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»Die Qualen der Zelle liegen hinter ihr – Doch die Hölle der Freiheit erwartet sie bereits« Sieben Jahre teilte Daniela die Zelle mit Psychopathinnen. Totschlag war ihr Verbrechen, für das sie lange sühnte. Nun steht sie vor dem Tor der JVA und einer Freiheit gegenüber, die keine ist. Unerbittlich begegnet ihr die Familie mit Ablehnung. Als sie in einen Strudel aus Gewalt gezogen wird, sehnt sie sich zurück in den Regelbetrieb des Strafvollzugs. Ein perverser Serienmörder und ein brutaler Zuhälter reißen sie in den Vorhof zur Hölle. Ausgerechnet ein Ermittler steht ihr zur Seite, den die Vergangenheit mit den Taten des perfiden Mörders verbindet.
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Die Schuld bleibt
Von H.C. Scherf
Thriller
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
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Die Schuld bleibt
Band 2 der Liebig/Momsen-Reihe
© 2019 H.C. Scherf
Ewaldstraße 166 – 45699 Herten
Alle Rechte vorbehalten
Aktives Mitglied im Selfpublisher-Verband e.V.
Covergestaltung: VercoDesign, Unna
Bilder von: federicofoto / clipdealer.com
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dmitryelagin / clipdealer.com
Lektorat: Heidemarie Rabe
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Wer auf Rache sinnt,
der reißt seine eigenen
Wunden auf.
Sie würden heilen,
wenn er es nicht täte.
Sir Francis von Verulam Bacon
»Bis bald, du lesbische Dreckschlampe. Wir werden uns schon bald hier wiedersehen.«
Der Ruf hallte durch den Zellengang, obwohl sämtliche Türen geschlossen waren. Jede hier wusste, dass eine von ihnen die Hölle des Knasts heute verlassen würde. Dass sich nicht nur freundschaftliche Gefühle entluden, wunderte keinen. Sandra Coburg legte den Arm um die Zellengenossin und strich ihr über das Haar. Zwischen ihnen hatte sich in den letzten fünfzehn Monaten dennoch eine gewisse Freundschaft gebildet, sofern man hinter diesen Mauern von etwas derart Tiefgreifendem sprechen konnte.
»Die verrückten Weiber darfst du nicht ernst nehmen. Die Sprüche kennen wir doch schon lange, wenn jemand von uns entlassen wird. Nimm jetzt deine Plörren unter den Arm und verdufte für immer von hier. Vergiss nicht, was du mir versprochen hast. Hier drin will ich dich nie wiedersehen. Und schick mir deine neue Adresse. In vier Monaten bin ich hier auch raus, falls die dem Antrag stattgeben. Dann können wir zusammen alles erreichen ... alles, glaube mir. Denke an unsere Pläne, Schätzchen.«
Daniela Weigel nahm die Stirn von der kalten Stahltür, als sie die sich nahenden Schritte zweier Personen hörte. Sie erkannte die Justizvollzugsbeamten schon am Gang, so vertraut waren die Geräusche des Hauses für sie in den letzten sieben Jahren geworden. Als sich die Tür öffnete, legte Daniela ihre Arme um die Freundin und verkniff sich eine Träne. Wortlos, nur die Hand zum Gruß hebend, folgte sie den beiden Männern zur ersten Gittertür, wissend, dass nun ein erbärmlicher Lebensabschnitt sein vorläufiges Ende finden würde.
Der kräftige Wind peitschte den feinen Regen fast waagerecht über das Pflaster. Daniela griff zum Hals, zog an den Schnüren, die ihre Kapuze fest am Kopf hielten. Sekunden später schon spürte sie die Nässe, die sich durch die wollene Joggingjacke zur Haut durchkämpfte. Ihre Augen presste sie zu schmalen Schlitzen, sodass sie nur schemenhaft die Fahrzeuge wahrnahm, die eine graue Wasserwand hinter sich herzogen und an ihr vorbeirauschten. Niemand der Fahrzeuginsassen verschwendete auch nur einen Blick an die einsam dastehende Frau, die sich gegen den Sturm stemmte und schützend ihre Sporttasche vor die Brust presste. Diese enthielt die wenigen Habseligkeiten, die sie besaß, als sie vor über sieben Jahren ihre Strafe in der Haftanstalt antrat. Sieben Jahre ihres Lebens, die ihr dieser verdammte Dreckskerl damals genommen hatte. In der tiefsten Hölle sollte er dafür schmoren. Nur dieser Gedanke half ihr über diese lange Zeit hinter Gittern, gepaart mit der Hoffnung, schon etwas früher wieder entlassen zu werden. Ein Wunsch, der sich nicht erfüllen sollte. Daniela hatte schon sehr früh erkannt: Sie hatte eine Rechnung ohne die Mithäftlinge gemacht.
