Moronthor oder Sparks jagt den Vampir: Der Dämonenjäger von Aranaque 294 - Art Norman - E-Book

Moronthor oder Sparks jagt den Vampir: Der Dämonenjäger von Aranaque 294 E-Book

Art Norman

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

ln der tiefen Dunkelheit entstand ein Licht. Es war nur schwach; der Docht einer Kerze schien sich von selbst entzündet zu haben. Doch dann kamen weitere Lichtpunkte hinzu. Sie flackerten im Windhauch, obgleich es hier gar keinen Wind hätte geben dürfen. Doch zwei Punkte flackerten nicht. Sie glühten hell auf. Etwas knarrte. Durchbrach die Totenstille, die bis zu diesem Moment in dem dunklen Gewölbe geherrscht hatte. Das schwache Flackerlicht der Kerzen zeigte die Bewegung, mit der ein knarrender Sargdeckel langsam angehoben wurde. Von innen…!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 115

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Art Norman

UUID: 81aef9ec-8b71-4b33-b6ff-27ca3feb1634
Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Copyright

​Moronthor oder Sparks jagt den Vampir: Der Dämonenjäger von Aranaque 294

Copyright

COVER STEVE MAYER + William Trost Richards

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Folge auf Twitter:

https://twitter.com/BekkerAlfred

Erfahre Neuigkeiten hier:

https://alfred-bekker-autor.business.site/

Zum Blog des Verlags!

Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

https://cassiopeia.press

Alles rund um Belletristik!

​Moronthor oder Sparks jagt den Vampir: Der Dämonenjäger von Aranaque 294

ln der tiefen Dunkelheit entstand ein Licht.

