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Es geht um Olaf und seine Clique. Olaf muss den Verlust seiner Band und einer Clique verkraften. Dabei hilft ihm sein engster Vertrauter Ulrich. Dann lernt er Christa kennen, die im selben Unternehmen eine Ausbildung macht, wie Olaf. Zu einer Feier von ihr nimmt er Ulrich mit, der sich so gut mit Christa versteht, dass die Beiden ein Paar werden. Olaf lernt hier Annette kennen und auch sie werden ein Paar. Olafs Eltern sind Alkoholiker, genau wie seine Geschwister. Olaf leidet unter Kontrollzwängen und Versagensängsten. Fünf Jahre geht in dieser Clique alles gut, aber dann überschlagen sich die Ereignisse
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Seitenzahl: 74
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Rolf Horst
Keine Rücknahme
Wie ist das, wenn man plötzlich verlassen wird? Mit dieser für ihn neuen Situation muss Olaf fertig werden. Seine Verlobte Annette und sein bester Freund Ulrich hatten sowohl Olaf als auch Ulrichs Lebensgefährtin Christa monatelang hintergangen, belogen und betrogen und jetzt wollten die beiden die Trennung von ihren bisherigen Partner*innen.
Olaf fand sich damit nicht zurecht, er brauchte Zeit zum Trauern. Während der Rest der Clique um Christa so weitermacht, als sei gar nichts geschehen, zieht Olaf sich immer weiter aus dieser Gruppe zurück. Ulrich war nicht das erste Mal fremdgegangen und nach ein paar Wochen zu Christa zurückgekehrt. Sollte das wieder passieren, dann wäre Olaf schon nicht mehr in der Clique, und was wäre mit ihm und Annette? Für ihn war eine
»Rücknahme« ausgeschlossen. War nicht schon vor Ihrem Fremdgehen in Ihrer Beziehung alles vorbei?
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und alles kommt so ganz anders, als Sie es sich jemals vorstellen konnten.
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Keine Rücknahme
Über den Autor: Rolf Horst ist Jahrgang 1960 und wurde in Bremen geboren. Sein erster Roman über die Klimaaktivistin Jule, „Klima, Krankheiten und andere Katastrophen oder Der Sommer als Jule kam“
ist im März 2023 bei tredition erschienen. Sein zweites Buch „ASS
Autismus-Spektrums-Segnung – Inklusion ist keine Einbahnstraße“
erzählt die Leidens- und Lebensgeschichte einer Frau, die erst mit 57
Jahren erfährt, das sie Autistin ist. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau, einer Hündin und einer Katze in einer norddeutschen Kleinstadt.
© 2024 Rolf Horst
ISBN Softcover:
978-3-384-30194-9
ISBN Hardcover:
978-3-384-30195-6
ISBN E-Book:
978-3-384-30196-3
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926
Ahrensburg, Germany.
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.
Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.
Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung
"Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926
Ahrensburg, Deutschland.
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Olaf kam aus einer Alkoholiker-Familie und war mittlerweile achtzehn Jahre alt. Nicht nur seine Eltern, die ihn und seine Zwillingsschwester nicht wollten, auch seine Geschwister waren im Laufe der Jahre suchtkrank geworden. Er war der Einzige, der kein Problem mit dem Suchtmittel Alkohol hatte. Er wollte anders sein als seine Eltern - als sein Vater, der mit seinem Leben nicht zurechtkam. Seine Mutter und seine Zwillingsschwester starben an Krebs. Sein Vater und ein Halbbruder begingen Selbstmord. Überhaupt fanden sich in seinem familiären Umfeld einige Suizide, viele Alkoholiker*innen, uneheliche Kinder und Scheidungen. Olaf ahnte gar nicht, wie sehr sein eigenes Leben davon beeinflusst und beeinträchtigt war. Er war ruhig und fühlte sich ausgeglichen.
