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Pauline und der Delfin Altersempfehlung: ab 8 Jahren Die zehnjährige Pauline erlebt einen Sommerurlaub, wie ihn sich jedes Kind wünscht. Das weite Meer, der Wind und ein Segelschiff. Mit ihrem Bruder Tim besucht sie ihren verschollen geglaubten Vater auf dessen Schiff. Viele Abenteuer gilt es zu bestehen und schließlich lernt sie auch noch einen Delfin kennen. Kommt doch mit auf eine aufregende Reise. Eine kleine Geschichte für Kinder und jung gebliebene Erwachsene, die mit ihren Dialogen zum Nachdenken über unsere Welt anregt, mit vielen Bildern und Illustrationen, die für Lebendigkeit sowie besondere Nähe zum Geschehen sorgen. Die detailreichen Beschreibungen erschaffen ein besonders plastisches Bild für den Leser.
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Seitenzahl: 85
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Am See
Paulines Vater
Die Einladung
Ein Flug mit Hindernissen
Berg- und Talfahrt
Das stolze Schiff
Im Maschinenraum
Der Sturm
Matrose Tim
Ein kleiner Delfin
Das weite Meer
Giselas Schwestern
Der Seerüpel
Der Delfin in Not
Eine Rettungsaktion
Wo finden wir einen Arzt?
Alle packen mit an
Die Verfolgungsfahrt
Strafe muss sein
Bootsbegleitung
Ein Tauchgang mit Freunden
Der Abschied
Noch ein Flug
Giselas See
Der Wind schob das Segelschiff in den Hafen hinein. Auf der Brücke stand der Kapitän und kontrollierte das Anlegemanöver. Die Matrosen holten die Segel an allen drei Masten mit einer Winde gleichzeitig ein. Das letzte Stück fuhr das Schiff mit Motorkraft an den Pier heran. Die Seile wurden nach unten geworfen, von den Hafenarbeitern entgegengenommen und an der Mole fest gemacht.
Der Kapitän legte die Mütze vor sich auf den Kartentisch und holte den Brief aus der Tasche. Er las noch einmal die Zeilen durch und sah das Bild an, das in dem Brief lag.
Ein zehnjähriges Mädchen mit roten Zöpfen lächelte ihn davon entgegen.
Der Bootsmann betrat die Brücke und der Kapitän steckte den Brief weg.
„Wir liegen fest und jetzt wird das Schiff überholt. Wir haben also zwei Wochen frei“, sagte der Bootsmann.
„Danke Klaus, schicke alle in den Urlaub. Ich schließe dann ab und wir sehen uns in zwei Wochen wieder“, antwortete der Kapitän und setzte die Mütze wieder auf.
Er ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den Raum schweifen, danach verließen die beiden Männer die Brücke des Schiffes.
Pauline, das Mädchen von dem Foto, saß viele hundert Kilometer weiter nördlich auf dem Anlegesteg des kleinen Sees bei ihrem Heimatdorf.
Tim, ihr Bruder, schwamm vor ihr durchs Wasser, dann drehte er sich zu ihr um und rief: „Bist du etwa Wasserscheu geworden?“ Dabei bespritzte er sie mit Wasser.
Pauline nahm den Arm hoch, um das Wasser abzuwehren und dann sprang sie mit Anlauf vom Steg in den See. Sie tauchte ein kleines Stück und kam neben Tim wieder an die Wasseroberfläche.
Zusammen schwammen sie ein Stück, als vor ihnen die Nixe Gisela auftauchte, die hier im See lebte.
„Hallo ihr zwei. Na, wie geht es euch?“, fragte sie.
Pauline antwortete: „Du bist ja von deinem Urlaub schon wieder da. Wie war es im Mittelmeer bei deinen Schwestern?“
„Schön, wie immer“, entgegnete die Nixe und sie schwammen zu dritt weiter über den See.
Sie tauchten gegenseitig unter und planschten im Wasser umher.
Nach einer Weile saßen sie dann alle drei auf dem Anleger und ließen sich von der Sonne trocknen.
„Wisst ihr denn schon, was ihr dieses Jahr im Sommer in euren Ferien macht?“, fragte die Nixe.
Tim antwortete ihr: „Noch wissen wir es nicht, vielleicht bleiben wir hier am See, bei dir!“
Er erhob sich, nahm Anlauf, sprang wieder in den See und schwamm los.