Es war nur schwach; der Docht einer Kerze schien sich von selbst entzündet zu haben. Doch dann kamen weitere Lichtpunkte hinzu. Sie flackerten im Windhauch, obgleich es hier gar keinen Wind hätte geben dürfen.
Doch zwei Punkte flackerten nicht.
Sie glühten hell auf.
Etwas knarrte. Durchbrach die Totenstille, die bis zu diesem Moment in dem dunklen Gewölbe geherrscht hatte.
Das schwache Flackerlicht der Kerzen zeigte die Bewegung, mit der ein knarrender Sargdeckel langsam angehoben wurde.
Von innen…!
***
Wieder ging ein leichter Windhauch durch den düsteren Raum. Das Flackern der Kerzen wurde stärker; einige drohten zu erlöschen. Schatten vollführten einen wilden Tanz vor schwarzen Mauern. Verlorene Seelen, in die roh behauenen Steine gepreßt vor Jahrhunderten schon, schienen verzweifelt zu wispern und zu raunen. Eine katzengroße, schwarze Spinne zirpte schrill und eilte auf acht borstig behaarten Beinen in Deckung.
Eine schattenhafte Gestalt glitt lautlos durch das Gewölbe. Aus den Ärmeln einer schwarzen Kutte schoben sich bleiche, schmale Hände mit langen, dürren Fingern hervor, berührten den Sargdeckel. Die hell glühenden Augen im totenweißen, länglichen Gesicht fixierten den schmalen Spalt, der sich geöffnet hatte.
»Meister«, raunte eine eigenartig krächzende Stimme. »Es ist noch zu früh!«
Aber der Sargdeckel wurde weiter emporgedrückt. Der Kerzenschein zeigte einen alten Mann, der sich langsam zu erheben versuchte und den Deckel anhob, um ihn endgültig zurückzuklappen. Das Knarren von altem Holz wurde jetzt begleitet vom Quietschen alter Scharniere.
»Meister«, raunte der Mann in der Kutte wieder. »Laßt Euch warnen. Es ist wirklich noch zu früh. Glaubt mir!«
»Dir glauben?« zischelte der Alte im Sarg, einer Schlange gleich. Dabei entblößte er lange, spitze Eckzähne. »Warum sollte ich das tun?«
»Weil ich Euer Bestes will, Meister.«
»Dann sage mir, warum es deiner Ansicht nach zu früh sein soll.«
Der Kuttenträger mit den grell leuchtenden Augen legte eine spinnenfingrige Hand auf die Sargkante, streckte den anderen Arm aus, um nach dem zurückgeklappten Sargdeckel zu greifen und ihn wieder zurückzuziehen.
Der Vampir sah ihn drohend an.
Die tastende Hand erstarrte mitten in der Bewegung.
»Die Sonne ist noch nicht untergegangen, Meister«, krächzte der bleiche Kuttenträger.
Der Vampir tastete im Sarg um sich, bis er eine Sanduhr fand. Er hob sie empor, gegen das Kerzenlicht, und betrachtete sie eingehend.
»Du bist ein Narr«, sagte er. »Die Zeit ist reif! Nun geh mir aus dem Weg, auf daß ich mich erheben kann.«
»Meister«, flehte der Kuttenträger eindringlich. »Ihr werdet sterben, wenn Ihr jetzt hinausgeht!«
»Die Sanduhr zeigt an, daß genug Zeit vergangen ist. Draußen herrscht die Nacht, über welche ich gebiete«, fauchte der Vampir. »Zurück, oder du bereust es!«
Doch der Kuttenträger bewegte sich nicht.
Da packte der Vampir blitzschnell zu.
Griff nach dem Sargdeckel und riß ihn über sich zu. Das schwere Holz knallte herunter.
Auf die Finger des Kuttenträgers, der entsetzt aufkreischte und dann wie die heulenden Derwische von Ar-Rhianad durch den dunklen Raum hüpfte, jaulend ein paar Kerzen umwarf und in der Dunkelheit verschwand.
Aus den Tiefen eines benachbarten Gewölbes erklang kurzzeitig ein zorniges, tiefes Grollen.
»Wer nicht hören will, muß fühlen«, kicherte der Vampir in seinem Sarg und bemühte sich erneut, den Deckel wieder zu heben.
***
Unten im Dorf zuckten die Alten zusammen, die einst einen Teil des Grauens noch miterlebt hatten. Von Scarborough Castle her erklang das altvertraute Heulen, das dennoch jedem einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ, der es nur einmal gehört hatte. Und doch bedurfte es eines besonderen Gehörs, dieses erschreckende Heulen wahrzunehmen…
»Es ist wieder soweit«, raunte Mc-Dunn. »Die Blutnächte beginnen wieder…«