Seine Haare waren nicht mehr Schulterlang, wie in der Schulzeit, und er trug gerne Jeans mit Hemd oder Pullover. Er befand sich im Wechsel vom zweiten zum dritten Ausbildungsjahr zum Bürokaufmann, als er die etwas jüngere Annette kennenlernte. Ihre Ausbildung zur Arzthelferin sollte nach den Sommerferien beginnen. Sie war ein wohlbehütetes Einzelkind. Ihr Vater war Pilot und meistens nur am Wochenende zuhause, ihre Mutter Chefsekretärin in einem großen Unternehmen. Sie bewohnten eine Eigentumswohnung. Annette war sehr auf Ihre Figur bedacht und trug häufig zu enge Cordhosen, die sie in einem Fachgeschäft erstand.
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Sie hatte eine schwarze Lockenpracht auf dem Kopf und für ihre schlanke Figur eine viel zu große Oberweite. Dass Olaf und Annette ein Paar wurden, war eher Zufall, denn Christa, eine Kollegin von Olaf - sie hatte ein Jahr nach ihm die Ausbildung angefangen - hatte eigentlich alles ganz anders geplant.
Da sie aus derselben Richtung zum Ausbildungsbetrieb fuhren - Christa wohnte allerdings näher am Betrieb als Olaf - trafen sie sich oft morgens in der Straßenbahn und fuhren meist auch nachmittags zusammen zurück. Christa war groß, schlank und hatte – wie man früher so sagte –
ein gebärfreudiges Becken. Sie wohnte noch zuhause, trug Jeans und Blusen und sie konnte reden wie ein Wasserfall, dabei nahm sie kein Blatt vor den Mund. Berichtete sie den einen Tag von ihrer aktuellen Beziehung, dann sprach Christa ein paar Tage später davon, dass es diese nicht mehr gab. Sie erzählte nach Olafs Vorstellung viel zu viel Privates, das ihn nichts anging und das er auch gar nicht wissen wollte.
Olaf wurde das Gefühl nicht los, dass Christa an ihm interessiert war, und das war ihm gar nicht recht.
Und tatsächlich lud sie ihn eines Tages zu einer Fete im Kleingarten ihrer Eltern ein. Aus einem anderen Betriebsteil würden eine junge Frau mit ihrer Zwillingsschwester und ein junger Mann dabei sein, die Olaf beide kannte. Christas jüngere Schwester Uschi und deren beste Freundin Annette 6
vervollständigten die Reihen der Gäste. Olaf fand nicht, dass Christa zu ihm passte, sie war so überhaupt nicht sein Typ, und er erklärte Ulrich, seinem besten Freund, dass Christa zwar ganz hübsch sei, er sie aber irgendwie uninteressant fand.
Da Olaf aber Angst davor hatte, auf dieser Feier irgendwelchen Blödsinn zu machen, fragte er Christa, ob er seinen Kumpel Ulrich mitbringen dürfe. Er durfte. Ulrich war ein stiller, in sich gekehrter junger Mann, der ein Jahr älter war als Olaf. Er hatte gerade seinen Wehrdienst hinter sich und war innerhalb der Firmengruppe in ein anderes Autohaus versetzt worden. Auch sein familiärer Hintergrund war schwierig. Seine Mutter rauchte und trank zu viel und lebte mit ihm und seiner jüngeren Schwester allein. Beide Kinder waren von unterschiedlichen Vätern, aber er erzählte Olaf längst nicht alles aus seinem Privatleben. Olaf und Ulrich hatten eine Vielzahl von übereinstimmenden Interessen und verstanden sich daher prächtig.
Ulrich hielt zu Olaf, als eine ganze Clique wegen einer Freundin von Olaf auseinanderbrach. Nun fuhren die beiden zu Christas Fete und es wurde ein lustiger Abend. Die Zwei, die Olaf aus dem Betrieb kannte, gingen dann auch irgendwann zusammen mit der Zwillingsschwester nach Hause, während die anderen Fünf noch jede Menge Spaß hatten. Sie liefen und alberten im Dunkeln am See herum, und irgendwie war immer wieder Annette in Olafs Nähe.