Die beiden anderen blieben am Rande des Stegs sitzen und schauten ihm hinterher.
Der Wind fuhr durch das Schilf neben ihnen und sang darin ein Lied.
Erst vor ein paar Tagen war Pauline zehn Jahre alt geworden und hatte das ausgiebig, mit ihren Freundinnen aus der Schule, gefeiert.
Gisela ging an den Schilfrand und holte ein Geschenk, das sie von ihrer Reise mitgebracht hatte. Sie gab Pauline eine große weiße Muschelschale.
„Wenn du die ans Ohr hältst, dann hörst du das Mittelmeer rauschen“, sagte die Nixe und Pauline probierte es gleich aus.
Überschwänglich bedankte sie sich danach für das schöne Geschenk und verstaute es in ihrem Rucksack, ganz sorgfältig, damit es nicht beschädigt werden würde.
„Wir haben in deiner Abwesenheit gut auf deinen See aufgepasst“, erzählte Pauline ihrer Freundin. Wie zur Bestätigung ihrer Worte sprang ein Frosch aus dem Schilf auf den Steg und begann mit einem lauten „Quak“ der Nixe zu erzählen, was so alles Neues im See geschehen war.
Nachdem er seinen Bericht beendet hatte, sprang er wieder in den See hinein und die Nixe folgte ihm zusammen mit Pauline.
Sie versuchten Tim einzuholen, der schon eine ganze Strecke voraus geschwommen war und jetzt in Richtung des Strandbades abbog, in dem sie ihre Fahrräder abgestellt hatten.
Pauline verabschiedete sich von der Nixe und schwamm auch zum Strand.
Tim lief bereits zu ihren Sachen, trocknete sich mit einem Handtuch ab und als Pauline an Land ging, warf er ihr auch eines zu.
Die beiden Kinder stiegen auf ihre Fahrräder und rollten langsam aus dem Strandbad, den kleinen Feldweg entlang, zurück in das heimatliche Dorf.
Ein warmer Sommerwind wehte über die Felder zu beiden Seiten und obwohl es bereits auf den Abend zuging, ließen sie sich Zeit mit der Heimkehr.
Unterwegs hielten sie erst noch bei Paulines Oma, die ein kleines Haus am Rande des Dorfes hatte, und tranken eine Limonade auf der Bank vor deren Haus.
Als die Abendbrotzeit heranrückte, verabschiedete sich Pauline von ihrer Oma und die beiden Kinder fuhren weiter durch das Dorf bis zu ihrem Elternhaus.
Ein fremdes Auto stand in der Einfahrt und Pauline rätselte, wer denn da wohl zu Besuch gekommen sei.
Sie schoben die Fahrräder in die Garage und gingen zur Haustür.
Paulines Mutter Jutta hatte die Beiden schon gehört und trat in den Garten. Sie nahm ihre Tochter am Arm und setzte sich mit ihr auf die Gartenbank, während Tim schon das Haus betrat.
„Was kann das nur bedeuten? Habe ich was angestellt?“, fragte sich Pauline in Gedanken und: „Wer war da mit dem Auto angekommen?“
Sie schaute ihre Mutter an, die im Moment noch versuchte einen Anfang für das Gespräch zu finden.
Nach einer Zeit des Schweigens fing sie an: „Du weißt doch, dass dein Vater uns nach deiner Geburt verlassen hat.“
Pauline nickte, sie hatten nie groß über ihn geredet.
„Ich habe ihm vor kurzem einen Brief geschrieben, mit einem Bild von dir“, setzte Jutta fort.
Pauline war gespannt.
„Hat das Auto etwas mit ihm zu tun?“, unterbrach sie ihre Mutter.
Jutta nickte.
„Ja, er hat uns besucht. Möchtest du ihn kennenlernen?“, setzte sie weiter fort.
Pauline überlegte kurz und dann sagte sie: „Ich weiß nicht, warum er das damals gemacht hat, aber ich kann es mir ja mal anhören.“
Zusammen mit ihrer Mutter betrat sie das Haus. Im Flur stellte Pauline ihren Rucksack in die Ecke und dann begab sie sich, unmittelbar nach ihrer Mutter, in die Stube.
Ein schlanker, rothaariger und braungebrannter Mann saß auf dem Sofa und erhob sich, als er sie sah. Langsam kam er Pauline entgegen.
