Moronthor und das Auge des Jägers: Der Dämonenjäger von Aranaque 70 - Art Norman - E-Book

Moronthor und das Auge des Jägers: Der Dämonenjäger von Aranaque 70 E-Book

Art Norman

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Auf der Wunderwelt hatten sich zwei MÄCHTIGE getroffen. Dämonische Kreaturen aus den Tiefen von Raum und Zeit, besessen vom Machtrausch; Tod und Verderben planend. Es war ein unglaubliches Geschehen. Nie zuvor hatten sich zwei dieser unheimlichen Bestien an einem Ort versammelt. »Es ist soweit. Der Plan gelingt. Merlin und das Kind zweier Welten sind zusammengetroffen. Nun nimmt alles seinen Lauf.« »Sobald diese Begegnung ihren Zweck erfüllt hat, schlagen wir zu. Die Zeitlose wird in unsere Hand fallen, und Merlin wird getötet.« »So soll es geschehen. Der große Plan wird das Universum in unsere Hand geben. Niemand wird dem neuen Geschöpf widerstehen können, das in dieser Nacht gezeugt wurde.« »Und das wir lenken werden als unser Werkzeug.« Die beiden MÄCHTIGEN waren zufrieden - bis auf kleine Unstimmigkeiten. Doch die hatten mit dem Plan nur am Rande zu tun. Der Tod des großen Zauberers Merlin war beschlossene Sache…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 125

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Art Norman

UUID: ffb41dbf-b17e-4eb5-a014-955709124f7e
Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Copyright

Moronthor und das Auge des Jägers: Der Dämonenjäger von Aranaque 70

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER STEVE MAYER + William Trost Richards

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Folge auf Twitter:

https://twitter.com/BekkerAlfred

Erfahre Neuigkeiten hier:

https://alfred-bekker-autor.business.site/

Zum Blog des Verlags!

Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

https://cassiopeia.press

Alles rund um Belletristik!

Moronthor und das Auge des Jägers: Der Dämonenjäger von Aranaque 70

Art Norman

Auf der Wunderwelt hatten sich zwei MÄCHTIGE getroffen. Dämonische Kreaturen aus den Tiefen von Raum und Zeit, besessen vom Machtrausch; Tod und Verderben planend. Es war ein unglaubliches Geschehen. Nie zuvor hatten sich zwei dieser unheimlichen Bestien an einem Ort versammelt. »Es ist soweit. Der Plan gelingt. Merlin und das Kind zweier Welten sind zusammengetroffen. Nun nimmt alles seinen Lauf.«
»Sobald diese Begegnung ihren Zweck erfüllt hat, schlagen wir zu. Die Zeitlose wird in unsere Hand fallen, und Merlin wird getötet.«
»So soll es geschehen. Der große Plan wird das Universum in unsere Hand geben. Niemand wird dem neuen Geschöpf widerstehen können, das in dieser Nacht gezeugt wurde.«
»Und das wir lenken werden als unser Werkzeug.« Die beiden MÄCHTIGEN waren zufrieden – bis auf kleine Unstimmigkeiten. Doch die hatten mit dem Plan nur am Rande zu tun.

