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»Das Feuer reinigt und lässt nur Asche zurück – Doch das abgrundtief Böse hat es auch für sich entdeckt« Während die tapferen Einsatzkräfte der Feuerwache ihr Leben aufs Spiel setzen, um Menschen vor dem Tod zu bewahren, lebt ein Psychopath seine kranken Leidenschaften aus, folgt dem Trieb, unvorstellbar grausam töten zu müssen. Immer mehr verdichtet sich der Verdacht, dass dieser Wahnsinnige nicht nur medizinische Grundkenntnisse besitzen muss. Nein – es könnte ein Feuerteufel sein, der sogar aus dem engeren Umfeld der Feuerwehr kommt. Jeder ist plötzlich verdächtig. Ein Psychokampf beginnt und gefährdet Freundschaften. Das Ermittlerduo Liebig und Momsen steht vor dem bisher rätselhaftesten Fall, der sie selbst in tödliche Gefahr bringt.
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Die Asche bleibt
Von H.C. Scherf
Thriller
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im
Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Die Asche bleibt
Band 2 der Liebig/Momsen-Reihe
© 2019 H.C. Scherf
Ewaldstraße 166 – 45699 Herten
Alle Rechte vorbehalten
Aktives Mitglied im Selfpublisher-Verband e.V.
Covergestaltung: VercoDesign, Unna
Bilder von: kesu87 / iahulbak / scottff72 /
nchlsft / Bernd Leitner / alle www.clipdealer.com
Lektorat/Korrektorat: Heidemarie Rabe
Dieses Ebook ist geschützt und darf ohne Genehmigung des Autors nicht
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DIE ASCHE BLEIBT
von H.C. Scherf
... und Gott fragte die Steine:
»Wollt ihr Feuerwehrmänner werden?«
Darauf antworteten die Steine:
»Nein, dafür sind wir nicht hart genug!!!«
Autor unbekannt
Das schrille Klingeln an der Tür ließ Ansgar Löffler aus seinen Gedanken hochfahren. Er schaffte es gerade eben, an die Tür zu kommen, bevor Kevin ihm zuvorkam. Es war nicht das erste Mal, dass sich jemand von der Hausverwaltung bei ihm meldete, der die Wasseruhren kontrollieren wollte. Ansgar Löffler legte die Hand auf Kevins Haar, drängte ihn zurück, als der neugierig den Kopf vorstreckte.
»Gehen Sie bitte durch. Sie wollten doch erst später kommen, habe ich Ihrem Anruf entnommen. Die Wasseruhren finden Sie in der Küche und im Bad. Sie habe ich aber noch nie gesehen. Sind Sie neu dabei?«
»Ich habe erst vor vier Tagen den Job bekommen und muss mich bei den Mietern bekanntmachen. Holger Horch ist mein Name. Sie werden sich sicher an meinen Anruf erinnern. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Herr Löffler.«
Erfreut über die Höflichkeit des Besuchers ergriff Ansgar die ausgestreckte Hand.
»Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten. Den habe ich gerade erst aufgesetzt? Milch und Zucker?«
»Bitte keine Umstände, Herr Löffler. Sie sind zwar für heute der letzte Kunde, aber ich will Ihnen auf keinen Fall zur Last fallen.«
Der Hausherr wies dem freundlichen Mitarbeiter den Weg zur Küche, die zwar einfach möbliert war, in der er sich jedoch eine gemütliche Ecke zum Essen eingerichtet hatte. Kevin hatte jegliches Interesse an dem Besuch verloren, als er feststellte, dass bei diesem nichts zu holen war. Er trollte sich wieder zurück in sein Kinderzimmer. Die beiden Männer saßen über ihren dampfenden Kaffeetassen und plauderten über dieses und jenes. Nebenbei erfuhr Holger Horch, dass sein Gastgeber schon das Weihnachtsgeschenk für den neunjährigen Kevin eingekauft hatte. Vorsichtig blickte Löffler in die Diele, um sich zu vergewissern, dass der Kleine wirklich in seinem Zimmer spielte. Die unverkennbare TV-Stimme von Inspektor Gadget überzeugte ihn, dass der Junge vor der Flimmerkiste saß. Freudig erregt, als würde er sein eigenes Geschenk auspacken, kramte Löffler die Suppenteller im Küchenschrank beiseite und erfasste einen großen Umschlag, den er feierlich auf den Tisch legte.
»Das habe ich für uns zwei zusammengespart, Herr Horch. Seit ich den Unfall in der Firma hatte und meine Frau uns sitzen ließ, habe ich es nicht mehr so dicke. Aber der Junge hat diesen Wunsch schon so lange. Jetzt endlich kann ich ihm den erfüllen. Das war eine elende Sparerei, darf ich Ihnen sagen.«
Gespannt starrte Horch auf den Umschlag, auf dem er undeutlich den Schriftzug Disney zu erkennen glaubte.
