Ein Winterurlaub der Sinne - Uwe Goeritz - E-Book

Ein Winterurlaub der Sinne E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

"Ein Winterurlaub der Sinne" Altersempfehlung: ab 18 Jahre Anna ist Medizinstudentin und so in ihre weitere Ausbildung vertieft, dass sie gar nicht merkt, was in ihrem Leben fehlt. Ein von den Eltern finanzierter Winterurlaub in den Bergen kurz vor Weihnachten öffnet ihr die Augen. Sie findet die Liebe bei Giovanni und verliert sie gleich darauf wieder. Alles scheint in Scherben zu zerfallen, aber ist die Liebe stärker als der Zorn? Weitere Informationen finden Sie unter http://romantik.goeritz-netz.de/

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Inhaltsverzeichnis

Anmerkungen und Warnungen

Ein unverhoffter Anruf

Auf der Jagd!

Südwärts der Wagen fährt!

Luxus pur!

Am Ziel? Oder am Anfang?

Planschen im Pool

Die Beute im Blick

Wer rettet mir diesen Tag?

Mit Plan oder einfach so?

Skihase im freien Flug!

Sex oder Liebe?

Wellness für die Gefühle

Ein medizinischer Notfall!

Auf zu neuen Gipfeln!

Zweisam oder einsam?

Schneegestöber

Gefühl oder Trieb?

Zwischen Berg und Tal

Nicht mehr derselbe!

Flug und Absturz!

Die Dosis macht das Gift!

Mit Wut im Bauch

Schmerzliche Ignoranz

Schuldig!

Gefühle im Umbruch

Alles aus!

Heilt Zeit alle Wunden?

Eine mittlere Katastrophe!

Volles Risiko!

Neue Wege

Glücklicher Zufall?

Wiedergefundenes Glück!

Weihnachtsfreuden

Weihnachten in Familie

Anmerkungen und Warnungen

Diese Erzählung enthält detaillierte Schilderungen von Sex und sollte daher Jugendlichen nicht zugänglich gemacht werden.

Ausnahmslos alle Beteiligten dieser Geschichte sind erwachsen und über 21 Jahre alt.

Sämtliche Orte, Figuren, Firmen und Ereignisse dieser Erzählung sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.

1. Kapitel
Ein unverhoffter Anruf

Es schien gerade wieder Morgen zu werden. Anna gähnte und hob ihren Blick zum Fenster, das sich momentan ins leichte Rosa des Sonnenaufganges einfärbte. Samstag war es und damit eigentlich Wochenende, doch die gab es für Anna schon lange nicht mehr.

Sie lag auf dem Sofa, auf dem Bauch, hatte die Beine angezogen und wälzte ein dickes Buch mit medizinischen Fachbegriffen. Ein gutes Dutzend anderer Bücher lagen aufgeschlagen rund um sie herum und unzählige Blätter mit handschriftlichen Notizen waren im ganzen Raum verteilt.

Anna war Studentin der Medizin im dritten Studienjahr und die Beste ihres ganzen Jahrganges, wie der Dekan erst vor ein paar Tagen vor dem versammelten Auditorium verkündet hatte. Und damit das so blieb, lernte sie fleißig.

Wie schon so oft war sie auch in dieser Nacht nicht in den Schlaf gekommen. Den würde sie irgendwann nachholen, wenn das Studium abgeschlossen war. In einigen Jahren!

Sie schob das Buch zur Seite, rieb sich die Augen und sah sich um. Hier lebte sie in diesen paar Räume mit ihrer Freundin Susi in einer Art von Wohngemeinschaft. Zwar hätte der Vater ihr sicher gern die ganze Miete bezahlt, aber so sah sie wenigstens mal einen anderen Menschen, der nichts mit Medizin zu tun hatte.

Susi war Verkäuferin in einer Modeboutique und sorgte dafür, dass Anna gelegentlich mal neue Kleidung erhielt, denn außer für den Weg zur Universität verließ sie eher selten das Haus.

Pizza- und Lieferdienste hielten sie am Leben und Susi sorgte dafür, dass sie eben nicht in Sack und Asche zur Uni musste.

Aus dem Zimmer der Mitbewohnerin war deutlich zu hören, dass auch Susi nicht geschlafen hatte. Das Klopfen an der Wand, das Schnaufen, Schreien und Stöhnen zeigte Anna, dass Susi mit ihrem Freund nach dem Tanzen am Abend auch jetzt am Morgen noch körperlich aktiv war.