Sie spürte die Blicke in ihrem Rücken. Blicke von Männern aus dem Vollzug, die ihr noch vor wenigen Momenten Glück gewünscht und ihr mit auf den Weg gegeben hatten, dass man sie nie wieder hier sehen wollte. Sie standen hinter den Panzerglasscheiben und beobachteten sie noch eine Weile, während sich das stählerne Rolltor schloss, das kurz zuvor einen Gefangenentransport durchließ. Dem Fahrzeug entstiegen drei Männer, die jetzt eine möglicherweise lange Haftzeit, Entbehrungen und Qualen vor sich hatten.
Daniela wusste, die Worte der mittlerweile vertrauten Vollzugsbeamten waren ehrlich gemeint. Gleichzeitig schwang jedoch offen der Zweifel darin mit, ob sich dieser Wunsch erfüllen würde. Auch sie selbst hatte in den zurückliegenden Jahren viel zu oft erleben müssen, dass Mithäftlinge in Freiheit schon nach kurzer Zeit wieder einrückten. Das sollte ihr nicht passieren, auch wenn die Perspektiven ungünstig waren. Zu diesem Zeitpunkt wusste Daniela Weigel noch nicht, dass sie lediglich die Hölle des Strafvollzugs gegen eine schlimmere hier draußen eintauschte. Sie beeilte sich, den Schutz der Bushaltestelle zu erreichen. Dort war sie zwar vor dem Regen geschützt, doch der kalte Wind ließ sie in ihren durchnässten Sachen erschauern.
Die Regenpfützen spiegelten die trostlosen Häuserwände wider, die diesen Teil der Stadt prägten. Kaum etwas hatte sich hier in den letzten sieben Jahren verändert. Der Ruß von Autoabgasen hatte die Gebäude noch grauer werden lassen. Lediglich der Kiosk, den Walter Steinmann fast sein Leben lang bewirtschaftete, stand nun verlassen und von Unkraut in Beschlag genommen vor dem Eingang zum kleinen Park. Bei ihm hatten sie schon als Kinder Süßigkeiten gekauft, aber auch die ersten Zigaretten, die sie dann mit Freundinnen im Wäldchen geraucht hatten. Sie fuhr sich mit der freien Hand nachdenklich durch das kurz geschnittene Haar, in dem sich bereits jetzt, mit vierunddreißig Jahren, die ersten grauen Strähnen zeigten. Ihr Blick glitt über die Fensterfront in der zweiten Etage der Hausnummer achtzehn. Noch zögerte sie es hinaus, nach dem Klingelschild zu suchen, auf dem sie den Namen Howald zu finden hoffte.
Schließlich tastete Danielas Finger über den Klingelknopf, hielt immer wieder inne, um dann doch entschlossen zu drücken. Nichts geschah. Kein Türsummer, keine Frage über die Sprechanlage. Gerade, als sie sich abwenden wollte, vernahm sie die Schritte, die sich der Haustür näherten. Daniela wich zurück, als die ältere Dame versuchte, den Rollator durch den entstandenen Schlitz zu drücken. Beherzt drückte Daniela gegen das Türblatt, was ihr ein dankbares Lächeln der Frau einbrachte.
»Das ist aber lieb, junge Frau. Vielen, vielen Dank. Diese verdammte Tür geht so fürchterlich schwer auf. Das ist für uns Alte eine Qual. Ich habe schon so oft bei der Verwaltung angerufen, damit die da mal nachsehen. Wissen Sie was? Die kümmert das einen Dreck.«
Mittlerweile stand sie auf dem Bürgersteig, auf dem sich etliche Fußgänger nun einen Weg um sie herum suchen mussten.
»Wo wollen Sie denn hin? Ich kenne Sie gar nicht.«
»Wissen Sie zufällig, ob Frau Howald im Hause ist oder wo ich sie finden könnte?«
Daniela glaubte, in dem Gesicht der Dame eine Veränderung bemerkt zu haben. Zumindest verschwand das dankbare Lächeln, wurde durch Erstaunen ersetzt.
»Die Lea? Sie wollen zur Lea?«
Die faltige Hand zerrte an Danielas Ärmel, zog sie zu sich heran. Verschwörerisch sah sie nach links und rechts, als befürchtete sie Zuhörer, bevor sie die Worte fast flüsternd zischelte.
»Die kommt erst so um Mitternacht nach Hause. Die hat heute Spätschicht. Sind Sie auch so eine, ich meine, so eine Kollegin von ihr?«
Daniela wusste das Augenzwinkern der Hausbewohnerin nicht zu deuten. Während sie einer Gruppe von diskutierenden Männern Platz machte, wandte sie sich wieder an ihre Gesprächspartnerin.
