Geheimmission Kirchenmaus - Heinrich Stüter - E-Book

Geheimmission Kirchenmaus E-Book

Heinrich Stüter

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In unserem beschaulichen Stadtviertel bestimmen die Glocken von St. Johannes, so lang ich denken kann, den täglichen Ablauf. Doch seit dem ersten Freitag im Advent schweigen sie. Dadurch gerät das Leben im Kirchviertel mächtig durcheinander. Was mag wohl der Grund dafür sein? Wer ist dafür verantwortlich? So viele Fragen. Sechs Messdiener nehmen sich der Sache an. Finden sie den Fehler?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 39

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für die fleißigen Messdiener von St. Johannes

Inhaltsverzeichnis

Chaos im Kirchviertel

Fragen, Fragen, Fragen und keine Antwort

Ein erster Hinweis

Den Schurken auf der Spur

Geheimmission Kirchenmaus

Chaos im Kirchviertel

In unserem beschaulichen Stadtteil geht es seit Jahr und Tag den gewohnten, gemütlichen Gang. Rund um die St. Johannes-Kirche herum scharen sich die alten Häuser, in deren Parterre alle fürs Leben wichtigen Geschäfte angesiedelt sind. Dort findet man neben dem Bäcker Düppe den Fleischer Kraus. Dort gibt es neben dem Friseur die Pizzeria Angelo und die Eisdiele Claudio, welche sich in dem ehemaligen Schulgebäude eingerichtet hat. Mit dem nötigen Bargeld versorgt uns die Sparkasse. Aber auch für unsere Gesundheit ist gesorgt, denn drei Ärzte, zwei Zahnärzte und zwei Apotheken halten ihre schützende Hand über uns. Gegenüber der Bushaltestelle, von der aus wir direkte Verbindung zur Innenstadt haben, erfreuen uns zwei Supermärkte mit allem, was man fürs tägliche Leben benötigt. Und all das überragt der dreißig Meter hohe Turm von St. Johannes, dessen Glocken auch mehr oder weniger den zeitlichen Ablauf in unserem Stadtteil regeln. Sie mahnen die Schulkinder zur Eile, wenn sie des Morgens um sieben Uhr vom Turm her schallen. Wecken Bäcker Düppe, der, nachdem er seine Brote und Brötchen gebacken hat, sich noch zu einem Nickerchen hinlegte. Um zwölf Uhr erinnern sie die Mütter, dass sie ihre Kinder bald vom Kindergarten abzuholen haben. Und des Abends um sechs Uhr sagen sie den Kindern mit ihrem hellen Klang, dass es Zeit ist, heim zu gehen. Ja, und natürlich rufen sie sonntags wie alltags die Menschen zum Gottesdienst.

So geht es tagein, tagaus. Die Glocken von St. Johannes teilen den Tag ein, solange ich denken kann, und niemand könnte sich auch nur im Geringsten vorstellen, dass es einmal anders wäre. Doch dann geschieht das Unfassbare.

Es ist Freitag, der erste Freitag im Advent. Hannah, die mit ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Leon die nahe Grundschule besucht, liegt noch verträumt in ihrem Bett, obwohl ihr Vater sie schon mehrmals ermahnte, doch endlich aufzustehen.

„Nein, es hat ja noch nicht geläutet“, ist ihre immer wiederkehrende Antwort. - Aber die Glocken läuten heute nicht. Und so kommt es, dass nicht nur sie viel zu spät zum Unterricht erscheinen. Nur einige Kinder, die von weiter her kommen, sich daher nicht auf das Läuten der Glocken verlassen haben, sitzen bereits im Klassenraum.

Vor der Bäckerei hat sich eine Schlange wartender Kunden gebildet, denn obwohl acht Uhr längst vorbei ist, hat Bäcker Düppe noch nicht geöffnet. Erst nach heftigem Trommeln gegen die Tür erscheint der dicke Bäckermeister mit schwankendem Gang hinter der Ladentheke. Sich vielmals für die Verspätung entschuldigend öffnet er schließlich noch ein wenig schlaftrunken die Tür.

Aber es sollte noch schlimmer kommen. Nicht allein das Siebenuhrläuten fällt aus. Den ganzen Tag über schweigen die Glocken. Im Kindergarten warten die Kleinen lang, bis sie endlich von den Eltern abgeholt werden. Und des Abends verspäteten sich viele Kinder zum Abendessen, haben doch ihre Mütter ihnen gesagt, beim Sechuhrläuten heim zu kommen. Kurz um, in unserem Stadtteil geht es drunter und drüber. Überall wird gerätselt und gefragt, warum denn wohl die Glocken nicht läuten. So ist es denn auch kein Wunder, dass in der Messdienergruppenstunde die schweigenden Glocken das alles beherrschende Thema sind. Schließlich unterbricht Christian, der der älteste und erfahrenste in dieser Runde ist, die aufgeregte Debatte: „Man müsste erst einmal herausfinden, warum denn die Glocken nicht läuten. Wenn wir dann die Ursache kennen, werden wir weiter sehen. Wer ist damit einverstanden? Wer macht da mit?“ Fragend schaut er seine Freunde an, braucht aber nicht lange zu warten, bis Ben, der richtig Benedikt heißt, sich zu ihm gesellt.

„Komm Mats, du bist doch auch dabei“, winkt dieser seinen Freund zu sich. Dann reihen sich noch Sophia und die Neuen, Hannah und Louisa ein. So sitzen die sechs noch weit über achtzehn Uhr zusammen, denn auch jetzt haben die Glocken nicht geläutet. „Wir sollten erste einmal mit Herrn Bernard sprechen. Als Küster wird der sich ja mit der Technik auskennen“, ist Mats' Vorschlag.

Alle sind damit einverstanden und machen sich so gemeinsam auf den Weg durch die schmale Gartenpforte zum Küsterhaus. Jedoch ist hier alles dunkel, denn Herr Bernard ist zum Friedhof gefahren, um das Grab seiner kürzlich verstorbenen Mutter zu besuchen, mit der er in dem kleinen Haus zusammen lebte. Nun bleibt den Freunden nichts anderes übrig als bis morgen zu warten, und da es ja ein Samstag ist, wollen sie sich gleich nach dem Frühstück um neun Uhr vor dem Jugendheim treffen.

Fragen, Fragen, Fragen und keine Antwort