Jungfräuliche Königin? - Walter Brendel - E-Book

Jungfräuliche Königin? E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Starb die junge Prinzessin im Alter von 11 Jahren in einem kleinen verschlafenen Dorf in England und wurde durch einen Jungen, den sogenannten Bisley-Boy ersetzt, weil man den Zorn Heinrich VIII. fürchtete, so wie es auch Bram Stoker schrieb? Fehlten bei Elisabeth Gebärmutter und Eierstöcke? Rein äußerlich ist bei der Geburt gar nichts festzustellen. Das Baby schein ein ganz normales Mädchen zu sein. Bis das Kind in die Pubertät kommt, wird niemand das biologische Problem bemerken. Doch dann wird der Unterschied sichtbar, nach einer Studie von 1985 wies Elisabeth viele Merkmale auf, die mit einer kompletten Androgen-Resistenz in Verbindung stehen könnten. 27 Jahre nach seiner Geburt taucht ein Mann an der spanischen Küste auf, dass er der illegitime Sohn von Robert Dudley und Elisabeth I. war, der um 1560 gezeugt wurde. Wenn die Geschichte der Wahrheit entspricht, wäre er der physische Beweis dafür, dass Elisabeth I. und Lord Dudley eine sexuelle Affäre hatten und dass die Königin keine Jungfrau mehr war. Sie soll ja bereits als junges Mädchen sexuelle Erlebnisse mit ihren Stiefvater gehabt haben. Was ist Wahrheit, Spekulation oder freie Erfindung? Das Buch versucht eine Antwort auf eine Frau zu geben, nach der eine ganze Epoche ernannt wurde: Das Elisabethanische Zeitalter. Mit ihren Sieg über Spanien begann der Aufstieg Englands zum British Empire.

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Seitenzahl: 125

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Walter Brendel

Jungfräuliche Königin?

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Gunter Pirntke

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

Inhalt

Einführung

Die jungfräuliche Königin

Tödliche Gefahren für Elisabeth

Ihre Familie ist England

Fazit

Quellen

Einführung

Königin Elisabeth I. herrschte 45 Jahre lang über England und regierte in dieser Zeit mit messerscharfem Verstand. Bei ihrer Thronbesteigung hätte das wohl niemand für möglich gehalten.

In einer von Männern beherrschten Zeit hat Elisabeth I. als einzige Frau in Europa Weltpolitik gemacht. 45 Jahre lang herrschte sie über England, bis ins hohe Alter hinein mit wachem Verstand. Unter ihrer Herrschaft wurde das Fundament für den Aufstieg des britischen Empire zu einer globalen Seemacht gelegt. Als die Monarchin am 24. März 1603 verstarb, ging ein Zeitalter zu Ende, das später ihren Namen tragen sollte.

Niemand, am wenigstens wohl die Monarchin selbst, hätte dies in ihren Jugendjahren für möglich gehalten. Elisabeth wurde nicht nur in eine Zeit hineingeboren, in der jedermann eine Frau auf dem Thron für ein Unglück hielt, sondern wurde von ihren Gegnern als "Hurenbastard" beschimpft.

König Heinrich VIII. hatte die Hofdame Anne Boleyn geheiratet und seine erste Frau Katharina von Aragon verstoßen. Wegen dieser unrechtmäßigen Scheidung brach er mit der römischen Kirche. Als Anne Boleyn am 7. September 1533 Prinzessin Elisabeth zur Welt brachte, war die Enttäuschung groß: Der König brauchte einen männlichen Thronerben, kein Mädchen. Der Taufe seiner Tochter blieb er fern.

Elisabeth kämpfte sich als "Bastard" auf den Thron und regierte England erfolgreich in einer Zeit, da man Frauen zu schwach dafür hielt. Sie weigerte sich zu heiraten und verstieß damit gegen die Rolle der Frau.

Elisabeth war die bestausgebildete Frau ihrer Zeit, und den meisten Männern ihres Standes intellektuell überlegen. Sie sprach sechs Sprachen fließend, diskutierte mit ihrem Lehrer Roger Ascham auf Latein und übersetzte Texte aus dem Griechischen.

Sie leitete den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufstieg Englands ein, Sieg über die spanische Armada 1588, beendete zunächst die blutigen Religionskonflikte und etablierte die Anglikanische Kirche. Elisabeth gab einer ganzen Epoche den Namen, die von einer kulturellen Blüte geprägt war.