»Was meinen Sie damit, ob ich eine Kollegin von Lea wäre? Sie betonen das so seltsam, als wäre es etwas Besonderes.«
Wieder dieses Zupfen an Danielas Ärmel.
»Na Sie wissen doch, eben eine von den Damen, die an der Straße ... Nicht, dass ich da Vorurteile hätte. Jeder muss wissen, wie er das Geld verdient. Und wenn es auch noch Spaß macht.«
Daniela zuckte zurück, als sie zum zweiten Mal das Augenzwinkern bemerkte. Diesmal wurde es von einem hexenähnlichen Kichern begleitet.
»Junge Frau, das ist doch überhaupt kein Problem. Lasst die Kerle ruhig ordentlich dafür blechen, wenn sie ihre Frauen betrügen. Wenn ich noch ein paar Jahre jünger wäre, dann ...«
Erstaunt sah Daniela immer noch in das verrunzelte Gesicht, das diese Worte scheinbar ernst meinte.
»Nein, nein, ich bin keine ... keine Prostituierte. Lea ist meine Schwester. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Verdammt, das sind ja noch neun Stunden, bis sie kommt. Ich danke Ihnen auf jeden Fall für Ihre Hilfe. Ich gehe dann mal.«
Es wurde nun schon zur Angewohnheit, dass diese Frau an Danielas Ärmel zupfte. Doch ihre Worte halfen weiter.
»Der Wohnungsschlüssel liegt oben auf dem Türrahmen. Aber das haben Sie nicht von mir. Das müssen Sie mir versprechen. Ich will mir das nicht verscherzen mit Lea. Die ist nämlich eigentlich sehr nett. Aber wenn Sie die Schwester sind ...«
»Vielen Dank. Dann warte ich oben auf sie.«
Die enge Diele war angehäuft mit diversen Schränken und Kartons, als wäre jemand erst vor kurzer Zeit eingezogen. Nur die Gelegenheit wurde bisher verpasst, einzuräumen. Daniela wusste jedoch, dass Lea schon mindestens elf Jahre hier wohnte. Sie war so oft Anlaufpunkt für sie geworden, wenn sie einmal mehr von diesem Scheißkerl geschlagen worden war. Daniela war immer für sie da gewesen, wenn es brenzlich wurde. Das würde sie ihr hoffentlich niemals vergessen. In den ersten Jahren stellte sie den einzigen Kontakt zwischen Gefängnis und ihren gemeinsamen Eltern her. Warum sie in den letzten vier Jahren die Besuche eingestellt hatte, konnte sich Daniela nicht erklären. Bald würde sie es wissen.
Im Schlafzimmerschrank fand sie einen Jogger, den sie gegen ihren immer noch feuchten tauschte. Allmählich wich die Kälte, die sie seit der Entlassung quälte. Zufrieden rollte sie sich auf der Couch zusammen und versank nach wenigen Minuten in einen tiefen Schlaf.
Der Schrei hallte durch das Zimmer und holte Daniela aus tiefen Träumen. Als sie die Augen aufriss und sich aufsetzte, erkannte sie eine große Blondine mit langem, lockigen Haar, die eine Hand vor den Mund gepresst hielt und entsetzt auf die Couch blickte.
»Was ... was machst du hier? Bist du abgehauen? Das kann doch nicht sein. Du müsstest doch ...«
Daniela fasste sich schneller, als ihre Schwester und stand auf. Als sie auf Lea zuging, wich diese zurück und streckte schützend die Hände vor.
»Was soll das Theater, Lea? Du weißt doch ganz genau, dass ich heute rausgekommen bin. Das habe ich dir doch geschrieben. Du tust so, als wäre ich ein Geist. Eigentlich hätte ich eine andere Begrüßung erwartet.«
Es wirkte auf Daniela reichlich theatralisch, als Lea eine Hand auf den viel zu großen Brustausschnitt legte und sich aufstöhnend in den nächstbesten Sessel fallen ließ. Ihre Augen richteten sich nach wie vor in vollem Entsetzen auf die Schwester.
»Ich dachte, dass du noch mindestens ein Jahr absitzen musst. Haben die dir nicht acht Jahre aufgebrummt? Lass mich mal rechnen. Du bist ...«
»Hör jetzt endlich auf damit. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Meine eigene Schwester vergisst mein Entlassungsdatum. Kannst du dich überhaupt noch daran erinnern, dass ich es deinem Traummann zu verdanken habe, dass ich dort mein halbes Leben verbringen musste? Ist dir das vielleicht zwischenzeitlich abhandengekommen? Anstatt mich zu umarmen und mich herzlich zu begrüßen, tust du, als wäre ich ein Geist, der dich bedroht. Ganz toll, Schwesterchen, ganz toll. Danke für den herzlichen Empfang.«
Leas Miene veränderte sich im gleichen Augenblick, als Danielas Worte verklangen. Wild riss sie sich die Perücke vom Kopf und warf sie auf den Tisch, auf dem noch zwei halb volle Schnapsgläser neben der Chipsschale standen. Eines davon schnappte sie sich und trank den Rest des Glasinhaltes in einem Zug aus. Ihre Augen funkelten, als sie das leere Glas scheppernd auf den Tisch knallte.