Ihr eigenes Liebesleben konnte Anna da getrost vergessen. Mit dem Beginn des Studiums hatte sie sich nur noch ums Lernen gekümmert.

Das Schreien verstummte.

Kurz darauf kam Susis Freund nackt aus deren Zimmer und ging an ihr vorbei zur Dusche hinüber.

„Er ist ziemlich gut bestückt!“, dachte sich Anna und schaute zu dem Lehrbuch der Anato mie hinüber, das auch gerade noch auf dieser Seite aufgeschlagen war.

Es dauerte keine Minute, da erschien Susi, ebenfalls nackt, gab ihr einen Kuss auf die Wange und schlenderte fröhlich pfeifend ebenfalls zum Badezimmer hinüber. Die Dusche war schon zu hören und nur ein paar Augenblicke später übertönte Susi das Geräusch der Brause mit ihrem lauten Stöhnen.

Die Freundin würde den Mann doch hoffentlich nicht überfordern, denn sonst würde das hier eventuell noch ein medizinischer Notfall werden.

Anna warf einen Blick in das andere Buch. Zutreffenderweise war da chronische Erschöpfung gerade aufgeschlagen und im Moment fühlte sich auch Anna abgekämpft.

Ein starker Kaffee musste her!

Gähnend erhob sie sich vom Sofa, stieg über ihre Notizen und versuchte dabei die Reihenfolge und Ordnung der Zettel nicht zu verändern, denn das musste alles noch bis Montag zu einem Referat verarbeitet werden.

Sie schlurfte in die Küche und suchte nach der Kaffeedose, doch darin war nicht mehr viel Pulver und am nächsten Tag war Sonntag. Susi würde sicher erst am Abend das Haus wieder verlassen. Sollte sie selbst in den Laden gehen?

Eventuell würde das notwendig, aber zuerst stellte sie die Maschine an.

Gerade als der Kaffee fertig war, kam Susi aus dem Badezimmer und schnappte ihr die erste Tasse vor der Nase weg.

Nun beeilte sich Anna bei der nächsten, denn wenn jetzt auch noch Susis Freund erschien, dann würde sie leer ausgehen.

„Heiße Nacht gehabt?“, fragte Susi mit Blick auf die Bücher rund um die Couch.

„Anatomie!“, entgegnete Anna.

„Sind da auch Bilder von heißen Typen drin?“, fragte Susi und nippte an der Tasse.

„Nicht von so heißen!“, entgegnete Anna und zeigte auf den Flur.

Susis Freund ging gerade in deren Zimmer hinüber. Immer noch nackt.

„Falls du da gelegentlich Anschauungsmaterial brauchst, kann ich dir meinen Freund mal ausleihen. Aber nur anschauen, nicht anfassen!“, sagte Susi. Lachend warf sie das Handtuch zur Seite und folgte dem Mann mit der Tasse in der Hand.

Das kurz darauf folgende Geräusch sagte Anna, dass sie wohl nach unten gehen musste, um den Kaffee nachzukaufen.

Zum Glück gab es den in dem kleinen Café an der Ecke zum Mitnehmen.

Und sie brauchte einen zweiten, denn der erste hatte sie nicht wirklich munter gemacht.

Anna schlurfte in ihr Zimmer, wechselte vom Jogginganzug zu Jeans und T-Shirt, schnappte sich die Jacke und stieg auf der Treppe nach unten.

Für Anfang November lag schon ganz schön viel Schnee auf den Wegen. Oder war am Samstag einfach noch nicht geräumt worden?

Vorsichtig, um nicht zu stürzen, ging Anna die fünfzig Schritte bis zur Ecke, betrat das kleine Café und stellte sich an die Theke.

Eine junge Frau strahlte sie regelrecht an. Warum hatte sie so gute Laune zu dieser frühen Stunde?

„Eine Latte und ein Päckchen Kaffee zum Mitnehmen“, sagte Anna.

Die junge Frau hinter der Theke strahlte noch ein bisschen mehr.

Hinter ihr, in einem anderen Zimmer, werkelte ein junger Mann und Anna vermutete, dass das Leuchten im Gesicht der jungen Frau daher kam, dass auch sie heute schon eine Latte hatte. Vermutlich so wie Susi.

Fehlte ihr etwas?

Nicht wirklich!