Ihre Mutter Anne Boleyn war die zweite von sechs Ehefrauen ihres Vaters Heinrich VIII. Sie wurde 1536 wegen angeblichen Ehebruchs hingerichtet, als Elisabeth noch keine drei Jahre alt war. Nach dem Tod ihres Vaters kamen zunächst ihr Halbbruder Edward und anschließend ihre Halbschwester Maria auf den Thron. Elisabeth wurde schließlich 1559 zur Königin von England und Irland gekrönt.

Elisabeth ging als jungfräuliche Königin in die Geschichte ein, obwohl es an Heiratskandidaten nicht mangelte. Ihren Oberstallmeister Robert Dudley machte sie zu ihrem Favoriten. Historiker sind sich einig, dass sie ihn allein aus politischen Gründen nicht heiratete.

Der Sturz von Anne Boleyn folgte rasch. Nach mehreren Fehlgeburten verflog Heinrichs Leidenschaft für seine zweite Frau. Da eine Auflösung der Ehe nicht in Frage kam, beschuldigte Heinrich VIII. sie des Ehebruchs und ließ sie köpfen. Wenig später heiratete der König zum dritten Mal: Jane Seymour, die ihm endlich den ersehnten männlichen Erben schenkte. Drei weitere Ehen sollten folgen.

Trotz des „Makels ihrer Geburt“ erhielt Elisabeth eine hervorragende Ausbildung: Neben Fremdsprachen zählten dazu Musik, Poetik und Philosophie sowie Handarbeiten, die sie jedoch verabscheute. Viel lieber las sie griechische Texte und übte sich mit ihrem Lehrer Roger Ascham in Konversation auf Latein. Ihre profunden Sprachkenntnisse sowie ihr Wissen in Theologie und Philosophie leisteten ihr später als Regentin gute Dienste. Sie war in der Lage, mit fremden Gesandten ohne Dolmetscher zu verhandeln und sich in Kirchenfragen gegenüber Gelehrten und Bischöfen zu behaupten. Am liebsten aber saß die junge Frau auf einem Pferd, begeisterte sich fürs Jagen und Bogenschießen und tanzte mit großer Leidenschaft. Zeit ihres Lebens versuchte Elisabeth die Enttäuschung ihres Vaters darüber, dass sie "nur" als Mädchen geboren war, wieder wett zu machen.

Nach dem Tod Heinrich VIII. folgte sein einziger Sohn Eduard VI. auf den englischen Thron. Doch Eduards Gesundheit war schwach, er starb 16jährig an Schwindsucht. Die älteste Tochter Heinrichs aus der Ehe mit Katharina von Aragon wurde gekrönt, doch war Maria I. in England verhasst: halb Spanierin und vor allem katholisch, verfolgte sie die „protestantischen Ketzer“ im Land. Das Volk gab ihr dafür den Namen „Bloody Mary“. Ihre Halbschwester Elisabeth, die im protestantischen Glauben erzogen worden war, verdächtigte sie des Hochverrats und ließ sie in den Tower werfen. Monatelang bangte Elisabeth um ihr junges Leben.

Doch Maria I. sollte England nur fünf Jahre lang regieren. Als sie starb, bestieg Elisabeth I. den Thron, von der Bevölkerung geliebt als Königin, "die rein englischen Geblüts hier mitten unter uns geboren wurde und uns daher von Natur nahe ist."

Elisabeth I. trat kein leichtes Erbe an: das Land war im Glauben gespalten, die Staatskasse leer. Da eine unverheiratete Frau auf dem Thron unvorstellbar erschien, geriet sie in der Frage nach einem geeigneten Ehemann unter Druck. Schon als Prinzessin war sie von zahlreichen Kandidaten umworben worden, als Königin von England konnte sich Elisabeth vor Heiratsanträgen kaum retten. Sie galt als beste Partie in der ganzen Christenheit, das Werben um ihre Hand geriet zu einer Art Pflichtübung für Thronfolger und Monarchen führender europäischer Dynastien. Ihr anziehendes Äußeres tat ein Übriges, um namhafte Bewerber an den englischen Hof zu locken.

