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Bei einer Aufräumaktion in der Kirche finden zwei Messdiener einen Zeitungsartikel vom 1. April 1947, in dem es um wertvolle Sakralgegenstände geht. Diese sollen von einer befreundeten Gemeinde, der St. Johannes-Gemeinde zur Kirchweihe geschenkt worden sein. Jedoch ist weder der wertvolle Kirchenschatz, noch eine Schenkungsurkunde in St. Johannes aufzufinden. Existiert der Kirchenschatz tatsächlich? Und wenn ja, wo ist er abgeblieben? Oder war das alles nur ein Aprilscherz? Werden unsere Messdiener die Wahrheit herausfinden? Werden sie dieses Rätsel lösen können? Kann ein mysteriöses Schreiben ihnen weiterhelfen?
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Seitenzahl: 43
Für die fleißigen Messdiener von St. Johannes
Ordnung muss sein
Ein geheimnisvoller Fund
Eine schier unlösbare Aufgabe
Jojo in Gefahr
Neue Hoffnung
Verfolgt und überrascht
Ein glückliches Ende
Als sich unsere Messdiener zur letzten Gruppenstunde vor den Osterferien treffen, ahnt noch niemand, was ihnen in den nächsten Wochen bevorstehen würde. Sie haben sich auf einen gemütlichen Nachmittag eingestellt mit Gesellschaftsspielen wie „Schokoladenessen mit Messer und Gabel“ und Ähnlichem. Jedoch kommt es dann ganz anders.
Lennart hat schon Mütze, Schal und die dicken Winterhandschuhe an, und will gerade ein Stück von der Schokoladentafel abschneiden, als sich unerwartet die Tür öffnet und Pastor Appelbaum in den Raum tritt.
„Ich habe eine große Bitte an euch“, beginnt er mit seinem Vortrag. „Es stehen nun bald die Osterfeiertage an, mit Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag und vor allem die beiden Ostertage. Und ihr wisst auch, wie es überall in der Kirche aussieht. In der Sakristei und in den Nebenräumen, im Heizungsraum, überall stapeln sich Dinge, die längst nicht mehr gebraucht werden. Aber was sage ich? Ihr wisst das ja selbst. Ich denke, da muss unbedingt einmal Ordnung gemacht werden. Und jetzt wo Ferien sind, könntet ihr mir vielleicht ein wenig dabei helfen. Ich wäre euch sehr, sehr dankbar.“
Sein Blick geht in die Runde, und er schaut dabei in elf nachdenkliche Gesichter. Hatten sich doch die Mädel und Jungen ihre Osterferien anders vorgestellt als in der Kirche aufzuräumen. Aber wenn Hilfe gebraucht wird, dann packt man eben gemeinsam an, so war das immer schon bei unseren Messdienern, und es hat sich bis heute nichts geändert.
Lennart legt Messer und Gabel weg und steht auf:
„Kommt Leute, dann lasst uns mal sehen, was da zu machen ist!“
Nach und nach erheben sich auch die zehn anderen von ihrem Platz. Der eine freudig aktiv, der andere ein wenig widerwillig, aber alle sind dabei: Johanna, bei ihren Freunden besser bekannt als Jojo, und Ben, Tim, Jesse, Christian, Anna-Lena und Matteo, selbst die drei Neuen Louisa, Livia und Hannah machen mit.
„Na, wenn das nicht 'ne tolle Mannschaft ist?“, freut sich der Herr Pastor. „Damit werden wir ruck zuck die Kirche wieder in Schuss bringen.“
So sieht man wenig später eine Traube von elf Messdienern, in Begleitung des Herrn Pastor zur Kirche hinunter gehen.
In der Sakristei und in dem dahinter liegenden Umkleideraum kennen sie sich aus. Die ganz eigene „Ordnung“, die hier herrscht, ist ihnen nur zu gut bekannt. Jedoch der Lagerraum daneben, der Heizungsraum, der Lüfterraum im Keller, sowie die Bodenkammer über der Marienkapelle, lassen ihnen das schiere Grausen in die Glieder fahren. Schränke aus einer alten Einbauküche gesellen sich in friedlicher Eintracht zu halb verfallenen Strohkränzen. Riesige Keramikblumentöpfe lehnen sich vertrauensvoll an Plastikeimer, die wohl ursprünglich zum Transport von Farbe oder Tomatenketchup gedacht waren, nun aber voll mit Sand und dicken Kieselsteinen beladen sind. Alte Bretter, Balken, Metallstangen und Rohre, ein antiker Handwagen, Kunststoffplanen und diverse Kisten und Kästen prägen bereits den ersten Eindruck. Was sich aber dann noch in den Ecken und Winkeln, in den verschiedenen Regalen verbirgt, wird sich erst im Laufe der Aufräumaktion zeigen. Und über all dem liegt eine dicke Schicht über Jahre hinweg abgelagerten Staubs, der sich ebenso in den unzähligen Spinnenweben angesammelt hat.
Resigniert vor dem Ausmaß des Chaos, finden sich die Jungen und Mädchen nach einiger Zeit wieder in der Sakristei ein. So gewaltig hatten sie sich das Durcheinander nicht vorgestellt.
„Es muss ja nicht alles an einem Tag fertig werden“, versucht Pastor Appelbaum ihnen Mut zu machen. Und Lennart fügt hinzu:
„Wenn wir uns in Gruppen aufteilen und jede Gruppe sich einen bestimmten Raum vornimmt, dann ist der Berg auch nicht ganz so groß.“
„Zuerst sollten wir die Sachen aussortieren, die überhaupt nicht mehr zu gebrauchen sind - den Müll“, schlägt Christian vor. „Den können wir gleich in einem Container entsorgen.“
Ja, logisch Denken, Organisieren, das sind unsere Messdiener gewohnt. Ob bei großen Festen am Altar, mit Weihrauch, Leuchter, Schellen und Flambeaux, oder die Einsätze beim Waffel – und Popcornverkauf, alles muss geplant und organisiert werden. So ist man letztendlich auch guter Dinge, diese Aufgabe erfolgreich zu lösen. Bevor sie nun auseinander gehen, werden noch die Gruppen eingeteilt, so dass sie am nächsten Morgen gleich mit der Aktion beginnen können.
Es ist Samstag, der 24. März, als sich - wie verabredet - die elf Messdiener um neun Uhr in der Sakristei einfinden, wo sie bereits von Herrn Fromm, einem KAB–Mann, erwartet werden.
Nach einer kurzen Einweisung machen sich die Gruppen in den ihnen zugedachten Räumen an die Arbeit. Am schlimmsten scheint es hierbei Jesse und Louisa getroffen zu haben, denn sie sind für den Lagerraum neben der Sakristei eingeteilt.
„Oh je!“, schlägt das Mädchen die Hände über dem Kopf zusammen. „Wie sollen wir da nur durch kommen.“ Aber Herr Fromm winkt beruhigend ab: „Das sieht schlimmer aus, als es ist. Was ihr hier seht, das sind alles Dekorationssachen und Bauteile für die Weihnachtskrippe und die Adventsdarstellungen. Und die Fähnchen, die kennt ihr ja. Die brauchen wir für Fronleichnam. Nur ein wenig Ordnung sollte man schon da 'rein bringen. Schaut euch alles nur genau an, denn ihr wolltet doch beim nächsten Aufbau mithelfen.“