»Na, da bin ich aber gespannt. Was ist es denn?«
Endlich zog Löffler den Inhalt heraus und präsentierte zwei Eintrittskarten für das Disneyland in Paris.
»Wir fahren ein ganzes Wochenende dorthin und wohnen in einem Blockhaus auf der Davy Crockett Ranch. Ich kann gar nicht sagen, wer von uns beiden sich mehr darüber freut. Der Junge wird Augen machen, weil er das schon längst abgeschrieben hat.«
Löffler schaute erwartungsvoll in das Gesicht seines Besuchers. Es irritierte ihn einen Moment, als er auf zusammengepresste Lippen und in ausdruckslose, fast hassvolle Augen blickte.
»Was ist mit Ihnen, Herr Horch? Habe ich etwas Falsches gesagt? Habe ich Sie beleidigt? Wenn es so ist, tut es mir leid.«
Löffler steckte gedankenverloren die Unterlagen zurück in den Umschlag und versteckte wieder alles sorgfältig hinter dem Geschirr. In dem Moment, als er die Schranktür geschlossen hatte, breitete sich der Schmerz in seinem Körper aus. Das spitze Messer drang tief in seinen Rücken und bohrte sich in die linke Herzkammer. Während er nach Luft rang und der Herzschlag auszusetzen drohte, spürte er deutlich, dass das Messer wieder herausgezogen wurde und ein weiteres Mal seinen Rücken durchbohrte. Diesmal glitt die Klinge tief in die Wirbelsäule und suchte ihren Weg daran vorbei in die um Luft ringende Lunge. Eine kräftige Hand presste sich in den Nacken und stieß den Kopf Löfflers durch die Butzenscheiben des Oberschrankes. Eine Sprosse der Verglasung bohrte sich unterhalb des Kinns in die Mundhöhle und hielt den nur noch zuckenden Körper fast aufrecht stehend in dieser Position.
Horch zog die Klinge des Stiletts erschreckend langsam aus der Wirbelsäule des Familienvaters und leckte genießerisch das Blut ab. Ebenso langsam griff er um den Körper des Sterbenden an dessen Gürtelschnalle und öffnete sie. Die Hose glitt zu Boden und zeigte das zum großen Teil entblößte Hinterteil, das lediglich noch von einem Slip bedeckt wurde. Die Klinge durchtrennte den Stoff mit Leichtigkeit und ließ ihn zu Boden fallen. Auf Horchs Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Die fiebrig glänzenden Augen ließen jegliche Menschlichkeit vermissen, die Hände tasteten nach dem eigenen Hosengürtel. Ein Aufschrei im Kücheneingang ließ den Mörder zusammenfahren. Kevins Blick wechselte zwischen dem toten Vater, der wie ein Sack und mit teilweise entblößtem Hinterteil am Küchenschrank hing und dem erigierten Glied des Besuchers. Ihm blieb jedoch keine Zeit, das Geschehen einzuordnen. Zu hart war der Faustschlag, der ihn in der Magengrube traf. Mit verdrehten Augen sank das Kind auf den Boden.
Längst hatte sich der dichte Rauch über die Dächer der Nachbarhäuser verteilt, aus denen die Bewohner in wilder Flucht ins Freie strömten. Die vom böigen Wind vorangetriebenen Schwaden reflektierten gespenstisch das blaue Licht der vier Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr, die schon wenige Minuten nach Eingang des Notrufs eingetroffen waren. In der Ferne kündigte das Martinshorn an, dass sich weitere Fahrzeuge auf dem Weg zum Brandort befanden. Mittlerweile war auch der letzte Mann aus den vorgefahrenen Fahrzeugen ausgestiegen, um die weitere Vorgehensweise im Team zu besprechen. Ein Hilfeleistungslöschfahrzeug und ein Drehleiterwagen waren direkt vor dem Haus platziert worden, aus dessen Fenster in der dritten Etage bereits Flammen loderten, die unbarmherzig an den darüberliegenden Fensterlaibungen leckten. In angemessener Entfernung parkte das Auto des Einsatzleiters, unmittelbar daneben der Rettungswagen. Jeden Augenblick erwartete man den Notarzt, der direkt vom nahe gelegenen Krankenhaus zum Einsatzort gefahren kam.
Der Einsatzleiter gab den Männern des Angriffstrupps Befehle, die im Lärm fast völlig untergingen. Diese Männer waren allerdings geschult genug, um die Lage augenblicklich richtig einschätzen zu können. Die umherstehenden Gaffer, die sich partout nicht den Anordnungen der Einsatzkräfte unterordnen wollten und die Smartphones zückten, verfolgten die Vorbereitungen der Männer. Jeder von ihnen war zwischenzeitlich mit Atemgerät ausgestattet und hantierte an den Schlauchrollen, verschraubte Verlängerungen, als der Schrei von der Seite alle Helfer erstarren ließ.