In ihren dreiundzwanzig Jahren hatte sie erst drei Freunde gehabt und bei keinem davon war es so besonders prickelnd gewesen. Den ersten Freund hatte sie mit sechzehn, weil es einfach sein musste.

Seit dem Beginn des Studiums war nun allerdings tote Hose, aber es fehlte ihr nicht.

Anna nahm den Kaffee und sagte: „Hab noch einen schönen Tag!“

Das Lächeln der Frau wurde noch breiter. Sie gab den Gruß zurück und Anna verließ die Bar wieder.

Der Latte Macchiato war wirklich köstlich und machte sie nun wirklich wach.

Als sie mit dem Becher in der Hand die Wohnung betrat, da klingelte ihr Telefon.

„Mama“, stand im Display.

„Hallo Mama. So früh heute?“, fragte Anna, denn normalerweise rief die Mutter erst abends an.

„Ja. Du höre Mal. Dein Vater und ich, wir fahren für zwei Wochen in ein exklusives Hotel in den Alpen. So mit allem Schnickschnack und Wellnessbereich. Da könntest du doch mitkommen!“

„Und mein Studium? Das kann ich doch nicht einfach so abbrechen“, begann Anna zu erklären.

„Hast du nicht erst vor ein paar Tagen gesagt, dass der Dekan und sogar der Chefarzt von der Uniklinik dich in den höchsten Tönen loben? Da ist doch ein kleiner Urlaub sicher drin. Wann hattest du denn den letzten?“

„Das ist schon ewig her. Ok! Ich frage einfach mal“, entgegnete Anna und dachte über die Worte der Mutter nach.

Als Kind war sie das letzte Mal in den Alpen gewesen. Das war fast fünfzehn Jahre her. Damals hatte ihr das richtigen Spaß gemacht.

Wellness in den Bergen. Warum eigentlich nicht?

2. Kapitel
Auf der Jagd!

Schnaufend zog sich Giovanni aus dem Schoß der Frau zurück. Sie räkelte sich unter ihm in den letzten Wellen des gerade erlebten Höhepunkts der Lust und er achtete sorgsam darauf, dass das Kondom da blieb, wo es hingehörte.

Giovanni gab ihr einen Kuss und wollte sich mit sanftem Druck aus ihrer Umklammerung lösen, doch sie mochte ihn nicht aus dem Bett entlassen.

Er war fünfundzwanzig und Etagenkellner in diesem Hotel in den Bergen. Bergführer und Skilehrer war er ebenfalls und für die jungen Damen, die das Hotel besuchten, tat er noch viel mehr.

„Schatz! Ich muss zur Arbeit!“, sagte er, denn er konnte sich die Namen der Liebschaften sowieso nicht merken. Schatz ging da immer.

Der erweiterte Zimmerservice hatte ihm unter den Kollegen den Spitznamen Casanova eingebracht und ein bisschen stimmte das auch, denn er stammte aus derselben Stadt in Italien, in der auch der legendäre Liebhaber der Frauen geboren war.

Giovanni hatte auch Casanovas Memoiren gelesen und setzte diese bei seiner Arbeit gern um.

Jede Frau war auf die eine oder andere Art für ihn zu haben.

Er schob ihre Arme zur Seite, richtete sich auf, gab der Frau einen letzten Kuss und ging, das Kondom festhaltend, in das Bad des Hotelzimmers. Dort angekommen entsorgte er zuerst das Präservativ im Eimer, bevor er sich gründlich wusch.

Die nackte Frau betrat mit einem Schmollmund das Badezimmer, wurde mit einem erneuten Kuss belohnt und begab sich anschließend in die Duschkabine.

Einen Moment zu lange hielt sie die Tür offen. Es war wohl so eine Art von letzter Einladung, aber es war nun schon viel zu spät. Noch nicht mal für eine Dusche reichte jetzt die Zeit.

Als sie das Wasser aufdrehte, begann er seine Sachen zusammenzusuchen.

Während die Frau im Bad unter der warmen Brause stand, ging er angezogen und perfekt frisiert zur Küche hinunter, wo sich die Kellner zu Beginn der Schicht immer trafen.

Das Schmunzeln der Kollegen war wohl ziemlich eindeutig, denn er war neuerdings der Letzte.

Ein schneller Blick in den Spiegel, noch mal eilig die glänzenden und kurzen Haare gerichtet und es konnte losgehen.