Der Tod des großen Zauberers Merlin war beschlossene Sache…

***

Begonnen hatte es damit, daß es Professor Moronthor und seinen Gefährten endlich gelungen war, den Magier Merlin aus seinem langen Kälteschlaf zu erwecken. Doch irgend etwas war nicht so abgelaufen, wie es eigentlich hätte geschehen müssen. Sie waren aus Merlins Zauberburg in eine andere Welt versetzt worden: Moronthor, seine Gefährtin Nicandra Darrell, das Druidenpärchen Gryf ap Llandrysgryf und Teri Rheken, sowie Merlin selbst. Sie stellten fest, daß sie sich auf dem Silbermond befanden, der Heimat der Druiden, und daß Merlin seine Erinnerung verloren hatte. Er wusste weder, wer er war, noch über welche überragenden magischen Fähigkeiten er verfügte. Nur in extremen Gefahrensituationen brachen sie durch, wenn der Überlebensreflex sie entfesselte. Aber dazu bedurfte es schon erheblicher Bedrohung. Und anschließend war wieder alles fort, wie ausgelöscht. So war es nicht einmal sicher, daß Merlin sich in jeder gefährlichen Situation doch noch zu helfen wusste…
Aber dies war längst nicht der einzige Haken an der Geschichte. Ein weiterer war, daß in der Gegenwart der Silbermond, das ganze Sonnensystem der Wunderwelten, zu dem der Mond gehörte, nicht mehr existierte. Das System war bereits vor längerer Zeit vernichtet worden. Die Gestrandeten waren also in die Vergangenheit verschlagen worden. Bis jetzt hatten sie dabei nicht herausfinden können, in welcher Zeit sie sich befanden, welches Jahr man auf der Erde schrieb. Sie konnten die Zeitspanne zwar ungefähr eingrenzen, aber exakte Daten fehlten.
Statt dessen hatten sie etwas anderes festgestellt. Die Silbermond-Druiden, degeneriert und kritiklos geworden – wahrscheinlich kritiklos gemacht worden – wurden von Unheimlichen unterwandert. Roboter, die wie die menschlichen Druiden aussahen, trieben ihr Unwesen, und sie standen in den Diensten der Meeghs, jener unheimlichen Schattenwesen, die in der Gegenwart auch längst ausgestorben waren. Die Meeghs jedoch waren nichts anderes als Sklaven der MÄCHTIGEN.
Moronthor war es gelungen, einen MÄCHTIGEN in die Flucht zu schlagen, der sich in Gestalt der Hohen Lady zum Priesteroberhaupt der Druiden aufgeschwungen hatte. Doch der MÄCHTIGE war nicht besiegt. Er war zu einer der Wunderwelten geflohen.
Zu dieser Wunderwelt hatte es Merlin ebenfalls verschlagen. Während auf dem Silbermond Moronthor und seine Gefährten rätselten, wohin er gelangt war, traf Merlin auf der Wunderwelt mit der Zeitlosen zusammen. Ein Mädchen mit blauer Haut und bunten Schmetterlingsflügeln, das auf einem ebenfalls blauen Einhorn ritt und die Meeghs hier bekämpfte. Es war zu einer verheerenden Auseinandersetzung mit den Sternenschiffen der Meeghs gekommen, während der ein kompletter Berg zersprengt worden war, in dem sich eine Meegh-Geheimstation befand. Wie sie das Inferno überlebt hatten, wussten weder Merlin noch die Zeitlose so recht zu sagen. Sie ahnten nicht, daß sie ihr Leben eigentlich ihrem Feind verdankten, dem MÄCHTIGEN, der die Basis zersprengt hatte, weil der Plan noch nicht erfüllt worden war.
Doch jetzt war dies geschehen…
Und Merlin ahnte nichts davon. Er wusste nicht, was seine Begegnung mit der Zeitlosen wirklich zu bedeuten hatte, er wusste auch nicht, daß sie es später war, die ihn in der Gegenwart irrtümlich in einen Kokon aus gefrorener Zeit bannte, ehe sie von Sid Amos, Merlins dunklem Bruder, im Zorn erschlagen wurde.
Für Merlin zählte nur das Jetzt.
Er erwachte erst lange nachdem der Morgen graute. Die Sonne stand bereits relativ hoch am Himmel. Merlin öffnete die Augen. Er lag auf einer weichen Moosfläche. Nicht weit entfernt graste das blaue Einhorn, das sie beide hierher getragen hatte. Erst jetzt kam Merlin dazu, seine Umgebung richtig zu betrachten. In der Nacht hatte die Dunkelheit der Landschaft viel von ihrem Zauber genommen.
Dafür hatte es einen anderen Zauber gegeben. Den der Liebe und Zuneigung.