»Da ist noch einer drin! Da ganz links hinter dem Fenster habe ich einen Kopf gesehen. Ein Kind ... da ist noch ein Kind in der Wohnung!«
Die Frau, die aus dem Fenster des gegenüberliegenden Hauses genau das schrie, was ein Feuerwehrmann absolut nicht hören wollte, wedelte aufgeregt mit den Armen. Alle Augen richteten sich auf das angegebene Fenster, an dessen Scheibe nur noch die kleine Hand zu erkennen war, die jetzt erschreckend langsam herunterrutschte.
»Heiner, Ralf ... ihr zwei geht vor. Klaus, Roland und Martin rücken mit dem zweiten Schlauch nach. Ich will das Kind! Habt ihr mich verstanden? Ich will das Kind gesund hier unten haben! Den Notarztwagen durchlassen, Leute! Verdammt, macht doch endlich Platz für den Arzt!«
Einsatzleiter Hans Wotan wirkte rein äußerlich gefasst, doch jeder, der diesen Riesenkerl näher kannte, wusste, dass eine Explosion kurz bevorstand. Ihn brachte diese Unsitte der Zuschauer, ganz nah an den Gefahrenort heranrücken zu wollen, zum Rasen. Mit wenigen Schritten war er bei einem leicht angetrunken wirkenden Mann, der sich immer wieder die schlabbrige Jogginghose hochzerrte, während er mit dem Telefon das Fenster filmte, hinter dem das Kind vermutet wurde.
»Was soll diese Scheiße? Verschwinde hinter der Absperrung und lass meine Leute arbeiten. Die riskieren ihr Leben für euch und ihr habt nichts anderes im Kopf, als das alles zu filmen. Verschwinde hier, wir brauchen Platz zum Arbeiten!«
»Pack mich bloß nicht noch einmal an, du Penner. Ich hau dich sonst was in die Fresse. Wir leben hier in einem freien Land. Da kann ich tun und lassen, was ich will. Und wenn du mein Telefon kaputtmachst, kannste was erleben. Dann löhnst du das von deine Kohle.«
Heiner Kaske erlebte diese Szene nicht zum ersten Mal und winkte einen Polizeibeamten heran, der die Situation sofort erfasste und den immer noch herumschreienden Mann zurückdrängte, bevor Hans Wotan aus der Haut fuhr und etwas tat, was er später bereuen würde. Kopfschüttelnd drehte der sich wieder seinen Kameraden zu. Hans Wotan fasste Harald Schneider an der Schulter und fragte: »Sind die beiden drin? Haben die schon einen Lagebericht gegeben? Trupp zwei sichert jetzt das Treppenhaus. Ihr bekämpft ebenfalls den Brandherd und geht von unten vor. Trupp drei will ich mit dem Schlauch auf der Drehleiter sehen. Wo bleibt das Wasser, Leute?«
Schneider wies mit dem ausgestreckten Arm auf eine Stelle, die sich in etwa fünfzehn Metern Entfernung befand. Dort diskutierte ein Autofahrer mit den Einsatzkräften, die den Schlauch an der Stelle verlegen wollten, an dem sein protziger SUV geparkt stand.
»Dieser Hirni bedroht die Kollegen, weil sie ihm einen Kratzer ans Auto gemacht haben sollen. Ich habe die Polizisten schon hingeschickt, damit das Arschloch endlich die Karre wegfährt.«
Wotan drehte sich in die angegebene Richtung und stöhnte.
»Ich lass den Wahnsinnigen abschleppen. Notfalls sollen die Kollegen den Schlauch über die Protzkiste führen. Wir brauchen Wasser ... sofort. Die vierte Etage haben wir sonst ebenfalls verloren. Tretet dem Mistkerl in die Eier und dreht endlich den Hydranten auf! Da müssten doch noch mehr sein. Sucht die und holt endlich das Wasser für die Drehleiter.«
Hans Wotan stürmte nach seiner letzten Anordnung zum Einsatzleitwagen und presste das Sprechfunkgerät an die Lippen.
»Heiner, Ralf, bitte melden. Seid ihr schon an der Wohnung? Verstärkung kommt gleich. Schafft ihr es zum Kind?«
Ungeduldig wartete er auf die befreiende Antwort der Kameraden, hörte jedoch nur ein Rauschen, bis endlich Heiner Kaskes Stimme erklang, die von schwerem Atmen begleitet wurde.
