Ein Kardinal vor der Stadt - Walter Brendel - E-Book

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Walter Brendel

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Beschreibung

La Rochelle hat in der französischen Erinnerungskultur einen beinahe mythischen Klang. Als gigantische Festung, Hauptort der Hugenotten, blutiges Schlachtfeld und nicht zuletzt zeitweiliger Schauplatz der "Drei Musketiere" von Alexandre Dumas bringt die Hafenstadt an der Atlantikküste Erinnerungen an die Zeit zum Schwingen, in der sich der Kardinal Richelieu daranmachte, Frankreich zu einem zentral regierten Königreich und zur Hegemonialmacht Europas zu machen. Der erste Schritt dahin war die Belagerung und Eroberung von La Rochelle am 28. Oktober 1628.

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Seitenzahl: 44

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Walter Brendel

Ein Kardinal vor der Stadt

Richelieu und die Belagerung von La Rochelle

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

 

Inhalt

Impressum

Vorwort und historische Ausgangslage

Staatsmann, Kriegsherr und Kirchenfürst

Die Belagerung

Die strategische Lage der Stadt

Die Belagerung ohne Erfolg

Was will Richelieu besser machen?

Der Deichbau

Der Offensivplan Richelieus

Fertigstellung und Nutzen des Deiches

Die letzte Schlacht

Abgesang

Quellen

Vorwort und historische Ausgangslage

La Rochelle hat in der französischen Erinnerungskultur einen beinahe mythischen Klang. Als gigantische Festung, Hauptort der Hugenotten, blutiges Schlachtfeld und nicht zuletzt zeitweiliger Schauplatz der „Drei Musketiere“ von Alexandre Dumas bringt die Hafenstadt an der Atlantikküste Erinnerungen an die Zeit zum Schwingen, in der sich der Kardinal Richelieu daranmachte, Frankreich zu einem zentral regierten Königreich und zur Hegemonialmacht Europas zu machen. Der erste Schritt dahin war die Belagerung und Eroberung von La Rochelle am 28. Oktober 1628.

Im zehnten Jahrhundert gegründet, stieg La Rochelle bald zum größten Hafen an der französischen Atlantikküste auf. Die Lage im internationalen Handelsnetz, die sichere Entfernung zum Zentrum der königlichen Macht und der Eigensinn des aquitanischen Adels trugen das Ihre dazu bei, dass sich die Stadt schon früh den Ideen der Reformation öffnete. Die waren nicht von Martin Luther, sondern von dem Genfer Reformator Johann Calvin geprägt. Ihre Anhänger nannte man Hugenotten (aus dem Neuhochdeutschen: Eidgenossen).

1627 tobt ein Konfessionskrieg in Frankreich. Die protestantischen Franzosen, Hugenotten genannt, sind König Ludwig XIII. ein Dorn im Auge. Er will ihre Hochburg La Rochelle vernichten. Aber die Stadt leistet erbitterten Widerstand.

La Rochelle ist die größte protestantische Bastion Frankreichs. Ihre günstige Lage an der Atlantikküste sichert den Bürgern die Unterstützung ihres Bündnispartners England. Beide Lager sind durch ihren Glauben vereint und stellen sich gegen den katholischen König Ludwig XIII. Dieser will die Stadt so schnell wie möglich einnehmen, um sich auf seinen eigentlichen Krieg mit den Habsburgern konzentrieren zu können.

König Ludwig der XIII. will die letzte protestantische Bastion des Landes erobern: La Rochelle. Kardinal Richelieu lässt auf offenem Meer einen riesigen Deich bauen, um die Stadt abzuschotten.

Aber La Rochelle hat aus früheren Belagerungen gelernt. Eingebettet in eine Bucht, umgeben von Sümpfen und drei Kilometer langen Festungsmauern, scheint die Stadt uneinnehmbar. Die rechte Hand des Königs, Kardinal Richelieu, greift zu drastischen Mitteln: Auf offenem Meer lässt er einen riesigen Deich bauen. Der Weg der Engländer ist damit versperrt, ebenso jegliche Möglichkeit, Nachschub in die Stadt zu bringen. Kardinal Richelieu will La Rochelle aushungern und so den protestantischen Widerstand endgültig brechen.

In den Religionskriegen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Frankreich erschütterten und die 1572 im Massaker der Bartholomäusnacht gipfelten, wurde die Stadt zu einer riesigen Festung ausgebaut. Sie wurde zum Trauma der Katholiken. 1573 versuchte der Herzog von Anjou mit einer Armee von 18.000 Mann und 60 Belagerungsgeschützen die Stadt einzunehmen. Nach ein paar Monaten mussten die königlichen Truppen die Belagerung aufgeben, nachdem 10.000 Soldaten vor den Mauern der Stadt verhungert und im Feuer ihrer Geschütze zusammengeschossen worden waren.

Im zehnten Jahrhundert gegründet, stieg La Rochelle bald zum größten Hafen an der französischen Atlantikküste auf. Die Lage im internationalen Handelsnetz, die sichere Entfernung zum Zentrum der königlichen Macht und der Eigensinn des aquitanischen Adels trugen das Ihre dazu bei, dass sich die Stadt schon früh den Ideen der Reformation öffnete. Die waren nicht von Martin Luther, sondern von dem Genfer Reformator Johann Calvin geprägt. Ihre Anhänger nannte man Hugenotten (aus dem Neuhochdeutschen: Eidgenossen).

In den Religionskriegen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Frankreich erschütterten und die 1572 im Massaker der Bartholomäusnacht gipfelten, wurde die Stadt zu einer riesigen Festung ausgebaut. Sie wurde zum Trauma der Katholiken. 1573 versuchte der Herzog von Anjou mit einer Armee von 18.000 Mann und 60 Belagerungsgeschützen die Stadt einzunehmen. Nach ein paar Monaten mussten die königlichen Truppen die Belagerung aufgeben, nachdem 10.000 Soldaten vor den Mauern der Stadt verhungert und im Feuer ihrer Geschütze zusammengeschossen worden waren.

„Vom Fall La Rochelles hängen das Staatswohl ab, die Ruhe des Landes, die Festigkeit der Regierungsgewalt“, erklärte Richelieu. Nur zögernd folgte der König dem Rat und ließ im Sommer 1627 den Kardinal mit einem Heer von 11.000 Mann die Belagerung der Stadt aufnehmen. Doch die von venezianischen Ingenieuren auf dem neuesten Stand der Technik errichteten Befestigungsanlagen erwiesen sich als unüberwindlich.

***

Was bewog Ludwig XIII. und seinem Ersten Minister Kardinal Richelieu dazu, die französische Stadt La Rochelle zu belagern? Wollte man den Hugenotten und deren Verbündeten, König Karl I. und seinen Minister, den Herzog von Buckingham eine nachhaltige Lektion erteilen, obwohl das Edikt von Nantes von 1598 und der Friedensvertrag von 1573 den Hugenotten die Stadt als Zufluchtsstätte unter eigener Verwaltung und Herrschaft garantierte? Oder wollte man den englischen Herzog brüskieren, der um die Gunst von Anna von Österreich buhlte?

Keines von beiden war der Fall. Schauen wir etwas in die Historie und in die Wissenschaft. Nicht nur unter den zeitgenössischen Theoretikern der Politik wird der Eroberung von La Rochelle eine entscheidende Rolle für die Neuordnung des französischen Staates zugeschrieben. Auch für Praktiker der Politik hat sie eine eminent katalytische Funktion.