Die römische Münze - Uwe Goeritz - E-Book

Die römische Münze E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

Diese Geschichte handelt in der Mitte des ersten Jahrhunderts. Sie zeigt das Leben in einer Zeit der Annäherung zwischen Römern und Germanen. In einer Epoche die, nach dem Sieg der Germanen über die Römer in der Varusschlacht, zuvor von Misstrauen der beiden Völker untereinander geprägt war. Das beginnende römische Kaiserreich wollte, wenn sie Germanien schon nicht besetzen konnten, wenigstens ihre Steuern und Handelswaren aus den Wäldern erhalten. Viele Germanen waren aber auch willkommene Verbündete und Kämpfer in den Legionen der römischen Armee. Oft schon als Kinder von den Römern als Geiseln genommen, lernten sie das Leben in der Zivilisation kennen und schätzen. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Armeedienst wurden viele römische Bürger oder trieben Handel zwischen dem römischen Reich und den germanischen Stämmen des Nordens. Zwei Menschen aus Kulturen, wie sie anders nicht sein könnten, treffen aufeinander. Karl, der Krieger und Händler aus den Wäldern des Nordens, und Amara, eine nubische Sklavin, finden sich in einer römischen Stadt, um ihren gemeinsamen Weg zusammen zu gehen. Dies ist eine Liebesgeschichte vor dem historischen Hintergrund des Handels und der Gefahren des Weges aus dem Norden in das römischen Reich und wieder zurück. Der Leser wird in die Welten der Sklaven und der nordischen Händler entführt. Die Bücher in dieser Reihe, erschienen im Verlag BoD, sind: "Der Gefolgsmann des Königs " ISBN 978-3-7357-2281-2 (05.08.2014) "In den finsteren Wäldern Sachsens" ISBN 978-3-7357-7982-3 (29.09.2014) "Schicha und der Clan der Bären" ISBN: 978-3-7386-0262-3 (24.11.2014) "Im Zeichen des Löwen" ISBN: 978-3-7347-5911-6 (27.02.2015) "Im Schein der Hexenfeuer" ISBN: 978-3-7347-7925-1 (22.06.2015) "Kaperfahrt gegen die Hanse" ISBN: 978-3-7386-2392-5 (24.08.2015) "Die Bruderschaft des Regenbogens" ISBN: 978-3-7386-5136-2 (23.11.2015) Weitere Informationen finden Sie unter www.buch.goeritz-netz.de

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Inhaltsverzeichnis

Die römische Münze

Ein glänzender Stein

Im Dunkel des Waldes

Aufbruch nach Rom

Auf schmalen Pfaden

Alte Freunde

Die nubische Sklavin

Das Gewimmel der Stadt

Wege und Entscheidungen

Auf dem Sklavenmarkt

Aus freien Stücken

Eine Seereise beginnt

Sturmgepeitschte See

Am Leben geblieben?

Ein glänzendes Geschäft

Die Rache einer Frau

Erinnerungen an die Sklaverei

Der lange Weg in die Heimat

Zurück im Wald

Einfaches Leben

Die Gemeinschaft des Waldes

Der erste Schnee

Ein großer Kampf

Familienfreuden

Ewige Treue

Ein glänzender Stein?

Zeitliche Einordnung der Handlung:

Die römische Münze

Diese Geschichte spielt in einer Zeit der Annäherung zwischen Römern und Germanen, in der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. In einer Epoche die, nach dem Sieg der Germanen über die Römer in der Varusschlacht, zuvor von Misstrauen der beiden Völker untereinander geprägt war. Das beginnende römische Kaiserreich wollte, wenn sie Germanien schon nicht besetzen konnten, wenigstens ihre Steuern und Handelswaren aus den Wäldern des Nordens erhalten.

Viele Germanen waren aber auch willkommene Verbündete und Kämpfer in den Legionen der römischen Armee. Oft schon als Kinder von den Römern als Geiseln genommen lernten sie das Leben in der Zivilisation kennen und schätzen. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Armeedienst wurden viele von ihnen römische Bürger oder trieben Handel zwischen dem römischen Reich und den germanischen Stämmen des Nordens.