Doch Elisabeth I. war klug genug, sich nicht festzulegen. Ein ausländischer Fürst an ihrer Seite hätte womöglich Englands Unabhängigkeit bedroht, ein englischer Edelmann vielleicht Machtkämpfe in der Aristokratie provoziert. Elisabeth war außerdem nicht gewillt, ihre eben gewonnene Macht wieder einzubüßen - oder im Kindbett zu sterben. Als das Parlament drängte, die Heirats- und Nachfolgefrage zu regeln, gab sie zur Antwort, sei sie entschlossen, ein jungfräuliches Leben zu führen: „Schließlich soll es mir genügen, wenn auf meinem Grabstein steht, dass eine Königin so und so lange regiert hat und als Jungfrau lebte und starb!“

Eine zweite Maria machte Elisabeth I. nun das Leben schwer: Maria Stuart, Königin von Schottland. Für die Katholiken war sie die rechtmäßige Thronerbin Englands. Jahrelang stellte Maria Stuart für Elisabeth I. eine Bedrohung dar, dennoch schützte die englische Königin ihre schottische Cousine. Als Elisabeths Spione jedoch Maria Stuart des Hochverrats überführten, konnte Elisabeth nichts mehr für sie tun: Das Todesurteil wurde am 8. Februar 1587 vollstreckt. Für Elisabeth ein Albtraum: wochenlang verschanzte sie sich hinter verschlossenen Türen und litt.

Als die spanische Armada im Mai 1588 England angriff, schlug Elisabeths große Stunde. Die englische Flotte siegte über die bislang mächtigste Seemacht der Welt. Damit erreichte die "jungfräuliche Königin" den Gipfel ihrer Macht, der Grundstein für den Mythos war gelegt.

Elisabeth I. starb mit fast 70 Jahren, unverheiratet, ohne Nachkommen. Ein würdiger Thronfolger werde sich nach Gottes Ratschluss schon finden, hatte die "Virgin Queen" einst dem Parlament gegenüber verheißen. Am Ende war es der Sohn ihrer ärgsten Rivalin Maria Stuart, der als Jakob I. der großen Monarchin auf den Thron folgte. Mit Elisabeth I. endete die Dynastie der Tudors.

***

Wie wenige andere Monarchen der frühen Neuzeit ist Elisabeth I. als Herrscherin und Person im historischen Bewusstsein bis heute lebendig geblieben. Davon zeugen wissenschaftliche Arbeiten, Romane und Filme. Die Königin verstand es, ihre Rolle in einer patriarchalisch geprägten Männerwelt mit großem Geschick zu spielen.

Ihre Position in der Geschichte verdankt Elisabeth I. nicht nur ihren persönlichen Leistungen, sondern der zentralen Stellung ihrer Epoche in der Entwicklung des von ihr beherrschten Landes zu einem modernen Nationalstaat. In der elisabethanischen Epoche wurde England nach der widersprüchlichen und nicht immer erfolgreichen Konfessionspolitik der früheren Tudors endgültig zu einem protestantischen Land, das sich in der Auseinandersetzung mit der Vormacht des katholischen Europa, mit Spanien, siegreich behauptete. Trotz der militärischen Konfrontation mit dem spanischen Weltreich blieb England jedoch von den verheerenden Auswirkungen der kontinentaleuropäischen Konfessionskriege – anders als Frankreich oder die Niederlande – verschont.

Schon zum Zeitpunkt ihrer Geburt verkörperte Elisabeth somit in gewisser Weise die Zuwendung ihres Landes zum Protestantismus, ein Punkt, den die spätere protestantische Hagiographie, wie etwa John Foxe in seinen berühmten „Acts and Monuments“, nachdrücklich hervorhob. Als Halbwaise und Tochter einer Ehebrecherin – aus der Sicht der Anhänger der Römischen Kirche war Elisabeth ein uneheliches Kind, in der Sprache der Zeit ein Bastard – hatte das junge Mädchen am Hofe ihres Vaters und erst recht unter seinen Nachfolgern keinen leichten Stand. Ihre Erbansprüche waren prekär und jedenfalls gegenüber denen ihres Halbbruders Eduard (1547–1553) und ihrer Halbschwester Maria (1553–1558) nachrangig.