»Habe ich dich damals darum gebeten, dich einzumischen? Manfred war nun mal eben etwas aufbrausend. Musstest du ihm sofort den Schädel einschlagen? Ich habe dich lediglich angerufen, um dich zu fragen, ob ich die Nacht bei dir schlafen könnte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass er mir folgen würde.«
Ungläubig starrte Daniela auf ihre Schwester und trat wieder zwei Schritte zurück. Sie fiel fast zurück auf die Couch, suchte verzweifelt nach Worten.
»Du wagst es, mir das zu sagen? Ich habe dir damals den Arsch ...«
»Nichts hast du. Aber das hast du ja bis heute noch nicht begriffen. Manfred wollte mich nur zurückholen, weil er ohne mich nicht leben konnte. Er hat mich geliebt ... ja das hat er. Was kann ich dafür, dass er dich nie leiden konnte? Er stand nicht auf die dünnen Tussis. Der wollte eine richtige Frau an seiner Seite. Aber das hast du nie akzeptieren wollen, weil du ihn für dich wolltest. Als er dir eins in die Fresse gehauen hat ... konntest du da nicht einfach mal zurückstecken? Musstest du ihm gleich die schwere Vase auf dem Schädel zertrümmern?«
Daniela war anzumerken, dass ihr diese Anschuldigungen schwer zu schaffen machten.
Hatte Lea dieses Problem all die Jahre schweigend mit sich herumgetragen? War der Hass auf sie derart angewachsen, dass sie ihre Schwester vier Jahre lang nicht mehr im Knast besuchte?
»Ja, jetzt bist du schockiert, oder? Mit Rücksicht auf dich habe ich das immer verschwiegen, auch vor Gericht. So bist du mit Totschlag davongekommen. Für mich und auch für Mama und Papa war es kaltblütiger Mord. Du hast nur darauf gewartet, dass er mich wieder einmal schlägt. Du konntest es einfach nicht ertragen, dass er deine Anmachversuche ablehnte. Sein Angriff in deinem Zimmer kam dir da gerade recht. Glaubst du wirklich, dass ich dir das jemals verzeihen würde? Du bist für uns alle eine brutale Mörderin. Ja, das bist du. Und das wird sich niemals ändern. Hörst du? Niemals!«
Die letzten Worte schrie sie ihrer Schwester ins Gesicht. Ihre Haut verfärbte sich ins Dunkelrot, während sie die Fingernägel in die Polsterlehnen presste. Die nun eintretende Stille besaß etwas Gefährliches, was durch Danielas Mimik noch verstärkt wurde. Viel zu spät bemerkte Lea, was sie durch ihre unbedachten Anschuldigungen ausgelöst hatte. Sie verfolgte mit Entsetzen, wie sich Daniela erhob und auf sie zukam.
»Wieso soll gerade ich wieder mal die Listen durchsehen? Das kann doch auch mal jemand anderes machen, Chef. Kann ich nicht mitfahren? Ich war noch nie bei einer Razzia dabei. Mir wird schon nichts passieren, wenn hundert Leute vom SEK um mich herum sind. Bitte, Herr Liebig.«
Rita Momsens Blick hätte in diesem Augenblick Steine erweichen können, aber nicht Hauptkommissar Liebig. Er wollte diese junge Frau, die seit einigen Wochen seiner Abteilung als Praktikantin zugewiesen worden war, nicht ein weiteres Mal in Gefahr bringen. Nur um Haaresbreite waren sie im letzten Fall dem Tod von der Schippe gesprungen. Er wollte dieses schlanke, auf eine besondere Art sogar attraktive Mädel nur langsam an die Welt des Verbrechens heranführen.