Für viele Germanen blieben aber zweifelnde Gedanken zurück. Auf der einen Seite das freie Land der Stämme, in dem ein jeder gleich war, und auf der anderen Seite das römische Reich, das seine Stärke auch auf den Schultern von unfreien Sklaven aufbaute.

Die handelnden Figuren sind zu großen Teilen frei erfunden, aber die historischen Bezüge sind durch archäologische Ausgrabungen, Dokumente, Sagen und Überlieferungen belegt.

1. Kapitel

Ein glänzender Stein

Nur spärlich war das Licht in dem dunklen Schacht. Der Sklave tastete mehr nach der Wand, als das er sie sah. Mit der Hacke schlug er immer wieder auf die Wand ein. Brocken für Brocken brach er heraus und legte sie in den Korb zu seinen Füßen. Er war noch keine zwanzig und sah doch schon wie ein alter Mann aus. Hier in diesem Schacht wurde keiner älter als dreißig. Seit fast zehn Jahren arbeitete er hier. Die Sonne hatte er in dieser Zeit höchstens ein paar Mal gesehen.

Wenn es früh am Morgen in den Berg ging, war es meist noch dunkel und abends, wenn der Aufseher sie heraus ließ, war die Sonne schon wieder unter gegangen. Er hatte keine Kraft mehr, jeder Schlag tat ihm weh. Mit jedem Schlag zog es in seinen Armen. „Bloß nicht die Hacke loslassen.“ dachte er. „Wenn die mir runter fällt, dann finde ich die nicht so schnell wieder, wie der Aufseher dann bei mir ist.“ er dachte an den Jungen, den der Aufseher fast zu Tode geprügelt hatte weil ihm dieses Missgeschick passiert war.

Der letzte Schlag klang anders, wie Metall auf Metall. Der Mann tastete nach vorn, aber der Aufseher war schon mit der Fackel bei ihm. Auch er hatte das Geräusch gehört und das konnte nur eines bedeuten. Der Mann kniff die Augen zusammen. Das helle Licht der Fackel blendete ihn. Ganz nahe an den Fels hielt der Aufseher die Fackel und aus der Wand heraus wurde das Licht zurück geworfen. Es glänzte gelb und der Aufseher schlug dem Mann vor Freude so auf die Schulter, dass er ein Stück zusammen sank. „Du hast die Ader gefunden. Unser Herr wird sehr zufrieden mit dir sein.“ sagte der Aufseher und brach ein mehr als faustgroßes Stück Gold aus der Wand.

So richtig darüber freuen konnte der Sklave sich nicht. Aber was soll es, er machte mit seiner schweren Arbeit weiter, während der Aufseher zum Ausgang des Stollens ging. Es wurde wieder dunkel um den Mann und er stapelte wieder die heraus geschlagenen Brocken in den Korb. Einer der Jungen kam zu ihm, holte den vollen Korb ab und brachte ihm einen leeren. Wie lange ging diese Arbeit noch? Heute? Und für Immer? Wie lange noch? Der Mann wusste es nicht. Schlag für Schlag, so wie hundert andere Sklaven hier im Berg, bis der Tod sie von der schweren Arbeit erlösen würde.

Der Aufseher ging über den Platz vor dem Stollen zu der Sänfte, in der sein Herr saß und sich von einer halbnackten Sklavin Weintrauben in den Mund stecken ließ. „Warum bist du hier und nicht bei deiner Arbeit?“ schrie der Mann den Aufseher an, als dieser sich vor der Sänfte hinkniete. „Herr, wir haben die Ader wieder gefunden.“ sagte der Aufseher, während er den Blick zu Boden richtete und den Goldbrocken seinem Herrn hinhielt. „Aha.“ sagte der Herr etwas ruhiger, dann nahm er den Brocken in die Hand. „Gut, gut.“ sagte er leise, mehr zu sich selbst, und drehte das Gold in der Hand. „Mach dich wieder an deine Arbeit.“ herrschte er den Aufseher an und dieser verschwand, so schnell er konnte, wieder in seinem Stollen.

