglimpflichen Situation zu befreien. „Ich habe alles über die Oberfläche gelesen! Ich kenne die Pflanzen, die Menschen, die Tiere und auch ...“

„Ihr habt in sechs Jahren noch nicht mal ein Buch geschafft, Sèl. Überschätzt Euch nicht, es ist sicherer so.“, fällt mir nun Mahrl in den Rücken und besiegelt mein Schicksal. Hätte ich ihm doch bloß die blöde Gebühr gegeben. „Ihr kennt Euch dort oben nicht aus. Ihr wisst nicht, wie Ihr den Aykrothis benutzen müsst und Ihr seid auch nicht mit den alltäglichen Gepflogenheiten der Menschen vertraut.“

`Ja vielleicht ... aber dann doch wenigstens irgendein anderer, nur nicht Dakrath!!!`

Der Heiler scheint mein panisches Gesicht richtig zu interpretieren und winkt meinen Bruder heran.

„Das ist eine große Aufgabe, Jäger. Ich denke, ich spreche im Namen des Rates, wenn ich Euch persönlich für die Wiederkehr Eurer Nachgeburt verantwortlich mache. Lehrt ihn alles, was Ihr wisst und gebt auf ihn Acht, sonst blüht Euch üble Strafe. So schwört Ihr?“

Dakrath knurrt und sieht schief auf mich herab. Die Auflage passt ihm nicht, trotzdem nickt er.

„So schwöre ich.“

*

`Er wird mich umbringen. Kein Zweifel.`

Sobald wir aus den Höhlen raus sind, wird er mich durchnehmen, dann in Stücke reißen und es wie einen Unfall aussehen lassen … in der Reihenfolge, da bin ich mir sicher. Den wichtigsten Punkt hat Mahrl nämlich in seiner Bedingung vergessen; dass ich lebend und bestenfalls halbwegs unversehrt zurückkehren sollte!

Noch während ich ein paar meiner Sachen zusammenpacke, malt sich mein Hirn die wüstesten Hinrichtungsszenarien aus, die mir widerfahren könnten und was das angeht, bin ich sehr einfallsreich.

Ich atme schwer durch und schaue an meine rot glimmende Decke, die sich beinahe bewegt, als würde sie atmen.

`Wahrscheinlich wird er mich töten, noch bevor ich die Sonne zu Gesicht bekomme …` Dabei würde ich sie so gerne wenigstens einmal im Leben sehen … `Nein! Ich darf nicht einfach aufgeben!`