»Wie heißt es so schön, liebe Rita? Gebranntes Kind scheut das Feuer. Ich mache solche Fehler nicht am Fließband. Der Einsatz bei dem Ruschtin-Fall hat mir gereicht. Das wäre beinahe fürchterlich in die Hose gegangen. Sie scheinen immer noch zu vergessen, dass Ihre Zeit als Praktikantin noch zwei Wochen läuft. Dann geht es ab in die Ausbildung. Seien Sie froh, wenn Sie diese Clans nicht jetzt schon erleben müssen. Die Einsätze können auch schon einmal ausufern. Die Leute sind nicht zimperlich, besonders wenn es um Frauen geht. Eigentlich sollten Sie als kluges Köpfchen wissen, welche Stellung eine Frau bei denen einnimmt. Also, ein klares Nein!«
Ritas Gesichtsausdruck ließ nicht die Vermutung zu, dass sie dieses Argument gelten lassen wollte. Als sie aufbegehren wollte, hielt die erhobene Hand Liebigs sie schon im Ansatz zurück.
»Ich sagte Nein und damit basta.«
»Menno, ich könnte doch ...«
Der eintretende Kommissar Spiekermann unterbrach den unfruchtbaren Dialog. Beide sahen gespannt auf ihn und warteten ab, welcher Grund sich hinter seinem Auftauchen verbarg. Bevor er sich vor Liebigs Schreibtisch setzte, strich er eine seiner widerspenstigen Locken aus der Stirn, die längst einmal wieder hätten gestutzt werden müssen. Seine Haarpracht passte ganz und gar nicht zur restlichen, so biederen Erscheinung. Obwohl ihn seine Körperfülle stark unterschied, hatte er sich im Präsidium den Spitznamen Atze eingehandelt, angelehnt an den Essener Comedykünstler Schröder. Unaufgefordert legte er sofort los:
»Doktor Schiller, der einmal mehr schneller war, als es die Polizei erlaubt, hat eine Frau auf dem Tisch, die vor zwei Stunden in der Notaufnahme eingeliefert wurde und mittlerweile verstorben ist«, erklärte Spiekermann. »Er ist davon überzeugt, dass es kein natürlicher Tod war. Seiner Meinung nach sollten Sie sich die Dame mal ansehen. Kann ich ihm sagen, dass Sie kommen?«
Spiekermann konnte sich keinen Reim darauf machen, warum Rita Momsen mit breitem Grinsen die Jacke überzog und Liebigs Mantel vom Kleiderhaken holte. Während ihr Grinsen immer breiter wurde, verfinsterte sich Liebigs Gesicht immer mehr. Er riss Rita schließlich den Mantel aus der Hand und schob sie zur Tür hinaus, ohne die Frage von Spiekermann zu beantworten. Der zuckte nur mit den Schultern und griff zum Telefon.
»Der Chef ist auf dem Weg.«
»Das ging ja flott mit Ihnen, Liebig. Gut, dass Sie sich gleich Verstärkung mitgebracht haben. Guten Tag, Frau Kommissarin.«
»Jetzt hören Sie bitte auf, Süßholz zu raspeln, und klären mich bitte darüber auf, was Sie so ruschelig macht«, knurrte Liebig als Antwort.
»Nur nicht so empfindlich, mein Herr. Man wird doch wohl noch einen Scherz machen dürfen. Also, das Ganze mal in Kurzform.
Die Dame, deren Name übrigens Lea Howald ist, wurde heute Nacht in die Notaufnahme eingeliefert. Fenstersturz!«
»Mitten in der Nacht? Da fällt die Frau aus dem Fenster? Hat die tagsüber keine Zeit zum Putzen?«
Liebig konnte den blöden Spruch nicht zurückhalten und erntete dafür verständnislose Blicke.
»Ein Taxifahrer, der einen Gast in der Straße ablieferte, wurde durch einen Schrei aufmerksam und sah noch, wie der Körper der Frau auf dem Gehweg aufschlug«, erklärte Schiller. »Der Mann lief sofort hin und stellte fest, dass die Frau noch atmete. Die Ambulanz wurde verständigt, sodass die Gestürzte relativ schnell eine Erstversorgung bekam. In der Notfallambulanz erkannten die Ärzte jedoch, dass irreparable Hirnschädigungen aufgetreten waren. Sie hat noch eine Stunde gekämpft, aber schließlich verloren.«
»Jetzt mal im Ernst. Wer fällt mitten in der Nacht aus dem Fenster? Stand die Tote unter Alkoholeinfluss? Es muss doch einen Grund geben, warum man da runterknallt. Das passiert doch in der Regel nicht mal eben so. Ist der Taxifahrer noch im Haus? Kann ich den vernehmen? Aus welcher Etage ist die denn abgestürzt?«
»Eine Menge Fragen auf einmal. Da hinten auf dem Tisch liegt eine vorläufige Aussage des Fahrers. Darauf finden Sie auch eine Telefonnummer, unter der er erreichbar ist. Soweit mir bekannt ist, handelt es sich um die erste Etage, also nur etwa fünf bis sechs Meter Höhe. Natürlich kann auch ein solcher Sturz tödlich enden, doch deshalb habe ich Sie nicht kommen lassen.«
Liebig zog die Augenbrauen hoch und wollte seine Praktikantin zurückhalten, die bereits das Leichentuch angehoben hatte und ihre Blicke über den nackten Frauenkörper gleiten ließ.