„Nach Hause.“ rief der Mann aus seiner Sänfte und vier Sklaven hoben ihn zusammen mit der Sklavin und der Sänfte an. „Schneller.“ rief er und schloss die Vorhänge. Während die vier Sklaven die Sänfte so schnell sie konnten über die kleine Straße hin zu dem Haus trugen betrachtete der Mann den Brocken in seiner Hand. Die Sänfte schaukelte beträchtlich und mehr als einmal fiel die Sklavin auf ihn. Jedes Mal knurrte er sie an.

Erschöpft setzten die Sklaven die Sänfte vor der Villa ab. Der Mann schlug den Vorhang auf und ging, ohne die Männer weiter zu beachten, den Weg zu der Villa entlang. Eine Frau stand am Eingang und rief „So früh zurück Julius Gajus?“ Er nickte nur und hielt ihr zufrieden schnaufend den glänzenden Brocken hin. „Das werden viele Münzen.“ sagte er mit einem breiten Lächeln.

2. Kapitel

Im Dunkel des Waldes

Der Mann trat aus der Hütte und schaute auf die Baumkronen rings um dem Haus. Er war groß und muskulös, sein braunes Haar fiel ihm auf die Schultern und zusammen mit dem dichten Bart gab ihm das ein wildes Aussehen. Er hatte ein kurzes römisches Schwert an seiner Hüfte und griff zu dem Speer, der neben der Tür an der Wand stand. Eine ältere Frau trat hinter ihm aus der Hütte. „Hast du alles Karl?“ fragte sie ihn und er schaute auf seine beiden Gefährten, die gerade ein paar Säcke auf eine zweirädrige Karre luden.

„Ich denke schon Mutter.“ sagte er und ging, ohne sich noch einmal umzusehen zu dem Karren. Er legte den Speer darauf, wo schon die Speere der anderen beiden Männer lagen. Sie hatten kurze einschneidige Schwerter an ihrer Seite. Die Männer nickten sich zu, kein Wort fiel, alles war mit einem nicken gesagt. Karl holte das zottelige Pferd aus dem Stall und spannte es vor den Wagen. Er griff den Zügel mit der linken Hand und führte das Pferd aus dem Kreis der Hütten auf den Waldweg hinaus.

Er war gerade einmal 25 Jahre alt, doch der lange verfilzte Bart machte ihn älter. Auch seine beiden Freunde waren noch nicht so alt, wie es ihr Aussehen vielleicht erahnen ließ. Das Leben hier in der Wildnis des Waldes hinterließ mit jedem Jahr seine deutlichen Spuren in den Gesichtern der Männer. Zerfurcht und von der Sonne gegerbt war ihre Haut. Aus schmal zusammengekniffenen Augen nahmen sie jede Bewegung im Wald wahr. Immer war es entweder eine Beute oder ein Feind.

Es war Ende März und der Schnee war gerade geschmolzen. An einigen Stellen im Wald lag er aber noch knietief. Nur dieser Waldweg war einigermaßen frei vom Gestrüpp und befahrbar. Hinten in dem Wagen hatte Karl Waren, die er in Rom gegen goldene Münzen eintauschen wollte. Er wusste, was die Römer wollten und hatte nur Dinge dabei, die ein gutes Geschäft versprachen. Aber dies wussten sicher auch andere, die ihrerseits mit den Waren Handel treiben wollten. Der Wald zu ihren beiden Seiten war an den meisten Stellen vollkommen undurchdringlich. Nur ab und zu durchbrach eine, von Tieren angelegte, Schneise die Wand aus grün braunen verfilzten Hecken. Noch waren nicht viele Blätter an den Sträuchern, aber Dornen gab es schon genug hier.

Der Weg war weit und gefährlich, aber die drei Männer waren erfahrene Kämpfer und dieses Jahr war nicht ihre erste Reise in das Land der Sonne. Jedes Jahr im Herbst und Winter gingen sie auf die Jagd und immer im Frühjahr brachen sie auf, um die Pelze des Winters an den römischen Grenzorten im Süden zu verkaufen. Der Gewinn war immer spärlich gewesen für die harte Jagd und den weiten Weg. In diesem Jahr nun hatten sie beschlossen weiter nach Süden zu ziehen, um dort, direkt in Rom, ihre Pelze zu verkaufen und den Gewinn nicht den Zwischenhändlern zu schenken, sondern ihn selbst zu behalten.