Immerhin nahm sich die letzte Gemahlin Heinrichs VIII., Katherine Parr, ihrer Stieftochter an und sorgte dafür, dass sie eine hervorragende Erziehung erhielt, die gleichermaßen durch humanistische wie durch protestantische Bildungsvorstellungen geprägt war. Nach dem Tod Heinrichs VIII. heiratete Katherine Parr Sir Thomas Seymour, einen Adligen, der hatte erkennen lassen, dass er durchaus auch an eine Heirat mit der 14jährigen Prinzessin Elisabeth dachte. Seymour wurde 1549 in einem politischen Prozess als Hochverräter hingerichtet. Sein Verhör ergab, dass es zwischen ihm und seiner Stieftochter mancherlei Neckereien gegeben hatte, die durchaus auch einen erotischen Charakter hatten und die zumindest aus heutiger Sicht keineswegs ganz harmlos waren. Es wäre immerhin vorstellbar, auch wenn man sich hier mit manchen jüngeren Biographen auf das Feld psychologischer Spekulationen begibt, dass diese Erlebnisse mit ihrem Stiefvater – der ihr nach dem Tod von Katherine Parr einen Heiratsantrag machte – bei Elisabeth doch seelische Verletzungen hinterließen, die ihr späteres, oft ambivalentes Verhältnis zum anderen Geschlecht erklären.

Nach dem Tod Eduards VI., unter der Herrschaft ihrer streng katholischen Halbschwester Maria, wurde Elisabeths Position eher noch schwieriger. Sie stand unter dem Verdacht, mit den Gegnern Marias zusammenzuarbeiten. Zeitweilig drohten ihr Inhaftierung oder sogar Hinrichtung. Der frühe Tod Marias ließ Elisabeth dann jedoch 1558 auf den englischen Thron gelangen. Ihre Thronfolge war nicht unumstritten. Für ihre altgläubigen Untertanen war die schottische Königin Maria Stuart (eine Enkeltochter von Margaret Tudor, einer Tante Elisabeths) eine Thronprätendentin, die mindestens ebenso gute Ansprüche besaß. Elisabeth nahm nach 1558 die Aussöhnung mit Rom, die ihre Halbschwester Maria vollzogen hatte, wieder zurück. Gegen erhebliche Widerstände des katholischen Episkopats und von Teilen des Oberhauses verabschiedete das Parlament eine Reihe von Gesetzen, die das Land wieder in die Gemeinschaft der protestantischen Staaten zurückführte. Die neue Kirchenordnung war dennoch in vielem ein Kompromiss. Die Liturgie, die viele Spuren des vorreformatorischen Gottesdienstes bewahrte, die Episkopalverfassung und die Beibehaltung der mittelalterlichen geistlichen Gerichtsbarkeit, all dies ließ die englische Kirche als eine lediglich halb-reformierte Kirche erscheinen. Der Kompromiss Charakter von Bekenntnis und Kirchenverfassung war von der Königin sicherlich beabsichtigt. Sie wollte Anhängern der alten Kirchen den Weg zu einem Arrangement mit der neuen Ordnung nicht verbauen. Allerdings verhärtete sich im Lauf der Zeit der konfessionspolitische Kurs.

1570 wurde Elisabeth von Papst durch die Bulle „Regnans in excelsis“ exkommuniziert. Die Bulle wurde nicht zu Unrecht als Aufruf zum Aufstand gesehen. Mit der Bartholomäusnacht in Frankreich (1572) wuchs überdies in England die Angst vor einem katholischen Umsturz. Zwischen 1571 und 1603 wurden in England 123 katholische Priester hingerichtet; zunehmend wurde schon die bloße Tatsache, dass sie die Priesterweihe empfangen hatten, als todeswürdiges Verbrechen und Verrat angesehen. Laien freilich, die sich still verhielten und ihre Sympathie für die katholische Kirche nicht allzu deutlich erkennen ließen, mussten normalerweise allenfalls mit Geldstrafen rechnen. Man wird Elisabeth eine gewisse persönliche Toleranz – solange bestimmte Grenzen nicht überschritten wurden – daher nicht absprechen können.