»Wir haben die Tür aufgebrochen und sind in der Diele. Die beiden vorderen Räume stehen in hellen Flammen, sie breiten sich seitlich und nach oben aus. Wir müssen erst löschen. Da die Fenster offen stehen, zieht mächtig Sauerstoff nach. Wir versuchen dann zum hinteren Raum durchzukommen, in dem wir das Kind vermuten. Sieht nicht gut aus. Massig Rauch. Aber wir gehen gleich vor. Wo bleibt der zweite Schlauch, verflucht?«
»Kommt, Heiner, kommt. Da müssten schon die Leute von Trupp zwei hinter euch sein. Findet das Kind. Aber passt auf euch auf, verdammt. Ich will euch alle gesund wieder hier unten sehen. Achtung ... Wasser kommt!«
Heiner Kaske legte dem vor ihm knienden Ralf Schöller die Hand auf die Schulter, um zu zeigen, dass er direkt hinter ihm war. Beide konnten bereits die sengende Hitze durch die Schutzkleidung spüren, sahen kaum die Hand vor den Augen. Dennoch richteten sie den Wasserstrahl gegen die Flammen und verfluchten gleichzeitig den entstehenden Wasserdampf, der ihnen jegliche Sicht auf die Tür nahm, die sie unbedingt und schnellstmöglich erreichen mussten. Als hinter ihnen die Kameraden mit dem zweiten Schlauch eintrafen, bereiteten sie sich darauf vor, weiter in die Diele einzudringen. Sie glaubten, dass bereits Stunden vergangen waren, als sie endlich vor der Tür am Ende des Flurs standen. Beide Männer richteten ihren Blick auf den Türschlitz am Boden. Ralf schüttelte den Kopf, was so viel zu bedeuten schien, dass dort noch keine Lichtreflexe von möglichen Brandherden zu erkennen waren. Er wies jedoch mit sorgenvollem Blick auf den Raum gegenüber, in dem immer noch offene Flammen loderten und das Zimmer mit Rauchgasen füllten.
Unendlich langsam legte sich Ralfs Hand auf die Türklinke und drückte sie vorsichtig herunter. Sie wussten beide nicht, was sie dahinter erwartete. Vorsichtshalber knieten sie sich seitlich neben die Türöffnung, bevor sie die Tür endgültig aufstießen. Fauchend zischten über ihnen Rauchlanzen aus der Diele in das Zimmer, fraßen dort begierig den vorhandenen Sauerstoff. Die beiden Männer warfen sich auf den Boden und krochen an der Wand entlang Richtung Fenster. Nur noch schemenhaft war der schmale Körper des Kindes direkt davor zu erkennen. Die Beine verschwanden hinter dem Kinderbett. Heiner erreichte den Jungen als erster und überprüfte die Atmung, bevor er ihm die Fluchthaube über den Kopf stülpte.
»Er atmet. Ralf, er atmet noch. Jetzt bleibt nur noch ein Weg für uns. Wir müssen durchs Fenster, verdammt. Nach hinten haben wir keine Chance mehr. Die Diele brennt wieder. Wer macht es?«
Ralfs erhobener Daumen signalisierte dem Partner, dass er das Risiko eingehen würde.
»Hallo Einsatzleitung. Wir haben den Jungen. Er lebt noch. Der muss sofort in die Klinik. Zurück können wir nicht, da die Diele wieder brennt. Wir brauchen den Korb direkt unterhalb des letzten Fensters. Die Kollegen sollen sich abducken. Wir werden jetzt öffnen. Es besteht die Gefahr eines Flashovers. Sobald die Feuerlanze draußen ist, steigen wir mit dem Kind raus. Haut Wasser rein, so viel ihr habt. Nehmt zuerst den Jungen, danach kommen wir. Alles klar?«
Hans Wotan schluckte erleichtert, wusste jedoch, wie groß das Risiko trotzdem für die Eingeschlossenen war, wenn das Feuer da drin frischen Sauerstoff erhielt.