Merlin sah sich nach der Blauhäutigen um. Er entdeckte die oberen Rundungen ihrer Schmetterlingsflügel ein paar Dutzend Meter entfernt hinter hohem Schilfgras. Von dort her kam auch das leise Plätschern eines Baches. Merlin war sicher, daß er diesen Bach in der Nacht noch nicht gehört hatte. Dabei trägt die Nacht den Schall weiter als der Tag. Aber auf den Wunderwelten war alles möglich. Auch, daß über Nacht ein Fluß entstand – wo vorher nur trockenes Land gewesen war.
Er lächelte, als er sah, wie das Schmetterlingsmädchen sich erhob. Morganas Oberkörper ragte jetzt über das Schilfgras empor. Merlin hatte das Bedürfnis, auf sie zu zu laufen und sie zu umarmen.
Da bewegte sich das Moos, auf dem er stand, unter ihm. Es trug ihn wie ein Laufband auf die Blauhäutige zu. Binnen Augenblicken war er bei ihr. Das Schilf wich vor ihm aus, und er trat auf Morgana leFay zu, umarmte und küsste sie. Ihr Körper war tropfnaß vom Wasser, in dem sie sich erfrischt hatte, fühlte sich aber warm an.
Sie erwiderte seinen Kuß. Er genoß ihre Hände auf seiner Haut. In ihnen erwachte die Leidenschaft erneut, aber Merlin fühlte, daß Morgana nicht so bei der Sache war, wie in der vergangenen Nacht. Doch er wagte nicht, sie zu fragen, um die Stimmung nicht zu zerstören.
Keiner von ihnen sprach ein Wort. Nur ihre Gefühle sprachen, ihre Gedanken verbanden sich, und sie liebten sich ein weiteres Mal, aber wilder, fordernder als anfangs.
Langsam senkte sich das Schilfgras über sie. Keiner von ihnen ahnte, wie nah die tödliche Gefahr bereits war…
***
Die beiden MÄCHTIGEN beobachteten. Mit der Macht ihrer Magie hatten sie zwei Vögel dazu gezwungen, ihre Sehnerven so umzuschalten, daß sie als Fern-Augen der MÄCHTIGEN dienten. Die Vögel selbst kreisten blind, verharrten über einem Punkt der Landschaft in der Luft. Was ihre Augen sahen, übertrugen sie an die beiden MÄCHTIGEN.
Die ungeheuerlichen Wesen aus den Tiefen von Raum und Zeit hatten sich körperliche Gestalten gegeben. Einer von ihnen hatte das Aussehen einer großen, tiefschwarzen Kugel. Es war jener, der schon seit tausend und mehr Jahren auf dem Silbermond damit begonnen hatte, den großen Plan einzuleiten und in einem schleichenden Vorgang die Silbermond-Druiden unter seine Kontrolle zu bringen. Er hatte dafür gesorgt, daß es überall auf den Wunderwelten und auch auf dem Silbermond selbst Stützpunkte der Meeghs gab, die geheim waren und die niemand finden konnte, der nicht ein besonderes Gespür dafür entwickelte. Und er war es auch gewesen, der es schließlich geschafft hatte, in der Gestalt einer Druidin zur Hohen Lady ernannt zu werden.
Zunächst hatte er Merlin dann nicht einmal erkannt, weil sich der Zauberer von Avalon überhaupt nicht wie er selbst verhielt. Die Hohe Lady hatte einen Fehler begangen, der das Projekt fast zum Scheitern gebracht hätte. Merlin hatte hingerichtet werden sollen. Doch dann war Moronthor aufgetaucht.
Sein Erscheinen hatte den MÄCHTIGEN erschüttert. Schon einmal hatte er mit Moronthor zu tun gehabt, früher, vor einer unmeßbaren Zeit. Unmeßbar deshalb, weil Zeit den MÄCHTIGEN nichts bedeutete. Es kam ihnen nicht darauf an, ob ein Plan innerhalb weniger Stunden verwirklicht werden konnte, oder ob es dazu hunderttausend Jahre brauchte. Aber allein Moronthors Auftauchen war ein Schock gewesen. Der MÄCHTIGE war in einer Instinktreaktion geflohen. Hatte seine errungene Position als Hohe Lady aufgegeben.
Aber er war noch hier, und jetzt wusste er, daß der Plan leichter und schneller verwirklicht werden konnte, als es ursprünglich den Anschein gehabt hatte.
Es war geschehen. Das Geschöpf war in dieser Nacht gezeugt worden, das ausersehen war, im Auftrag der MÄCHTIGEN das Universum aus den Angeln zu heben.
Deshalb waren die Meeghs im System der Wunderwelten. Sie, die Diener der MÄCHTIGEN, hatten den Auftrag, etwas in diesem entstehenden Kind zu verankern, das es mächtig machen sollte, damit es seine Aufgabe einst erfüllen konnte.