Sie zogen weiter durch den Wald. Immer einer von ihnen führte das Pferd, die anderen zwei gingen hinter dem Wagen her und passten auf, dass sich niemand der Ware nähern konnte. Sie würden sicher die Dauer eines Mondes hier im Wald unterwegs sein müssen. Später, auf den guten römischen Straßen im Süden, würden sie dann um ein vielfaches schneller vorwärts kommen. Als die Dämmerung am ersten Abend hereinbrach suchten sie sich eine Lichtung im Wald.

Karl spannte das Pferd aus, stieß einen der Speere in den Boden und band das Pferd mit einer langen Leine daran fest. Einer der Männer brachte Feuerholz und Karl holte von einem nahen Bach ein paar Steine, um das Feuer einzuschließen. „Gerhard, bringst du die Tasche mit dem Essen.“ rief Karl dem dritten der Männer zu. Der nickte, holte die Tasche vom Wagen und brachte sie zum Feuer. Die drei Männer setzten sich zusammen an das Feuer. Ein großes Stück Fleisch und ein Schlauch mit Bier gingen von Mann zu Mann. Ein jeder schnitt sich mit seinem Dolch ein Stück Fleisch ab und nahm einen Schluck von dem Bier.

Auch hier am Feuer fiel kein Wort. Worüber hätten sie auch reden sollen? Alles war doch klar. Ein knurren, ein nicken, mehr brauchten die Männer nicht, um sich zu verständigen. Gerhart brachte die Tasche zurück zum Wagen und holte zwei Decken. Er reichte eine an den anderen Mann und wickelte sich in die zweite Decke. Karl nahm einen der Speere und ging über die Lichtung. Im Schein des Vollmondes hielt er Wache. Er stützte sich auf den Speer und lauschte in die Nacht. Die wilden Tiere würde das Feuer abhalten, nur die Feinde würde das Feuer anlocken und dafür musste er die Ohren aufhalten.

Von Zeit zu Zeit legte er Holz nach, eine Weile später weckte er Gerhard und gab ihm den Speer. Er selbst wickelte sich in die Decke und setzte sich ans Feuer. Es war noch ganz schön kalt in diesem Frühjahr. Er schloss die Augen und schlief im sitzen ein. Ein Geräusch ließ ihn aufmerksam werden. Unter der Decke tastete seine Hand zum Griff des Schwertes. Aufstehen, das Schwert ziehen und zuschlagen war nur eine Bewegung gewesen.

Der fremde Angreifer stürzte mit einem gurgelnden Laut nach hinten um. Karl hatte den Angreifer am Hals getroffen. Im Mondlicht sah er fünf weitere Gestalten. „Gerhard.“ schrie er und dieser warf die Decke ab. Ohne einen Gedanken zu brauchen hatte auch Gerhard im aufstehen einen der fremden Männer getötet. Rücken an Rücken standen die beiden Männer den vier Angreifern gegenüber. Zwei gegen einen, oder Vier gegen Zwei..

Jetzt, da sie beide wach waren, wichen die Angreifer zurück. Mit hoch erhobenem Schwert stürzte Karl nach vorn. Zwei Schläge später stand es nur noch Zwei gegen Zwei. Die beiden restlichen Angreifer flohen in die Dunkelheit der Nacht. Karl ging zum Wagen und fand dort seinen zweiten Freund. Er war Tod. Die Angreifer mussten ihn überrascht haben. Der Griff eines Dolches ragte aus seinem Rücken. Gerhard hatte inzwischen die Waffen der Angreifer eingesammelt und auf den Wagen geworfen. Er trat zu Karl und sah auf den toten Freund herunter.

„Wir müssen los.“ sagte Karl und holte das Pferd. Nachdem er es angespannt hatte verließen sie in der Morgendämmerung diese Lichtung des Todes. Die getöteten Männer ließen sie einfach dort zurück.