»Wir machen das so, Leute. Ich informier die Kollegen sofort. Also in fünfzehn Sekunden ab jetzt. Sie sind direkt unter euch. Viel Glück.«
Die Augenpaare der Männer, die von dem Vorhaben wussten, richteten sich besorgt auf das besagte Fenster, aus dem in wenigen Augenblicken drei Menschen steigen sollten. Genau diese Männer waren darauf vorbereitet, dass das unbarmherzige Feuer seine gierigen Krallen nach neuen Opfern ausstrecken würde. Eine behandschuhte Hand tastete von innen nach dem Fenstergriff, wurde bereits vom flackernden Feuer im Raum beleuchtet. Dann geschah es. Der Fensterflügel öffnete sich nur einige Zentimeter, als eine gewaltige Feuerwalze nach außen drängte und sofort an der Hauswand hochleckte. Die Flammen füllten die gesamte Fensteröffnung und schienen das ganze dahinterliegende Zimmer in ihrer Gewalt zu haben. Die meisten Zuschauer rissen die Hände vor das Gesicht und wichen instinktiv zurück. Ein kollektiver Schrei war zu hören. Die Kameraden der Feuerwehr starrten weiter hinauf. Einige flüsterten vor sich hin: »Los Heiner, Ralf ... bewegt den Arsch. Kommt endlich da raus.«
Es schien endlos zu dauern, bis sich die Flammen etwas zurückzogen und die untere Hälfte des Fensters freigaben. Ein kräftiger Wasserstrahl drängte die Flammen zurück. Ein erneuter Aufschrei ging durch die Zuschauer, als eine Person zu erkennen war, die einen kleinen Leib, der in einen Feuerwehrmantel gewickelt war, auf den Händen trug und in das Freie hielt. Ein dahinter auftauchender Mann versuchte, die Flammen auszuschlagen, die immer wieder den Pullover des Kameraden erfassten. Ein Kollege im Rettungskorb übernahm sofort das Kind und kletterte die Stufen hinunter. Währenddessen richtete der zweite Mann im Korb den Schlauch erneut in das lichterloh brennende Zimmer. Immer wieder schob Ralf nach, als Heiner versuchte, seinen angesengten Körper über die Fensterbrüstung zu hieven. Die Männer im Korb hielten vor Schreck den Atem an, als sie mit ansehen mussten, wie Heiner gegen die Fensterbrüstung fiel und sich die Atemmaske für einen Moment vom Gesicht löste. Es war lediglich ein einziger Atemzug, der ihm die giftigen Rauchgase in die Lunge presste. Danach schloss sich seine Atemschutzmaske wieder fest auf sein Gesicht. Minuten später hatte auch Ralf es geschafft und stand neben Heiner.
»Geht es? Schaffst du es nach unten, oder soll ich dich anseilen? Verdammt, du siehst richtig Scheiße aus. Mit den Brandblasen auf dem Rücken wirst du aber heute Abend einen unruhigen Schlaf haben. Komm, wir hauen ab hier. Die Kollegen wollen schließlich auch noch was zu tun haben. Ich für meinen Teil brauche jetzt eine kurze Pause.«
»Und was meint der Brandursachenermittler dazu? Gibt es Hinweise auf Brandstiftung? Wenn Sie mir sagen, Schiller, dass der Tote aus der Küche mit großer Wahrscheinlichkeit schon tot war, bevor es brannte, liegt Brandstiftung doch auf der Hand. Da wollte dann jemand Spuren beseitigen und das Ganze nach normalen Unfall aussehen lassen. Ich komm gleich ins Institut.«
Peter Liebig, Hauptkommissar im Morddezernat, legte den Hörer nachdenklich auf und strich sich über die stoppeligen Haare. Er spürte die prüfenden Blicke seiner ehemaligen Praktikantin Rita Momsen auf sich ruhen. Sie hatte vor einigen Tagen endlich ihre Prüfungsergebnisse der Polizeihochschule erhalten und konnte damit sicher sein, in den gehobenen Polizeidienst übernommen zu werden. Hauptkommissar Liebig hatte ein wenig Kontakte spielen lassen, um sie in seine Abteilung zu bekommen. Kriminalrat Rösner hatte diesen Antrag mit allen Kräften unterstützt.
»Was ist mit der Leiche aus der Kronenstraße? Mord? Was hat Dr. Schiller gefunden?«
Liebig wunderte sich schon längst nicht mehr über Momsens Neugierde. Es gab Tage, da bereitete ihm die Vermutung sogar Unbehagen, dass diese junge Frau seine Gedanken lesen könnte. In etlichen Fällen schon hatte sie mit ihrer genialen Kombinationsgabe vortreffliche Hinweise zur Lösung schwieriger Fälle liefern können.
»Bisher wissen wir nur, dass die Person männlich ist und mit großer Wahrscheinlichkeit schon tot war, als der Brand sich ausbreitete. Schiller hat Stichwunden im oberen Rückenbereich gefunden. Er wird dazu mehr sagen können, wenn wir zu ihm rüberkommen. Wollen Sie sich das antun und mitkommen?«
Statt einer Antwort beobachtete Liebig, wie sich Rita Momsen ihre kurze rote Lederjacke überwarf und ihn auffordernd ansah.
»Können wir? Ich bin so weit.«
Dr. Schiller sah nur kurz von seiner Arbeit auf, als das ungleiche Paar die Pendeltür zum Sezierraum aufstieß. Ihn amüsierte es immer wieder aufs Neue, wenn der fast zwei Meter große Mann neben der eher zarten und wesentlich kleineren Frau erschien. Insgeheim wartete er darauf, dass Liebig endlich wieder ins Leben zurückfinden würde, nachdem der Mörder seiner Frau dingfest gemacht und außer Gefecht gesetzt werden konnte. Natürlich trennten diese beiden Menschen fast siebzehn Jahre, doch sie passten nach Schillers Meinung einfach sehr gut zusammen. Es war auch unübersehbar, dass Momsen ihren Chef vergötterte. Schiller unterbrach diese Gedanken und deutete eine leichte Verbeugung an. Er hob seine blutverschmierten Hände, die er mit Latexhandschuhen schützte.