Zielgerichtet suchte er sich die Bestellungen für die obersten beiden Etagen aus, denn dort wurden meist die jüngeren Frauen einquartiert.

Die älteren immer unten, da mussten sie im Notfall nicht so weit laufen, obwohl es einen guten Lift bis in die sechste Etage gab. Dort oben befand sich der Bereich der Massagen.

Hinter dem Erdgeschoss erstreckte sich der Wellnessbereich und auch dort servierte er gern, denn dadurch konnte er die Lage sondieren.

Und da die Rechnung fast immer auf das Zimmer ging, wusste er auch, wo welche Schönheit untergekommen war.

Und gerade bestellte jemand vom Pool aus einen fruchtigen Cocktail. Das war so eine typische Bestellung einer jungen Frau.

Tropische Frucht und wenig Alkohol.

Die älteren Damen verlangten meist etwas mit mehr Prozenten.

Giovanni schnappte seinem Freund Peter die Bestellung vor der Nase weg und eilte mit dem Servierbrett der zu erwartenden Schönheit entgegen.

Geschickt das Tablett balancierend erreichte er schon wenig später den Rand des Pools.

Eine junge blonde Frau hob die Hand und er ging zu ihr hinüber.

Sie war ziemlich hübsch und der knappe Bikini konnte nicht viel von ihrer Figur verbergen.

Mit Kennerblick stellte er fest, dass die Brüste nicht echt waren. Aber gut gemacht. Nicht zu groß und nicht zu klein. Sie passten optimal zu ihr.

Lächelnd hielt er ihr das Getränk hin.

Sie sagte: „Zimmer 412!“

Giovanni nickte und schrieb die Nummer auf die Rechnung. Ein letztes Lächeln und er wusste, wo er die nächste Nacht bleiben würde. Bei einer Frau, die am nächsten Tag entspannt und glücklich sein würde.

So wie jene, die gerade in ihrem spärlichen Bikini den Poolbereich betrat und bei der er in der Nacht gewesen war.

Giovanni hatte es sich zum Ziel gesetzt, jede Frau zu bekommen, die er wollte, und jeder von ihnen auch mindestens einen Höhepunkt zu verschaffen.

Die störrischen und zuerst widerspenstigen hatten es ihm dabei besonders angetan. Die weckten seinen Jagdinstinkt und eigentlich machte er es nur dafür.

Mindestens einmal im Monat wollte auch er auf seine Kosten kommen! Und genau in dem Moment, in dem er sich zum Ausgang umdrehte, erspähte er sie!

Sein Scharfsinn erkannte sofort sein nächstes Ziel. Eine sehr schöne, kleine und rothaarige Frau betrat den Poolbereich. Ihr Blick verriet, dass sie wusste, dass sie bildhübsch war.

Schnell taxierte er sie und die andere Frau war schon vergessen. Für diesen Rotschopf würde er auch zwei oder drei Tage opfern, um sie zu bekommen und bisher hatte er sie alle rumgekriegt.

Lächeln ging er an ihr vorbei, aber sie beachtete ihn gar nicht. Das bestätigte nur seine Vermutung und reizte ihn nur noch mehr.

Giovanni holte ein Getränk, das zu ihr passen würde und eilte zurück zum Schwimmbecken.

Seine Augen suchten sie und schließlich fand er sie auf einer Liege im Ruhebereich. Er trat vor sie hin, verbeugte sich und hielt ihr das Tablett mit dem Getränk hin.

„Ich habe aber gar nichts bestellt“, sagte sie mit einer melodischen Stimme.

„Zur Begrüßung. Der geht aufs Haus!“, gab Giovanni mit einer neuen Verbeugung zurück.

Sie nickte und griff sich das Getränk. Galant lächelte sie und nippte an dem Glas.

Sie hatte ihn registriert und Giovanni war auf der Spur!

Die Jagd hatte begonnen!

Nun hatte er einen besonderen Gast. Wie ein VIP in einem Luxushotel wurde die Frau umsorgt und nach dem Mittag hatte er ihre Zimmernummer.

Damit musste er jetzt ein wenig auf die Bremse treten, damit seine Absicht nicht zu offenkundig wurde. Doch wenig später meldete sie sich mit deinem Fingerschnippen. Das war zwar nicht seine Art und so wollte Giovanni eigentlich nicht gerufen werden, doch für den wunderschönen Rotschopf drückte er da mal ein Auge zu.