Die Zeitlose musste dazu gefangen genommen werden. Merlin spielte nun keine Rolle mehr.
Die schwarze Kugel erteilte jetzt Befehle. Die Gelegenheit war günstig. Die Zeitlose und Merlin waren miteinander beschäftigt, hatten kein Interesse an ihrer Umgebung. Sie waren arglos und ahnungslos. Um so leichter würden sie überrascht werden können.
Von einer Station der Meeghs stieg ein Sternenschiff auf. Fast lautlos glitt es seinem Ziel entgegen.
Die Aktion lief.
Der zweite MÄCHTIGE, in der Gestalt einer mehr als hundert Meter hohen Nadel, äußerte sich nicht dazu. Das beunruhigte die Kugel etwas. Die Nadel hatte erklärt, im Auftrag der Gesamtheit hergesandt worden zu sein, um zu verhindern, daß die Kugel weitere Fehler beging. Doch die Kugel konnte sich das nicht so recht vorstellen. Wenn sie einen Fehler beging, konnte das den Plan nur verzögern, nicht aber verhindern. Weshalb sollte die Gesamtheit deshalb einen anderen MÄCHTIGEN hierher senden? Die Kugel fühlte sich durch die Anwesenheit der Nadel bedroht. Die Wunderwelten waren Domäne der Kugel. Hier herrschte sie eifersüchtig. Jeder andere MÄCHTIGE hatte hier nichts zu suchen.
Normalerweise wurde das respektiert.
Doch die Nadel respektierte es nicht. Im Gegenteil. Sie war aggressiv, wollte die Kontrolle übernehmen. Sie lauerte nur auf einen weiteren Fehler.
Doch die Kugel wollte es der Nadel nicht so einfach machen. Eher würde sie die Nadel in die Flucht schlagen oder töten, als daß sie selbst das Feld räumte.
Denn ihr gebührte der Triumph, den Plan zur Vollendung gebracht zu haben.
Gespannt beobachteten die beiden MÄCHTIGEN durch die Augen der kreisenden Vögel, was weiter geschah.
Das Sternenschiff war unterwegs. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann befand sich das Kind zweier Welten, die Zeitlose, in der Gewalt der Meeghs, und Merlin war tot.
***
Eine tiefschwarze Wolke glitt in rund fünfhundert Metern Höhe durch die Luft. Sie war aus einer Bergwand aufgestiegen, einfach aus dem massiven Fels hervorgequollen. Sie schien alles Licht zu schlucken, das sie traf. Dabei war es alles andere als eine Wolke. Das, was so aussah, war nur die äußere Schutzhülle aus schwarzer, feuriger Energie. Sie tarnte das, was sich darin befand. Eine bizarre Gitterkonstruktion aus Verstrebungen, Raumkörpern und irgend etwas anderem, das sich auf menschlich unbegreifliche Weise in eine andere Dimension hineindrehte. Ein Spider, wie die Weltraumschiffe der Meeghs einst von Moronthor und seinen Gefährten genannt worden waren. Wer sie ungeschützt sah, verlor unweigerlich den Verstand.
Der Spider glitt jenem Punkt entgegen, der dem Kommandanten von dem MÄCHTIGEN bezeichnet worden war. Schwarze Kristalle schwangen vibrierend und formten Energiegitter in die Luft. Dreidimensionale Punkte formten ein gestochen scharfes, holografisches Bild, über das jeder Mensch verblüfft gewesen wäre. Für die Sinne des Kommandanten reichten sie gerade aus, und er wertete sie noch ganz anders aus. Sie sagten ihm viel mehr über Raum und Zeit, als ein Mensch begriffen hätte.
Der Kommandant erteilte Anweisungen an seine Untergebenen.
»Fertigmachen zum Angriff. Die Blauhäutige ist einzufangen. Der Mann bei ihr kann vernichtet werden. Achtung. Mit erheblichem Widerstand ist zu rechnen. Es gelang beiden, mindestens einen Spider zu zerstören. Es geschah in der vergangenen Nacht.«
Es war ein einziger Impuls, mit dem der Kommandant seinen Untergebenen diese Anweisungen und Informationen übermittelte. Und es steckte noch mehr darin, detaillierte Befehle für das, was zu tun war.
Der Spider, die schwarze Wolke am klaren Himmel, war bereits bis auf einen Kilometer an Merlin und die Zeitlose herangekommen.
Jeden Moment konnte er entdeckt werden. Das war der Augenblick, an dem der Angriff spätestens erfolgen würde.
Der Kommandant wusste, daß er nicht versagen durfte. Versager wurden gnadenlos ausgelöscht. Doch das war nicht das Schlimmste. Versager enttäuschten ihre Herren, die MÄCHTIGEN. Und sie brachten den großen Plan in Gefahr. Das war schlimmer als die Auslöschung der eigenen Existenz.