»Warum tut niemand etwas dagegen?« fragte Rowen leise. »Warum räumt der Lord nicht endlich mit diesen verdammten Ungeheuern auf?«
»Du bist noch zu jung, das zu begreifen«, krächzte McDunn heiser. »Wenn du erst mal so alt bist wie wir, wirst du es verstehen.«
»Noch einmal dreihundert Jahre leben?« stieß Rowen hervor »Wer will das schon? Verdammt, ich habe es schon immer gehaßt, alt zu werden! Los, McDunn. Gib mir noch was von dem Zeugs, damit ich endlich betrunken genug werde, um dieses verdammte Heulen nicht mehr zu hören!«
Der Wirt zuckte mit den Schultern.
»Wenn der Lord es will, wirst du es noch in tausend Jahren hören, mein Junge!«
»Eher bringe ich ihn um und jage die verdammte Dämonenbrut ins Moor«, brummte Rowen verdrießlich und nippte am uisge beatha.
»Laß das bloß keinen hören«, flüsterte McDunn erschrocken. »Sonst bist du es, den wir alle ins Moor jagen! Du kennst doch die alten Geschichten…«
Rowen sah eine katzengroße Spinne quer durch den Pub laufen und erschauerte. Mit einer fahrigen Bewegung schob er dem Wirt das erst angetrunkene Glas wieder hin.
»Mach’s richtig voll, Mac«, verlangte er. »Hoffentlich kann ich wenigstens in dieser Nacht vom Tod träumen…«
***
»Traumhaft«, versicherte Lady Patricia Saris und biß wieder ein Stückchen von der Bratwurst ab. »Du machst das einfach fantastisch, MacFool.«
Die großen Telleraugen des Jungdrachen leuchteten auf. »Ich mach' doch gar nichts, Mylady«, wehrte er ab. »Das Feuer macht es.«
»Und du machst das Feuer.«
Diesmal nickte er.
Der etwa einszwanzig große, ziemlich wohlgenährte Drache mit den kurzen Stummelflügeln hatte die Rolle des Grillmeisters übernommen. Was bedeutete, daß er für Wurst und Fleisch verantwortlich war. Und trotz aller Tolpatschigkeit, die er sonst immer an den Tag zu legen pflegte, war ihm hier und jetzt noch kein einziges Teil mißlungen. Er jagte seinen Feueratem über den Grillrost und erhitzte das Fleisch mit Drachenfeuer.
Vielleicht gelang ihm diesmal alles so prachtvoll, weil diese kleine Feier ihm zu Ehren abgehalten wurde.
Seine Freunde feierten seine schnelle Genesung.
Immerhin war er mit drei Kugeln verletzt worden, die der Killer Rico Calderone auf ihn abgefeuert hatte. Das Para-Mädchen Eva hatte ihm bei der Heilung der Wunden mittels magischer Energie geholfen, wieder auf die kurzen Beine zu kommen. Jetzt war er wieder ganz der alte.[1]
Und nun hatten sie sich hinter dem Gebäudekomplex von Château Aranaque in Swimmingpool-Nähe auf der weiten Rasenfläche versammelt, genossen in Freizeit- oder Badekleidung oder auch ganz ohne dieselbe das sonnigheiße Prachtwetter, das für ein paar Stunden hier an der Loire das momentan vorwiegend regnerische Mistwetter über Frankreich abgelöst hatte, lästerten über den Streik bei der Air France und der Eisenbahn, der den Fans der Fußball-Weltmeisterschaft ebenso Verdruß bereitete wie den Geldgeiem; die befürchteten durch diese Verkehrsbehinderungen Gewinneinbußen, weil sie vielleicht nicht genug Fußballfans mit weit überhöhten Preisen abzocken konnten. Es wurde vermutet, daß speziell auf deren Druck hin der Streik im letzten Moment beendet worden war… Man plauderte über Gott und die Welt und den herrlichen Sonnenschein und ging anderen mehr oder weniger unnötigen Aktivitäten nach. Nur Sir Rhett Saris, der in Kürze 5 Jahre alt würde, fand das alles viel zu langweilig. Als einziger hatte er sich lediglich eine Bratwurst geschnappt, war damit verschwunden und spielte irgendwo auf dem großen Gelände, um nur hin und wieder mal aufzutauchen, sich etwas zu trinken und den nächsten Happen zu holen und dann wieder unterzutauchen.
Unter den Gästen vermißte er den telepathischen Wolf Fenrir. Mit dem konnte man so herrlich spielen und auch auf ihm reiten, nur glänzte der Wolf durch Abwesenheit, und die doofen Erwachsenen wollten doch nur dummes Zeug reden und ganz bestimmt nicht von einem kleinen Jungen dabei gestört werden. Ärgerlich war, daß auch Fooly sich nicht abseilen und zum Spielen kommen konnte; der war ja leider die Hauptperson der Fete.