Jutta sagte: „Pauline, das ist Paul, dein Vater. Paul, das ist Pauline, deine Tochter.“
Paul gab Pauline die Hand und sie sah ihn aufmerksam an. Er hatte eine blaue Jacke an und eine weiße Hose.
Jutta verließ das Zimmer und die beiden, Vater und Tochter, setzten sich auf das Sofa.
Sie schauten sich an und jeder wartete, dass der andere begann.
Wie auf ein stilles Signal hin begannen beide gleichzeitig zu reden, um dann sofort wieder zu verstummen.
„Fang du an“, sagte Pauline schließlich mit einem Lächeln.
Das Eis war gebrochen.
Paul begann zu erzählen, von früher, von seiner Sehnsucht nach der Weite des Meeres und seiner ersten Schifffahrt.
Pauline hörte ihm staunend zu. Ab und zu unterbrach sie ihn mit einer Frage.
Als Jutta nach einer ganzen Weile aus der Küche zurück in die Stube kam, hatte Pauline ein altes Fotoalbum aus dem Schrank geholt und zeigte ihrem Vater Bilder von sich, während Paul ihr Bilder von seiner Seefahrt zeigte.
Offenbar verstanden sich die beiden sehr gut. Sie lachten und scherzten sogar miteinander.
Jutta setzte sich zu den Beiden auf das Sofa und beteiligte sich an der Unterhaltung.
Paul zeigte Fotos von seinem Schiff, auf dem er als Kapitän im Mittelmeer Kreuzfahrten durchführte. Es war ein schönes Segelschiff, das Pauline sofort gefiel.
Jutta lud Paul zum Abendessen ein.
Als die drei die Küche betraten, hatten Tim und sein Vater Rolf, Paulines Stiefvater, bereits den Abendbrottisch gedeckt.
Es gab Fisch.
Pauline lachte und sagte: „Sehr treffend.“
Auch Paul lachte darüber.
Alle fünf setzten sich an den Tisch und während des Essens wurde weiter erzählt.
Danach verabschiedete sich Paul bis zum nächsten Tag.
Am Abend hatte Pauline noch lange in ihrem Zimmer gesessen und aus dem Fenster geschaut. Sie blickte vom Schreibtisch direkt auf den kleinen See und sie hatte dabei an das große Schiff gedacht, auf dem ihr Vater unterwegs war.
Später, im Traum, sah sie Möwen, die um das Segelschiff kreisten und sie einluden, mit ihnen auf das Meer zu kommen.
Als der Wecker klingelte, und das, obwohl Ferien waren, sprang Pauline aus dem Bett und rannte ins Bad, denn sie wollte keine Minute mit ihrem Vater versäumen.
Er hatte sich am Vorabend für das Frühstück angekündigt.
Pauline war die Erste, die an diesem Morgen wach war. Nach ihr schaute Tim ganz verschlafen aus seinem Zimmer, während Pauline schon auf dem Weg in die Küche war.
Schon lange bevor ihr Vater eingetroffen war, hatte Pauline den Tisch gedeckt und saß am Fenster der Stube, von wo aus sie den Weg zu ihrem Haus einsehen konnte.
Paul kam diesmal in einer weißen Kapitänsuniform die Straße entlang. Die goldenen Knöpfe funkelten im Sonnenlicht.
Pauline riss die Haustür auf und begrüßte ihren Vater überschwänglich.
Nachdem alle mit dem Frühstück fertig waren, gingen Paul und Pauline auf die Bank vor dem Haus und setzten sich dort nebeneinander hin.
Paul erzählte wieder von seinem Schiff und auch davon, dass er am Abend wieder zum Hafen zurückfliegen müsse.
Pauline war enttäuscht, dass sie nur noch diesen Tag zusammen verbringen konnten.
Schnell brachen sie auf, um in der Eisdiele des Dorfes ein Eis zusammen zu essen.
Im Laufe des Gespräches in der Eisdiele kam Paul darauf, dass ja Ferien sind und fragte: „Hast du nicht Lust, auf meinem Schiff mitzufahren und ein oder zwei Wochen Urlaub dort zu verbringen?“
Pauline war sofort von dieser Idee begeistert, musste aber erst noch die Mutter fragen.
„Kann Tim mitkommen?“, fragte sie ihren Vater.
Paul antwortete ihr: „Wenn er möchte, gern.“
Am Nachmittag kamen sie wieder in Paulines Elternhaus an.
Pauline fragte zuerst ihre Mutter und dann Tim.