Sie fragte ein paar Dinge zum Hotel und zu Ausflugstipps und er gab ihr bereitwillig Auskunft. Besonders riet er ihr zum Skikurs und zu Bergwanderungen. Nicht ohne Hintergedanken, denn beides bot er mit an und gegen einen Schein würde Karola an der Rezeption ihn bei der Vergabe des Auftrages bevorzugen.

Zum Schluss fragte sie ihn noch nach dem Saunabereich, obwohl man von ihrem Platz aus das große Schild mit der Aufschrift „Sauna“ deutlich sehen konnte.

Hatte sie es nun auf ihn abgesehen?

Er zeigte auf das Schild, sie erhob sich und löste schon auf dem Weg dorthin das Oberteil ihres Bikinis.

Ihr Rücken war wunderschön!

An der Tür drehte sie sich noch einmal kurz zu ihm zurück.

Auch ihre Vorderseite war ansehnlich!

Offenbar jagte sie nun ihn.

Giovanni lächelte, als er zurück zur Küche ging. Das würde Spaß machen.

3. Kapitel
Südwärts der Wagen fährt!

So schwer, wie Anna vermutet hatte, war es gar nicht gewesen, den Urlaub zu bekommen. Angesichts ihrer guten Leistungen und des besonders gelungenen Referats über Geburtshilfe gab es sogar noch einen 100-Euro-Schein vom Direktor der Uniklinik als Prämie dazu.

Und nun saß Anna in ihrem Zimmer und überlegte, was sie mitnehmen sollte. Der Koffer war offen und auch der Laptop stand aufgeklappt auf dem Tisch. Von ihrem Platz aus konnte sie das Bild des Hotels auf dem Bildschirm erkennen, aber Bilder waren meist geschönt.

Nur die Beschreibungen und Bewertungen interessierten sie daran, obwohl man da sicher auch nicht 100 % davon glauben konnte.

Am folgenden Morgen würden die Eltern mit dem Auto vorfahren und mit ihr in den Süden ab düsen.

Die Erinnerungen kamen bei Anna wieder hoch. Damals, sie war zehn oder elf gewesen, waren sie in die Alpen gefahren. Winterurlaub! Zuerst hatte sie es nicht gemocht, von allen Freunden so weit entfernt zu sein, doch dann war es einfach nur ein Traum gewesen.

Das war der schönste Urlaub ihres Lebens und sie waren oft in die Ferien gefahren.

Susi holte sie aus dem Nachsinnen zurück, als sie mit einem klitzekleinen Stück Stoff in der Hand vor sie trat.

„Was soll das sein?“, fragte Anna.

„Da gibt es einen Pool. Ich dachte, du brauchst mal einen neuen Bikini! Das ist gerade das angesagteste Teil bei den Topmodels in Amerika!“, entgegnete Susi und wedelte mit dem winzigen roten Stoffstück herum.

„Das kann ich doch nie tragen!“, stöhnte Anna und schaute Susis Hand hinterher.

„Probieren! Das ist exakt deine Größe!“, antwortete die Freundin und warf ihr den Bikini zu.

„Bist du dir sicher?“, erkundigte sich Anna unsicher und hielt sich das Kleidungsstück an. Das konnte unmöglich passen.

„Ja! Ganz sicher. Ich habe ein Auge für Konfektionsgrößen!“, entgegnete Susi und zeigte zum Badezimmer.

„Na schön, wenn du meinst!“, bemerkte Anna und erhob sich vom Sofa.

„Runter mit dem Jogginganzug und mach dich nackig!“, sagte Susi, als sie die Badezimmertür hinter Anna geschlossen hatte.

Umständlich schälte sich Anna aus ihren geliebten Sachen. Auch die Unterwäsche landete auf dem Schränkchen und mit Susis Hilfe kam sie schließlich in den Bikini.

Sie stand vor dem Spiegel und das Kleidungsstück passte wirklich wie angegossen, ließ aber verdammt viel Haut sehen.

„Na bitte!“, schloss Susi triumphierend. „Nur deine Achseln und deine Bikinizone müssen wir noch ein wenig ausrasieren!“, stellte die Freundin fest.

„Meine was?“, fragte Anna.

„Die Bikinizone!“, erklärte Susi laut und zeigte nach unten.

Susi hatte schon Creme und Rasierer in der Hand.