Ein paar andere Freunde fehlten auch. Von der Silbermond-Druidin Teri Rheken war nichts zu sehen, und auch Robert Tendyke und seine beiden Lebensgefährtinnen fehlten. Dafür hatten es sich der Druide Gryf und Ted Ewigk nebst Freundin Carlotta in der Runde gemütlich gemacht, und Raffael Bois, der alte Diener, führte gerade, einen Überraschungsgast zu der illustren Runde, mit dem nun wirklich niemand gerechnet hatte.
»Sparks!« stieß Professor Moronthor überrascht hervor.
Fooly verschluckte sich und blies eine Feuerwolke über das Grillfleisch, die all seine vorherigen Bemühungen um ein Haar zu Asche verkohlt hätte. Aber es ging doch noch einmal gut.
»Wir haben uns ja ziemlich lange nicht mehr gesehen«, stellte Moronthor fest.
»Anderthalb Jahre, oder zwei«, überlegte Sparks. Er warf Fooly einen nachdenklichen Blick zu. »Hallo und guten Tag allerseits. Was wird denn hier gefeiert? Ich störe doch hoffentlich nicht?«
»Mein Überleben wird gefeiert«, erklärte Fooly hoheitsvoll. »Ich hoffe, du bist nicht hergekommen, um daran etwas zu ändern.« Damit spielte er auf ihre erste Begegnung an, bei der Sparks versucht hatte, Fooly zu töten. Er hatte sich auf Drachenjagd befunden, und Fooly war nun mal ein Drache…[2]
»Keine Sorge, du Feuerzeug auf Beinen«, erwiderte Sparks. »Diesmal bin ich hinter Vampiren her.«
»Ach nee«, sagte Gryf. »Willst wohl in meinem Revier räubern, wie?«
»Wie, bitte, darf ich das verstehen, Sir?«
»Wenn hier einer Vampire jagt, dann bin traditionell ich das«, stellte Gryf klar.
»Dann sollten Sie das bei Gelegenheit einmal tun, guter Mann«, erwiderte Sparks steif. »Sonst müßte ja nicht ich einschreiten, oder?«
»Momentan geht Gryf lieber seinem zweiten Hobby nach und jagt hübsche Mädchen«, lästerte Moronthors Gefährtin Nicandra Darrell und sah bezeichnend zwischen dem Silbermond-Druiden und dem Para-Mädchen Eva hin und her. Eva zog eine Schnute und verdrehte seufzend die Augen. Die anderen wußten schließlich, daß sie Männern aus dem Weg ging und die Zärtlichkeiten von Frauen vorzog.
Was Gryf allerdings nicht davon abhielt, es dennoch zu versuchen…
Der blonde Colonel Christopher Sparks, Offizieller Geisterjäger Ihrer Majestät, der Königin von England, trat näher an den Grill heran und wandte sich Fooly zu, der mit Stolz die Blumenkränze trug, die Nicandra und Patricia für ihn geflochten und ihm umgehängt hatten. »Ich brauche deine Hilfe, Krokodilnase. Es gibt da ein Problem. Eine Schachpartie, von der ich sicher war, daß ich sie gewinnen müßte, aber im siebzehnten Zug hat mein Gegner mich mit einer Kombination überrascht, die ich nicht kontern konnte. Vielleicht weißt du eine Abwehrstrategie.«
»Hm«, machte Fooly. »Muß ich mir noch gewaltig überlegen, Stoppelhaar.«
Inzwischen hatte Raffael Bois eine weitere Sitzgelegenheit beschafft, auf der Sparks sich niederlassen konnte. »Ich will euch aber wirklich nicht stören«, bemerkte der Geisterjäger.
»Du störst nicht«, versicherte Moronthor. »Für dich werden wir ja wohl noch ein Steak oder Schnitzel übrig haben. Wir rechnen ohnehin noch mit weiteren Besuchern - oder hoffen zumindest darauf. Aber wieso bist du eigentlich hier, wenn du Vampire jagen willst? Hier gibt's keine… schon lange nicht mehr.«
»Das wüßte ich aber«, sagte Sparks. »Gerade gestern habe ich noch einen erlegt. Drüben in St. Etienne. Der ist allerdings nur deshalb auffällig geworden, weil er vom Gemüsemarkt 'ne ganze Kiste Blutorangen geklaut hat.«
»Wie bitte?« staunte Nicandra.
»Na ja, er war eben ein vegetarischer Vampir«, erklärte Sparks.
»Sie wollen uns auf den Arm nehmen, Colonel«, brummte Ted Ewigk. »Vegetarische Vampire - so was gibt's doch gar nicht! Vampire sind Blutsauger! Die fallen Menschen an und keine Südfrüchte!«