»Da sind ja Kampfspuren über beide Arme verteilt, die unmöglich vom Sturz herrühren können. Ist es das, was Sie meinen, Herr Schiller?«
Schiller umrundete den Seziertisch und legte lächelnd einen Arm um Ritas Schulter. Er zog das Tuch nun endgültig zurück und zeigte auf bestimmte Punkte.
»Das haben Sie sehr gut erkannt, Frau Momsen. Diese Frau Howald schlug mit dem Kopf auf, was eindeutig an den immensen Schädelverletzungen festzumachen ist. Die Verletzungen an den Armen, die ich als Druck- und Kratzspuren bezeichnen würde, können folglich nur vorher zugefügt worden sein und weisen deutlich auf Abwehrreaktionen hin. Wir können sogar am Hals leichte Würgemale feststellen. Sehen Sie hier und hier. Charakteristisch dafür sind Blutstauungen im Gesicht, ausgeprägte Bindehautblutungen und Nageleindrücke in der Halshaut. Davon finde ich etliche, was darauf hinweist, dass der Täter oder die Täterin mehrfach versucht haben muss, das Opfer zu würgen.«
Liebig stand mittlerweile neben den beiden und betrachtete die Leiche genauer. Er überragte Rita und Schiller um fast einen Kopf. Seine Größe und sportliche Figur flößten vor allem seinen Gegnern stets ein wenig Respekt ein. Eine Hand strich über seine kurz geschorenen Haare, bei denen er nur eine maximale Länge von zwei Zentimetern zuließ, bevor er sie wieder stutzte. Sein Kommentar fiel kurz aus:
»Dann gehen wir davon aus, dass in der Wohnung ein Kampf stattfand und die Frau aus dem Fenster gestürzt wurde?«
»Darauf würde ich mich nicht unbedingt festlegen, Liebig. Sie kann ja auch unglücklich während des Handgemenges gegen das offene Fenster gefallen sein. Was ich eventuell als gegeben anführen würde, ist der Verdacht, dass es sich bei dem Gegner um eine Frau handelte. Ein Mann muss schon sehr schwach gebaut sein, um mehrere Versuche zu benötigen, das Opfer zu erwürgen. Ich werde noch Spuren aus den Wunden aufnehmen und eine DNA-Analyse durchführen lassen. So, Liebig, jetzt sind Sie dran.«
»Howald ... Howald. Der Name sagt mir irgendwas. Das muss schon lange her sein, aber ich komme schon noch drauf. Rita, suchen Sie bitte nach Verwandten, denen wir die beschissene Nachricht überbringen müssen. Die Frau ist ja noch nicht so alt, sodass sicher noch Eltern oder Geschwister leben könnten. Ich unterhalte mich währenddessen mit dem Taxifahrer. Der müsste zwischenzeitlich eingetroffen sein.«
Kaum hatte Liebig die Worte ausgesprochen, als auch schon ein Klopfen an der Tür zu vernehmen war. Ohne ein Herein abzuwarten, betrat ein Mann den Raum, der bei Liebig ein Lächeln hervorzauberte.
»Hi. Ich wusste doch, dass mir der Name Holzmann was sagen musste. Wir zwei sind doch vor Jahren mal zusammen in Ihrer Taxe gefahren, als dieser Bankräuber ... warten Sie, ich hab`s gleich ... ja, dieser Schäfer auf uns schoss. Hat die Versicherung damals eigentlich für die Löcher im Blech gezahlt?«
Freddy Holzmann winkte ab und ergriff mit seinen kleinen, aber wurstigen Fingern Liebigs ausgestreckte Hand. Der recht korpulente Taxichauffeur vermied es, sich in den Stuhl vor Liebigs Schreibtisch zu quetschen, da dieser mit Seitenlehnen versehen war. Er zog sich einen lehnenlosen vom Besprechungstisch heran, der jedoch gequält aufschrie, als es sich die einhundertdreißig Kilo darauf bequem machten.
»Herr Hauptkommissar. Wie heißt es immer wieder? Man sieht sich im Leben stets ein zweites Mal. Wie kann ich Ihnen diesmal helfen? Es scheint sich um die arme Frau von gestern Nacht zu handeln.«
»Genau. Wir haben dazu nur noch ein paar kleine Fragen. Toll übrigens, wie schnell Sie reagiert haben, Holzmann. Das hat der Frau letztendlich nicht das Leben gerettet, aber trotzdem haben Sie alles richtig gemacht. Ist Ihnen was aufgefallen, als Sie die Frau fanden? Ich konnte lesen, dass Sie sogar den Sturz selbst mitbekamen.«
Dankbar nahm Holzmann die Tasse Kaffee aus Ritas Händen, setzte sie vorsichtig auf dem Schreibtisch ab. Bevor er den ersten Schluck nahm, schüttelte er den Kopf.