„Runter mit der Hose und setz dich!“, wies sie Anna an.

„Ich lass dich doch nicht mit einer scharfen Klinge an meinen Venushügel! Und auch nicht an meine Vulva! Ich bin doch nicht verrückt! Und auch die Achseln bleiben so!“, versuchte Anna auszuweichen.

„Die Achseln meinetwegen, aber wann hast du dich das letzte Mal da unten rasiert?“, erkundigte sich Susi lauernd.

Anna blickte an sich hinab. Zu viel ihres Schamhaares war zu beiden Seiten des kleinen roten Stoffdreieckes zu sehen. Da konnte sie die Wahrheit nicht verheimlichen. Zögerlich gab sie zu: „Noch nie!“

„Na dann! Mach endlich! Ich weiß, wie das geht! Ich mache das mindestens einmal in der Woche!“, wurde Susi nun fordernder.

„Ich behalte da lieber meinen alten Badeanzug!“, entgegnete Anna.

Susi ließ sich von dieser Finte aber nicht ablenken. „Ich kenne alle deine Sachen. Das alte Ding passt dir nicht mehr! Garantiert!“, entgegnete die Freundin und sie traf damit genau den Punkt.

So richtig wohl war Anna nicht dabei, sich unter die Klinge von Susi zu wagen, aber es würde daran bestimmt kein Weg vorbeiführen.

„Aber mach nicht zu viele Haare ab. Ich will da unten nicht blank wie ein Kleinkind sein. Ich mag meine Löckchen dort!“, erwiderte Anna und zog sich die Bikinihose langsam aus.

Sie wollte irgendwie Zeit schinden, doch Susi drückte sie ziemlich rabiat auf den Hocker, schob ihr die Beine auseinander und kniete sich vor sie hin.

Das Zischen des Schaumes ließ Anna zusammenzucken. Sie musste verrückt sein, dass sie das zuließ!

Furchtsam blickte sie auf Susi herab, die nun die Klinge ansetzte. Anna hielt die Luft an und spürte das Kratzen auf ihrer empfindlichen Haut. Mit einem Auge schielte sie zum Verbandskasten, der in der Ecke des Badezimmers stand.

Zug um Zug fielen die Haare vom Schambein und Susi war wirklich sehr vorsichtig. Anschließend wusch sie auch noch alles sauber, trocknete es ab und griff sich den kleinen Handspiegel, damit Anna das Ergebnis begutachten konnte.

„Ok!“, gab sie zu.

„Nur Ok? Ich könnte da reinbeißen!“, seufzte Susi.

„Unterstehe dich!“, entgegnete Anna und drückte die Knie zusammen. Schnell zog sie sich ihre Unterwäsche und den Jogginganzug wieder an.

„Das war jetzt irgendwie ziemlich bizarr!“, offenbarte Anna, als sie wenig später auf dem Sofa neben Susi saß.

„Wieso? Hast du wirklich gedacht, ich falle über dich her?“

„Der Verdacht kam mir kurz. So wie damals!“, entgegnete Anna und musste schmunzeln.

„Erinnere mich nicht daran!“, gab nun Susi ihr zurück und musste danach lachen.

„Wir waren jung, dumm und betrunken!“, versuchte Anna es zu erklären.

„Ja. Unsere Einweihungsparty hier in diesen Räumen. Irgendwie sind wir dann wohl nackt im Bett gelandet!“, bemerkte Susi und griff sich das Glas Wein, das vor ihr auf dem Tisch stand.

„Mit Wein hat es damals auch angefangen!“, erzählte Anna.

Susi kam vor Lachen nicht zum Trinken.

Anna setzte hinzu: „Ich habe danach ein paar Wochen lang überlegt, wieder auszuziehen, aber du hattest dich ja danach im Griff.“

„Und du auch! Aber es war schön! Sehr schön sogar!“, erklärte Susi und sah sich zur Reisetasche um. „Hast du alles?“, fragte die Freundin noch einmal.

„Ja! Warme Sachen für draußen. Bequeme Sachen für drinnen und jetzt auch was für den Pool!“, bestätigte Anna.

Natürlich räumte Susi den Koffer aus und danach wieder ein!

An diesem Abend wurde es sehr spät!

Nach einer ziemlich kurzen Nacht war Anna dann im Auto auf dem Weg in den Süden.

Es war genau wie damals: Vater fährt, Mutter sitzt vorn und Anna lümmelte sich mit einem Buch auf die Rückbank.