Der Kommandant war gewillt, es nicht dazu kommen zu lassen.
***
Er kicherte.
Seine veränderten Sinne sprachen an. Er konnte die Schatten wieder spüren. Er sah sie nicht, aber er wusste genau, wo sie waren und was sie taten. Sie wollten wieder morden.
Sein Kichern verebbte. Wild schüttelte er sich. Seine roten Augen brannten. Er wandte seine Aufmerksamkeit von den Schatten ab. Sie interessierten ihn schon lange nicht mehr. Er fand es zwar nicht richtig, daß sie sich immer wieder zeigten, wo sie doch gar nicht in diese Welt gehörten. Erst recht nicht in das System der Wunderwelten. Er wusste, daß er einmal auf üble Weise mit ihnen zu tun gehabt hatte, aber die Erinnerung daran verlor sich in den Wirbeln einer Gedankenwelt, die er selbst manchmal nicht mehr verstand.
Er wusste, daß er die Schatten spüren konnte, und das genügte ihm. Darüber hinaus pflegte er sie zu ignorieren. Einst war das anders gewesen, aber das war lange her. Er hatte sich zurückgezogen in die Einsamkeit.
Er liebte dieses Eremitendasein. So konnte er in Ruhe über all das nachdenken, was ihn bewegte. Aber immer wieder drehten seine Gedanken sich im Kreis, verwirrten sich. Es störte ihn nicht. Er hatte alle Zeit der Welt.
Dabei wusste er nicht einmal mehr, woher er einst gekommen war. Warum das geschehen war, was ihn verändert hatte. Körperlich wie geistig.
Alles, was vor dem großen Schock geschah, verlor sich in den Gedankenwirbeln.
Er kannte nicht einmal seinen Namen.
Der Mann mit den roten Augen kicherte wieder. Plötzlich interessierten die Schatten ihn doch wieder. Er fragte sich, ob sie vernichtet werden würden oder nicht. Er hätte sie warnen können. Oder die anderen, die von den Schatten gejagt wurden. Aber warum sollte er das tun? So war es doch viel spannender.
***
Etwas stimmte nicht. Merlin konnte es fühlen. Diesmal lag es aber nicht an dem blauhäutigen Schmetterlingsmädchen. Merlin strich sanft über ihr lang wallendes violettes Haar und berührte das hauchdünne Gespinst ihrer bunt schillernden Flügel. Sie wechselten ständig ihre Farbe und die verschiedenen Farbmuster. Türkisfarbene Augen leuchteten Merlin glücklich an.
Und doch war es ein Glück, das getrübt schien. Irgend etwas bedrückte Morgana.
Aber Merlin fühlte noch etwas anderes.
Er sah sich um.
Das Schilf war gewachsen und hatte ein halb durchsichtiges Gitterdach über den Liebenden gebildet. Eigentlich war so etwas normal. Alles, was anderswo unmöglich erschien, gehörte auf den Wunderwelten zum Standard. Merlin hatte seit seiner Ankunft hier schon die verblüffendsten Phänomene erlebt.
Er sah durch das Gitterwerk zwei Vögel, die über ihnen kreisten. Aber warum sollten sie das nicht tun? Vielleicht suchten sie Beute. Mäuse, Frösche, Insekten…
Er betastete einen der Schilfhalme. Er fühlte sich völlig normal an. Keine schneidende scharfe Kante, keinen Hinweis auf ein Verschlingen. Gut, nicht alle hier vorherrschenden Phänomene waren ungefährlich. Das hatte Merlin schon am eigenen Leib erfahren müssen. Aber das hier war harmlos. Die Halme boten Merlin und Morgana nur Schatten, mehr nicht.
Ihr nackter, schöner Körper glänzte. Sie richtete sich jetzt halb auf, ging neben Merlin in die Hocke.
»Es war schön«, sagte sie. »Schade, daß es nicht auf Dauer so bleiben kann. Ich glaube, daß ich dich lieben könnte.«
Er legte den Kopf schräg. »Lieben könnte? Was soll das heißen?«
»Es ist eine Verliebtheit. Es ist das Verlangen nach dir. Aber wir können nicht beieinander bleiben, jedenfalls nicht auf Dauer.«
»Aber weshalb nicht?« fragte er bestürzt.
Sie berührte seine Lippen mit einem Finger. »Wir sind zu verschieden voneinander«, sagte sie leise.
»Warum? Weil du Flügel besitzt und ich nicht? Das ist doch Unsinn! Es bedeutet nichts. Wir gehören zusammen, Morgana. Wir haben uns gefunden. Wir…«
Sie drückte leicht zu, verschloss ihm den Mund.