Eine ähnliche Haltung kennzeichnete auch ihren Umgang mit dem Parlament. Wegen ihres umstrittenen Thronanspruchs, aber auch weil sie als Frau Autorität beanspruchte in einer Zeit, als viele Staatstheoretiker, Juristen und Theologen die Herrschaft einer Frau grundsätzlich ablehnten, war sie genötigt sich um einen breiten Konsens für ihre Politik zu bemühen. Die politische Bedeutung des Parlaments, das stärker als unter Heinrich VIII. auch an der Schaffung der neuen Kirchenordnung beteiligt war, wuchs daher in ihrer Regierungszeit und dies galt auch und gerade für das Unterhaus, das bislang eher im Schatten des Oberhauses gestanden hatte. Allerdings konnte die Königin sehr ungehalten reagieren, wenn ihr unerbetene Ratschläge erteilt oder sie gar ermahnt wurde nun endlich zu heiraten – natürlich einen protestantischen Prinzen – und für einen Erben zu sorgen. Gelegentlich fanden sich allzu vorlaute Abgeordnete nach Ende der Sitzungsperiode im Tower wieder. Als Ende der 1570er Jahre ein angesehener Jurist, John Stubbs, in einer Flugschrift die Königin gar vor einer Heirat mit einem – katholischen – französischen Prinzen warnte, wurden er und der Drucker, der die Schrift verlegt hatte, vor Gericht gestellt und jeweils zum Verlust ihrer rechten Hand – die der Henker öffentlich auf den Richtplatz abschlug – verurteilt.

Unter der Regentschaft von Maria I. war es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den protestantischen Anhängern der anglikanischen Kirche und den Katholiken gekommen.

Während Elizabeths katholische Vorgängerin Maria die Protestanten rigoros verfolgt hatte, um den Katholizismus nach England zurückzubringen, stand Elizabeth auf der Seite der anglikanischen Kirche.

Elizabeths Plan ging auf: Ein Jahr nach ihrer Thronbesteigung wurde die anglikanische Kirche offiziell zur Staatskirche. Trotzdem versuchte Elizabeth die Katholiken nicht ganz auszuschließen, indem sie zum Beispiel einige katholische Bräuche und Rituale weiter bestehen ließ.

Zu den größten Erfolgen von Elisabeth I. gehörte der Ausbau Englands zur Seemacht. 1588 besiegten Elisabeths Schiffe im Ärmelkanal in einer legendären Schlacht sogar die zahlenmäßig überlegene spanische Armada.

Elisabeth, die sich Zeit ihres Lebens mit guten Beratern umgab, legte außerdem den Grundstein für das britische Empire. Unter ihrer Herrschaft wurden der Sklavenhandel zwischen Afrika und Westindien organisiert und die ersten Handelsgesellschaften gegründet.

Zu Elisabeths innenpolitischen Verdiensten gehörten die verbesserte Ausbildung von Handwerkern sowie die Festschreibung von Löhnen und Preissenkungen. Unter ihrer Regentschaft wurde England zu einem reichen Land mit niedrigen Steuern. Elisabeth I. förderte außerdem die Kultur. Sie besuchte die Stücke des jungen Dramatikers William Shakespeare und hatte ein eigenes Orchester sowie eine eigene Theatertruppe. Unter Elizabeth I. erlebte das Theater eine Blüte.

Im 17. Jahrhundert begann dann unter Elisabeths Nachfolgern die Zeit der Kolonialisierung, bei der unter anderem Teile von Nordamerika und Indien erobert und zu englischen Kolonien gemacht wurden.

Maria Stuart, die im englischen Exil lebte, wurde von Elisabeth wie eine Gefangene behandelt und 1587 hingerichtet. Sie hatte immer wieder versucht, die englische Königin durch Verschwörungen vom Thron zu stürzen.

1603 starb Elisabeth I. im Alter von 69 Jahren. Sie hinterließ ein florierendes Land, aber keinen Thronerben. Ihr Nachfolger wurde Jakob VI. (englische Schreibweise: James VI). Der Sohn von Maria Stuart – Elisabeths Großneffe – war damit nicht nur König von England, er behielt auch seinen Titel als schottischer König.

Elisabeths Tod zog auch einen Dynastiewechsel nach sich. Mit Jakob VI. war jetzt das Haus Stuart an der Macht.

Die jungfräuliche Königin

Man nannte sie jungfräuliche Königin, die erste Königin Elisabeth Englands. Sie war bereits zu Lebzeiten eine Legende. Dich hinter ihrem Ruhm verbergen sich viele Geheimnisse und ein ungelöstes Rätsel. Warum hat sie zugelassen, dass die Tudor-Dynastie mit ihr ausstarb?

Über die Jahrhunderte hinweg gab es viel Gerüchte hinsichtlich illegitimer Erben und Ehebruch. Es wurde sogar gemunkelt, sie sei gar keine Frau gewesen, sondern ein Mann oder irgendetwas dazwischen.

Betrachten wir nun die die erstaunliche Geschichten und Ereignisse, die sich hinter der Fassade der jungfräulichen Königin verbergen.