Es war ein medizinisches Fachbuch und sie sparte sich diesmal die damaligen Fragen, wie: „Sind wir bald da?“, und „Ist es noch weit?“

Dafür lernte sie auch während der Autofahrt für ihr Studium.

Die Tour würde sicher neuerdings sechs oder sieben Stunden dauern. Mit Pausen für die Toilette, Kaffee aus der Thermoskanne und Schnitten aus der Box. Alles wie früher und aus dem Autoradio dudelten sogar dieselben Schlager wie damals.

Irgendwann sagte Mutter von vorn: „Schau mal Anna! Die Berge!“

Anna lugte über den Rand des Buches und war sofort hin und weg. Sie klappte die Publikation zu, schob diese in die Tasche und genoss diesen Ausblick.

Das war noch schöner, als sie es in der Erinnerung hatte. Eine tief verschneite Winterlandschaft lag vor ihr! Einfach herrlich.

Alsdann schlängelten sie sich einen schmalen Weg entlang, fuhren durch ein idyllisches Dörfchen und danach noch einen Berg hinauf, bis sie vor einem ziemlich schmucken Hotel anhielten.

Das sah sogar noch besser aus, als es die Fotos versprochen hatten.

Der Urlaub konnte beginnen!

4. Kapitel
Luxus pur!

Staunend betrat Anna die Lobby des Hotels.

„Fünf Sterne“, sagte die Mutter hinter ihr und Anna stimmte da sofort zu. Prunk, Glanz und Luxus pur! Bisher hatte sie nicht gefragt, was die Eltern für dieses Hotel bezahlt hatten, aber nun zog Anna fragend die Augenbrauen hoch und wandte sich der Mutter zu.

„Frage nicht!“, sagte Mutter.

Damit bestätigte sich nur Annas Verdacht, dass die zwei Wochen hier wohl nicht ganz so billig waren, wie sie bisher gedacht hatte.

Vater trat an die Rezeption und ein Page brachte die Taschen und Koffer herein.

Weiter um sich blickend folgte Anna ihrem Vater und hörte, wie er sagte: „Ein Zimmer hatten wir gebucht. Mit drei Betten!“

Anna zuckte fast zusammen. Ein Zimmer? Mit Aufbettung für sie? Wie damals, als sie zehn gewesen war? Das war doch wohl nicht sein Ernst!

„Moment mal!“, brach es aus ihr heraus.

Vater drehte den Kopf zu ihr und sie blickten sich nur für eine Minute in die Augen. Schließ lich seufzte er, schaute die Frau an der Rezeption an und fragte: „Kann man das irgendwie umbuchen? In zwei Zimmer? Meine Tochter will wohl ihr eigenes haben!“

„Ich hatte mir schon so etwas gedacht!“, gab die Frau schmunzelnd zu und legte zwei Schlüsselkarten auf den Tresen. „215“, sagte die Frau zu Vater. „512“, ergänzte sie und schob die andere Karte zu ihr herüber.

Dankbar nickte Anna der Frau zu und nahm die Chipkarte an sich.

Das hätte gerade noch gefehlt! Sie zusammen mit den Eltern! In einem Schlafzimmer. So wie damals, als sie sich manche Nacht gefragt hatte, warum das Bett der Eltern nachts immer so seltsam geknarrt hatte.

Rückblickend bekam Anna alleine bei dem Gedanken daran noch rote Ohren.

Sie nahm dem Pagen ihre Tasche ab und sah sich nach dem Lift um.

Die Frau von der Rezeption zeigte nach links und Anna ging los.

Unterwegs bewunderte sie weiterhin diese Pracht. Durch eine offene Tür konnte sie den Wellnessbereich erspähen und schon alleine der war eine Wucht. Neben der Tür des Liftes lagen Hotelflyer auf einem Tisch und Anna griff sich einen davon.

Während die Eltern noch am Tresen standen, schloss sich vor Anna schon die Tür des Aufzugs.

Fünfter Stock, fast ganz oben! Aber wenigstens ein Zimmer nur für sie selbst.

Während der Aufzug unterwegs war, blätterte sie die Seiten des Flyers durch. Wenn nur die Hälfte davon möglich war, dann wären zwei Wochen nicht genug!

Fünfte Etage, die Tür glitt geräuschlos zur Seite und der Luxus setzte sich fort!