Beide spürten ein Kribbeln in der Magengegend, 7
konnten es aber noch nicht als die berühmten Schmetterlinge im Bauch einordnen.
Auch Christa und Ulrich verstanden sich prächtig und beide waren froh, dass Olaf ihn mitgebracht hatte. Da die beiden Jüngeren nach den Sommerferien ihre Berufsausbildung anfingen, Uschi als Verwaltungsangestellte bei der Stadt und Annette als Arzthelferin bei einem Orthopäden, wollten sie noch einmal zusammen Urlaub machen.
Da passte es ganz gut, dass Annette eine ganze Reihe von Verwandten auf den Inseln und an der Küste hatte. Die Reise hatte allerdings einen Nachteil: Olaf würde sie jetzt eine ganze Weile nicht mehr sehen. Doch Christa hatte eine Idee und brauchte nicht lange, um Ulrich und Olaf dafür zu begeistern. Ulrich hatte ein Auto und alle die Zeit, diese Idee umzusetzen. Christa wusste von ihrer Schwester, dass die beiden einen Ausflug mit einem von Annettes Onkeln geplant hatten, der Fahrgäste unter anderem zu Seehundebänken fuhr. Sie wusste auch, wann und wo das Boot einen längeren Halt machen würde. Und genau dort fuhren sie samstags hin. Seit diesem Tag waren die vier zwei Paare.
Olaf hatte seit Kurzem auch ein Auto, einen alten Kadett Olympia mit Doppelvergaser und viel Rost und Spachtelmasse. Dafür hatte er nur hundert Mark gekostet und hatte noch für ein Jahr eine TÜV-Plakette. Er hielt leider auch nicht ganz so lange.
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Olafs Ausbildung verlief gut, er kam in fast allen Abteilungen zurecht. Das Personalbüro und eine spezielle Verkaufsabteilung fand er besonders interessant. Olafs Ausbilder traute ihm zu, seine Abschlussprüfung um ein halbes Jahr vorzuziehen, und meldete ihn entsprechend zur Prüfung an. Olaf bestand die Prüfung und verließ das Unternehmen.
Sein Ausbilder war schon ein wenig enttäuscht, dass Olaf nicht im Ausbildungsbetrieb bleiben wollte.
Aber die Stelle, die ihn interessierte, bekam er nicht und die Position, die man Olaf anbot, interessierte ihn nicht. Der Nachbar seiner Eltern arbeitete in der Verwaltung eines, nein, dreier Elektrofachbetriebe und hatte seit Olafs Ausbildungsbeginn immer wieder an ihn appelliert, nach bestandener Prüfung bei ihm anzufangen. Gesagt, getan. Dort bekam er jetzt mit seiner Festanstellung ein gutes Gehalt und konnte seiner Mutter das Geld, das sie ihm in einer finanziellen Krisenzeit geliehen hatte, schnell zurückzahlen. Er schwor sich selbst, nie wieder sein Konto derart zu belasten und seine Finanzen niemals aus den Augen zu verlieren.
Der für Olaf schlimmste Moment war damals der, als ein Scheck von ihm, den er in seinem Ausbildungsbetrieb eingelöst hatte, von der Bank nicht mehr anerkannt wurde. Er bekam Ärger mit seinem Ausbilder und musste mit der Peinlichkeit leben, dass man im Betrieb jetzt sicherlich über ihn reden würde. Bei seiner Bank erstellte er mit Hilfe einer sehr freundlichen Mitarbeiterin einen 9
Rückzahlungsplan und durch das Gehalt aus seiner Angestelltentätigkeit war sein Konto sehr schnell wieder ausgeglichen.