»Vielleicht hätten Sie das diesem Vampir mal sagen sollen«, versetzte Sparks. »Ich weiß doch, was ich da für 'n fledderndes Unkraut gepfählt habe.« Er griff nach dem großen Leder-Etui, das er mitgebracht hatte, öffnete es und begann eine Pfeife zu stopfen.
»Warte, Igelfrisur, ich geb' dir Feuer!« bot Fooly hilfsbereit an und holte Luft. Noch ehe Sparks die Pfeife in Sicherheit bringen konnte, spie Fooly Feuer - beziehungsweise einen Funkenschwarm und eine Menge Qualm. »Oh«, hustete er betroffen. »Ich fürchte, ich habe mich eben beim Grillen etwas verausgabt.«
Gryf schmunzelte. Der Druide schnipste mit den Fingern. Sekundenlang glühten seine schockgrünen Augen hell auf; ein Zeichen dafür, daß er Magie anwandte. Damit setzte er die Pfeife des Geisterjägers in Brand. »Ist 'ne gute Idee«, sagte er. »Hast du leihweise noch 'ne Pfeife und etwas Tabak für mich, Colonel? Ich hab' meinen Rauchkladderadatsch leider gerade nicht greifbar.«
Wie sollte er auch; er genoß die Sonnenglut ebenso textilfrei wie Nicandra und Carlotta. Sparks reichte ihm das Etui hinüber, und der Druide bediente sich und begann ebenfalls zu rauchen.
»Müßt ihr unbedingt die schöne Luft mit eurem Qualm verpesten?« protestierte Lady Patricia.
»Der Grill qualmt auch, und du regst dich nicht darüber auf«, erwiderte Gryf schulterzuckend. »Na schön, Colonel, du hast also einen vegetarischen Vampir erlegt. Und weiter?«
»Ich habe eine Spur aufgenommen, die mich nach Schottland führt«, erklärte Sparks. »Ehe ich ihn pfählte, verriet er mir, daß er in einem kleinen Ort namens Glenstairs einen Vetter habe, der auch Blutsauger ist. Den will ich haben. Aber im Moment habe ich da ein Problem.«
»Spielt der auch besser Schach als du?« lästerte Fooly prompt.
»Blödsinn, du mutierte Eidechse!« fauchte Sparks ihn an. »Das Problem ist mein Auto. Das hält die Strecke nicht mehr durch. Ich werd's wohl verschrotten müssen, noch ehe ich den Kanaltunnel erreiche. Ich habe es gerade mal geschafft, bis hierher zu kommen, und da dachte ich, weil's am Weg liegt und ich alte Freunde lange nicht mehr gesehen habe, ich schau' einfach mal rein…«
»Wenn Sie einen neuen Wagen brauchen, können Sie meinen haben«, sagte Ted Ewigk. »Der steht zum Verkauf.«
»Dein Rolls-Royce?« entfuhr es Nicandra. »Bist du verrückt? Der ist doch noch brandneu!«
»Aber die Firma Rolls-Royce gehört jetzt zu Volkswagen. Das schlägt sich böse aufs Image nieder. Wenn die Krawallo-Teenies jetzt an ihre zwanzig Rostjahre alten tiefergelegten Diesel-Golfs nicht nur 'n GTI-Schild pappen, sondern auch noch die ›Emily‹ schrauben dürfen, hört der Spaß auf.«
»Der hört schon auf, wenn Sie die Kühlerfigur profan ›Emily‹ schimpfen«, empörte sich Sparks. »Dieses bemerkenswerte Kunstwerk heißt ›Spirit of Ecstasy‹, wie jeder halbwegs gebildete Rolls-Royce-Enthusiast wissen sollte!«
»Sehen Sie, deshalb biete ich meinen Silver Seraph ja auch Ihnen an, Sir«, sagte Ted. »Sie als Brite wissen ihn sicher mehr zu schätzen.«
»Vor allem weiß ich meinen Kontostand zu schätzen, und der spricht gegen Ihr Angebot«, wehrte Sparks ab.
»Ich mache Ihnen einen Sonderpreis. Immerhin fahre ich den Wagen ja schon ein paar Wochen. Na ja, so achtzig, neunzig Kilometer wird er auf dem Tacho haben. Sehen Sie, in Rom lohnt es sich kaum, mit dem Auto zu fahren.«
»Trotzdem - nein«, erklärte Sparks.
»Und was willst du dir als nächstes zulegen?« fragte Nicandra.
Ted zuckte mit den Schultern. »Weiß ich noch nicht. Die Mercedes-S-Klasse ist mir zu klobig und unästhetisch geformt, und der Mercedes-Maybach ist noch lange nicht serienreif. Ich lasse das einfach mal auf mich zu kommen.«
»Schön, wenn man genug Geld hat, sich solche teuren Blechschachteln zu kaufen«, murmelte Sparks. »Ich würd’ mir dafür eher ein neues Schachspiel kaufen.«