»Ach, das tut meinen alten Augen immer wieder gut, wenn ich Sie an der Seite dieses Haudegens erblicke. Rita, Sie sind ein wahrer Sonnenschein, ich ...«
Hauptkommissar Liebig unterbrach den Redefluss des Mediziners.
»Hören Sie, Dr. Schiller, können wir dieses Gesülze als ständige Einleitung heute mal überspringen und zum eigentlichen Anlass unseres Besuches kommen? Ich muss doch irgendwann mal mit Ihrer Frau sprechen. Weiß die eigentlich, welchen Schwerenöter sie vor etwa fünfundvierzig Jahren geheiratet hat? Hätten Sie auch etwas Ihrer kostbaren Zeit dafür übrig, uns über die Brandleiche aufzuklären?«
Ralf Schiller entfernte die Handschuhe und hakte sich bei Rita Momsen unter, zwinkerte ihr schelmisch zu und zog sie zu einem Tisch, auf dem etwas völlig Verkohltes, Menschenähnliches lag.
»Was genau möchten Sie denn wissen, meine Schöne?«
Die Stimme hinter ihm ließ ihn sofort wieder sachlich werden.
»Genug gelacht, mein lieber Herr Doktor. Geben Sie mir was in die Hand, damit ich meinen Job erledigen kann.«
Tatsächlich wurde Ralf Schiller wieder ernst und stellte sich auf die gegenüberliegende Seite des Seziertisches.
»Tut mir leid, Herrschaften, das sieht nicht besonders appetitlich aus, was von dem Herrn übrig blieb. Wenn Sie sich auf den Rücken konzentrieren, können Sie hier und hier Lücken in der Haut erkennen. Das allein muss nichts bedeuten. Doch direkt darunter konnte ich Verletzungen verschiedener Rippen ausmachen, die durch einen spitzen, besser gesagt scharfen Gegenstand, etwa ein Messer, ausgeführt wurden. Der Mann wurde definitiv durch drei Stiche in den Rücken getötet.«
Schiller wies auf drei sehr schmale Öffnungen in der verkohlten Haut und reichte Liebig eine Lupe. Während dieser näher an den Leichnam herantrat, fuhr der Mediziner fort.
»Diese These wird von der Tatsache untermauert, dass ich weder im Kehlkopf, in der Lunge noch im Verdauungstrakt Rauch- oder Schwelgase vorfand, die der Tote beim Ersticken ansonsten aspiriert hätte. Die Hitzeeinwirkung muss enorm gewesen sein, da sich der gesamte Körper zusammengezogen hatte und in der Fechterstellung verblieb. Die gesamte Unterhaut ist mit Plasma infiltriert.«
Dr. Schiller lenkte den Blick seiner Besucher auf den Kopf des Toten, wobei sein Finger die Schädeldecke berührte.
»Hier erkennen Sie die häufig auftretenden Hitzeschusslöcher. Wir nennen die so, da es durch die enorme Erhitzung des Schädels zu schusslochartigen Aufplatzungen mit Hirnaustritt kommt. Typisch ist auch die grauweißliche Färbung, die immer nach längerer diffuser Hitzeeinwirkung auftritt.«
Schiller stoppte, als er die Hand Liebigs auf seinem Arm spürte. Sein Blick wechselte zwischen dem besorgt wirkenden Gesicht des Hauptkommissars und dem schneeweißen von Rita Momsen. Mit zwei Schritten war er bei der jetzt schwankenden Frau.
»Setzen Sie sich dort hinten an den Tisch. Nehmen Sie sich etwas Wasser aus der Flasche. Um Gottes willen, Sie fallen mir ja gleich aus den Schuhen, Frau Momsen. Kommen Sie mit.«
Rita lehnte das Wasserglas ab und presste die Hand vor den Mund. Besorgt standen die beiden Männer vor ihr und überlegten, wie sie der jungen Kollegin im Augenblick helfen könnten.
»Ist gut ... alles wird gut. Nur einen kleinen Augenblick, dann bin ich wieder fit. Machen Sie nur weiter. Ich höre Ihnen zu.«
»Na schön, Sie sagen Bescheid, wenn Sie Hilfe brauchen. Nun wieder zu Ihnen, Herr Liebig. Wie Sie unschwer erkennen können, gab es eine umfangreiche Verkohlung, die aber bei diesem Hitzewert, der in der Wohnung vorgeherrscht haben musste, nicht ungewöhnlich ist. Was mir noch bei einer Gaschromatografie auffiel, war das Vorhandensein von möglichen Brandbeschleunigern an den Beinen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass hier mit Ethanol nachgeholfen wurde. Doch dazu wird Ihnen der Brandsachverständige später sicher mehr sagen können. Ansonsten kann ich neben der besagten Fechterstellung nur noch auf die Physiognomie hinweisen. Sie sehen, dass die Zunge durch die enorme Hitzeentwicklung und damit verbundene Verengung des Halsumfanges aus dem geöffneten Mund herausgepresst wurde.«
Vom Tisch her erreichte die Männer Ritas Frage.