»Menschenskind, es war stockdunkel in der Straße. Da stand auch weit und breit keine Laterne. Ich habe meine Kohle verstaut und wollte gerade wieder losfahren, als ich diesen Schatten sah und dann kam dieses hässliche Aufschlagen auf dem Pflaster. Das hörte sich an, als hätte jemand einen Sack Melonen auf die Erde geknallt. Scheiße, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Habe dann nur noch das weit offen stehende Fenster in der ersten Etage gesehen. Das Ganze wird dem Karim bestimmt nicht gefallen, der wird stinksauer sein.«
»Halt mal. Wie kommen Sie auf Karim? Kennen Sie die Frau etwa? Und wer ist dieser Karim?
«Nun trat auch Rita näher an den Tisch, die interessiert dem Gespräch gefolgt war.
»Klaro. Sagen Sie bloß, Ihr habt noch nicht ermittelt, wer die Frau ist?«
»Doch, doch, Holzmann. Wir wissen, dass es sich um Lea Howald handelt. Doch wir suchen noch nach Angehörigen. Woher kennen Sie denn die Tote?«
Holzmann wischte sich mit dem Taschentuch einen Kaffeetropfen von den Lippen, nachdem er sich damit den Schweiß von der Stirn entfernt hatte.
»Die kennt doch jeder von uns aus der Branche. Die schaffte für den Karim an, lief schon seit Jahren auf dem Strich. Ab und zu habe ich die nach Hause geschafft, wenn sie zugedröhnt war. Die hat sich stets irgend so eine Designerdroge, diese Legal Highs, reingeworfen. Die hat mir mal gestanden, dass sie diese Scheiße sonst nicht aushalten könnte. Kann ich verstehen. Lea sah an manchen Tagen aus, als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht.«
Liebig hatte gut zugehört. Im Gegensatz zu Rita war das für ihn kein Neuland. Obwohl er nicht im Drogenbereich tätig war, begegnete er viel zu oft den Opfern dieser vermeintlich harmlosen Drogen. Die Hersteller veränderten deren Zusammensetzung regelmäßig, um betäubungsmittelrechtliche Vorschriften zu umgehen. So blieben sie für den Verbraucher im Internet stets in den verschiedensten Darreichungsformen bestellbar.
»Wo finden wir diesen Karim, Holzmann?«
»Glauben Sie, dass der was damit ...?«
»Verraten Sie uns nur, wo wir diesen Zuhälter finden. Derzeit können wir noch gar nichts sagen. Allerdings sind wir für jede Hilfe dankbar, die uns der Lösung näherbringt. Also, wo?«
Schon fast Verzweiflung erschien in Holzmanns Augen, als er sich zu Liebig vorbeugte.
»Das haben Sie aber nicht von mir. Das müssen Sie mir versprechen. Diese Brut knöpft sich jeden vor, der ihnen die Bullen auf den Pelz hetzt. Den finden Sie in der Ritze. Sie wissen, das ist die Bar ...«
»Kenn ich. Und wie heißt der Penner mit Nachnamen?«
»Das weiß ich auch nicht. Die haben im Milieu keine Nachnamen. Kann ich jetzt gehen? Ich verlier sonst eine Menge Kohle, wenn der Wagen steht.«
»Gut, Holzmann, hauen Sie ab. Wenn Ihnen noch was einfällt ... meine Nummer haben Sie ja. Und ... danke für alles!«
Kaum hatte der Taxifahrer den Raum verlassen, als sich Rita näher an den Schreibtisch ihres Chefs schob.
»Nein!«, rief Liebig sofort.
Erschrocken blickte die Praktikantin auf ihren Vorgesetzten.
»Bevor Sie fragen, Rita. Da gehe ich alleine hin. Sie suchen mir währenddessen sämtliche Daten der Angehörigen raus. Das ist noch kein Pflaster für Sie. Die sehen dort nicht gerne Frauen, die nicht aus deren Kreisen stammen. Haben wir uns verstanden?«
»Jawohl Sir. Ich habe verstanden.«
Rita erhob sich mit hochrotem Kopf und legte demonstrativ die ausgestreckte Hand zum militärischen Gruß an die Stirn. Mit erhobenem Haupt verschwand sie hinter ihrem Computerbildschirm und hämmerte auf der Tastatur herum. Nachdenklich betrachtete sie ihr Spiegelbild auf dem reflektierenden Bildschirm. Sie sah ein schmales Gesicht, das von einem frechen Kurzhaarschnitt, einem Knaben-Look umrahmt wurde. Ihr Friseur hatte sie dazu überredet, ihr tiefschwarzes Haar, dem Trend folgend, einmal kürzer schneiden zu lassen. Es würde hervorragend zu ihrer schlanken Figur passen und das hübsche Gesicht viel besser betonen. Sie musste zugeben, dass er recht behielt, nur seine billigen Komplimente hätte er sich sparen können.