3. Kapitel

Aufbruch nach Rom

In der Ferne sahen die beiden Männer den Grenzwall aus Holzpfählen. Schnurgerade ging der Weg auf eines der Tore zu. Hinter diesem Wall begann das römische Reich. Dort waren die Zivilisation, Badehäuser, Straßen und warme Häuser. Hier auf dieser Seite war Wildnis, Nebel und fast undurchdringlicher Wald.

Karl trat an der Waldkante heraus, auf den gerodeten Bereich zwischen Wall und finsteren Wald. Zusammen mit Gerhard führte er das Pferd auf den Eingang zu. Etwa zehn römische Soldaten standen verfroren, in ihre dicken Mäntel gewickelt, vor dem Tor an einem Feuer. Als sie den Wagen bemerkten kamen ein paar der Soldaten auf die Zwei zu.

Karl stoppte den Karren direkt vor dem Tor und trat zu einem der Soldaten. „Wir sind Händler und auf dem Weg nach Rom.“ sagte er in einer klarer Sprache, so dass der Soldat erstaunt auf den Mann sah. Die meisten der Barbaren konnten sich nicht verständlich machen, aber dieser hier war anders. Die Soldaten begannen den Karren zu untersuchen.

Der Anführer der Wache sah den Gladius an der Seite Karls. Diese Waffe war nicht die eines einfachen Legionärs, sondern eines Offiziers, zu kostbar war der Griff gestaltet. Er trat an Karl heran und zeigte auf das kostbare Schwert. „Ja, ich habe zehn Jahre in der römischen Armee gedient. Ich war Offizier in der Legion. Nun bin ich Händler zwischen eurer und unserer Welt.“ sagte Karl und der Soldat nickte. Er kannte viele, die nach der Zeit in der Armee entweder als Bürger Roms lebten oder wieder in ihre Heimat gingen und von dort aus Handel mit kostbaren Waren trieben.

Karl griff in den Wagen und zog die erbeuteten Waffen der Feinde heraus „Wollt ihr nicht ein paar Trophäen haben, die ihr später euren Kindern und Frauen zeigen könnt?“ er kannte die Soldaten nur zu gut und wusste, dass diese sich so ein Geschäft nicht entgehen lassen würden. Anstatt Zoll zu zahlen wechselten nur die Waffen den Besitzer und damit hatte Karl einen Teil seiner Waren gespart, den er als Zoll zum passieren des Tores eingerechnet hatte.

Die Legionäre gaben den Weg frei und der Karren setzte sich wieder in Bewegung. Die Soldaten traten wieder an das Feuer zurück und die beiden Männer betraten die beschauliche Siedlung, die hinter dem Tor lag. Der erste Weg führte sie in eine kleine Herberge. Auch Gerhard hatte in der Armee gekämpft, wenn auch nicht als Offizier, sondern als einfacher Legionär in der Einheit Karls. Dort waren sie beide Freunde geworden, und da sie aus derselben Gegend kamen, waren sie nach der Zeit in der Legion zusammen geblieben.

Der Wirt in der Herberge war nicht sehr begeistert, als er die beiden wild aussehenden Barbaren vor sich stehen sah. Als Karl ihm aber die Münzen auf den Tisch legte besserte sich seine Miene augenblicklich und er brachte sie zu seinen besten Zimmern. Nachdem sie ihre Ware untergestellt hatten gingen sie zum Badehaus hinüber. Wie in jeder guten römischen Siedlung gab es das auch hier. Karl ließ sich rasieren und die Haare zurecht stutzen und auch Gerhard tat es ihm nach. Als sie sich ein paar Minuten später in das große Becken setzten, war von dem wilden Aussehen nur der muskulöse Oberkörper der beiden Männer übrig geblieben.

Der Wirt hätte sie am Abend fast nicht wieder erkannt und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Ein paar Sklaven brachten Speisen und Getränke. Lange unterhielt sich der Wirt mit den beiden Männern. Es war immer gut hier an der Grenze über beide Seiten Bescheid zu wissen. Karl erfuhr so, was in Rom los war und der Wirt, wie es im Wald zuging. Auf seinem Zimmer war Karl dann froh nach all der Zeit wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. Es dauerte nicht lange bis er schnarchte.