»Doktor Schiller, was muss ich mir eigentlich unter dieser von Ihnen erwähnten Fechterstellung vorstellen, ich meine damit: Wie entsteht die überhaupt? So liegt doch niemand, bevor er tot ist.«
»Sie scheinen ja wieder fit zu sein, Frau Momsen. Also, wie Sie erkennen können, sind Arme und Beine angewinkelt und vom Körper abduziert. Die Ursache für diese Position, die man übrigens auch Boxerstellung nennt, ist die Verkürzung der Muskulatur und der Sehnen durch Eiweißgerinnung. Weiter möchte ich jetzt nicht ausführen, da wir dann in Fachlatein übergehen müssten. Das verwirrt Sie nur. Ihrer beider Aufgabe besteht darin, denjenigen zu finden, der für den Tod dieses Mannes verantwortlich ist. Da bin ich dann raus.«
Liebig ging noch ein letztes Mal um den Tisch herum und betrachtete die Leiche. Schiller hielt ihn am Arm zurück.
»Etwas habe ich noch vergessen, Liebig. Das mag vielleicht völlig unbedeutend sein, aber ... es ist schon seltsam.«
Mittlerweile stand auch Momsen wieder neben ihrem Chef. Beide starrten den Mediziner verständnislos an, warteten auf eine Fortsetzung.
»Was denn nun? Sie wollten doch was erzählen.«
Liebig wirkte jetzt ungehalten.
»Es war der Unterschied in der Haut. Folgendes: Bei einer Verbrennung verschmilzt das Gewebe der Textilien mit dem der menschlichen Haut. Das ist auch am Torso klar nachweisbar. Doch ab der Hüfte fehlt diese Vermischung. Das könnte eigentlich nur bedeuten ...«
»... dass der Mann untenrum nackt war. Das meinten Sie doch wohl, Herr Doktor, oder?«, unterbrach Rita Momsen.
»Das ist nur zum Teil richtig, junge Frau«, fuhr Schiller fort, »Ab den Waden gab es wieder das bekannte Muster. Es wurde auch eine Gürtelschnalle gefunden. Der Mann stand folglich mit ... mit runtergelassener Hose in seiner Küche. Wer macht denn so was?«
Jetzt war es Liebig, der sich einmischte.
»Ich weiß, dass es sich unwahrscheinlich anhört. Aber könnte es eventuell so gewesen sein, dass sich der Vater an dem Jungen ... Sie wissen sicherlich, was ich meine? Und der hat in seiner Not zugestochen. Nun will er die Leiche beseitigen und es wie einen Wohnungsbrand aussehen lassen. Er hat dabei die Rauchgase unterschätzt und es einfach nicht mehr nach draußen geschafft.«
Blicke des Entsetzens lagen auf Liebig. Abwehrend hob er die Hände.
»Ich weiß selber, dass es sehr weit hergeholt ist, aber immerhin erklärt es die Unversehrtheit des Jungen, wenn wir einmal von der Rauchgasvergiftung absehen.«
Schiller griff sich an das Kinn und wiegte den Kopf hin und her.
»Interessante Theorie, Liebig, doch für mich im Augenblick noch recht unwahrscheinlich, da sich die Stiche im Rücken befinden. Der Junge müsste dann ja hinter dem Vater gestanden haben, denn anders ist das kaum möglich zu bewerkstelligen. Lassen Sie mich zwei Dinge noch tun, bevor wir endgültig abschließen. Ich muss noch die Einstichkanäle vermessen, um die Stoßrichtung festlegen zu können. Außerdem sollte der Junge eventuell Verletzungen aufweisen, die von einem Kampf oder früheren Vergewaltigungen herrühren. Verdammt ... das wäre aber harter Tobak, Herrschaften. Ich melde mich, wenn ich Näheres weiß.«
Fast hätte sich Roland Moschus den heißen Kaffee über die Hand geschüttet, als die Tür zur Gemeinschaftsküche aufgestoßen wurde. Sie schlug gegen den Stopper und wieder zurück, sodass Ralf einen Zusammenstoß nur mit Mühe verhindern konnte.
»Was ist denn mit dir los? Spinnst du jetzt völlig?«, entfuhr es Roland, der sich ein Blatt von einer Küchenrolle abriss und die Kaffeereste vom Handrücken abtupfte.