»Oh, Gott im Himmel, das darf doch nicht wahr sein. Was ... was willst du hier? Hast du uns nicht schon genug gestraft? Geh weg, Daniela! Geh bitte wieder weg.«
Hilde Weigel nahm die Hand wieder zurück, die sie vor den Mund geschlagen hatte und rief in den Flur: »Rolf, kommst du mal?«
»Was willst du denn jetzt schon wieder? Ich kann jetzt nicht weg. Die Bekloppten haben schon wieder ein Tor kassiert. Lass keinen rein und mach die Tür wieder zu!«
Selbst an der Haustür konnte Daniela erkennen, dass ihr Vater bereits wieder den Kanal gestrichen voll hatte und bei Bier und Fußball keine Zeit für Nebensächlichkeiten aufbringen wollte. Sein Lallen ließ keinen kompletten, verständlichen Satz zu. Entschlossen schob sie ihre Mutter zur Seite, die fassungslos hinter ihrer Tochter erstarrte und rein mechanisch die Dielentür schloss. Daniela überraschte das Bild nicht, das sich ihr im Wohnzimmer bot. Vater fuhr sich mit aufgerissenen Augen durch das strähnige, ihm verbliebene Haar und schrie gegen den Bildschirm, der eine Szene aus dem Lokalderby des Schalke 04 gegen den Erzfeind aus Dortmund zeigte.
»Ihr verdammten Wichser. Wo habt ihr das Fußballspielen gelernt? Könnt ihr denn nicht ...?«
Die weiteren Worte blieben ihm förmlich im Hals stecken, als sein Blick auf die Person fiel, die wortlos in der Türfüllung wartete. Seine zweite Hand, die er bisher unter dem Stoff seines schmuddeligen Unterhemdes versteckt hielt, kam hervor, um sich aus der weichen Polsterung der Couch hochstemmen zu können. Es gelang ihm erst, als er die Füße von der Tischplatte nahm. Daniela genoss den Augenblick, als ihr Vater nach Worten suchte, mit denen er normalerweise gedankenlos herumwarf. Rolf Weigel schien beeindruckt.
»Willst du mich nicht begrüßen? Möchtest du deine Tochter nach so vielen Jahren nicht ans Herz drücken? Da muss sich doch eine Menge Sehnsucht in den sieben Jahren angestaut haben, in denen du es nicht für nötig erachtet hast, mich zu besuchen. Was ist jetzt? Ich warte.«
Noch immer wirkte Rolf Weigel fassungslos. Seine Augen irrten wie im Fieber zwischen Fernseher, Daniela und seiner Frau hin und her. Schließlich griff er zur Bierflasche, bei der er entsetzt feststellen musste, dass sie leer war. Das wiederum war für Hilde Weigel das eindeutige Signal dafür, in die Küche zu eilen. Daniela vernahm das Klappern von Flaschen, bevor ihre Mutter wieder die Kühlschranktür zuwarf und im Wohnzimmer erschien. Noch während sie den Kronkorken entfernte, verharrte ihr Blick weiter auf dem Gast, mit dem sie in keinem Augenblick gerechnet hatte. Danielas Finger suchten den Ausschaltknopf des Fernsehers, was Rolf Weigel mit Panik in den Augen verfolgte, jedoch, unfähig, ein Wort zu äußern, zuließ. Das Flimmern erlosch und eine unheilige Stille erfüllte den Raum.
»Falls es dir entfallen sein sollte, Vater, ich bin Daniela, die du vor vierunddreißig Jahren gezeugt hast. Ich wollte mich nur mal in Erinnerung bringen, da es dir ja in den vergangenen sieben Jahren nicht eingefallen ist, deine Tochter zu besuchen. Nur zur allgemeinen Beruhigung ... ich habe immer noch keine ansteckende Krankheit. Wie ich sehe, hat sich hier bei euch nichts verändert. Du scheinst wohl immer noch dem Sozialstaat auf der Tasche zu liegen und Mama kommt ihrer Aufgabe als Sklavin nach. Du kannst jetzt den Mund wieder schließen, ich bin es tatsächlich.«
Rolf Weigel nahm die Bierflasche entgegen und setzte sie an die Lippen, ohne den Blick vom Gesicht seiner Tochter zu nehmen.
»Seit wann bist du raus?