»Lass mich in Ruhe. Du scheinst mal wieder nichts mitbekommen zu haben. Denkst du noch an gestern? Der Brand in der Kronenstraße? Ich habe mir mit Heiner den Arsch aufgerissen, um das Kind zu retten. Gerade kam die Nachricht, dass der Kleine es nicht geschafft hat. Kevin hieß der Junge. Der war gerade mal neun ... neun Lenze alt. Das muss man sich vorstellen. Das Kind hat noch nichts von dieser Welt gesehen und stirbt so früh an Kohlenmonoxidvergiftung. Heiner wollte dem Kleinen noch von seinem Sauerstoff geben, was ich aber nicht zuließ, da er sich selbst gefährdet hätte. Der Junge atmete noch selbstständig. Jetzt liegt Heiner doch im Krankenhaus mit der Maske über der Nase.
Zu Hause darf ich von dem toten Jungen nichts erzählen. Abigail wird dann wieder einen Heulkrampf bekommen. Unser Volker war genauso alt, als er den Unfall hatte. Aber sie wird es trotzdem aus der Zeitung erfahren. Dann kann ich wieder den Seelentröster spielen.«
Ralf setzte sich und hatte Mühe, seine Gefühle zurückzuhalten.
»Das mit Heiner habe ich mitbekommen. Ich denke, der wird schon wieder. Aber um den Jungen tut es mir leid«, ergänzte Roland und hielt Ralf seine Kaffeetasse hin. Der griff gedankenverloren zu, trank einen Schluck davon und spuckte den gesüßten Kaffee in die Spüle.
»Wie kann man eine derartige Brühe trinken?«
Ralf gab die Tasse zurück und fuhr fort: »Du sagst das so einfach, dass es schon wieder wird. Jeder von uns weiß doch genau, dass die Folgen einer Rauchvergiftung noch Monate später zu Komplikationen führen können. Was mich aber zusätzlich sauer macht, ist die schon bewiesene Tatsache, dass es sich um Brandstiftung handelt. Ein Mann vom Morddezernat war beim Alten und hat sich den Einsatz haarklein erklären lassen. Jetzt wird die gesamte Nachbarschaft in der Straße befragt. Die Kripo soll bei dem Mann, den wir in der Asche gefunden haben, Messerstiche gefunden haben. Dem hat jemand von hinten in den Rücken gestochen und dann wohl die Bude abgefackelt. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Da legt einer den Kerl um, zündet auch noch die Wohnung an und lässt das Kind mit verbrennen.«
Roland hörte seinem Freund fassungslos zu und trank in kleinen Schlucken.
»Ist es denn sicher, dass es Brandstiftung war? Und es ist ja noch nicht bewiesen, dass der Mörder von dem Kind wusste. Kann auch Zufall sein. Da sollten wir vorsichtig sein mit den Mutmaßungen und Vorverurteilungen.«
Nach und nach trudelten die anderen Kameraden ein und versammelten sich im Gemeinschaftsraum, wo man sich über den Tag austauschte. Heute war es auf eine besonders bedrückende Art still. Selbst die lustigsten Vögel unter ihnen, die jeder Situation etwas Spaßiges abgewinnen konnten, nahmen ihr Pausenbrot schweigend zu sich. Ralf unterbrach die Stille und fragte in die Runde: »War schon einer von euch bei Heiner im Krankenhaus? Ich finde, dass wir nach ihm sehen sollten. Wer von euch hat Lust, morgen Vormittag nach der Schicht mit mir hinzugehen? Ich wollte ... ich meine damit Abigail ... ihm ein paar Reibeplätzchen backen. Die isst der Rabauke doch immer so gerne. Den Krankenhausfraß kann er sich dann sparen. Also, wer kommt mit?«
Etliche Finger schnellten in die Höhe, was die Atmosphäre etwas auflockerte. Ralf suchte sich zwei Kameraden aus, zu denen auch Roland gehörte.
»Das ist aber nett von euch, Jungs. Haut euch irgendwo hin, Stühle könnt ihr euch aus dem Besucherraum holen. Die Vorstellung beginnt in etwa zehn Minuten.«
Heiners Stimme war unter der Atemmaske kaum zu vernehmen. Doch die eintretenden Männer verstanden das meiste davon.
»Na, wenigstens hast du deinen Humor nicht verloren, du Held«, meinte Roland, »dein Gesicht lacht uns aus jeder Zeitung entgegen. Die gesamte Presse feiert dich als tapferen Helden des Tages. Du wirst ja wohl schon erfahren haben, dass es der Kleine nicht geschafft hat. Ich denke aber, dass du dir das schon gedacht hast. Der hat zu viel von den Gasen eingeatmet.«
Heiner schloss für einen Augenblick die Augen, drehte den Kopf zum Fenster und schwieg.